Ortsname: Untergrund von Crocus Art: Höhle Spezielles: --- Beschreibung: Der Untergrund der Stadt, früher auch Ort der Hinrichtungen von Kriminellen, erstreckt sich unter der gesamten Stadt und konnte bis heute noch nicht vollständig kartographiert werden. Während manche Stellen innerhalb des Untergrunds so aussehen, als wäre es eine natürlich gewachsene Höhle, findet man in anderen Teilen Reste der ursprünglichen Stadt Crocus. An einer schwer erreichbaren Stelle in der Nähe von Domus Flau findet man sogar Überreste von Drachen, diese sind jedoch nicht für die Bevölkerung zugänglich und werden bewacht. Gut verborgen beherbergt der Untergrund viele der illegalen Einwohner der Stadt und Teile des Schwarzmarkts, sowie eine große Untergrund-Bar, die regelmäßig an eine andere Stelle des Gebietes zieht. Tigress Lily, eine der Einwohnerinnen, die Einfluss auf einige Mitglieder des Untergrundes ausübt, soll sogar direkt mit Royal Crusade in Verbindung stehen.
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Eohl The Sun's Shade
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Eohl war ein wenig traurig gewesen, sich wieder von Thana trennen zu müssen, aber das gehörte zum Heimweg eben dazu. Nach einem ruhigen Abschied und einer kurzen Umarmung lösten sich die beiden Magierinnen voneinander und gingen ihre eigenen Wege – Eohl mit einem fröhlichen Winken, Thana stoisch und edel wie immer. Während sich die Jüngere auf den Weg zum Schneepalast der Gilde machte, tauchte die Yihwa wieder ein in den so undurchdringlichen Nadelwald, der Crystalline Town umgab, und verschwand im verschneiten Nichts, in dem man so leicht die Orientierung verlor. Zielsicher wie immer bewegte sie sich auf ihr Heim zu, schnitt durch Gebüsch und Geäst, bevor sich die altbekannte Lichtung vor ihr auftat, die verlassene Jagdhütte, die sie sich zu eigen gemacht hatte, und natürlich... „H-häh?“
„Thana, Thana!“, rief Eohl aufgeregt, als sie vor der Tür ihrer besten Freundin stand, und zuckte ein wenig zurück, als diese tatsächlich geöffnet wurde. Normalerweise bevorzugte sie es, nicht die Tür zu nehmen; vermutlich war die Mahaf von ihrem Klopfen deshalb so irritiert. Wenn Eohl in ihr Zimmer wollte, stieg sie meist durch den Spiegel ein. Heute war die Situation aber so dringlich, dass sie gar nicht daran dachte, einen anderen Weg zu nehmen. Oder eher: Heute wollte sie etwas von Thana, etwas so Forderndes, dass sie erst eine Bestätigung brauchte, ehe sie sich auch nur traute, die Frage zu stellen. Mit dem Öffnen der Tür bekam sie diese Bestätigung: Thana hatte Zeit für sie, und sie war bereit, sich ihr zu zeigen und mit ihr zu sprechen. Als Zeichen ihrer Offenheit trug die Mahaf sogar nicht mehr als ein Handtuch, was wohl bedeutete, dass es keine Barrieren zwischen ihr und Eohl gab und sie Alles fragen durfte Das Herz der Yihwa schlug schneller ob dieser Erkenntnis, dieses Zeichens der Zuneigung und des Vertrauens, während ihre Augen den Körper Thanas entlang glitten und sich dann wieder auf ihre Augen fokussierten. „Ah... Thana...“, wiederholte sie den Namen ihrer Freundin nicht einmal nervös, während die Spitzen ihrer Zeigefinger aneinander tippten. Es war ihr unangenehm, das Thema anzusprechen... aber ihre Freundin, ihre Sonne, würde Verständnis dafür haben, nicht wahr? „Diese Bauarbeiter... erinnerst du dich an sie?“, fragte Eohl, während ihr Blick von Seite zu Seite huschte. „Sie... sie machen ihre Arbeit. Sie sind in meinem Haus und... sie arbeiten daran. Überall sind Gestelle, und... und Materialien und... und sie haben ein Loch in den Boden gemacht, weil du gesagt hast, du willst da einen Keller haben, und... und...“ Sie schluckte. „Und... ich kann da jetzt nicht leben. N-nicht für die nächsten Wochen. Weil... wegen den Arbeiten. Und jetzt... jetzt hab ich keinen Ort mehr, an den ich hin kann...“ Ihren Mut zusammen nehmend richtete die Grünhaarige den Blick ihrer roten Iriden wieder auf Thanas Gesicht, blickte ihr tief in die Augen, während sie sich näher zu ihr lehnte und liebevoll ihre Hände ergriff.
„Außer... außer zu dir“, wisperte sie leise, ihre Stimme nicht mehr als ein Hauch. Es war dreist, so viel von ihrer Göttin zu verlangen, aber... was hatte sie für eine Wahl? Und selbst, wenn sie eine Wahl hätte... Das Glück, dass sich allein bei dem Gedanken in ihrer Brust breit machte, erlaubte Eohl nicht, einen anderen Weg zu wählen. Ein letztes Mal schluckte sie, ehe sie sprach. „Thana... mein ewiger Sonnenschein... meine liebste Freundin... Darf ich... solange bei dir leben?“
Sie erreichten die alte, verrostete Tür die den Eingang zum Untergrund markierte und wurden langsamer - wollten ja nicht in die Tür preschen. Außerdem griff Thana nach Máis Hand, wodurch diese automatisch stehen blieb. Irritiert blickte sie Thana an. Was hatte die Dürremagierin jetzt vor? Sie wollten doch in den Untergrund verschwinden... Was sollte das also? Die Antworten auf ihre Frage bekam die Viziato. Die Mahaf wies die Blutmagierin an in den Untergrund zu gehen, eine Art Bar zu suchen und dort nach einer Lilly zu fragen und sagen sollte, dass Thana sie schickte und diese Lilly ihr dann helfen würde. Mái nickte, auch wenn sie nicht sonderlich begeistert war, das Thana nicht mitkam und die Wachen stattdessen in Schach halten wollte. Die Daeva zögerte einen Augenblick, ehe sie die Kleidung von Thana, die jene ihr in die Hand drückte, annahm. "Lass dich nicht erwischen, Wüstenblume.", sagte sie, ehe sie durch die eiserne Tür stapfte und Thana hinter sich ließ. Unten angekommen brauchte sie erst einmal einen kurzen Augenblick, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Danach klemmte sie sich allerdings die Kleidung von Thana unter den Arm und begann durch das düstere Labyrinth zu stapfen. Sie war bereits das eine oder andere Mal schon dort gewesen, aber hundertprozentig kannte sie sich dann doch nicht aus. Es dauerte also eine Weile, bis sie einen Teil des Untergrundes erreichte, in dem man vor allem den älteren Teil der Stadt wiederfand. Hier gab es doch bestimmt so etwas wie eine Bar in einer der Ruinen.... Sie ließ den Blick zwischen den zwielichtigen Gestalten umher wandern. Sie ging weiter, ihr Atem war wegen des Rennens zuvor immer noch ein wenig unregelmäßig. Irgendwann erreichte sie einen Ort, der im entferntesten an eine Bar erinnerte. An dieser stand eine junge Frau, die gerade einen Becher oder ein Glas trocken wischte. Mái stellte sich an die Bar, legte die Arme auf dem Tresen ab. "Hey, gibt es hier eine Lilly?". Die Person mit dem blondem Haar nickte. "Ich bin Lilly.", sagte sie dann und musterte Mái ausgiebig. "Thana schickt mich.", erwiderte die Untote, suchte den Blick der Blonden, die ihr nachdenklich in die Augen sah, aber kaum das Thanas Namen gefallen war in der Bewegung innehielt. "Thana also?"
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Thana Desert Queen
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Es war ein Leichtes gewesen die geschwächten Runenritter abzuwimmeln. Mit einem Flug über mehrere Dächer hatte sie genug Distanz und auch Hindernisse zwischen sich und ihre Verfolger gebracht, dass sie schnell die Fährte verloren hatten. Thana betrat in Ruhe, allerdings erschöpft den Untergrund. Sie hatte viel ihres Manas gelassen und musste erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Wenn es im Untergrund zum Konflikt käme, wie es das letzte Mal der Fall war, wäre das vielleicht ihr Ende. Doch soweit sie informiert war, hatten sie den Untergrund unter Kontrolle. Seit sie Lilly dort platziert hatten, gab es eigentlich nur positive Nachrichten aus Crocus. Nur ob diese auch immer der Wahrheit entsprachen? Nun, das würde sie wohl an diesem Tage herausfinden. Einige Minuten später als Mái betrat sie die Untergrundbar, in der sie gemeinsam mit Eohl den letzten, selbsternannten König des Untergrunds getötet hatte. Thana ließ ihren Blick schweifen, erspähte allerdings nirgends Lilly und auch nicht ihre rothaarige Gefährtin. Sie marschierte durch den Raum, geradewegs zu dem Hinterzimmer, wo sie sich mit Lilly das letzte Mal unterhalten hatten. „Eh, du kannst nicht-", ertönte eine Stimme. Thana warf dem Herren, der im Inbegriff war sie aufzuhalten, nur einen finsteren Blick zu. „Doch, kann sie. Alles gut, ich klär das.“, sprach eine Stimme, die ihr dann deutlich bekannter vorkam. Es war die Lillys. Die junge Blondine stand plötzlich im Türrahmen und winkte sie zu sich in den Raum herein. „Ich dachte, du schickst sie um meinen Bericht einzuholen. Aber ihr hattet Stress, richtig?“, fragte das Mädel die Mahaf, während sie an ihr vorbei ging. Diese legte ein seichtes Lächeln auf die Lippen. "Wir mussten nur für einen Moment runter von den Straßen. Wir verduften noch heute.", entgegnete sie der Blondine. Thana ließ sich auf das abgesessene Sofa fallen und schlug die Beine übereinander. Lilly setzte sich ihr gegenüber auf den Sessel. "Bis dahin… Hättest du einen Wein für mich?" Die Zeit bis zur Abreise mussten sie sich ja irgendwie vertreiben. Lilly grinste. Sie griff nach einer Flasche, die sie daraufhin entkorkte. Ihr Blick fiel auf Mái, mit der sie sich in der Zwischenzeit ja ein wenig unterhalten hatte. Wonach ihr wohl war? …
Ein seltsames Gefühl durchzuckte den Toten, aber irgendwie auch lebenden Körper der Dame. Einerseits fühlte die Sorge, aber irgendwie auch Genugtuung. Allem voran fühlte sie allerdings etwas, was sie etwas perplex machte. Anziehung. Sie fühlte sich von der attraktiven, selbstbewussten Wüstenblume angezogen, welche ihr mehr durchgehen lassen hatte, als es wohl andere Magier der Gilde getan hätten. Sie legten beide Wert darauf ihre Quest erfolgreich zu Ende zu bringen, ließen es sich aber auch nicht nehmen ein wenig miteinander zu scherzen und einander zu triezen oder necken. Vor allem letzteres war etwas, was Mái durchaus genoss. Sie mochte Menschen, die nicht zu ernst waren und etwas mit Witzen, Scherzen anfangen konnten, anstelle sich direkt angegriffen zu fühlen. Während sie mit Thana diese Quest, diesen Auftrag die nun einen toten Gutmann und ein brennendes Krankenhaus zur Folge hatte, hatte die Daeva zunehmend eine gewisse Form von Harmonie zwischen der Dürremagierin und ihr verspürt. Etwas, was tatsächlich nicht so häufig passierte. Denn für gewöhnlich war die Untote Einzelgängerin. Sie mochte es eigentlich nicht so gerne, mit jemand anderen zusammen zu arbeiten, weil sie glaubte, dass andere sie nur aufhielten und Probleme machten. Bei Thna war das irgendwie anders. Sie hatte einiges auf dem Kasten, war keineswegs ein Klotz am Bein und bislang hatten die beiden Damen zusammen einiges geschafft. Klar, Máirín war immer noch ziemlich frisch unter den Royal Crusade Magiern, aber bislang waren alle Aufträge, die sie mit Thana bestritten hatte positiv und erfolgreich ausgegangen. Irgendwie zog sie diese Tatsache, dass sie Thana bislang recht gut leiden und gut mit ihr arbeiten konnte, eben an. Nicht auf sexuelle Weise, auch wenn die Mahaf sehr attraktiv und ansehnlich war und die Viziato ein Angebot oder sowas keinesfalls ablehnen würde. Es war viel mehr, dass die Daeva Interesse daran hatte, Thana näher kennen zu lernen. Mehr über sie herauszufinden und wer sie eigentlich hinter der Fassade der Pharaonin war. Vielleicht würde sich ihr eine Möglichkeit dazu sogar bieten…
Alleine, ohne Thana hatte die Viziato also den Untergrund der Hauptstadt Fiored betreten. Es war erstaunlich wie verschachtelt und unübersichtlich die unterirdischen Höhlen und Ruinen waren. Es war sogar recht überraschend, wie wenig teils hier unten los war, wenn man bedachte, dass die Ruinen die Vergangenheit der Stadt widerspiegelten, aber nichts unternommen wurde um diese in Stand zu halten oder irgendwie für die Nachwelt zu schützen. Nein, man interessierte sich nicht für die Geschichte und ließ es lieber von niederen Fußvolk, Kriminellen zertrampeln. Ein wenig frustrierte es Mái, dass sie auf die Hilfe einer der Leute hier unten angewiesen war, aber da sie keine bessere Idee hatte, würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als Thanas Anweisung folge zu leisten. Während sie ging, schweifte ihr Blick für einen kurzen Moment zu dem seidenen Stoff in ihrem Arm. Die Magierin war voller Überraschungen. Wie eine Wüstenblume. Hübsch anzusehen, aber voller Überraschungen. Man wusste nie, ob man ihren süßen Duft bekommen oder Bekanntschaft mit ihren bedrohlichen Stacheln machen würde. Máirín stieß ein Seufzen aus, nachdem sie eine kurze Weile mit den Fingern über den zarten Stoff gestrichen hatte, hob den Blick und fand sich am Rand der alten Stadtruinen wieder. Sie hatte ihren Blick schweifen lassen, auf der Suche nach der Bar die Thana beschrieben und ihre Kontaktperson beinhalten würde. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie eben jenes Ziel und somit die Untergrundbar erreichte, an der eine junge blonde Frau stand, die ruhig die Trinkbecher putzte. Ruhig, wenn auch immer noch etwas außer Atem hatte Mái sich an den Tresen gestellt und sich nach einer Lilly erkundigt. Lilly war der Name den Thana ihr genannt hatte - die Daeva wusste nicht ob es sich dabei um einen echten Namen oder ein Alias handelte. Immerhin konnte man sich I so nennen wie man wollte, aber sonst ein Wesen sein oder Geschlecht haben, als man vermuten würde. Jedoch schien dies hierbei nicht der Fall zu sein, denn der Name führte sie zu einer Frau, bei der der Name wie die Faust aufs Auge passte. Also tippte Mái darauf, dass es sich bei dem Namen Lilly, um den echten Namen der Dame hinter der Theke handelte. Kaum das Máirín erklärt hatte, das Thana sie schickte, veränderte die zuvor eher reservierte, neutrale Haltung der Dame hinter der Theke. Ein Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Blonden, welche Mái nun eindringlicher musterte, nachdem sie aus ihrer erstarrten Haltung wieder herausgekommen war. Ruhig stellte sie den Becher ab, legte den Lappen daneben ehe sie einem groß gewachsenen Mann anwies für sie zu übernehmen. Anschließend führte Lilly die Untote zu einem hinteren Teil der Bar, in der sich eine Tür befand die in einen Hinterraum führte. Lilly bat Mái einzutreten, welche dies auch tat. Der Raum war bequem und eigentlich recht akzeptabel gestaltet. Klar, die Möbel hatten deutliche Gebrauchsspuren, aber verglichen zum Großteil des Untergrundes hatte der Raum etwas heimisches und bequemes. Es gab zum Beispiel einen alten Sessel, einen Tisch sowie ein altes Sofa. Lilly bat Mái sich auf die Couch zu setzen, was jene auch direkt tat. Danach setzte Lilly sich in den Sessel, beugte sich vor, die Arme auf den Knien abgestützt und die Hände ineinander gefaltet. "Also…. Meinen Namen kennst du ja bereits. Aber mit wem habe ich die Ehre?", erkundigte sich die Blonde, wirkte recht ruhig, aber dennoch fordernd. Sie wollte unbedingt wissen, wer Mái war und womöglich auch, woher sie Thana kannte. Die Daeva antworte nicht direkt, machte es sich eher erst einmal auf dem alten Sofa bequem. Sie lehnte sich nach hinten, überkreuzte die Beine und legte den Arm auf die seitliche Armlehne des Möbelstückes und stieß ein Seufzen aus. Sie entspannte sich ein wenig, schloss kurz die Augen, genoss die Ruhe, die langsam einkehrte. Einen Augenblick später schlug sie wieder die Lider auf und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Lilly, die immer noch wartete. "Ich heiße Máirín, ich bin eine Arbeitskollegin von Thana.", erklärte sie mit ruhiger Stimme, wippte ein wenig mit ihrem Fuß. Lilly nickte zunächst langsam, blickte dann aber ein wenig überrascht drein. Jedoch sagte sie nichts, was Máirín nicht weiter kümmerte. "Darf ich fragen woher du Thana kennst?", fragte die Untote dann schließlich, nachdem die beiden Frauen sich einen Augenblick angeschwiegen hatten. Auf Lillys Blick kehrte wieder ein Grinsen zurück und sie begann davon zu erzählen, wie sie auf Thana getroffen war. Es war eine ziemlich interessante Geschichte, in der Zwischenzeit hatte Lilly ihnen eingeschenkt, wobei Mái sich viel mehr direkt die ganze Flasche genommen hatte. Wobei Lilly natürlich nicht genau ins Detail ging. Wenige Minuten später hörten sie, wie vor der Tür, außerhalb ein wenig Unruhe aufkam. Anscheinend ließ Lilly den Raum, in dem sie mit Mái war überwachen und eben jene Wache schien wohl gerade wem weiß zu machen, dass er den Raum nicht einfach betreten konnte. Lilly stand augenblicklich auf und trat zur Tür. Mái sah ihr nicht einmal nach, leerte stattdessen die Flasche, die sie in der Hand hielt. Als Lilly wiederkam hatte sie Thana im Gepäck, welche ziemlich entspannt wirkte. Scheinbar hatte sie die Wachen abhängen können. Schnell stellte sie klar, dass die beiden nur kurz einen Unterschlupf brauchten, aber heute wieder gehen wollten. Dabei ließ sie sich neben Mái auf dem Sessel nieder, die immer noch da saß und die leere Flasche auf den kleinen Tisch stellte. Thana bat Lilly um ein wenig Wein, den Lilly ihr dann auch gab. Danach spürte Mái den Blick der Dame auf sich, weshalb sie den Blick hob und in die Augen der Mahaf blickte, ein Schmunzeln auf den Lippen. "Du trinkst also auch?“, sagte sie und lehnte sich zurück, den Körper aber zu Thana gedreht. "Ich geh auf jeden Fall mit. Dein Wein ist echt köstlich, Lilly. Vielleicht sollte ich öfters vorbei schauen.“, sagte sie grinsend, sah dabei kurz zu Lilly und zwinkerte ihr keck zu, ehe sie wieder zu Thana blickte. Da fiel ihr ein, dass sie noch die Kleidung der Mahaf hatte. "Achja, wie wollen wir das eigentlich mit deinen Kleidern machen? Ich wär ja für ein kleines Spiel… Ähnlich wie Strippoker - nur, dass du von Mal zu Mal ein Kleidungsstück zurück bekommst und anlegen darfst…", sagte sie, ein freches Grinsen auf den Lippen. "Oder du holst sie dir einfach von mir wieder… Je nachdem ob du ein Spielverderber bist oder nicht." Máirín war sich sicher, dass die drei das Ende ihres Auftrages sicherlich interessant gestalten und aufregend ausklingen lassen würden.
Der schneebedeckte Zug schlängelte sich aus Crystalline hinaus durch die eisige Wildnis des hohen Nordens, jeder seiner dunklen Waggons beladen mit Waren und Passagieren. Andrei saß unschuldig inmitten der Fahrgäste und hielt ein Buch in der Hand, das ihm half, den Anschein eines einfachen Reisenden zu wahren. Ein Trick, natürlich.
Im Frachtraum des Zuges befand sich eine große Kiste, die mit robusten Eisenbändern versiegelt war. Ihr Inhalt war kein gewöhnliches Handelsgut, sondern ein Monster, gefangen und unter einem Schlafzauber stehend. Es hatte kaum Überzeugungsarbeit gekostet, von den Mitgliedern der Gilde zugunsten der Quest mit einer Transportkiste und einem Wagen ausgestattet zu werden. Schwieriger war es gewesen, die Kiste in den Zug zu bekommen und den Angestellten der Eisenbahngesellschaft weiszumachen, dass es sich um Fracht magischer Kristalle handelte. Eine gefährliche Fracht, die ständig von seiner Assistentin Olivia überwacht werden musste.
Während der Zug unaufhörlich gen Süden fuhr, beobachtete Andrei die anderen Passagiere sorgfältig. Jeder verdächtige Blick, jedes zufällige Gespräch konnte ihn verraten. Es war von größter Wichtigkeit, dass niemand von der wahren Natur der Fracht erfuhr. Umso wichtiger war es, dass Olivia ihren Posten nicht verließ und die Kiste kein Aufsehen erregte.
Die ersten Stunden vergingen ruhig. Andrei nutzte die Zeit, um sein Buch zu lesen und gelegentlich einen Blick aus dem Fenster zu werfen, wo die schneebedeckten Landschaften des Nordens allmählich von grünen Wäldern und weiten Feldern abgelöst wurden. Doch innerlich war er angespannt. Seine Atemtechniken halfen ihm, die innere Ruhe zu bewahren, die für seinen Geisteszustand unabdingbar war. Dennoch dachte er unaufhörlich an den Frachtraum und hoffte, dass Olivia nicht durch eine ungünstige Fügung des Schicksals von dem Chubacapra gefressen wurde. Das wäre bedauerlich. Er empfand sie als recht freundlich.
Am Abend hielt der Zug in Sakura. Andrei nutzte die Gelegenheit, um sich die Beine zu vertreten und sich die Umgebung anzusehen. Er besuchte ein paar der Marktstände in der Nähe des Bahnhofs und kaufte für sich, Olivia und - widerwilliger - auch für die Kreatur ein paar Teigtaschen und Reisbällchen. Zurück im Zug bemerkte er, dass einige der Passagiere neugierig auf den Frachtraum schauten. Eine junge Frau mit einem strengen Pferdeschwanz stellte sich in seinen Weg, als er den Frachtraum betrat und fragte nach dem Inhalt der Kiste - angeblich habe man einen eigenartigen Dunst gesehen, den seine Assistentin auf die Fracht legte, als man eine Tasche verstaute. Andrei wimmelte die Frau so gut es ging ab, brachte Olivia das Essen für sie und ihren Schützling und setzte sich wieder auf die Bank nahe der Tür.
Auf dem letzten Stück des Weges rasten Andreis Gedanken. Er machte sich Sorgen um die Sicherheit der Fracht und darüber, ob der Schlafzauber halten würde. Jeder Ruck des Zuges ließ ihn zusammenzucken.
Als die erste Durchsage kam, dass sie sich Crocus näherten, war die Anspannung spürbar. Andrei bemerkte, dass die junge Frau von vorhin sich nun auffällig oft in der Nähe des Frachtraums aufhielt. Er musste handeln. Mit einem gezielten Manöver stellte er sich ihr in den Weg und verwickelte sie in ein Gespräch über die schönen Landschaften, durch die sie fuhren. Es war offensichtlich, dass sie misstrauisch war, doch Andrei ließ sich nichts anmerken und plauderte so lange, bis der Zug eingefahren war.
Endlich konnte man einen Blick auf die "majestätischen" Türme der Hauptstadt und des Königspalastes werfen. Aber das Schwerste folgte erst noch: Das Monster unbemerkt aus dem Zug bringen und zu seinem Bestimmungsort schmuggeln. Möglichst ohne auf dem Weg die Bestie freizulassen.
Als der Zug in den Bahnhof der Hauptstadt einfuhr, war Andrei vorbereitet. Er trat so schnell wie möglich an die Leute heran, die für das Verladen der Fracht zuständig waren. Die Umgebung der Stadt bot genug Gelegenheiten für Händler und Reisende, sich Transportgelegenheiten zu mieten. Andrei besorgte sich einen kleinen Wagen, dessen Frachtraum man mit einer Plane abdecken konnte und kehrte gerade dann zurück zum Zug, als die Kiste ausgeladen wurde. Andrei näherte sich Olivia, die den Vorgang überwachte und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Die Dame dort hinten hat einen Narren an uns gefressen", flüsterte er und wies mit den Lippen auf die neugierige Frau von zuvor, die sich noch immer in ihrer Nähe aufhielt. "Kannst du unsere Fracht transportieren? Dann kümmere ich mich um sie." Er lächelte, auch wenn es seine Augen nicht erreichte.
Der erste Teil der Zugfahrt war noch recht entspannt gewesen. Niemand behelligte Olivia und ihre Kiste im Frachtwagen des Zugs. Nur ab und an sah jemand herein, verstaute seine Koffer oder brachte eine weitere Kiste hinein. Eine der Träger versuchte Olivia in ein Gespräch zu verwickeln, wobei die Sprache auch auf die Kiste und deren Inhalt kam. Zumindest diese Person ließ sich von der Erklärung, dass es sich dabei um stoßanfällige Lacrima handelte, jedoch sehr rasch beruhigen. Ohnehin schien sein Interesse weniger der Kiste als der Person davor zu gelten. Normalerweise schmeichelhaft, aber grade lagen Olivias Nerven derart blank, dass sie kaum mehr als ein oder zwei Worte als Antworten hervor bringen konnte. Langsam machte sich auch der Mangel einer Zigarette mehr als deutlich bemerkbar. Immer häufiger kehrten ihre Gedanken zu den Glimmstengeln in ihrer Tasche zurück. Wie beruhigend es gewesen wäre sich eine anzuzünden und ein wenig vor sich hin zu paffen. Aber nicht einmal das war ihr vergönnt. Der Rauch war auffällig. Der Frachtwagen hatte keine Fenster und selbst wenn sie eines hätte öffnen können, waren die Laufgeräusche des Zugs bereits jetzt zu laut. Sie konnte spüren, wie ihre magische Macht langsam aber sicher versiegte. Am Anfang hatte sie W'Razzyqx noch schöne Träume geschickt. Aber mit fortschreitender Fahrt wurde das unmöglich. Sie musste sich ihre Kräfte einteilen.
Der Aufenthalt in Sakura war Fluch und Segen zugleich. Der Zug stand, konnte also nicht mehr ruckeln, seine Räder sich nicht mehr quietschend in die Kurven legen. Also sollte der Chupacabra eher friedlich vor sich hin schlummern als dass er gezwungen werden musste. Auf der anderen Seite wusste sie, dass ihre Ziele immer erwachten, wenn sie nicht müde waren. Es war nur eine Frage der Zeit. Der Körper selbst protestierte gegen den unfreiwilligen Schlaf. Dementsprechend wurde die Zigarette schneller eingesaugt als erlaubt sein sollte. Vorsichtig ließ Olivia den Chupacabra in einen Dämmerzustand übergehen, damit er fressen konnte. Dazu gab es leise geflüsterte Worte der Entschuldigung. Nur um gleich darauf die Stärke ihrer Magie wieder anzuheben. Sie selbst aß, hockend wie ein Gremlin, auf dem Boden des Frachtwagens. Wie lange musste sie das noch durchhalten? Mehr als einmal fielen nun seinerseits Olivia die Augen während der Weiterfahrt zu. Mehr als einmal schreckte sie spontan auf, um eine Hand gegen eines der Luftlöcher in W'Razzyqxs Kiste zu legen und eine Ladung Schlafsand quer hindurch zu pumpen. Leicht glasige Augen richteten sich auf Andrei als dieser mit ihr sprach. Olivia verzog das Gesicht. Natürlich hatte ihre Fracht Interesse geweckt. Ugh. Beide der schmalen Hände der jungen Frau fuhren nach oben, damit sie sich die Schläfen reiben konnte. "Beeil dich. Ich bin bald am Ende meiner Kräfte." Andrei zog von dannen. Blieb das Problem wie sie das Monstrum mitsamt Kiste bewegen sollte. Ein Blick ging runter auf ihre eigenen Nudelarme. Keine gute Prognose. Trotzdem stemmte sich Olivia probeweise gegen den Wagen und drückte mit aller Kraft. Nichts. Der Wagen bewegte sich keinen Millimeter. Frustrierte Tränen traten ihr in die Augen, gefolgt von einem lodernden Stich des Ärgers. Das alles wäre so viel einfacher, wenn der Chupacabra kooperativ wäre! Oder wenn die Gilde sich ihren eigenen Kopf aus dem Arsch ziehen würde. Aber neeeein. Und wer durfte die ganze Scheiße ausbaden und war am Ende mit allem und der Welt fertig? Sie natürlich! Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. Man achtete nicht so wirklich auf sie. Natürlich war das hier der Bahnhof von Crocus und daher immer ziemlich voll. Also hieß es trotzdem möglichst unauffällig sein. Als wäre ihr Kopf ein Oktopus schlängelten sich ein paar Haarsträhnen in Olivias Kragen hinein. Je zwei kamen bei den Händen und bei den Füßen aus der Kleidung wieder heraus. Zeit diesen Wagen wenigstens um die nächste Ecke zu kriegen. Knarzend setzte sich das Gefährt in Bewegung als Olivias Haare die Hauptarbeit erledigten.
Mit einem dumpfen Fwump fiel Olivia halb auf die Kiste. Ihre Augen schlossen sich. Andrei würde sie schon finden. Wenigstens hatte sie es in eine der eher wenigen benutzten Seitengassen in Bahnhofsnähe geschafft. Für alles weitere war sie nicht verantwortlich, wie sie selbst beschlossen hatte. "Ehrlich, Razzy. Ich hoffe, dass sich diese ganze Anstrengung wenigstens lohnt. Du tust mir auch leid. Dir würde es wahrscheinlich auch besser gehen, wenn du durch die Wildnis hetzen und ein paar Rehe abnagen könntest."
Zauber:
Magical Dream TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: das Ziel mussschlafen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber beeinflusst die Träume einer schlafenden Person. Dem Ziel wird ein zauberhafter Traum geschickt oder ein Alptraum in einen schönen Traum verwandelt. Was die betroffene Person träumt, hängt von ihr selber ab. Da nicht jeder die gleichen Träume als zauberhaften Traum bezeichnen würde.
Sleeping Sand TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bewirft der Anwender seinen Gegenüber mit extrem weichem Sand, welcher dafür sorgt, dass das Ziel müde wird und gegebenenfalls einschläft. Durch die eintretende Müdigkeit fällt es dem Gegner immer schwerer die Konzentration zu behalten, wodurch dieser häufiger Fehler machen könnte. Zudem kommt noch hinzu, dass die Augen immer schwerer offengehalten werden können, je weiter die Müdigkeit voranschreitet. Sobald das erste Gähnen auftritt, dauert es nicht mehr lange, bis der Gegner seiner Müdigkeit erliegt und einschläft.
Hair Grapple TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender ist in der Lage einzelne Strähnen seiner Haare deutlich zu verlängern und unabhängig vom Rest zu bewegen, um damit Gegenstände oder andere Teile der Umwelt wie Kanten zu ergreifen. Das Haar hält sich fest mit einer Stärke, die der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 entspricht, sodass man sich daran an eine höhere Position ziehen kann. Als Fessel taugen die Haare mit diesem Zauber jedoch nicht.
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Schlaf. Schlaf war für W’Razzyqx eine Erfahrung, die ihn mit allen anderen gleich machte. Eine Zeit, in der niemand etwas sah oder nicht sah und seine Sinne auf ein Minimum herunter gefahren waren. Eine Zeit der Erholung und der Entspannung. Tja, aber nicht heute. Der Chupacabra hatte gerade noch realisiert, dass der Schlaf in den er gesunken war ein unnatürlicher Schlaf war, da war es auch um das Bewusstsein des Tieres geschehen.
Wie viel Zeit vergangen war konnte W’Razzyqx gar nicht sagen, er realisierte nur, dass er schienbar auf einen Zug gebracht worden war, dem gleichmäßigen Geräusch und Gefühl des Tuckerns über die Schienen nach zu urteilen. Züge verstand der Chupacabra nicht so wirklich, er war nur selten mit einem transportiert worden und es verpasste ihm immer ein mulmiges Gefühl. Auch die Tatsache, dass sein Echosinn ihm nicht mehr zeigte, als eine kleine Box, vier Wände, Boden und Deckel, gerade groß genug, dass sich der Chupacabra umdrehen konnte, half nicht. In der Ecke stand eine Schüssel mit Wasser und Futter, das nicht so appetitlich roch, dass sich der Chupacabra direkt drauf gestürzt hätte. Lieber Wasser, denn den Durst spürte er deutlich. Sofort stülpte die Bestie ihre Lippenlappen über den Napf und hob den gesamten Napf mit eben jenen Lippen empor und ließ ihn in seinen Rachen fallen. Das kühle Wasser benetzte seine Lippen und verteilte sich spritzend bevor es in seinen Rachen lief. Anschließen spuckte er die Schüssel wieder aus und dreht sich einmal um. Was sollte er jetzt groß tun? Gefangen in dieser Kiste hatte W’Razzyqx keine großen Optionen. Seine Magie verlangte Berührung und sein Echosinn hatte Schwierigkeiten mit kleinen Öffnungen, also waren die Luftlöcher, die der Chupcabra wahrnahm auch keine Hilfe. Radau machen würde ihm nur einen Elektroschock verpassen und mehr nicht. Keine verlockende Vorstellung. Stattdessen ließ sich W’Razzyqx lieber wieder ind ne Schlaf lullen, bei dem er jetzt nicht mehr sicher war, ob er magischer Natur war oder einfach seine eigene Müdigkeit. Es spielte keine Rolle.
Erneut wurde W’Razzyqx geweckt, dieses Mal durch ein unregelmäßigeres Rumpeln. Der Zug war es nicht, dafür bewegte er sich zu unstet. Waren sie am Zielpunkt angekommen? Kein Weg es heraus zu finden. Nach ein paar Augenblicken stoppte das Rumpeln und abgesehen von den üblichen Geräuschen einer Stadt, hörte W’Razzyqx nichts mehr. Gerade wollte der Chupacabra aufstehen und sich bemerkbar machen, da hörte er die Stimme von Olivia, die ihn ansprach. Wusste sie, dass er wach war? Vermutlich nicht, sonst hätte sie beim letzten Mal, wo er wach war, mit ihm geredet. Sie schien nur die Box als Gesprächspartner zu verwenden. Als Stand-In für den Chupacabra im Inneren. Scheinbar kümmerte sich die Frau doch ein wenig um das Wohl von der Bestie. Das war zwar nicht genug, um das Vertrauen von W’Razzyqx zu gewinnen, aber es beruhigte ihn etwas. Vorsichtig schob der Chupacabra einen seiner langen, dünnen Finger durch eines der Luftlöcher, das er so einschätzte, als wäre es am nächsten an der Stimme. Er fühlte vorsichtig und versuchte eine Berührung herzustellen, fand mit seiner Fingerspitze jedoch keinen Teil von Olivia. Schade.
Der weitläufige Bahnhof von Crocus Town war einer der größten Verkehrsknotenpunkte des Kontinents. Die Menschenmassen strömten in alle Richtungen, der Klang unzähliger Schritte hallte von den hohen Decken wider, begleitet vom ständigen Summen der Zugansagen. Andreis Augen wanderten über das hektische Treiben, während er seine Haare über die Hälfte seines Gesichts wuschelte, um sich vor dem blendenden Tageslicht zu schützen und nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Etwas entfernt beobachtete er seine sichtlich erschöpfte Partnerin mit dem Wagen, während er Schmiere stand. Er folgte ihren Bemühungen mit der großen, hölzernen Kiste. Darin befand sich noch immer diese Bestie, wild und unberechenbar, die für den nächsten Kampf im Ring vorgesehen war. Olivia mochte sie vermenschlichen, doch für Andrei war dieses Wesen kaum mehr als ein Hund - und seine Kindheit drehte sich nicht gerade um das gute Behandeln von Tieren. Seine persönlichen Erfahrungen mit anderen Lebewesen fanden vor allem auf dem Seziertisch statt.
Andrei spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. Die Kiste war zu groß, zu auffällig. Natürlich hatten sie versucht, sie möglichst unbemerkt zu schmuggeln, doch es war naiv anzunehmen, dass sie kein Interesse weckten. Das deutlichste Interesse kam von einer Frau, die sie schon die ganze Zeit beobachtete und neugierige Fragen stellte. Das konnte kein Zufall sein, oder? Ihre Augen folgten der Kiste und dem Wagen unablässig.
Nachdem er einen günstigen Moment abgewartet hatte, tauchte Andrei in die Menge ein. Sein Ziel war die Frau, die sich immer wieder verstohlen umblickte, während sie mit gezielten Schritten Richtung Bahnhofsausgang ging. Er folgte ihr unauffällig, auf die Menschen um ihn herum achtend, bis er sicher war, dass sie es wirklich auf Olivias Fährte abgesehen hatte.
Die Frau bog in eine schmale, seitlich gelegene Gasse ein, und Andrei nutzte den Moment, um schneller zu werden. Ein paar Sekunden später war er ihr dicht auf den Fersen. Seine Hand schnellte vor und packte sie an der Schulter, drückte sie gewaltsam gegen die Ziegelwand. "Einen wunderschönen guten Tag!" zischte er, seine Stimme leise, aber fröhlich.
Die Frau riss die Augen auf, doch bevor sie reagieren konnte, ließ Andrei die Dunkelheit in sich aufsteigen. Ein Schatten huschte von seiner Hand aus und formte eine übel aussehende Klaue. Sie zappelte, versuchte sich zu wehren, doch das Überraschungsmoment war auf seiner Seite. Andrei sah in ihren Augen den Moment der Erkenntnis. Sie war keine einfache Zivilistin – der Umriss einer Waffe, die sich unter ihrer Jacke abzeichnete, verriet ihren wahren Status. Eine Soldatin? Teil des Kampfrings? Egal, es war zu spät für sie. Seine Handarmbrust rutschte aus ihrer Halterung.
Mit einem selbstzufriedenen Lächeln trat Andrei zurück aus der Gasse und mischte sich erneut unter die Passanten. Einige Minuten später fand er seine Partnerin in einer abgelegenen Ecke über der Kiste hängen. "Alles erledigt. Ich danke dir für deine Mühen und deine Geduld, meine Liebe," grüßte er beschwingt, als wäre nichts geschehen, während er mit einer eleganten Geste auf die Kiste deutete. "Lass uns das Ding in den Ring bringen. Ich nehme schon, ruh dich ein wenig aus!"
Dumpfes Stöhnen war die Antwort auf Andreis Angebot. Träge löste Olivia ihre Schnute von dem wunderbar kühlen Holz der Kiste, die den Chupacabra enthielt. Halb stemmte sie sich hoch, halb rollte und halb fiel sie von Wagen und Kiste herunter. Die Landung alleine sorgte dafür, dass sie stolperte und in die Knie ging. Einen Moment lang behielt sie ihren Kopf auf den eigenen Knien. Es pochte schmerzhaft zwischen ihren Schläfen. Außerdem war sie müde als hätte sie die Nacht durchgearbeitet. Waren ein paar Minuten der Ruhe denn zu viel verlangt, oder was?! Aber Andrei setzte den Wagen und sich selbst schon in Bewegung. Was blieb ihr also anderes übrig als mitzugehen. Erst die frisch angezündete Zigarette verschaffte ihr eine gewisse Linderung. Der Rauch flutete kratzig samtig ihre Lungen, kringelte sich beim Ausatmen gen Himmel. Wieder wanderten ihre beiden Hände nach oben, damit sie sich die Schläfen massieren konnte. Es half nicht im Geringsten. "Er hat sich die Fahrt über kaum gerührt", informierte sie Andrei über den Zustand des Chupacabra, beugte sich im Gehen leicht vor, um durch die Luftlöcher in die Kiste sehen zu können. Trotz allem hielt sie dabei genug Abstand, damit eventuelle Krallen sie kein Auge kosten konnten. "Ist nicht mehr weit, Wrazzy. Hoffe du hast ordentlich Hunger, denn bald darfst du dich an jemandem bedienen."
Der Eingang zum Kampfring gestaltete sich erwartungsgemäß unspektakulär. Irgendwo entfernt vom Bahnhof gab es eine alte Produktionshalle. In diesem Viertel achtete man nicht einmal wirklich auf das ungleiche Duo mitsamt Kiste. Die Leute waren sehr viel eher damit beschäftigt dem Gespann auszuweichen und selbst möglichst unauffällig aufzusehen. Mit einer Hand drehte Olivia die Krempe ihres Huts. Die Schatten darunter verlängerten sich, hüllten ihr Gesicht ein, bis es nicht mehr sichtbar war. Einzig die Zigarettenspitze verblieb als glimmender Stern. "Wir haben den Kontrahenten für Euren Champion mitgebracht", verkündete Olivia dem Eingangstor. In dem metallenen Ding ratschte eine Öffnung auf, durch die eine faltenreiche Augenpartei die Lieferung und Lieferanten musterte. Die Öffnung ratschte wieder zu, die Torflügel schwangen langsam auf. "Kommt rein. 'Ch geb Thomas Bescheid." Mit einem dankenden Nicken stravanzte Olivia in die Halle hinein. Ein grobschlächtiger Kerl entfernte sich grade vom Eingang und steuerte auf einen Anzugträger weiter hinten in der Halle zu. Irgendwer hatte das Gebäude zu einem brauchbaren Kampfring gemacht. Mitten in der Halle stand ein gewaltiger, metallener Käfig mitsamt Dach. Man hatte sogar Käfige auf gegenüberliegenden Seiten angebracht. Vermutlich dienten sie dazu wilde Tiere lange genug aufzuhalten, damit sich irgendwer im Käfig dann damit anlegen konnte. Perfekt für Wrazzy. Um die Arena standen die gammligsten und wackligsten Zuschauertribünen, die Olivia jemals das Pech gehabt hatte erblicken zu müssen. Waren das Bierkästen, die da bei einer davon als Stütze dienten? Götter, es war ja fast zu hoffen, dass die Rune Knights die ganze Angelegenheit hier sprengten, wenn sie dafür ein wenig Deodorant mitbrachten. Es stank nach Pisse und billigem Bier. Am liebsten hätte sie sich je eine Zigarette in jedes Nasenloch gesteckt. Der Anzugträger kehrte mit dem Schlägertypen zurück, ließ seinen Blick ebenfalls über die Ansammlung an Crusadern wandern, streckte schließlich Andrei eine Hand entgegen. "Ich freue mich, dass Royal Crusade mir bei meinem kleinen Dilemma aushelfen möchte. Eure Assistentin und Ihr seid mir willkommen. Wer wird gegen Eisenbrecher antreten?" Eine ganze Wolke Rauch drang unter Olivias Hut hervor. Assistentin. Der Kerl hatte ja wohl mal ein paar Mal zu häufig am klebrigen Boden seiner Arena geleckt.
Zauber:
Masking Spell of Obscurity TYP: Gildenmagie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: Blockiert 25 Mana MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Das Gesicht des Anwenders wird durch diesen Zauber zur Unkenntlichkeit verschleiert, indem sich eine magische Illusion darüber legt. Blickt man ihn direkt an, so ist man nicht in der Lage die Identität des Magiers zu erkennen. Es bleibt einem nur ein verwaschenes, vernebeltes Bild. Der Zauber wird gebrochen, wenn das Gesicht direkt mit einem Zauber getroffen wird, dessen Stärke der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von Level 4 entspricht.
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
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