Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Verfallenes Kloster Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die Reste eines einst prachtvollen Klosters liegen nun verstreut in der Umgebung nördlich von Crystalline Town. Eingestürzte Decken und zerborstene Möbel prägen nun das Bild dieser unheimlich anmutenden Gebäude. Die Bürger Crystalline wagen sich gar nicht in die Nähe dieses Gebäudes, da sie fest daran glauben, dass ein Fluch auf den Resten des Klosters im Wald haftet. Und wirklich gibt es berichte von Jägern oder Holzfällern, dass sie in den Ruinen geisterhafte Lichter gesehen haben.
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Eohl The Sun's Shade
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“... Hm?” Fragend legte Eohl den Kopf schief. Sie hatte eben etwas schärfer gesprochen, als Aurea impliziert hatte, dass sie es war, die sich vor Arbeit und Risiko drückte, und nicht, dass Maxwell es ihr aufdrängte. Nun stellte die Dhakalis aber eine Frage, die Eohl nicht verstand, und die Verwirrung war auf ihrem aktuell sehr maskulinem Gesicht zu erkennen. “... Wann habe ich dich darum gebeten, jemanden zu verletzen?” Als sie privat zusammen unterwegs gewesen waren sicher nicht. Auf ihrer letzten Quest hatte sie Aurea die Aufgabe zugeteilt, sich um das Pferd zu kümmern, und jeden Akt der Gewalt selbst übernommen. Selbst, als die Silberhaarige das Tier versehentlich hatte laufen lassen, war die Yihwa mit ihr zusammen auf die Suche gegangen und hatte getan, was die Jüngere von ihr verlangt hatte, um ein erneutes Einfangen sicherzustellen. Und auch heute… Sie hatte nicht darum gebeten, dass Aurea jemanden verletzte, oder doch? Soweit sich Eohl erinnerte, hatte sie nur gesagt, dass ihre Begleiterin auch ein paar Aufgaben übernehmen sollte… aber ihr Gedächtnis war zugegeben nicht das Beste. “Eine Hellseherin? Nicht doch”, lächelte die Assassine wieder entspannter und winkte ab. “Ich bin nicht mehr als eine Dienerin des Schicksals. Gelegentlich ist meine Herrin so gut, mir Einblick auf das zu geben, was noch kommt… ein Spiegelbild der Zukunft. Aber so etwas Hehres wie eine wahrhaftige Hellseherin bin ich leider nicht.” Nicht, dass man jeder von denen über den Weg trauen konnte, aber das sollte sie vermutlich nicht vor Aurea aussprechen. Das zarte Herz der Dhakalis war wohl kaum dafür bereit zu erfahren, dass es unter jenen bedeutsamen Menschen, die in die Zukunft zu blicken vermochten, auch jene schwarzen Schafe gab, die es nur vorgaben. Einen grausameren Akt könnte sie sich kaum vorstellen, würde sie nicht die Runenritter kennen.
Im Gebäude angekommen nahm Eohl ganz geduldig einen unauffälligen Platz ein und lud auch Aurea dazu ein, sich zu ihr zu gesellen. Zwischen den Wänden des alten Klosters gab es nur wenig Platz, aber in engen Räumen fühlte sich die Yihwa auch gar nicht mal so unwohl. Erst recht nicht, wenn sie eine Freundin in ihrer Nähe hatte. “Aber natürlich”, strahlte sie fröhlich vor sich hin. “Ich kenne ganz viele versteckte Plätze, wo kein Anderer hingeht, ehehee! Nicht überall kommt man als einfacher Mensch hin.” Ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen strich sich Eohl durch das grüne Haar, ehe ihr Zeigefinger ihre orange Strähne ein wenig zur Seite schob. “Meine Magie ist sehr nützlich, nicht? Nicht? Es ist eine Magie des Schicksals, deshalb kann sie alles, ehehe!” Für jemanden, der nicht immer das Beste von sich hielt, war Eohl ganz schön stolz auf die Magie, die sie beherrschte. Andererseits sah sie die auch getrennt von sich. Die Spiegelmagie war ein Geschenk, etwas, das nicht ihr gehörte. Sie war nur das Gefäss, in das sie gefüllt worden war. Dafür hatte man sie leeren müssen. “Er ist beeindruckend, ja. Mit Leuten wie Maxi arbeite ich gerne”, musste Eohl schmunzeln, während die Stimme des noch recht frischen Crusaders aus dem Spiegelfragment drang. Aurea war wohl nicht weniger begeistert als sie von seinem schnellen Fortschritt. Das Gespräch zwischen ihm und seinem Gegenüber verlief sehr interessant. Der Feind gab an, ihn haben zu wollen, und offenbar hatten sie Eohl bereits auf dem Schirm. So offen, wie er über das Abdanken des Meisters sprach, war dieser Kerl wohl sehr selbstbewusst. Erik also… Wieso kam dieses Gesicht ihr nicht bekannt vor? Hatte er sich getarnt? Oder war er so gut darin, sich bedeckt zu halten? “Es ist ohne Zweifel eine Falle”, antwortete Eohl unberührt auf Aureas Nachfrage und hob gleichzeitig eine Hand, um der Silberhaarigen das Schweigen zu gebieten. Ihre Scherbe anhebend sprach sie zu Maxwell: “Gute Arbeit. Sei pünktlich zum Treffen da, aber nicht vorzeitig. Hast du den Eindruck, der Situation allein stand halten zu können?”
Seine Antwort war nicht wichtig. Im Kopf der Yihwa hatte sich ohnehin bereits ein Gedanke gebildet. Als sie fertig war, mit Maxwell zu sprechen, stoppte sie die Verbindung mit dem Spiegel und ihr kalter Gesichtsausdruck wich einem amüsierten Grinsen. “Eine interessante Falle ist es. So offensichtlich”, meinte sie heiter und wandte sich an Aurea, ein schwer definierbares Funkeln in ihren Augen. “Maxi wirkt zuversichtlich… aber du sorgst dich, dass er zu viel auf seine Schultern lädt, nicht? Möchtest du seine Deckung schützen? Ihm etwas mehr Sicherheit verschaffen, auch wenn das nicht ist, was er sich wünscht?” Das hier war der Moment. Nun war es an Aurea, für sich zu entscheiden. Wollte sie den Wunsch des Davis respektieren und in Sicherheit bleiben? Oder würde sie auf Eohls Worte hören, nicht im Nichtstun zu versinken und ihrem Herz zu folgen? Denn ihr Herz, da hatte die Yihwa keinen Zweifel, wollte den ehemaligen Runenritter beschützen. Das zumindest glaubte die Grünhaarige in ihrer Freundin zu spüren. “Du musst ihn nur abfangen, wenn er auf dem Weg zum Treffen ist. Einen Raum vor dem Ort, an dem sie zusammenkommen”, meinte Eohl und hob ihre rechte Hand. Ein quadratisches Spiegelfragment formte sich darin, dessen Oberfläche sich veränderte. Aus dem, was es spiegelte, dem so unsicheren Gesicht ihrer Freundin, wurde eine Karte des Gebäudes, in dem sie sich befanden. Eingezeichnet war darauf ein Weg, der von ihrem aktuellen Versteck hinaus führte, genau in das Zimmer, in dem sich Aurea aufhalten sollte. Der einzige Weg zum Treffpunkt. “Es ist die richtige Aufgabe für dich. Wenn jemand Ärger macht, musst du der Person nur sagen, sie soll aufhören, und sie wird stoppen. Und wenn jemand verletzt wird, dann heilst du die Person. Das ist Alles, was ich fordere.” Ihr Grinsen wurde etwas breiter, während sie mit dem Zeigefinger gegen den kleinen Spiegel tippte. Wellen breiteten sich darauf aus, und das Bild fror ein, von nun auf für immer eine gläserne Karte und nicht länger ein Spiegel. Mit einer langsamen, gewählten Bewegung reichte sie das kleine Objekt hinüber an Aurea. “Was meinst du, Aurea, meine Liebe? Willst du das für Maxi tun?”
Jeder mit ein wenig Gespür für Lug und Betrug hätte auf Anhieb diese Falle erkannt und der Winchester glaubte sogar, dass diese Gruppe von Eohls Nachforschungen wusste. Das konnte aber unter Umständen auch bedeuten, dass der Soldat unlängst kompromittiert war und unlängst zum Abschuss freigegeben war, der beim nächsten Treffen erfolgen könnte. Es war auf jeden Fall viel zu einfach gewesen an diese Informationen zu gelangen und Maxwell wäre unheimlich dämlich, wenn er mit blindem Enthusiasmus dort auftauchen würde. Sie hatten ihn an der Angel, aber gleichwohl war der Davis absolut sicher auch sie an der Angel zu haben. Ehe sie es realisierten, hatten sie sich den Feind ins Boot geholt, doch diese Erkenntnis sollte sie erst treffen, wenn die Situation es verlangte. Jetzt gab es allerdings kein zurück mehr, denn nun musste Maxwell umso intensiver aufpassen, sich nicht verdächtig zu machen. Er musste es jetzt einfach durchziehen und dieser Gruppe beweisen, dass er keine falsche Wahl war, bis der Zeitpunkt gekommen war, die falsche Wahl auch tatsächlich zu sein.
Maxwell erstattete Bericht über die Glasscherbe und berichtete vom nächsten Treffen, was besonders bei Aurea Sorge auslöste. Eohl hatte ebenfalls direkt erkannt, dass es sich dabei um eine Falle handelte, doch alle weiteren Besprechungen dazu bekam der Davis überhaupt nicht mit. Er erhielt lediglich eine Handlungsanweisung der Yihwa, pünktlich beim Treffen aufzutauchen, gepaart mit der Frage der Situation allein standhalten zu können. „Verstanden“, bestätigte er die Anweisung und fackelte auch nicht hinsichtlich der zu beantwortenden Frage. „Ich schaffe das“, bestätigte er also, auch wenn seine Antwort völlig irrelevant gewesen war. Eohl hatte sich unlängst ihrem Gedanken gewidmet und erörterte ihn gemeinsam mit Aurea, die nun die Möglichkeit erhielt, eine weitere Aufgabe zu übernehmen. Der Kontakt durch die Glasscherbe brach ab und Maxwell verstaute das kleine Stück wieder in seiner Kleidung, um es hoffentlich später wieder nutzen zu können. Er hatte noch etwas Zeit bis zum nächsten Treffen, schließlich musste diese Gruppe ihre Falle ja auch erst einmal vorbereiten. Er sollte pünktlich erscheinen, nicht vorzeitig. Alles andere wäre verdächtig und genau diesen Eindruck sollte und wollte er nicht erzeugen.
Entsprechend begab sich der Davis auf den Weg durch die Ruinen der Gilde und schaute dabei unter anderem in seiner Werkstatt vorbei, um möglichst gewöhnliches Verhalten an den Tag zu legen. Dort trank er einen heißen Kaffee, grübelte über ein paar technischen Zeichnungen und machte sich danach allmählich auf den Weg. Das Treffen fand ebenfalls in den verfallenen Ruinenteilen statt, doch deutlich in einem ungenutzten Bereich. Dort war es eben am einfachsten eine Schattengesellschaft zu gründen oder einen Magier wie Maxwell aus dem Weg zu räumen, ohne dass jemand etwas mitbekam. Natürlich folgte man ihm auf Schritt und Tritt, denn das war ja auch Sinn und Zweck dieser Glasscheibe, schließlich gewährte dies Aurea und Eohl die Möglichkeit, sein Leben zu retten. Er wusste eben genau, dass er in eine Falle tappte und doch musste er sie auslösen, um darüber hinausgehen zu können. Ein wirklich gewagtes Unterfangen, doch der Soldat war felsenfest überzeugt von seinem Erfolg. Geheime Operationen hatten viele seiner Lebensjahre dominiert.
Maxwell erreichte den Ort des Treffpunkts, zumindest konnte er ihn aus der Ferne bereits erkennen. Pünktlich war er auch, aber eben nicht vorzeitig und das war gut so. In der Ferne stand bereits Erik, der auf ihn wartete und in die Falle locken wollte, doch dazu sollte es nicht kommen. Gut zwanzig Meter vor dem Treffpunkt in den alten Ruinen tauchte plötzlich Aurea vor ihm auf und stoppte seine Bewegungen. „Aurea? Was machst du hier?“, stieß Maxwell überrascht aus, denn damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Wollte sie ihn etwa von der Falle bewahren? Hatte Eohl einen Plan, der dahintersteckte? Er wusste es nicht, aber das war im Augenblick egal. Es galt die Tarnung aufrechtzuerhalten und das wusste auch Aurea, weswegen sie ihm sagte, dass sie nach Norman suchte. Dieser war seit Tagen verschollen und sie machte sich große Sorgen. Natürlich eine Farce, schlief Norman seelenruhig auf dem Bett des Davis, seit er aufgebrochen war. „Dann sollten wir ihn suchen gehen“, entgegnete der Davis also und schenkte ihr ein Lächeln. „Nicht das ihm noch etwas zugestoßen ist“, fügte er an und spielte ein wenig Besorgnis in seine Stimme hinein, um die Echtheit zu erzeugen, die für diese Täuschung notwendig waren. „Hast du denn eine Idee, wo er sein könnte?“
Manchmal war die Kommunikation so einfach, so leicht und lustig. Und manchmal hatte Aurea das Gefühl, dass die beiden nur aneinander vorbei redeten. Eohl verstand ihre Worte anders, als Aurea sie meinte und Aurea konnte Eohls Aussagen nicht deuten. Natürlich hatte die Assassine nie direkt verlangt, dass die Heilerin jemanden verletzen sollte. Aurea wollte das doch lediglich im Voraus klarstellen.. und doch fühlte sie sich nun komisch, das überhaupt zur Sprache gebracht zu haben. Und im Gegenzug bezeichnete sich Eohl als Dienerin des Schicksals, welche nur manchmal ein Spiegelbild der Zukunft zu sehen bekam. Aber wie sollte Aurea sich das vorstellen? Waren das wirklich Visionen von der Zukunft oder war das der Grund, warum die anderen Mitglieder von Royal Crusade als Verrückte bezeichneten? Die Dhakalis seufzte, es war wirklich nicht immer einfach. Aber wann immer Eohl sie so herzlich anlächelte, war das wieder vergessen.
Eine Magie des Schicksals? Nun, wenn Eohl alles Positive, das ihr wiederfuhr, auf das Schicksal bezog, dann bekam Aurea durchaus einen Eindruck davon, was es mit dem Schicksal auf Sicht der Yihwa auf sich hatte. Doch in einem Punkt konnte die Heilerin ihr nicht wiedersprechen: „Ohja, sie ist über alle Maßen nützlich“, bestätigte Aurea aufrichtig. Es gab wohl keinen Ort, an welchen Eohl nicht kam, wenn sie sich entsprechend die passenden Eigenschaften der Tiere zu Nutze machte. Doch im Vordergrund stand Eohls Auftrag. Maxwell hatte Erfolg gehabt und konnte sich einen Zugang zu der Gruppierung verschaffen. Aurea hatte keine Sekunde daran gezweifelt und tat ihre Bewunderung für den jungen Mann kund. Dann allerdings ließ Eohl die Bombe platzen: Eine Falle. „Du bist dir sicher?!“, stieß Aurea leise hervor. „Aber woher weißt du das..?“ Das Herz der Dhakalis schlug schneller, sie hatte es bereits befürchtet. Also war Maxwell nun doch in Gefahr. Natürlich wollte Aurea ihm mehr Sicherheit geben. Doch sie war ein Klotz an seinem Bein und sie wusste, dass er das nicht wollte. Doch es war ihre Schuld, dass er überhaupt Teil des Ganzen geworden war. „Nicht mehr, sagst du? Heilen und sagen, sie sollen aufhören? Aber ich bezweifle, dass jemand darauf hören wird..“ Kurz senkte sie den Blick. Nur langsam glitten ihre Augen zu dem Spiegelfragment, ehe sie danach griff. „Ja, ich möchte mit ihm gehen“ Sie kam sich schäbig dabei vor, ihn aus sicherer Entfernung zu beobachten. Sie wollte an seiner Seite stehen und ihn unterstützen, so gut es ging.
Aurea zitterte, während sie durch den Schnee stapfte, um Maxwell abzupassen. Es war nicht unüblich, um diese Tageszeit draußen spazieren zu gehen und daher ging sie gezielt auf Maxwell zu, als sie ihn entdeckt hatte und schnitt ihm quasi den Weg ab. „Hallo Maxwell.. ich suche nach Norman“, erzählte sie ihm nervös. „Er ist schon wieder seit ein paar Tagen verschwunden und ich mache mir Sorgen“, erzählte sie ihm und sah ihm eindringlich in die Augen. Es war gelogen, denn sie beide wussten, dass der Kater seelenruhig in Maxwells Zimmer schlief. Ein perfekter Vorwand. Ob der Davis merkte, wie nervös Aurea war? Sie hatte Angst vor dieser Falle, was auch immer sie beinhaltete. Doch sie musste nun stark sein. Also lächelte sie erleichtert, als Maxwell meinte, er würde ihr bei der Suche des vermeintlich verschwundenen Katers helfen. „Nein, leider nicht. Ich habe sämtliche Orte, an welchen er sich gerne aufhält, bereits abgesucht. Hast du denn überhaupt Zeit oder bist du beschäftigt?“, fragte sie ihn vorsichtig. Erik hatte nur Bruchteile des Gesprächs der beiden gehört, sah dadurch aber tatsächlich keine Gefahr. Er kannte die Dhakalis. Ihr Vater war mächtig und hatte viel Einfluss.. doch sie war nur eine ängstliche Heilerin. Gemächlich hatte Erik sich in Bewegung gesetzt, um zu ihnen zu stoßen..
Fragend sah Eohl Aurea an. War ihre Überzeugung, dass es sich um eine Falle handelte, wirklich so unglaubwürdig? „Weil es recht offensichtlich ist“, meinte sie ruhig. An sich hatte sie natürlich keine Garantie dafür, dass es sich um eine Falle handelte, aber es war so wahrscheinlich, dass es unverantwortlich wäre, von irgendetwas Anderem auszugehen. „Maxi ist doch auch darauf gekommen... und du auch, Aurea.“ Sie hatte es doch eben selbst erwähnt. Auf Aufträgen war die Dhakalis manchmal schon ganz schön seltsam. Lag wohl an der Aufregung. Daran, unter Feuer entspannt zu bleiben, mussten sie in ihrer Freizeit mal arbeiten. Sie schmunzelte. „Sie werden darauf hören“, versicherte Eohl mit absoluter, entspannter Selbstverständlichkeit. „Wenn du jemandem bei diesem Auftrag sagst, er soll nicht mehr kämpfen, wird er nicht mehr kämpfen. Das ist eine Realität, auf die du dich verlassen kannst. Also folge deinem Herzen und hilf Maxi mit Selbstbewusstsein und Überzeugung.“ Sie wollte es. Sie wollte mit ihm gehen, auch wenn sie sich der Gefahren bewusst war. Sie wollte niemanden verletzen, aber das musste sie auch nicht. Genau diese gute, brave Aurea war es, die auf dieser Quest den Unterschied machen konnte.
Das Thema, über das Aurea und Maxwell sprachen, war glaubwürdig genug. Das war gut, denn Aurea sollte möglichst von Verdacht befreit bleiben. Sie besorgt zu sehen war nicht ungewohnt, ihre Sorge um irgendwelche Tiere, für die sich die meisten Crusader nicht interessieren würden, passte zu ihrem Charakter, und natürlich würde sie ausgerechnet zu Maxwell rennen. Zu wem auch sonst? Als Freundin von Eohl war sie nicht bekannt. Die meisten ihrer Treffen begannen ungesehen, indem die Assassine in ihrem Zimmer einstieg oder zufällig auftauchte, wo sie gerade steckte. Sie hatten schon die ein oder andere Quest zusammen ausgeführt, aber das galt für viele Magier Royal Crusades, auch für Erik selbst. Oft sah man die beiden nicht zusammen sprechen, und die paar Male, die sie öffentlich beobachtet wurden, konnte man auch leicht auf Eohl abwälzen, die sich ja ohnehin bei jeder Gelegenheit an irgendwelche anderen Mitglieder heftete. Zum Beispiel an Lacrita, die sie nicht in Ruhe ließ, obwohl sie inzwischen ganz offen mit Lava nach ihr warf. Aurea fehlte diese Härte, sie schaffte es nicht, Eohl wegzuschicken, aber man sah ihr oft genug an, dass sie sich in der Gegenwart der Mörderin unwohl fühlte. Wer könnte diese Irre auch als echte Freundin ansehen? „Maxwell, mein Kumpel“, trat der überheblich lächelnde Anführer dieser kleinen Intrige auf den Schwarzhaarigen zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, die ein wenig zu fest zupackte. „Schon vergessen, dass wir Pläne hatten, Tiger? Du hast nicht vor, mich zu versetzen, richtig? Die Mieze kann warten!“ Ob er damit nun die Katze oder Aurea meinte, das konnte man wohl auf Anhieb nicht erkennen. War auch nicht wirklich wichtig. Sein Blick fiel auf die Silberhaarige. „Hey, ist nicht böse gemeint, okay, Mädel? Ich brauch aber selber echt die Hilfte von meinem lieben Freund Maxwell hier, und er hat's mir schon versprochen!“ Mit einem vielsagenden Blick wandte er sich wieder an den Davis. „Oder meinst du, die Kleine sollte mit zu uns kommen? Ist sie so eine?“
Die Falle war gestellt und Maxwell hatte vor anzubeißen, denn andernfalls konnten sie ihre Fühler nicht tief genug in das intrigante Unterfangen der Verräter strecken. Bisher hatten sie nur die Bestätigung hinsichtlich des Anführers, Teil einer solchen Verschwörung zu sein und ihn jetzt dingfest zu machen würde lediglich bedeuten, den ganzen Rest aus den Augen zu verlieren. Jemand mit solchen Vorhaben würde womöglich nicht einmal unter harter Folter die Mitverschwörer verraten, daher war das Thema bereits vom Tisch, bevor es überhaupt dort aufschlug. Wenn sie die Gruppe enttarnen wollten, dann brauchten die drei Crusader Augen und Ohren darin, damit sie die Gesamtheit aller möglichst in flagranti erwischen konnten. Auf der anderen Seite war es Eohls Operation und etwaige spontanen Planänderungen oblagen ihrer Entscheidung. Noch hatte Maxwell keine anderen Befehle erhalten, also machte er unentwegt weiter.
Das Auftauchen der Dhakalis machte ihm einen Strich durch diese Rechnung. Gehörte das zu den Absichten der Yihwa? Hatte Aurea von sich entschieden sich hier einzumischen? Natürlich konnte er sie nicht offen danach fragen, denn der Treffpunkt war in unmittelbarer Nähe und der Anführer der internen Royal Crusade Intrige in Hörweite. Entsprechend brachte die Dhakalis ihren Kater hervor und ersuchte um die Hilfe des Davis, damit sie gemeinsam Norman finden konnten. Sicherlich steckte irgendetwas dahinter und Maxwell wollte natürlich auch wissen, um was es genau ging, also hätte er sich nun auf die vermeintliche Suche nach Norman begeben und dann in Ruhe mit der Dhakalis gesprochen. Doch bevor die beiden Crusader überhaupt die Chance hatten ihr Gespräch zu beenden, trat der Anführer auch schon an das Grüppchen heran und schaltete sich dazwischen.
Kurz blickten die blutroten Augen auf die Hand, welche sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte, und er nickte seinem neuen Kumpel zu. „Natürlich nicht“, versicherte Maxwell ihm dabei und ließ den Kerl dann weitersprechen. Er machte recht deutlich das der Winchester augenblicklich nicht zur Verfügung stand und die Mieze warten konnte. Ob er damit jetzt Aurea oder Norman adressierte, war schwer zu erkennen, doch für die herrschende Situation absolut unwichtig. Die Dhakalis musste sich also wen anderes finden, um Norman zu suchen, aber schon bot sich eine andere Alternative. Erik wollte wissen, ob man der Dhakalis trauen konnte. Mit kalten Augen sah Maxwell zu seiner Freundin und blickte dieser dabei tief in die Augen, um ihr klarzumachen, wie gefährlich das von nun an werden konnte. Doch er zweifelte nicht an Aurea, nicht eine Sekunde lang.
„Sie wird uns helfen“, nickte Maxwell dem Anführer also zu und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. „Ich vertraue ihr blind und du kannst mir vertrauen“, versicherte der Davis ihm. Nachdenklich musterte Erik die hellhaarige Schönheit und legte sich dabei die Hand ans Kinn. Er schien dem Davis bereits jetzt eine entsprechende Menge an Vertrauen zukommen zu lassen, andererseits konnte er auch kurzerhand beide Magier in die Falle locken und ausschalten. Egal wie man es drehte und wendete, es war einfach nur gefährlich sich auf diese Intrige einzulassen. „Na, meinetwegen, Tiger. Nehmen wir die Mieze mit“, stimmte Erik also abschließend zu und ging vor. Maxwell nickte Aurea zu und folgte dem Anführer daraufhin, nicht wissend, was nun auf die beiden Magier zukommen sollte. Aber was auch geschehen sollte, die Dhakalis konnte sich blind auf Maxwell verlassen, denn er würde für sie jedes Opfer erbringen. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo Eohl abgeblieben war und was sie sich davon erhofft hatte, sich Aurea hier einmischen zu lassen. Auch hier musste er wohl oder übel auf Vertrauen setzen.
Gab es einen Trick? Lag es an dem Spiegelfragment, welches Aurea bei sich trug? Es musste etwas geben, wovon sie nichts wusste. Etwas, das sie übersehen hatte. Eohl war so überzeugt davon, dass diese schwarzen Schafe auf Aureas Wort hören würden, dass die Heilerin glaubte, dass die Assassine ein Ass im Ärmel haben musste. Oder sah sie wirklich diese Macht in der Dhakalis? Dann täuschte sie sich aber gewaltig. Aurea glaubte nicht, dass sie eine Person war, welche Einfluss nehmen konnte. Es war schön, dass Eohl so viel von ihr hielt, doch am Ende des Tages wäre sie enttäuscht. Doch mit einer Sache hatte sie recht: Indem Aurea aufbrach, um an Maxwells Seite zu sein, folgte sie ihrem Herzen. Schon zu Beginn hatten sie sich versichert, gemeinsam einen Weg in die Freiheit zu finden. Sie würde ihn nicht allein in die Falle gehen lassen. Mitgehangen, mitgefangen.
Und so stand sie da, umgeben vom kalten Schnee und klagte ihr Leid, Norman sei erneut nicht nach Hause gekommen. Eine Lüge, die nur Eohl und Maxwell als solche entlarven konnten. Sie konnten sich kaum austauschen, da war dieser eigenartige Erik bereits auf den Plan getreten. Aurea fand ihn nicht besonders angenehm. Warum nannte er Maxwell Tiger? Es erschien ihr unpassend. Außerdem sprach er ungeniert ob ihrer Anwesenheit nicht besonders höflich über sie. Doch wie immer wusste sich die Dhakalis nicht anders zu helfen, als unschuldig drein zu blicken. Dann wandte er sich direkt an sie, vertröstete sie und meinte, Maxwell würde nun ihm helfen, nicht ihr. Sie musste sich nicht einmal anstrengen, um ihre Rolle als verschrecktes Wesen zu spielen. „Oh.. entschuldige, das wusste ich nicht..“, entgegnete sie nervös. Innerlich verzog sich alles in Aurea, als er sie „Kleine“ nannte. Mit solchen Männern würde sie sich niemals freiwillig abgeben. So bereitwillig, wie Erik nun auch Aurea mit zum Treffen nehmen würde, musste es wohl wirklich eine Falle sein, oder? Maxwell legte ein gutes Wort für sie ein und Aurea lächelte ihn aufrichtig an, als er sagte, dass er ihr blind vertrauen würde. Ob es nun Teil der Rolle war oder nicht, es war schön. Dann tatsächlich als Mieze bezeichnet zu werden, war wie einen Eimer Eiswasser über den Kopf ausgekippt zu bekommen. Er hatte also nicht Norman gemeint, dieser Widerling. Doch wenn Aurea etwas konnte, dann die Fassung wahren. „Es tut mir leid, aber wovon sprecht ihr?“ Doch Erik grinste nur eigenartig, wandte sich ab und marschierte los. Einen Augenblick zögerte sie noch, ging aber dann gemeinsam mit Maxwell hinterher. Aurea glaubte wirklich nicht daran, dass dieser Typ mit was auch immer aufhören würde, wenn sie es nur sagte..
Sicher hätte sich Aurea über eine bessere Erklärung gefreut, oder Maxwell über klarere Vorgaben. Der Gedanke ließ Eohl nur umso breiter schmunzeln. Informationen waren etwas, das man kontrolliert einsetzen musste. Wer den Vorteil an Informationen hatte, hatte den Vorteil an jeder Stelle des Kampffeldes. Erik schien sich ähnlich zu fühlen. Er wusste Dinge, die Max und Aurea nicht wussten, dem fühlte er sich offenbar sehr sicher, und er nutzte die Situation, in die er den Davis gelockt hatte, in vollen Zügen aus. Bedrängte seinen neuen 'Kumpel', ließ ihn nicht aus dem Netz heraustreten, in das er sich begeben hatte. So, wie es aussah, funktionierte das auch gut. „Natürlich nicht“, wiederholte er die Worte des Schwarzhaarigen mit einem zufriedenen Nicken. Auf keinen Fall würde Maxwell, der Tiger, einen guten Freund und Mitverschwörer im Stich lassen, richtig? Das Mädchen wirkte ganz schön verschüchtert, passend zu ihrem Ruf, aber Maxwell vertraute ihr. Und wenn er ihr vertraute, dann galt das natürlich auch für seinen besten Kumpel, nicht? Vertrauen verdiente Vertrauen, oder so. Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie hörte, in was ihr süßer Max tatsächlich verwickelt war? Oder war sie tatsächlich selbst eine Ratte? Das Silberhaar wirkte nicht, als hätte es den Schneid dazu, aber das konnte man ja alles herausfinden. „Ladies and Gentlemen“, grinste Erik, ihre Frage ignorierend, als er die beiden zu einer unscheinbaren Tür am Rande des Gebäudes geführt hatte und diese für sie öffnen kann. „Wenn ich vorstellen darf? Das hier ist der Raum, in dem die ganz großen Dinge passieren!“
Wie ein richtiger Ehrenmann gestattete Erik seinen beiden Begleitern, als erstes durch die Tür zu treten. Tatsächlich bestand er ziemlich darauf, nicht mit Worten, aber der Blick über seinem freundlichen, entspannten Lächeln war hart und fordernd. Wenn sie mitspielen wollten, dann würden sie vor ihm gehen müssen. Das Innere des Raumes war nicht allzu hell erleuchtet, aber ein paar kleine Öllampen sorgten dafür, dass man im schummrigen Licht zumindest erkennen konnte, was hier los war. Im Besonderen die drei Personen, die hier bereits warteten. Auf einem der Tische hockte ein ungeduldiger Blondschopf, der die Neuankömmlinge aus großen Augen betrachtete. Zwei Tische weiter, entschieden von ihm abgewandt, saß eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, die Hälfte ihres Gesichts in einen dicken Schal gehüllt, die Beine überschlagen. Auch sie hatte Interesse daran, wer gerade hereinspazierte, zeigte das aber nicht ganz so unverhohlen. Eine dritte Figur, groß und breitschultrig, stand an der Wand. Unter dem dicken Mantel und im Schatten konne man wenig von dieser Person ausmachen. Selbst Eohl, die die meisten Mitglieder Royal Crusades mehr oder minder auswendig kannte, konnte nicht gleich ausmachen, wer das war. Das war es aber auch, eine relativ geringe Personenzahl in einem doch recht großen Raum, die alle nicht so wirklich wirkten, als wären sie enge Verbündete. Die Runde wurde vervollständigt von Erik, der hinter Aurea und Maxwell die Tür schloss, mit nicht nur einem, sondern zwei Klickgeräuschen, und so das letzte wirklich helle Tageslicht aussperrte. „Ich hoffe, ich habe nicht zu viel versprochen?“, schmunzelte er, während er von hinten näher an die Dhakalis herantrat. „Was Ihr hier seht, meine liebe, junge Dame... ist die Zukunft unserer Gilde.“
Es war eine eigenartige Situation und allen voran beherbergte sie eine unscheinbare und doch akute Gefahr. Das es sich hierbei um eine Falle handelte war dem Soldaten völlig bewusst und auch Aurea war sich sicher, wo sie sich nunmehr hinein gestürzt hatte. Die Frage die sich nun aber stellte war eher die, wie diese Falle aussah und da waren die Möglichkeiten mannigfaltig. Sie konnten nun im wahrsten Sinne des Wortes direkt ins Messer laufen und abdanken oder aber die Falle bestand daraus die beiden Magier an diese Verschwörung zu binden, womit sie auf alle Ewigkeit von den Konsequenzen betroffen waren. Oder man lockte sie in eine Vereinbarung, in welcher sie schlussendlich als Bauernopfer für die große Sache dienten. Das waren nur sehr wenige von sehr vielen Möglichkeiten, doch Maxwell wusste das sie nur diese eine Chance hatten es herauszufinden. Wie eine Fliege hatte er sich an das Spinnennetz begeben und sich von ihr einfangen lassen, doch nun musste er noch herausfinden, wohin die Spinne ihn abschließend brachte.
Die Dhakalis spielte ihre Rolle jedenfalls bestens und das los womöglich daran, das der Mangel an Informationen eine realistische Darstellung des tatsächlichen Zustandes war. Je mehr man als Informant wusste, desto schwieriger wurde das Errichten und Bewahren einer Fassade, weswegen kluge Befehlshaber Informationen spärlich, zielgerichtet und kontrollierend einsetzten. So vermied man einfach unnatürliche Reaktionen auf Dinge hervorzurufen, die einem bereits bekannt waren oder die man sich hätte direkt denken können. Diese Vorgehensweise kannte Maxwell von den Verdeckten Operationen zu genüge, doch das war ein Gedankengang den er nur nebenher kurz wahrgenommen hatte. Dass dahinter durchaus eine Absicht der Yihwa steckte vermutete Maxwell an dieser Stelle aber nicht, denn dafür kam ihm die ehemalige Ritterin zu zerstreut vor. Unterschätzen wollte er seine einstige Kameradin aber auch nicht, denn das war gefährlich. Erik jedenfalls schien nichts zu ahnen und überließ die Entscheidung bezüglich Aurea tatsächlich seinem neuen Tiger.
So kam es, dass der Anführer dieser Rebellion die beiden Magier zu einer Tür führte und ankündigte, dass dahinter die große Dinge passierten. Was auch immer hinter dieser Tür auf sie lauerte, sie gingen der Spinnen ungehindert in die Falle und doch gab es kein Weg mehr zurück. Diese Intrige musste aufgedeckt werden und am besten ging das, in dem sämtliche Beteiligung an dieser Rebellion von innen heraus aufgerollt wurde. Maxwell hatte schon oft dunkle Gilden infiltriert und sie vollumfänglich auffliegen lassen, aber das ging von Außen eben nicht. Die Tür wurde geöffnet und den beiden neuen Mitverschwörern der Einlass gewährt, also trat zunächst Maxwell ein und verzichtete auf ein Gentleman artiges „Ladies First“, denn er wollte Aurea nicht einfach in diese Falle tappen lassen. Tatsächlich liefen sie nicht direkt ins offene Messer, sondern betraten einen spärlich erhellten Raum, der lediglich durch einige Öllampen von völliger Dunkelheit abgeschottet war. Zügig wanderten die roten Seelenspiegel durch die Räumlichkeit, um alle Anwesenden einmal genau zu betrachten, denn wie üblich überließ der Soldat nichts dem Zufall.
Die Tür wurde hinter ihnen geschlossen und mit zwei Klickgeräuschen versperrt. Sie waren nun in der Höhle des Löwen und jedes gesprochene Wort entschied darüber, ob sie der Raubtierfütterung zugeführt wurden oder lediglich dabei zusahen. „Die Zukunft unserer Gilde“, wiederholte der Davis und besaß dabei ein interessantes Strahlen in den Augen. Auch hier fiel es ihm leicht die Rolle zu spielen, denn ehrlicherweise empfand er einen Umsturz in Royal Crusade nicht als schlecht, sondern eher als wünschenswert, zumal es ihm die Chance einräumte diese dunkle Gilde massiv zu zerschlagen. Und nun war auch die Dhakalis Teil dieser Umsturzpläne, was ihr nach Abschluss ihres geheimen Auftrages hoffentlich nicht zur Last gelegt wurde. Der Soldat lief tiefer in den Raum und schnappte sich einen Stuhl, auf welchem er Platz nahm und rückte bereits den Stuhl daneben für Aurea zurecht. Erik selbst hatte sich nach der kurzen Interaktion mit der Dhakalis an die Stirnseite des vordersten Tisches platziert, wandte sich großspurig an seine formierte Truppe.
„Dann sind wir ja vollzählig“, sprach der Anführer und blickte durch die Runde. Jetzt wurde es Zeit das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Davis sah Aurea in die Augen und nickte ihr zu, dabei trug er ein schmales Lächeln. Alles wurde gut, dafür würde er sorgen.
Aurea hatte bereits in den ersten Augenblicken des Kennenlernens festgestellt, dass Erik ein Mensch war, den sie nicht besonders leiden konnte. Er wirkte überheblich, zudringlich und auf seine eigene Art und Weise ordinär. Freiwillig würde die Dhakalis seine Gesellschaft sicherlich nicht suchen, doch in Form eines Auftrages war es natürlich in Ordnung. Auch ihre innere Ablehnung konnte Aurea perfekt hinter dem üblichen, sanften Lächeln verstecken. Das war etwas, was sie seit ihrer Zugehörigkeit zur dunklen Gilde perfektioniert hatte. Und je länger sie Teil des Ganzen war, umso wahrte sie auch den Schein der unschuldigen Heilerin. Doch der Frust und die Wut wuchsen immer mehr in ihr. Wo Eohl sich wohl befand? Sicher war sie nicht weit entfernt, harrte irgendwo in einem genialen Versteck aus und sah jeden ihrer Schritte. Und sie war allzeit bereit, aus dem Nichts zu erscheinen.
Erik ignorierte Aureas Frage, wovon die beiden Männer sprachen und spielte stattdessen den Showmaster. Hier würden also die ganz großen Dinger passieren? Die Heilerin blickte zu Maxwell, welcher wohl ebenso wenig wusste, was sie nun erwarten würde. Die Tür wurde geöffnet und Erik wollte, dass die beiden eintraten. Maxwell setzte sofort einen Schritt voraus, um vorzugehen und die Lage zu sondieren. Nur zögerlich schritt das Silberhaar hinter ihm her. Im schummrig beleuchteten Raum befanden sich drei Personen. Ein blonder Mann, welcher die beiden Neuen unverhohlen musterte. Eine halb verhüllte Dame, welche nur halbwegs zu ihnen sah und ein großer, breitgebauter Kerl, den man im Halbdunkel kaum erkennen konnte. Die Klickgeräusche der doppelt verschlossenen Tür ließen Aurea unbehaglich über ihre Schulter blicken. Nun war es noch dunkler geworden. Sie blickte gerade wieder nach vorn, als sie bemerkte, wie nah Erik von hinten an sie herangetreten war und sprach. Angespannt hob sie ihr Gesicht, eine Gänsehaut voll Unbehagen breitete sich für einen kurzen Augenblick bei ihr aus.
Die Zukunft ihrer Gilde? Maxwell wiederholte diese Worte, als habe er Gefallen daran gefunden. Er spielte seine Rolle perfekt, während Aurea einfach nur sie selbst blieb. Damit hatte sie ohnehin Erfolg, denn das wäre am unauffälligsten. Jeder, der die Dhakalis kannte, wusste, welch ängstlicher und zurückhaltender Mensch sie war. Und man wusste, dass sie nichts konnte, außer zu heilen. Welche Gefahr würde sie schon darstellen? Sie konnte sich nicht einmal wehren, geschweige denn angreifen. Zugegeben, mit ihrem Vater wollte man es sich nicht verscherzen, denn das kostete das Leben. Doch Adrius war fern, er würde ihr hier und heute nicht helfen können. Maxwell ging zum Tisch und nahm auf einem Stuhl Platz, wobei er sofort neben sich ebenfalls einen Stuhl bereit machte, auf welchem Aurea sich Platz nehmen konnte. Dem kam sie natürlich sofort nach und sah Maxwell an, als er sein Gesicht mit einem schmalen Lächeln ihr zuwandte. Ihr war danach, dieses Lächeln zu erwidern. Doch das wäre wohl nicht schlau. Das falsche, sanfte Lächeln bekam Maxwell jedoch auch nicht zu sehen, dafür waren ihre Gefühle für ihn zu stark. Noch ehe eine Reaktion der Dhakalis kommen konnte, erhob Erik seine Stimme..
Erik wirkte ein wenig proletarisch, zu selbstbewusst und somit vielleicht ein wenig unbedacht. Wie ein Idiot, der jeden dahergelaufenen Magier aus Royal Crusade in die Reihen seiner Vertrauten aufnahm. Maxwell Davis, ein ehemaliger Rune Knight - ihn hatte er sich ausgesucht. Er war derjenige, den er anwerben wollte. Doch die Heilerin war eine Person, welche er in seinen inneren Reihen nicht sehen wollte. Die Familie Dhakalis war mit Ausnahme der Ehegattin eine treu dienende Familie. Adrius war ein mächtiger und einflussreicher Magier, sein Sohn Curio auf dem besten Weg, in seine Fußstapfen zu treten - wäre er nicht gestorben. Doch kaum war er von der Bildfläche verschwunden, war Aurea auf den Plan getreten und sie hatte innerhalb kürzester Zeit ihr magisches Talent genutzt, um von einer blutigen Anfängerin zur A-Rang Magierin zu werden. Diese Prinzessin würde ihn doch nur aushorchen und verraten. Doch warum hatte er Erik sie dennoch mitgenommen? Es war allgemein bekannt, dass Maxwell Davis und Aurea Dhakalis bei jeder Gelegenheit zusammen waren. Sei es auf Quests oder anderweitig. Es war zwar nicht klar, was genau zwischen den beiden lief, aber von Belang war nur das Wissen, dass Maxwell dieser Frau niemals ausgeschlagen hätte, ihren dämlichen Kater mit ihr zu suchen. Wie auffällig hätte Erik sich verhalten, hätte er Aurea also weggeschickt? Wahrscheinlich wäre sie weinend zu ihrem Vater gelaufen und hätte alles kaputt gemacht. Außerdem kannte Erik noch eine Verbindung des Silberhaars: Eohl Yihwa. Er schloss nicht aus, dass das plötzliche Auftauchen der unschuldigen Dhakalis etwas mit der Assassine zu tun hatte. Doch das ließe sich schnell herausfinden. „Naru, Gavin. Geht mit Maxwell und unterweist ihn in das bisherige Geschehen. Die Karte befindet sich in der Lacrima. Aurea, in der Zeit werde ich Euch über diese Organisation aufklären“ Der Blonde und die Frau erhoben sich augenblicklich von ihren Plätzen und winkten Maxwell in einen Nebenraum, während Erik die Heilerin zu sich winkte.
Kaum hatte sich die Tür geschlossen, fing Erik Aurea schon in den ersten Schritten hab und hob seine Hand. Ein schwarzer Kristall schoss aus dem Boden hervor und fesselte den gesamten Körper der Dhakalis von den Füßen bis zu den Oberarmen. Sofort raste das Herz der Heilerin vor Angst und sie erblickte mit weit aufgerissenen Augen auf den spitzen, schwarzen Kristall, welcher ihr an die Kehle gehalten wurde. „Sei still“, meinte Erik. Er wirkte verändert, kühl und berechnend. Naru und Gavin würden Maxwell nicht aus dem Raum lassen, das war ein übliches Vorgehen. Und Erik würde mögliche Spione auf den Plan rufen, indem er das Spiel ein wenig ausreizte. „Denkst du, ich weiß nicht, warum du hier bist?“ Aurea war nicht dazu im Stande, zu antworten. Was ging hier vor? Ihre Augen wichen zu jener Seite aus, in welcher sich der Raum befand, indem Maxwell verschwunden war. „Wage es nicht“, knurrte Erik und ballte seine freie Hand zur Faust, woraufhin sich der Kristall um ihren Körper verengte. Schmerzen durchzogen Aurea, welche schlechter Luft bekam und die Zähne zusammen biss. „Hör bitte auf..“, flüsterte sie. „Du sollst still sein“, knurrte Erik nur noch verbissener und bretterte seine Faust eiskalt in Aureas Gesicht. Ihr wurde schwindelig und die Gegend um ihr rechtes Auge schmerzte höllisch. Sie pulsierte regelrecht. Bald schon bildete sich ein Bluterguss um jene Stelle und die Heilerin bekam ein großes Veilchen. So sehr störte sich Erik nicht an ihr, er wollte nur mögliche Verbündete anlocken.
Erik war für Eohl schwer einzuschätzen. Sie erkannte ihn nicht, wusste nicht, wie er sich normalerweise verhielt oder wie weit er zu gehen bereit war. Basierend auf seinem bisherigen Verhalten hätte sie nicht damit gerechnet, dass er so plötzlich umstieg auf den bedrohlichen, rücksichtslosen Crusader. Dass Loyalität bei ihm nicht hoch im Kurs stand war klar, aber kaum hatte Maxwell den Raum verlassen, nahm er auch schon ein anderes Gildenmitglied gefangen mit seinem schwarzen Kristall – eine Art Zauber, die die Yihwa so zuvor noch nicht gesehen hatte. So langsam bekam sie ein mulmiges Gefühl. Warum kannte sie diesen Mann nicht? Hatte ihr Gedächtnis ihn ausgeblockt? Hatte er sich so gut vor ihr verborgen? Oder gehörte er vielleicht gar nicht wirklich zu Royal Crusade...? So oder so war Aurea in einer gefährlichen Position. Sicherlich erwartete dieser Verräter, dass ihr jemand zur Hilfe eilte. Wer sehr genau hinsah, würde hier und da im Schatten der Öllampen weitere schwarze Kristalle glitzern sehen, bereit, zuzuschlagen, wenn die Dhakalis tatsächlich Unterstützung bekam. Tatenlos zuzusehen war allerdings auch keine Option. Aurea hatte die Worte gesprochen: Hör bitte auf. Und wenn sie jemandem sagte, er solle nicht mehr kämpfen... dann würde es geschehen. „Keinen Laut“, zischte der Blondschopf, als seine schmerzhafte Behandlung drohte, den Mund Aureas zu öffnen. Seine Augen zuckten durch den Raum. Egal, wie dunkel es wurde, er hatte keine Probleme damit, hier zu sehen. Doch wider erwarten tauchte niemand auf. „Sag bloß, deine Freundin lässt dich im Stich...“, murmelte er vor sich hin und überlegte, ob ihm die Silberhaarige in der Form überhaupt etwas nützte, als es plötzlich zu poltern begann. Nicht bei ihm... aber im anderen Raum. Seine Augen weiteten sich. „Was...?“ Klirren war zu hören, ein dumpfer Schlag auf Holz, Splittern. Mit einem Mal schien ein Kampf dort drüben zu herrschen. Es dauerte einen Moment, bis Erik realisierte, was los sein musste. „Maxwell! Dieser Mistkerl!“ Also war es nicht nur Aurea, sondern er tatsächlich auch? Elender Verräter! Wer sonst sollte plötzlich da drüben einen Kampf anzetteln? Eigentlich hatte Erik ihn für cleverer gehalten. Selbst wenn er ein Maulwurf war, sollte er doch erst einmal mitspielen! Von Aurea ablassend ließ Erik die Scherbe in seiner Hand fallen, während er auf die Tür zutrat, doch ehe er ankam, wurde sie bereits von der anderen Seite aufgerissen. „Erik! Hilfe! Es ist-...“
Es war alles ziemlich plötzlich passiert. „Wird auch Zeit, dass wir uns kennen lernen, Maxwell, Junge! Du hast es ja eben gehört! Gavin hier zeigt dir mal, wie's hier läuft“, grinste der Blondschopf mit den großen Augen, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. Mit stolz hob er eine Faust, spannte seinen Arm an, um seine begrenzt beeindruckenden Muskeln anzuspannen, ehe er an den Tisch in der Mitte des Raumes herantrat. In der Mitte des Raumes lag ein einzelnes Lacrima, weiß mit einem sanften Leuchten; ein Lichtlacrima. Aber ein modifiziertes. „Cooles Teil ist das. Pass auf, wenn ich so mache... Da, siehst du?“ Ein paar Berührungen und ein kurzer Manaschub zeigten, wie angekündigt, eine Karte von Nord-Fiore. Ein paar Stellen waren darauf rot markiert. Besonders viele Punkte befanden sich in der Nähe des Gildenverstecks. Er wollte sich schon daran machen, dem Neuling die ganze, coole Präsentation vorzuführen, als er plötzlich beiseite gestoßen wurde. „Vorsicht.“ Narus Stimme war leise, als sie ihren Schal, der eben ihren Kollegen weggestoßen hatte, wieder zu sich zurückzog und aus scharfen Augen betrachtete, wie Eohl Yihwa mit einem Schwerthieb, der tödlich gewesen wäre, da landete, wo Gavin gestanden hatte. „Ahahaa!“, lachte die Yihwa, während sie ihr Schwert hochriss und vor sich eine Spiegelscherbe erscheinen ließ. „Du bist also die Aufmerksame hier.“ Naru hatte es gerade noch gesehen. Wie aus dem Nichts war die Yihwa an der Decke erschienen, hatte kopfüber daran gehangen wie eine Fledermaus, ehe sie herab gestürzt war mit ihrer Klinge. Auch auf einen Gegenangriff war sie vorbereitet. Ihr Schal wurde breiter, formte eine Wand vor ihr, an der die Scherbe klirrend zerschellte. Ehe die Yihwa reagieren konnte, schossen auch schon mehrere Fäden zwischen den Fugen des Bodens hervor, versuchten, sie zu ergreifen, doch mit einem geschickten Sprung in die Luft brachte sie sich in Sicherheit. „Gavin.“ Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, schossen auch schon Flammen hoch, ein Wirbel um Eohl herum, der ihren Körper einschloss und sie gleich verbrennen sollte. In so einem engen Raum war ein Flammenwirbel wie dieser nichts, dem man einfach entkam. Zumindest galt das für normale Menschen. Unter der Yihwa dagegen erschien ein Spiegel, in dem sie verschwand, ehe sich das Feuer zuziehen konnte. „Aargh!“ Deutlich lauter als zuvor erklang Narus Stimme, als sie blutend zu Boden stürzte. Der Spiegel hinter Eohl löste sich in Glasstaub auf, während ihr manischer Blick auf Maxwells traf. Klinge gehoben jagte sie auf ihn zu, in einer Haltung, die ihm bekannt vorkommen sollte. Diesen exakten Schwerthieb hatte sie verwendet in dem Trainingsduell, das er beobachtet hatte. Er sollte wissen, wie man ihn abblockte. Es hatte schließlich einen Grund, dass Eohl hier war. Diese vier Leute allein waren nicht die Gesamtheit der Rebellen, das sollte ihnen allen klar sein. Und so schnell würden sie einem Außenseiter keine wichtigen Informationen anvertrauen, ihm vermutlich nicht einmal vertrauen. Aber... der Feind meines Feindes ist mein Freund, wie es so schön hieß. Wenn Eohl Yihwa Maxwell offen und ehrlich attackierte, ihm vielleicht sogar eine echte Wunde verpasste – eine, die schlimmer aussah, als sie wirklich war –, dann wäre es Irrsinn zu glauben, dass er mit ihr arbeitete. Es war nicht so, als wäre jeder ihrer Treffer ein Tod. Naru lebte auch noch. Gavin, indes, nutzte die Eröffnung und stürmte zurück zur Tür, hinter der seine beiden übrigen Verbündeten mit Aurea warteten. „Erik! Hilfe!“, rief er aus, die Panik in seiner Stimme hörbar. „Es ist Eohl Yihwa!“
Twin Mirror TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 200 + 25 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5, Twin Image BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber beschwört der Anwender ein 2,5 Meter großes, viereckiges Spiegelfragment direkt neben sich und berührt dieses mit einer Hand. So entsteht auf der anderen Seite des Spiegels eine Kopie des Anwenders in genau der gleichen Pose. Die Kopie besitzt körperliche Eigenschaften entsprechend dem Anwender -2 mit einem Minimum von 1 und einem Maximum von 6. Zerstört wird die Kopie durch einen einzigen Angriff, der mit ihrem Widerstand schweren Schaden verursacht, oder durch jeden offensiven Zauber der Klasse III oder höher. Die Kopie kann sich frei vom Anwender bewegen, muss sich aber immer in seiner Reichweite befinden. Da die Kopie eine große Menge an Mana enthält, kann sie einen Infinity Mirror-Zauber der Klasse III oder II verwenden, verschwindet aber, wenn sie dies tut. Zauber der Klasse I können verwendet werden bis zu Gesamtkosten von 100 Mana, ehe die Kopie sich auflöst. Der Spiegel kann zwar berührt werden, ist aber sehr leicht durch Magie oder physische Einwirkung jeder Stärke zu durchbrechen. In dem Moment, in dem sich die Kopie vom Spiegel löst, hat er keine magischen Eigenschaften mehr und bleibt als normaler Spiegel stehen.
Mirror Connect TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: IV ART: Support MANAVERBRAUCH: 225 + 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 30 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 8, Manaregeneration Level 5, Reflection Connect BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, zwei Spiegel innerhalb der Reichweite zu erschaffen und miteinander zu verbinden. Sobald die Verbindung besteht, hält sie an, bis ihr kein Mana mehr zugeführt wird. Die verbundenen Spiegel zeigen das Bild an, das der jeweils andere Spiegel reflektieren würde, und erlauben es jedem Lebewesen, Angriff oder Gegenstand, in einen Spiegel einzudringen und aus dem anderen herauszukommen. Die so erschaffenen Spiegel können auch mit normalen Spiegeln verbunden werden und der Anwender kann die Verbindung jederzeit ändern, solange der Zauber aktiv ist.
Spiegeohls Zauber:
90 / 100
Mirror Shard TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Magier die scharfkantige Scherbe eines zerbrochenen Spiegels mit einer Länge von etwa 40 cm. Diese Scherbe kann als Projektil auf einen Gegner geschossen werden, wobei ihre Stärke und Schnelligkeit der Willenskraft des Anwenders -1 entsprechen, wobei die Stärke ein Maximum von 4 und die Schnelligkeit ein Maximum von 6 hat. Obwohl alle Kanten der Scherbe scharf sind, kann der Anwender sie in die Hand nehmen und wie ein Messer verwenden, ohne sich daran zu schneiden.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
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Maxwell Schwarzer Geist
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Sie waren in eine Falle geraten, das war vollkommen klar. Doch es war äußerst schwer einzuschätzen, wie sich diese äußern sollte und auch wenn Eohl im Hintergrund lauerte, so hatte der Davis kein gutes Gefühl. Glücklicherweise konnte er seine Rolle derart gut spielen, dass selbst Aurea Schwierigkeiten hatte, zwischen echt und falsch zu unterscheiden. Niemand in der Gilde kannte ihn so gut wie die Dhakalis, weswegen die Chancen mehr als gut standen, das Erik ihm aus der Hand gefressen hatte. Aurea war jedoch die Schwachstelle in der Gleichung, um die sich gekümmert werden sollte, während man dem Soldaten die Möglichkeit raubte, sie davor zu bewahren. Erik hatte sie in seine geheime Kammer eingeladen und großspurig die Zukunft verkündet, für die Maxwell vermeintlich so engagiert sein wollte. Ein richtig mieses Bauchgefühl überkam ihn, als Erik seine Kameraden bat, mit Maxwell in den Nebenraum zu gehen, um ihn einzuweihen. Angeblich wollte er Aurea in der Zwischenzeit über die Organisation aufklären. Entweder wurde es so ein Startgespräch wie mit Maxwell zuvor oder ihr drohten Probleme.
Es half alles nichts. Der Winchester musste in seiner Rolle bleiben und nickte Erik daher zu, schob den Stuhl zurück und erhob sich. Jetzt hing alles an der Willenskraft der Dhakalis und dem Timing von Eohl ab, sonst ging das hier gehörig in die Hose. Für Maxwell war es äußerst schwer, denn eigentlich war er nur in dieser Gilde um sicherzustellen, dass man Aurea kein Haar krümmte. Es war ein großer Schock für ihn, das nicht gewährleisten zu können. Ein letzter Blick gen Aurea aus den vielsagenden, blutroten Augen und schon verschwand Maxwell nebenan, ehe die Tür geschlossen wurde. „Vielen Dank“, nickte Maxwell lächelnd zu seinen neuen Kameraden, die sich nun um ihn kümmerten. Eine Karte von Nord-Fiore wurde mithilfe eines Lacrima erzeugt und die Einweisung durfte beginnen, doch weit kamen sie nicht. Naru mischte sich ein und rettete ihrem Kameraden das Leben, weil ein sonst tödlicher Schwertstreich aus dem Nichts gekommen war. Dann erklang die Stimme von Eohl Yihwa. Der Soldat weitete seine Augen und ließ sich gekonnt in diese Überraschung hinein gleiten, um ja keinen Verdacht zu erzeugen.
Dann ging alles ganz schnell. Naru stürzte blutend zu Boden, während Gavin die Chance nutzte und zur Tür eilte, nur um diese aufzustoßen und eine Warnung heraus zu bugsieren. In der Zwischenzeit hatte der manische Blick der grünhaarigen Assassine den ehemaligen Rune Knight erfasst und sofort griff sie ihn an, zweifelsohne um seine Tarnung weiter zu festigen. Der Schwerthieb kam dem analytisch befähigten Himmelskörpermagier sehr bekannt vor, weswegen er sein eigenes Schwert zog und eine dazu passende Parade entgegenbrachte. Dennoch wusste Maxwell bestens, dass diese Scharade absolut echt sein musste und daher verlor er diese direkte Auseinandersetzung mit der Yihwa. Ihre Klinge erwischte ihn nach der Parade und fügte ihm eine deftige Verletzung zu, die aber gar nicht so schlimm ausfiel, wie sie auf den ersten Blick wirkte. „Arrrgh“, stöhnte Maxwell auf und stürzte rücklings zu Boden, während Erik, der gegenwärtig Aurea bearbeitet hatte, unweigerlich den Namen von Eohl Yihwa gesagt bekam. Der Winchester ließ Eohl tun, wofür auch immer sie hier war und kroch stattdessen auf dem Boden gen Kameradin, die er fortan zu begleiten hatte. „Naru, halte durch“, raunte Maxwell angestrengt und hinterließ selbst eine Blutspur auf dem Boden. Also dafür schuldete Eohl ihm definitiv einen Kaffee, das war ihr hoffentlich klar.
„Eohl Yihwa!“, fauchte Erik und blickte Aurea an. „Ich habe es gewusst“, fluchte er durchaus lachend und wandte sich dann von der Dhakalis ab, zog den Kristall dabei aber ein noch etwas enger zusammen. Jetzt war es nur eine Frage der Zeit, bis Aurea keine Luft mehr bekam, während sich Erik auf eine Auseinandersetzung mit Eohl zu freuen schien. Kurzerhand erzeugte er ein scharfkantiges Kristallschwert in seiner Hand.
Schon als Maxwell und Aurea voneinander getrennt wurden, hatte die Dhakalis schon ein schlechtes Gefühl. Zugegen, ein schlechtes Gefühl von Unbehagen hatte sie ständig, seit sie in Royal Crusade war, aber in diesem Moment hatte sie bereits geahnt, dass das nicht gut ausgehen würde. Kaum waren Naru und Gavin mit Maxwell im Nebenzimmer verschwunden, sollte es der Heilerin an den Kragen gehen. Eric hatte sie mit Hilfe seiner Magie in einem schwarzen Kristall gefesselt, welcher ihren Körper vom Fuße bis zur Hälfte der Oberarme komplett eingehüllt hatte. Sie konnte sich absolut nicht mehr bewegen. Und der spitze Kristall, zu welchem Erics Hand geworden war und direkt an ihrer Kehle hing, machte es nicht besser. Er wisse, warum sie hier sei? Aber.. woher? Oder bluffte er? Hilfesuchend blickte sie zur Tür des Nebenzimmers, in welchem Maxwell sich befand, doch Eric ermahnte sie, zu handeln, indem er den Kristall enger um sie schnürte. Schmerzen durchzogen ihren Körper und das Atmen viel ihr schwer, da sich die Lungenflügel kaum ausbreiten konnten. Sie bat ihn, aufzuhören, doch seine Antwort bestand aus einem starken Fausthieb in ihr Gesicht. Solch einen Schmerz hatte die Dhakalis noch nie verspürt.
Alles klang dumpf und einen Moment lang nahm Aurea ihre Umgebung wie durch Watte gepackt war. Doch sie bemerkte den Aufruhr im Nebenzimmer. War das Maxwell? Nein, das konnte Aurea sich nicht vorstellen. Er war ein Kalkül, das würde nicht zu ihm passen. Und dann hallten Eohls Worte in ihren Gedanken wieder. Sie hatte es ausgesprochen.. hör bitte auf. War sie hier? Sie musste Maxwell helfen, deswegen war sie nebenan! Eric wollte nach dem Rechten sehen, doch die Tür wurde bereits aufgerissen. Just in diesem Augenblick bemerkte die Heilerin all das Blut in dem Raum und sie sah von ihrem Winkel aus kurz Maxwell, welcher schwer verwundet zu sein schien. Ihre Augen weiteten sich, sie wollte etwas tun! Doch ihre Luft reicht nicht einmal aus, um seinen Namen auszusprechen. Eric lachte plötzlich bitter auf, sah zu Aurea, als habe er ihre List durchschaut und verengte den Kristall erneut. Die Dhakalis japste nach Luft und erlitt starke Schmerzen. Sie versuchte, ruhig zu blieben und ihre Muskulatur zu entspannen, damit die Panik sie nicht nach Luft schnappen ließ. Doch es war unglaublich schwer.. beinahe unmöglich. „Shark. Sorge dafür, dass Eohl nicht an sie heran kommt. Bevor das geschieht, tötest du sie. In dem Fall wird Maxwell Verständnis dafür haben“ Der große Hüne trat plötzlich aus dem dunklen Eck hervor. Er war die ganze Zeit erstaunlich ruhig geblieben und bewegte sich erst jetzt, um vor Aurea zu treten. Diese erkannte ihn nur noch verschwommen, während sie verzweifelt versuchte, ihre Atmung aufrecht zu erhalten.
Eric hatte gesehen, dass Maxwell sich um Naru kümmerte, obwohl er selbst von Eohl angegriffen worden war. Er hätte nicht an ihm zweifeln sollen. Der Davis wird besser dran sein, wenn die Tochter von Adrius Dhakalis tot ist. Sie bremste sein wahres Potential. Der Anführer kannte Shark. Sein treuer Gefährte sah vielleicht nicht so aus, doch er war verschlagen genug, es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Als wäre Aurea durch Eohls Hand gestorben, obwohl er noch versucht hatte, ihren Körper mit dem Kristallschild zu schützen.
Maxwell spielte seinen Part wundervoll. Eohl hatte es Aurea zuvor gesagt: Der Grund, warum das Mädchen hier heruntergekommen war, war, um Maxis Rolle glaubwürdiger zu machen. Gemeint war genau diese Situation. Der Moment, in dem Eohl den Rest der Verräter attackieren konnte, und ihn gleich mit. Und er machte sich gut, parierte ihren Hieb so, wie sie es sich erhofft hatte, und gab ihr gleich darauf die Eröffnung für einen Schnitt, der deutlich schlimmer aussah, als er wirklich war. Und dann versuchte er auch noch, seine neuen Kameraden zu schützen! Was für ein guter Partner! Ohne Zweifel hatte er sich einen Kaffee verdient, sobald sie mit diesen Nichtsnutzen fertig waren. Auf Aureas Seite sah es leider wenig gut aus. Erik zeigte sich ihr gegenüber deutlich skeptischer als erhofft. Anstatt sich rein auf die Angreiferin zu konzentrieren, zog er die Fessel um die Dhakalis herum fester, während er sich mit einem Schwert ausstattete. Mit einem gellenden Schrei kippte Gavin im Türrahmen in sich zusammen, während das rote Glühen von Eohls Augen in den dunklen Raum trat über einem selbstsicheren Grinsen. So wie Max und Naru würde Gavin seine Wunde überleben. Eohl hatte jahrelange Erfahrung darin, Leute möglichst effizient zu töten, und sie wusste, was sie an Fehlern machen konnte. Was für Schnitte sie unbedingt vermeiden musste, wenn sie als Assassine arbeitete, weil ihre Opfer sie überleben würden, egal wie brutal sie auch wirken mochten. Als meisterhafte Schwertkämpferin hatte die Yihwa eine geradezu gruselige Kontrolle darüber, ob ihre Gegner leben oder sterben sollten.
„Ich mag aber nicht, was ich da höre“, kicherte Eohl amüsiert, während ihre Augen sich zu Schlitzen verengten. „Auch, wenn sie sich ein wenig verlaufen hat... lasse ich dich nicht meine Freundin töten.“ Ob es nun Erik alleine war oder sein übergroßer Haifreund. Der Hüne stellte sich zwischen Eohl und ihre Parterin und erschuf an seinen beiden Armen große, lange Kristallschilde, die neben ihrer Defensive auch mit scharfen Kanten kamen. Viel Zeit ließ Eohl ihm allerdings nicht. Ohne zu Zögern jagte sie in Richtung des Mannes, der ihre Schwertklinge ohne Probleme mit einem seiner Schilde parierte und dann mit dem anderen nach ihr schlug. Dabei fiel sein Blick auf das Schwert, das Eohl in der Hand hielt, und sein rechter Schild formte sich leicht um, bis sein Ende die gleiche Form wie ihre Klinge hatte. Wenn er damit zustach, dann würde es nicht anders aussehen als eine Wunde, die die Yihwa zugefügt hatte. Diese duckte sich gerade zu Boden, legte dabei ihre Hände auf dem Boden auf. Eine spiegelnde Fläche breitete sich von ihr aus aus, auch wenn sie nicht weit kam. Schon schlug die massive Faust von Shark ein, ließ ihr kaum genug Zeit, davonzurollen, ehe er auch schon das spitze Ende seines anderen Schildes in den klirrend aufbrechenden Spiegel rammte, um ihr den Weg abzuschneiden. Die Augen der Yihwa funkelten ihn von unten an, als plötzlich ein Zucken durch seinen Körper lief. „... Shark?“ Das Leben verließ die Augen des Mannes, als sich von hinten fünf Spiegelscherben in ihn bohrten. Drei tief in seinen Rücken, zwei in seinen Nacken. Das hier war nicht wie bei Naru und Gavin und Maxwell. Shark war sofort tot, fiel in sich zusammen auf seinem eigenen Spiegelbild. Geschockt weiteten sich die Augen von Erik. Er stürmte vor, schlug mit seiner Klinge zu, doch Eohl parierte seine Schwerthiebe, ließ sich nur leicht zurückdrängen. Das passte ihm aber auch gut. Das Schwert war nicht dazu da, zu töten. Einer der schwarzen Kristalle, die sich in den Schatten des kaum beleuchteten Raumes verbargen, blitzte auf und schoss auf die Yihwa zu, bohrte sich in ihren Körper, der augenblicklich zersprang in einen Haufen Spiegelscherben, die sich in Glasstaub auflösten und verschwanden. Er blinzelte. Eine Doppelgängerin! Sein Blick drehte sich herum zu Aurea, doch sie war bereits weg. War durch den Spiegel gefallen, den Eohl unter ihr geschaffen hatte, und hatte so den Raum verlassen. Zornig biss Erik die Zähne zusammen. „So eine Scheiße!“, brüllte er und trat kräftig gegen einen der Tische in seiner Nähe, feuerte ihn in den nächsten, sodass beide daran zerbrachen. „Was für eine absolut verfi-“
„Ehehee. Gute Arbeit, Aurea.“ Eine Hand auf den Mund der Dhakalis gelegt, damit sie keinen Laut machte, der ihre Position über der Decke verriet, huschte Eohl weg vom Ort des Geschehens. Schnell hatten sie die Reichweite des Magiers verlassen, sodass sich die Kristalle, die den Körper der Silberhaarigen gefesselt hielten, sich auflösten und zu Boden rieselten. Geschickt folgte die Yihwa ihren verborgenen Wegen, bis sie am höchsten Teil des Klosters aus einem engen Loch in der Wand stieg. „Dieser Erik ist paranoider als ich dachte... ich frage mich, wer er wohl ist“, überlegte sie und schüttelte den Kopf. „Ich hatte gehofft, dass wir dich auch mit rein kriegen, wenn du die Gelegenheit hast, seine Leute zu heilen... aber das war mir dann doch zu gefährlich. Und unser Ziel war eh, Maxis Deckung zu stärken. Das hast du wundervoll gemacht, ehehe!“
Die Teilnahme an einem Verrat dieser Art war nicht mit einem Krug Bier und einem netten Gespräch gesichert, das wussten die drei Crusader von Beginn an und auch Erik, der Kopf dahinter. Er sah im Winchester einen absolut geeigneten Kandidaten, doch musste er ihn zunächst auf die Probe stellen und herausfinden, ob er sein Vertrauen behutsam in seine Hände legen konnte. Am ehesten funktionierte es mit einer Falle, die an seine Moral appellierte, doch diese Gelegenheit bot sich erst so richtig an, als Aurea zu Szenerie dazu stieß. Sofort hatte Erik erkannt, wie gut sich die beiden Crusader verstanden und erkannte in Aurea die große Schwäche des ehemaligen Ritters. Maxwell wusste, dass er die Falle auslösen und sich auf dem Silbertablett präsentieren musste, ansonsten hatte er keine Chance wirklich ein Teil dieser Verräter zu werden. Und dazu gehörte eben auch, sich augenscheinlich von Aurea abzunabeln.
Dann ging alles ganz schnell. Maxwell fand sich im Nebenraum für eine geheime Besprechung ein, während sich der abgeschiedene Erik um die Dhakalis kümmerte und sie kurzerhand festsetzte. Naru und Gavin kümmerten sich in der Zwischenzeit um ihr potenzielles neues Mitglied, doch kamen sie mit ihrer Einweisung nicht sonderlich weit. Eohl Yihwa tauchte auf und stiftete ein ordentliches Chaos, welches jedoch nur einen einzigen Zweck verfolgte. Die Tarnung von Maxwell brauchte eine ersichtliche Stärkung und nichts half da besser als ein Loyalitätsbeweis in einer Extremsituation. Entsprechend wurde der Soldat ebenfalls ein Ziel der Yihwa und fand sich in einem kurzen Zweikampf mit ihr wieder, der ihm eine übel aussehende Wunde auferlegte. Naru und Gavin wurden ebenfalls verletzt, doch würden sie diese Misere überleben, denn genau darauf zielte Eohl schlussendlich ab. Lediglich Shark hatte kein Glück und tätigte seine letzten Atemzüge, ehe ihm die Yihwa das Licht ausknipste.
Wie es sich für einen guten Kameraden ziemte, kämpfte sich Maxwell blutend über den Boden zu Naru und half ihr, damit sie nicht verblutete. Auch hier konnte der Soldat zügig erkennen, dass die Verletzungen sehr präzise erzeugt wurden und doch einen völlig anderen Anschein erweckten. Die Yihwa war echt gerissen und in Zukunft würde sie wohl eine Figur darstellen, mit welcher er stets und ständig zu rechnen hatte. So unberechenbar und gefährlich, dabei wirkte sie oft so einfältig und eigenartig. „Langsam atmen“, meinte Maxwell mit sanfter Tonlage zu Naru und drückte ihr die Wunde ab, während er mit seinen blutroten Iriden in den Nebenraum sah. Aurea war verschwunden, Eohl mittlerweile auch und das bedeutete, dass seine beiden Freundinnen endlich wieder in Sicherheit waren. Den Ausrauster von Erik überging Maxwell zunächst, denn er löste kurz den Druck von ihrer Wunde und bediente sich dann ein wenig an ihrem Oberteil, um einen provisorischen Verband zu basteln. „Schön fest draufdrücken“, sprach Maxwell zu ihr, nachdem er sie verbunden hatte. „Danke, Max...“, entgegnete Naru.
Der Soldat nickte lediglich und begab sich zu Gavin, um auch ihm zu helfen. Dabei stöhnte er schmerzhaft auf und bewegte sich etwas eingeschränkter, um möglichst verletzungsgerecht zu wirken. „Bleib bei mir, Gavin“, sprach der Soldat den verletzten Mann an und überprüfte dessen Verwundung, die demselben Muster entsprach wie die, die auch Naru erhalten hatte. Was für eine perfekte Kontrolle über die Klinge. Auch hier wiederholte Maxwell sämtliche Prozedere und hievte sich dann mühsam auf die Beine, sich die eigene Verletzung haltend. Sein Blut tropfte zu Boden und benetzte seine Hand, die kräftig auf die Verletzung drückte. „Erik“, sprach Maxwell seinen neuen Freund und Förderer an, ehe sein Blick auf dem toten Shark landete. „Naru und Gavin werden es überstehen“, berichtete er kurzerhand und sackte dann auf ein Knie herab. Die Verletzung war vielleicht nicht schlimm, aber der Blutverlust machte sich dennoch bemerkbar. „Entschuldige. Ich war machtlos“, kroch Maxwell zu Kreuze.
„Schon gut“, raunte Erik, der allmählich wieder angenehmeren Puls bekam. „Das war Eohl Yihwa“, klärte er den Winchester auf, der das natürlich wusste. „Es grenzt an ein Wunder, dass ihr noch lebt“, gestand Erik den dreien Neo-Crusadern zu. „Wir müssen…das Chaos…beseitigen“, stammelte Maxwell, der langsam ein wenig Schwindel aushalten musste. Als er drohte zu kippen, stützte Naru ihn ab. „Er hat recht, Boss. Heilen wir unsere Wunden und sehen zu, das wir loslegen“, versuchte sie den Plan zu beschleunigen. Aurea und Eohl wussten von dieser Gruppe, also konnten sie nicht mehr trödeln. Sie mussten ihren Coup schnellstmöglich starten. Erik fasste sich an die Stirn und massierte sie dabei etwas, während er ein paar unverständliche Laute von sich gab. „Gut. Wir haben keine Wahl mehr“, läutete er also den Plan ein. „Gehen wir zu Kendra. Sie wird euch heilen und danach werden die Gilde stürzen!“
Die Fessel schlang sich so fest um den zierlichen Körper der Heilerin, dass sie kaum mehr genug Luft bekam, um sich mit Sauerstoff zu versorgen. Mit aller Kraft versuchte sie die aufsteigende Panik zu verhindern, welche ihr noch mehr Luft raubte, doch es war kaum möglich. Aurea befürchtete, bald das Bewusstsein zu verlieren und zu ersticken, sollte sie nicht schleunigst hier raus kommen. Als würde sich ihr Sichtfeld schmälern, wurde alles allmählich immer dunkler. Bis auf den grünen Schopf Eohls, welcher in ihrem Bewusstsein noch Anklang fand. Sie wollte ihren Namen aussprechen, doch ihr fehlte die Luft dafür. Das letzte, was Aurea mitbekam, war das Aufeinandertreffen von Shark und der Yihwa, ehe es gänzlich schwarz um sie herum wurde..
..bis das Gefühl eines freien Falls sie hochschrecken ließ. Was? Aurea spürte, wie sich dieser immense Druck um ihren Körper löste. Sie wollte hektisch nach Luft schnappen, doch eine Hand auf ihrem Mund ließ sie nur gierig durch die Nase atmen. Ein panischer Blick über die Schulter verriet ihr, dass es Eohl war und die Dhakalis entspannte ihren Körper erleichtert. Als sie wieder einigermaßen durchgeatmet hatte, fasste sie sich mit der freien Hand ans schmerzende Gesicht. „Es tut mir Leid, Eohl. Er misstraute mir von Beginn an“, erklärte Aurea, ehe sie weitersprach: „Aber was ist mit Maxwell? Können wir nicht zurück? Ich mache mir Sorgen um ihn, er war verletzt. Wir dürfen ihn nicht allein lassen!“, protestierte Aurea, aufrichtig besorgt um das Wohl ihres Liebsten. Was, wenn sie Maxwell nun auch misstrauten? Oder war der Fall bereits eingetreten? Aurea hatte kaum etwas mitbekommen. Angst stieg in ihr auf. Sie mussten etwas unternehmen! Sie hatten von der Zukunft der Gilde gesprochen, wollten alles von Grund auf ändern. Doch sie wussten, dass sie nun entdeckt worden waren.. „Ihnen bleibt keine andere Wahl. Entweder sie fliehen oder sie ziehen ihren Plan durch, was auch immer es sein mag“, schlussfolgerte Aurea. Dann sah sie entschlossen zu Eohl. „Lass uns zur Gilde zurückkehren. Ich möchte meinem Vater Bericht erstatten“ Die Dhakalis hatte nicht wirklich vor, ihrem Vater alles zu erzählen. Doch das war es, was Erik und Konsorten nun erwarteten. Ob sie damit rechneten, Aurea zu erwischen?
Die Dhakalis rannte den Gang entlang, wohlwissend, dass Eohl sie stets im Blick hatte, wo auch immer sie gerade war. Manch Mitglied sah sie verwirrt an, denn es war unüblich, dass die Heilerin blutend und verletzt durch die Gänge rannte. Immer wieder blickte sie sich um, konnte aber niemanden ausmachen. Bis sie wieder geradeaus blickte. Nur noch rund fünfzehn Meter trennten Aurea von den Räumlichkeiten, in welchen ihr Vater in aller Regel aufzufinden war - wenngleich sie wusste, dass er heute nicht vor Ort war. Sie blieb schlagartig stehen, als Naru ihr den Weg abschnitt und sie finster anblickte. Unweit von ihr stand Maxwell. Es war eigenartig, ihm als Feind gegenüberzustehen, wenngleich es nur ein Schauspiel war. „Wohin des Weges?“, fragte Naru süffisant. „Ich werde dafür sorgen, dass du für immer schweigst“ Auch wenn diese Situation bewusst hervorgerufen worden war, so spürte Aurea dennoch ihr Herz vor Angst schneller schlagen.
Das sah doch ganz wundervoll aus! Die Verräter spürten den Druck, und das zurecht. Nicht nur war der Verrat selbst enttarnt worden, sondern auch ein paar der Mitglieder, die daran teilnahmen, und mit Erik wohl sogar der Anführer der Truppe. Sie mussten schnell handeln, wenn sie nicht einen erheblichen Teil dessen verlieren wollten, was sie sich aufgebaut hatten. „Es ist viel zu früh...“, murmelte Erik frustriert vor sich hin, während er mit Maxwell und Gavin in einem von Kendras Zimmern wartete. Die Behandlung machte sie ungesehen im anderen Raum, so machte sie das immer. Irgendetwas war komisch mit ihrer Magie, das wusste Erik, aber sie war zuverlässig und Wunden, die sie heilte, blieben zu. Das reichte ihm. Es war schwer, Leute für einen Coup wie diesen zu gewinnen, da durfte er nicht zu wählerisch sein. Die Tür öffnete sich, Naru trat heraus. „Geht es dir gut?“, hakte er kurz nach, und als sie bestätigt hatte, deutete er zur Tür. „Ich wette, das kleine Kätzchen will bei Papa petzen gehen. Halt sie auf. Wenn er verdacht schöpft, zeig ihm einen von den Samen.“ „Verstanden.“ Kurz angebunden wie immer nickte Naru, machte sich auf den Weg, bis Gavin eintrat für die Behandlung. Maxwell, der Neuling, hatte die geringste Priorität, was die Behandlung anging. „Ist Gavin überhaupt so weit gekommen, dir die Samen zu erklären?“, hakte Erik nach, nun, da er mit Maxwell allein war. „Hast du wenigstens die Karte gesehen? Da ist markiert, wo wir sie platziert haben.“ Seine rechte Hand hebend, ließ eine kleine Kugel aus schwarzem Kristall entstehen, die mit ihren Rillen und mit einem leicht spitzen Zulauf nach oben tatsächlich einem Samen oder einer Blumenzwiebel ähnelte. „Normalerweise muss ich in der Nähe sein, um sie wachsen zu lassen, aber sie sind mit den Wurzeln eines Kristallbaums verbunden, den ich im Geheimen aufgezogen habe. Wenn ich da genug von meinem Mana reinlaufen lasse... Peng!“ Er grinste, während er die Finger seiner Hand auffächerte, um den Ton zu unterstreichen. „Ich wollte eigentlich noch ein paar mehr platzieren und mehr Mitglieder rekrutieren, aber es wird reichen. Das Gildenhaus wird einstürzen, damit ist das Vertrauen in den Gildenmeister futsch. Die meisten Leute folgen ihm, weil er behauptet, ein starker Mann zu sein, der ihre Träume ermöglichen kann... aber wer soll daran noch glauben, wenn er nicht einmal die Gilde beschützen kann, die er selbst gegründet hat? Wir haben außerdem herausgefunden, wo Sorai sich immer versteckt, wenn er nicht in der Gilde ist, da schlagen die Kristalle auch ein! Und wenn wir gleichzeitig auch noch Itami angreifen, ist der Gildenrat komplett geliefert!“ Ein finsteres Funkeln lag in seinen Augen, als sich ein blutrünstiges Grinsen auf sein Gesicht legte. „Und dann... dann wird Raphael keine Wahl mehr haben! Egal, wie stolz er ist, wenn ich ihm seinen Traum unter der Nase wegreiße, dann muss er gegen mich kämpfen! Und diesmal zeige ich ihm, wer von uns wirklich der Stärkere ist!“ Mit einem Klicken ging die Tür vor den beiden wieder auf. Gavin trat heraus, sah ein gutes Stück besser aus als vorher, auch wenn eine seltsame, dunkle Masse von der Stelle tropfte, an der Eohls Schwert ihn erwischt hatte. „Geht es dir gut?“, fragte Erik auch ihn, der manische Anfall von eben wie vergessen. „Geh den Anderen Bescheid sagen. Ven und Veer sollen sich um Itami kümmern. Hau geht Naru unterstützen. Wenn du das gemacht hast, stell sicher, dass Sorai tot ist, in Ordnung?“ „Klar, wird erledigt! Was ist mit-“ Gavin stoppte, als Erik mahnend die Hand hob. „Sie wird machen, was gemacht werden muss“, antwortete er und schüttelte den Kopf, während er sich erhob. „Kein Grund, Zeit damit zu verschwenden, auf sie zuzugehen. Jetzt ab mit dir.“ Sein Blick fiel hinüber zu Maxwell. „Und du, geh rein zu Kendra. Sobald du geheilt bist, unterstützt du Naru, ich will nicht, dass ihr wegen Eohl noch etwas passiert. Ich mache mich auf den Weg und aktiviere die Kristalle.“ Noch einmal schlich sich ein Grinsen auf Eriks Gesicht. „Endlich... wird Royal Crusade stürzen.“
„Das war nicht dein Fehler. Er hat sich schon gegen dich entschieden, bevor du auch nur ein Wort gesagt hast“, meinte Eohl mit einem Kopfschütteln. Es war nicht Aureas Schuld, dass Erik einfach furchtbar war. Sie hatte gute Arbeit geleistet. „Keine Sorge, Maxi ist nicht ernsthaft verletzt. Ihm wird es gut gehen, und sie können nicht an ihm zweifeln. Er hat einer von ihnen das Leben gerettet.“ Selbst wenn sie ihm nicht zu hundert Prozent vertrauen sollten, standen die Chancen aktuell besser, dass er für sie als gegen sie war... und sie brauchten jede Hilfe, die sie bekommen konnten. Sie hatten wenig Zeit, einige von ihnen waren verletzt worden und jemand, auf den sich Erik offensichtlich verlassen hatte, war gestorben. Und selbst, wenn er sich denken sollte, dass ein potenzieller Verrat von Maxwell zu riskant war, um ihm zu vertrauen, wäre es dumm, zu versuchen, den Davis zu töten. Naru und Gavin waren in direkter Nähe, beide verletzt; wenn sich Maxwell wehrte, dann konnte Erik noch mehr seiner begrenzten Ressourcen verlieren. Besser wäre es für ihn, Max einfach in weniger kritischen Teilen seines Plans einzusetzen. Zum Beispiel als Unterstützung für eine Frau, die nur verhindern sollte, dass Aurea mit ihrem Vater sprach. Wie zuvor verlängerte sich ihr Schal, beide Enden jagten auf die Dhakalis zu. Ohne zu Zögern ging Eohl dazwischen, zerteilte den Stoff mit ihrer Klinge. Naru schmunzelte. „Wie zu erwarten.“ Die Yihwa spürte, wie sich etwas an ihrer Kleidung veränderte. Einzelne Fäden traten aus ihren Klamotten aus, verlängerten sich, so wie es der Schal getan hatte, um sich um ihren Körper zu winden. Ihre Beine wurden von den Fäden umspannt und zusammengezogen, ihre Oberarme wurden an ihren Körper gepresst. Auch um ihren Hals legten sich die Fäden in einem festen Kreis, zogen sich enger und enger. „Ich bin C-Rang... weil ich der Gilde nicht zeigen soll, was ich kann“, meinte sie ruhig. „Aber mein Training... war für deutlich stärkere Gegner.“
Bisher verlief alles nach Plan und nun war das Vertrauen in Maxwell zumindest ausreichend gefestigt, nachdem Eohl auch ihn aufs Korn genommen hatte. Seine Tarnung zu stärken war eine wunderbare Idee und allen voran nötig gewesen, denn Erik und seine Truppe waren ziemlich misstrauisch, völlig legitim in Anbetracht ihres Vorhabens logischerweise. Nun war der Verrat allerdings aufgedeckt und die Zeit wurde somit zum Gegner, schließlich würde die Yihwa alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Verräter aufzuhalten und die Gildenführung zu beschützen. Dazu zählte logischerweise auch das Informieren eben jener Führung. Entsprechend mussten die Pläne von Erik direkt in die Tat umgesetzt werden, sonst waren sie zum Scheitern verurteilt, doch zuvor ging es zu Kendra. Dort wurden zunächst Naru und dann Gavin geheilt, denn Maxwell hatte definitiv die geringste Priorität in der Nahrungskette. Daran störte sich der Seebär allerdings nicht, denn das offerierte ihm die Möglichkeit weitere Informationen von Erik einzuholen.
„Die Karte und die Markierungen sind mir bekannt“, versicherte Maxwell seinem neuen Anführer. Zu den Samen waren sie leider nicht gekommen, denn Eohl hatte sich da bereits eingemischt, doch Erik wies ihn direkt ein. Aufmerksam lauschte er den Worten des Anführers, der definitiv seine Hausaufgaben gemacht hatte. Offenbar wurde hier bereits seit langer Zeit ein großer Umsturz geplant, doch gleichwohl hatte es offenbar die eine oder andere Lücke gegeben, sonst hätte Raphael Charis Eohl nicht persönlich auf diese Jagd angesetzt. Womöglich war das Vorhaben von Erik und seiner Komplizen von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen, doch diesen Blickwinkel besaß er augenscheinlich nicht. Außerdem hatte er sich mit Maxwell wohl den Todesstoß höchstselbst in die Gruppierung geholt, doch das offenbarte sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht. „Beeindruckende Arbeit“, sprach der Davis knapp, wie man es von ihm kannte. Weitere Informationen sollte er nicht erhalten, das war ihm klar, also erhob er sich und begab sich zu Kendras Heilung. Zuvor blickte er noch über die Schulter zu Erik und bestätigte dessen Befehl hinsichtlich Naru. „Verstanden.“
Dann fand sich Maxwell auch schon an der Seite von Naru wieder, um gemeinsam die flüchtige Dhakalis aufzuhalten. Diese eilte zu den Räumlichkeiten ihres Vaters und war sichtlich angeschlagen, doch Maxwell konnte nichts für sie tun. Gemeinsam schnitten sie Aurea den Weg ab, doch hielt sich der Winchester dabei noch im Hintergrund. Er wusste genau, dass sich die Yihwa vor Ort befand und eingriff, sobald Naru einen Angriff startete. Es war wirklich eigenartig seinen Freunden, allen voran Aurea, als Feind zu begegnen, doch es musste einfach sein. Die gesammelten Informationen konnte Maxwell ihnen nur überlassen, wenn Naru ihren Tod fand, die augenblicklich Eohl mit ihrer Magie fesselte. „Max. Töte das Silberhaar“, forderte Naru dann augenblicklich von ihm und der Davis zog seine Anneal Blade vom Rücken. „Verstanden“, bestätigte er den Befehl und schritt langsam los, während Naru offenbarte, ihr wahres Potenzial bisher verborgen zu haben. Seine blutroten, kalten Augen fixierten die Dhakalis und sein Anderthalbhänder blitzte einmal im fahlen Licht des Ganges auf, während er sich ihr zu nähern schien.
Dann spritzte Blut. Der Davis war allerdings nicht an Naru vorbeigelaufen und hatte auch nicht Aurea angegriffen, stattdessen hatte er seine Klinge in den Rücken von Naru gestoßen, dabei einen Lungenflügel erwischt und sie aus ihrer Brust wieder austreten lassen. Die Fassungslosigkeit fand sich in ihren Augen wieder, während ihre Fesselung der Yihwa allmählich dahinschwand. „Ma..Max“, stieß sie aus und erstes Blut lief an ihren Mundwinkeln herab. „Dir mangelt es an etwas entscheidendem“, murmelte Maxwell der seine blutroten Augen auf ihre Seelenspiegel gerichtet hatte. „Ein Gespür für Verrat“, fügte er an und zog sein Schwert langsam aus ihr heraus, womit sie kraftlos zu Boden ging und langsam an ihrem Blut erstickte. Sicherlich hätte sich Eohl auch selbst befreien und Naru töten können, doch sie hatten keine Zeit mehr für einen vorgetäuschten Kampf. „Uns rennt die Zeit davon“, drohte Maxwell an und informierte die beiden Crusader vollumfänglich über eben jenes, was Erik auch ihm mitgeteilt hatte.
„Ihr müsst euch beeilen. Ich kümmere mich um das hier“, schlug der Davis vor und wandte sich nun direkt an Eohl. „Du musst mich verletzen…ein allerletztes Mal“, forderte er von ihr. Ein letztes Mal würde er sich Erik anschließen und sein Gesicht wahren, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Es gab zu viele Orte, an denen sie nun zeitgleich sein mussten und da war es einfach notwendig, sich erneut als Verräter auszugeben. Die Tarnung musste nur lang genug halten, um einen Schauplatz unter Kontrolle zu bekommen, während Aurea und Eohl anderswo aktiv wurden. Schlussendlich oblag es jedoch der Entscheidung von Eohl, also wartete Maxwell natürlich auf ihren abschließenden Befehl.
Eric hatte große Pläne. An diesen war er monatelang gesessen, hatte sich Nächte um die Ohren geschlagen und weiß Gott wie oft alles über den Haufen geworfen, um von Vorne zu beginnen. Doch nun war sein Vorhaben perfekt. Alles war geplant und mehrmals überprüft worden. Sämtliche Faktoren waren bedacht worden, selbst schnüffelnde Personen von Eohls Kaliber oder schwächliche Maden wie die Tochter von Adrius Dhakalis. Doch eines hatte Eric nicht mit einberechnet. Vielleicht war er zu arrogant gewesen und zu sehr von sich überzeugt, als zu bedenken, dass einer seiner Gefolgsleute nicht loyal zu ihm sein könnte. Oder hatte es daran gelegen, dass Eohl und Maxwell die Tarnung perfekt aufrecht gehalten hatten? Raphael Charis würde seine Gefolgsleute verlieren, denn niemand könnte ihn mehr ernst nehmen. Der Gildenrat, die stärksten Vertrauten, würden außer Gefecht gesetzt werden. Alles würde sich zu Erics Gunsten entwickeln und er könnte Royal Crusade wieder in die Richtung lenken, welche er für Richtig hielt.
Aurea lächelte leicht auf die tröstenden Worte der Yihwa hin. Womöglich hatte sie recht, es war schließlich auch ihr aufgefallen, dass Eric von Beginn an sehr misstrauisch ihr gegenüber gewesen war. Ob es an ihrer Familie lag? Maxwell dagegen war eher als Außenseiter bekannt. Maxwell.. Aurea hatte gesehen, dass er verletzt war und fühlte sich über alle Maße unwohl dabei, ihn nun allein zu lassen. Doch auch hier hatte Eohl die richtigen Worte parat, wenngleich sie die Heilerin nicht wirklich beruhigten.
So rannten sie los, um mit Adrius Dhakalis zu sprechen. Zumindest war das Aureas Intention, mehr oder weniger. Wahrscheinlich wollten Eohl und sie einfach die Erwartung der Feinde erfüllen, um sie bewusst zu sich zu locken. Und so kam es auch, dass Naru und Maxwell ihnen den Weg abschnitten. Die Magie der Frau war eigenartig, so etwas hatte Aurea noch nicht gesehen. Sie schien die Stoffe ihrer Kleidung manipulieren zu können. Zielgerichtet schossen die Enden ihres Schals auf Aurea zu, doch Eohl fing den Angriff sofort ab. Naru jedoch offenbarte ein Geheimnis: Sie war zwar als C-Rang Magierin in der Gilde, doch in Wahrheit hatte sie ihre wahre Macht nur verschleiert. Eohls Körper wurde eng von den Fasern umschlungen und Aurea konnte nur dabei zusehen. Bis ihre hellen, graublauen Augen zu Maxwells roten Iriden wanderten. Just in diesem Augenblick erklang die Aufforderung Narus, er solle Aurea töten.
Obwohl die Heilerin keine Sekunde an diesem Mann gezweifelt hatte, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken, als er den Befehl bestätigte und sein Schwert zückte. Seine Augen waren derart kalt auf sie gerichtet, dass Aurea ganz flau im Magen wurde. Doch dann ging alles ganz schnell. Schockiert und mit weit aufgerissenen Augen entfuhr Aurea ein Laut, woraufhin sie fassungslos ihre Hände an ihren Mund presste. In Narus Oberkörper steckte Maxwells Schwert, das war ihr Todesurteil. Aureas Hände wanderten weiter nach oben, um ihre Augen vor diesem grausamen Anblick zu schützen. Naru war ebenso fassungslos über den Verrat, während Maxwell absolut kalt und gelassen blieb. In diesen Sekunden wurde der Dhakalis bewusst, dass er bereits zu viel Erfahrung damit hatte.
„Warte bitte..!“, verlangte Aurea noch hektisch, doch erneut wurde Maxwell vom Kampf gezeichnet. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie seinen Schmerz sah und alles in ihr zog sich zusammen. Was für ein grausamer Auftrag, in welchem sich die Freunde gegenseitig verletzten! Sie musste den Drang, all seine Wunden zu heilen, unterdrücken. Auch sie selbst war noch sichtlich lädiert, doch daran verschwendete sie keinen Gedanken. Es gab nur einen Weg, dem endlich ein Ende zu setzen: Eric musste schleunigst gestoppt werden. Also atmete die junge Frau durch und wandte sich Eohl zu: „Was sollen wir tun? Alle evakuieren? Dem Gildenmeister Bescheid geben und den Gildenrat warnen?“
„Sehr gute Arbeit.“ Zufrieden schüttelte Eohl die absterbenden Fasern ab, die sie bis eben noch so fest umspannt hatten. Eben, bis zu dem Moment, an dem Naru gestorben war vor ihren Augen. Vor Aureas Augen. Ein fröhliches, amüsiertes Lächeln kehrte zurück auf Eohls Gesicht und sie lehnte sich vor, um den Davis ordentlich anzusehen. „Wusste ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, Maxi. Ehehee!“ So, wie es aussah, hatte er sie erfolgreich gerettet... und er hatte so einiges an Informationen zusammengetragen. Ein wahrer Held Royal Crusades, wie es aussah, schließlich war er damit eine Schlüsselfigur, um die Gilde am Leben zu erhalten. Vorausgesetzt, Eriks Plan würde sie wirklich so sehr erschüttern können, wie der Mann es sich erhoffte. Er schien ganz schön von sich selbst überzeugt zu sein, vermutlich ein Stück zu sehr. Fröhlich hob Eohl ihre Klinge, während sie kaltherzig über Narus leblosen Körper schritt, auf den Davis zu. Ihren Helden, den sie verletzt hatte. Den sie wieder verletzen würden. Etwas geradezu gierig blitzte in ihren Augen auf bei dem Gedanken. „Natürlich. Überlass die Verletzungen einfach mir, Maxi“, lachte sie auf, ehe sie ihre Klinge schwang. Wenn er sich nach einem Kampf zurückzog, in dem seine Partnerin gestorben war, dann musste er ordentlich etwas abbekommen haben. So musste er zumindest aussehen. „Sag ihm nicht, du hättest mich getötet. Das wird er nicht glauben.“ Ihre Klinge schnell an ihrem Umhang abgewischt steckte Eohl sie zurück, ihr Gesichtsausdruck wieder ruhiger werdend. Tatsächlich zeigte sich ein leichter Frust in ihrer Mimik, als sie sich die orange Strähne aus den Augen strich. „Eigentlich dachte ich, dass ich mich selber um diesen Erik kümmere... aber gut. Ich überlasse es dir. Aber sei vorsichtig. Er könnte selbst mir gefährlich werden, wenn er mich unachtsam erwischt.“ Das war eine große Verantwortung, die Maxwell da übernahm. Der gesamte Plan ihrer Feinde hing an Erik, und wenn er es tatsächlich schaffte, diesen... Kristallbaum, oder was auch immer, zu aktivieren, dann würde das auf jeden Fall eine Menge Schaden anrichten. Das musste unbedingt verhindert werden!
„Hm? Evakuieren? Warnen? Aurea, was sagst du da?“ Amüsiert lachte Eohl auf, schüttelte den Kopf. „Unsere Aufgabe ist es, diese Verschwörung zu zerschlagen, bevor sie sich entfalten kann. Es wird keinen Grund geben, jemanden zu warnen, weil nichts passieren wird. Wir töten sie alle, bevor sie jemandem schaden können.“ Simpel, nicht wahr? Wobei, das war nicht ganz richtig. „Oder naja... Maxi und ich töten sie. Hehee...“ Richtig, Aurea hatte deutlich gemacht, dass sie an keinen Gewaltakten teilhaben wollte. Es lag also an der Yihwa und dem Davis, den Tod herbeizuführen. Glücklicherweise schienen sie sich in dieser Rolle beide nicht allzu unwohl zu fühlen. „Soweit ich Maxis Erklärung verstanden habe, verlässt sich Erik bei Lord Sorai und Lord Charis einzig und allein auf sich selbst und seine Kristalle. Davon ausgehend, dass Maxi ihn stoppen kann, müssen wir uns also nur um Lady Itami kümmern“, stellte Eohl fest und schloss kurz nachdenklich die Augen. „Ich kann mir denken, wo sie steckt... Aurea, wir zwei gehen ihr helfen. Wenn wir damit fertig sind, schauen wir uns um nach diesem Gavin und diesem Hau. Kendra müssen wir auch noch ausschalten.“ Richtig, die Ärztin. Auch wenn sie die Verräter nur aus dem Hintergrund unterstützt hatte, musste sie sterben. So einfach war das Leben. „Das Einzige, was mir Sorgen bereitet, ist diese Sie, die Erik erwähnt haben soll... Ich mag es nicht, dass an dieser Verschwörung noch jemand beteiligt ist, den wir nicht kennen...“
„Oh shit!“ Leise fluchend guckte ein Kopf aus einem Schatten um die Ecke, während er dem Gespräch lauschte. Das war Hau, der Schattenmagier. Gavin hatte ihm Eriks Befehl überbracht, ihm gesagt, dass er Naru unterstützen sollte. Einfach nur die junge Dhakalis davon abhalten, zu Papa zu rennen, und im Idealfall abmurksen. Alles gar kein Problem, in der Theorie. Jetzt, in der Realität, hörte er alles. Naru war tot, Maxwell – wer auch immer der Typ war – hatte sie verraten, und Eohl Yihwa mitsamt ihren Konsorten wusste praktisch Alles über den Plan. Schlimmer konnte es nicht werden! Wieder in den Schatten schmelzend fluchte Hau vor sich hin. „God damn it... Ich muss Erik warnen...!“
Das Finale stand allmählich vor der Tür, denn Erik hatte sich darum gekümmert, die einzigen Mitwisser ausschalten zu lassen. Womöglich vertraute er seinen Untergebenen und sich sehr eine Spur zu sehr, doch wenn alles nach Plan lief, dann sollte niemand der Obrigkeiten von Royal Crusade etwas mitbekommen, bis es zu spät war. Doch selten überlebten Pläne den Erstkontakt mit dem Feind oder gar den eigenen Leuten, das hatte Erik heute bereits mehrfach festgestellt, doch nun war er sich sehr sicher, alles unter Kontrolle zu haben. Sein Irrtum sollte ihn noch teuer zu stehen bekommen, doch gegenwärtig war es Naru, die darunter zu leiden hatte. Maxwell hatte ihr sein Schwert durch den Körper gestoßen und ließ sie jämmerlich auf dem Boden verbluten, denn er war schlichtweg damit beschäftigt Aurea und Eohl hinsichtlich der Pläne von Erik aufzuklären. Auf das Lob seitens Eohl erwiderte der dunkle Soldat nichts, stattdessen nickte er lediglich und machte sich dann bereit, sich wieder verletzten zu lassen.
Die Attentäterin schwang ihre Waffe und verursachte abermals eine Verletzung, die weit schlimmer aussah, als sie es tatsächlich war. Sofort begann das Blut zu laufen und färbte fleißig die Kleidungsstücke, wodurch die Verletzung gleich noch viel größer wirkte. Eohl wusste wirklich, was sie da tat und auch Maxwell wusste, worauf er sich da eingelassen hatte. Wenn sie Erik aus der Reserve locken und überwältigen wollten, dann war seine Tarnung ein allerletztes Mal von Nöten. Es führte kaum ein Weg daran vorbei, Erik zu täuschen und ihm dann in den Rücken zu fallen, denn eine offene Konfrontation zwischen Eohl und ihm wäre einfach zu gewaltig, als dass sie die bevorstehende Rebellion damit im Keim ersticken konnten. „Sei unbesorgt“, sprach er zu Eohl und spürte bereits, wie die Verletzung seinen Körper schwächte und seine Erschöpfung so weit realistischer war. „Ich weiß, was ich tue“, versicherte er der Attentäterin und lächelte schmal, ehe sein Blick dann auch schon Aurea erreichte. Sein Lächeln intensivierte sich kurz, dann verschwand der Soldat auch schon.
Das sie von Hau beobachtet wurden und nunmehr auch Maxwells Plan zu scheitern drohte, war zu Weilen niemandem bewusst. Der Schattenmagier verschwand nach seiner Spitzelei wieder in den Schatten und machte sich auf den Weg, um Erik zu warnen. Maxwell kämpfte sich durch die Gänge des verfallenen Klosters, um den Kopf der verräterischen Gruppierung aufzusuchen. Erik musste nur für einen einzigen Augenblick abgelenkt sein, dann würde der Soldat ihm das Leben nehmen und diesen Coup ein für alle Mal beenden. Notfalls würde sich Maxwell für diese Sache auch aufopfern, selbst wenn er sein Versprechen gegenüber Georgius damit halten konnte. Dennoch würde es Aurea das Leben retten und das war schlussendlich alles, was für Maxwell Bedeutung hatte. Wirklich lang suchen musste Maxwell nicht, schließlich kannte er den Plan von Erik und wusste somit auch, wo sich dieser aufhalten würde.
„…Erik…“, stöhnte Maxwell schmerzhaft auf, hielt sich die Verletzungen und schlotterte hinaus aus dem Schatten, um die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich zu lenken. „Maxwell?! Was ist passiert?! Wo ist Naru?!“, stieß Erik aus und ging dem Mann einige Schritte entgegen. „Sie ist tot…Eohl hat uns…“, stotterte der Davis, hustete einmal. Erik legte gerade seine Hand auf die Schulter von Maxwell, um ihn etwas zu stützen, als Hau auch schon aus einem Schatten hervorlugte und zustach. Die blutroten Iriden wurden aufgerissen und ein äußerst schmerzhaftes Stöhnen entfloh seiner Kehle, während sich seine Kleidung erneut mit Blut füllte. „Verräter!“, stieß Hau aus und war erleichtert, gerade noch rechtzeitig zur Rettung von Erik eingetroffen zu sein…
Entgeistert blickte Aurea Maxwell hinterher. Er schien nicht eine Sekunde darüber nachgedacht zu haben, Eohls Auftrag Folge zu leisten. Er zog eine Spur aus Bluttropfen hinter sich her, manche größer, manche kleiner. Die Heilerin machte sich in diesem Augenblick große Sorgen um den ehemaligen Rune Knight. Die Gefahr, ihn zu verlieren, schien realistischer als je zuvor. Sie wollte ihn nicht allein lassen, doch sie könnte nicht viel für ihn tun. Aber Eohl. Eohl könnte ihn unterstützen. Wie soll Maxwell Erik gewachsen sein? Wenn selbst die Yihwa sagt, sie müsse vorsichtig sein. Es würde sich ja auch kaum um ein Duell handeln, denn Maxwell würde mehreren Gegnern gegenüberstehen. Aurea wurde übel bei dem Gedanken und die Angst, welche in ihr aufgekeimt war, wandelte sich langsam in Panik.
Eohl hielt es nicht für notwendig, andere zu warnen oder Mitglieder zu evakuieren. Für die Grünhaarige war wie immer alles so leicht und unbeschwert. Manchmal hatte Aurea das Gefühl, dass derartige Aufträge von Eohl als Abenteuer wahrgenommen wurden - und zwar mit jenem Enthusiasmus, wie Kinder es taten. Aurea bemerkte nicht, dass sie belauscht wurden. Der Schattenmeister wusste eben, was er tat. Soeben noch beschloss die Yihwa, dass sie zunächst Lady Itami warnen würden, ehe sie einen Verräter nach dem anderen töten würden. Hau musste losziehen und Eric warnen, doch somit konnte er nicht hören, dass die junge Dhakalis eine Planänderung vornehmen würde.
„Eohl, warte“, hielt sie ihre Freundin zurück. Aurea konnte diese Angst um Maxwell nicht ertragen. Sie musste zu ihm! Und vor allem musste sie Eohl dazu bewegen, zu ihm zu gehen. Die Heilerin konnte sich bereits denken, dass sie bei der Assassine keine Sorge um das Wohlergehen des Davis hervorlocken könnte. Nicht, weil er ihr nichts bedeutete. Sondern weil sie darauf vertraute, dass 'Maxi' seine Sache schon erledigen würde. Aurea sah also nur einen Weg: Sie musste versuchen, Eohl mit sich selbst als Köder zu locken. Ein wenig hinterlistig kam sie sich schon dabei vor, die Zuneigung Eohls dafür zu nutzen, um Maxwell Beistand zu sichern, doch sie konnte nicht anders. Sie musste es wenigstens versuchen! „Ist es nicht wichtiger, den Kopf des Aufstandes zu vernichten?“, begann sie also unsicher. „Bestimmt ist Eriks Schutz auch seinen Schergen am wichtigsten und sie werden alles tun, um sein Überleben zu sichern“, fuhr sie fort und ihr Blick wich kurz gen Boden aus, bis sie entschlossen und mit ernster Miene zu Eohl sah. Beinahe kalt, erhaben und mahnend sprach sie folgende Worte aus: „Du solltest dich um Erik kümmern. Meister Charis hat dich beauftragt“ Es tat der Heilerin wirklich leid, so mit Eohls Loyalität zu spielen. Damit zu spielen, dass Aurea eine 'Auserwählte' und Eohl ihr gegenüber nur unbedeutend war. Das waren nicht die Ansichten der Heilerin, aber sie glaubte sich erinnern zu können, dass die Yihwa so dachte. Ihre Absicht hinter all dem war natürlich nur, Maxwells Überleben zu sichern. Aurea merkte in diesem Moment, dass sie dafür alles tun würde. „Du hast Recht. Wir müssen niemanden warnen oder evakuieren, weil du uns ohnehin von ihnen befreien wirst“ Dann lächelte Aurea und legte sich ihre zitternde Hand an die Brust. „Ich will zu ihm, Eohl“, hauchte sie voller Sorge, wenngleich ihr typisches, sanftes Lächeln ihr Gesicht zierte. „Begleite mich zu Maxwell, wir müssen ihm beistehen“, bat sie die Yihwa mit Tränen in den Augen. „Ich kann unmöglich woanders hingehen. Für mich gibt es nur einen Weg. Also komm bitte mit“
Es war, wie Aurea es sagte. So rannte sie also los, hinter Maxwell her um seiner Spur aus Blut zu folgen. Selbst wenn Eohl nicht mit ihr kam und sie gerade in den sicheren Tod lief, so wäre ihr das noch immer lieber, als allein ohne ihn in dieser dunklen Gilde zu verenden. Sie lief und lief, bis sie furchtbar aufgrund es schmerzvollen Aufstöhnens Maxwells erschrak. Die Geräusche, welche mit diesem Schmerzlaut einhergegangen waren, lösten Übelkeit in ihr aus. Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren rannte sie weiter, um endlich zu ihm zu gelangen.
Eohl war schon drauf und dran zu verschwinden, als sie von Aurea gestoppt wurde. Überrascht blinzelte sie das Silberhaar an. „Hm?“ Sie sollte warten? Jetzt, wo alles bereits im Gange war und ihre Zeit knapper und knapper wurde? „Warten ist jetzt aber nicht gut, Aurea!“ Mit einem Kichern stellte sie das Offensichtliche klar, hörte aber dennoch auf das, was die Jüngere ihr erzählen wollte. Einig waren sich die beiden aber nicht. Sie schüttelte den Kopf. „Kein guter Scherge würde einen Befehl ignorieren, nur um seinen Chef zu schützen“, stellte die Yihwa klar, auch wenn das vielleicht eine etwas verdrehte Ansicht war. Gehorsam war Loyalität, so war es ihr eingetrichtert worden. Wenn Erik seine Leute geschickt hatte, um essenzielle Teile seines Plans zu erledigen, würde ungehorsam ihm viel mehr ruinieren als ein Anschlag. Der Hinweis, dass Meister Charis Eohl diesen Auftrag gegeben hatte, ließ sie dann aber doch kurz stutzig werden. In Aureas Augen starrend schwieg Eohl für ein paar Momente, ein leichtes Zucken in ihrem Blick. Richtig, Lord Charis hatte darauf bestanden, dass sie diesen Aufstand entdeckte und nieder schlug. Bedeutete das, dass sie Erik mit eigenen Händen töten müsste? So hatte sie es bis jetzt nicht ausgelegt... „... vielleicht hast du einen Punkt“, stellte sie nachdenklich fest, ihre Eile von eben verschwunden. Der Blick der Yihwa senkte sich, während sie versuchte, dieses Rätsel zu lösen. „Aber wenn ich zulasse, dass sie ein Ratsmitglied verletzen, dann habe ich meine Aufgabe nicht erfüllt. Einer von uns muss Lady Itami warnen...“
„Dafür ist es zu spät.“
Eohls geschockter Blick hob sich, als die Stimme des am Jüngsten aussehenden Mitgliedes des Gildenrates ertönte. Mit einem süffisanten Lächeln trat Itami ein in die Halle, Blut von ihren kleinen, zarten Händen tropfend. „Ich wurde bereits angegriffen“, stellte sie klar, reckte stolz ihren Kopf. „Es sieht so aus, als hätten sie vergessen, dass ich die Zukunft sehen kann. Ein Überraschungsangriff gegen eine Hellseherin... Klingt das nicht unsinnig?“ Sie kicherte amüsiert, ehe sie auf Eohl deutete. „Deine kleine Freundin hat Recht, Eohl Yihwa. Du solltest dem Schwarzhaar helfen gehen. Ansonsten sieht seine Zukunft finster aus...“
„Was zur Hölle ist hier los?“
Geschockt sah Erik, wie sich Haus Klinge in den Körper von Maxwell bohrte. Der Angriff kam für ihn nicht weniger plötzlich als für den Verräter, und er taumelte zwei Schritte zurück, unfähig einzuschätzen warum das gerade geschehen war. „Verräter!“, stieß Hau aus, schwer atmend, nachdem er sich so beeilt hatte. „Der Mistkerl hier... ist ein Verräter!“ Purer Horror stand Erik ins Gesicht geschrieben, als sich seine eigenen Leute selbst zerfleischten. In diesem Moment wusste er nicht, wem er vertrauen konnte. Er wusste nicht, ob sein Plan aufging. Er hatte keine Ahnung, was um ihn herum passierte frustriert biss er die Zähne zusammen und wandte sich um, rannte raus aus dem verfallenen Gebäude hinaus in den kalten Schnee, in Richtung seines Kristallbaumes. Hinter ihm wuchs ein verworrenes Kristallgestrüpp aus dem Boden, um zu verhindern, dass man ihm folgte. Hau keuchte, erleichtert, dass sein Boss es rausgeschafft hatte. „Erik ist unsere Hoffnung!“, stöhnte er, das Messer wieder aus Maxwells Körper ziehend, um zum nächsten Stich anzusetzen. „Er wird uns-“ Haus Worte stockten plötzlich, als eine große Spiegelscherbe geradewegs durch seinen Hals jagte. Ein gurgelndes Geräusch entkam Hau, während seine Augen glasig wurden und er zur Seite kippte, und während er zu Boden stürzte war Aurea bereits an Maxwells Seite geeilt. Er konnte die Heilerin gerade wahrscheinlich gut brauchen...
„Das kann doch alles nicht wahr sein“, knurrte Erik, seine Stiefel auf dem Schnee knirschend, während er sich beeilte, die Ruine abseits der Ruine zu erreichen. Es war eine Turmspitze des alten Schlosses, die irgendwann abgebrochen und herabgefallen war. Niemand kam hierher, weil man daraus nichts machen konnte; das hatte dieses Stück Geröll zum perfekten Ort für seinen Kristallbaum gemacht. Hier steckte es, das Herzstück seines Plans. Selbst wenn alles Andere nicht funktionierte, solange er hier sein Mana hereinjagte und die Kristallsamen aktivierte, würde er Royal Crusade massiven Schaden zufügen und selbst ein Mitglied des Gildenrates in den Tod reißen. Außerdem würde er ihr Hauptquartier zerstören und eine Menge Aufmerksamkeit hierher ziehen. Das allein war ein riesiger Schlag gegen die Gilde! So schnell er konnte quetschte sich Erik durch den engen Spalt in der Mauer, um in das knappe Innere der kaputten Turmspitze zu gelangen, und sein Blick fiel auf den Kristallbaum... oder zumindest auf dessen Stumpf. Seine Augen weiteten sich, als er realisierte, dass es nur noch der Überrest des Baumes war, und seine Augen wanderten nach links, wo der gefällte Stamm machtlos herum lag. Darauf saß jemand, eine düstere Gestalt mit langem, weißen Haar, gehüllt in einen schwarzen Umhang mit einer Kapuze und einer Binde über seinen Augen.
„Ich habe eine ungute Vision erhalten, was mein kleines Zweitheim angeht“, stellte Shorai, das dritte Ratsmitglied, mit kühlen, ruhigen Worten klar. Seine Stimme war desinteressiert und losgelöst, als würde er nicht mit Erik sprechen, sondern mit Wesen auf einer anderen Ebene. „Also habe ich mich entschieden... dem Problem zur Wurzel zu folgen...“
Der Plan stand und die drei Crusader teilten sich erneut auf, wobei Maxwell seinen Weg zurück zu Erik fand. Ein allerletztes Mal wollte er seinen vermeintlichen Freund täuschen und hinters Licht führen, doch diese Gelegenheit bekam er nicht mehr. Kaum hatte der Soldat den Kristallmagier erreicht, da tauchte auch schon Hau aus dem Schatten aus und stach zu, um den Davis auszuschalten. Erik wich geschockt zurück und konnte gar nicht begreifen, was hier im Augenblick geschah. Er sah nur, wie sich seine Kameraden gegenseitig zerfleischten. Entsprechend setzte er zur Flucht an und verbarrikadierte seinen Fluchtweg mithilfe seiner Kristalle. Maxwell hingegen hatte ein lautes, ächzendes Stöhnen von sich gegeben und spürte unter starken Schmerzen, wie Hau das Messer wieder aus seinem Körper zog. Es war nur eine Frage weniger Augenblicke, bis das Messer erneut seinen Weg in den Körper des Crusaders fand.
Mit einem Schlag fühlte sich Maxwell unglaublich schwach und er spürte, wie der Blutverlust ihm allmählich zum Verhängnis wurde. Er hatte versagt und nun würde er den Preis dafür bezahlen, indem er sein Leben verlor. Ihm war kalt, sein Körper begann zu zittern und allmählich verlor er immer mehr das Gefühl in den Gliedmaßen, doch da war auch etwas Warmes. Es lief aus dem Mundwinkel, schlich sich seiner Lunge empor. Es war sein Blut, denn Hau hatte mit seinem Stich den Pleuraspalt seiner Lunge durchstoßen, die sich allmählich mit Blut füllte. Natürlich hätte Hau ihn nun auch jämmerlich daran ersticken lassen können, doch er holte aus, um ihm den Gnadenstoß zu verpassen. Dazu kam es jedoch nicht mehr, denn eine große Spiegelscherbe kreuzte auf und jagte sich durch dessen Hals. Maxwell bekam das im Grunde gar nicht mehr so richtig mit, doch merkte er, wie das Messer kein weiteres Mal in seinen Körper getrieben wurde. Ein dumpfer Aufschlag, aber nicht der seine, folgte.
Hau war erledigt und Maxwell in Kürze auch, wenn ihm nicht sofort geholfen wurde. Der sackte auf die Knie herab, tropfte alles mit seinem Blut voll und nur schemenhaft konnte er eine Gestalt erkennen, die sich an seine Seite begeben hatte. Seine trüben Augen konnten kaum mehr sehen, was hier vor sich ging, aber vor seinem inneren Auge konnte er bestens sehen. Seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester, Adrius, Eohl und zu guter Letzt auch Aurea. Es war für ihn wohl an der Zeit sie alle zu verlassen. Sein Zenit war erreicht, ein für alle Mal. „Aurea…“, murmelte Maxwell, dann wurde allmählich alles schwarz vor Augen.
Aurea hielt gebannt die Luft an, als sie endlich zu Eohl durchgedrungen zu sein schien. Das Argument, Lord Charis habe sie persönlich mit dem Zerschlagen des Aufstandes beauftragt, schien Wirkung zu zeigen. Die Heilerin schien es geschafft zu haben! Doch dann zögerte sie erneut, sprach vom Schutz der Ratsmitglieder. Aurea suchte gerade noch nach einem Gegenargument, als plötzlich eine Dritte zu ihnen stieß. Erschrocken über die blutigen Hände der Hellhaarigen stieß Aurea ein besorgtes: „Lady Itami, geht es Euch gut?“, hervor, bereit, ihr zu helfen. Doch die Jüngste hatte sich bereits selbst zu helfen gewusst und schien mit Leichtigkeit den Anschlag auf sich vereitelt zu haben. Und Itami gab Aurea recht.. würden sie Maxwell nicht helfen, sähe seine Zukunft finster aus. Der Dhakalis wurde beinahe schlecht vor Sorge und sie rannte so schnell sie konnte mit Eohl zurück zum Geschehen, um endlich zu ihm zu gelangen.
Es sah für niemanden gut aus. Nicht für Hau, nicht für Maxwell und nicht für Eric. Letzterer stellte gerade fassungslos fest, dass sein mächtiger Kristallbaum, der Schlüssel zu einer neuen Ära, gefällt wurde. Und das von niemand anderem, als von einem weiteren Ratsmitglied. Neben Itami stand nun auch Shorai auf dem Plan. Doch für das hatte Aurea keinen Blick. Hau und Eric waren ihr völlig egal, ihre Aufmerksamkeit galt in diesen Sekunden nur einer Person. Maxwell war schwerverletzt und stark blutend zusammengebrochen. Eine gewaltige Menge Adrenalin stieß durch den Körper Aureas, welche zu ihm stürzte und alles um sich herum völlig ignorierte. „Maxwell!“, sprach sie ihn panisch und mit zitternder Stimme an, doch er schien durch sie hindurch zu blicken. „Halt durch, ich bin bei dir!“, versicherte sie ihm zittrig und legte ihn behutsam auf dem Boden ab. Dann begann sie sofort mit der Behandlung, denn sie durfte ihn auf keinen Fall verlieren. Während sie mit dem mächtigen Heilzauber Proficient Cure damit begann, seine schweren Wunden und inneren Verletzungen zu heilen, hatte sie nebenher Cleanse angewandt. Da sie diese Technik ohne Berührung anwenden konnte, gelang es ihr, neben dem eigentlich Heilprozess sämtliche Keime und Bakterien zu vernichten, um das Infektionsrisiko Maxwells drastisch zu senken. Es dauerte eine Miute, eine schier unerträgliche Zeit, bis seine Wunden und Organe ihren ursprünglichen Zustand wieder erreicht hatten. Aurea seufze erleichtert, als sie fertig war und blickte zu Maxwell, welcher das Bewusstsein verloren hatte. Erneut legte sie seine Hand auf seinen Körper und wirkte einen vorerst letzten Zauber, denn durch Blood Production sollte er den Blutverlust bald überwunden haben.
Damit er nicht länger im kalten Schnee lag und im schlimmsten Fall noch erfror, hatte sie Maxwell nach der Behandlung ein Stück nach oben und in ihre Arme gezogen. Somit konnte sie zumindest seinen Oberkörper warm halten, ihren Mantel hatte sie ihm ebenfalls als Decke über den Körper gelegt. Ihr Puls beruhigte sich langsam wieder, denn sie war nun sicher, dass er wieder gesund werden würde. Fest hielt sie ihn in ihren Armen, denn sie hätte nicht nur einen Freund verloren, sondern auch den Mann, den sie liebt.
Suchend blickte sich Aurea nebenher nach Eohl um. Wie stand es um sie und Eric? Konnte sie ihren Auftrag erfüllen? Und brauchte auch sie ihre Hilfe als Heilerin?
Manavorrat:
Manavorrat (860/1200)
Aurea Zauber:
Proficient Cure TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: IV ART: Support MANAVERBRAUCH: 275 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 9, Geschicklichkeit Level 7, Manaregeneration Level 6, Reliable Cure BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber der Heilmagie kann der Anwender Verletzungen heilen, welche einen schnellen und sicheren Tod für den Patienten bedeutet hätten. Kritische Schäden an Schlagadern, Nerven oder andere schwerwiegende, tödliche Wunden können nun geheilt werden. Selbst innere Verletzungen wie Organschäden können sicher versorgt werden. Der aufwendige Heilungsprozess umfasst dabei eine Minute.
Cleanse TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Geschicklichkeit Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber stellt die Grundlage jeder medizinischen Versorgung dar. Der Anwender konzentriert sein Mana in der Hand und hält diese unmittelbar über der Wunde des Verletzten oder dieser befindet sich innerhalb der maximalen Reichweite. Daraufhin entfernt er sämtliche Verunreinigungen wie Schmutz, Bakterien oder Keime und die Gefahr einer Wundinfektion wird drastisch verringert.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Änderung der Reichweite (von Berührung zu Distanz 5m) Mastery-Stufe II: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m
Blood Production TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Geschicklichkeit Level 4 BESCHREIBUNG: Hat der Patient viel Blut verloren, kann der Anwender mit Hilfe dieses Zaubers die eigene Blutproduktion im Körper für kurze Zeit enorm anregen und unterstützen. Das Mana wird in beiden Händen konzentriert und an einen zentralen Punkt des Körpers des Patienten fokussiert. Dieser Notfallzauber eignet sich, um einen Patienten vor Verblutung zu bewahren. Vorausgesetzt, die Wunde des Geschädigten wurde zuvor weitestgehend verschlossen oder durch ein Provisorium versiegelt.
Kaum hatte Eohl Hau getötet, rastete ihr Blick nur einen kurzen Augenblick auf Maxwell, ehe sie auch schon den aufgestoßenen Ausgang in den Fokus nahm. „Kümmer dich um ihn“, wies sie Aurea mit kurzen Worten an, während sie auch schon vorwärts huschte, geradewegs durch den Ausgang in die kalte Welt da draußen jagend. „Lass ihn nicht sterben.“ Diese Worte waren ihre letzten, ehe ihre schnellen Schritte auch schon von dem Heulen der kalten Winde verschluckt wurden. Sie hatte nicht die Zeit, an der Seite des Verletzten zu bleiben, und es würde auch nichts bringen. Eohl Yihwa war tödlich und zerstörerisch, nicht schöpfend und Leben spendend. Sie hatte nichts an einem Ort verloren, an dem es darum ging, jemandes Leben zu retten. Aurea konnte Leben bewahren, Eohl würde sie solange vernichten. So leisteten sie beide ihren Beitrag, wie zwei Seiten einer Münze.
„Ihr könnt mich alle mal!“, rief Erik aus, sein Körper bebend vor Frust. In seinen geballten Fäusten gruben sich seine Finger in seine Handflächen, tief genug, um ein paar einzelne Blutstropfen hervorzulocken. „Hat sich denn die ganze Welt gegen mich verschworen?“ „Das passiert Verschwörern gelegentlich“, antwortete Shorai mit einer unbeteiligten Ruhe, die für den aufgeregten Blondschopf nur noch eine tiefere Beleidigung war. Das Salz in seiner Wunde. Das Ratsmitglied hatte sich ihm nicht einmal zugewendet – weder seine hinter der Binde verborgenen Augen, noch eines seiner Ohren. Er saß einfach da, scheinbar ohne jede Sorge, als würde er sich nur nebenbei mit Erik unterhalten, ohne ihm wirklich seine Aufmerksamkeit zu schenken. „Ich habe ein paar sehr einfache Gründe dafür, an Raphaels Seite zu stehen und nicht an deiner. Einer der Simpelsten ist, dass ich die Zukunft sehen kann. Raphael Charis ist ein Gewinner. Du bist es nicht.“ Das Blut des Rädelsführers kochte geradezu. Wenn es eine Sache gab, die Erik nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn man auf ihn herabsah. Normalerweise konnte er einen kühlen Kopf bewahren, weil er es wusste. Weil ihm klar war, was für Fähigkeiten er hatte, was für ein Talent, und was er im Hintergrund am Laufen hatte. Er hatte eine ganze Untergruppe von Royal Crusade, die an ihn glaubte und nach seiner Pfeife tanzte. Die daran glaubte, dass er der beste Nachfolger für Raphael Charis war, nach all den Fehlern, die dieser Mann gemacht hatte. Heutzutage wussten die meisten Mitglieder dieser erbärmlichen Gilde nicht einmal, wer er war oder was ihn mit dem Gildenleiter verband! Und wenn sein Coup hier endete, dann ging dieses Wissen mit ihm verloren. Raphael würde es nicht offenbaren, arroganter Lügner, der er war. Erik musste hier gewinnen! Es gab überhaupt keine Alternative!
„Kein Gewinner? Mach dich ruhig über mich lustig, Shorai“, knurrte Erik, während sich in der Luft um ihn herum schwarze Kristalle bildeten. Es waren mehr als zuvor, und sie vermehrten sich rapide, wurden innerhalb von Sekunden zu langen, finster glitzernden Ranken mit scharfer Spitze, mit dem Potenzial, alles zu durchbohren. Die gleiche Form hatten seine Kristalle angenommen, als sie Eohls Doppelgänger durchstochen hatten. Ganz das Gleiche war es aber nicht. Sie waren länger, breiter, mächtiger. Und mehr. „Denkst du, ich brauche diesen Baum? Denkst du, ich brauche Unterstützung? Ich bin nicht Raphael! Ich bin ganz allein in der Lage, diesen ganzen Ort hier zu vernichten!“, brüllte er, während sich mehr und mehr Ranken in der Luft um ihn herum aufbauten. „Soll Raphael doch versuchen, mich aufzuhalten! Er wird sehen, wie seine Chancen stehen, wenn ich das halbe Gildenhaus vernichtet habe! Und der Rest kommt, nachdem ich ihn getötet habe!“ Während sein Zorn ins Unermessliche zu stiegen schien und seine Stimme sich überschlug, hob Shorai langsam den Kopf, blickte in die Richtung seines Gegenübers. Ein ruhiges Lächeln lag auf seinen Lippen unter der Augenbinde, die sein halbes Gesicht umgab, und er schüttelte den Kopf. „Du hast es noch nicht verstanden. Dein Sieg steht nicht in den Sternen.“
Wütend stieß Erik eine Hand nach vorne, wollte seine Kristallranken durch das Gebäude jagen, während sich in der Luft ein Spiegel formte. Er realisierte nicht einmal mehr, wie sich all seine mühsam geformten Kristalle auflösten, einfach zerbröselten, von den Ranken bis hin zum abgetrennten Kristallbaum. Seine Augen waren bereits leer, als sein Kopf auf dem Boden aufschlug, sauber von seinem Körper getrennt durch das Schwert der Assassine. Sie hatte einen Moment gebraucht, um einen Blick auf ihn zu erhaschen, aber sein Geschrei hatte geholfen. Und ein einziger Blick genügte ihr. Selbstsicher reckte Eohl Yihwa ihren Kopf, während ihr Spiegelportal hinter ihr in sich zusammenfiel, und wischte mit ihrem roten Umhang das Blut von ihrer Klinge, während ihr Blick auf Shorai fiel.
„Es erleichtert mich zu sehen, dass es Euch gut geht.“
Mirror Connect TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: IV ART: Support MANAVERBRAUCH: 225 + 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 30 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 8, Manaregeneration Level 5, Reflection Connect BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, zwei Spiegel innerhalb der Reichweite zu erschaffen und miteinander zu verbinden. Sobald die Verbindung besteht, hält sie an, bis ihr kein Mana mehr zugeführt wird. Die verbundenen Spiegel zeigen das Bild an, das der jeweils andere Spiegel reflektieren würde, und erlauben es jedem Lebewesen, Angriff oder Gegenstand, in einen Spiegel einzudringen und aus dem anderen herauszukommen. Die so erschaffenen Spiegel können auch mit normalen Spiegeln verbunden werden und der Anwender kann die Verbindung jederzeit ändern, solange der Zauber aktiv ist.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Royal Crusade Ruinenversteck - Verfallenes Kloster
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