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 Ländereien Ost-Fiores

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Aska
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Aska
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BeitragThema: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 14 Aug 2020 - 10:43

das Eingangsposting lautete :

Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 Ostfiorensj6w

Ortsname: Ländereien Ost-Fiores
Art: Freiraum
Spezielles: -
Beschreibung: Die Landschaft Ost-Fiores ist geprägt von satten, grünen Farben und weitläufigen Feldern, Wiesen und Wäldern. Abgelegen von den großen Städten führen nur noch Feldwege und Trampelpfade Reisende an ihr Ziel. Kein Wunder also, dass sich diese Landstriche für den Bau neuer Gleisstrecken anbieten.

Change Log: 14.01.2021: Ein Waldstück zwischen Magnolia und dem Clover Lake ist durch Erdrutsche und eine gewaltige Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden. Aktuell besteht aber nicht die Gefahr von weiteren Erdrutschen.
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Aska
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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 9 Jun 2023 - 9:47

[ 8 ]

Warum eigentlich nicht? Wenn du mir eine Pistole bastelst, probiere ich das gerne aus“, stimmte Aska durchaus offen dafür zu, wenngleich sie eine Heldin der alten Schule war. Schwert, Bogen und mächtige Zauber waren ihr Handwerk. Pistolen waren neuartig und sie war nicht sicher, ob das so gut zu ihr passte. Aber einen Versuch war es mit Sicherheit wert. Dass Flux seinen Zeigefinger erhoben hatte und diesen schüttelte, als sie nach der Bedeutung des Zwischenstopps fragte, erinnerte Aska an das Spiel, welches sie eigentlich gerade spielten. Na gut, sie hielt sich an die Regeln und ließ es gut sein. Dennoch musste sie weiterhin darüber nachdenken. Was meinte er damit? Waren die Rune Knights der Zwischenstopp? Dass die beiden ursprünglich aus Alakitasia stammen, dass wusste Aska zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und auch die traurige Geschichte der beiden, insbesondere Cassius‘, würde Aska erst in ein paar Wochen von ihm hören.

Doch da die Blonde nicht an der Reihe war, eine Frage zu stellen, war es zunächst an ihr, eine zu beantworten. Eine unangenehme Frage noch dazu, wie Aska feststellen musste. Während sie ihre eigenen Worte hörte, hatte sie das Gefühl, schrecklich faul und ziellos zu wirken. Damit würde sie sicherlich keinen guten Eindruck hinterlassen. Flux zog sogar den Vergleich mit einer armen Seele in Not. Reflexartig blickte die junge Frau zum Sansargiller auf, fixierte ihn mit böse funkelnden Augen. Was der sich herausnahm, das- doch sie senkte resignierend ihren Blick. Was sollte sie schon dagegen sagen? Es war näher an der Wahrheit dran, als es ihr lieb war. Zugegeben, sie rechnete nun schon damit, dass Flux sie ein wenig aufs Korn nahm, schlimmstenfalls sogar Spott für sie übrig hatte. Doch stattdessen zeigte er Verständnis. Meinte, er könne ihre Lage sehr gut nachvollziehen, ohne die Details zu kennen. Überrascht sah Aska ihn an, man konnte ihr ansehen, dass sie mit so einer Antwort nicht gerechnet hatte. Das schaffte es sogar, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „So habe ich es noch nicht betrachtet. Naja, es heißt ja: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. Mal sehen“, entgegnete sie verunsichert lächelnd und war froh, dass das Thema dann vom Tisch war und sie endlich wieder an der Reihe war. Sie wollte natürlich wissen, was es mit dem Zwischenstopp auf sich hatte, allerdings war Aska eine höfliche Person. Sie bemerkte von Beginn an, dass Flux zum Misstrauen neigte und außerdem fragte man eine eigentlich fremde Person nicht über solch persönliche Dinge aus. Da wollte sie lieber wissen, was es mit dem Holz auf sich hatte!

Astoria? Nie gehört. Wer oder was sollte das sein? Oh? Egal? Gut. Also.. Flux redete schon viel gerade über seine Abneigung gegen Holz. Aber irgendwie konnte Aska den Kern nicht ganz erfassen. Hasste er dieses Element, weil es in seinen Augen unnütz war? Und wieder schoss er gegen ihren Bogen, doch die junge Frau konnte nur amüsiert schmunzeln. Diese magische Bogen hatte ihr schon viele gute Dienste erwiesen, sie würde sich nicht von ihm trennen, nur weil er aus Holz, genauer gesagt, Eibenholz, gemacht war. Aber gut, mit einem verkaterten Sansargiller würde sie heute lieber nicht streiten, also nickte sie uns grinste sogar. „Ist gut. Ich werde in Zukunft darauf achten: Holz ist dämlich“ Flux hatte ja keine Ahnung, dass er seit Tagen das erste Geschöpf war, das Aska zum lächeln brachte. Sie verkniff es sich allerdings gekonnt, als er gähnte und sein zugegeben niedliches Gebiss offenbarte.

Wieder ging es um jene Nacht, als Aska Cassius schwerverletzt im Wald gefunden hatte. Im ersten Moment dachte sie, dass Flux erneut mehr über den Hergang erfahren wollte. Dass er noch immer darunter litt, dass seinem geliebten Bruder so etwas zugestoßen war. Doch es kam anders. Seine Frage ging in eine völlig andere Richtung! Intentionen in seine Richtung?! Wie man sich ihr Verhältnis vorstellen kann?! Aska sah ihn wortlos und mit großen Augen an. Spielte er auf das an, was sie glaubte? Unweigerlich erhöhte sich ihr Puls. Sie erinnerte sich an die Tage, als er sich von der Verletzung erholte und sie fast jeden einzelnen davon zusammen verbracht hatten. Als er an sie gelehnt eingeschlafen war. Oder an das Turnier, als sie sich so gefreut hatte, ihn wiederzusehen, dass es ihr schon selbst komisch vorgekommen war. Aber dennoch lag die Antwort auf der Hand: „Ich denke schon, dass wir Freunde sind. Zumindest würde ich Cassius als solchen bezeichnen. Ich weiß ja nicht, worauf du hinaus willst, aber wenn du jemanden schwerverletzt im Wald findest, würdest du demjenigen doch auch helfen, selbst wenn.. selbst wenn.. also selbst wenn die Intentionen nicht von gewisser Natur sind“, erklärte sie unbeholfen, lehnte sich auf ihrem Platz zurück und verschränkte die Arme. Oh! Sie lehnte sich wieder nach vorne: „Und dass er mich im Schwertkampf unterrichtet hat, lag nur daran, dass wir eines gefunden haben! Da er dafür aber keine Verwendung hatte, hat er es mir überlassen. Und was soll ich mit einem Schwert, wenn ich damit nicht umgehen kann? Das Training war quasi im geschenkten Schwert miteinbegriffen“, erklärte sie ihm hektisch und es klang ja wohl logisch. So was tun Freunde füreinander. Und damit war das Thema für Aska beendet.

Sie saßen noch ein wenig zusammen, ehe es an der Zeit war, die zufällige Zusammenkunft zu beenden. Aska musste allmählich zurück zur Arztpraxis ihres Ziehvaters und Flux wurde in Crocus Town vielleicht schon vermisst. „Ich freue mich, dich kennengelernt zu haben!“, versicherte sie ihm lächelnd zum Abschied. „Pass auf dich auf“ Und wer hätte geahnt, dass die beiden in wenigen Wochen bereits Kameraden derselben Gilde sein würden?




Aska   |   Zauber  |  Theme
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Flux

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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 16 Jul 2023 - 14:58

#8 Immerhin hatte sie sich nicht nur an die Regeln gehalten sondern auch seinem Vorschlag positiv bestätigt. Mit der richtigen Vorführung würde er sie schon von ihrem Irrglauben lösen können und einsehen müssen, dass Schusswaffen nun mal die Zukunft waren. Noch während er weiter sprach konnte er ihre Mimik vernehmen und kam nicht herum zu sehen, dass er wohl einen Punkt getroffen hätte. In ihrem aktuellen Verhältnis hätte er sich nicht erlaubt diesen als wunden Punkt zu bezeichnen, wenn auch einige Indizien dafürsprachen. Womöglich war die Reaktion ihrerseits nur der Tatsache geschuldet, wie offen und ehrlich er in diesem Moment mit ihr gesprochen. Schon seit ihrem Treffen im Wald wanderten sie sehr nah an Themen, die beiden auf eine Art und Weise wichtig waren ohne es konkret auszusprechen. Denn letztendlich drehte es sich um Cassius, der einen gewissen Stellenwert im Leben der Magier innehatte. Der Frust und die Bosheit wich eher einer überraschten Miene, ehe sie wieder in ihr freundliches Lächeln überging, welches wieder einmal an diesem Tag etwas echter wirkte. Bei ihren nächsten Worten musste nun auch Flux lachen. Obwohl er nicht unbedingt der wortgewandteste war, kannte er das ein oder andere Sprichwort. Er wusste nicht, ob sie es mit Absicht falsch gemacht, es einfach nur angepasst hatte oder es nicht besser wusste, es löste jedenfalls die etwas angespannte Stimmung. Zumindest so lange, bis Crash, nach seinem kleinen Umweg über Holz, wieder zu dem vorerst letzten Thema überleitete.  Ganz genau beobachtete er sie dabei in der Hoffnung, dass sie sich irgendwie verriet. Nicht unbedingt, weil er sich sorgte, sondern viel eher, weil sie eine Variable war, die der Sansargiller trotz ihres netten Plausches nur bedingt einschätzen konnte. Denn grundlegend war er kein misstrauisches Wesen. Bei seinem Bruder war eher, nach allem, was sie erlebt hatten, einfach vorsichtig. Die großen Augen, die sie dabei zu Beginn machte, gaben wenig Auskunft. Ihre Antwort wirkte echt, es passte auch irgendwie zum Schwertkämpfer und so schmunzelte der Gunslinger nicht nur in sich hinein sondern ließ sein Gegenüber wissen, dass er sich amüsierte. Der zweite Teil ihrer Antwort, nachdem sie versuchte die überschüssige Energie irgendwie loszuwerden, unterstrich dieses Bild. So richtig wissen taten es wohl beide nicht, aber Flux ging zumindest davon aus, dass von ihr keine Gefahr mehr ausging. Ob sie gut war für den Schwarzhaarigen, dass war auf einem anderen Blatt geschrieben und für eine andere Konversation vorbehalten. „Dass Cassius mal ein Schwert nicht behalten will, habe ich noch nicht erlebt. An deiner Stelle würde ich mir das Ding mal genau angucken. Nicht, dass er dir Müll überlassen hat“ antworte er witzelnd. Tatsächlich deute dieser Akt eher auf etwas Hingabe hin. Eine Beobachtung, die er nicht mir ihr teilen wollte. So wechselten ihre Themen in eher belanglose Bereiche und daher war es nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen mit fortschreitender Zeit eine höfliche Floskeln fallen lassen würde. Der Rune Knight war immer noch müde und erschöpft von seinem Exzess und so würde er es ihr alles andere als übelnehmen, wenn sie vorerst getrennter Wege gingen. „Die Freude ist ganz meinerseits. Und denk dran, Pistolen!“. Noch einen Moment verweilte an seinem Platz, ehe auch er sich zusammenraffte und seine Route nach Crocus plante. Zukünftig würde er diesen Weg wohl nicht mehr allein gehen.


Ende Off: Arbeitstitel, Ort wieder frei.


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 30 Okt 2023 - 14:36

Cf: Schuppenmeile

So weit weg von Hargeon Town war die kleine Jagdtruppe eigentlich gar nicht, wie Norah recht fix feststellte. Das war also… eine relativ kurze Fahrt gewesen. Großartig. Die Natur hier unterschied sich aber doch ganz schön von den Wäldern, die Hargeon Town umgaben. Da hatten die beiden Stammeskinder nach ihrem Besuch im öffentlichen Bad ja ihr gutes Picknick gehabt. Die Wälder dort waren trotz ihrer Hafennähe relativ trocken, dafür aber gesund und grün. Hier war es andersrum; ein überraschend feuchtes Klima erlaubte es den Bäumen und Pflanzen zwar zu wachsen, aber auch, wenn sie gesund wirkten, wuchsen sie verteilt und spärlich. Das lag wohl am Boden; Pilze wuchsen hier ganz gut, und an einigen Stellen wurde das helle Gras von braunem Schlamm ersetzt. “Das hier sieht nach einem Sumpfgebiet aus”, stellte Norah fest; die sah man in Minstrel eher selten. Glücklicherweise hatten die beiden Waldläufer aber auch damit schon etwas Erfahrung, sie hatten schließlich beide gern die letzten Ecken ihres Waldes erkundet. Janine nickte.
“Richtig. Wir sind hier in der Umgebung von Kurobu Town, der Sumpfstadt. An diesem Ende des Waldes geht es noch, aber hier und da stoßt ihr sicher auf ein paar versumpfte Stellen. Von den wirklich tiefen Stellen halten sich viele Tiere aber fern.” Die Bäume vor der Gruppe lichteten sich, und ein verschmitztes Lächeln spielte über die Lippen der Leopardin, ehe diese auch schon hoch auf einen Baum hüpfte und sich dort auf allen Vieren zur Jagd bereit machte. “Also dann… auf geht’s! Enttäuscht mich nicht, Jungs!” Mit diesen Worten sprang sie auch schon weiter, geschickt von Ast zu Ast, und verschwand im dunklen Wald. Ob sie sich gerade einen Vorsprung sicherte oder einfach nur Distanz zu ihren Gegnern aufbaute, konnte Norah nur schwer sagen; es wirkte aber auf den ersten Blick, als würde sie dicht am Rand des Waldes bleiben. Norah legte seinen Speer über seine Schulter, bereit, ebenfalls loszulaufen. “Okay. Es gibt keine Zeit zu verlieren”, stellte er fest, Kitani entschlossend ansehend. “Ich bin direkt hinter dir… Was ist unser Plan?”

@Kitani


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Kitani

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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 3 Nov 2023 - 17:32

08 | @Norah
Natürlich nahm Kit Rücksicht auf den N'doul und natürlich achtete er auch auf dessen Gesundheit. Das war doch ganz selbstverständlich unter besten Freunden, von wegen zu gut! Kopfschüttelnd ließ er den Kommentar im Raum stehen, zum darüber Diskutieren hatten sie gerade definitiv keine Zeit. Es stimmte schließlich, dass sie die Natur nicht länger warten lassen sollten, als wirklich notwendig. Zumindest in dieser Hinsicht schienen sich die Stammeskinder einig mit Janine zu sein. Während der Schwarzhaarige sich bereits vertraut mit dem doch recht ungewöhnlichen Gegebenheiten des Sumpfes zu machen, wechselte Norah noch einige letzte Worte. Diese wurden von den großen Fuchsohren zwar wahrgenommen, aber sein Fokus lag trotzdem anderswo. Wie sollte man sich hier effektiv und zügig vorankommen, ohne zu riskieren, im Schlamm einzusinken? Die Leopardin hatte dafür bereits eine Antwort. Mit einer Leichtigkeit, die typisch für die Katzenmenschen war, schwang sie sich hinauf in die Äste und nutzte diese, um den weichen Boden zu umgehen. Eine gute Idee, doch der zweifarbige Blick wanderte unweigerlich zu Norah. Er war ein talentierter Magier und ein fantastischer Schamane, doch was das stille Fortbewegen war ihm nicht in die Wiege gelegt. Sie mussten einen anderen Weg finden. Der Plan, hm? "Erst einmal sollten wir das Wildschwein finden und schauen, wie die Umgebung aussieht. Gegebenenfalls müssen wir es ein Stück von seinem Standort weglocken. Ich werde nicht riskieren, dass einer von uns im Schlamm stecken bleibt und in Gefahr gerät." Der Erfolg war zwar wichtig, aber nicht wichtig genug, um die Sicherheit von Norah zu gefährden. Das eigene Leben und das seiner Stammesfreunde war stets vorrangig. "Wir hetzten uns aber nicht ab so wie diese Trulla", entschloss er, "Wir lassen uns Zeit und vor allem: wir sammeln vorher Futter. Es ist nur fair, dass der Eber ein letztes, gutes Mahl kriegt. Aber es könnte auch für uns nützlich sein um ihn abzulenken oder eben wegzulocken." Die großen Öhrchen wurden an den Spitzen gepackt und nach unten gezogen, dann zur Seite und schließlich nach oben. Irgendwie half das beim Denken. Warum auch immer. "Eicheln, Würmer, Nüsse, Wurzeln, was auch immer wir an einem Ort wie diesem finden, nehmen wir mit. Aber wir bleiben stets in Bewegung. Ich denke die Richtung, die Janine eingeschlagen hat, ist ein guter Anfang." Das waren die ersten Gedanken, die Kit gekommen waren. Gerne hätte er die Zeit in diesem Zug genutzt, um sich einen besseren Plan zurechtzulegen, doch das war schlichtweg unmöglich gewesen. Es blieb ihnen nichts vorerst anderes übrig, als spontan zu handeln. Früher wäre das alles so viel leichter gewesen. Früher hatte der Tahimora fantastische Ohren und eine herausragende Nase gehabt, doch inzwischen waren seine Sinne etwas, auf das er sich nicht mehr verlassen konnte. Gerade eben hatte er allerdings keine Zeit, den Dingen nachzutrauern, die er durch seinen frühzeitigen Tod verloren hatte. Sie mussten los. "Komm, du schaust immer links und ich immer rechts." So konnten sie die größtmögliche Fläche abdecken.
Mit diesen Worten flitzte der untote Fuchs los, hielt jedoch immer wieder inne, um hier und da ein wenig mit den bloßen Händen zu buddeln, mit dem plüschigen Schweif Laub und Gras wegzufegen oder Baumrinde abzuschälen um so verschiedene Schätze der Natur zu entdecken und in seinen Taschen verschwinden zu lassen. Ein bisschen fühlte sich das Ganze wirklich an wie ihre Zeit in Fiore! Eine schöne Abwechslung! So würden sie sicherlich auch bald den Eber entdecken, schließlich verbrachten diese einen Großteil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche, ganz unabhängig vom Alter.



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Norah
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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySa 18 Nov 2023 - 20:18

Schritt eins war es, das Wildschwein zu finden – in Ordnung, so viel hätte sich auch Norah gedacht. Immerhin war das etwas, was selbst dann noch zu den Gunsten der beiden Stammeskinder ausfallen konnte, wenn sich Janine schneller durch den Wald bewegen konnte als sie. Wüssten sie von vorneherein, wo das Tier steckte, hätte sie zumindest den N'doul leicht abhängen und es erlegen können, aber so hatte sie einfach nur eine effiziente Methode zu suchen. Wenn Kitani sie darin schlagen konnte, dann hatte Team Minstrel mit ziemlicher Sicherheit gewonnen. „Also gucken wir zuerst mal nach Futter...“, stellte der Schamane fest, während er seinen Blick schweifen ließ, wie sein bester Freund es befohlen hatte. Ein wenig musste er dabei grinsen. „Wie gut, dass ich Erfahrung als Sammler habe.“ Das war fast schon ein wenig sarkastisch. Norah hatte zwar eine Weile versucht, sich zum Sammler ausbilden zu lassen, aber besonders gut darin war er nie gewesen. Das war es ja, was ihn schlussendlich zu einem Dieb und zum Schakal gemacht hatte. Nicht, dass ihn das störte. Rückblickend hatte es ihn zu einem Weg geführt, der besser zu ihm passte – dem Weg des Schamanen – und hatte ihm die wahren Gesichter seiner Stammesmitglieder gezeigt... und damit auch das wahre Gesicht von Kitani Tahimora, der sich selbst in seinen schwersten Zeiten nicht von Norah abgewendet hatte. Sie würden heute nicht hier stehen, wenn Norah nicht versucht hätte, ein Sammler zu werden... und auch, wenn der Durchbruch erst noch vor ihnen stand, konnte sich Norah kein Leben im Stamm vorstellen, das schöner war als sein gemeinsames Leben mit Kit hier in Fiore.

„Gibt es irgendwelche Tipps dazu, zu erkennen, ob hier irgendwo mal ein Wildschwein war?“, hakte das Weißhaar nach, während es Seite an Seite mit Kitani durch den Wald wanderte und dabei seinen Blick nach links gerichtet hielt. Gelegentlich brach er seine Schritte kurz ab, um eine Nuss vom Boden aufzuheben oder eine kleine Frucht von einem Strauch zu pflücken, so wie es vom ihm erwartet wurde, aber davon abgesehen war das hier eine relativ eintönige Angelegenheit. Gut möglich, dass es besser war, leise zu sein und nicht zu reden, aber auch, wenn Norah nicht gerade ein sozialer Typ war, fiel es ihm doch schwer, lange den Mund zu halten. Der Tahimora würde ihm schon zeigen, wann es Zeit war, die Klappe zu halten. „Sowas wie... keine Ahnung, abgebrochene Äste oder besondere Zeichen? Reiben sie sich gern an Bäumen oder sowas?“ Über die Jagd hatte er noch nie etwas gelernt. Vermutlich konnte Norah jedem klassischen Waldtier eine oberflächliche medizinische Behandlung für Wunden oder falsches Futter geben, aber sie erst einmal zu finden war nicht ganz leicht für ihn. Da half auch alle Nähe zur Natur wenig. Leicht gelangweilt ließ er den Holzspeer in seiner Hand kreisen, ehe er den Stab ordentlich packte und festhielt und dabei stehen blieb. Da... Was hörte er denn da? Ein Rascheln in den Büschen? Ja, da bewegte sich was... aber war das ein Wildschwein? So schwächlich, wie sich die Zweige bewegten, vermutlich nicht. Wobei, sie suchten ja ein altes Tier, vielleicht war das ruhiger als die jungen Exemplare. Hm... schwierige Entscheidung. Vermutlich sollte er erst einmal etwas sagen und dem Fuchs die Einschätzung überlassen.
„Du, Kit?“, erhob Norah vorsichtig seine Stimme, den Blick nicht von dem leicht wackelnden Busch nehmen. Er deutete hinüber in die Richtung. „Da... da drüben steckt was“, stellte er fest. „Wie hoch ist die Chance, dass das das Tier ist, das wir suchen?“

@Kitani


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMi 29 Nov 2023 - 19:19

09 | @Norah
Ja, es war wirklich gut, dass das Stammesduo solch breitgefächertes Wissen über die Natur besaß. Auch, wenn Norah nur geringe Ahnung vom Jagen hatte, war er durch seine Erfahrung als Sammler ein wertvoller Begleiter für den untoten Fuchs. Während Kit den Fokus voll und ganz auf das Suchen gelegt hatte, fast schon wie seine Artsverwandten durch Laub und Unterholz stöberte, brach der Hellhaarige nach einer Weile das Schweigen. Die großen Fuchsohren zuckten, eine Antwort musste jedoch warten, bis er einige junge, zarte Wurzeln ausgebuddelt hatte. "Wildschweine wühlen gerne. Dort, wo sie waren, ist der Boden oft weich und aufgegraben. Und normalerweise riecht man sie, wenn sie in der Nähe sind." Früher, vor seinem Tod, hätte er das gesuchte Tier sogar erschnuppern können, doch inzwischen nahm er es höchstens dann wahr, wenn es ganz nah war. Es war so frustrierend! Aber davon durfte er sich gerade nicht ablenken lassen, er musste sich konzentrieren! Die Lippen geschürzt, die Brauen zusammengezogen und die Lauscher zurückgelegt, machte sich der Schwarzhaarige wieder auf die Jagd. Die Taschen waren inzwischen fast voll, sodass er sich voll und ganz darauf fokussieren konnte, die Beute ausfindig zu machen. Die Anspannung war hoch und sein Herz hüpfte, doch dafür waren seine Schritte umso leiser und ruhiger. Das, was er gerade tat, lag in seiner Natur, nicht nur als Stammeskind, sondern auch als Fuchs. Da war nur ein Problem.
"Was?" Leichter Frust schwang in seiner Stimme, als er ein weiteres Mal von seinem besten Freund angesprochen wurde. Die Ohren schossen jedoch sofort wieder nach oben, als dieser hinüber zu einem wackelnden Busch deutete. Sein gesamte Körper spannte sich an während er instinktiv die Luft prüfte, jedoch nichts wahrnahm. Wie eigentlich immer. "Gering aber ich würde es nicht komplett ausschließen." Langsam rückte er näher und näher an Norah heran, die Augen nahm er jedoch nicht von den schwingenden Ästen. Langsam begann der Blättervorhang, sich zu teilen. Immer und immer mehr dichtes, graubraunes Fell kam zum Vorschein, gemeinsam mit einer rüsselartigen Nase und pechschwarzen Knopfaugen. Das war definitiv ein Wildschwein, doch der glänzende, unversehrte Pelz verriet, dass es nicht jenes war, das sie suchten. Irritiert über die ungebetenen Gäste blickte es den Zweibeinern entgegen, schien zu überlegen, was es tun sollte. Einige leise Quieker und Grunzer später entschloss es sich, kehrt zu machen und dorthin zu verschwinden, wo es hergekommen war. Eine Hand des Großohrs packte die Schulter des N'doul und rüttelte ihn leicht. "Lass uns hinterher! Wo ein Wildschwein ist, sind andere oft nicht weit!" Die Finger rutschten tiefer, legten sich um die des Anderen und zogen ihn dann eilig mit. Das dichte Gestrüpp war zwar definitiv kein Ort, an dem Menschen etwas verloren hatten, doch die Chance war zu gut, um sie sich entgehen zu lassen.
Auf flotten, aber leisen Sohlen pirschte sich Kitani voran. Immer wieder zerrten Zweige und Dornen an seiner Kleidung, doch er ließ sich davon nicht abbringen - im Gegenteil, er freute sich, endlich wieder so nah an der Natur sein zu können. Er fühlte sich wie zurück in der Heimat, zurück im Dschungel. Nur, dass er inzwischen nicht mehr alleine das Gestrüpp durchquerte, sondern an der Seite von Norah. Auch, wenn er dessen Hand fest umschlossen hielt, warf er einen Blick über die Schulter, einfach, um in das vertraute Gesicht sehen zu können. Er schenkte ihm ein kleines, zuversichtliches Lächeln, dann wanderten die Seelenspiegel schon wieder nach vorne. Auch, wenn der breite Eber inzwischen einen guten Vorsprung gewonnen hatte, ließ sich sein Weg gut nachvollziehen, denn der breite Körper hatte eine Spur an zertretenen Pflanzen und zerbrochenen Ästchen hinterlassen. Je länger sie dieser Fährte folgten, desto prägnanter wurde auch ein gewisser, leicht stechender Duft. Als sich schließlich nicht weit entfernt eine kleine Lichtung auftat, blieb der Tahimora ruckartig stehen. Zuerst legte er den Finger über die Lippen, dann deutete er nach unten. Sie mussten nun besonders leise sein und sich möglichst klein machen. Während er selbst dank seiner Haar- und Fellfarbe, sowie der Kleidung gut mit der Umgebung verschmolz, fiel der Schamane dank seiner schneeweißen Mähne deutlich mehr auf. Doch mit etwas Vor- und Voraussicht war das hoffentlich kein Problem. Nun also geduckt ging es weiter, bis sie die kleine Wiese mitten im Wald überblicken konnten. Verstohlen linste Kit mit zurückgelegten Ohren über die schützende Blätterwand hinweg. Das, was er sah, brachte sein Herz sofort zum Hüpfen. Wildschweine! Ganz viele! Aufgeregt zupfte er an der Kleidung seines Freundes, bedeutete ihm, ebenfalls einen Blick zu wagen. Ob da wohl das gesuchte Tier dabei war?



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Norah
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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 4 Dez 2023 - 11:07

Der Boden war weich und aufgegraben… und man konnte sie riechen, ja? Norah bemühte sich, diesen Hinweisen zu folgen, aber irgendwie war der Boden hier überall weich. Weicher als normal zumindest, was daran liegen konnte, dass sie sich in einem feuchten Sumpfgebiet befanden. Dennoch gab er nicht auf und blieb aufmerksam, und kaum fiel ihm etwas auf, wies er Kitani auch schon darauf hin. Der genervte Klang der Stimme seines Freundes erwischte ihn dabei aber auf dem falschen Fuß. “Ah…!” War das ein schlechter Zeitpunkt? Etwas unsicher stockte der Schakal, ehe er doch seine Frage stellte. Etwas war hier, und… es konnte ein Wildschwein sein, oder etwa nicht?
Trotz seinen Zweifeln blickte der Fuchs hinein in das Gebüsch, und tatsächlich blickte ihm der Rüssel eines Wildschweins entgegen. Es war nicht genau das Tier, das sie suchten, aber auf jeden Fall hatten sie schon einmal die richtige Gattung entdeckt. “Jawohl!”, nickte Norah und eilte dem Tahimora hinterher, als der meinte, sie sollten dem Tier folgen. Wo ein einzelnes Wildschwein war, fand man schließlich immer auch weitere!

Seine Finger um die Hand seines besten Freundes gelegt folgte Norah Kit, der sich sehr zielsicher durch den Wald bewegte. Jetzt, wo er die Fährte des Wildschweines erst einmal aufgenommen hatte, ließ er sie wohl auch nicht wieder ziehen… und dass er Erfolg hatte, wurde stetig klarer, während ein unangenehm stechender Geruch die Nase des N’doul erfüllte. Das war doch eins der Wildschwein-Merkmale, und tatsächlich eines, an das er sich gut aus seiner Zeit als Waldläufer erinnerte. Insofern bekam der Tahimora auch erst einmal nur ein halbherziges Lächeln zurück, bis die beiden tatsächlich die erstaunlich große Wildschweinfamilie vor sich sahen.
“Wow…”
Selbst der zynische, trockene Schakal konnte bei dem Anblick nicht einfach stur vor sich hin stieren. Seine Augen weiteten sich, als er betrachtete, wie zwei kleine Frischlinge verspielt durch den Schlamm tollten und dabei an einer älteren Sau vorbei purzelten, die sich gerade auszuruhen versuchte. “Sieht toll aus”, schmunzelte das Weißhaar, während es sich vorsichtig umsah, darauf achtend, nicht ins Auge zu stechen. Es waren so einige von den Tieren hier, und sie passten sich farblich ganz gut an den Hintergrund an, also musste Norah seine Augen schon ein wenig anstrengen. Das Ergebnis änderte sich allerdings nicht: “Hier ist er nicht dabei… die sind alle nicht so alt.” So schade es auch war, ihre erste Spur hatte sie nicht direkt zu dem ältesten Tier der Herde geführt. Und selbst, wenn das Alter allein nicht aussagekräftig war: “Ich sehe keine Anzeichen für eine Krankheit.” Kitani war der Spurensucher unter den beiden, aber wenn es um Themen der Gesundheit ging, dann war Norah am Zug. Und er konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Gesundheit hier kein Thema war. “Vielleicht hält es sich deshalb von der Herde fern? Weil seine Gesundheit ein Risiko für das Rudel wäre?” War Rudel überhaupt der richtige Ausdruck? Naja, egal. Kit würde schon verstehen, was er meinte. Ob Wildschweine so clever waren, dass sie sich gegenseitig nicht anstecken wollten, konnte der N’doul allerdings nicht einschätzen. So oder so war ihre Suche noch nicht vorbei.

“Warte kurz”, hielt Norah seinen Partner auf, als sie sich weiter fortbewegen wollten. Kit hatte es sicherlich selbst bemerkt: Die Wildschweine steckten im Schlamm, suhlten sich darin. Die kleinsten unter ihnen schienen gar darin zu schwimmen. Das hier war ein Teil des Waldes, an dem der Sumpf Überhand nahm. In die Hocke gehend legte der Schakal seine Hand auf den Schlamm vor sich auf und fokussierte sein Mana.
“Property Enchantment: Thickness.”
Die matschige Erde festigte sich ein wenig, zog sich zu einer etwas konsistenteren Form zusammen, während die Energie des N’doul den Boden andickte. Langsam erhob er sich wieder, als er damit fertig war, und lächelte Kit an. “Das sollte helfen… So sollten wir sicher über den Schlamm kommen.” Demonstrativ machte Norah einen vorsichtigen Schritt auf die wässrige Erdoberfläche, die unter ihm leicht zitterte. Sie gab ein wenig nach, weil sie noch immer ziemlich weich war, aber er konnte sicher darauf stehen. Halb-sicher, zumindest. Es war ein bisschen, als würde man auf einem feuchten Schwamm laufen…

@Kitani

Manavorrat: 400 / 500

Norahs Zauber:


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Kitani

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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 10 Dez 2023 - 10:48

10 | @Norah
Die Natur war wirklich etwas wundervolles. Der untote Fuchs konnte nicht anders, als zu lächeln, während er die kleine Truppe an Wildschweinen beobachtete. Tiere unterschiedlichen Alters bestritten ihren Alltag, entspannten, spielten, hielten Wache. Es war ein wenig wie das Leben im Stamm, damals. Besonders hatten es ihm aber die Frischlinge angetan, die im Schlamm umherkullerten und fröhlich vor sich hinquiekten. Ob Tier oder Mensch, Kinder waren wirklich etwas besonderes. Szenen wie diese waren es, was die Jagd so wunderbar machte. Wie viele Fiorer wohl behaupten konnten, soetwas schon einmal gesehen zu haben? Umso beruhigender war es auch, zu wissen, dass sie heute keins der Schweine aus dem Leben reißen mussten, um das eigene zu sichern. "Ja, die wirken alle zu jung", stimmte er leise zu. Wenn man Janines Beschreibung folgte, dann befand sich ihr gesuchter Eber nicht hier. Und wie es schien, waren sie außerdem allesamt topfit. Ein erleichtertes Seufzen quetschte sich durch die Lippen des Schwarzhaarigen. Für ihre Suche war das vielleicht hinderlich, doch es war schön, zu wissen, dass Mutter Natur diese Rotte mit Gesundheit gesegnet hatte. Apropos. "Rotte", korrigierte das Großohr seinen Freund mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen.
So schön der Ausblick, der sich ihnen bot, auch war, sie durften es sich nicht leisten, länger herumzutrödeln. Schließlich stand ihre Versorgung für die nächsten Tage auf dem Spiel. Sie durften den Wettkampf nicht verlieren. Als er jedoch ansetzte, um still und heimlich um die kleine Lichtung herumzuschleichen, war es bereits der erste Schritt, der dafür sorgte, dass er bis zum Knöchel im Schlamm feststeckte. Das war ein Problem! Mit einem Nicken tat er, was sein bester Freund wollte und ließ diesem den Vortritt. Aufmerksam und mit funkelnden Äuglein beobachtete er, wie der Schakal seinen Zauber wirkte und die Natur sich daraufhin seinem Willen beugte. Den freudigen Ausruf, der sich gerade in seinem Brustkorb zusammenbraute, konnte er gerade so zurückhalten. Stattdessen war es nur ein leises "Wow...!" das er von sich gab. Vorsichtig tat er es Norah gleich und setzte vorsichtig die ersten Schritte auf den schwammartigen Untergrund. Zuerst war das Gefühl unter seinen Fußsohlen ein wenig befremdlich, doch je länger er es spürte, desto mehr Freude verspürte er bei jedem weiteren Schritt. Wie gerne hätte er sich mit dem gesamten Körper auf den Boden geworfen, sich ähnlich wie die Frischlinge darauf gewälzt, doch der Fokus musste erhalten bleiben. Sie hatten eine Aufgabe! Das aufgeregte zucken seines plüschigen Schweifs ließ sich jedoch nicht verbergen. Norahs Magie war einfach zu cool! Selbst für solch spezifischen Probleme hatte er eine Lösung. Gab es überhaupt etwas, das er nicht konnte?
Als sie wieder ein sicheres Stück von der Rotte entfernt waren, richtete der Tahimora sich wieder ordentlich auf und nutzte den Moment, um den Rücken ein wenig zu dehnen. "Also wenn der Eber sich wirklich gezielt von dem Rest der Gruppe fernhält, dann ist er bestimmt trotzdem nicht allzu weit von ihr entfernt", gab er nun endlich zu bedenken. Grübelnd griff er sich an die Spitzen seiner Ohren. "Aus der einen Richtung sind wir ja schon gekommen, da war es nicht." Er zog die Lauscher bis zu den Wangen hinab. "Es besteht natürlich immer die Chance, dass er gar nicht zu der Rotte dazu gehört, aber ich schlage vor, wir riskieren es trotzdem und suchen die Umgebung hier etwas genauer ab." Es war aktuell ihr einziger Anhaltspunkt, sie sollten sich besser an ihn halten, bevor sie noch länger ziellos umher wanderten. Während der untote Fuchs so dastand und seinen Gedanken freien lauf ließ, bemerkte er überhaupt nicht, dass das Gestrüpp hinter ihm begann, zu wackeln. Erst, als sich langsam aber sicher ein Schatten über ihn legte, wurde ihm zunehmend klar, dass sie nicht länger alleine waren. "Es ... es ist hinter mir, oder?" Heißer Atem strich über seinen Nacken. Mehr Bestätigung brauchte er gar nicht. Das lief absolut nicht so ab, wie geplant, aber hey, immerhin hatten sie nun (hoffentlich) das Tier gefunden, dass sie gesucht hatten ...



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMi 13 Dez 2023 - 17:27

Es war schön zu sehen, wie sich Kitani an dem Anblick der kleinen Schweinchen erfreute. So eine Aussicht bekam man hier in Fiore normalerweise nicht zu Gesicht, und selbst Norah musste zugeben, dass es ihn bewegte. Dennoch musste er sich im Moment auf den Auftrag konzentrieren… und wurde prompt dafür korrigiert. Eine Wildschwein-Herde nannte man also eine Rotte, ja? “Na, schau sich mal einer den schlauen Fuchs an”, meinte er mit einem leicht amüsierten Lächeln und wuschelte seinem Begleiter durch die Haare. “Was würden wir nur ohne dein Köprchen tun?”
Natürlich ärgerte Norah sich nicht tatsächlich über die kleine Besserwisserei seines Freundes; er selbst war in der Hinsicht ja auch kein Unschuldslamm. Ein wenig aufziehen konnte man sich aber. Schlussendlich kümmerten sie sich ja gemeinsam darum, dass sie ihre Aufgaben bewältigt bekamen und einander Halt gaben… So wie Norah jetzt gerade, als er den sumpfigen Boden unter Kits Füßen festigte. Er selbst tat sich trotzdem schwierig, darauf zu gehen, aber immerhin sanken sie nicht ein und höchstwahrscheinlich hatte der Krieger eine deutlich einfachere Zeit damit, sich hier frei zu bewegen. Solange der Tahimora Kontrolle über die Situation hatte, gab es keinen Grund zur Sorge, also klammerte sich Norah einfach an seinen Speer wie an eine Art Gehstock und folgte seinem fröhlichen Freund. “Du siehst aus, als würdest du dich selbst gleich im Schlamm wälzen…”, schmunzelte das Weißhaar und schüttelte den Kopf. Es war schön zu sehen, dass Kits verspielte Seite trotz Allem nicht verloren zu gehen schien. Außerdem hatte er durchaus die Erleichterung auf dem Gesicht seines besten Freundes gemerkt, als der gehört hatte, dass es den Tieren hier gut ging. Im Vergleich zum egoistischen Schakal hatte er wirklich ein großes, weiches Herz. “Vergiss nur nicht, dass wir noch auf der Jagd sind, ja?”

Trotzdem… So richtig klar waren die nächsten Schritte dem N’doul jetzt nicht. Sie hatten die Rotte gefunden - wobei, wie Kit richtig feststellte, es keine Garantie gab, dass der Eber tatsächlich zu dieser Familie gehörte -, aber selbst, wenn er hierher gehörte, hatten sie ja schon festgestellt, dass er nicht direkt dabei war. Wie sollten sie jetzt an das Tier herankommen? Irgendwie fühlte es sich an, als hätten sie doch keine Fortschritte gemacht… aber nein, Kit sah das anders. Entschlossenheit zeigte sich in den Augen des Weißhaares, und er nickte. “Ja… wir haben zumindest so etwas wie eine Fährte. Wenn wir uns auf die Gegend hier konzentrieren, stehen unsere Chancen besser, als einfach durch den Wald zu irren.” Aus der Perspektive hatte er es bis eben nicht gesehen, aber es war ihre beste Option, und es war besser als Nichts. Mit etwas Glück hatten die beiden es tatsächlich an genau den richtigen Ort geschafft… Dann würden sie sich nur selbst diese Chance verbauen, wenn sie jetzt aufgaben!
Als sich Norahs Blick wieder senkte, hatte sich das mit dem Suchen aber auch schon erledigt.
“Ah…” Der Schakal schluckte, nickte langsam. Ja, da war es. Gerade aus den Gebüschen gekommen trat die alte Bestie auf die beiden jungen Männer zu, die sich so nah an seine Rotte geschlichen hatten. Es war echt groß… und deutlich breiter, als der N’doul erwartet hatte. Gefühlt konnte er eins seiner Augen auf Kits rechter und eins auf seiner linken Seite sehen, und die abstehenden Hauer erst recht. Die… sahen übrigens nicht mehr so gut aus. Genau wie der Eiter, der aus einem der Augen tropfte, oder die kahlen stellen des alten, teils ergrauten Fells. “Er ist wirklich krank…”, stellte Norah fest, zog die Augenbrauen zusammen. Es war gut, dass sie hier waren, um dem armen Tier zu helfen. Da war nur ein Problem. “Trotzdem… hat er noch eine Menge Kraft.” Eins der Beine des Ebers war sichtlich verletzt, doch den anderen sah man ihre Muskeln an. Sein Körper musste eine Menge Gewicht verloren haben, mager, wie er war, aber trotzdem trug er sich mit einer gewissen Sicherheit. Wenn dieses Tier einen angriff, dann musste man vorsichtig sein. Langsam trat Norah näher an Kitani heran, zupfte an dessen Ärmel. Am Liebsten hätte er seinen Freund hinter sich gezogen, ihn in Schutz genommen, aber selbst diese kleine Bewegung stieß dem alten Tier übel auf. Es schnaubte zornig und scharrte mit einem seiner Hufe, während er die beiden fokussierte. Achtsam blieb Norah stehen, bewegte sich nicht weiter. Kurz dachte er darüber nach, seinen Speer in Flammen zu setzen, aber nein… Wenn sie den Eber verscheuchten, dann hatten sie ihre Chance verspielt und Janine konnte vermutlich ohne Probleme ihre Reste aufräumen. Jetzt war die Zeit, um zu handeln. Hilfesuchend blickte Norah in das Gesicht des Tahimora. Wenn jemand wusste, was zu tun war, dann er…

@Kitani


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyDi 26 Dez 2023 - 17:40

11 | @Norah
Norah kannte den Tahimora einfach zu gut, erkannte sofort dessen verspielte Freude, als er über den schwammigen Sumpfboden schlich. Das Bedürfnis, herumzuhüpfen wie ein junger Fuchs, war wohl zu deutlich, obwohl er sich doch bemühte, es zu unterdrücken. "Heheheh, keine Sorge", kicherte er leise, "Ich weiß, wo unsere Prioritäten liegen ... aber vielleicht kannst du den Zauber ja nach unserem Erfolg nochmal wirken." Sie hatten Beide viel durchgemacht, aber genau aus diesem Grund war Kitani umso überzeugter, die schönen Seiten des Lebens nicht zu vergessen. Insbesondere, nachdem sein bester Freund ihm das wertvollste Geschenk der ganzen Welt gemacht hatte: eine zweite Chance. Nachdem er nun wusste, wie es war, dem Tod ins Auge zu blicken, wollte er diese unbedingt nutzen.
Auch, wenn man manchmal Steine in den Weg gelegt bekam, gab es immer noch Dinge, die man genießen konnte. Doch das Genießen musste vorerst warten, denn der Fokus musste auf den holprigen, steinigen Weg ihres Jagdauftrags gelegt werden. Bisher gestaltete die Suche sich als äußerst schwierig, der Erfolg ließ auf sich warten. Doch so war es eben manchmal, die Natur war nicht immer vorhersehbar. So achtsam man auch war, manchmal versteckten sich die gesuchten Tiere einfach zu gut. Und manchmal tauchten sie dann auf, wenn man sie am wenigsten erwartete. So wie jetzt. Trotz des heißen Atems in seinem Nacken rannte dem Großohr ein eiskalter Schauer den Rücken hinab. Seine Muskeln zitterten, weigerten sich jedoch, sich zu bewegen. Nicht einmal umdrehen, um seinem Schicksal entgegen zu blicken, konnte er sich. Stattdessen sah er seinen besten Freund an, der langsam auf ihn zu kam. Krank, aber trotzdem noch stark ... das war nicht das, was sich Kit erhofft hatte. Das hieß, sie mussten vorsichtig vorgehen, um weder dem Tier, noch sich selbst versehentlich zu schaden. Doch das war alles andere als einfach, schließlich waren Wildschweine nicht aufgrund ihrer Friedfertigkeit gegenüber Fremden bekannt.
Nur mit Mühe riss sich der Schwarzhaarige aus seiner Schockstarre, machte langsam auf der Stelle kehrt. Mit Seelenspiegeln größer als der Mond starrte er nun auf den Eber, der vollkommen ohne Zweifel das Ende seines Lebens erreicht hatte. Es war, als könnte Kit sein Leid spüren. Die dunklen Knopfaugen waren entschlossen, die unerlaubten Gäste zu vertreiben, doch gleichzeitig zeigte der Mangel an Glanz auch die Erschöpfung. Es war höchste Zeit, dem armen Tier zu helfen. Sein Geist sehnte sich nach der ewigen Ruhe, daran gab es keine Zweifel.
Das hier war nicht länger eine normale Jagd, bei der man sich heimlich an seine Beute anschlich. Auf seine bisherige Erfahrung konnte er sich also nicht verlassen, doch das war nicht weiter schlimm, schließlich waren sie vorbereitet gekommen. Er schenkte seinem Kumpel ein entschlossenes Nicken, während die Hände langsam zu seinen Taschen wanderten. Sofort wurde das gewaltige Tier unruhiger, doch es schien auch weiterhin mit dem Angriff zu zögern. Ob es wohl befürchtete, nicht als Gewinner hervorgehen zu können? Es schien so bedrohlich und Kit war sich sicher, dass ein einziger Stoß mit einem der Hauer ausreichte, um ihn ein zweites Mal in die Welt der Toten zu schicken, doch je länger er dem Tier entgegen sah, desto weiter schrumpfte die Angst, die seine Brust bisher beherrscht hatte. Stattdessen machte sich Mitleid breit. Vorsichtig streckten sich seine Finger dem wackelnden Rüssel entgegen, offenbarten dabei allerlei Leckereien. Der Eber schnaubte bedrohlich, doch als er bemerkte, dass er damit nicht weiter kam, wich er zurück. Kit akzeptierte diese Entscheidung und warf das Futter stattdessen auf den Boden vor den Hufen des Tiers. Das schien diesem deutlich lieber zu sein, denn es senkte langsam den Kopf und begann, die großzügige Spende aufzusammeln. Die Fremden ließ es dabei jedoch keine Sekunde aus dem Blick. "Gib du ihm auch, was du hast", flüsterte der untote Fuchs seinem Freund zu, "Erst einmal will ich etwas Vertrauen aufbauen. Dann schauen wir weiter ... ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es so groß ist. Ich weiß noch nicht, wie wir es erlösen können." Für kleine Tiere reichte sein treuer Dolch vollkommen aus. Doch er bezweifelte, dass die kleine Waffe tief genug reichen würde, um dem Tier ein schnelles, qualfreies Ende zu bereiten.



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyDi 2 Jan 2024 - 0:50

Natürlich war Norah klar, dass sein Partner nicht ihre Quest in den Wind schießen würde, um sich im Schlamm zu wühlen. Mit einem schmalen Lächeln nickte er. „Klar. Für dich wirk ich den Zauber immer wieder.“ Eine Hand in die Hüfte gestemmt wandte sich der Schamane nun aber wieder seiner Aufgabe zu. Die beiden hatten einen guten Ansatz, jetzt mussten sie nur durchziehen, bevor Janine ihnen noch zuvorkam. Damit, dass die Aufgabe stattdessen zu ihnen kommen würde, hatte der N'doul allerdings nicht gerechnet!
Kitani konnte sich glücklicherweise aus seiner Starre reißen, als Norahs hilfesuchender Blick ihn traf. Die beiden lösten ineinander schnell mal den Drang aus, zu helfen, da drangen die eigenen Ängste in den Hintergrund. Der Fuchs war schlau wie immer, begegnete der Kreatur nicht als Jäger, sondern friedlich und ruhig. Keine Provokationen, stattdessen bot er Futter an und forderte Norah auf, das Gleiche zu tun. „Ah... Ja, natürlich.“ Etwas überrascht kramte Norah schnell die Wurzeln und Pilze hervor, die er zusammengesammelt hatte, um sie vor den alten Eber zu werfen. Dann stand er etwas nutzlos an der Seite. „Du kriegst das hin“, lächelte das Weißhaar seinem Freund aufmunternd zu. Viel mehr konnte er an der Stelle auch nicht tun. Sein stumpfer Holzspeer würde das Fleisch des Tieres sicher nicht durchdringen. Jetzt gerade fühlte sich der N'doul tatsächlich ziemlich nutzlos...

So an der Seite stehend fielen Norah allerdings ein paar Dinge auf. Auch wenn er kein guter Jäger war, hatte er eine enge Bindung zur Natur und war ihr gegenüber aufmerksam. Das Rascheln in den Bäumen hatte sich verändert, die Vögel waren verstummt. Ein kleines Stück entfernt waren ein paar verscheucht aufgeflogen. Und an einem der nahe gelegenen Bäume schien sich ein Ast leicht zu schütteln, schwer zu erkennen zwischen all dem daran hängenden Laub. Seine Augen weiteten sich, als der Schamane realisierte, was gerade passierte. „Entschuldige!“, presste er leise hervor in dem Wissen, dass das Wildschwein vermutlich nicht ganz ruhig bleiben würden, aber dennoch sprang er in zwei schnellen, platschenden Schritten um das Tier herum auf die andere Seite. So etwas regte das Tier sicher auf und machte Kitani damit seine Aufgabe vermutlich schwerer, aber der N'doul hatte keine Wahl. Zwischen den Blättern des nächsten Baumes schoss die Katzenfrau hervor, mit der die beiden Stammeskinder gerade wetteiferten, ihr großes Messer gezogen. Geradewegs stürzte sie auf das Schwein zu, nur um von dem beidhändig geschwungenen Holzspeer des Schakals geradewegs zwischen die Augen getroffen zu werden. Er nahm ihr den Schwung und ließ sie geradewegs hinab auf den gefestigten Schlamm plumpsen.
„Mi-Auu! Das ist ganz schön unsportlich!“, beschwerte sich Janine, während sie zu Norah aufsah und sich den Kopf rieb. Testweise stützte sie eine ihrer Hände auf den schlammigen, nachgiebigen Boden, ehe sie sich schwungvoll wieder in eine hockende Position brachte, aus der sie leichter aufstehen konnte. Geschickt war die Frau, das musste der Schamane zugeben. „Wir jagen nicht zum Sport“, stellte er noch einmal mit kühlen Augen klar. „Wir sind hier, um diesem Tier den Frieden zu bringen. Und du bist im Weg.“ „Tsk. Wie unhöflich. Vergesst nicht, wer euch von dem Tier erzählt hat“, meinte sie und stand auf, ihr Messer bereitgehalten. Ihr Schweif zuckte bedrohlich von einer Seite zur Anderen. „Jetzt lass mich durch. Ich bin Jägerin, ich kämpfe nicht gegen Menschen.“ Die Augenbrauen zusammenziehend hielt Norah seinen Speer bereit, um dessen Spitze sich eine scharfkantige Eisschicht bildete. „Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Verzieh dich.“

@Kitani

Manavorrat: 425 / 500

Norahs Zauber:


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 14 Jan 2024 - 10:54

12 | @Norah
Zufrieden nickte der untote Fuchs, als sein Kumpel dem Eber ebenfalls die extra für ihn gesammelte Beute präsentierte. Nach kurzem Zögern machte sich das gewaltige Tier dann doch über die Gaben her. Sicherlich hatte es großen Hunger. "Ich gebe mein Bestes", versicherte er leise, ehe er langsam an das Wildschwein heran trat. Hoffentlich würde sein Bestes auch ausreichen. Misstrauisch beäugte es den Fuchs, knabberte aber weiter an einer Wurzel. Schließlich schaffte Kit es an die Seite des erkrankten Biests. Er war fürchterlich nervös, so viel konnte schief gehen, doch er hatte keine andere Wahl, als sich vorerst auf sich selbst und seine Fähigkeiten zu verlassen. Tief atmete er durch, während er eine Hand vorsichtig über das borstige Fell wandern ließ. Bis auf ein leises Schnauben geschah nichts. Puh! Erst, als Norah sich plötzlich in Bewegung setzte, reagierte der Eber. Mit einem lauten Grunzen riss es den Kopf nach oben und schubste Kitani mit einem kräftigen Stoß zur Seite. Der weiche Boden fing ihn zum Glück gut auf, doch der Schreck machte sich in seinen Gliedern breit. Im nächsten Moment sah er auch schon, wieso der Weißhaarige so reagiert hatte. Janine! Wieso ausgerechnet jetzt? Wieso hatte sie nicht noch einige Minuten länger brauchen können?
Eilig rappelte sich der Tahimora wieder auf und versuchte erneut, sich dem Eber zu nähern, vergebens. Ein weiteres Mal wurde er, knapp von den gewaltigen Hauern verfehlt, zurückgeschubst. Die Unruhe, die Norah und die Jägerin unvermeidbar verbreiteten, wirkte sich einfach zu sehr auf das Tier aus! Es rührte nicht einmal die übrigen Snacks noch an. Stattdessen scharrte es unruhig mit den Hufen, schien nicht zu wissen, was es tun sollte. Sollte es Kit angreifen? Oder die anderen zwei? Oder sollte es einfach versuchen, zu flüchten? Auch das Stammeskind war sich unsicher, wie es handeln sollte. Eins war ihm allerdings klar: Ohne Ruhe würde er nicht weiter kommen. Ob er das Schwein kurz alleine lassen konnte? Selbst wenn es einen Fluchtversuch starten würde, würde es wohl kaum weit kommen, richtig? Er musste es riskieren. Langsam schlich er rückwärts von ihm fort, erst nach einigen Schritten machte er kehrt und flitzte die letzten Meter hinüber zu dem N'doul, der kurz davor war, einen Kampf mit der Feline anzuzetteln. "Seid ihr von allen guten Tiergeistern verlassen?!", zischte er mit zurückgelegten Ohren, bemühte sich, seine Stimme zu zügeln. Ohne zu zögern schob er sich zwischen die beiden Streithähne, den Rücken kehrte er dabei ganz bewusst seinem besten Freund zu. "Mit eurem Verhalten schreckt ihr den gesamten Wald auf, den Eber inklusive." Und das war absolut nicht der Gefühlszustand, mit dem er das alte Tier aus der Welt scheiden ließ. "Das ist doch nicht unser Ziel." Der plüschige Schweif des untoten Fuchses bewegte sich leicht, während er den Blick auf die Leopardendame gerichtet hatte. Noch immer fühlte er dieses unwohle Gefühl in seinem Magen, wenn er sie ansah, doch es gab auch etwas an ihr, das seine Laune hob. Das Messer, das sie dabei hatte. Im Gegensatz zu den Waffen der Stammeskinder war dieses eindeutig fähig, die dicken Hautschichten des Wildschweins zu durchdringen.
Er brauchte Ruhe.
Er brauchte das Messer.
Unweigerlich wurde ihm klar, was zu tun war, auch, wenn es ihm nicht gefiel. Es gab nur eine Möglichkeit, wie er an beide Dinge herankommen konnte. Er trat einen Schritt zurück, sodass er die Brust seines treuen verbündeten an seinem Rücken spürte. "Vertrau mir bitte", sprach er ihm leise zu, ehe er lauter hinzufügte: "Leg deine Waffe bitte nieder, Norah. Ich möchte, dass wir ein Team mit Janine bilden."



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 19 Jan 2024 - 19:35

Es war unglücklich, dass der Eber Kit beiseite stieß, als Norah sich so abrupt in Bewegung setzte, aber er hatte keine Alternative gehabt. Hätte er nicht reagiert, wäre Janine aus dem Bäumen herabgestürzt und hätte mit einem gezielten Hieb ihres Messers die ledrige Haut des Tieres durchstochen, um es schnell zu Ende zu bringen. Anders als der Dolch des Fuchses oder erst Recht der stumpfe Speer des Schakals war ihre Waffe dazu gemacht, ein Leben zu nehmen. Es war eine starke, scharfe Klinge mit ordentlicher Länge, die vermutlich sogar genügen würde, um das große Tier zu köpfen. Was ihre Vorbereitung anging, war die Leopardin den beiden Stammeskindern wohl tatsächlich voraus.
Auch wenn es sich gut angefühlt hatte, der stolzen Jägerin einen Schlag ins Gesicht zu verpassen, war es wohl keine gute Idee, jetzt einen Kampf anzufangen. Das machte zumindest Kitani deutlich klar, der Norah und Janine scharf anfuhr und dem Schakal damit die Schamesröte in die Wangen trieb. „Ah... ich... das war...“, stammelte der Schamane kurz, sichtlich kalt erwischt. Die ruhige, kühle Fassade des Lügners mit der lockeren Zunge konnte vor einem aufgebrachten Kit einfach nicht bestehen. Außerdem stimmte es zwar, dass er den ersten Schlag ausgeteilt hatte, um das Tier zu beschützen, aber dass er danach versucht hatte, einen Kampf anzuzetteln... Ja, das war ziemlich dumm gewesen. Da war wohl die Überheblichkeit mit dem N'doul durchgegangen. Er senkte seinen Kopf. „Entschuldige... Du hast Recht. Das ist nicht unser Ziel.“

Ob Janine auch so ruhig bleiben würde? Für den Moment hatte sie die Situation noch nicht ausgenutzt, um doch an den beiden vorbei zu stürmen. Sie war geduldiger als Norah, musste es wohl auch sein in ihrer Profession. Oder lag es daran, dass der Tahimora so eine starke Ausstrahlung hatte? In Momenten wie diesem sah man ihm den Krieger wirklich an, und anders als Norah wusste der Fuchs gut, wie man Kontrolle über eine Situation übernahm und die Personen um ihn herum in eine Richtung lenkte. Die Jangala hatten in ihm wirklich eine große Stütze verloren. „... ein Team? Willst du das wirklich?“, fragte der Schamane, die Augen zu Schlitzen zusammengezogen, als er zu der Leopardin hinüber blickte. Er vertraute Kit, aber dieser Frau traute er keinen Meter weit. Würde sie die beiden überhaupt bezahlen, wenn sie nicht gewannen, sondern mit ihr zusammenarbeiteten? Andererseits war ihre Priorität wohl nicht das Geld, das sie dringend brauchten... sondern das Wohlergehen des Ebers. Norah seufzte.
„Wenn du es für eine gute Idee hältst... dann werde ich folgen.“
Langsam, ruhig drehte sich der Speer in seiner Hand, bis die eisige Spitze nicht länger auf seine Gegnerin, sondern auf den schlammigen Boden gerichtet war und darauf zur Ruhe kam. Seine Augen beobachteten die Reaktion der Jägerin aufmerksam, doch er achtete darauf, dass in seinem Blick nicht zu viel Argwohn lag. „Zur Erfüllung unserer Aufgabe... wollen wir zusammenarbeiten“, bestätigte er den Entschluss seines Freundes als Beschluss von ihnen beiden, dem er sich verschrieben hatte. Norah würde nicht im Wege stehen, also sollte sich Janine besser anpassen...

@Kitani


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 2 Feb 2024 - 11:12

13 | @Norah
Auch, wenn Kit seinen Kumpel nicht ansah, konnte er aus seiner Stimme deutlich heraushören, dass es ihm wirklich Leid tat. Hoffentlich beruhigend ließ er den plüschigen Schweif an dessen Beinen entlangstreifen, denn umdrehen, um sich ihm zuzuwenden, wollte er gerade nicht. Er konnte Janine einfach nicht aus den Augen lassen. Ein wenig fühlte auch der Schwarzhaarige sich schlecht, dass er Norah so angeblafft hatte, doch irgendjemand musste die beiden Streithähne hier ja zur Vernunft bringen! Den Waldgöttern sei Dank war der Weißhaarige einsichtig. Es war viel, was der ehemalige Krieger von ihm verlangte, doch letztendlich konnte man sich eben immer auf ihn verlassen!
Eigentlich wollte der Tahimora kein Bisschen mit der Frau zusammenarbeiten. Doch das behielt er für sich, stattdessen nickte er entschlossen. Am liebsten hätte er sie in einem Radius von 100 Metern umgangen, doch das war keine Option. Es ging nicht darum, was er wollte oder was der N'doul gerne hätte. Nicht in diesem Fall. Es ging einzig und alleine um den Eber. Die zwei Stammeskinder wussten dies, doch wie sah es um die Leopardin aus?
Die zweifarbigen Seelenspiegel beobachteten die Raubkatze genau, doch bis auf den Schweif, der ausladend hin und her zuckte, konnte man ihrer Körpersprache nicht viel entnehmen. Als Norah den Speer abwendete, hoben sich ihre Augenbrauen allerdings leicht. "Ich habe euch als Rivalen hierher eingeladen und nicht als Verbündete", sprach sie schließlich, legte den Kopf seufzend in den Nacken während eine Hand ihr langes, blondes Haar zurückstrich. "Leoparden jagen niemals in Gruppen." Sie drückte die Schuhsohlen in den schwammig-weichen Boden und setzte zum Lossprinten an, doch dabei hatte sie die Rechnung ohne den Tahimora gemacht. Gerade, als sie dabei war, an ihm vorbeizuflitzen, schnellte sein Bein zur Seite und brachte sie so ins Straucheln. Ehe sie aber im Schlamm landen konnte, packte er sie am Kragen und zog sie zurück auf die Beine. Die Feline schien ungeduldig und frustriert zu werden und daher leichtsinnig. Sie schien die Stammeskinder noch immer für schwächliche Teenies zu halten. "Du bist nicht nur Leopard, du bist auch Mensch. Und wir Menschen sollten die Natur mit Respekt behandeln und sie nicht als Wettkampf missbrauchen."
So gerne sich der untote Fuchs auch im Hintergrund hielt, wenn es um die Dinge ging, die ihm wichtig waren, konnte er auch anders. Die Zeit drängte, der Eber litt und das dumme Spiel der Raubkatze war, was einer Erlösung im Weg stand. Er hatte keine andere Wahl, als die eigene Angst vor ihr zurückzustellen und stark zu sein. Schließlich war er es, der sich diesen Plan in den Kopf gesetzt hatte und somit musste auch er dafür sorgen, dass er aufging. Während die eine Hand noch immer den Kragen der Blonden umklammerte, schnappte sich die andere den Arm, der noch immer das große Messer hielt und streckte ihn Norah entgegen. Die Waffe gehörte nun definitiv ihnen, doch auch ihr Support war wertvoll und Kit wollte nur ungern darauf verzichten. "Du willst dich Jägerin nennen, aber hast deine Liebe zur Natur anscheinend völlig verloren. Oder ist das bei euch Fiorern so üblich?" Unzufrieden zappelte die Katze wie ein Fisch am Haken und schaffte es letztendlich tatsächlich, sich loszureißen. So flink Kit sein mochte, seine Kraft ließ zu wünschen übrig. Wie oft hatte er das damals zu seiner Zeit im Stamm schon gehört? In einem Wirbel aus Krallen fuhr sie herum, hinterließ dabei sogar einige blutige Striemen auf seiner Wange. "Ich weiß nicht für wen ihr euch haltet!", fauchte sie, die Ohren zurückgelegt und den Schweif aufgeplustert. Würde sie sich tatsächlich gegen die Magier stellen? Ungläubig legte der Tahimora die Finger auf die leicht brennende Wange. War das wirklich ihr Ernst? "Aber vielleicht habt ihr Recht." Ihr Ton war patzig und aufmüpfig. Wie ein in die Ecke gedrängtes Kätzen grummelte sie, schien aber langsam zu verstehen, dass man ihr nichts Böses wollte.
Noch immer rieb Kit sich die Wange, gleichzeitig war er aber auch erleichtert. Seine Mühe hatte sich zumindest ausgezahlt. Dann konnten sie sich ja jetzt  ... Moment. Wo war der Eber hin? Eine breite Trampelspur führte aus der Lichtung, auf der sie ihm begegnet waren, heraus. Allzu weit konnte er nicht gekommen sein, oder?



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 12 Feb 2024 - 8:25

Der Gedanke, sich mit einer Frau zu arrangieren, die er nicht mochte, gefiel Norah überhaupt nicht, aber er verstand die Logik seines Freundes und respektierte dessen Wünsche. Schlussendlich schlich sich sogar ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, als er den kuscheligen Schweif seines Partners spürte. Im Allgemeinen konnte Norah es nicht leiden, angefasst zu werden, aber Kit war da eine massive Ausnahme. Seine Berührungen hatten immer etwas angenehm beruhigendes.
Janine war weniger kooperativ, aber mit seinem Geschick und taktischen Talent manövrierte der Tahimora sie aus und hielt ihr dabei gleich eine kleine Standpauke. Zufrieden ergriff Norah das Messer in ihrer Hand und zog es aus ihrem Griff. Zustechen konnte sie sicher gut, aber ihre Griffstärke war nicht sonderlich beeindruckend. „Hab es“, meinte er ruhig, doch so blieb er nicht lange.
In dem Augenblick, in dem sich die Leopardin losließ, weiteten sich die Augen des Weißhaarigen. Er sah die Wunde an der Wange der Person, die ihm auf dieser Welt am Meisten bedeutete, und sein Griff um seinen Speer festigte sich, bis seine Knöchel weiß hervortraten. Die Zähne gebleckt wandte er sich hinüber zu Janine, sein Oberkörper vorgelehnt. „... wir haben Recht“, stellte er klar, seine Stimme scharf, doch er hielt sich unter Kontrolle. „Wenn wir das Leben dieses Wesens nur wertschätzend beenden können, wenn wir mit dir zusammenarbeiten... dann tun wir das.“ Die eisige Spitze seines Holzspeers bohrte sich bebend tiefer in den Schlamm. Auch wenn er sich zurückhielt erkannte man deutlich, wie sauer der N'doul eigentlich war. In Momenten wie diesen war er animalischer als der Fuchs an seiner Seite. „... aber tu Kit noch einmal weh und du kannst vergessen, dass ich dich damit davonkommen lasse.“

Die Leopardin nicht aus den Augen lassend hielt Norah seinem Freund die Waffe hin, die er der Wildkatze abgeluchst hatte. Dass der Eber nicht da war, merkte er erst, als er realisierte, dass sich der Tahimora nicht direkt in Bewegung setzte. „Er ist... er ist abgehauen?“ Geschockt blickte er den Spuren hinterher, war gedanklich viel zu sehr mit der Jägerin beschäftigt gewesen, um auf ihr Ziel zu achten. Es hatte seine Gründe, dass der Schamane wohl nie ein großer Krieger hätte werden können. Glücklicherweise waren die Spuren klar zu erkennen. „Okay... er muss noch in der Nähe sein!“ Entschlossen wollte der N'doul hinterher stapfen, doch kaum hatte er ein paar Schritte getan, spürte er, wie der Boden unter ihm nachgab. Er riss die Augen auf, während er den Halt verlor und geradewegs in den Schlamm kippte. „Uuff...“ Richtig... Seine Verzauberungen hielten nicht endlos lange. Die hier war komplizierter als die kleineren, mit denen er so viel Übung hatte. Der Schlamm, den er gefestigt hatte, war wieder so weich geworden, dass man nicht mehr ordentlich darauf stehen konnte. Und das hatte er wohl zu spät bemerkt...
„Hehe... Ihr zwei seid schon ganz schöne Tölpel.“
Amüsiert kicherte Janine, während ihr Schweif verspielt hinter ihr durch die Luft tanzte. Zu sehen, wie sich einer ihrer Rivalen zum Affen machte, glättete die Wogen wohl ganz fix wieder? Immerhin machte sie keine Anstalten, ihre Waffe wieder von Kit zurückzuholen. Stattdessen bewegte sie sich geschickt und flink an Norah vorbei. „Ich zeige euch mal, was es heißt, sich lautlos zu bewegen“, meinte sie selbstsicher und zog an ihm vorbei. „Schaut zu, dass ihr nicht zurückfallt!“ Ob sie jetzt wirklich zusammenarbeiten wollte oder immer noch zwei unterschiedliche Jagden veranstaltete, konnte Norah nicht einschätzen. Es fühlte sich an wie ein bisschen was von beidem; als hätte sie das Teamwork akzeptiert, wäre aber zu stolz, um sich nicht zu beweisen oder sie herauszufordern. Er für seinen Teil musste auf jeden Fall erstmal aus dem Matsch raus...

@Kitani


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 19 Feb 2024 - 17:22

14 | @Norah
Winzige Tropfen aus dickem, zähen Blut, das viel zu dunkel wirkte, um gerade erst aus der Wunde getreten zu sein, bildeten sich auf der Wange des Fuchses, der die Stelle vorsichtig mit den behandschuhten Fingern inspizierte. Der Kratzer war nicht tief und bis auf ein leichtes Brennen, so als hätte man eine Brennnessel gestreift, war nichts zu spüren. Es war nicht die erste Verletzung, die er seit seinem Tod davon getragen hatte. Früher hatte er selbst mit kleinen Schrammen zu kämpfen gehabt, hatte direkt angefangen zu weinen. Heutzutage fühlte es sich für ihn halb so wild an. Ob und wie das jedoch mit seinem verfrühten Ableben zusammenhing konnte er nicht sagen. "Es geht mir gut, Norah", versicherte er dem Weißschopf, der wirkte, als würde er jeden Moment aus der Haut fahren. Der Schakal zeigte die Zähne. Übel nehmen konnte Kit ihm diese Reaktion nicht, er hätte sich genauso verhalten, wären die Rollen vertauscht. Trotzdem war jetzt kein Platz für Feindlichkeiten. "Es war sowieso nur ein Glückstreffer." Ein verspieltes Grinsen huschte über das blasse Gesicht.
Lange hielt dieses jedoch nicht an. Nachdem er die Waffe, die unangenehm schwer in seiner Hand lag, entgegen genommen hatte, fiel auf, dass der riesige Eber sich still und heimlich aus dem Staub gemacht hatte. Für seine Größe war er dabei wirklich leise gewesen. Oder waren die Jäger einfach zu vertieft in ihre Diskussion gewesen? Gründe konnten sie später noch suchen. "Dieses Terrain ist einfach noch neu für uns!", zeterte der Schwarzhaarige mit zurückgelegten Ohren, ehe er an die Seite seines besten Freundes eilte und den eigenen Arm unter seinen schob, um ihm zurück auf festen Boden zu helfen. Den Schweif legte er dabei schützend in den Rücken. Diese blöde Katze konnte wirklich keine Chance auslassen, über die Stammeskinder herzuziehen. "Die kann sicher mehr von uns lernen als wir von ihr. Komm. Wir folgen einfach ihren Spuren." Vielleicht wussten sie nicht, wohin sie treten konnten und wohin nicht, aber die Fußabdrücke des Ebers und der Katze machten es für sie ersichtlich.
Dieser Idee folgend war es gar nicht so schwer, tatsächlich mit der Leopardin mitzuhalten und somit kurz nach ihr in das Gebüsch, in dem sie halt gemacht hatte, abzutauchen. Mit dem Zeigefinger vor den Lippen nickte sie hinüber zu dem Wildschwein, das unweit Halt gemacht hatte. Sein schwerer, gequälter Atem war kaum zu überhören. Es war nun wirklich an der Zeit. "Ihr engt ihn von den Seiten ein", hauchte der untote Fuchs. Die Haare seines plüschigen Schweifs standen senkrecht. Dieses Mal durfte nichts schiefgehen, sie durften das Leid des Tiers nicht noch weiter vergrößern. "Ich werde von vorne auf ihn zugehen."
Gesagt, getan. Das große Messer wurde durch den Gürtel an seiner Hose geschoben, sodass er die Hände frei hatte und beschwichtigend anheben konnte, als der fast schon panische Blick des Wildschweins auf ihn fiel. Nervös beobachtete er, wie der Tahimora auf ihn zuschlich. Kurz darauf wurde der mächtige Schädel nach links und rechts geschwungen, um potentielle Fluchtwege auszumachen. Diese wurden jedoch (hoffentlich) wie ausgemacht von Leopardin und Schakal versperrt. Die einzige Option, die nun noch offen blieb, war nach hinten, doch dafür brauchte es Platz zum Wenden, den sie ihm nicht ließen. Ob er noch einmal in die Offensive gehen würde? Kit hoffte nicht, dafür wirkte er fast schon zu erschöpft. Vorsichtig streckte er die Hand aus und ließ sie einen Moment lang auf dem warmen Rüssel ruhen. "Alles wird gut", versicherte er leise. Vermutlich verstand das Tier seine Worte nicht, aber vielleicht erkannte es zumindest seinen sanften Tonfall. "Du brauchst dich nicht länger zu wehren. Wir helfen dir." Als es unter der streichelnden Bewegung zuckte, schreckte auch das Großohr auf, fürchtete er noch immer einen Angriff der gewaltigen Hauer. Doch das geschah nicht. So führte er die frei Hand vorsichtig an den Griff des Messers, zog es aus dem Gürtel, ohne währenddessen aufzuhören, die Kreatur des Waldes zu tätscheln. Tief atmete er durch, bereitete sich emotional auf den nächsten Schritt vor. "Ich wünsche dir eine gute Reise. Bitte erzähle mir davon, falls wir uns im Jenseits wiedersehen." Mit aller Kraft lehnte er sich gegen die Klinge, die er tief in die Brust des Tieres drückte. Hoffentlich tief genug. Erschrocken quieckte es auf, riss den Kopf herum und lehrte dem Tahimora (hoffentlich) das letzte Mal das Fliegen.



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 26 Feb 2024 - 15:48

[14 | 15]

“Natürlich war es das”, murrte Norah, immer noch angefressen. Als hätte er auch nur eine Sekunde daran geglaubt, dass diese selbst ernannte Jägerin ohne Sinn für die Natur in der Lage wäre, Kitani mit etwas Anderem als purem Glück zu erwischen. Die Wunde an seiner Wange war unverdient, eine Mischung aus Überraschungsmoment, Zufall und der endlosen Gutherzigkeit des Fuchses. “Ich werde es trotzdem kein zweites Mal zulassen.”
Norahs Worte nahm Janine aber vermutlich nicht mehr allzu ernst, nachdem er mit dem Gesicht zuerst in den Schlamm gefallen war, über den sie geschickt hinweg tänzelte, als wäre es überhaupt keine Herausforderung. Die Schnepfe… Immerhin war Kit sofort an der Seite seines besten Freundes. “Ngh… danke dir”, antwortete der Schakal leicht zerknittert, während er sich von der Schmach erholte und mit dem linken Arm versuchte, möglichst viel Schlamm von seinem Oberkörper zu kratzen. Immerhin waren seine Klamotten leicht zu waschen, so viel gab es davon schließlich nicht. Und das Holz von Kan’taari würde sich über die Schlammkur freuen. Sein Blick senkte sich hinab auf die Überreste, die die Schritte von Eber und Katze hinterlassen hatten. “Ihren Spuren folgen… Das macht Sinn. Man merkt, dass du Ahnung von der Sache hier hast.”

Über den Sumpfboden hinweg erreichten sie Janine, und Norah nickte wortlos, als Kitani wie selbstverständlich die Führung über nicht nur ihn, sondern das gesamte Trio übernahm. Inzwischen folgte die Leopardin ihm sogar ohne weitere Fragen. Bewundernde Augen sahen den hübschen Vulpinen an, als der N’doul bemerkte, was für ein tüchtiger Anführer er eigentlich war. Gezweifelt hatte er daran nicht, aber bisher hatten sie sich immer nur zu zweit durchgeschlagen. Zu sehen, wie er eine Fremde, die auch ziemlich garstig sein konnte, so unter seine Kontrolle brachte war beeindruckend. Zur rechten des Ebers nahm Norah seine Position ein, sein Speer quer gehalten, eine breite Verteidigung, die dem Tier zeigen würde, dass es hier nicht lang ging. Janine auf der anderen Seite wirkte bereit, die Krallen auszufahren, wenn es nötig wurde. Doch das wurde es nicht. Einem Schamanen ebenbürtig trat Kitani auf das Tier zu und bewies, wie stark seine Verbindung zur Natur wirklich war.

“Kit!”

Ohne Furcht war der Fuchs dem Eber begegnet. Er hatte vermutlich gewusst, was passieren würde, und es auf sich genommen. Der Tahimora wurde zurückgeschleudert, aber er landete nicht im Schlamm. Stattdessen fing die Brust des N’doul seinen Flug ab, auch wenn ihn das ordentlich zum Stöhnen und zum Keuchen brachte. Nein, er war nicht zum Helden gemacht. Dennoch würde er seinen Partner immer beschützen. “Das hast du wundervoll gemacht”, sprach er mit sanfter Stimme, wie Janine sie vermutlich noch nicht gehört hatte. Das Tier war bereits verstummt, hatte seine Reise angetreten. Norah glaubte zu spüren, wie ein Teil von ihm in den Sumpf überging, in dem es so lange gelebt hatte. Gleichzeitig hielt er aber die Hand seines besten Freundes, half ihm dabei, wieder auf die Beine zu kommen. “Es hatte Angst in seinen letzten Momenten”, kommentierte er ruhig, schloss die Augen. “Aber es hat dich verstanden. Es ist mit Frieden in der Seele von uns gegangen.”

“Ja, von uns gegangen ist es auf jeden Fall”, unterbrach Janine die Zweisamkeit der Stammeskinder, während sie den Leichnam überprüfte und ihr Messer herauszog. Die Klinge entschieden von ihrem Körper fernhaltent, sprühte sie ein Mittel darauf, ehe sie ein Tuch hervorzog, um es ordentlich abzuwischen. Der Eber war krank gewesen, das war ihnen allen bewusst. Insofern war es wohl verständlich, dass sie auf einmal so reinlich wirkte, obwohl sie mit dem Schlamm um sie herum keine Probleme hatte. “Aber ob man das eine Jagd nennen kann… Ohne mich hättet ihr das jedenfalls nicht hinbekommen. Ich weiß gar nicht, ob ich euch dafür bezahlen sollte…”

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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 3 März 2024 - 15:30

15 | @Norah
Mit einem keuchenden "Uff" landete der Tahimora in den Armen seines besten Freundes. Natürlich war Norah da, um ihn aufzufangen. Er war immer da. Sie waren schließlich das beste Duo, das die Welt je gesehen hatte. Kurz ließ er den Kopf nach hinten gegen die breite Brust fallen, die Ohren legte er dabei zur Seite, sodass sie dem Hellhaarigen nicht im Gesicht herumkitzelten. "Danke." Für die netten Worte, aber auch für den (in den Augen des Tahimora sehr wohl heldenhaften) Einsatz. Das Herumgeschubse hatte mehr an seinen Kräften gezehrt, als zuerst erwartet. Jetzt, wo das Adrenalin sich langsam verflüchtigte, wurde ihm das unweigerlich bewusst. Seine Glieder fühlten sich schwer an, auch, wenn sie nicht schmerzten. "Ich hoffe es. Er hat eine ruhige, sichere Reise verdient." Kurz schloss er die Augen und schickte dem Eber ein stummes Gebet hinterher. Auf dass er nun wieder jung und gesund war.
Damit war ihre Aufgabe hier erledigt. Sie hatten dem Wildschwein ein würdevolles Ableben ermöglicht. Doch was ihren Auftrag anbelangte, war sich Kit nicht ganz so sicher. Mit einem leichten Ächzen schälte er sich aus den Armen des N'douls und hievte sich zurück auf die Füße. Hier und da klebte etwas Schlamm und Matsch and Kleidung und Beinen, doch das war nichts, was das Stammeskind störte. Der zweifarbige Blick landete auf Janine, die gerade sorgfältig ihre Waffe pflegte. Überrascht, dass sie versuchte, ihnen die Bezahlung zu verweigern, war er nicht, enttäuscht allerdings schon. In seinen Augen hatten sie gute Arbeit geleistet, wenn auch nicht in der Form, die die Feline angedacht hatte. "Es war nie die Rede davon, wie die Person den Eber tötet. Es ging ausschließlich darum, wer es tut. Und das war zweifelsfrei ich." Mit dem Daumen deutete er auf die eigene Brust. "Wir haben im Voraus keine Abmachungen in Hinsicht auf den Verlauf der Jagd gemacht. Dass du unzufrieden bist, kann ich nachvollziehen, aber das gibt dir nicht das Recht, uns unsere Bezahlung vorzuenthalten. Wer das Tier erlegt, der erhält die Bezahlung. Das war die Abmachung." Die kühlen Hände hatte der Tahimora fest zu Fäusten geballt, während er sprach. Ihm war von anfangan klar gewesen, dass es sein konnte, dass sie ihr Geld nicht erhielten, es war ein Risiko, dass er gemeinsam mit Norah wissentlich eingegangen war. Doch das hieß nicht, dass er sich kampflos ergeben würde. Natürlich würde er versuchen, zumindest einen kleinen Teil des Lohns noch herauszuhandeln. "Wäre es dir wirklich lieber gewesen, wenn wir den Eber einfach brutal und ohne Respekt für sein Leben getötet hätten?" Genau das hätten sie auch tun können und es vermutlich sogar vor Janine geschafft. Doch diesen Weg hatten sie nicht gewählt, aus Liebe zur Natur und ihren Kreationen. "Hör endlich auf, so rumzuschmollen und erkenne uns an. Wir haben es inzwischen mehr als verdient."
Mit vor der Brust verschränkten Armen verdrehte Janine die Augen. In Sachen Beratungsresistenz konnte ihr kaum jemand etwas vormachen, da war sich Kit inzwischen sicher. "Meinetwegen. Ihr bekommt ein Viertel."  Na immerhin. Ein Anfang. Der zweifarbige Blick wanderte trotzdem zu Norah. Er war der Verhandlungsmeister der beiden Stammeskinder.



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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyFr 8 März 2024 - 20:58

[15 | 15]

Es tat Norah in der Seele weh, auch nur zu denken, dass Kits fragiler Körper verletzt sein könnte. Der N'doul gab sich jede Mühe, ihn trotz allen Widrigkeiten in Stand zu halten und darauf zu achten, dass er nicht doch noch begann, an Frische zu verlieren. Auf keinen Fall wollte er noch einmal die Furcht erleben müssen, seinen besten Freund von dieser Welt gehen zu sehen. Insofern war es nur natürlich, dass seine Instinkte ihn direkt an die Seite des Fuchses trieben, als es riskant wurde. Trotz all der Mühen, die er aufgewandt hatte, und den Schmerzen, die er sicher fühlte, dachte der Tahimora aber als Erstes an das Ableben des Ebers und daran, dass es ihm hoffentlich gut erging, nun, da er von ihnen gegangen war. Die Güte in Kits grünen Augen war einfach nicht zu vergleichen.
Janine dagegen schien das Wort Güte nicht einmal zu kennen. Wirklich? Nach alledem dachte sie ernsthaft darüber nach, ihre Bezahlung einzubehalten? Nur, weil es nicht die Art Wettbewerb geworden war, die sie sich vorgestellt hatte? „Ein Viertel?“ Gespielt schockiert schlug Norah die Spitze seines Holzspeers gegen einen nahe gelegenen Baum, sodass der hölzerne Knall im Sumpf widerhallte und die geübten Ohren der Katze zucken ließ. Er regte sich nicht so sehr auf, wie man es in seinem Gesicht zu sehen glaubte. Schockiert war er auch nicht wirklich, hatte er dieser Frau doch keinen Meter weit getraut. Aber sie durfte gern denken, dass er sich auf sie verlassen hatte, dass er erschüttert war von diesem Verrat. So herzlos sie auch wirkte, gegenüber Schuldgefühlen war die Jägerin nicht immun, das hatte sie heute schon zur Genüge gezeigt. Und auf diese Gefühle stach der Schakal sehr bewusst ein. Auf der Jagd mochte er nicht sehr nützlich sein, aber jetzt, wo es ums Verhandeln ging, hatte er seine Beute scharf im Blick.

„Komm schon. Du hast doch gesehen, was wir alles gemacht haben. Wir haben unseren Teil zur Jagd mehr als beigetragen.“ Für den Anfang war es sinnvoll, auf die persönliche Ebene zu gehen. In einer guten Position zum Feilschen waren Kit und Norah nämlich nicht. Der Eber war erledigt, sie hatten nichts mehr, was sie der Leopard bieten konnten. Gleichzeitig forderten sie aber mehr von ihr, als sie zu geben bereit war. Dementsprechend mussten sie sie davon überzeugen, dass sie ihnen etwas schuldete, oder zumindest dafür Sorgen, dass sie einen gewissen Schmerz empfand, wenn sie den beiden nicht ihr Geld gab. „Oder findest du es unwichtig, dass der Eber friedlich aus dem Leben scheiden konnte? Das klang am Anfang nämlich anders.“ Weit würde es bei so einer knallharten Frau aber nicht führen, auf gut Freund zu machen. Das war aber auch kein Thema. Ein halbwegs freundlicher Einsteig lockerte das Gegenüber besser auf, als wenn man direkt zu Erpressung und Drohungen schwenkte, aber die kamen schon noch, solange Janine stur blieb. „Oh, natürlich. Bekannte Jägerin Janine Leopard hat kein Herz für Tiere. Wollte alten, kranken Eber quälen. Solche Schlagzeilen willst du dir also verdienen, hm?“ Anders als die beiden Stammeskinder stand diese Frau im öffentlichen Auge. Sie war bekannt, hatte sich einen Namen gemacht. Einen angreifbaren Namen. So kam man sich bei den Verhandlungen schon eher näher, aber je mehr sie nachgab, desto vorsichtiger musste man auch werden. Man wollte es nicht übertreiben und sie verscheuchen, bevor man sein Geld hatte. Also kam irgendwann die Einigung, dann die Auszahlung. Und erst dann, wenn man die Jewel sicher in eigenen Händen hielt und nochmal gezählt hatte, durfte der Streit richtig losgehen.
„Was soll das denn? Das ist aber nicht, worauf wir uns geeinigt haben!“, rief Norah aus. Eine dreiste Lüge, das war auch Janine klar. Sie hatte ihm genau gegeben, was sie besprochen hatten, aber aufgeschrieben hatte das natürlich keiner von beiden – und selbst wenn, der Schamane steckte das Geld bereits weg. „Da fehlen doch dreihundert! Willst du uns über den Tisch ziehen?“ War am Ende egal, ob die persönliche Ebene komplett wegbrach. Diese Frau durfte Norah gerne hassen, solange das bedeutete, dass er und Kitani ein sicheres Dach über den Köpfen hatten. Jetzt, wo es nichts mehr zu verlieren gab, ging ihr der N'doul auf die Nerven, bis sie entweder zu aggressiv war... oder tatsächlich noch ein paar Kröten nachschob. Und es funktionierte tatsächlich.

„Hm... das sind etwa achtzig Prozent. Ich hätte mir mehr erhofft“, seufzte der N'doul und schüttelte den Kopf, ehe er seinen Blick auf seinen Partner richtete. Der Fuchs wirkte ganz schön geschunden vom heutigen Tag. Kein Wunder, hatte er doch die ganze Mühe auf seinen Schultern getragen. Nachdenklich blickte Norah an seinem eigenen, dreckigen Körper hinab, blickte auf den halb getrockneten Schlamm, fuhr sogar mit dem Finger durch. Furchtbar. „Aber naja... auch, wenn es mehr hätte sein können, reicht es erstmal“, schmunzelte er und wandte sich Kitani zu, um ihm plötzlich mit dem schmutzigen Finger eine Linie auf die Stirn zu malen. „Was hältst du davon, wenn wir uns nochmal ein Bad leisten? Du bist ganz schön dreckig geworden, hehe!“

@Kitani

~ Ende ~


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 21 Apr 2024 - 20:06

-> Lorelais Wohnung
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[ 4 | 15 ]

Ehrengast..“, hauchte Lorelai ehrfürchtig. Sie und ein Ehrengast? Passte das überhaupt zusammen? Hatte sie das verdient? Das Schicksal meinte es wirklich gut mir Lorelai. Es musste an all den Ritualen und den Talismanen liegen. Und auch daran, dass die Chamberlain so sehr darauf achtete, sich kein schlechtes Karma zuzuziehen. Ja, das Schicksal belohnte sie für ihre harte Arbeit! So musste es sein! „Würdest du mir dann bei der Auswahl eines angemessenen Kleides helfen?“, bat Lorelai Claudia, da sie unbedingt alles richtig machen wollte. Und da sie nicht sicher war, was genau man in Fiore zu solch einem Anlass trug, wollte sie die Expertin selbst fragen!

Im Zugabteil machten sie es sich sogleich bequem und Lorelai nutzte den Augenblick der Zweisamkeit, um ihre Bitte auszusprechen. Sie wollte unbedingt wissen, was die Karten ihr bezüglich ihres zukünftigen Ehemannes zu sagen hatten. Natürlich war Lorelai von dieser Methode überzeugt, denn sie glaubte an allerhand Übernatürliches. Claudia kicherte süffisant über die erwählte Frage und der Chamberlain trieb es sofort die Röte ins Gesicht. „D-Das ist mir eben wichtig!“, rechtfertigte sie sich verlegen und legte sich gespannt die Hände an die heißen Wangen. Erst, als sie eine Karte ziehen sollte, fuhr die Hand der Rosahaarigen zitternd zum Stapel. Sie hatte sich entschieden.
Während Claudia das „Schicksal“ erläuterte, schlug das Herz der jungen Frau heftig gegen ihren Brustkorb. Die Münzen schweben in der Luft, weil noch keine Entscheidung für Lorelai gefällt wurde? Schockiert fuhr ihre Hand an ihren Mund. Aber.. Lorelai brauchte keine Zeit mehr. Sie hatte sich doch bereits entschieden: Sie wollte heiraten. Es fehlte nur noch die Liebe ihres Lebens. Doch noch schien nichts entschieden zu sein.. es bestand also noch immer die Möglichkeit, dass sie für immer allein bleiben würde. Kraftlos ließ sie sich in ihrem Sitz zurückfallen und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. Sie musste sich ablenken! Genau, ablenken, indem sie über das Liebesglück anderer sprach! Also kam sie auf Lucien zu sprechen und auf das große Glück, welches die beiden jungen Liebenden doch hatten! Und dann.. brachen die Dämme und Lorelai brach in Tränen aus.

Es ist nichts entschieden!“, weinte sie und holte sich eines ihrer bestickten Stofftaschentücher hervor, um sich vorsichtig die Tränen zu trocknen, ohne die Schminke zu verwischen. „Mein Herz ist schwer und ich verliere die Hoffnung.. ich werde bald fünfundzwanzig. Ich bin eine alte Jungfer, wenn ich jetzt nicht jemanden finde, dann werde ich enden wie Myrtel aus meinem Heimatdorf!“, weinte sie herzergreifend. „Alle haben mit dem Finger auf sie gezeigt und sie musste zur Messe immer ganz hinten auf der Bank sitzen!“ Bitterliche Tränen weinte Lorelai, während sie versuchte, die Fassung zu bewahren. Sie durfte Claudia nicht verschrecken! Sie durfte Lorelai nicht für sonderbar halten! Sie war doch so lieb..

Bitte entschuldige meinen Gefühlsausbruch.. das war unangemessen“, entschuldigte sie sich und nahm sich ein neues, frisches Stofftaschentuch. Sie schniefte herzallerliebst, ehe sie Claudia durch die verweinten Augen ansah. „Nichts läge mir ferner, als euer Glück mit meiner Trauer zu überschatten. Lucien hat mir von euch erzählt, ja. Aber keine Sorge, er bat mich darum, eure Privatsphäre zu respektieren. Ich spreche mit niemandem über euch“, erklärte sie ihm. „Aber lass mich dir sagen, dass ihr einfach ein entzückendes, ja regelrecht perfektes Paar seid!“, weinte Lorelai gegen Ende wieder los..


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySa 4 Mai 2024 - 17:16


"Oh!", entfuhr es Claudia mit weit aufgerissenen Augen, den Kartenstapel noch in den Händen. Was ist passiert? Lorelai schien von der Deutung der Karten nicht bestärkt. Ganz im Gegenteil! Die Rosahaarige sackte zusammen und brach in Tränen aus. Ein paar Sekunden lang starrte die Romano überfordert auf ihre Freundin und verstand die Welt nicht mehr. Erst, als Lorelai über ihr Alter und ihre scheinbar schwindenden Erfolgsaussichten auf dem Heiratsmarkt lamentierte, erschloss sich Claudia, was los war. Oh je, das scheint ihr wirklich wichtig zu sein ... Wie von der Tarantel gestochen stand die Feline auf und wechselte den Sitz. Statt gegenüber wie gerade, saß sie sich nun neben Lorelai und tätschelte ihr mitfühlend den Oberarm. Währenddessen ratterte es in Claudias Kopf. Wie konnte sie diese Situation nur retten? Die Magierin neben ihr riss sich offenbar nach besten Kräften zusammen, doch Claudia wollte auf gar keinen Fall, dass ausgerechnet ihre Karten schwer auf dem Herzen einer Person wie Lorelai wogen, die stets so unbekümmert wirkte.

"Es gibt nichts zu entschuldigen", nahm Claudia dankbar die Entschuldigung als Anreiz, um gütig mit dem Kopf zu schütteln. Ein kleiner Stich schlechtes Gewissen piekte Claudia, denn insgeheim war die Feline sehr froh darum, dass das Thema nicht mehr auf Lucien und ihr lag. Oder doch. Zu früh gefreut. Claudia erlebte ein Wechselbad der Gefühle und versuchte, sich das nicht in ihrer Mimik anmerken zu lassen. Für Außenstehende wirkte es vielleicht, als wäre die Feline in einem inneren Konflikt zwischen Freude über ihre Liebe und Mitgefühl für ihre Kameradin gefangen. In Wirklichkeit passte die Romano höllisch auf, nicht aus Versehen Geschichten von Lucien zu widersprechen und ihre Tarnung auffliegen zu lassen. "Du überschattest doch nichts, so ein Unsinn", streichelte Claudia Lorelai weiter die Schulter und ergriff beherzt die Hand ihrer Kameradin, die nicht mit dem Taschentuch beschäftigt war. "Die Karten sagen nur, dass noch nichts entschieden ist. Wenn du einen Partner willst, dann nimm dein Glück selbst in die Hand! Ich lade dich zu einem Ball ein wie versprochen, und dann suchen wir dir einen hübschen Edelmann mit einem guten Ruf, der eine bezaubernde Frau wie dich verdient." Claudia nickte mehrmals und senkte die Stimme, als wollte sie Lorelai ein Geheimnis verraten. "Weißt du, er und ich haben uns auch beim Tanzen kennen gelernt. Er hat zum Tanz gebeten und der ganze Saal hat zugesehen!" Dabei wurde Claudia, die eigentlich nur schauspielern wollte, ganz unabsichtlich rot im Gesicht und wandte den Blick ab. Vielleicht glaubte Lorelai ja wirklich an solch schnulzige Geschichten und ließ sich davon trösten, dass dort draußen vielleicht ein Prinz auf sie wartete? Claudia verstand diese Vorstellungen nicht, aber sie verstand, dass sie und Lorelai ein völlig anderes Leben geführt hatten und daher eben verschiedene Wünsche und Ängste besaßen. "Von wegen alter Jungfer! Es hat einfach noch niemand erkannt, was für ein Schatz du bist!" Wie zur Bestätigung ihrer Aussage ertönte nach den Worten der Feline ein lautes Pfeifen vom Schaffner, denn sie hatten eine Zwischenstation erreicht. Als eine Angestellte der Highway Metro Group an ihrem Abteil vorbei ging, lehnte sich Claudia etwas aus der Tür und hob eine Hand neben den Mund. "Würden Sie uns bitte zwei Stücke Schokoladentorte bringen ...?"


♥️ "Stimme" ♠️ Gedanken ♣️ Magie ♦️
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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySa 18 Mai 2024 - 16:02

Outfit
[ 5 | 15 ]

Es war sehr lieb von Claudia, dass sie sich sogleich neben Lorelai gesetzt hatte und ihr tröstend den Arm tätschelte, als diese in Tränen ausgebrochen war und ihr Leid klagte. Es war schön, nicht verurteilt oder gar verspottet zu werden. Die Frauen in der Provinz in Sin hätten sich schon längst von Lorelai abgewandt und tuschelnd ihre Köpfe zusammengesteckt. Die Chamberlain konnte nicht einmal begründen, warum sie so unbedingt heiraten wollte. Es war nun einmal so. Eine Dame ihres Alters sollte eben verheiratet sein. Das wäre die absolute Erfüllung, so musste es einfach sein. Es war ihrer Familie und der Gemeinde so wichtig, dass Lorelai das nicht anzweifeln konnte. Doch sie war noch immer allein. Ein Glück, dass sie eine Person wie Claudia gefunden hatte! Diese versicherte, dass Lorelai ihr eigenes Liebesglück nicht überschattete.

Die Rosahaarige lächelte leicht, als die Feline ihre Hand genommen hatte. Und dann fand sie auch noch tröstende Worte für Lorelai. Das Glück selbst in die Hand nehmen, ja? Gar nicht so einfach, das Schicksal entschied doch alles. Doch de violetten Augen der Chamberlain leuchteten schließlich wieder. „Du bist wirklich überaus großzügig, Claudia! Ich bin dir so dankbar für deine selbstlose Hilfe.. wie kann ich das nur je wiedergutmachen?“, fragte Lorelai und trocknete das letzte Tränchen. „Ein Kennenlernen beim Tanz, das ist wirklich romantisch! So etwas wünsche ich mir auch. Aber sicherlich hat Lucien dich aufgefordert, nicht wahr? Als Frau kann ich mein Glück diesbezüglich nicht selbst in die Hand nehmen, das geziemt sich nicht. Ist das in deiner Familie auch so?“, fragte sie interessiert. Irgendwie hatte Lorelai das Gefühl, dass Claudia sehr gut verstand, dass es nicht immer einfach war.

Schokoladentorte! Dazu gab es natürlich auch köstlichen Tee. Lorelai hätte es nicht erwartet, doch tatsächlich hob diese köstliche Leckerei schlagartig ihre Laune. Doch die Thematik ließ sie einfach noch nicht so ganz los, denn sie hatte ja bereits öfter bemerkt, dass man in Fiore ein anderes Leben führte und anders dachte, als Lorelai es kannte. Daher musste sie bei der Feline noch einmal nachhaken: „Legst du wert auf die Meinung deiner Familie, was deine Partnerwahl betrifft? Oder brauchst du sogar deren Einverständnis? Sicherlich ist das bei einem Partner wie Lucien kein Problem, denn er kommt aus guten Verhältnissen, so wie auch du. Aber was, wenn dein Herz für eine andere Person geschlagen hätte, welche nicht ihren Vorstellungen entspricht?“, erkundigte sich Lorelai bei ihrer neuen Freundin, woraufhin sie ein kleines Stückchen Torte auf die Gabel piekte und es aß. Köstlich!


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 2 Jun 2024 - 16:56


Ein rosaroter Schimmer der Verlegenheit legte sich auf Claudias Wangen. Die junge Erbin war Komplimente und Bauchpinselei gewöhnt. Es gab gerade in ihrem üblichen Umfeld viele Leute, die versuchten durch Schmeicheleien näher an die Familie Romano zu kommen und sich Vorteile in wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Hinsicht zu erschleichen. Normalerweise war Claudia gegen solche Dinge also gefeit und wusste charismatisch damit umzugehen, doch bei Lorelai wirkten all die Lobesworte so ernsthaft und aufrichtig, dass der Feline ganz warm ums Herz wurde. Zwar hatte sie gerade auch nichts als positive und aufbauende Worte für ihre Kameradin gefunden, doch wenn sie selbst der Empfänger war, dann fühlte sich das doch ganz anders an! Claudia stammelte vor sich hin und rettete sich erst einmal in der Bestellung von Schokoladentorte. Süßwaren und (klischeehaft) Milchprodukte mochte die Erbin nämlich außergewöhnlich gerne. Eigentlich gab es keinen Herzschmerz, der nicht von Schokolade geheilt werden konnte, oder? So sehr kannte sich Claudia nicht mit Liebeskummer aus, doch die zuckrige Wundermedizin schien bei Lorelai durchaus Wirkung zu zeigen. Schweigend mampfte Claudia das Tortenstück und nippte an ihrem Tee, während sie sich insgeheim freute, wieder ein Lächeln auf dem Gesicht der Rosahaarigen zu sehen. Wie viele Vorwürfe sich Lorelai nur machte, wegen einer solchen Lappalie ... Aber Leidensdruck war nun einmal eine individuelle Sache, nicht? Claudia konnte sich gar nicht vorstellen, ihr Leben an der Seite eines Mannes zu verbringen, der von ihr verlangte, eine Hausfrau oder dergleichen zu sein ... Und doch lächelte Claudia, denn genau das musste sie im Moment tun. Lucien verlangte von ihr zwar nicht, dass sie seine Wohnung putzte oder dergleichen, aber dennoch mussten sie in allen Facetten den Eindruck eines perfekten, verliebten Paares erzeugen. Dafür erhielten sie Freiheiten, die ihnen wichtig waren. Claudia durfte sich freier bewegen und hatte eine Entschuldigung für Abwesenheiten und Lucien entging dem stetigen Druck seiner Eltern und hatte mehr Zeit für die Personen und Tätigkeiten, die von den Ashworths nicht geduldet wurden ... Doch das erzählte Claudia nicht, nicht einmal Lorelai, zu der sie durchaus mittlerweile etwas Vertrauen aufgebaut hatte.

"Ja, meine Familie legt auch viel Wert auf Etikette, aber sie haben etwas fortschrittlichere Vorstellungen, was Geschlechterrollen und Nichtmenschen angeht." Nicht alle. Aber ihr Großvater war in der Hinsicht schon ein gewisser Vorreiter und hatte Claudia nie anders behandelt, obwohl er selbst noch miterlebt hatte, wie Tiermenschen dereinst keine Rechte besaßen. Er hatte auch nie etwas dagegen gehabt, dass sich die Romano in die Familiengeschäfte integrierte, obwohl von ihr durchaus andere Dinge erwartet wurden als von seinem Sohn. "Gute Frage ... Meine Familie ist mir sehr wichtig. Ich liebe meinen Großvater und ich möchte sie stolz machen. Bei allem, was ich tue, muss ich auch darüber nachdenken, was es für einen Schatten auf meine Familie werfen könnte. Ich möchte nicht, dass die Erfolge, die sich die Romanos aufgebaut haben an mir zerschellen ..." Nachdenklich schob sie etwas Sahne mit der Gabel über den Teller und pflügte durch Schokostreusel. "Aber wenn es darum geht, ob mein Partner ihren Ansprüchen genügt, wäre mir die Meinung meiner Eltern vermutlich am Wichtigsten. Aber die ... kann ich nicht fragen." Sie verzog leicht das Gesicht. "Wie ist das bei dir?"


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptySo 9 Jun 2024 - 18:10

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Lorelai würde vermutlich aus allen Wolken fallen, wenn sie erfahren würde, dass die Liebesbeziehung zwischen Claudia und Lucien nur eine Farce war. Sie würde es über alle Maßen bedauern, vielleicht auch vor Enttäuschung weinen. Doch würden die beiden ihr die Gründe für ihr Tun erläutern, dann hätte Lorelai natürlich viel Verständnis für deren Situation übrig. Claudia wollte Freiheiten, Lucien Zeit mit demjenigen, den er liebte. Eigentlich wäre es sogar von Vorteil für die Chamberlain, würde sie davon erfahren. Derzeit glaubte sie, dass alle Bewohner von Fiore so wunderbar frei waren und jeder für sich entscheiden konnte, mit wem er sein Leben verbringen wollte. Doch dass das nicht unbedingt für jeden galt, damit rechnete Lorelai nicht unbedingt. Letztendlich waren Claudia und Lucien genauso sehr in ihren Traditionen gefangen, wie auch Lorelai. Der einzige Unterschied war, dass Lorelai sich eigentlich frei davon gemacht hatte, als sie Sin hinter sich gelassen hatte. Doch noch lebte sie nach diesen Vorstellungen.

Geschlechterrollen und Nichtmenschen? Das bedeutete also, dass die Frauen in Claudias Familie nicht unbedingt an das familiäre Heim gebunden waren? Zumindest die jüngeren Generationen. Doch die Sache mit den Nichtmenschen überraschte Lorelai sehr. Dann stimmte es also, was sie bereits seit der Quest mit Ken vermutete. Noch immer hielten viele Menschen die Nichtmenschen für weniger wert. Wie absurd! Man sollte nicht nach der Art des Wesens unterscheiden, sondern lieber danach, ob man vor sich eine gute Person hatte oder eben eine böse. Lorelai sah nicht Claudias Schweif oder ihre Katzenohren. Sie sah lediglich diese liebe Freundin, die ihr so sympathisch war und mit der sie gerne ihre Zeit verbrachte. Lächelnd betrachtete sie das Stück Schokotorte, während sie der Romano zuhörte und aß nebenher genüsslich davon. „Das verstehe ich sehr gut. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man stets darauf achten muss, die Ehre der eigenen Familie nicht zu beflecken. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du deiner Familie in irgendeiner Form Schande bringen könntest, Claudia“, gestand sie ihr am Ende aufrichtig zu und lächelte die Feline an. Doch dann weiteten sich die violetten Augen. „Du kannst sie nicht fragen? Aber leben sie denn nicht mit dir in Marrokasu Town?“, fragte Lorelai überrascht.

Verlegen strich sie sich eine rosa Haarsträhne hinters Ohr und senkte den Blick auf das nur mehr viertelte Tortenstück herab. „Die Meinung meiner Eltern würde mir alles bedeuten. Aber ich habe sie vor fast zwei Jahren verlassen und werde nicht mehr zurückkehren. Aus diesem Grund geht es mir wie dir, ich könnte sie nicht fragen“, gestand sie Claudia und konnte gar nicht von ihrem Teller aufblicken. „Ich hätte alles dafür getan, ihnen diese Schmach zu nehmen, dass ich so bin, wie ich bin. Aber aufgrund meiner Magie der Geisterrufung wurden sie, genau wie ich, immer belächelt und ausgegrenzt. Sie waren einst sehr stolze und angesehene Menschen, aber ihnen wurde nachgesagt, ihr Kind sei sonderbar und unheimlich. Und dass mich deswegen niemals jemand zur Frau nehmen würde. Es brach mir das Herz, ihre Enttäuschung zu sehen. Also habe ich Sin verlassen“ Lorelai seufzte, ehe sie Claudia anlächelte. „Das habe ich noch niemandem erzählt. Behältst du es als Geheimnis für dich?


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BeitragThema: Re: Ländereien Ost-Fiores
Ländereien Ost-Fiores - Seite 4 EmptyMo 17 Jun 2024 - 17:32

07 | @Lorelai

Der Zug ratterte sanft über die Schienen. Claudia lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. Die Landschaft zog in schnellen, verschwommenen Farben vorbei. Noch einmal dachte die junge Erbin über die Worte nach, die sie bisher gewechselt hatten. Sie hatte eine noble Erziehung genossen, war im Reichtum aufgewachsen und verwöhnt worden. Doch trotz all des Luxus, den sie genossen hatte, fühlte sie sich manchmal gefangen in einer Welt, die nicht die ihre war. Selten hatte sie das zugeben können, doch hier fühlte sie sich sicher.

Sie drehte sich zu Lorelai, die gegenüber saß. Die Rosahaarige hatte ihre eigenen Sorgen, nicht? Claudia seufzte und nahm sich einen Moment Zeit, um die richtigen Worte zu finden. "Meine leiblichen Eltern leben am anderen Ende der Welt, in einer von der Öffentlichkeit abgeschotteten Inselnation namens Midi," begann sie. "Es ist fast unmöglich, Nachrichten dorthin zu verschicken. Die Familie Romano ist nur meine Adoptivfamilie, doch ich liebe sie dennoch sehr."

Sie stach nach einem Stück der reichhaltigen Schokoladentorte, die vor ihnen auf einem zierlichen Porzellanteller lag. Während sie die Süßigkeit genoss, fühlte sich Claudia ein wenig getröstet durch die vertrauten, edlen Aromen.

"Deine Magie soll unheimlich sein?" fragte Claudia sanft, während sie das Besteck beiseite legte. "Aber ich sehe doch, wie großartig du bist. Deine Fähigkeiten können so vielen Menschen helfen, Lorelai. Du solltest stolz auf dich sein, auch wenn deine Familie es nicht sein kann." Claudia legte die ihre auf Lorelais Hand und drückte sie beruhigend. "Ich verspreche dir, niemandem von den Gründen zu erzählen, aus denen du deine Heimat verlassen hast," fügte sie hinzu. "Das bleibt unser Geheimnis."

Ein leises Lächeln huschte über Claudias Gesicht. Es war nicht leicht, die Last der Erwartungen und der eigenen Unsicherheiten zu tragen. Die Feline konnte sich zumindest in dieser Hinsicht stark in ihre Freundin hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Claudia durch das offenbarte Geheimnis Lorelai noch näher als zuvor. Normalerweise teilte man solche Dinge nur mit ihr, wenn es geschäftliche Angelegenheiten betraf. Claudia konnte sich gar nicht mehr an eine Zeit erinnern, wo man persönliche Probleme mit ihr besprach. Fühlte sich so eine Freundschaft an, die nicht oberflächlich war?

Der Zug fuhr weiter durch die malerische Landschaft, und Claudia ließ ihre Gedanken zu den bevorstehenden Herausforderungen wandern. Die Quest, auf die sie sich begaben, war voller unbekannter Gefahren, doch mit Lorelai an ihrer Seite fühlte sie sich bereit, alles zu überwinden. Die Rosahaarige hatte schon einmal beherzten Mut bewiesen, um ihr aus einem Schlamassel zu helfen und würde das sicher wieder tun. Doch auch die Tarotmagierin war mittlerweile etwas stärker geworden und würde Lorelai beschützen.

Claudia nahm noch ein kleines Stück der Schokoladentorte und lehnte sich zufrieden zurück. In diesem Moment, mit einer guten Freundin und einem klaren Ziel vor Augen, fühlte sie sich zuversichtlich und stark. Der Zug ratterte weiter, und Claudia spürte die Aufregung und das Kribbeln der Vorfreude. Das Abenteuer rief, und sie war bereit, ihm zu folgen.


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