Ortsname: Ländereien Ost-Fiores Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Die Landschaft Ost-Fiores ist geprägt von satten, grünen Farben und weitläufigen Feldern, Wiesen und Wäldern. Abgelegen von den großen Städten führen nur noch Feldwege und Trampelpfade Reisende an ihr Ziel. Kein Wunder also, dass sich diese Landstriche für den Bau neuer Gleisstrecken anbieten.
Change Log: 14.01.2021: Ein Waldstück zwischen Magnolia und dem Clover Lake ist durch Erdrutsche und eine gewaltige Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden. Aktuell besteht aber nicht die Gefahr von weiteren Erdrutschen.
Ein amüsiertes Grinsen legte sich auf Missys Lippen, während sie die weißhaarige Schwertkämpferin betrachtete. „So ein Klabautermäuschen! Es hat sich schon lange keine Maid mehr in unsere Fänge verirrt“, lachte sie, während sie geschickt ihren Hand-Degen mit Shizukas Breitschwert kreuzte. Ihr Schwert mochte weniger Masse haben, aber die Vizekapitänin war kräftig. Mit einer geschickten Armbewegung schlug sie das Schwert der Fee zur Seite und ließ ihren Arm nach vorne schnellen, um direkt nach ihr zu stechen. „Niemand hier traut sich, gegen echte Korsaren zu kämpfen“, meinte sie, während sie dem Manöver mit einem schnellen, horizontalen Schwertstreich folgte. So eine dünne Klinge ließ sich wohl sehr schnell und geschickt führen. Damit machte sie die fehlende Wucht weg... und anders als die Otorame war Missy nicht alleine. Noch waren nicht alle Schützen besiegt, und kaum wirkte es, als würde Shizuka zum Konter ansetzen, wurden auch schon mehrere Pistolenkugeln nach ihr geschossen. Missy nutzte die Gelegenheit, um elegant zurück zu weichen und ihr Schwert in eine der Holzplanken des Decks zu stoßen. Mit einem Mal leuchteten an den Rändern des Schiffes die Runen auf, die sie dort wie auf jedem Boot der Bande vorbereitet hatte, und Wände aus Licht schossen hinauf, um sämtliche Personen, die auf dem Schiff standen, darin einzuschließen. Während die Runen selbst unleserlich waren, erschien auf den Wänden Text, den jeder Mensch aus Fiore lesen können sollte: Regel: Nur eine Person darf diesen Raum verlassen. „Harhar! Wie dreist, einen Piraten auf seinem eigenen Schiff herauszufordern. Von Bug bis Backbord folgt hier Alles meinen Regeln“, lachte die Frau, die Spitze ihres Degens wieder auf Shizuka richtend. „Solange mehr als eine Person auf diesem Deck noch steht, kommt hier niemand rein oder raus. Wenn du trotzdem glaubst, du kannst gewinnen, werde ich dich kielholen!“
„Shizuka!“, rief Zahar erschrocken, als sie sah, wie ihre Freundin hinter Wänden aus strahlendem Licht verschwand. Schockiert trat sie vorwärts, blieb dann aber stehen. Was wollte sie dagegen tun? Ihr Gift würde herzlich wenig gegen diese Falle ausrichten, und selbst wenn, konnte sie in den Schwertkampf nicht eingreifen. Sie konnte ja nicht einmal auf dem Schiff stehen, ohne in sich zusammenzufallen. Jetzt gerade... war sie nutzlos, und Shizuka war auf sich allein gestellt. Aber Shizuka war stark. Sie würde das schaffen... richtig? „Hamwer dich!“ Plötzlich wurden die Arme der jungen Echse von hinten gepackt und zwei kräftige Männer rissen ihren kleinen Körper in die Luft, leicht stöhnend unter dem unerwartet hohen Gewicht. In ihrem Schock begann Zahar zu zappeln und schlug mit ihrem Schweif um sich, wurde aber von einer kräftigen Ohrfeige schnell zu wimmerndem Schweigen gebracht. „Hah! Wenn's nur eine von beiden ist, ist es leicht!“, lachte einer der ramponiert wirkenden Piraten, ehe die beiden sich daran machten, die Naga den Gang hinab zu schleppen, tiefer in die Höhle hinein. „Die Chefin kümmert sich schon um die Nervensäge mit ihrem Schwert! Wir bringen die kleine hier zum Kapitän und verdienen uns Grog bis zum Ende des Jahres! Yarr!“ Panisch dachte Zahar nach, was sie tun konnte, aber ihr Kopf war leer. Sie war nicht stark genug, um sich loszureißen, und die Ohrfeige hatte echt weh getan. Sie könnte noch einmal ihre Säure benutzen, aber dann blieb ihr kaum noch Energie übrig... Die musste sie sich eigentlich aufsparen. Gab es noch einen anderen Weg...?
Voller Vorfreude war Shizuka der Frau entgegengestürmt. Ihren Angriff hatte sie aber trotz der Schmächtigkeit ihrer Klinge mit Leichtigkeit abgewehrt. Mehr noch, diese Piratin stieß die Waffe ihrer Kontrahentin zur Seite, um dann selbst zum Gegenangriff überzugehen. Sie stach nach ihr und ließ einen horizontalen Hieb folgen. Die Weißhaarige war überrascht davon, wie stark diese Frau war, wie flink ihre Bewegungen trotzdem sein konnten. Grade eben schaffte sie es, ihre Hüfte bei Seite zu schieben um so dem Stich zu entgehen. Was den folgenden Hieb anging, so konnte sie lediglich noch ihren Arm, an dessen Ende sie nicht ihre Klinge hielt, vor dem Körper ziehen. Mit Leichtigkeit bahnte sich die Schneide der Armklinge ihren Weg durch Shizukas Fleisch. Dabei hinterließ sie einen dicken, roten Strich, aus dem sogleich Blut hervorquoll, welches den Arm hinunterlief. Verzögert bemerkte die Magierin den Schmerz, den die Wunder erzeugte. “Sind ja auch alles nur Feiglinge hier!“entgegnete sie der Aussage der Dame, wobei sie ihre Zähne fest aufeinander biss und grade zornig zu ihrem nächsten Angriff ansetzen wollte, als es mehrfach knallte und um sie herum Holz splitterte. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass da immer noch einige Piraten mit ihren Waffen auf das Schiff zielten. Der faire Zweikampf, nach dem es mit der Aussage der Piratin erst aussehen sollte, würde es anscheinend doch nicht werden. So ein Dreck! Doch dieser Kampf war ja noch nicht schwierig genug! Diese Missy hatte sich selbst wieder auf Distanz gebracht und warum? Natürlich weil sie etwas im Schilde führte, wie eine leibhaftige Piratin eben. Sie vergrub ihre Klinge in einer Holzplanke des Decks und nutzte die Magie, die auch ihre Handlanger schon zum Schweigen gebracht hatte. Angespannt verfolgte Shizuka was geschah. Sie sah sich in einer Zwickmühle. Unterbrechen konnte sie Missy schließlich auch nicht. Nicht ohne die Gefahr zu laufen, sich ein paar Kugeln abzuholen. Sie konnte also nichts tun, als auf die Erläuterung ihrer Gegnerin zu warten, die sie ihr dann glücklicherweise auch gab. Shizukas Augen weiteten sich und ihr Mund stand einen Moment offen. Fassungslos betrachtete sie, was da an den projizierten Wänden stand, die diese Magierin mit ihrer Magie errichtet hatte. Dieses Miststück hatte aus dem Schiff eine Art Arena gemacht, aus der nur eine einzige Person lebendig herauskam? Hatte sie das richtig verstanden? Die Magierin erlangte ihre Fassung jedenfalls schnell wieder. “Bist ganz schön fies zu deinen Freunden, sie so mit hineinzuziehen.“ Sie grinste schief. “Könnt euch bei ihr bedanken!“, rief sie danach über die Schulter. Tja, wenn es also bedeutete, sie musste sie allesamt plattmachen, ehe sie das Schiff wieder verlassen konnte, dann war das eben so. In all der Hektik hatte Shizuka kein Auge mehr auf ihre Gefährtin. Sie war leider sehr damit beschäftigt sich um sich selbst zu kümmern. Dabei bekam sie nicht einmal mit, wie Zahar außerhalb des zur Arena gewordenen Schiffes in Schwierigkeiten geriet. Aber was hätte sie dagegen auch tun sollen? Sie musste sich so oder so erst einmal um die Piratin kümmern, vorher kam sie da ja nicht weg. Damit wollte die Ritterin dann auch mal anfangen. Wieder deutete ein heller Schein darauf hin, dass sie ihre Magie nutzte und sich in eine neue Rüstung kleidete. Als das Licht versiegte, war Shizuka in eine pechschwarze, mit Federn besetzte Rüstung gekleidet. Eine Rüstung, an dessen Rücken Flügel thronten. Diese Flügel nutzte die Magierin allerdings nicht um zu fliegen, sondern um sich selbst vor den Projektilen abzuschirmen, die nun gleich auf sie einprasselten, denn sie stürmte ein weiteres Mal nach vorne, auf dieses Piratenweib zu. Sie hob ihr Breitschwert und ließ es schwungvoll auf sie hinabsinken. Doch Missy wich aus. Sie trat geschickt zur Seite, aber damit hatte die Weißhaarige gerechnet. Sogleich machte sie eine Körperdrehung, bei der sie ihr Schwert hinterher zog. Wieder wich Missy, der langsam sichtlich der Spaß verging. Shizuka machte es sich zur Aufgabe, sie zu jagen und nicht nachzugeben. Als sie wieder zuschlagen wollte, griff die Piratin ein Seil von der Reling. Sie trennte es mit ihrer Armklinge ab und wurde daraufhin in die Höhe gezogen, wohingegen eines der zusammengerollten Segel sich entfaltete. Die Dame landete auf einem Querbalken oben am Mast und grinste von dort aus auf Shizuka herab. Glücklicherweise hatte diese ja Flügel, so fiel es ihr leicht ihrer Kontrahentin zu folgen. Die Ritterin ging in die Knie und machte dann einen Satz in die Luft. Von ihrer Rüstung unterstützt, stieg sie empor, bis sie auf dem Querbalken landete. “Hier ist nicht viel Platz um weiter davonzulaufen.“, grinste die Magierin der Piratin entgegen, doch die hatte bereits einen Plan, den sie verfolgte…
Genutzte Zauber Black Wing Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 150 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Diese pechschwarze Rüstung generiert beim Anlegen ein Paar schwarze Flügel am Rückenteil der Rüstung. Dank der Flügel ist es dem Zauberer nun möglich zu fliegen, wobei die Geschwindigkeit des Fluges und die Tragekraft der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8 entspricht.
Während Shizuka gegen die Schwertkämpferin antrat, versuchte Zahar noch immer, sich aus dem Griff ihrer beiden Peiniger zu befreien, aber es klappte nicht allzu gut. Ihre Arme hatten nicht viel Kraft und der Schleim, den sie ausstieß, war zwar glitschig und sorgte dafür, dass die beiden ihren Ekel ausdrückten, reichte aber nicht, um sich aus ihren festen Griffen zu winden. So war es unvermeidlich, dass das Mädchen plötzlich in der großen Höhle, die sie vorhin durch die Wand gesehen hatte, in der Luft hing, von zwei grinsenden Piraten einem Kapitän präsentiert, der es sich aktuell noch auf seinem Sofa bequem gemacht hatte. Mit einem Gähnen erhob er sich, um ein paar leicht wankende Schritte auf seine Leute zu zu machen. „Yarr! Da ist er ja, der kleine Klabautermann! Grüner, als ich dachte, harr!“ Neugierig blickte er das kleine Mädchen an, während er gemächlichen Schrittes durch die Höhle schritt und im Vorübergehen seinen Kelch in eins der Fässer voller Meerwasser tauchte. Kaum nahm er den güldenen Becher wieder heraus, färbte sich das Wasser auch schon rot. „Also, meine Kameraden! Hat Missy das Balg für euch gefangen? Sie war auf der Suche nach einer Landratte, die sich hier einschleichen wollte...“ „Nicht doch, Kapitän Rayson! Wir haben die selber geschnappt!“, rief einer der beiden Seeleute und salutierte mit seiner freien Hand. „Es ist noch eine zweite da, eine Schwertkämpferin, aber wir haben die Kampfechse hier geschnappt!“ Ein dröhnendes Gelächter entkam dem Kapitän, ehe dieser in einem Zug seinen Wein leerte und direkt weiter lachte. Kopfschüttelnd taumelte er hinüber zum nächsten Fass, um sich daran abzustützen und den Kelch wieder nachzufüllen, ehe er sich endlich beruhigte und wieder halbwegs aufrichtete. „Ihr wollt mir sagen, meine süße Missy lässt die Säbel rasseln mit einer wilden Freibeuterin, und ihr Klugschwätzer schnappt euch eine kleine Blage, damit ihr ein paar Dublonen extra bekommt? Wollt ihr mich betakteln?“ Geschockt sahen sich die beiden Seemänner an. Richtig, ihr Boss hatte ja nicht gesehen, wie wild die Kleine gekämpft hatte. Für ihn war das Echsenmädchen nicht mehr als das – ein Mädchen. Da wirkte es natürlich nicht beeindruckend, wenn man sie gefangen hatte. „Nein, Kapitän, so ist das nicht!“, erklärte einer der beiden hektisch. „V-versteh doch, das Mädchen ist Magierin und sie ist echt-... A-AUU!“
Erschrocken zog der Pirat seine Hand weg vom Arm der Naga, der plötzlich nicht mehr in das blütenweiße Sekret gehüllt war, das sie bis eben abgesondert hatte, sondern in ein tiefes, stechendes Rot. Schwer atmend starrte ihn Zahar aus bösen Augen an, während ihr Fuß auf dem Boden aufkam, jetzt, wo nur noch eine Person sie festhielt, und im nächsten Moment wirbelte ihr kleiner Körper auch schon herum, um dem zweiten Piraten kräftig ihren Schweif in den Rücken zu rammen. Auch er dürfte die Schmerzen ihres Giftes spüren, und so löste sich seine Hand von ihrem glitschigen Arm, während er zu Boden geschmissen wurde. Mit schnellen Schritten jagte die Echse auf den Kapitän zu und sprang ihn an, doch der krümmte sich nur vor Lachen – direkt unter ihrem Angriff hindurch. Ob es Absicht war oder das Glück eines Betrunkenen, das war von außen schwer zu sagen, doch als Rayson aufblickte, war sein Grinsen sehr selbstsicher – ehe es sich verzog und er auf seine leere Hand blickte. „Hey! Was denkst du, was du da machst?“, knurrte er mit einem Blick auf die Naga, die seinen Kelch an ihren Mund hob und den Wein darin in einem Schluck austrank. „Ahh... schon besser“, nickte sie und wischte sich über den Mund, während sie den Goldkelch im Inneren ihrer Kleidung verschwinden ließ. Sie hatte gesehen, was er konnte. Das war ein Gegenstand, der aus Wasser Gift machte! Den musste sie einfach haben! Rayson wirkte allerdings nicht allzu glücklich darüber, dass er es diesmal war, der ausgeraubt wurde. Grimmig richtete er sich auf und schwankte nur ganz leicht, während er auf das Mädchen hinabblickte. „Oh, das hast du nicht gemacht“, meinte er mit kühler, dunkler Stimme. „Ich werd dich Kielholen, du kleine Ratte...“
Kaum war Shizuka auf dem Querbalken angekommen, hatte sie ihre Rüstung auch schon wieder aufgelöst. Sie benötigte ihre Flügel lediglich um zu der Piratin aufzuschließen. Dort oben, auf engstem Raum, waren sie lediglich noch ein Hindernis. Die Weißhaarige strahlte pure Vorfreude aus. Das war in diesem Moment genauso wie sie es sich vorgestellt hatte. Ein Duell gegen eine Piratin, Frau gegen Frau, Schwert gegen Sä... na gegen Schwert. Zugegeben, diese Missy trug keinen angerosteten Säbel, so wie in ihrer Vorstellung, doch es war wirklich unglaublich nahe dran. Shizuka erhob ihre Klinge und tänzelte auf dem Balken hin zu ihrer Gegnerin. Dem folgenden Hieb wich diese aber durch ein Ducken aus. Diese Frau war geschickt, das musste sie ihr lassen. In einer solchen Situation war jede Bewegung ein Drahtseilakt. Jeder Schritt musste mit Bedacht gesetzt werden, da man schnell danebentreten und aus dem Gleichgewicht kommen konnte. Gleichgewicht war in der Tat der Schlüssel zum Sieg. Nachdem Shizuka mit ihrem Hieb verfehlt hatte, zog ihr Missy erneut ihre Klinge über den Körper. Diesmal schlitzte sie ihr über die Taille. Der Magierin blieb nichts übrig, außer den Schmerz hinzunehmen und ihrem Bewegungsablauf weiter zu folgen. Die Piratin versuchte ihr die Beine wegzutreten, doch Shizuka sprang über den Fußfeger hinweg. Sie attackierte die Frau nun mit mehreren, weniger kräftigen, dafür aber präziseren Hieben. Missy blieb nichts Anderes übrig, als den Querbalken rückwärts zu weichen, bis sie an dessen Ende angelangt war. Shizuka grinste bereits triumphierend. “Ende der Fahnenstange.“, lautete der Spruch den sie klopfte. Die Dame hatte sich zu ergeben, oder ihr drohte im Zweifelsfall eine unangenehme Landung auf dem Deck! Doch da hatte die Ritterin die Rechnung ohne ihre Gegnerin gemacht. Diese begann nämlich ihrerseits zu Grinsen und schlug daraufhin ihre Klinge seitlich in den Runden Stamm auf dem sie kämpferisch tänzelten. Ein heller Schein breitete sich aus, eine weitere Lichtmauer umgab die beiden Magierinnen und den gesamten Mast. Hoch oben erschien eine Schrift auf dieser Mauer. Regel: Es können keine Waffen gehalten werden. Noch während Shizuka realisierte, was dort stand, wurde die Klinge in ihrer Hand zunehmend schwerer und schwerer, bis sie sie loslassen musste, um nicht von ihr in die Tiefe gezogen zu werden. Ihr entsetzter Blick folgte der Waffe, ehe er zu der Piratin herüberwanderte. Dass die anderen Piraten an Deck, die ohnehin nur noch zugesehen hatten ihre Waffen auch verloren, war in diesem Moment eine Nebensache auf die niemand Acht gab. “Was ist mit deiner Waffe?!“ Das Grinsen der Dame intensivierte sich, es nahm gar diabolische Züge an. “Ich halte sie doch gar nicht“ Das… war wirklich nicht fair! Doch das war noch nicht alles. Per sah Shizuka sich noch etwas in ihrem Blickfeld regen. In der Ferne transportierten zwei Kerle ihre Freundin ab. “ZAHAR!“, brüllte die Magierin durch die Höhle, doch das hatte keinen Zweck. Dadurch würde niemand warten oder aufhören. Mist, sie musste diesen Kampf schnell für sich entscheiden. Wer wusste schon was diese Mistkerle mit ihr anstellten? Doch ausgerechnet in diesem Moment sah die Situation alles andere als prickelnd für sie aus. Missy, die einen Blick über die Schulter geworfen hatte, der Naga hinterher, klärte Shizuka mal etwas auf. “Die wird jetzt erstmal zum Captain gebracht. Mal sehen was er mit ihr vorhat.“ Shizuka stutzte. “Ach, dann bist du gar nicht die Kapitänin? Warum verschwende ich dann meine Zeit mit dir?“ Dieser Spruch gefiel Missy gar nicht. Das Grinsen verformte sich zu einer fiesen Fratze und die Dame zuckte nach vorne, um nach ihrer Kontrahentin zu stoßen. Der Weißhaarigen blieb nichts übrig außer zurückzuweichen. Sie hatte ja nicht einmal mehr etwas um sich zu verteidigen. Die Piratin ließ aber nicht locker. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, wohingegen Shizuka die Zähne aufeinanderbiss und gegenteilig einen Fuß hinter den anderen setzte. Wieder und wieder beugte sie ihren Körper vor, um ihre Körpermitte aus der Bahn zu bringen und den Hieben auszuweichen. Es dauerte aber nicht lange und die Zwei waren einmal von einem Ende des Balkens zum anderen gewandert. Nun war Shizuka diejenige, der eine unsanfte Landung bevorstand. Es sei denn ihr kam noch eine zündende Idee…
Der Piratenkapitän, dem Zahar gegenüber stand, war nicht nur groß und gut gebaut, er war sogar noch stärker, als er aussah! Davon abgesehen war er auch ordentlich genervt von ihr, nur wegen dem blöden Kelch (den sie auch nicht wieder rausrücken wollte). Also war die natürliche Reaktion des ziemlich wütenden Kapitäns, seine Hand an das Fass voll Wasser zu packen, neben dem er stand, und dieses kraftvoll in Richtung der Naga zu schlagen. „Ah! Hey! Vorsicht!“ Panisch sprang das Mädchen beiseite und verschwand hinter einer der Schatztruhen, um mit besorgtem Blick an deren Decken vorbeizuschauen und Rayson zu betrachten. Er nahm es wohl ziemlich persönlich, dass sie ihm seinen Alkohol weggenommen hatte... aber er verzog auch leicht sein Gesicht, als hätte er Schmerzen, und legte eine Hand auf seine rechte Schulter. „Arr... Da ist sie wieder, die Verletzung...“, grummelte er vor sich hin. Hatte Missy nicht vorhin etwas in der Richtung erwähnt? Er sollte nicht kämpfen, weil er sich von seinem letzten Kampf nicht erholt hatte? Wenn er regelmäßig irgendwelche Fässer herumschleuderte, konnte Zahar sich ja durchaus vorstellen, dass er seinen Arm schnell mal überlastete... Er bestätigte den Verdacht noch einmal, als er den Kopf schüttelte und tief durchatmete. „Nein, nein... ich hab Missy gesagt, ich werd nicht kämpfen. Wenn ich's übertreibe lässt sie wieder den Klüver hängen. Weiß doch, dass ich es nicht ertragen kann, sie traurig zu sehen, Yarr harr!“ Breit grinsend lachte er, kehrte wieder zurück zu seiner entspannteren Art von zuvor, der Zorn scheinbar verflogen. Die beiden Handlanger hinter ihm schauten sich gegenseitig an. Kapitän Rayson war schon ein komischer Vogel, so stark und doch so kopflos. Zu hören, wie er über die Vize sprach, war einerseits ziemlich unangemessen und andererseits nicht wirklich etwas, was man über seinen Chef hören wollte... Dennoch zuckten die beiden zusammen, als er sich zu ihnen drehte und auf dem Boden aufstampfte. „Na, worauf wartet ihr Nichtsnutze? Schnappt euch die Kleine, im Schweinsgalopp! Oder braucht ihr erst einen Tritt ins Achtern?“ Sie schluckten. Eigentlich hatten sie genau das doch vermeiden wollen... aber vor dem Kapitän konnten sie jetzt keinen Rückzieher machen. Ob sie wollten oder nicht, es war Zeit, Jagd auf die Echse zu machen!
Besagte Echse war allerdings ziemlich gut darin, die beiden beschäftigt zu halten. Sie war geschickt und geschwind und konnte auf allen Vieren mehr als flink durch die gesamte Höhle und über alle Hindernisse darin klettern. Mehr als einmal schaffte sie es über eins der Sofas und war aus der Sicht der beiden Matrosen geraten, ehe diese es auf die andere Seite geschafft hatten. Neben einer der Couches ließ sie die beiden sogar drei Runden um das Blatt einer massiv überdimensionierten Axt rennen – zu groß, um tatsächlich benutzt zu werden, vermutlich also ein Kunstobjekt – bis diese merkten, dass es sich das Mädchen grinsend auf dem Griff gemütlich gemacht hatte. Bis sie selbst es geschafft hatten, hoch zu klettern, war Zahar schon längst wieder herunter gesprungen und auf den nächsten Goldhaufen gekraxelt. Sie schien auch ein gutes Stück mehr Ausdauer zu haben als die beiden Seeleute, die ziemlich schnell ausgelaugt wirkten. Mit einem Seufzen betrachtete Kapitän Rayson das Trauerspiel und schüttelte den Kopf. Nein, die beiden würden das nicht hinbekommen. Es wirkte eher so, als würde das Kind spielen, nicht so, als würde es sich gegen gefährliche Piraten durchsetzen. „Ich muss euch wohl alle eigenhändig kielholen...“, murmelte er vor sich hin, während er selbst durch den Raum schritt, direkt auf die Rune zu, die Missy zuvor eingezeichnet hatte. Wenn jemand hierher kam, sollte er nicht kämpfen, sondern sich darauf stellen, für seinen eigenen Schutz... das hatte sie gesagt. Das würde er also tun. Kaum stand er auf dem Symbol, begann auch schon ein Kreis um ihn herum zu leuchten, ehe sich mehr und mehr Schriftzeichen aus dem Boden lösten und an seinem Körper entlang schlängelten, Schriftzüge über seine Beine, seinen Torso, seine Arme zogen. Eine gülden glänzende Rüstung, leicht durchsichtig, schien sich um seinen Körper zu legen, festgehalten von den Regeln, die auf jedem Teil seines Körpers standen: Regel: Ich darf nicht verletzt werden. Das gesamte Mana dafür kam natürlich nicht aus seiner Tasche. Anders als seine Vize hatte Rayson kein allzu großes Talent für Magie. Nein, jedes bisschen Mana für die Rüstung, die sie ihm geschenkt hatte, spendete sie selbst. Das bedeutete wohl auch, dass sie spürte, dass er ihre Rune gerade aktiviert hatte...
Mit der neuen Regel, die diese Piratin aufgestellt hatte, brachte sie Shizuka gehörig ins Schwitzen. Sie stand vor großen Problemen, durfte sie sich doch nur ohne Waffe gegen die Angriffe ihrer Gegnerin wehren. Diese aber umging die selbst aufgestellte Regel, indem sie schummelte. Gut, es war eben auch eine Piratin. Was sollte man anderes von ihr erwarten? Gerechnet hatte die Schwertkämpferin aber dennoch nicht damit. Nicht in dieser Form. Da stand sie nun, entwaffnet weit oben in der Höhe auf einem Querbalken. Hinter ihr der Abgrund, vor ihr eine Säbel rasselnde Piratenfrau. Doch das war ja noch nicht alles. Sie hatte noch mit ansehen dürfen, wie zwei schmutzige Freibeuter mit ihrer Freundin davonmarschiert sind. Zahar steckte in Schwierigkeiten und sie konnte nichts tun um ihr zu helfen. Nicht bevor sie diese Missy nicht aus dem Weg geräumt hatte. Die Wände, die Shizuka einsperrten, wurden von ihr geschaffen und nur sie konnte sie auch wieder fallen lassen. Hilfesuchend schaute die Magierin sich um. Doch oben am Mast würde sie nichts finden, womit sie sich wehren konnte. Eines stand fest, sie musste wieder herunter. Der Blick der Weißhaarigen fiel auf das Segel, welches sich abgerollt und entfaltet hatte, als sie die Seile durchtrennt hatten. Sie biss die Zähne zusammen und sprang einfach ab. Shizuka warf sich in das Segel hinein. Sie glitt den Stoff entlang in die Tiefe. Er bremste sie etwas und federte ihren Fall damit ein wenig ab. Am Ende des Segels angekommen, sprang die Magierin noch einmal ab. Bei der Landung absolvierte sie schließlich noch eine Rolle über die Schulter. So überstand sie den Sprung ohne nennenswerten Schaden genommen zu haben. Eine sanfte Landung war es ja nicht, mehrere Säbel die in einer Tonne steckten, klapperten aufgrund des Aufpralls auf dem Deck, aber damit kam sie schon zurecht. Zufrieden grinste die Fee hinauf zu Missy, die ihr ein genervtes Knurren entgegenwarf. Jedenfalls glaubte Shizuka das von unten so gesehen zu haben. Doch die Piratin ließ sich nicht lumpen. Sie machte es ihrer Kontrahentin fast gleich, indem sie sich ebenfalls ins Segel warf. Nur rammte sie dabei ihre Klinge durch den Stoff. Der Schnitt, den sie beim hinabgleiten produzierte, bremste sie dabei noch zusätzlich. Dass sie das Segel dabei stark beschädigte, konnte ihr ja egal sein. Es gab genug Vollidioten, die das nachher wieder flicken durften. So landete Missy nahe der Weißhaarigen. “Du kommst mir nicht davon, Süße.“, sprach sie siegessicher. Recht hatte sie ja. Solange diese dummen Regeln galten, konnte sie nicht von dem Schiff herunter. Shizuka musste die Piratin besiegen, nur wie? Zurück auf dem Deck schaute sich die Fee wieder um. Da kam ihr eine Idee… “Du meintest man darf Waffen nur nicht halten, richtig?“ Shizuka grinste, wohingegen Missy die Stirn runzelte. Was sie damit sagen wollte? Die Fairy Tail Magierin hatte eine Lösung für ihre Probleme gefunden. Sie aktivierte ihre Requip-Magie und schlüpfte dabei in eine Rüstung, die es ihr erlaubte Schwerter durch ihre Gedanken zu bewegen. Die Heaven‘s Wheel Armor, geschmückt mit Stahlplatten und Flügeln, die allerdings eher kosmetischer Natur waren. Shizuka blickte zu den anderen Piraten, die sich noch immer auf dem Schiff aufhielten und zum Zusehen verdammt wurden. Sie entzog ihnen mehrere Säbel, füllte ihr Arsenal mit ein paar aus einem der Fässer auf. Zehn Schwerter sausten nun um die Ritterin herum. Das Grinsen auf ihren Lippen wurde größer und größer. Missy hingegen war Panik ins Gesicht geschrieben. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Dass auch sie die Regel umgehen konnte und dann auch noch mit so vielen Waffen gleichzeitig… “Bewegt euren Arsch! Helft mir!“, brüllte sie ihrer Crew zu. Die Männer stolperten förmlich herbei um sich der Magierin gemeinsam entgegenzustellen. Es war ein ungleicher Kampf, wie man es auch drehte und wendete. Aber das war er die gesamte Zeit gewesen. Shizuka mit nunmehr zehn Schwertern gegen Missy und ihre Männer, die versuchten die Waffen zu packen, um damit ihre Bewegungen zu stoppen. Es war für die Magierin nun weniger körperliche Anstrengung, als viel mehr mentale. So viele Dinge geschahen gleichzeitig, so viele Angriffs- und Abwehrmanöver. Dabei versuchte die Weißhaariger die Männer hauptsächlich zu beschäftigen, während sie Missy zu besiegen versuchte. Doch die schlug sich wacker. Aufgrund der Tatsache, dass Shizuka ihre Klingen über eine gewisse Distanz befehligte, schaffte es die Piratin nicht sie direkt anzugreifen. Auch sie war eher auf das Verteidigen beschränkt, doch das machte sie gut. Bis… Plötzlich schreckte Missy auf. War ihre Mimik grade noch angestrengt, übermannte sie nun die Überraschung. Ihr Blick wanderte durch die Höhle. “Captain…“, hauchte sie. Das war Shizukas Chance. Sie zog ihre Waffen aus dem Kampf gegen die anderen Männer zurück und konzentrierte alles was sie hatte auf Missy. Diese steckte mehrere Hiebe ein, wurde regelrecht verprügelt. Shizuka war allerdings darauf bedacht, ihr keinen ernsthaften Schaden zuzufügen. Sie schlug mit den stumpfen Kanten ihrer Waffen zu, nur ihre Armklinge, die hatte zu leiden. Schlussendlich zersprang sie unter dem Druck mehrerer Schwerter, die gleichzeitig darauf einschlugen. Missy stürzte, schlug mit ihrem Kopf auf die Rehling und rührte sich am Ende nicht mehr. Dass Shizuka das Schiff wieder verlassen konnte, merkte sie daran, dass es die ganzen Feiglinge, die sich Piraten schimpften, vor ihr taten. “Feiges Pack!“, murmelte die Ritterin ihnen hinterher. Ein letzter Blick auf Missy verriet ihr, dass es sie wirklich umgehauen hatte. Sehr gut, dann konnte sie ja nun zu ihrer Freundin und ihr helfen! Die Magierin löste ihre Rüstung, die sie viel Kraft gekostet hatte, wieder auf. Der Manavorrat der Weißhaarigen neigte sich dem Ende. Sie war erschöpft, doch Zahar konnte sie nicht sich selbst überlassen!
Genutzte Zauber Heaven's Wheel Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: IV ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 250 pro Minute für 25 Schwerter MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 8, Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Diese Rüstung eignet sich ideal, um mehrere Gegner gleichzeitig zu bekämpfen. Stahlplatten, die den ganzen Körper bedecken sowie dazu passende Stahlflügel sind das Markenzeichen dieser Rüstung. Je höher die Willenskraft des Zauberers ist, desto mehr Schwerter auf einmal kann er beherrschen. Auf diesem Level der Beherrschung kann der Zauberer 10 Schwerter auf einmal telekinetisch beherrschen, nicht beschwören. Die Kraft der Schwerter ist gleich der Stärke des Anwenders minus 1.
„Aaah! N-nein!“ Panisch sprang Zahar zur Seite, als auch schon ein Säbel an ihr vorbei schoss und sich geradewegs in die Steinwand hinter ihr bohrte. Was stimmte nicht mit diesem Mann? Die Matrosen waren überhaupt kein Problem gewesen, aber der Kapitän... der trieb sie echt in die Ecke! Seine Bewegungen waren beängstigend schnell. Die Echse war Haken um seine Untergebenen gelaufen, aber immer, wenn sie einen Satz über eine Couch machte, stand er schon auf der anderen Seite, packte mit einer Hand eine der herumstehenden Schatzkisten und schmetterte sie Zahar direkt für die Füße, würde sie plätten, wenn sie sich nicht gerade rechtzeitig vom Boden abgestoßen hätte, um einen Haken in eine andere Richtung zu schlagen. Schwer atmend hetzte sie durch die Höhle, während er überhaupt nicht erschöpft wirkte, im Gegenteil. Breit grinsend lachte der Kapitän, stieß ein amüsiertes „YARR!“, aus, während er aus einem seiner Goldberge ein mit Edelsteinen verziertes, mittelalterliches Schwert herauszog und dieses nach der Echse warf, die sich geschickt zur Seite rollte, sodass sich die Waffe direkt neben ihr in den Boden der Höhle grub. Was für eine unmenschliche Kraft steckte in diesem Mann...? Anders als Missy schien er keine Zauber zu verwenden, aber er hatte Mana in den Kelch geleitet, um Wein aus Wasser zu machen, also musste er eine Veranlagung dazu haben, nicht wahr? Das erklärte wohl seine Kraft. Mana machte Menschen stark, das wusste selbst Zahar. Konnte es sein, dass die Gesamtheit dieser natürlichen Energie nur seinem Körper diente und er nie ordentlich zaubern gelernt hatte...? Die Naga schluckte. Ihre Magie war absolut davon abhängig, dass sie nah an ihre Gegner herankam – zumindest so, wie sie sie bisher nutzte. Sie hatte bis vor Kurzem nie das Gefühl gehabt, dass es wichtig war, Zauber zu lernen, die Menschen wehtun konnten. Oder vielleicht war es besser zu sagen, dass sie niemandem wehtun wollte. Ja, die Natur ihrer Gifte war schädlich, aber das hieß nicht, dass sie sie auch so verwenden musste. Zahar erheiterte das Leben anderer mit ihrer Magie mit lustigen Späßen und kleinen Scherzen, sie lenkte Leute ab, sie schuf neue Wege. Zur Selbstverteidigung hatte sie gelernt, wie sie sich um einen Gegner herum bewegte, ihn von den Füßen holte, auch ganz ohne Gift, obwohl sie nicht besonders stark war. So konnte selbst sie nützlich sein! Und im schlimmsten Fall... wenn es gar nicht anders ging, dann hatte sie immer noch ihre Säure. Damit wurden aus ihren ungefährlichen Angriffen eine Inkarnation ihrer dämonischen Natur, die das Fleisch ihrer Gegner von ihren Knochen zu schmelzen vermochte. So gefiel es ihr – Gewalt nur als letzte Karte, die sie spielte, wenn sie bereits alle friedlichen Optionen ausgeschöpft hatte. Aber... das funktionierte nicht immer. Vor kurzer Zeit hatte sie einen großen Ork bekämpfen müssen, der ihr im Nahkampf überlegen gewesen war. Ein Mann, den sie hatte beschützen wollen, war dabei gestorben, und ein zweiter, der ihr viel bedeutete, schwer verletzt worden... und das nur, weil sie zu schwach war. Und jetzt stand sie vor der gleichen Gefahr. Ein böser Pirat, in dessen Nähe sie nicht einmal kommen konnte, jagte sie durch seine Höhle. So, wie sie jetzt war, hatte die Naga keine Chance, gegen seine Kraft und Schnelligkeit anzukommen. Im Nahkampf würde sie sterben. Aber was, wenn Shizuka wegen ihrer Schwäche verletzt wurde? Zahar wollte nicht, dass der heutige Kampf so endete wie der in Shirotsume! Die Zähne zusammenbeißend suchte sie nach einem Punkt, an dem sie kurz stehen bleiben konnte. Sie hatte nach dieser beschämenden Niederlage ja nicht nur still gehalten. Sie hatte dazu gelernt, um etwas in der Hand zu haben, wenn sie wieder in so eine Situation kam. Genau wie sie jetzt darauf geachtet hatte, nicht all ihr Mana für Säure zu verschwenden, sondern sich im Kampf auch auf ihr natürliches Geschick zu verlassen. Ihre Energie war fast schon wieder voll. Sie war doch ein cleveres Mädchen, auf einem guten Weg dazu, eine wahre Heldin zu werden! Jetzt war die Zeit, zu beweisen, dass Alles, was sie tat, einen Sinn hatte!
„Es reicht! Ich bin eine stolze Magierin der tollsten Gilde auf dieser Welt! Ich lasse mich von dir nicht durch die Gegend hetzen!“
Geradewegs sprang Zahar in einen Goldhaufen und schlug mit ihrem Schweif einen Haufen Münzen in Richtung des Piraten, der instinktiv die Hand hob, um sich zu schützen, ehe er realisierte, dass sie ungefährlich an der leuchtenden Rüstung abprallten, die Missy ihm auferlegt hatte. Doch die Naga hatte ihr Ziel erreicht. Ihr Gegner hatte für einen kurzen Moment aufgehört, sie zu jagen. Lange genug, um sich auf den Goldhaufen zu stellen, kurz die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Sie konnte das! Sie würde es schaffen! Sie würde Shizuka beschützen! Zahar öffnete die Augen, und die goldenen Ringe in ihren Augen begannen zu leuchten, als sie die dämonische Macht in ihren Adern fokussierte.
„Ich bin eine Gildenmagierin! Und ich werde alles Böse vernichten, das sich in Büschen und Höhlen versteckt!“, rief sie mit starker Stimme aus, während sie ihre Arme von sich reckte. Blütenweißer Schleim begann aus ihren Handflächen auszutreten, sammelte sich, festigte sich, vermehrte sich. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden bildeten sich in den Händen der Naga zwei lange Lanzen, die von einem breiten Ende zu einer sehr tödlich wirkenden Spitze zusammenliefen und in einem Weiß erstrahlten, das so pur und rein wirkte, dass man davon geblendet werden konnte. Die Farbe einer wahren Heldin – aber nicht die Farbe von Zahar Naga. Diese Giftlanzen wurden schnell dunkler, während sich mehr von ihrem Mana hindurch zog und aus einer einfachen Waffe deutlich mehr machte. Das tiefe Grün der Lanzen wirkte so giftig und tödlich, wie es wirklich war. Das gleiche Grün, das Shizuka vorhin gesehen hatte, als Zahar die Wand hatte schmelzen wollen. „Das hier ist meine stärkste Waffe. Sie wird dein Fleisch zersetzen und deine Knochen schmelzen, bis nichts mehr von dir übrig ist“, hauchte die Naga in den Raum, ihr ungewohnt böser Blick direkt auf den Kapitän fixiert. „Das ist... die tödliche Lanze des Dämonen von Fairy Tail!“
Raysons Augen weiteten sich, als Zahar ihre Arme hochriss und erst eine, dann die zweite Waffe in seine Richtung warf. Ihre Arme mochten schwach sein, aber sie verließ sich nicht auf Wurfkraft – stattdessen gab sie einen letzten Impuls an das Mana in der Waffe weiter, das sein Ziel wahrnahm. In gerader Linie schoss die Lanze auf den Kapitän zu, schlug mit der Spitze voran in seinen Körper ein, ehe auch nur eine halbe Sekunde verstrichen war, und die zweite gleich hinterher. Ein klirrendes Krachen ging durch diese innerste Höhle, während Zahar schwer atmend auf die Knie ging. Das war er gewesen... ihr stärkster Angriff. Ihre wahre Macht als Devilslayer. Die letzten Reste ihres Manas. Mehr konnte sie wirklich nicht tun.
„Harr! Danke dir, Missy. Das hätte gefährlich werden können.“ Zahars Augen weiteten sich, als das Lachen des Kapitäns wieder durch die Höhle drang. Seine leuchtende Rüstung, aufrecht erhalten von den eingeprägten Runen, hielt noch immer, auch wenn sie löchrig war und dampfte, dort, wo die Säure sie zu zersetzen versuchte... aber sie wirkte immer noch in besserem Zustand als Zahars Speere, deren Spitzen beim Aufschlag komplett zerschellt waren und die nun am Boden zu verlassender, trocknender Säure zerflossen. Der Körper des Kapitäns... hatte rein gar nichts abbekommen. Er stand da, selbstsicher und stolz, wie sie ihn nicht kannte, ehe er sich in Bewegung setzte. Zahar konnte nicht einmal blinzeln, so schnell hatte er die Distanz zu ihr überbrückt. Mit kräftigem Griff packte er sie am Hals, hob sie in die Luft und schleuderte sie über das Wasser hinweg in die nächste Wand, so sie schmerzhaft aufprallte und hinab auf eines der Boote fiel, die sanft in dem Wasser der Höhle trieben. Sein Blick, überheblich und gleichzeitig auf seine eigene Weise grimmig, richtete sich zum Eingang der Höhle. „Und seit wann bist du hier?“, rief er Shizuka entgegen, die gerade sein Reich betrat. „Zwei Eindringlinge, und beide sind hier... Was heißt das wohl für Missy?“ Seine Vizekapitänin hatte gegen die Ritterin gekämpft... Das hatten die Versager gesagt, die ihm die Echse gebracht hatten. Wie er sie kannte, hatte sie eine ihrer Grenzregeln benutzt, um zu verhindern, dass ihre Gegner sich zusammenschlossen oder gar vor ihr flüchteten. Trotzdem war die Weißhaarige jetzt hier. Sein Blick fiel hinüber auf die riesige Axt, auf deren langen Griff sich Zahar vorhin gesetzt hatte. Das Mädchen hatte gedacht, dass so eine große Waffe nur Schmuck sein konnte, dass kein lebender Mensch sie verwenden könne. Wie naiv von ihr. Mit einem großen Sprung landete Rayson auf dem Griff der Axt und drückte diesen zu Boden, sodass das Axtblatt aus der Erde gezogen wurde. Mit beiden Händen packte er den Griff, der so breit war sie sein eigener Oberkörper, und hob leise ächzend das Gewicht der mächtigen Waffe an, bis er sie auf seine Schulter legen und sich ordentlich aufrichten konnte. „Yohoho! Gefällt sie dir?“, grinste er, zeigte der zweiten Fee seine Übermacht. Das hier war kein Zauber. Das hier war pure, rohe Kraft! „Das hier ist eine Jötunn-Axt! Weißt du, was das heißt? Das ist die Axt eines Riesen! Bergelmir, die größte Landratte, die ich je ausgeraubt hab! Konnte nur noch wimmern, als ich mit ihm fertig war, harr!“ Das war ein Kampf gewesen! Rayson hatte seine Vizekapitänin darum gebeten, ihn und den Riesen in eine Grenze einzuschließen, ohne weitere Regeln. Ein wahres Eins gegen Eins zwischen Männern! Er war schwer verletzt worden, spürte es bis jetzt in seinem Körper. Deswegen konnte er sich nicht so bewegen wie früher. Deswegen war er nicht mehr so kräftig. Deswegen mussten sie sich in einer Höhle in den Sümpfen verstecken, bis er genesen war. Aber verdammt, es hatte Spaß gemacht! Und heute würde er endlich mal seine Beute im Kampf erproben können...
Poison Devils Lance TYP: Lost Magic ELEMENT: Gift KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 pro Lanze MAX. REICHWEITE: 30 Meter VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Poison Devils Spear BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sondert der Devilslayer sein Sekret über seine Hand ab, formt damit eine Lanze und festigt sie. Diese Lanze kann als Projektil auf den Gegner geschossen werden, wobei ihre Stärke und Geschwindigkeit der Willenskraft des Anwenders entsprechen, mit einem Maximum von 9. Bei einem Treffer reißt diese Lanze große Stichwunden, durch die Gift in die Blutlaufbahn eindringen kann. Pro Hand kann eine Lanze gleichzeitig geschaffen werden.
Poison: Tartaric Acid TYP: Lost Magic ELEMENT: Gift KLASSE: III ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 130 (65, da mit Zauber kombiniert) MAX. REICHWEITE: Beim Anwender VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6 BESCHREIBUNG: Dieses aggressive Gift greift Zellen bei Kontakt direkt an und kann organische Stoffe (wie Pflanzen oder Haut) auflösen. Bei Hautkontakt ist es schmerzhaft und zerstört die oberen Hautschichten. Gelangt es in den Körper, kann es ernsthafte innere Schäden verursachen. Wie viel Schaden dieses Gift verursacht hängt stark von der Menge ab, sodass einzelne Tropfen oder kleine Kratzer kaum eine Gefahr darstellen. Anorganische Stoffe werden von diesem Gift nicht betroffen.
You don't... hate demons, do you?
Aska mag diesen Beitrag
Shizuka Mixed Magic Arts Champion
Anmeldedatum : 06.03.20 Anzahl der Beiträge : 1249 Alter : 32
Shizuka hatte schnell handeln müssen. Sie wusste nicht wo diese Kerle ihre Freundin hinbrachten. Zahar war alleine, abtransportiert von zwei Piraten und vermutlich würden sie sie zu ihrem Captain bringen. Sie konnte sie dabei nicht alleine lassen! Leider stellte Missy sie dabei vor große Herausforderungen. Es hatte Kraft, aber vor allem auch Zeit gekostet, diese Herausforderungen zu überwinden. So lief die Magierin also von dem Schiff herunter. Sie peilte die Richtung an, in der sie Zahar das letzte Mal gesehen hatte, in den Händen dieser schmierigen Seeratten. Sie war grade durch die halbe Höhle gelaufen, da schoss plötzlich etwas an ihr vorbei. Erschrocken blieb Shizuka stehen. Sie drehte ihren Oberkörper und blickte dem Geschoss hinterher. Ihr Blick fiel dabei auf das Mädchen, welches einen Moment von dem Druck, der sie befördert hatte, gegen die Wand gedrückt wurde, ehe sie kraftlos in ein angebundenes Boot hinunterfiel. Die Weißhaarige war sprachlos und schockiert. Was war nur geschehen? Ging es ihr gut? Gerne wäre sie zu ihr, um sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkunden, doch das würde man sicher nicht zulassen. Mit „man“ war an dieser Stelle ein Kerl gemeint, der sogleich auch seine Stimme an sie richtete. Shizuka richtete ihren Blick wieder nach vorne, als sie seine Worte hörte. Der Mann fragte sie, seit wann sie denn da sei. Gleich hinterher schlussfolgerte er, was wahrscheinlich aus seiner Vizekapitänin geworden war, nun da ihre Gegnerin vor ihm stand. Üblicherweise hätte die Ritterin ihm daraufhin vermutlich keck entgegen gegrinst. In dieser Situation aber war ihr wirklich nicht danach. Stattdessen war es ein finsterer Blick, den sie ihm entgegenwarf. Dieser Mistkerl hatte Zahar durch die ganze Höhle gepfeffert, als wäre sie wertloser Schrott. Das würde er noch büßen, dafür wollte sie sorgen. “Deine Missy ist auf die Bretter gegangen, kannst dich gleich zu ihr gesellen!“, entgegnete Shizuka dem Piraten, der davon natürlich alles andere als eingeschüchtert war. Er verzog nicht einmal eine Miene, sein fieses Grinsen war abstoßend. Ohne zu zögern machte Kapitän Rayson schließlich einen Satz, hin zu einer gigantischen Axt, die im Höhlenboden steckte. Er legte seine Hände darauf, was die Magierin irritierte. Ihr zorniger, konzentrierter Ausdruck wurde schnell von Verwunderung weggewaschen. Er wollte doch nicht wirklich… Nein, wollte er nicht. Nicht nur. Er tat es einfach. Dieser Kerl hob eine Axt an, dessen Griff alleine mehr an einen Baum erinnerte, statt an einen Teil einer Waffe. Shizuka konnte ihr Staunen nicht verbergen, wohingegen der Pirat sich an seiner scheinbaren Überlegenheit ergötzte. Höhnisch erkundigte er sich bei seiner Gegnerin, ob ihr seine Axt gefalle. Danach erklärte er, dass dies die Waffe eines Riesen war, den er einst eigenhändig fertiggemacht hatte. Nun, da er scheinbar die Kraft eines Riesen hatte, war dies wohl auch nicht zu weit hergeholt und auch wenn Piraten gerne mal Unsinn erzählten, glaubte die Magierin ihm die Geschichte glatt. Shizuka schluckte, kurz bevor sie einen halben Schritt zurücktrat und ihr Schwert vor den Körper brachte, um so eine Kampfhaltung einzunehmen. Ihr Körper leuchtete währenddessen grell auf und sie schlüpfte in ihre Lieblingsrüstung, was den Kampf betraf. Die Bunnsuit Armor verschaffte ihr eine sehr gute, zusätzliche Mobilität. Vermutlich wäre Battle-Bunny als Titel für sie alles andere als deplatziert. “Wahnsinnig tolle Axt. Aber du weißt schon, dass du mich damit auch erstmal treffen musst?“, rief die Magierin dem kräftigen Kerl zu, als sie ihren Mut zurückgewonnen hatte. So ein Kaventsmann war doch sicherlich unhandlich, ob ein Mann wie er die Axt nun tragen konnte oder nicht. Rayson wirkte jedenfalls nicht so, als hätte er Zweifel. Nun gut, es konnte losgehen. Shizuka preschte nach vorne, ihr Schwert hinter sich herziehend. Dass sie sich vielleicht getäuscht hatte, wurde schnell klar. "Nicht so voreilig!" Der Pirat gab der geschulterten Axt nämlich einen Ruck. Er zog sie von rechts nach links vor sich her. Die gigantische Axt zerschlug dabei mehrere Kisten und Fesser, zertrümmerte gar einen kleineren Geröllhaufen, woraufhin Steine und Steinsplitter durch die Höhle flogen. Shizuka sah sich gezwungen ihren Angriff abzubrechen. Um dem Axthieb zu entgehen sprang sie vom Höhlenboden ab. Schließlich landete sie nach einem Salto mit mehrfacher Schraube wieder auf dem Boden und zwar hinter Rayson. Dieser wollte ihr aber gar nicht die Zeit lassen sich irgendetwas einfallen zu lassen. Stattdessen unterbrach er seinen horizontalen Hieb. Er drehte sich zu seiner Kontrahentin, den Oberkörper etwas nach hinten gebeugt, um so Schwung zu holen und die Riesenaxt auf die Fee niederschnellen zu lassen. Shizuka sah die Gefahr natürlich sogleich kommen und sprang ein weiteres Mal, diesmal zur Seite. Die Axt schmetterte aber nicht in den Höhlenboden. Der Kapitän war intelligent genug zu wissen, dass er mit diesem Angriff nicht treffen würde. So bremste er seinen Schlag ab, um gleich darauf noch einmal quer zuzuschlagen. Diesmal aber nicht knapp über dem Boden, sondern viel, viel höher. Die Ritterin, welche sich schon auf eine weitere Ausweichaktion gefasst machen wollte, war davon sichtlich irritiert. “Was zum…“ Als ein lautes Knacken und Knirschen ertönte, blickte sie erschrocken nach oben. Dieser Mistkerl versuchte sie auszutricksen. Er hatte nach der Decke geschlagen und dort mehrere Felsen gelöst. Shizuka sprang nach hinten, warf sich zur Seite, rollte sich über den Boden, doch helfen sollte das alles im Endeffekt nicht. So viel Gestein wie sich von der Höhlendecke löste, war es ihr kaum möglich dem zu entgehen. "Alles Gute kommt von oben!", kommentierte der Pirat das Schauspiel deutlich amüsiert. Shizuka gab derweil ihr bestes, wurde schließlich aber doch unter dicken Steinen begraben. Grade so schaffte sie es noch ihr Schwert schräg in den Boden zu rammen und sich so darunter zu knien, dass zumindest ihr Kopf nicht gleich zertrümmert wurde. Rayson lachte aus tiefer Kehle. Es war ein schmutziges Lachen, es war ein siegessicheres Lachen. Er ließ seine Waffe wieder sinken, vergrub so das Axtblatt wieder im Boden, damit sie von selbst „stand“. Der Kampf schien gewonnen, oder eben verloren, je nach Blickwinkel. Wie erging es Zahar? Hatte sie es überlebt? Schaffte sie es vielleicht zu fliehen? Selbst wenn sie nicht bewusstlos wurde, sie aus der Bewusstlosigkeit erwachte oder gar es schaffte aufzustehen, war da immer noch ihr Problem mit dem Schaukeln des Bootes auf dem sie gelandet war. Die Situation schien ausweglos. "Mit dem Häschen hatte Missy Probleme? HARHARHAR!" Das Gelächter hallte durch die Höhle, flachte aber schließlich auch wieder ab. Suchend blickte er durch die Höhle, während er eine Hand auf die entgegenliegende Schulter legte und diese etwas im Kreis kugelte. Wo war seine Vizekapitänin eigentlich? War sie noch am Leben oder durch die Hand der Weißhaarigen gestorben? Es wäre äußerst ärgerlich gewesen. Diese Frau bedeutete ihm viel und sie war so unglaublich hilfreich. Gemeinsam waren sie durch Dick und Dünn gegangen.
Genutzte Zauber Bunny Suit Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Sprung MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Eine eher spärlich schützende Rüstung, die in ihrer Optik dem bekannten, aufreizenden "Häschenkostüm" nachempfunden ist. Ein Body mit Hasenpuschel, relativ blickdichte Netzstrumpfhose und ein Haarreif mit Hasenohren. Diese magische Rüstung verbessert die Sprungfähigkeiten des Nutzers enorm. Die Sprunghöhe/weite entspricht der Willenskraft des Anwenders in Metern, wobei sie aber nie einen höheren Wert als 4(+1)m erreichen kann. Mastery: Sprunghöhe/-weite +1
Zahar fühlte sich... überhaupt nicht gut. Überhaupt gar nicht. Ihr war schwindelig, die Welt drehte sich um sie herum. Ihr Körper schmerzte, überall. Ihre Haut, ihre Knochen, ihr armer, lädierter Schweif. Mehr als Alles andere hatte es aber ihren Stolz erwischt. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben... Ob man ihr das wohl glauben würde? Sie hatte ernsthaft versucht, einen Zauber zu lernen, mit dem sie die Leute um sie herum beschützen konnte. Sie hatte ihr Bestes getan, um dem höllischen Kapitän Einhalt zu gebieten. Das hatte sie wirklich! Aber die stärkste Technik ihrer dämonischen Seite, auf die sie so stolz gewesen war, war einfach an ihm abgeprallt. Hatte nichts getan, hatte niemanden beschützt. Dabei war das Zerstören doch ihre wahre Natur. Wenn sie sich nicht zurückhielt und ihrem inneren Dämonen freien Lauf ließ, dann musste sie doch stark sein! Etwa nicht? Sie hatte gesagt, sie würde sein Fleisch und seine Knochen schmelzen, dabei hatte er nicht einmal einen Kratzer davon getragen. Und jetzt... jetzt lag sie hier, auf einem kleinen, schaukelnden Schiff, einem auf dem Wasser schwankenden Stück Holz, und sie konnte nichts tun, rein gar nichts. Shizuka kämpfte mit aller Kraft um ihr Leben und Zahar? Die lag schwach und voller Übelkeit auf ihrem Holz und konnte nur hoffen, dass sie sich nicht übergeben musste. Eine stolze Gildenmagierin, die eines Tages in die Rolle der Heldin schlüpfen würde? Von wegen. Zahar hatte es nicht einmal verdient, an der Seite von wahren Helden wie Aska, Mareo, Rin und Shizuka zu stehen...
Der Kampf, den Zahar bei halbem Bewusstsein bestaunen konnte, war ein wahres Schauspiel zweier Menschen, die die Limits normaler Lebewesen bei Weitem überschritten hatte. Raysons mächtige Schwünge wurden von Shizukas flinken, eleganten Bewegungen begleitet und ergaben ein Ehrfurcht gebietendes Gesamtbild. Aber der brachiale Kapitän war schlussendlich derjenige, dessen Erfahrung im Kampf ihm die Überhand schenkte. Er war nicht nur stark, sondern auch clever und niederträchtig. Ohne Rücksicht auf Verluste schlug er seine Axt in die Decke seiner eigenen Höhle und begrub so die Fee unter einer Ladung Felsen. „Shisu... gaa...“, keuchte Zahar mit schwacher Stimme, während sie versuchte, sich aufzustemmen. Sie schaffte es nicht, auf die Beine zu kommen, aber sie schleifte sich das Deck des kleinen Bootes entlang zur Reling. „Shizuka! Nicht aufgeben!“ Ging es ihr gut? Das musste es, oder? Shizuka war eine große Heldin! Sie würde das Böse besiegen und diesen Kampf gewinnen! Sie durfte nicht verlieren, weil Zahar es nicht geschafft hatte, sie zu beschützen...! Die scharfen Zähne zusammenbeißend zog sich Zahar an der Reling hoch. Sie fühlte sich schwach, aber etwas musste sie tun. Vielleicht schaffte sie es ja, einen Sprung zum Land hinüber zu machen? Wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würde es ihr besser gehen, dann konnte sie sie unterstützen! Aber so, wie sie es sich wünschte, funktionierte das nicht. Der Versuch, vom Boot zu springen, sorgte nur für ein wenig elegantes Plumpsen über die Reling und ein lautes Platschen, als Zahars Körper ins Wasser fiel. Das machte ihre Situation nicht besser, im Gegenteil, es sah schlimmer aus als vorher. „Shizukaaa!“, rief Zahar panisch, als sie mit ihren Armen zappelte und versuchte, sich über Wasser zu halten. Für einen kurzen Moment hoffte sie, dass sie es vielleicht irgendwie an Land schaffte, aber ihre Unfähigkeit zu schwimmen wurde umso deutlicher, als sie spürte, wie ihr schwerer Schweif sie unter Wasser zu ziehen drohte und Wasser ihren Mund füllte. „Shibru... uaaa!“ Sie brüllte, so gut sie konnte, aber ihre Schreie waren nicht mehr als ein Gurgeln, ehe sie auch schon unterging und sich die bedrohliche Wasseroberfläche über ihrem Kopf zusammenschloss. Es dauerte nur wenige Momente, bis das Wasser wieder ruhig wirkte, abseits von ein paar Blasen, die wohl die letzte Luft der Naga darstellten. Rayson, der dem Schauspiel zugesehen hatte, konnte nicht anders, als laut aufzulachen. Was für ein erbärmlicher Versuch das doch gewesen war...
Die Höhlendecke brach über Shizuka ein. Es ging alles so unglaublich schnell. Sie schaffte es grade noch so, instinktiv einen kleinen Schutz aufzubauen, indem sie ihr Schwert in den Boden rammte und sich selbst darunter kauerte. Das konnte auch nur instinktiv funktionieren, denn einen klaren Gedanken konnte sie nicht mehr fassen, ehe die dumpfen Felsbrocken sie trafen. Es war purer Schmerz den sie fühlte und das überall. Ihre Beine, ihre Arme. Shizuka spürte, wie die Gewalt des Gesteins versuchte ihren Körper umzuformen, bis über die Grenzen seiner Flexibilität hinaus. Die überwältigende Kraft des Schmerzes zerrte die Weißhaarige in einen tranceähnlichen Zustand der Bewusstlosigkeit. Der Geist der Magierin, gefangen in ihrem eigenen Körper. Der Schmerz war verschwunden. Sie glitt schwerelos durch einen leeren Raum. War dies das Ende? Oder war es ein Anfang? Shizuka wusste es nicht. Sie wusste… gar nichts mehr. Ihr Kopf war wie leer geblasen. “Shisu… gaa…“ Ein seltsames Geräusch drang in ihr Ohr. Es war so unscharf, so leise. Als spreche jemand durch eine Zimmerwand hindurch. Wer war das? Wo kam es her? Da war nur Schwärze und Leere um sie herum. „Shizuka! Nicht aufgeben!“ Diese Stimme, sie nannte ihren Namen! Verwirrt schaute die Magierin sich um, doch erkennen konnte sie nichts und niemanden. “Shizukaaa!“ Sie kannte diese Stimme! Das Bild eines aufgeweckten, jungen Mädchens mit grüner Haut bildete sich vor dem geistigen Auge der Ritterin. Das war… Das war “Zahar…“ Shizuka schrie den Namen laut in die Leere, so als hoffe sie, dass ihre Freundin sie hörte. Ihr Körper jedoch schaffte es grade so ihn in das Gestein zu hauchen.
„Shibru… uaaa!“
Shizukas Augen rissen auf. Ihr Geist war erwacht und mit ihm der Schmerz, der von so vielen Punkten ihres Körpers bis in ihr Hirn schoss, um dort Alarm zu schlagen. Zahar war wach! Sie war am Leben! Aber es klang nicht so, als wäre das noch länger der Fall. Sie durfte das Mädchen nicht alleine lassen, sie musste ihr helfen. Aber dafür musste sich die Magierin erst einmal von diesen Steinen befreien. Mit dem letzten Bisschen Kraft, welches ihr noch geblieben war, aktivierte Shizuka ihre Magie für einen letzten Zauber. Wie immer, wenn sie dies tat, begann sie in strahlendem Weiß zu leuchten. Licht, von dem nur einzelne Strahlen es schafften durch die Lücken im Gestein zu brechen. Der selbstgefällige Blick des Piraten, der beobachtet hatte wie Zahar ins Wasser geplumpst war, erstarb als er das Leuchten neben sich bemerkte. Irritiert wanderte sein Fokus auf den Felshaufen am Boden. Kleinere Steinchen kullerten diesen hinunter. Es klackerte und rasselte. Staub rieselte. Dort bewegte sich etwas. Einzelne Brocken begannen zu hüpfen und zu springen. Kurz darauf rutschte eine kleine Steinlawine von dem Haufen herab. Letzten Endes war es ein größerer Brocken, der zur Seite rollte. Er war angetrieben von der Kraft Shizukas, die unter ihm zum Vorschein kam. Die Magierin stützte sich mit ihrem Schwert wieder ans Tageslicht, welches durch den Höhleneingang hereinfiel. Ihr Körper war verformt. So sehr, dass es schon wehtun mochte ihn nur anzublicken. Ihre rechte Schulter stand zurück, ihr linker Arm hatte einen Knick mehr als es für Gliedmaße üblich war. Die Weißhaarige war blutüberströmt. Ein grausiger Anblick. Rayson verfiel bei diesem Anblick in eine Schockstarre. Er rührte sich kaum, als Shizuka zum Wasser taumelte, ihr Schwert klirrend hinter sich herziehend. Dort ließ sie ihre Waffe fallen und sich hineinfallen. Sie verschwand aus dem Blickfeld des Piraten und nach dem Platscher kehrte wieder Stille ein. "Das… habe ich mir eingebildet…", versuchte er sich einzureden. Ein Blick zur Seite, zu dem Steinhaufen, von dem einzelne Felsen verschoben wurden, machte ihm das Gegenteil klar. Shizuka fand ihre Freundin. Sie packte das Mädchen am Kragen und zerrte sie mühevoll bis an die Wasseroberfläche. Dort drückte sie sie aus dem Wasser hinaus auf den kalten Steinboden, um ihr gleich hinterher zu klettern. Zahars Brust bewegte sich leicht aber erkennbar auf und ab. Das sichergestellt, richtete sich ihr Blick auf den Kapitän. Shizukas Kopf hing schief zur Seite. Das Blut an ihrem Körper war nun leicht verwaschen, ihre Kleidung war zerfleddert und zerfetzt. Sie hob ihr Schwert auf und schleppte sich auf Rayson zu. Es war ein grauenhafter Anblick, vor dem der Pirat erschrocken zurückwich. Erst als er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß, blieb er stehen. Als Shizuka bei ihm ankam, schlug er nach ihr. Er ließ seine Faust unkoordiniert gegen ihren Körper prallen. Es wirkte fast so, als wolle er sie eigentlich nur wegstoßen. Der Körper der Magierin knackte dabei mehrfach, doch abbringen ließ sie sich von ihrem Vorhaben nicht. Ihr müder, leerer Blick haftete an dem Piraten. Sie wollte seinen Tod, eher würde sie nicht Ruhe geben. Letztlich schaffte es die Weißhaarige einen der Schläge abzulenken. Sie drückte Raysons Arm mit Links bei Seite und zog ihre Klinge einmal diagonal von rechts unten nach links oben seinen Körper hinauf. Es folgten weitere Schwerthiebe. Weitaus mehr als es gebraucht hätte, seine Gegenwehr komplett zum Erliegen zu bringen. Erneut war ihr Körper voller Blut, nur diesmal war es nicht ihr eigenes. Shizuka wandte sich zur Echsendame um. Wie erging es ihr? War sie wohlauf? Dass die Ritterin noch stand hatte sie einzig und allein ihrer Magie zu verdanken. Doch ihre magische Kraft schwand. Der Antrieb, Zahar zu beschützen flaute ab. Ihre Arbeit war getan. Die Barkeeperin Fairy Tails ging in die Knie. Ihr wurde ganz schwarz vor Augen. Die magische Rüstung löste sich auf und Shizuka fiel nach vorne um. An diesem Tage würde sie nicht mehr erwachen.
Genutzte Zauber Ghoul Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: IV ART: Support MANAVERBRAUCH: - MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 9, Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Diese Rüstung ermöglicht dem Anwender weit über seine Schmerz- und Ausdauergrenze zu gehen, natürlich auf Kosten seiner Gesundheit. Den Namen hat sich diese Rüstung dadurch verdient, dass sich der Träger selbst nach beinahe tödlichen Verletzungen noch erhoben hat um den Kampf fortzuführen, sehr zum Entsetzen seiner Feinde. Offensichtlich ist es nicht gesundheitsförderlich Schmerzen und Verletzungen zu ignorieren, weshalb der Träger eine große Gefahr für seine Gesundheit in Kauf nimmt.
Zahar war fertig. Voll und ganz außer Gefecht. Sie hatte kein Mana mehr, konnte nicht mehr sehen oder hören, ihr Bewusstsein war schon ein paar Mal über die Schwelle gehüpft. Wie Shizuka sie aus dem Wasser geholt hatte, hatte das Mädchen gar nicht mehr mitbekommen. Auch das, was vom Kampf noch übrig war, war für sie hinter einem Schleier verborgen. Wie es wohl kam, dass Rayson sich nicht länger wehren konnte? War es der Schock? Hatte die Riesenaxt seinen Körper stärker belastet als erwartet? Zwischen Erschöpfung, Schmerz und Furcht blieb ihm nicht mehr viel Raum, um seine übermenschliche Kraft zu entfesseln und sich gegen die Klinge zu wehren, die sich tief in sein Fleisch grub. Stille kehrte ein in die Höhle der Piraten. Nachdem Zahar und Shizuka zusammen jeden der Matrosen und ihre Führungsriege ausgeschaltet haben, war niemand mehr übrig, der sich rühren konnte. Es war fast schon ironisch, dass die junge Echse die erste Person war, die wieder auf die Beine kam, auch wenn sie nicht sagen konnte, ob es Minuten oder Stunden gewesen waren. Sie fühlte auf jeden Fall die Energie in ihre Muskeln zurückkehren, auch wenn sie immer noch... schwach war. Schwer atmend blickte sie hinüber zu Shizuka und stockte, als sie die an der Wand lehnende Leiche des Kapitäns sah. Das war es also, was von diesem grausamen Mann übrig geblieben war. Mit großen Augen trat sie näher an ihn heran, an die blutige Masse, die sie vor sich sah, und die dämonischen Symbole, die ihre Pupillen umgaben, begannen leicht zu glühen. Sie konnte es spüren. Das hier war mehr als nur frisches Fleisch. Sie spürte seine Verzweiflung, seine Furcht, das Gefühl, Alles zu Verlieren, das er verspürt hatte, ehe er zerfetzt worden war in endlosem, tiefgreifenden Schmerz, Wunden zugefügt aus reinem, instinktiven Trieb, gefüllt mit einem Zorn, der noch lange nachklingen würden. Zahar zuckte leicht zusammen, als sie das Tropfen auf dem Steinboden hörte, und wischte sich den Sabber ab, der ihre Wange hinab gelaufen war, während sie diese furchtbar entstellte Leiche betrachtet hatte. Es lag vermutlich an ihrer dämonischen Natur, dass diese grausamen Emotionen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Viel frischer konnte dieses Fleisch und Blut gar nicht sein, und doch wirkte es so endlos appetitlich. Sie schluckte, legte ihre Hände auf ihr Herz. Sie wusste, dass das ein böser Gedanke war. Was würde Aska sagen, wenn sie wüsste, was die Instinkte der jungen Schlange gerade implizierten? Andererseits... war er bereits tot. Zahar hatte ihn nicht getötet, musste ihn nicht töten. Er war kein Mensch mehr. Und er war so unsäglich böse gewesen. Außerdem... wenn sie Shizuka helfen wollte, bevor es zu spät war, musste sie doch irgendwo Energie herbekommen...
„Guten Morgen, Shizuka!“, rief Zahar glücklich, als sich die Augen der Weißhaarigen öffneten, und hüpfte auch schon hinüber zu ihrem Bett, um direkt an ihrer Seite zu sein. „Ich bin so froh, dass du endlich aufgewacht bist! Geht es dir gut? Tut es noch weh?“ Vor freudiger Aufregung klopfte Zahars schwerer Schweif mehrfach gegen den Boden des Zimmers, bis die Tür aufging und ein Mann eintrat – der Barmann, der ihnen die Informationen dazu gegeben hatte, wo die Piraten zu finden waren. Er konnte vermutlich besser Licht ins Dunkel bringen als die aufgeregte junge Echse. „Ah, deswegen macht das Mädchen so einen Aufstand“, meinte er und stellte Shizuka einen Krug voll frischem Wasser hin. „Ruhen Sie sich noch ein wenig aus, junge Dame. Sie waren nicht in guter Verfassung, als das Mädel Sie durch die Sümpfe zurück hierher geschleppt hat. Keine Ahnung, wie sie den ganzen Weg geschafft hat, aber Sie können ihr danken. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sich unser Arzt nicht um Sie gekümmert hätte?“ Sie war nicht in einem guten Zustand gewesen, als sie hier aufgeschlagen war... aber immer noch besser als das, was die Männer des Dorfes in der Höhle gefunden hatten, nachdem Zahar ihnen gesagt hatte, wo sich die Piraten versteckten. Offenbar war ein großer Teil der Gruppe möglichst schnell geflüchtet, nachdem sie wieder zu sich gekommen waren. Nur ein paar kleinere Boote, ein paar übrig gelassene Matrosen, ein spärlicher Rest der dort gehorteten Schätze und ein Blutfleck, der einem den Magen umdrehen konnte, waren übrig geblieben. Aber die Details würde er sich sparen, bis es der Fee wieder besser ging. „Den Job habt ihr auf jeden Fall erledigt... aber Sie haben drei Tage gebraucht, um wieder aufzuwachen. Ich empfehle Ihnen wirklich, noch nicht wieder aufzustehen. Sie haben ja jemanden hier, der sich um Sie kümmert.“ „Er meint mich! Ich mach das!“, meinte Zahar mit strahlendem Lächeln, als wäre es nicht offensichtlich gewesen. „Du warst richtig toll, Shizuka! Eine wahre Heldin! Jetzt lass mich auf dich aufpassen, ja?“ Sanft tätschelte sie den Oberarm der Otorame. „Mach dir keine Gedanken. Wir haben das Böse in die Flucht geschlagen, Shizuka!“
Wie so oft in den letzten Tagen wanderte Aska leeren Blickes, aber nicht minder ruhelos durch die Gegend. Jede Minute, welche sie auf ihrem alten Zimmer im Haus ihres Ziehvaters Dr. Thalamus verbrachte, war unerträglich. Sie konnte die Stille nicht ertragen und wurde innerhalb kürzester Zeit von ihren Gedanken erdrückt. Es war einfacher, sich im Freien aufzuhalten. So lange, bis ihr Ziehvater die Arbeit niederlegte und die beiden sich ein wenig unterhalten konnten. In der Gilde hatte sich Aska nicht mehr sehen lassen. Nur ganz kurz, als sie mit Zahar aus Clover Town zurückgekehrt war. Dann ging sie zu ihrem Zimmer in den Fairy Hills, packte all ihre Sachen und verschwand. Fairy Tail konnte sie nicht mehr betreten, zu tief saßen Selbstvorwürfe und Scham. Abgesehen davon fühlte Aska sich allgemein nicht gut. Es war schwer in Worte zu fassen, aber seit sie Devil’s Demise in Kraft gesetzt hatte, fühlte sie sich irgendwie innerlich kalt. Sie hatte versucht, Dr. Thalamus diesen Zustand zu erläutern, doch ihr fehlten die Worte für dieses unsagbare Gefühl. Der einzige Trost war, dass es mit jedem Tag, welcher verging, besser wurde. Aska hoffte, dass es bald gänzlich abklingen würde. Doch wie sollte es dann weitergehen? Die junge Frau seufzte auf.
Während sie vorhin noch einen Feldweg entlang spaziert war, führte ihre Ziellosigkeit sie nun in ein Waldstück. Obwohl die Magierin nur leger gekleidet war, trug sie dennoch ihren Bogen und das Rapier bei sich. Es war einfach ein gutes Gefühl, die Gegenstände bei sich zu tragen, welche einem stets gute Dienste erwiesen haben. Aska brauchte ihre Waffen zwar nicht, um sich sicher zu fühlen, aber ohne ging sie dennoch nicht gern aus dem Haus. Eigentlich hatte die junge Frau auch damit gerechnet, einen normalen Spaziergang zu machen. Doch dass sie heute noch eine ziemlich ungewöhnliche Begegnung haben würde, damit rechnete sie nicht.
Eine Weile war Aska noch durch den Wald flaniert, als ihr von Weitem bereits etwas auffiel: Ein großes Netz baumelte vom dicken Ast eines Baumes. Und in diesem Netz schien sich etwas zu befinden. Ein kleines Tier? Die Blonde ging näher heran und meinte erst, dass das Tierchen bereits tot war, so regungslos wie es im Netz hing. Doch unter Einsatz ihres Devil’s Ear konnte sie feststellen, dass das pelzige Ding noch einen Puls hatte. Dieser Idiot, der eine Lebendfalle hier aufgestellt hatte, sollte zur Rechenschaft gezogen werden! Wie lange hatte er das wehrlose Ding bereits in diesem Netz gefangen? Was war das eigentlich? Sah irgendwie aus wie ein Waschbär. Aber irgendwie auch nicht. „Hey“, sprach sie das Wesen an und fand es im selben Moment irgendwie dämlich, mit einem Tier zu sprechen. Aber irgendwie musste sie ja die Aufmerksamkeit des Wesens auf sich ziehen. „Ich hole dich besser mal da raus“, beschloss sie lächelnd und erwartete natürlich keine Antwort. Aska war vielleicht etwas neben der Spur, aber den Verstand hatte sie nicht verloren.
#1 Was für eine Nacht! Was hatte er sich nur dabei gedacht. Eigentlich hatte er sich gar nichts dabei gedacht. Warum auch. Es handelte sich immer noch um Flux Velnarion, den klügeren, schöneren und besseren der beiden Velnarion Brüder. Dazu noch Aushängeschild der Runenritter und Meisterschütze. Wer so viel Ego wie das kleine Fellbündel besaß, der konnte schon sehr von sich überzeugt sein. All diese Fakten änderten jedoch nichts daran, dass er nicht viel mehr als einen Meter groß war und ein Trinkwettbewerb gegen einen zwei Meter Wolfshybrid in einer Bar in Magnolia alles andere als klug war. Dabei wollte es Crash diesem aufgeblasenen Wolf doch so sehr zeigen, wer der Härte der beiden war. Scheinbar hatte er das Ego seines Kontrahenten auf eine solche Art und Weise verletzt, dass dieser sich sogar von seinem Wein distanzierte und jeden Krug an Bier, ohne mit der Wimper zu zucken vernichtete, die ihnen die Bardame auf den Tisch stellte. Mit jedem Krug wurde der Magen des Runenritters voller, die Sicht verschwommener und irgendwann machte die Drehung, die er verspürte, der Rotation des Planeten Konkurrenz. Was dann folgte, war nicht anders zu beschreiben als ein Filmriss. Eben noch am Tisch sitzend, saßen die beiden auf irgendeinem Dach der Stadt und heulten den Mond an. Oder war das noch die gleiche Stadt? Das vermochte er in seinem Zustand gar nicht mehr zu sagen. Erneuter Filmriss. Sein Körper fühlte sich plötzlich viel leichter an als die beiden Individuen sich von den Pfützen, die sie an einer Wand des Gildenhauses der ansässigen Gilde hinterlassen hatten, entfernten. Ein letzter Filmriss. Versuchte er gerade einen Apfel vom Kopf seines Gegner zu schießen? Gerade wollte er abdrücken als ihn letztendlich der Schwindel, der Alkohol und die permanente Drehung übermannte und er seitlich wegkippte.
Der Schädel brachte den Gunslinger fast um den Verstand. Was zur Hölle? Müde und verklatscht kratze er sich Hintern und Kopf, in genau dieser Reihenfolge, wobei er die Augen noch immer geschlossen ließ. Zu hell erschien ihm bereits jetzt das Licht der Sonne, auch wenn es nur gedämpft in sein Schlafzimmer hineinschien. Allerdings fühlte sich seine Unterkunft, genauer gesagt sein Bett ungewohnt… hängend an? Er konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern, dass das Zimmer in seiner Herberge eine Hängematte hatte. Vielleicht war er ja bei dem Lupinen untergekommen? Schließlich hatte sich ihre vermeintliche Feindschaft über den Abend wohl in eine trinkfeste Freundschaft verwandelt. Wer auch immer der Typ eigentlich war. Statt sich also Gedanken über die Situation zu machen, in welcher er sich gerade befand, schlummerte der Magier schlicht und ergreifend wieder ein. Erst ein unsanftes „Hey“ war es, dass ihn aus seinem wohlverdienten Schlaf riss. Die Stimme kam ihm unbekannt vor und sie erklang unangenehm in seinem Ohr. Wahrscheinlich störte ihn in seinem Zustand jedes noch so laute und schrille Geräusch. Warum zu Henker will sie mich „da raus“ holen. Mühsam öffnete der Rune Knight seine Augen, blinzelte und schaute mehr als verwirrt. Statt einer bequemen Unterkunft war er mitten im Wald. In einem Netz, genauer gesagt einer Falle. Ebenso mühsam drehte er den Kopf zu der unbekannten Stimme. Schlagartig wurde er wach. Die Frau hatte Stil, das musste sogar Flux anerkennen. Dass er in seinem Rausch wohl in den Wald gelaufen und in eine Falle getappt war, rückte gerade in den Hintergrund. „Buongiorno! Immer sachte mit den jungen Pferden. Hol mir lieber ne Sonnenbrille und ein Wasser, dann kann ich hier noch ein wenig abhängen“. Ein stumpfes Lachen entfleuchte seiner Kehle. „Versteht du, abhängen“. Ja, Crash fand sich gerade sehr lustig. Ob die Fremde das ebenso amüsant fand?
Askas Augen wurden groß, als ihr das Wesen antwortete. Seine Worte schienen dabei auch noch gewählt zu sein, wenngleich sie insgesamt ein wenig schräg waren. Sie sollte ihm eine Sonnenbrille und ein Wasser holen? Ganz schön fordernd, das kleine Fellknäuel. Die überraschte, auch etwas ungläubige Miene Askas wandelte sich in ein amüsiertes Lächeln, bis sie sogar trotz des schweren Herzens schwach auflachte. Der Witz war flach, aber immerhin ein Witz. „Nicht schlecht“, kommentierte sie das, „Du magst zwar deine Freiheit verloren haben, nicht aber deinen Humor“, machte sie ihrerseits ebenfalls einen kleinen Scherz. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob das Wesen den besonders lustig fand, schließlich ging der Witz auf seine Kosten. Wenn Aska nur wüsste, dass der eigenartige Waschbär die Nacht mit Rownan durchgesoffen hatte, dann hätten sie sogleich ein spannendes Thema. Doch so ahnte die einstige Heldin nicht einmal, dass Flux einen Kater hatte. Wenngleich die Sonnenbrille in Kombination mit dem Wasser eigentlich für sich sprach. „Eine Flasche Wasser könnte ich dir anbieten“, entgegnete Aska ihm weiter und klopfte auf ihre Umhängetasche, woraufhin sie die kleine, ungeöffnete Flasche mit einem halben Liter Wasser darin hervorholte. Da er anscheinend noch nicht aus seiner gemütlichen Hängematte raus wollte, würde Aska den Teufel tun und ihn da rausholen. Allerdings hing der Waschbär so hoch, dass sie nicht herankam, wenn sie ihm das Wasser reichen wollte. Und durch das Netz würde sie wohl kaum werfen können. Da müsste er entweder seine Kralle ausstrecken und fangen, oder eben runterkommen.
Und plötzlich fiel es Aska wie Schuppen von den Augen.
„Moment mal. Ich kenne dich doch“, dachte sie laut über ihre Erkenntnis nach. Es wäre zwar wirklich peinlich, wenn nun eine Verwechselung vorläge, aber versuchen wollte Aska es dennoch: „Hast du nicht kürzlich an dem Turnier in Süd-Fiore teilgenommen? Du bist im ersten Kampf gegen @Cayra Lunos angetreten, richtig?“ Ja, die einstige Heldin war als Zuschauerin dabei gewesen. Da sie sich in der Wüste bei einem Kampf gegen den Riesensandwurm den Arm gebrochen hatte, konnte sie selbst nicht am Turnier teilnehmen. Davon abgesehen war sie auch kein Freund davon, grundlos die eigenen Fähigkeiten zu präsentieren. Stattdessen war Aska mit ihren Kameradinnen angereist. Sie hatten sich einen Wagen gemietet und verkauften Bier, Wein und Limonade, um von dem Erlös die Miete für das Teil zu zahlen. Leider wurde der Wagen in Fairy Tail-Manier aber völlig zerstört, weswegen der Gewinn für einen neuen Wagen drauf gegangen war. Ja, insgeheim hatte Aska sogar zum Fellknäuel gehalten, denn sie konnte Cayra nicht leiden. Eine ganze Weile war die Blonde dabei neben Cassius gestanden, um mit ihm den Kampf zu beobachten. Dabei hatte der schwarze Schwertkämpfer, welcher eigentlich ihr Freund war, mit keinem Wort erwähnt, dass Flux sein „Bruder“ ist. Folglich wusste Aska nichts über die Verbindung der beiden. Gespannt wartete die Fairy Tail Magierin, ob sie Flux richtig erkannt hatte. Ansonsten wäre das jetzt eine etwas eigenartige Situation.
#2 Ob es nun ein schlechter Flirtversuch war oder einfach nur die Art des Runenritter konnte vermutlich er nicht einmal sagen, aber ihre kecke Antwort gefiel ihm. Nicht nur das, sie konterte sogleich mit einer eigenen Spitze. So selbstbewusst wie Flux in der Regel war, kränkte jeder Spaß auf seine Kosten direkt das Ego des körperlich kleinen Magiers aufs tiefste. Jedoch hatte er einen Kater und irgendwie auch gefallen an diesem unerwarteten Schlagabtausch gefunden. Solange er die Oberhand behielt, konnte er also gut und gern hier und da noch was einstecken. „Mir gefällt dein Schneid“ kommentierte er ihren ebenso flachen Wortwitz. Vermutlich war es gut, dass Crash weder wusste, mit wem er die Nacht durchgezecht hatte noch, dass die Dame den werten Herr auch noch namentlich kannte. Wohlmöglich eine Geschichte für eine andere Zeit. Seine eher als Scherz geäußerte Bemerkung bejahte die Fremde aber tatsächlich und obwohl er die Augen eng zusammenkneifen musste, erkannte er tatsächlich eine Flasche mit dem flüssigen Gold. Zumindest war es das in diesem Moment, wo sein Schädel hämmerte und seine Kehle trockener war als die Umgebung um Aloe. Bevor sie jedoch Anstalten machte ihm das Gut zu reichen, oder vermutlich eher zu werfen, schien es so, als ob sie etwas bemerkte hatte. Zumindest stockte sie sowohl in Sprache als auch Handlung. Allerdings war er immer noch zu fertig, um auf diese Pause zu antworten und so konnte er ihren neuen Worten fürs erste nur Lauschen. Und so ganz wusste er nicht, was er mit den neuen Informationen anfangen sollte. Außerdem beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl. Oh nein… ein Groupie. Sein Leben war schon verdammt hart. Der Gunslinger konnte nicht mal in Ruhe trinken, noch dazu fern des Hauptquartiers, ohne dass er von seinen Fans erkannt wurde. Verdenken konnte man es ihr natürlich nicht, war er immerhin für die geniale Show im Domus Flau verantwortlichen gewesen und hatte dann noch die Herzen von Männern und Frauen gleichermaßen bewegt als er sich der pelzigen Dame entgegengestellt hatte. Einzig der Name Cayra löste in seiner linken Schulter einen Art Phantomschmerz aus. Es war nicht so, dass er die Feline nicht leiden konnte, aber die beiden hatten sich ganz schön böse zugesetzt. Wohlmöglich würde es eine Quest brauchen, damit sie auf einen grüneren Zweig kämen. Unwissend darüber, wer eigentlich gerade unter dem Netz stand, welches ihm in seinen Augen gerade die gewünschte Distanz bot, holte er einmal tief Luft und wischte sich ein paar Mal durchs Gesicht, um langsam wieder zu Sinnen zu kommen. Noch hatte er die Chance alles zu leugnen. Wenn er jedoch verdammt ehrlich mit sich war: Wie viele Sansargiller gab es schon in Fiore? Er stach heraus wie die Ornamentspitze eines Weihnachtsbaums. Nun gut, der Ruhm ruft und ich muss antworten. Einen lässigen Ton aufsetzend, antworte er der Spaziergängerin. „Ganz Recht. Hätte mich auch gewundert, wenn man einen Mann meines Kalibers nicht erkannt hätte. Der einzig wahre Flux Velnarion. Für Autogramme habe ich leider keinen Stift dabei, wenn ihr wollt kann ich euch aber gerne die leere Flasche signieren, wenn ihr etwas zu schreiben habt. Alternativ dürft ihr das Gildenzeichen der Rune Knights auf meiner Fußsohle berühren… vielleicht komme ich erstmal runter“. So von oben herab sprach es sich äußert schlecht mit Verehrerinnen. Beinahe schon mühelos konzentrierte Crash sein Mana in das Netz, ließ es mithilfe von Crash Punch in kleine, geometrische Formen zerfallen und landete geschmeidig auf dem weichen Waldboden. Sich daraufhin aufrichtend, wischte er den Dreck an den Knie weg, ehe er seine Hand ausstreckte, um das Wasser entgegenzunehmen. „Und mit wem habe ich heute das Vergnügen?“.
Gewirkter Zauber:
Crash Punch TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender konzentriert seine Crashmagie in den Händen, wodurch er erhöhten Schaden an menschlichem Gewebe verursacht. Weiterhin werden bei Kontakt kleine und weiche Gegenstände, etwa Pflanzen oder Stoffe, in ihre Einzelteile zerlegt. Je höher die Willenskraft ist, desto härtere Gegenstände können zerlegt werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Man kann schon härtere Gegenstände wie Holz zerlegen. Willenskraft Level 6: Es können nun härtere Gegenstände wie Steine zerlegt werden. Willenskraft Level 8: Der Anwender ist nun in der Lage Metalle zu zerlegen.
Wenn Aska wüsste, dass Flux sie für einen Groupie hielt und nicht ausschloss, dass ihr Witz zuvor ein Flirtversuch war, wäre sie schon ziemlich perplex. Die Blonde konnte vieles, aber flirten gehörte definitiv nicht dazu. Wann und wie hätte sie sich das auch aneignen sollen? Ein jugendliches Austesten in der Peergroup, wie man das so schön nannte, hatte sie nicht gehabt. Aska wusste nicht einmal, wie vielseitig die Formen der Romantik sein konnten. Von Freundschaft Plus, über Racheaktionen, bis hin zu Jeder mit Jedem. Davon hatte die einstige Heldin keine Ahnung, sie wusste nur von der monogamen Liebe, welche ewig währen sollte. Nicht aber, weil sie selbst so romantisch war, sondern viel mehr, weil das jene Form war, welche ihr nun einmal bekannt war. Gespannt beobachtete sie ihren Gesprächspartner dabei, wie er sich einige Male über das Gesicht wischte und lauschte dann aufmerksam seinen Worten. Dabei änderte sich ihre Miene einige Male. Ein Mann seines Kalibers? Aufrichtiges, leicht amüsiertes Lächeln. Sein Name? Deutliche Verwunderung und große Augen. Ein Stift für das Autogramm auf dem Etikett der Wasserflasche? Amüsiertes, aber auch etwas ungläubiges Lächeln. Das Gildenzeichen auf der Fußsohle berühren? Naja. „Einen Stift habe ich nicht dabei.. und ich bin es wohl kaum wert, Eure Fußsohle zu berühren. Aber das ist in Ordnung, die Erinnerung ist sicherlich viel mehr wert als das“, entgegnete sie leicht grinsend. Wer hätte das gedacht? Dieser Flux Velnarion schaffte es, Aska das erste Mal seit Tagen zum lächeln zu bringen.
Interessiert beobachtete sie seine Magie, welche ihr bereits auf dem Turnier aufgefallen war. Crashmagie war eine seltene Lost Magic und daher etwas Besonderes. Und es war eine Magie, welche auf ihre Art ästhetisch anzusehen war. „Eine bemerkenswerte Fähigkeit“, tat sie ihre Bewunderung kund und reichte dem Fremden ohne zu zögern das Wasser, als dieser die Hand danach ausstreckte. Er konnte es gerade eindeutig besser gebrauchen, als sie. Schon lustig, dass die Blonde sich Flux wohl eher im Gedächtnis behalten hatte, weil er zufällig Cayras Gegner gewesen war. Hätte er gegen einen ihr unbekannten Magier gekämpft, hätte sie seinen Kampf wohl nicht beobachtet. Aber das musste er ja nicht wissen, davon abgesehen war das auch unwichtig. Als er sich danach erkundigte, mit wem er es zu tun habe, lächelte die einstige Heldin milde. „Ich bin Aska“, beantwortete sie ihm seine Frage und verzichtete dabei auf ihren Nachnamen. Könnte Flux sie - warum auch immer - der Gilde Fairy Tail zuordnen, hätte sie wenig Lust darüber zu sprechen. Es war wohl ein geringes Risiko, aber eines, welches sie derzeit nicht eingehen wollte. Dann stemmte sie die Hände in die Seiten und musterte den Sansargiller für einen Moment. Sie käme niemals auf die Idee, dass er der „Bruder“ von Cassius war, schließlich konnte man nun wirklich keine Ähnlichkeiten feststellen. Bis auf eine: „Ein Rune Knight mit dem Nachnamen „Velnarion“ also. Das Kommt mir doch sehr bekannt vor“, dachte Aska laut und sah Flux dann erwartungsvoll an. War das wie mit den Namen Meier oder Müller, die es so oft in Nicht-Fiore gab? Oder benutzte er den Namen des schwarzen Schwertkämpfers bewusst? Womöglich dann, wenn er auf Sauftour ging. Hoffentlich trieb er kein Schindluder damit! Das wäre nicht gerade ritterlich von dem pelzigen Rune Knight.
#3 Ebenfalls amüsiert nahm er ihre Antwort bezüglich des Autogrammes auf. Es gab eben die verschiedensten Arten von Anhängern und diese war wohl eine von der Sorte "weniger ist mehr“. Solange er keine große Mühe damit hatte und in Ruhe seines Weges gehen konnte, sobald sie hier fertig waren, war er zufrieden. Dass er der jungen Dame gerade den Tag etwas aufgebessert hatte, wusste er nicht einmal. Schmeichelein, wie die seiner Magie gegenüber, gingen zudem ebenfalls nicht über seinen Kopf hinweg und aus dem amüsierten Lächeln wurde ein etwas arrogantes, während er die Flasche entgegennahm und einige große Züge daraus nahm. Seine Kehle war nach der letzten Nacht verdammt ausgetrocknet und er spürte, dass er nicht viel mehr hätte reden können, ohne dass nervige Zwischenhuster ihn unterbrochen hätte. Natürlich hoffe er, dass sie es nicht vergiftet oder sonst wie bearbeitet hatte. Aber gut, dass Gefängnis aus dem Flux noch nicht ausgebrochen war, musste erst noch erfunden werden. Aska. Interessanter Name. So wie er die Frau vor sich begutachtete, passte der Name irgendwie ganz gut zu ihr. Insgesamt machten sie einen schicken und sympathischen Eindruck und dadurch, dass sie doch relativ zurückhaltend war, musste er nicht aus einer Million Fragen eine auswählen sondern konnte sich tatsächlich in Ruhe mit ihr unterhalten. Womöglich stellte sie die Ausnahme zur Regel da. Viel mehr löste sie in seinem Kopf jedoch nicht aus. Sie ist recht passabel, aber nicht genug um mich zu reizen quittierte er die Musterung und reichte ihr das beinahe geleerte Wasser zurück. Er wollte ja weder gierig noch diebisch herüberkommen. Erst als sie tatsächlich eine Frage stellte, die eigentlich eher eine Aussage war, wurde er hellhörig. Sie konnte tatsächlich einfach von einem der Brüder, wenn nicht sogar von beiden gehört haben. Immerhin war bereits ihr Beitritt sehr glamourös verlaufen. War es daher so abwegig, dass sie auch jenseits der Hauptstadt etwas Bekanntschaft erlangt hatten. Trotzdem war er hinter seiner freudigen Miene vorsichtig. Es gab genug Leute, die den Brüdern an den Kragen wollten und auch die Schatten ihrer Vergangenheit hatten sie noch nicht vollends hinter sich gelassen. Ein kurzes Richten seiner Klamotten bestätigte ihm die Anwesenheit seiner beiden Waffen. Im Notfall konnte er sich ihrer also erwehren, sollte sie doch nicht rein zufällig hier gewesen sein. Wenn dem so war, hielt sie jedoch ihre Ausrüstung bedeckt, kannte sie ihn immerhin von einem magischen Turnier, war also vielleicht selbst der Magie mächtig. Wenn er offen war, konnte er sie vielleicht aus der Reserve locken. Wenn sie wirklich nur Spazieren war, erzählte er ihr nichts, was man nicht auch so wusste. Dann erst nickte er ihr erfreut zu. „Ich danke dir Aska. Freut mich sehr und das Wasser war genau richtig. Hit the spot sozusagen“ ein müdes Lachen entkam wieder seiner Kehle. „Was den Namen angeht: Es ist gut möglich, dass du schon von uns gehört hast. Mein Bruder geistert auch in Fiore umher, meistens trifft man uns auch zu zweit. Und bevor du dich fragst: Er kommt nach unserem Vater. Ich eher nach unserer Mutter“. Ein Witz, den bald das ganze Land kennen sollte, so ernst gesprochen, wie jede andere Wahrheit. „Woher kennst du Cassius?" fragte er daraufhin ganz unverblümt und deutete ihr den Weg, den sie eingeschlagen hatte, fortzusetzen. Etwas Bewegung würde ihm guttun.
Als Aska die Wasserflasche wieder zurücknahm, musterte sie diese in einem unbeobachteten Moment. Diesen letzten Schluck, welcher am Boden der Flasche herum schwappte, hätte er ruhig noch nehmen können. Aber was soll’s, das würden nachher die Blumen im Vorgarten ihres Ziehvaters bekommen, sollte Flux das selbst nicht mehr trinken wollen. Aska bemerkte seine aufmerksame Reaktion, als sie darauf anspielte, einen anderen Velnarion bei den Rune Knights zu kennen. Anscheinend hatte sie dabei wirklich ins Schwarze getroffen. Aber in welcher Verbindung stand Flux zu Cassius? Das erste, was der Blonden in den Sinn kam, war, dass die beiden sehr unterschiedlich waren. Und damit meinte sie nicht die offensichtlichen Äußerlichkeiten, sondern viel mehr deren Wesen. Welche Bedeutung hatte es also, dass sie den gleichen Nachnamen trugen? Eine Verwandtschaft schloss Aska kategorisch aus offensichtlichen Gründen aus. Doch genau das war es, worauf Flux bestand.
Was zum?! Hatte er gerade wirklich geprüft, ob er seine Waffen griffbereit bei sich hatte?! Ja, Aska hatte es bemerkt. Nicht, weil er seine Klamotten nicht subtil genug gerichtet hatte, sondern weil sie das Klappern Dank des Devil’s Ear mit Leichtigkeit vernehmen konnte. Aska ließ sich nichts anmerken, doch irritierte sie das durchaus. Natürlich hatte sie keinerlei Sorge um ihre Unversehrtheit, denn die schwache Cayra hatte diesen Rune Knight im Kampf besiegt. Aber dieses Misstrauen ihr gegenüber schürte auch Misstrauen ihrerseits. Was ging hier vor? Sie hatte ja keine Ahnung, wie traumatisiert Flux und Cassius waren.
Doch er blieb vorerst freundlich und bedankte sich für das Wasser. Kaum merklich atmete sie auf und erwiderte das Lächeln ihrerseits. „Nichts zu danken“ Und dann sagte Flux jene Worte, welche Aska noch lange beschäftigen würden. Er bezeichnete Cassius, den Mensch, als seinen Bruder. Jaja, das kennt man ja. Sie waren so gute Freunde, dass sie wie Brüder waren. Doch damit nicht genug: Cassius kam nach dem Vater, Flux nach der Mutter? Und sie trugen tatsächlich den gleichen Nachnamen? Mit großen Augen starrte Aska den Sansargiller an, völlig entgeistert darüber, was er da gerade erzählt hatte. Nein, das war doch ein Witz, oder? Sie würde diesbezüglich lieber nochmal bei Cassius nachfragen.. „Ja.. das beantwortet die vorhersehbare Frage“, gab Aska noch immer verdattert von sich. Selbst die Einladung, gemeinsam den Weg weiter zu spazieren, realisierte die Blonde erst einen Augenblick später, woraufhin sie sich noch immer perplex in Bewegung setzte. Aber wie..?!
Der Plan von Flux ging auf. Er fragte offen und unverblümt nach - Aska verhielt sich dementsprechend offen. So offen, wie die Magierin sein konnte. Sie ahnte ja nicht, dass sie von dem Rune Knight ausgefragt wurde, weil dieser in Erwägung zog, sie wolle den Brüdern an den Kragen. „Ich habe ihn vor gut einem Jahr kennengelernt. Ein Auftrag führte uns gemeinsam nach Nord-Fiore“, erinnerte sie sich zurück. Das war der Tag, an welchem Cassius ihr das gefundene Rapier überlassen und ihr den Schwertkampf näher gebracht hatte. „Seither kreuzten sich unsere Wege immer wieder. Zuletzt auf dem Turnier“ Wenn die beiden sich so nah standen, warum hatte Cassius dann nie von ihr erzählt? Wusste Flux denn nicht, wo sein Bruder sich aufgehalten hatte, als er bald zwei Wochen bei Askas Ziehvater aufgrund seiner schweren Verletzung in Behandlung war? Oder dass sie ihn durch einen Zufall im Dämmerwald gefunden hatte, wo er im Sterben lag? Es fiel ihr schwer, das zu glauben. Nicht, weil sie dann nicht diesen Stellenwert im Leben des Schwertkämpfers einnahm, darum ging es nicht. Aber Aska hinterfragte noch immer die Bruderschaft der beiden! Während die beiden nebeneinander hergingen, überlegte Aska, ob und wie sie ihre Zweifel kundtun sollte. Doch Flux war nicht der einzige, der hier Dinge hinterfragen wollte. „Als er sich diese schwere Schulterverletzung zugezogen hatte, war ich zufällig in der Nähe. Das Haus meines Vaters steht nicht weit ab von dem Ort, an welchem ich ihn in jener Nacht gefunden hatte. Ich weiß nicht, ob er davon erzählt hat“ Aska versuchte, Flux nun aus der Reserve zu locken, indem sie ihm danach detailierte Fragen zum Hergang stellen würde. Sah er in ihr nun die Retterin? Oder fand er es komisch, dass die Wege von ihr und Cassius sich immer wieder kreuzten und sie zufällig an jenem Ort war, an welchem er beinahe getötet wurde? Letzteres war jedenfalls sicher nicht ihre Absicht!
#4 Er hatte seinen zweiten Satz, seine zweite Frage noch gar nicht richtig geäußert als er mitansehen konnte, wie der legendäre Witz Einzug erhielt im Kopf der Dame. Es war jedes Mal zuckersüß zu beobachten und jedes Mal war es schwieriger keine Miene dabei zu verziehen. Dieser Gag war kostbar und musste gepflegt werden wie ein empfindliche Blume. Oh Gott, diese Entgeisterung. Es ist zu schön, wenn ich das Cassius erzähle. Womöglich müssen wir bald mal Strichliste führen, wem wir alles schon diesen Bären aufgebunden haben. Natürlich hatte sie mit ihren Gedanken recht und das wusste auch Flux, obwohl er ihr nicht in den Kopf gucken konnte. Er war keine Person mit besonders vielen Freunden aber sein Bruder war ihm heilig. Nie im Leben würde er zulassen, dass ihm etwas geschehen würde. Sofern er denn da war. Eine Voraussetzung, die beide Velnarions schmerzhaft spüren mussten, nachdem sie erstmal getrennt voneinander operieren mussten. Mittlerweile war es zwar Gewohnheit, jedoch hatte zumindest Crash immer ein mulmiges Gefühl im Magen, wenn der Schwertkämpfer allein von dannen zog. Ihr Reaktion ließ ihn schmunzeln, allerdings er in Richtung einer Person, die diesen Gesichtsausdruck schon öfter gesehen hatte, wenn er jemanden mit dieser Wahrheit konfrontiert hatte. Es gab Dinge, die lieber unbeantwortet blieben. Die Hände hinter den Kopf verschränkend, trottete er neben der Blonden her, während er ihrer Antwort lauschte. Noch während sie sprach, ging der Sansargiller in Gedanken durch, wann ungefähr ihm was erzählt worden war. Immerhin kannte er diese Dame zwar nun namentlich, konnte sie aber immer noch nur schwierig zuordnen und so brauchte es noch mehr Indizien, bis dieses initiale Misstrauen abgebaut werden konnte. So wie er sich erinnern konnte, hatte es den Jüngeren tatsächlich in den Norden des Landes verschlagen. Wirklich viel redeten die beiden nicht über solche Dinge, außer es hatte sich etwas wirklich Interessantes ereignet. Normalerweise kein Grund sich zu hinterfragen, überlegte er nun dennoch, ob seine schlechtere Hälfte ihm etwas bewusst verheimlicht hatte oder ob es einfach diese tagträumerische, gutmütige Art war, die ihn solche Details wie diese Fremde entfallen ließen. Sofern er wusste war Cassius nur seinetwegen mit zu diesem Turnier gekommen und vermutlich mit der Idee, seinen Bruder herzlichst auszulachen, wenn er verlieren würde. Was auch irgendwo eingetreten war. Dass es einen weiteren Grund gab, zufällig mitzukommen, passte ganz gut in diese Theorie. Womöglich wollte der Mädchenschwarm auch schlichtweg nicht aufgezogen werden. Es gab nichts, was der Akimbo Knight nicht herausbekommen konnte, wenn er es wissen wollte. Immerhin ist sie hübscher als Astoria. Und alles ist besser als Holz. „Verstehe. Schön wenn man ab und zu vertraute Gesichter erblickt“ antwortete er auf ihre kleine Geschichte.
Irgendwo war es schön den Kater auf diese Art und Weise allmählich loszuwerden. Freundlich aus einem bequemen Schlafplatz geweckt und mit Wasser versorgt worden, war es das gedimmte Licht, welches diese Eigenschaft durch die dichtere Blätterkrone des Waldes bekam, welches Flux am meisten zusagte. So dröhnte der Kopfschmerz nur halb so schlimm. Die Stille war von kurzer Dauer als Aska erneut das Wort ergriff. Doch kaum hatte sie die Schulterverletzung angesprochen, stockte das frohe Gemüt des Ritters und für einen Moment blieb er stehen und ließ sie zu Ende reden, ehe er noch einen Moment verweilte, bevor er den Gang wieder antritt. Sie erwähnte ein Detail, welches, so glaubte Crash bis dato, nur er und die wichtigsten Verantwortlichen in den Rune Knights kannten. Logischerweise gab es eine Person, die ihn damals gerettet hatte, aber mit keiner Silbe hatte er erwähnt, dass es sich dabei um eine sie handelte, geschweige denn ihren Namen. Aus den Erzählungen wusste der Magier, dass es sich um einen männlichen Angreifer handelte. Wenn es dabei nicht ein ausgefallener Plan war, das Vertrauen des Ritters zu gewinnen, indem ihr Partner die Zielperson beinahe ermordete, dann war es Aska zu verdanken, dass sein Bruder noch lebte. Ein weiteres Mal musterte er sie, ehe sein Blick wieder in die Ferne wanderte. „Als Schwertkämpfer war es sehr dumm von ihm sich seine rechte Schulter zu verletzen. Und das wäre alles nicht passiert, wenn ich da gewesen wär!“. Gerade bei den letzten fünf Worten wurde seine Stimme laut und man hörte den ehrlichen Frust und auch einen Hauch von Wut. Verstärkt wurde dieses Bild als der Fellritter einen vor ihm liegenden Ast mit ordentlich Kraft gegen einen Baum trat, an welchem das Holz zerbrach. „Wie konnte er nur so dumm sein. Natürlich hat er mir davon erzählt! Ich weiß nicht, wie oft ich es ihm gesagt habe, dass er aufpassen muss. Sich überlegen muss welche Kämpfe er kämpft. Aber er … er ist eben kein kleiner Junge mehr“. Was zuvor noch Wut war, wandelte sich in eine Mischung aus Enttäuschung, Sorge und Mitgefühl. Für Flux ganz untypische Emotionen noch dazu einer Fremden gegenüber, aber immerhin hatte sie dieses empfindliche Thema angesprochen. Besonders im letzten Satz schien ihn seine Stimme etwas zu verlassen und so rieb er sich mit den Handballen über beide Augen, eigentlich um sich zu fokussieren, nur um zu merken, dass sie leicht feucht waren. Ein Moment der Schwäche, den Crash am liebsten sofort ausgeblendet hätte. Statt direkt weiterzusprechen, ging er einfach noch ein Stück und sammelte sich, ehe er stehen blieb und zu Aska schaute. „Ich bin dir wohl zu Dank verpflichtet. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn…“ und erneut stockte er „Ich danke dir jedenfalls. Wenn es etwas gibt, was ich tun kann, lass es mich wissen. Deinen Namen jedenfalls vergesse ich nicht mehr so schnell“ beendete er seine kleine Eskapade und schenkte ihr dabei ein aufrichtiges Lächeln. Erst dann schaute er wieder in den Wald hinein, mehrere Mal tief ein- und ausatmend. Was ist denn los mit mir!?
Obwohl Aska eine sehr aufmerksame Person war, bemerkte sie im Moment nicht, wie die Zahnräder im Kopf des Sansargillers ratterten. Die Magierin achtete etwas mehr auf ihre Umgebung, als auf den „Bruder“ ihres Freundes. Vielleicht setzte sie auch einfach voraus, dass Flux als angeblich enger Vertrauer über all die Geschichten, welche Aska ihm von ihren Begegnungen mit Cassius erzählte, Bescheid wusste. Womöglich fände die Blonde es auch einigermaßen eigenartig, dass Flux sie so gar nicht zuordnen konnte. Da würde sie sich genauso fragen, warum der menschliche Velnarion nie ein Wort über sie verloren hatte. So gingen die beiden Fremden ihrer Wege, flanierten in gemächlichen Tempo nebeneinander her, bis Flux plötzlich stehen blieb, als Aska auf die Schulterverletzung zu sprechen gekommen war. Es war ihr aufgefallen, doch ging sie noch einige Schritte weiter, ehe sie ebenfalls stehenblieb und sich ihm zuwandte. Im ersten Moment war sie verwirrt darüber, dass der Rune Knight sich ausgerechnet darüber zu ärgern schien, dass Cassius als Schwertkämpfer die rechte Schulter verletzt hatte. War das wirklich das wichtigste in der dramatischen Geschichte? Doch dann verstand Aska. Sie bemerkte, dass diese Aussage nur ein erstes Ventil für Flux gewesen war, damit er sein Gesicht nicht verlor. Die karamellfarbenen Augen Askas folgten dem Ast, welcher gegen einen Baum getreten wurde und daran zerbrach.
Doch diese Wut verpuffte schnell, stattdessen hörte man in seiner Stimmlage die Sorge und die Angst. Allein der Gedanke, Cassius wäre an der Verletzung gestorben, war nicht nur für Flux unerträglich. Zu dieser Zeit der Geschichte empfand Aska eine tiefe Verbundenheit zu dem Schwertkämpfer, fühlte sich vielleicht ein wenig zu ihm hingezogen, ohne es wirklich wahrzunehmen. Doch in wenigen Wochen würden sich ihre Gefühle für ihn verändern und intensivieren. Flux schien so außer sich zu sein, dass er die Fassung für einen kurzen Moment zu verlieren drohte. Damit er sich nicht ertappt fühlen musste, wandte Aska sich unauffällig ab und wartete, bis er wieder neben ihr stand. Es war eine Frage des Respekts, das Angebot des Sansargillers nicht einfach abzutun, sondern es anzunehmen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Askas Lippen, ehe sie entschlossen nickte: „Ich kann mir gut vorstellen, eines Tages darauf zurückzukommen. Danke, es ist immer gut zu wissen, wer auf derselben Seite steht“ Obwohl Aska es vermieden hatte, ihre Identität als Magierin zu erwähnen, so konnte Flux es sich nun sowieso denken.
Einen Moment lang marschierten die beiden nebeneinander her, wortlos jeder seinen Gedanken nachhängend. Doch irgendwann griff Aska noch einmal seine Worte von vorhin auf, zu welchen sie sich nicht geäußert hatte: „Er hat sich so verhalten, wie ich mich auch verhalten hätte. Mutig und leichtfertig zugleich“, murmelte sie nachdenklich, ehe ihr Blick zu Flux wanderte. Ein Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. „Ich kenne dich nicht, aber auch du wirkst wie jemand, der in seinem Heldenmut leichtfertig agieren kann“, stellte sie ihre These ein wenig verschmitzt auf, ehe ihr Blick wieder den Baumkronen galt. Sie erinnerte sich gut an diese Nacht. Und sie erinnerte sich daran, wie sie ihren inneren Drang überwinden musste, diesen Vampir zu jagen, während Cassius verblutet wäre. Flux sollte nicht allzu gut über sie denken, denn Aska hielt sich nicht gerade für einen guten Mensch. Es war ihr gelungen, das richtige zu tun, eine freie Entscheidung aus dem Herzen zu treffen. Doch was für ein Monster hatte solche Jagdtriebe? „Wie du über ihn sprichst, scheinst du der Ältere von euch beiden zu sein“, vermutete Aska und sah wieder zu Flux. Er wirkte nicht unbedingt älter, aber vielleicht täuschte da auch die äußere Erscheinung und seine Körpergröße. „Hast du Hunger? Am Ende dieses Waldes gibt es ein kleines Dorf mit einer Bäckerei. Dein Bruder war ziemlich begeistert damals von dem Gebäck“ Und es gab ja nicht nur Süßes dort. Sollte sein Kater es zulassen, so würde Flux schon etwas zu Essen finden.
#5 Aska bewies nicht nur etwas diplomatisches Geschick sondern auch Taktgefühl in eben diesen Minuten und dafür war ihr Flux überaus dankbar. Ob er aktuell gerade einfach leicht zu lesen war oder ob er schlichtweg einfach gestrickt war, vermochte er in diesem Moment gar nicht zu sagen. Sein nicht leichtfertigen Gefallen, den er ihr sehr direkt ausgesprochen hatte, nahm sie wohlwollend und wertschwätzend auf. Wenn sie jemand wie Cassius gerettet hatte, dann musste sie auch von keinem schlechten Kaliber sein. So konnte Flux nur hoffen sich nicht verzockt zu haben und irgendwann in einem Riesenschlamassel zu sitzen. Aber das war ein Problem für Zukunfts-Flux. Nicht verwunderlich, dass, nach so einem emotionalen Gespräch, erstmal ein wenig Stille einkehrte. Crash für seinen Teil hatte so manchen Gedanken bezüglich seines Bruders, sich selbst und ihrem Auftrag oder Leben in Fiore. Jedoch waren das Dinge, die er definitiv mit seiner schlechteren Hälfte in Ruhe und alleine klären wollte. So gut, wie die Dame Cassius eventuell zu kennen schien, so sehr war sie für den Sansargiller noch eine Fremde. Er hatte ihr schon mehr erzählt als er bis jetzt irgendwem gebeichtet hatte. Zu Fragen, wie was sie über seine Vorhaben dachte, wäre seines Meinung nach zu intim. Über alles andere ließe sich gewiss reden. Es war seine Begleiterin, die die Ruhe des Waldes an diesem Morgen erneut durchbrach. Und da war er wieder der Heldenmut des Velnarions. Manchmal glaubte der Akimbo Knight, dass es sich allmählich zur Obsession entwickelte. Trotzdem konnte es sich Flux nicht verkneifen ein wenig zu schmunzeln, einfach weil es seinen Bruder so wunderbar beschrieb. Dieser war schon immer derjenige gewesen, der, ohne zu zögern, in die Gefahr sprang, der erst verteidigte und dann Fragen stellte, während er selbst, unabhängig seines Gemütes, jeden Kampf und jede Konfrontation mit Bedacht auswählte. Womöglich war das sogar irgendwo sein instinktives Verhalten, erlernt über Generation und imprägniert in seinem Wesen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Aber gerade diese Gegensätze waren es, die beide zu einem verdammt guten Team machten. Irgendwie auch wie es sich gehörte, der eine brachte sich in Schwierigkeiten und der andere musste retten. Jedoch kamen sie genau an dem Punkt an, welcher den Gunslinger zuvor bewegt hatte: die Zeiten schienen sich zu ändern und der Sansargiller schien wohl gerade ein wenig zu erkennen, dass er Probleme hatte mitzuhalten. Sehr gelegen kam ihm deshalb der Seitenblick Askas, die ihrer Aussage noch etwas beifügte. „Pah“ stieß es belustigt aus ihm heraus und er winkte mit einer Pfote scherzhaft ab. „Ich bin der Typ, der die Helden lebendig heimbringt, damit aus ihnen auch eine schöne Statue wird. Kindheitscassius hätte mich bestimmt auch schon ein paar Mal fast umgebracht“ witzelte er und gab ihr damit zumindest einen kleinen Hinweis auf seine Einstellung und zur selben Zeit einen Einstieg für ihre nächste Frage. Sie hatte die Frage geschickt gestellt und war der Körpergrößenfalle entkommen, die gewiss sein Gemüt erhitzt hätte. Nicht verwunderlich, dass sie ihm immer sympathischer wurde. Noch bevor er antworten konnte, stellte sie die wichtigste Frage des Tages. „Klar hab ich Hunger! Was ist das denn für ne Frage!? Ich wette es war was mit Schokolade, oder? Oder mit Nougat?“ begeistert riss er die linke Faust in Richtung seines Gesichtes „der Junge ist so verfressen, das ist unglaublich. Ich erzähl dir gerne gleich mehr, aber jetzt hab ich Bock auf Waffeln“. Den Gang etwas anziehend, machte sich das Zweierpaar auf zu eben jener Bäckerei. Der kleine Jogg würde seinen Kreislauf ein wenig ankurbeln.
Aska hatte nicht zu viel versprochen und geradezu schön waren die kleinen Sitzgelegenheiten und Tische innerhalb des Geschäftes. Sie hatten sogar Sitzbänke! Diese waren immer geradezu prädestiniert für seinen perfekten Körper. Unter Umständen war es nicht die beste Idee gewesen, komplett ausgehungert in diesen Laden zu gehen, denn nun hatte Flux mehrere Teller mit belegten Broten, Süßwaren und sogar einer frischen Waffel mit Sahne und Kirschen auf seiner Seite des Tisches stehen. Dazu ein frisches Wasser. Würde die Dame ebenso viel anbringen, müsste sie schon auf einen zweiten Tisch ausweichen. Darauf wartend, dass auch sie ihren Platz einnahm, präparierte er besteck und Serviette. Er war ja kein Barbar. Zumindest nicht immer. Und Gnade ihr einer der vielen Götter, wenn sie ihn darauf ansprach, wie die Kassiererin ihn erst übersah, ihm dann einen Lolli anbot und er noch zu ihr heraufspringen musste, um sowohl zu zahlen als auch sein Essen herunterzuholen. Fiore war einfach nicht für ihn gebaut. Das erste Stück des frischen Gebäckes vertilgt, schaute er nun wieder direkt zu ihr. „Also du wolltest wissen, ob ich der Ältere von uns beiden bin. Bevor ich dir das beantworte, lass uns doch ein kleines Spiel draus machen: Für jede Frage darf ich dich ebenso was fragen, ja? Und keine falsche Bescheidenheit, hm?“. Man konnte sehr gut merken, dass Flux gerade richtig gut drauf war, die belastende Situation fürs erste per se war. Ihre Antwort abnickend, begann er mit der seinen. „Also rein faktisch ist er der Ältere. Aber wir Sansargiller altern anders beziehungsweise schneller. Als ich ihn kennengelernt habe, war ich mit 3-4 schon erwachsen, während der kleine Hosenscheißer gerade mal sechs war. Oh Gott, es müsste Bilder davon geben. Er war schon echt knuffig“. Schwärmte er etwas von seinem Bruder? Durchaus! Wollte er ihn noch schön vor seiner neuen „Freundin“ blamieren? Auf alle Fälle. „Sag mal, was kannst du so? Wenn du ihn gerettet hast, musst du ja ganz schön was auf dem Kasten haben?“. Eine leichte Frage für den Einstieg.
Na sieh einer an, Flux brachte die Helden also lebendig nach Hause. Das war es auch, was Aska stets versuchte. Ihm schien es immer zu gelingen, so wie er sprach. Die junge Frau quittierte das mit einem Lächeln in seine Richtung. Dabei belächelte sie ihn nicht, es war durchaus eine aufrichtige Mimik. Erst die kurze Anekdote über Kindheits-Cassius ließ die Heldin leise auflachen. So, wie sie ihn kennengelernt hatte, konnte sie sich das eigentlich gar nicht vorstellen. Aber Flux kannte ihn nun einmal besser und wusste sicherlich, wovon er sprach. Dass Aska unbewusst ein enormes Fettnäpfchen umgangen war, weil sie seine Körpergröße außen vorgelassen hatte, war ihr natürlich nicht bewusst. Sie war nicht gerade eine oberflächliche Person und daher bedachte sie die Möglichkeit nicht, dass der Kleinere zugleich der Jüngere sein könnte. Der Vorschlag von Aska, zum Bäcker im kleinen Dorf nicht weit von hier zu gehen, schlug ein wie eine Bombe bei Flux. Es war lustig, wenn man bedachte, wie begeistert auch Cassius damals gewesen war. Dieser wurde von dem Sansargiller als „verfressen“ bezeichnet, was die eigentlich so gebeutelte Aska lachen ließ. „Es war ein Schokocroissant“, verriet sie ihm verschmitzt und hing ein: „Unter anderem“, an, um seine Aussage zu untermalen, wenngleich sie Casssius nun nicht als verfressen wahrgenommen hatte. Die Hälfte des Croissants hatte sie schließlich abbekommen. Aber Flux versprach ihr weitere Geschichten, sobald er seine Waffeln bekommen hätte. Das klang doch vielversprechend!
Es war ein Bild für Götter. Aska war zu Beginn des Tages so niedergeschlagen, so aussichtslos gewesen. Doch Flux hatte es geschafft, ihr diese tiefe Trauer und Aussichtslosigkeit der letzten Tage zumindest für ein paar Stunden zu nehmen. So stand sie etwas versetzt hinter ihm an der Theke und biss die Zähne zusammen, bemühte sich um ein Pokerface, als die Kassiererin den Sansargiller übersehen hatte, ihm dann sogar zur Entschuldigung einen Lolli anbot. Und wie er dann hochsprang, um ihr das Geld zu geben, welches er ihr schuldete! Kurz bevor der Heldin ein Kichern entkommen konnte, erinnerte sie dieses Schauspiel an Zahar, weswegen das Lachen im Keim erstickt war. Während sich Flux ein kleines Buffet am Tisch errichtet hatte, gab sich Aska mit einem Tee und einem belegten Brötchen zufrieden. Für mehr wäre sowieso kein Platz mehr am gemeinsamen Tisch gewesen.
Ein Fragespiel? Was würde er denn von ihr wissen wollen? Hoffentlich nichts Unangenehmes. In den ersten Sekunden sah Aska Flux ein wenig verständnislos an, doch dann entschied sie sich, sich einfach darauf einzulassen. Sie lächelte ihr Gegenüber an und nickte schließlich. „Na gut, meinetwegen. Aber jeder von uns hat einen Joker und darf einmalig eine Antwort ablehnen“ Das gab ihr wenigstens ein bisschen Sicherheit. Und so begann Flux zu erklären, dass er von den verstrichenen Jahren zwar der jüngere, allerdings in Bezug auf die Kultur der ältere der beiden Brüder war. Mit rund vier Jahren war der Sansargiller schon erwachsen gewesen, als Cassius alias Hosenscheißer gerade einmal sechs Jahre alt gewesen war. Schon komisch, denn zu dieser Zeit war Aska gerade von Fenrir mitgenommen worden. Wie der Rune Knight so von seinem Bruder schwärmte, musste Aska durchaus schmunzeln. Ja, Bilder wären jetzt eine feine Sache. „Das glaube ich dir gern“, entgegnete sie erfreut und zog den Teebeutel aus ihrer Tasse, um ihn mit Hilfe ihres Löffels darüber auszuwringen. Dann kam die erste Gegenfrage und Aska hatte schon fast befürchtet, dass so etwas in der Art kam. Aber noch war die Frage nicht dramatisch genug, um den Joker einzusetzen. Sichtlich angespannt lehnte sich die junge Frau auf der Sitzbank zurück und legte ihre Hände in den Schoß. Der Grund für ihre Reaktion war, dass sie vor wenigen Tagen zwar endlich geschafft hatte, einen höheren Dämon zu töten, doch auch in Begriff war, Zahar ein ähnliches Schicksal zu bescheren. Sie konnte es verhindern, denn diese dämonische Kraft in ihr hatte sie nicht gänzlich eingenommen, doch allein die Tatsache, zu so etwas fähig gewesen zu sein, hatte Aska schockiert. Sie wollte eigentlich nicht darüber sprechen, was sie „auf dem Kasten“ hatte. Doch sie atmete tief durch und sah Flux wieder an. „Naja.. ein bisschen was von allem würde ich sagen. Nahkampf und Fernkampf sowohl mit als auch ohne Waffen. Lichtmagie in Form verschiedener Zauber..“, zählte sie sichtlich geniert auf. „Cassius hat mir beigebracht, mit dem Schwert umzugehen“, erzählte sie ihm noch, etwas sicherer. Und dann holte sie sich wahrscheinlich einen ersten Minuspunkt ein: „Und ich bin eine passable Bogenschützin“ Ein Bogen und Pfeile aus Holz! Natürlich hatte Aska ein wenig tiefgestapelt, aber sie hoffte einfach, dass Flux zufrieden war.
Nach einem kurzen Austausch war sie schließlich wieder an der Reihe! Mal sehen, was würde sie wohl über den Sansargiller erfahren wollen? Eigentlich gab es da viele Dinge. „Schön, ich bin wieder dran“, freute sich Aska, dass sie nun wieder den angenehmeren Part hatte. „Wie kam es, dass du dich ausgerechnet für die Rune Knights entschieden hast? War es eine zufällige Fügung oder eine innere Überzeugung?“ Wer sich dieser Elite anschloss, musste sich doch etwas dabei gedacht haben. „Bist du schon lange ein Mitglied?“ Oh oh, da hat sich jemand eine zweit Frage erschummelt! Vielleicht fiel es ja nicht auf.
#6 Wie er es nicht anders erwartet hatte, hatte er natürlich recht behalten. Sein Bruder konnte genauso wenig wie er von Leckereien die Finger lassen. Wirklich verwunderlich war das nicht, wenn man bedachte, was für harte Jahre die zwei teilweise zusammen erlebt hatten. Der Luxus musste so lange genossen werden, wie man ihn hatte. Etwas entgeistert blickte Flux deshalb schon auf den traurig wirkenden Tee mitsamt dem Brötchen, aber so eine Wespentaille erhielt sich wohl nicht von selbst. Und wer wollte schon ne fette Magierin sehen. In Ordnung das war ein wenig hart, aber man konnte die Leute schon eher für sich gewinnen, wenn man eben gut aussah. Und die meisten in dieser Profession waren allein schon durch die körperliche Ertüchtigung fit. Ein Grund mehr das Kaloriendefizit auszugleichen. Ungeachtet der Speisezufuhr ging es ja eigentlich um sie beide und irgendwie auch um Cassius. Der Anlass dafür, dass er etwas von ihrer Familiengeschichte preisgeben hatte. Natürlich nicht ohne sich einen kleinen Spaß daraus gemacht zu haben. Crash war niemand der einfach so von seinem Leben plauderte, vor allem nicht auf diesem fremden Kontinent. Nie konnte man sich wirklich sicher sein, wer noch mithörte. Es war allein der Tatsache geschuldet, dass sie etwas für ihre kleine Familie geleistet hatte, dass er so offen gegenüber war. Wer jedoch lang genug in diesem Metier unterwegs war wusste, dass man nichts umsonst rausgab. Die Dinge, die sie ihm womöglich erzählen würde, könnte er dann wiederum mit dem jüngeren Bruder besprechen. Da sich Aska darauf einließ, obwohl die kleine Ergänzung etwas Spannung herausnahm, beantwortete er die zuvor gestellte Frage. Gespannt beobachtete er ihre Reaktion auf seine Frage. Eine Spannung lag in der Luft, doch es reichte eine einfache Atmung, um sich der Sache wieder zu widmen. Weshalb sie überlegt hatte, konnte er nicht sagen, aber es war ein Punkt, welchen er mental für sich notierte. Ihr Repertoire war aber alles andere als zu verachten, obwohl es beinahe so wirkte, dass sie versuchte sich unter Wert zu verkaufen. „Isch daf so?“ fragte er rhetorisch nach, als sie erwähnte, was Cassius für sie getan hatte, während sein Mund noch viel zu voll war. Noch zu gut konnte er sich daran erinnern, wie sich der kleine Mann beinahe alle Gliedmaßen absäbelte. Und jetzt unterrichtete er Leute? In Einzelsession. Der Tag wurde mit abnehmenden Alkohol immer spannender. „Ei Bofen!?“ platze es fast erbost aus ihm heraus und er lehnte sich nach vorne, um seinen Ton noch die nötige Gestik zu verleihen. Erst dann schluckte er den Bissen herunter. „Ich meine Fernkampf in allen Ehren. Aber hol dir paar Pistolen. Geht mit dem Schwert sowieso viel besser. Schwert und Pistole ist ne geile Kombi. Außerdem ist die nicht aus Holz. Ich sag dir, gut gemeinter Rat: alles aus Holz ist Müll. Da kannst behaupten was du möchtest“. Je länger er redete, desto weniger musste sie von sich Preis geben. Etwas, was Flux gerade herzlich egal war.
Wie es sich also gehörte, war sie wieder an der Reihe, nachdem er sich halbwegs beruhigt hatte. Wie konnte jemand mit Holz nur Cassius gerettet haben? Noch etwas unzufrieden schüttelte er mehrmals den Kopf und murmelte etwas in seinen krümelbesetzen Mund, eher er ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Eine Frage folgte, für die er definitiv keinen Joker benutzen musste. „Entscheiden ist so ein starkes Wort“ lachte er belustigt auf. „Ich glaube, ich überrasche dich nicht mehr, wenn ich sage, dass es Cassius Schuld ist. Wir sind ja fast zufällig und gleichzeitig gecasted worden, als wir ein paar Verbrechern das Handwerk gelegt haben. Und da ich den Typen ja unmöglich alleine lassen kann, musste ich mit. An sich ein ganz netter Haufen und die warmen Mahlzeiten sind nett. Für uns beide ist es aber eigentlich nur eine Zwischenstation“. Den letzten Satz hätte er sich besser verkneifen sollen, war es doch ein Hinweis auf ihre eigentlichen Motiven. Ihre zweite Frage hatte er damit irgendwo auch beantwortet, irgendwo in seinem Nebensatz und war damit zufrieden. Natürlich könnte er ihr die Frage zurückwerfen, aber das war langweilig. Er würde lieber etwas bohren wollen. „My turn! Was sind deine Ambitionen Aska? Wofür stehst du morgens auf?“.
Schon witzig, dass Flux glaubte, Aska würde mit ihrer Bestellung nur auf ihre Figur achten wollen. In Wahrheit aß sie schlichtweg eine normale Menge, indem sie ein belegtes Brötchen und einen Tee vor sich hatte. Flux hingegen schien ein wahrer Vielfraß zu sein, aber daran störte die einstige Heldin sich nicht. Dieser Tag war seit langem einer der nettesten, den sie verbrachte. Es war irgendwie ganz amüsant, sich mit diesem Sansargiller zu unterhalten, welcher kein Blatt vor den Mund nahm und auch ansonsten ein hart gesottener Bursche zu sein schien. Und sie schienen ja ganz gut auszukommen, schließlich war Aska nicht zimperlich. Erst jedoch als sie ihre Fähigkeiten als Bogenschützin erwähnte, änderte sich die Stimmung. Beinahe erbost sprach Flux sie mit vollem Mund darauf an und Aska wich einem Brocken Essen aus, welcher auf sie zugeflogen kam. Während er aufgebracht erklärte, dass Pistolen viel besser seien als Bögen und sowieso alles aus Holz Schrott war, legte Aska ein verschmitztes Lächeln auf. Sie würde sich natürlich nicht von ihrem magischen Bogen trennen, aber etwas sagte ihr, dass sie besser nicht mit dem Rune Knight diskutieren sollte. Also hob sie unschuldig die Hände und meinte schmunzelnd: „Ich kann mir ja mal ein paar Gedanken über die Pistolen machen. Ich hatte bisher noch keine in der Hand“ Tatsächlich schien er sich wirklich darüber zu echauffieren, dass Aska etwas aus Holz benutzte. Was für ein komischer Kauz!
Als Aska ihre Frage gestellt hatte, war sie durchaus gespannt auf die Antwort. Sie lachte leicht auf, als Flux es als Cassius Schuld deklarierte, dass sie bei den Rune Knights gelandet sind. Das machte die Geschichte vorerst spannender, doch im Grund war sie schnell erzählt. Sie hatten Verbrechern das Handwerk gelegt, waren somit angeworben worden und hatten zugestimmt. Flux meinte, er hätte mit Cassius mitgehen müssen, da er ihn unmöglich allein lassen könne, sprach aber dann vor allem von warmen Mahlzeiten. Eigenartig, denn Aska hatte nie den Eindruck gehabt, als sei Cassius nur wegen einer Bleibe dort. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass er das Dasein als Ritter lebte. Ob sie falsch lag? Oder waren sich die Brüder nicht ganz einig? „Eine Zwischenstation?“, fragte Aska verwundert, wenngleich sie nicht an der Reihe war. Ein Gefühl von Befangenheit breitete sich in ihr aus. Sollte das etwa bedeuten, sie würden die Gilde bald wieder verlassen und weiterziehen? Aber wohin? Es klang beinahe so, als stände ihr dann ein Abschied von ihrem Freund bevor.
Diese Frage. Ihre Ambitionen und wofür die morgens aufstand? Aska seufzte, griff danach nach ihrem Tee und nahm einen Schluck. Sollte sie ihren Joker einsetzen? Na, wer wusste, was noch kommt. Bis vor wenigen Tagen war der Sinn ihres Lebens, den Dämon Fenrir zu töten und das Leben mit ihren Freunden bei Fairy Tail zu bestreiten. Doch nun hatte sie den Dämon vernichtet und die Maxime der Gilde mit Füßen getreten. Sie konnte sich nicht mehr dort blicken lassen. Im Grunde war sie heimatlos. Aska wusste nicht, was nun ihre Ambitionen waren. Sie hatte das Gefühl, keine Ziele mehr zu haben. Das spannendste der letzten Tage war ein siebenstöckiges Kartenhaus, welches sie gebaut hatte. Allmählich sollte sie antworten, oder? „Tja..“, begann sie zögerlich. „Ich würde sagen, ich bin auf der Suche nach etwas Neuem. Eine Aufgabe, ein Ziel.. irgendwas. Leider kann ich dir das im Moment nicht besser beantworten“, sprach sie also sichtlich gequält und konnte den Blickkontakt kaum mit dem Sansargiller aufrecht erhalten. Es wurde kurz still am Tisch, da auch Aska sich nun ihrem Essen zugewandt hatte. Und im Gegensatz zu Flux sprach sie nicht mit vollem Mund. Nebenher überlegte sie, welche Frage sie ihm wohl stellen könnte. Oh! Da fiel ihr plötzlich etwas ein! Sie blickte wieder zu ihm auf und lächelte beinahe amüsiert: „Also gut, Flux. Ich möchte wissen, was für ein Problem du mit Holz hast?“
#7 Gott war Flux langsam vollgefressen. Natürlich hatte er viel zu viel bestellt, immerhin war sein Magen natürlich seiner Statur entsprechend. Man konnte so viel trainieren, wie man wollte, irgendwo gab es eben physische Grenzen und in diesem Fall war es der Magen. Aber lieber knabberte er zehn Dinge an, als dass er drei davon vollständig auffutterte. Außer natürlich seine schlechtere Hälfte war am Tisch, aber dann ging es auch nicht mehr ums Essen. Dann war es ein Wettbewerb. Wie dem auch war, ging es in diesem Moment nicht unbedingt um die Speisen sondern viel eher um die Tatsache, dass die Retterin seines Bruders einen Bogen benutzte und drauf scheinbar in irgendeiner Weise auch noch Stolz war. So beruhigte Crash sich ein wenig als sie ihm offenbarte, wenigstens ein paar Gedanken an die deutlich überlegenere Kampftechnik zu verschwenden. Womöglich müsste die Dame es einfach einmal in Aktion erleben, bevor sie überzeugt war. Das Einzige, was noch besser war als ein Schwert und eine Pistole, waren natürlich zwei Pistolen. Das wusste jedes Kind. Flux hatte wenig Lust auf Nahkampf und es war für ihn, vielleicht auch seiner Natur geschuldet, unbegreiflich, weshalb man potenzielle Gefahren und Ziele nicht einfach aus der größtmöglichen Distanz vernichtete. Außerdem konnte er Schwerter und ähnliches einfach auflösen, wenn sie ihm zu nervig wurden. „Ich kann dir gerne mal was basteln, zum Training. Ich sag dir, die Dinger sind überragend“. So viel zu diesem Thema. Vermutlich war es auch dieser Aufregung geschuldet, dass er bei ihrer Frage nicht nur so bereitwillig geantwortet hatte, sondern wahrscheinlich auch etwas mehr erzählt hatte als ihm lieb war. Zwischenstation konnte alles mögliche bedeuten. Wenn sie ihn aber so gut kannte, wie sie behauptete, wusste sie doch, dass die beiden nicht von hier waren. Also nicht nur nicht aus Fiore, sondern von einem ganz anderen Kontinent. War es da nicht irgendwo logisch, dass man irgendwann in die Heimat zurückwollte? Für viele war es das, aber gerade Flux hatte keine Ambitionen je wieder einen Fuß auf diesen Boden zu setzen. Nur dann, wenn ihn der Jüngere dorthin schleppen würde. Zudem glaubte er auch nicht, dass irgendwer aus seiner Kolonie ihn suchen würde. So wichtig war der Einzelne schlichtweg nicht in der Gesellschaft, welche er so bereitwillig hinter sich gelassen hatten. Ohne es sich anmerken zu lassen, so hoffte er, hob er den Zeigefinger an und schüttelte diesen, um ihr damit zu deuten, dass sie noch nicht an der Reihe war. So konnte er sich seinerseits seinen Joker einsparen. Wenn sie es wirklich wissen wollte, musste sie eben eine Frage daran verschwenden. Keine falsche Bescheidenheit hieß nicht unbedingt bedingungslose Ehrlichkeit. Diese Tatsache würde auch der Sansargiller gleich bemerken.
Statt ihm direkt zu antworten, nahm sie erst einmal einen kräftigen Schluck Tee und so nutze er jede Sekunde, während er sich seine Finger genüsslich ableckte, die feinen Nuancen ihrer Mimik zu beobachten. Er wusste nicht, ob sie eventuell darin geübt war, allerdings ließ sie sich überhaupt nichts anmerken. Es wirkte einfach nur so als ob sie darüber nachdachte. Auch das konnte bereits verdächtig sein, jedoch gab sie ihm keinen Grund wirklich misstrauisch zu sein. Jede Antwort und jede Frage war etwas, was er mit Cassius besprechen konnte. „Eine arme Seele in Not also? Nein in aller Ernsthaftigkeit“ und man konnte an seiner Haltung merken, dass er für einen Moment mal wieder ernst war, gerade weil er daraufhin eher an ihr vorbei schaute als ihr direkt ins Gesicht. „Es gibt so viele Leute, die jeden Tag einfach so hineinleben. Die einfach das tun, was man ihnen sagt. Es erfordert wahren Mut sich einzugestehen, dass man nicht weiß, was man will oder gar wohin. Ich gehe nicht ins Detail aber ich kann sehr gut mit euch mitfühlen“. Immerhin war es das, was ihn damals veranlasste hatte alles was er kannte hinter sich zu lassen. Nur deshalb war er auf die Waldläufer und letztendlich seinen Bruder gestoßen. Dass auch er sich irgendwo darin verloren hatte, wäre etwas, was er nur ungern hören, geschweige denn sich eingestehen würde. Ihre Mimik änderte sich wieder einmal und Flux wurde hellhörig. Das Lächeln war verdächtig. Spätestens als das Wort Holz fiel, war der Gunslinger wieder Feuer und Flamme. „Kennst du Astoria? Ist auch egal. Jedenfalls gibt es nichts unnützeres als Holz. Was weißt du über Holz? Lass mich dir folgendes erzählen…“. Für den Sansargiller war es ein indirektes Déjà-vu, als er sich zum wiederholten Mal äußern musste, was er gegen die unnützen Bäume hatte. Von Knarzen, über Atmen, über die geringe Widerstandfähigkeit. Man konnte sich richtig in Rage reden. Und allein die Tatsache, dass es einen ganzen Magiezweig davon gab, trieb ihn förmlich zur Weißglut. „Ich kann dir zehn Magien nennen, die so nen Magier easy in die Tasche stecken. Ich mein, dein Bogen in allen Ehren, aber du könntest da so viel rausholen“. Ein wenig mäßigte der Knight sich, konnte aber davon ausgehen, dass Aska jetzt ein ganz gutes Bild hatte. Die eigentliche Tatsache war, dass er kein Händchen für diesen Rohstoff hatte. Metall war einfach eher sein Ding.
Nach so einer üppigen Mahlzeit kam üblicherweise die Schläfrigkeit und so war es auch in diesem Fall. Ein lautes Gähner entfuhr Crash und offenbarte sein vermutlich sehr süßes Gebiss. Ein paar Mal schmatze er noch, ehe er seine Konzentration wieder auf sein Gegenüber legte. „Du hast erzählt, dass du Cassius gerettet hast. Er hat dir Schwertkampf beigebracht. Hast du irgendwelche Intentionen in seine Richtung oder wie darf ich mir eurer Verhältnis vorstellen?“. Sein Ausdruck konnte direkt so wirken, als ob er an Drama interessiert war. In seinem Ton jedoch, schwang allen voran Sorge mit sich. So nobel ihre Taten waren, so sehr misstraute der Ritter wohl einfach Leuten, die langfristig mit ihrem Zweiergespann interagierten. Natürlich war er übervorsichtig. In Anbetracht ihrer Vergangenheit keinesfalls verwerflich. Würde sie ihren Joker jetzt nutzen, gab ihm das womöglich tiefe Einblicke in ihr Sein.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.