Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Aushang Liberty Phoenix Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: So mancherlei Auftrag ist speziell an Liberty Phoenix gerichtet und so mancher Magier von Royal Crusade ist zugleich auch für diese Tarngilde tätig. Entsprechend verfügt diese Tarngilde auch über einen Aushang, an welchem gewöhnliche Aufträge ausgehangen werden, damit Magier der beiden Gilden sich derer annehmen können. Hier hängen jedoch nur die Aufträge, bei denen es den beiden Gildenmeistern egal ist, wer sich letztlich darum kümmert, denn spezifische Aufträge werden gezielt an Mitglieder der Gilden vergeben. Der Aushang selbst ist sehr pragmatisch, handelt es sich schlicht und ergreifend um ein hölzerndes Brett, an welchem die Aushänge befestigt werden.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Sprechen - Denken - Magie
Theme - Fight Theme - Voice
Aurea
Anmeldedatum : 20.12.22 Anzahl der Beiträge : 710 Ort : Crystalline Town
Beginn der C-Rang Quest: Links, Rechts, Geradeaus...
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Eine Zeit lang hatte Aurea die glorreiche Idee verfolgt, sich einfach in Royal Crusade zu verschanzen und der Dinge harren, die da kommen sollen. Sie hätte tagein, tagaus auf ihrem Zimmer in der Gilde verbracht, Erhu gespielt, gelesen oder Tee getrunken. Zwischendurch ein Spaziergang an der frischen Luft, ein Besuch bei ihrer Mutter und ein kleiner Einkauf in der Stadt. Doch leider hatte ihr Vater bereits an Tag vier bemerkt, dass Aurea sich nicht besonders in ihrer neuen Rolle einbringt und verdonnerte sie seither dazu, sich stets mit Aufträgen betrauen zu lassen. Die junge Frau hatte das brav abgenickt und freute sich, dass er die Aufträge nicht näher definiert hatte. Angenehmer waren die Quests im Namen von Liberty Phoenix, der Tarngilde. Sie boten eine Möglichkeit, raus zu kommen und sich in der Gesellschaft einzubringen - mehr oder weniger.
Seit einigen Wochen war Aurea bereits ein Mitglied der Gilde, ihren Onkel hatte sie jedoch schon seit fast vier Monaten nicht mehr gesehen. Aurea machte sich Vorwürfe, vor der Abreise nach Crystalline Town nicht noch einmal zu ihm gegangen zu sein. Doch als sie erfahren hatte, dass ihr Bruder verstorben ist, wollte sie sofort zu ihren Eltern. Auch wenn Curio vielleicht nicht viel von ihr gehalten hatte, so trauerte Aurea noch immer um ihren großen Bruder. Sein Tod war gerade einmal zwei Monate her und es verging kein Tag, an welchem sie nicht an ihn dachte. Das Leben der jungen Frau hatte sich schlagartig verändert, nichts war mehr, wie vorher. Für ihre Freunde und Kommilitonen in Crocus Town, aber auch für ihren Onkel war sie wie vom Erdboden verschluckt. Einfach nicht mehr zurückgekehrt.. es blieben nur noch Erinnerungen. Es war verrückt. Statt zu studieren, wandte sie nun Magie an. Anstatt abends auszugehen, sperrte sie sich in ihrem neuen Zimmer ein. Es fühlte sich an, als sei sie in einem Albtraum gefangen. In einer Umgebung, in welcher sie niemals sein wollte und für etwas einstehen, was ihr große Sorgen bereitete. Und es gab kein Entkommen, denn jede Flucht würde den sicheren Tod für ihre geliebte Mutter bedeuten. Und wer weiß, wie weit ihr Vater gehen würde. Aurea wusste, dass er Onkel Georgius verachtete.
Jeden Blickkontakt meidend marschierte die vergleichsweise kleine Frau mit dem langen, silberweißen Haar durch die Gänge der Gilde, um sich beim Aushang einen weiteren Auftrag zu suchen. Sie durfte die Region im Norden nicht verlassen, dass hatte ihr Vater vorerst untersagt. Er wolle erst wissen, ob er ihr wirklich vertrauen könne. Unsinn, dachte Aurea, er wusste schon jetzt, dass sie wegen ihrer Mutter immer zurückkehren würde. Aber sie spielte mit und hatte verständnisvoll genickt. Mal sehen! Suchend sah sie sich die Aushänge an. Es war nicht einfach, schließlich hatte sie ein paar Kriterien: Nord-Fiore, Liberty Phoenix und etwas, das man problemlos auch allein erledigen könnte. Aurea war zwar eine sehr gesellige Person, doch unter den meisten Leuten hier fühlte sie sich nicht besonders wohl. Sie wusste besser als ihre Mutter, was für ein Mensch ihr Vater ist. Und wenn er so begeistert von dieser Gilde war, konnte Aurea sich schon denken, was Phase ist. Plötzlich wurde sie aufmerksam. „Falba“, las sie leise vor, ehe sie vorsichtig den Aushang an sich nahm, um sich den Auftrag noch einmal durchzulesen. Fokussiert auf das Blatt Papier ging sie in Gedanken alles durch und kam schließlich zu dem Entschluss, dass dieser Auftrag perfekt war. Und er bot ihr die Möglichkeit, ein paar Tage aus Crystalline Town zu verschwinden. Das würde ihr sicher ganz gut tun.
Seit gut zwei Wochen war Maxwell nun ein Teil von Royal Crusade, nachdem er es geschafft hatte, einen ihrer Rekrutierer auf sich aufmerksam zu machen. Tage- und Nächtelang war Maxwell durch die Bars und Kneipen in Crystalline Town getingelt, um präsent zu sein. Mithilfe von Alkohol und der simplen Tatsache, dass alles die Wahrheit darstellte, war der Davis dort als ehemaliger Runenritter unterwegs und gab ein paar Geschichten zum Besten. Ein ehemaliger Runenritter war für Royal Crusade ein gefundenes Fressen und eine ideale Quelle für Informationen, zumal man jene Soldaten unter Umständen auch umdrehen und als Doppelagent einsetzen konnte. Es gab für die dunkle Gilde genug Gründe, sich um den Mann zu kümmern und sie wussten nicht, dass sie ihm damit sogar einen riesigen Gefallen taten. Die wirklichen Probleme begannen natürlich erst jetzt, denn er musste sich seinen Platz in der Gilde zunächst noch verdienen und musste zugleich dafür Sorge tragen, dass die Inquisition ihm nicht auf die Schliche kam. Glücklicherweise war Maxwell sehr geübt in solchen Operationen, daher verfügte er über ausreichend Finesse, diesen Dingen vorerst aus dem Weg zu gehen.
Die letzten Tage hatte er überwiegend auf seinem Zimmer verbracht, musste immer wieder zu irgendwelchen Verhören, damit man ihn ausquetschen konnte. Man war hier sehr an internen Informationen der Rune Knights interessiert, doch Maxwell gab dahingehend überhaupt nichts preis, denn er war schließlich kein Verräter. Zwar hatte er die Rune Knights verlassen und die Gilde offiziell hinter sich gelassen, doch seine Seele würde niemals aufhören für die Ideale einzustehen, die ihm diese Gilde vermittelt hatte. Er würde auf ewig ein Rune Knight sein, auch wenn seine aktive Dienstzeit unlängst geendet hatte. Nun befand er sich auf einem privaten Feldzug in der kriminellen Unterwelt, um eine gewisse Aurea Dhakalis aus den Fängen von Royal Crusade zu befreien. Vor einiger Zeit hatte Maxwell Bekanntschaft mit ihrem Onkel gemacht und seit jeher stand der Davis tief in dessen Schuld, weswegen er sich auch freiwillig dazu bereit erklärt hatte, Aurea zu retten. Das war gewiss kein einfaches Unterfangen, denn Royal Crusade verließ man eben nicht einfach so und außerdem war da noch Adrius Dhakalis, ihr Vater. Der Typ war ein S-Rang Magier und ein wichtiger Funktionär der Gilde, was die Angelegenheit deutlich erschwerte.
Maxwell musste nun also die Füße still halten und seinen Plan reifen lassen, also widmete er sich hauptsächlich seinem neuen Leben als dunkler Magier von Royal Crusade. Er musste hier definitiv gute Miene zum bösen Spiel machen, denn sonst fand sein Leben ein zügiges Ende und daran war er keineswegs interessiert. Um zu zeigen, dass er gewillt war, hatte er sich dazu entschieden einen Auftrag anzunehmen. Wie sich herausstellte, war Liberty Phoenix lediglich eine Tarngilde, was den jungen Soldaten doch sehr überrascht hatte. Die Gilde wirkte nach außen so vernünftig und regulär, war nichts Besonderes und daher ein so effektiver Deckmantel. Während seiner Zeit als Runenritter hatte er diversen Kontakt zu Magiern dieser Gilde gehabt, doch niemals hätte er vermutet, dass sie zu Royal Crusade gehörte. Auch das erschwerte in der Zukunft sicherlich so einiges. Doch noch hatte der Davis keine Zeit, sich großartig damit auseinander zu setzen, denn ein Auftrag stand ihm bevor.
Der Frischling marschierte durch die Gänge der Gilde und begab sich zum Aushang, um sich dort eine geeignete Arbeit zu suchen, doch hielt er am Ende des Ganges an und hielt inne. Er sah eine Frau am Aushang, die sich einen Zettel genommen hatte und nunmehr in diesen vertieft war. Das silbergraue Haar, die Körpergröße, ihre anmutige Erscheinung. Maxwell hatte keinerlei Zweifel, denn da stand sie: Aurea Dhakalis. Sie war der einzige Grund, weshalb er Teil dieser dunklen Gilde wurde und noch nie im Leben hatten sie auch nur ein Wort miteinander gewechselt, geschweige denn sich einmal gesehen. Er war lediglich im Besitz eines Fotos, daher konnte er sie auch so zweifelsfrei identifizieren. Sie war eine schöne Frau, wirkte sehr unschuldig und passte irgendwie auch nicht so recht in das Klischee einer dunklen Gilde. Kurz atmete er tief durch und schritt dann auf die junge Dame zu, die gerade die Worte „Falba“ murmelte. Falba war ein Städtchen im Norden von Fiore und daher nicht sehr weit weg. Offenbar gab es dort einen Auftrag zu erledigen und auch wenn Maxwell eigentlich allein losziehen wollte, so bot sich ihm hier eine vorerst wohl einmalige Gelegenheit, mit seiner Zielperson in Kontakt zu treten. Er stellte sich neben Aurea und räusperte sich leicht, ehe er zu ihr blickte und mit seinen blutroten Iriden den direkten Augenkontakt suchte. „Etwas dagegen, wenn ich mitkomme?“, fragte er und deutete auf den Auftragszettel. Er wirkte nicht unfreundlich oder boshaft, aber er lächelte auch nicht und machte durchaus einen verschlossenen und damit sicherlich auch verdächtigen Eindruck.
In Gedanken versunken machte Aurea bereits Pläne, wie sie am besten vorgehen könnte. Sie freute sich eigentlich darauf, den Keller des Ehepaar Charls zu erkunden. Natürlich müsste sie bei einem Labyrinth nach Plan vorgehen, aber mit der nötigen Vorbereitung sollte das kein Problem sein. Plötzlich räusperte sich jemand in ihrer unmittelbaren Nähe. Seit Aurea in der Gilde, war sie furchtbar schreckhaft geworden. Sie hatte Angst, Fehler zu machen oder aufgrund ihrer zweifelhaften Loyalität erwischt zu werden. Dieses Geräusch reichte bereits aus, um die Magierin ordentlich zusammenzucken zu lassen, woraufhin sie mit schreckgeweiteten Augen das Gesicht zu dem Fremden neben sich riss. Ein Prozess von insgesamt nicht einmal zwei Sekunden, ehe Aurea sich besann und sich innerlich zur Ruhe rief. Ihr Gesicht entspannte sich und zeigte ein sanftes Lächeln. Nein, diesen Mann hatte sie hier noch nie gesehen. Das war aber auch kein Wunder, schließlich kannte Aurea kaum Magier hier. Seine blutroten Augen fixierten die ihren und ein unbehagliches Gefühl machte sich in ihr breit. Er wirkte nicht unfreundlich, aber durchaus unterkühlt. Als habe er nicht wirklich Lust darauf, sie zu begleiten. Und dennoch fragte er. Warum, das wusste Aurea auch nicht. „Ganz und gar nicht“, entgegnete sie also freundlich lächelnd auf seine Frage. „Es wäre für diesen Auftrag bestimmt praktisch. Vier Augen sehen mehr, als zwei. Oder was meint Ihr?“, fragte sie ihn gut gelaunt und reichte ihm sogleich das Auftragspapier, damit er sich selbst ein Bild davon machen konnte.
Aurea hatte beinahe paranoide Ideen, warum er sie so gezielt angesprochen hatte. Dieser Fremde hatte sich nicht einmal selbst umgesehen, das hätte sie bemerkt. Nein, er war aus dem Nichts erschienen und hatte sie direkt und ohne Umschweife angesprochen. War es seine Absicht, mit ihr diesen Auftrag zu erledigen? Dann war das mit Sicherheit kein Zufall. Nein, bestimmt war das nur die Idee ihres Vaters. Aber hatte er wirklich jemanden darauf angesetzt, Aurea zu beaufsichtigen? Es wäre ihm zuzutrauen, aber die junge Frau befürchtete zugleich, ihren Verstand zu verlieren, wenn sie solche Gedanken hatte. Es wäre wohl besser, erst einmal Ruhe zu bewahren. Und vor allem durfte sie sich nichts zu Schulden kommen lassen. Wenn dieser Kerl merkte, dass Aurea keinen Ärger machen wollte, dann würde er das ihrem Vater berichten und sie hätte wieder ihre Ruhe.
Es war also beschlossene Sache! Die beiden würden diesen Auftrag gemeinsam annehmen. „Ich heiße Aurea“, stellte sie sich vor, ehe ihr die Idee kam, dass sie sich besser mit Nachnamen vorstellen sollte, um den Stolz darauf zu untermalen, „Dhakalis“, hing sie noch schnell an, damit es nicht auffiel. Der Fremde ihr gegenüber stellte sich als Maxwell Davis vor. Er war größer als sie, wenngleich er im Vergleich kein besonders großer Mann zu sein schien und war ungefähr im selben Alter. Sein Haar war pechschwarz, hing ihm locker ins Gesicht und bildete einen Kontrast du den blutroten Augen, welche Aurea einen Moment lang gefesselt hatten. Maxwell war sehr gepflegt und machte einen angenehmen Eindruck, wenngleich er ähnlich finster dreinblickte, wie die meisten hier. Doch die Weißhaarige blieb der Linie ihres Onkels treu und lächelte herzlich. Schließlich hatte Georgius immer gesagt, dass ein Lächeln Wunder bewirken kann. „Wärt Ihr denn einverstanden, wenn wir mit dem Zug nach Falba reisen?“ Da es die schnellste und bequemste Lösung war, stellte sich die Frage im Grund nicht. So wurde vereinbart, dass die beiden sich in einer Stunde am Bahnhof von Crystalline Town treffen würden, um gemeinsam in die Stadt der Auftraggeber zu reisen. Aurea hatte das Gefühl, dass sie von diesem Maxwell beschattet werden würde. Sicher konnte sie nicht sein, aber ein eigenartiges Gefühl blieb ihr erhalten. Sie sollte aufmerksam bleiben und musste jeden Fehltritt und jedes Wort, welches Misstrauen schüren könnte, vermeiden. Da Maxwell aber nicht besonders gesprächig zu sein schien, sollte das im Bereich des Möglichen liegen.
Es bot sich hier wirklich eine einmalige Gelegenheit und Maxwell ergriff sie, ohne dabei größeres Aufsehen zu erregen. Das zwei Magier von Royal Crusade am Aushang von Liberty Phoenix standen und sich einen Auftrag nahmen, war hier ja etwas völlig normales, also punkteten sie mit einer gewöhnlichen Umgebung. Das Aurea gleichermaßen besorgt um ihren Deckmantel war, wie Maxwell es war, ahnte der Davis natürlich keineswegs. Ihm lagen lediglich einige Vermutungen und Gedankengänge ihres Onkels zugrunde, aber das musste ja nicht zwingend der Wahrheit entsprechen. Vielleicht war Aurea auch froh und stolz hier sein zu können und spätestens dann war Maxwell echt angearscht, weil er ja nicht einfach wieder gehen konnte. Ein echt schwieriges und sehr riskantes Unterfangen, aber er stand mit voller Überzeugung dahinter, denn er war es Georgius mehr als schuldig.
Als Maxwell sie wegen dem Aushang ansprach, zuckte Aurea zusammen und blickte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Sie hatte wohl keineswegs damit gerechnet, hier am Aushang angesprochen zu werden und trotzdem ließ ihn ihre Reaktion kalt. Sie setzte ein sanftes Lächeln auf und verbarg dadurch geschickt ihre paranoiden Gedanken, die jedoch völlig berechtigt waren. Er hätte zur Inquisition gehören können oder aber war ein Handlanger ihres Vaters, der ein Auge auf sie werfen sollte. Oder er war einfach nur so ein dreckiger Mistkerl, der ihr das Leben zur Hölle machen wollte. Aurea hatte wirklich jedes Recht, den Davis anzuzweifeln, schließlich wusste sie ja bestens Bescheid, was für Konsorten hier arbeiteten. Sie gab sich jedoch souverän und freundlich, bestätigte ihm, dass sie kein Problem mit seiner Begleitung hatte. „Das freut mich zu hören“, entgegnete Maxwell zunächst und dachte kurz an Georgius‘ Worte zurück. Aurea war genauso freundlich, wie dieser es ihm erzählt hatte.
Er nahm das Auftragspapier entgegen und ließ seine blutroten Seelenspiegel über jenes wandern, um jedes einzelne Wort zu lesen. Es war ein urtypischer Auftrag für eine gewöhnliche Magiergilde, also nichts, woran die Beiden nun scheitern würden. Er sah wieder zu ihr auf und nickte zufrieden, wobei ein Lächeln nicht gerade deutlich erkennbar war. „Packen wir es an“, entgegnete er also auf ihre Anekdote hinsichtlich der Augenpaare. Es war also beschlossene Sache und sie würden sich gemeinsam um den Auftrag kümmern, also zugleich eine perfekte Gelegenheit, die junge Frau kennen zu lernen, für die er sein Leben aufgeopfert hatte. Wenn alles nach Plan lief, würde sie es auch niemals erfahren oder erst dann, wenn er längst verschwunden war. Sie stellte sich ihm dann als Aurea vor und fügte ihren Nachnamen gesondert an, wodurch es ein wenig stolzer und hervorgehobener klang. „Ich bin Maxwell Davis“, stellte sich der ehemalige Rune Knight also seinerseits vor.
„Kein Problem. In einer Stunde am Bahnhof“, bestätigte der dunkle Magier und schon trennten sich ihre Wege wieder auf, vorerst. Maxwell begab sich zurück in sein Zimmer, um alles Notwendige einzupacken, was er unter Umständen gebrauchen konnte. Dabei machte er sich natürlich Gedanken um Aurea, rekapitulierte ihr erstes Aufeinandertreffen und schätzte sie dabei bereits so ein, wie Georgius es ihm nahe gebracht hatte. Sie war freundlich und höflich, definitiv wohl erzogen und ihr Lächeln war niedlich. Aber das war bei weitem nicht ausreichend, also musste er sie noch deutlich besser und intensiver kennen lernen, um den Beweggrund für ihren Aufenthalt bei Royal Crusade ausfindig zu machen. Er musste hier mit viel Geduld und Finesse vorgehen, denn sonst verriet er sich oder entpuppte sich fälschlicherweise als Teil der Inquisition oder so. Er musste es schaffen, ihr Vertrauen zu gewinnen und gleichermaßen musste er sie dazu bringen, ihm zu vertrauen. Wenn er sie hier wirklich befreien sollte, dann war das zwingend notwendig.
Als alles gepackt war und entsprechend viel Zeit ins Land ging, verließ Maxwell das Ruinenversteck von Royal Crusade, um den Bahnhof von Crystalline Town zu erreichen. Dort hatte er sich mit Aurea verabredet, damit sie gemeinsam in die Stadt Falba reisen konnten, um einen Auftrag zu erfüllen. Etwas zu früh traf der Soldat am Bahnhof ein und wartete dort auf die Dhakalis, weswegen er die Zeit überbrückte und seine blutroten Seelenspiegel dazu benutzte, um die Umgebung näher zu betrachten. Es war kalt und düster, hier hoch oben im Norden und obwohl Maxwell für das Licht kämpfte, passte er wunderbar in diese Dunkelheit.
Thana war nicht grade begeistert gewesen, als sie zu Itami gerufen wurde. Wenngleich sie sich nicht mehr so sicher ist, wieviel nun am Konzept des Schicksals dran ist und wieviel davon Einbildung ist, läuft sie diesem Begriff noch immer nicht gerne über den Weg. Wenn die junge Gildenkollegin involviert ist, geht es allerdings zwangsläufig um dieses Thema, ob direkt oder indirekt. Erst recht, wenn Eohl dabei ist, immerhin war sie bekennender Fan des weißhaarigen Mädchens und ihrer Weissagungen. An diesem Tage wurde Thana explizit darauf hingewiesen die Assassine mitzubringen. Man konnte sich also vorstellen worauf es in dem Gespräch hinauslaufen würde. “Ob sie wieder eine Zukunft vorhergesehen hat und uns beauftragen will?“, fragte Thana ihre Freundin. Unweigerlich hatte sie an die letzte Quest denken müssen, die sie gemeinsam für ihre Kollegin erledigt hatten. Da ging es um Meteoriteneinschläge und das wertvolle Material, welches diese aus dem Weltall mit sich brachten. “Sie war ja leider wieder sehr… ungenau was ihre Bitte betraf.“ Itami sagte nur, dass sie sich treffen wollte. Die Mahaf sollte ihre Freundin mitbringen und Ravnika würde dem Gespräch ebenfalls beiwohnen. Die Magierin seufzte leise. Gerne hätte sie einfach abgesagt, doch gebot es der Anstand sich zumindest anzuhören, was das Mädchen zu sagen hatte. Absagen konnte sie im Zweifelsfall ja auch noch. Zudem wollte sie es sich mit ihr lieber gut halten. Die Wahrsagerin hatte schließlich einen gewissen Einfluss auf die Gildenleitung und je weiter man aufstieg, desto mehr Politik war in den Gesprächen und im Miteinander involviert. Beste Beispiele dafür waren Orwynn oder Dhakalis, in deren Spielchen die Mahaf ja bereits involviert war. Itami für ihren Teil machte das nicht so offensichtlich wie die beiden älteren Herren, Thana konnte sich aber gut vorstellen, dass sie es auch faustdick hinter den Ohren hatte. Das hatte eigentlich jeder in Royal Crusade, spätestens ab den höheren Rängen. Es dauerte nicht lange, da waren die beiden Magierinnen vor dem Raum Itamis angekommen. “Wollen wir mal…“, murmelte Thana noch. Sie wollte grade mit den Knöcheln ihrer zur Faust geballten Hand an die Tür klopfen, als diese sich plötzlich öffnete und das wie von Zauberhand. „Tretet ein, wir haben euch schon erwartet!“, hallte eine Stimme durch den Türspalt, der langsam und in Begleitung eines unangenehmen Knarzens wuchs. Es war Itami, die auf ihrem Schreibtisch saß und ihre Beine in der Luft baumeln ließ. Als Thana die Tür weiter aufdrückte und hereintrat, erspähte sie neben dem Mädchen Ravnika, die Gildenhexe, die gleich neben ihrer engen Verbündeten stand. Während Itami ein mildes Lächeln auf den Lippen trug, sah das Gesicht der Hexe aus wie sieben Tage Regenwetter. So wie sie eigentlich immer wirkte. „Schön, dass ihr es einrichten konntet. Ich habe euch eingeladen, doch es ist viel mehr Nika, die mit euch reden möchte. Es geht um etwas sehr Wichtiges, den Rest wird sie euch aber selbst sagen.“, leitete das Mädchen ein, ehe ihr Blick sich auf besagte Kollegin richtete. „Ich habe einen Auftrag für euch.“, erklärte Ravnika mit ernster Tonlage. „Es gibt einen Weg, den ihr beschreiten müsst, den… den du beschreiten musst, Neferet.“, sprach sie weiter. „Es liegt auf der Hand, dass deine treue Freundin dich auch hier begleiten wird und ihre Hilfe wird auch nötig sein. Es geht um den Tod höchstpersönlich, um eine Reise ins Totenreich und, wenn es so sein soll auch wieder zurück. Wirst du dich der Sache annehmen?“ Argh, warum mussten die sich nur immer so nichtssagend ausdrücken? Die Frau faselte etwas Rätselhaftes und wollte darauf hin eine Antwort haben, ob Thana zusagte oder nicht?
Genutzte Zauber Voiceactor – Neferet Stimme TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 25 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber greift einzig den Hörsinn seiner Opfer an. Der Anwender täuscht vor, mit einer anderen Stimme zu sprechen – dabei muss der Anwender die Stimme, die er oder sie kopiert, natürlich selbst schon einmal gehört haben. Für den direkten Kampf ist die Technik nicht unbedingt geeignet, da die Opfer den Anwender sehen. Daher lässt die Illusion sich eher nutzen, wenn kein direkter Blickkontakt zum Anwender besteht und dieser Verwirrung stiften möchte.
“Oh, ich kann es nur hoffen”, freute sich Eohl, als Thana meinte, dass Itami vielleicht wieder eine Prophezeihung für die beiden hatte. “Es ist eine Ehre, eine von ihren Weissagungen zu erhalten… Der Gedanke, dass sie dir und mir solch ein Vertrauen entgegen bringt, lässt mein Herz höher schlagen.” Mit leicht geröteten Wangen legte die Yihwa eine Hand auf besagtes schlagendes Herz, während sie darüber nachdachte, um was für eine Vision es wohl heute ging. Eine Katastrophe? Ein Wunder? Ein ungeahnter Bestandteil der Zukunft Royal Crusades? Viel hatte sie dazu wohl noch nicht gesagt. “Wer die Zukunft sehen kann, neigt zu einer gewissen Kryptik”, gestand Eohl, die ja selbst Erfahrungen mit diesem Thema gesammelt hatte. “Die Zeit ist gern eine Herrin, die ihr Gefolge wundern sieht. Ihre Worte sind selten klar. Also werden auch jene, die sie interpretieren, nur in Ungefähren sprechen können.” Natürlich war jeder Ansatz der Zukunftslesung unterschiedlich in Umsetzung, Form der Vision und darin, wie akkurat und spezifisch sie waren, aber schlussendlich konnte niemand eine wirklich exakte Antwort darauf geben, wie sich ein größerer Anteil der Zukunft abspielte. Je mehr Zeit man sah, desto weniger spezifisch war es, von unklaren Details bis hin zu den schwer erklärlichen Texten, die Itami gerne teilte. Je spezifischer eine Vision, desto wahrscheinlicher war es, nur einen kurzen Abschnitt oder eine Momentaufnahme ohne Kontext zu kennen. Eohls aktuelles Wissen stammte aus einer schier endlosen Zahl von Momentaufnahmen, die sie gedanklich in eine logische Reihe hatte bringen können, aber es fehlte viel zwischen den einzelnen Augenblicken, die ihr Leben definieren würden. Lady Itami war da ein ganz anderer Typ… und sprach auf die entsprechende Weise.
“Eh? Es gibt keine Vorhersage?” Enttäuscht sah Eohl die kleine Dame an, die sie und Thana hierher bestellt hatte, nur um sie schlussendlich mit einer bekannten Crusaderin abzuspeisen: “Oh... die Kesselkocherin.” Auch bekannt als Ravnika, die Kräuterhexe von Royal Crusade. Sonderlich glücklich zeigte sich die Yihwa nicht, sie zu sehen, aber wenn man ihren kühlen Gesichtsausdruck betrachtete ging das ihrem Gegenüber ähnlich. “Was habe ich da gehört? Klingt wie ein Scherbenhaufen…”, stellte sie mit einem Kopfschütteln fest, ehe sie sich auf Thana fokussierte und deren Begleitung ausblendete. Auch ihre Bitte ging primär an die Mahaf, nicht an beide. Man sollte meinen, dass sie ein wenig Respekt vor einer Höherrangigen zeigte, aber das war es nicht, woran sich Eohl störte, und auch Lady Itami behielt ein zufriedenes, sanftes Lächeln auf den Lippen, komplett unberührt davon, wie sich die drei Magierinnen untereinander behandelten. Ihr war mehr als bewusst, welche Rolle die Yihwa in der Gilde einnahm. Solange ihr Leben und ihr Nutzen für die Gilde bestehen blieben, war sie mit der aktuellen Konstellation mehr als zufrieden.
Zufrieden war Eohl allerdings gar nicht.
Minimal, fast unmerklich, weiteten sich Ravnikas Augen, als sich in der Luft um Eohl herum zwei Spiegelscherben formten, beide auf sie ausgerichtet. Die roten Augen der Assassine hatten sich zusammengezogen, zeigten, wie feindselig sie der Hexe gesinnt war. “Das Reich der Toten?” Was implizierte Ravnika, wenn sie das sagte? Dass sie vorhatte, Thana sterben zu lassen? Selbst wenn sie Pläne hatte, so einen Zustand temporär zu halten oder sie gar wie Gin, Máirín und Andere als Untote wieder zu erwecken, hatte Eohl nicht vor, dergleichen zu akzeptieren. Selbst in dem irrsinnigen Fall, dass Thana dem zustimmen sollte, würde die Grünhaarige sie nicht einfach sterben lassen. “Ich hoffe, du folgst nicht dem irrigen Glauben, meine Göttin in den Tod schicken zu können”, zischte sie, der Wahn in ihren weit aufgerissenen Augen glühend. “Wenn hier jemand die Welt der Toten auf direktem Wege erkunden soll, dann eignest du dich in meinen Augen weit besser…”
Thana mochte dieses Geheimnisvolle überhaupt nicht. Sie bevorzugte klare Worte und klare Anweisungen. Gut, in Royal Crusade war es selten, dass jemand gerade heraus sagte was er meinte oder wollte, dementsprechend war die Art Itamis und ihrer Freundin vermutlich angemessen. Das fand auch Eohl so. Diese erklärte nämlich, dass es für Leute, die in die Zukunft blickten, typisch war kryptisch zu sein. Aber nur weil das so war, musste man das ja nicht gutheißen. Die Assassine begründete es jedenfalls damit, dass die Zeit selbst, also in Person, gerne sah wie Leute sich wunderten. Dementsprechend waren die Übermittler der Weissagungen nicht in der Lage detaillierter zu sprechen. Na wenn das mal wirklich alles so funktionierte… Was für ein Zauber genau dahinter steckte, dass die Tür sich vor ihrer Nase öffnete, wusste sie nicht. Es passte aber prima ins Bilde. „Oh, doch. Schon. Warte ab.“, entgegnete Itami der Enttäuschung ihrer Kollegin, bevor sie das Wort an ihre andere Kameradin übergab. Die gegenseitige Missgunst zwischen Ravnika und Eohl beobachtete die Mahaf überrascht. Sie war sich nicht sicher, was dazu geführt hatte, aber für ihre Freundin war es unüblich sich über Mitglieder der Gilde auszulassen oder sich gar mit ihnen anzufeinden. Mehr als den Austausch weniger Worte gab es dann aber auch nicht. Zumindest vorerst. Kaum hatte Ravnika ihre ersten wirren Worte von sich gegeben, begab sich die Yihwa plötzlich in Kampfstellung. Das bedeutete bei ihr, dass die Spiegelscherben in der Luft hingen und bereit waren ihr Ziel zu durchlöchern. Das alles nur aufgrund einer Bitte, aufgrund der groben Schilderung einer Frage. Wieder war die Mahaf verwundert. Es war erstaunlich wie ernst es ihre Freundin mit dem Schutz ihrer Person meinte. Etwas zu ernst, wie sie befand. Thana war nicht in Gefahr, sie wurde nicht einmal bedroht. Trotzdem erhob sie – und da sind wir wieder bei der Unstimmigkeit – ihre Magie gegen ein Mitglied Royal Crusades? Die Magierin, die sich bereitwillig von ihren Kollegen erniedrigen ließ? Dass es bei der Sache um den Tod ging, schien Eohl gar nicht zu schmecken. Die Formulierung der Assassine verdeutlichte dann vielleicht ihren Standpunkt. So sehr, dass Thana ahnen konnte, wieso sie ihren Kollegen gegenüber so anders agierte als sonst. Sie bezeichnete die Mahaf als „ihre Göttin“. Diese wusste ja, dass Eohl sie mochte und sie wusste auch, dass sie alles für sie tun würde. Dass Eohl aber in einem Interessenskonflikt mit Royal Crusade so auftreten würde… „Beherrsche dich!“, stieß Ravnika aus, doch auch Itami mischte sich ein. „Ihr Schicksal ist eng mit dem Tode verknüpft, aber niemand sprach davon, dass sie sterben müsse. Ich muss sagen, ich bin von dir enttäuscht…“, kommentierte das Mädchen, ehe die Hexe wieder das Redezepter in die Hand nahm. „Ich eigne mich um einiges besser dafür, da gebe ich dir sogar Recht!“, erklärte sie. „Darum werde ich diesen Weg auch bestreiten. Neferets Rolle wird lediglich die des Fährmanns sein, der mir den Rückweg über den Totenfluss ermöglicht. Ihre Aufgabe wird es sein…“ Ein greller Schein unterbrach die Erklärung der Hexe. Das Licht stammte… aus den Augen Itamis! Ihr Kopf legte sich ruckartig in den Nacken. Das war auch der Moment, in dem die Mahaf verwundert zu ihr blickte. „Königin der Wüste, Königin der Toten. Der Reisenden Geleit. Der Tod ist der erste Schritt zur Wiedergeburt. Die Armee gestürzt, der General gefallen. Lebenssaft ist der Schlüssel…“, sprach Itami mit einer dunklen, fast dämonischen Stimme. Dann fiel der Kopf des Mädchens förmlich wieder nach vorne und das Licht aus ihren Augen versiegte. Als sie schließlich ganz nach vorne sackte und drohte vom Tisch zu fallen, eilte Ravnika ihr zur Hilfe, um sie zu stützen. „Itami…“, wisperte sie, doch ihre Gefährtin war zu schwach um zu reagieren. Der Blick der Hexe richtete sich auf die anderen beiden Magierinnen. „Deine Aufgabe ist einfach. Besorge dir das Totenbuch von Xander Grimspell. Sein Turm befindet sich im Osten der Gebirgskette.“, sprach sie. Es wirkte gar so, als wolle sie die Zwei nun schnell abspeisen, um sich in Ruhe um die Weißhaarige kümmern zu können. “Da sind sie, die klaren Worte. Nichts leichter als das…“ Der Blick der Mahaf richtete sich auf ihre Freundin. “Komm.“, forderte sie Eohl auf. Dann trat sie wieder nach draußen auf den Flur. Gedanklich hing Thana dabei aber immer noch an dem Erlebten. Das war eine Vision. Itami hatte etwas gesehen und das während sie dabei waren. Ein merkwürdiges Erlebnis. Bis zu diesem Tage hätte sie gedacht, dass Itami sich ihre Worte ausdachte und sie aufschrieb. “Das war… gruselig.“, hauchte die dunkle Magierin aus, ehe sich ihr Blick auf Eohl richtete. Was hatte sie dazu zu sagen?
Genutzte Zauber Voiceactor – Neferet Stimme TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 25 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber greift einzig den Hörsinn seiner Opfer an. Der Anwender täuscht vor, mit einer anderen Stimme zu sprechen – dabei muss der Anwender die Stimme, die er oder sie kopiert, natürlich selbst schon einmal gehört haben. Für den direkten Kampf ist die Technik nicht unbedingt geeignet, da die Opfer den Anwender sehen. Daher lässt die Illusion sich eher nutzen, wenn kein direkter Blickkontakt zum Anwender besteht und dieser Verwirrung stiften möchte.
„Ah? Aah...“ Eohls Körper begann zu zittern, als Itami ihre Enttäuschung aussprach. Dass Ravnika und Eohl nicht die beste Beziehung zueinander hatten – dadurch bedingt, dass die Hexe beim Blick in die Zukunft sehr auf ihre altmodischen, natürlichen Mittel bestand und Eohls modernere Spiegel ablehnte –, war nicht unbekannt, aber das allein war es nicht, was die Assassine in die Aggression trieb. Sie war doch die Beschützerin von Thana! Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Liebste dem Tod ausgesetzt wurde! Frustriert biss sie die Zähne zusammen, blieb aber still. Es kamen keine Worte der Rechtfertigung, keine Widerrede. Stattdessen lauschte sie aufmerksam... bis zu dem Moment, an dem Itamis Augen aufleuchteten. Eohls Augen weiteten sich, blickten bewundernd auf zu diesem Mitglied des Gildenrates, das gerade vor ihren Augen eine Vision empfing und aussprach. Das Herz der Grünhaarigen schlug höher, laut und deutlich. Mehr als das hätte sie sich im Leben nicht wünschen können!
„Ahahaa... ja, es war wundervoll, nicht wahr? Kaum ein Mitglied der Gilde hat schon gesehen, wie Lady Itami ihre Blicke in die Zukunt empfängt! Sie ist so ein wundervolles Wesen...!“ Jetzt, wo Eohl mit Thana wieder allein war, gab es nicht länger einen Grund, ihre Zunge im Zaum zu halten. Der Moment der Erschütterung von zuvor war schon fast vergessen... fast. Eohl neigte nicht dazu, die Leiter ihrer Gilde zu enttäuschen, im Gegenteil. Sie war vorhersehbar auf eine Weise, die sie zuverlässig machte. Wenn die Gilde etwas von ihr verlangte, wurde es zuverlässig und fehlerlos ausgeführt. Sie wusste, dass sie diese drei Magier hinter sich hatte, dass keiner von ihnen Eohl im Stich lassen würde, weil sie für die Pläne des Rates von Belang war. Umso mehr schmerzte der Gedanke, einen von ihnen enttäuscht zu haben – im Besonderen Lady Itama, die ihr so viel bedeutete. „Ich kann kaum damit anfangen, ihre Worte zu interpretieren...“, stellte Eohl fest, die Prophezeihung auch für sie etwas zu komplex. Thana war die Königin der Wüste, ohne Frage, aber war sie auch die Königin der Toten? Wer, wenn nicht sie? Ravnika etwa? Das wirkte doch arg hoch gegriffen... Das Leiten von Reisenden und die Wiedergeburt konnten verschieden ausgelegt werden, und von einer Armee, einem General oder gar irgendwelchem Lebenssaft hatte die Yihwa noch gar nicht gehört. Langsam durchatmend schloss sie für einen Moment die Augen. „Die Bedeutung wird sich uns wohl offenbaren, wenn die Zeit gekommen ist...“ Das war gerade ohnehin nicht die Aufgabe, mit der sie betraut worden waren. Was Eohl und Thana jetzt machen sollten war deutlich simpler, eine klare Anweisung, die in der echten Welt an festen Objekten festgemacht werden konnte. „Ein Turm im Osten sollte sich leicht finden lassen“, stellte sie fest und schmunzelte ihre Freundin an. „Dann fliegen wir wohl wieder zusammen? Das genieße ich immer, ehehe!“ Inzwischen war Eohl auf ihrem Spiegelteppich enorm schnell unterwegs, wobei sie ein wenig Rücksicht auf Thana nehmen musste. Dafür war die Mahaf in der Lage, praktisch endlos lange in der Luft zu bleiben... etwas, wovon Eohl nur träumen konnte. „Ich weiß nicht genau, wie weit weg es ist... Wenn mein Mana knapp wird, ist es okay, wenn ich voraus fliege? Ich denke, wir können beide gut genug auf uns selbst aufpassen“, lächelte sie, während sie an Thanas Seite aus der Gildenruine heraus trat. Es war kalt, so wie immer. Ein guter Auftakt zu einer Quest, die mit der eisigen Hand der Toten zu tun hatte...
An diesem Tag hatte sich Thana besonders Mühe gegeben. Sie war ja von Aureas Vater damit beauftragt worden, sich um sie zu kümmern. Davon abgesehen, wuchs in ihr aber auch ein eigenes Interesse am Werdegang der Heilerin. Jedenfalls arbeitete sie daran, sich weiter mit ihr gutzustellen. Sie ließ Aurea zum Questboard für die Liberty Phönix Quests rufen. Unter dem Vorwand, dass Leute weiter oben von ihr weitere Arbeit für die Gilde verlangte, wollte die Mahaf sich ihr als Partnerin anbieten. Dabei wollte sie extra einen Auftrag auswählen, der inhaltlich relativ harmlos war. Wenn sie so etwas wie eine Freundin für die Magierin werden wollte, sollte sie sich in ihrer Nähe vermutlich nicht als Monster zeigen. Sicher hatte sie einen schlechten Start, mit dem kaltblütigen Mord bei dem Dinner. Aber vielleicht ließ sich das ja auch als bedauerliche, notwendige Seltenheit verbuchen? Fraglich, aber etwas anderes als einfach weiterzumachen und ihr Bestes zu versuchen, konnte Thana ja auch nicht. Da das Vertrauen in Aurea und ihre Loyalität zur Gilde noch nicht das Größte war, hatte die Wüstenkönigin sich jedenfalls vorbereitet. Sie würden als Liberty Phönix Magier auftreten, doch wollte sie ihrer Kameradin dabei ihre wahre Identität nicht offenbaren. Jedenfalls noch nicht. Vielleicht wäre das ein zukünftiger Schritt. Einer, der ihr ein gewisses Vertrauen auch beweist und umgekehrt welches fordern würde. Doch dafür war es zu früh. Da sich die Mahaf, die Aurea nur als Neferet kannte, nicht als Thana zeigen wollte, hatte sie also etwas geplant. Sie hatte sich in einer Tasche Wechselklamotten mitgebracht. Welche, die für sie eigentlich eher untypisch waren. Zudem würde sie sich anders stylen und frisieren. Für den Rest der Täuschung sorgte dann ihre Illusionsmagie. Genau dafür war sie schließlich geschaffen worden, oder nicht?
Als Thana an dem Questboard angekommen war, suchte sie sich gleich eine harmlose Quest heraus. Sie nahm den Zettel vom Brett, schaute sich um und nahm gleich auf der nächstbesten Sitzgelegenheit Platz. Dort würde sie auf ihre Gefährtin warten. Ihre Tasche mit den Wechselsachen setzte die Magierin auf dem Boden ab, ehe sie gewohnt elegant ein Bein über das andere schlug. Ein weiteres Mal ließ sie ihre Augen über die Beschreibung der Quest wandern. “Ein Zaubertrick, der das Publikum begeistert und danach taucht der Freiwillige nicht mehr auf. Jemand wurde weggezaubert und wird nun gesucht. Klingt nach einer entspannten Aufgabe…“, wisperte die Mahaf förmlich vor sich hin, ehe ihr Blick sich wieder nach oben richtete, um zu beobachten wer vor ihr entlangspazierte. “Da kann ich auch gleich mal ihre investigativen Fähigkeiten testen.“, dachte sie weiter mehr oder minder laut nach. Sicher, es war keine Quest in der sie mit ihren magischen Fähigkeiten glänzen konnte, doch das war auch gar nicht so leicht. Nützlich war ihre Heilmagie doch häufig. In erster Linie aber eher bei Situationen mit Konfliktpotenzial. Spezifisch nach einer Heilerin suchte man an Questboards aber eher selten. Zumindest sagte das der Erfahrungsschatz der S-Rang Magierin.
Genutzte Zauber Voiceactor – Neferet Stimme TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 25 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber greift einzig den Hörsinn seiner Opfer an. Der Anwender täuscht vor, mit einer anderen Stimme zu sprechen – dabei muss der Anwender die Stimme, die er oder sie kopiert, natürlich selbst schon einmal gehört haben. Für den direkten Kampf ist die Technik nicht unbedingt geeignet, da die Opfer den Anwender sehen. Daher lässt die Illusion sich eher nutzen, wenn kein direkter Blickkontakt zum Anwender besteht und dieser Verwirrung stiften möchte.
Schnurrend und mit immerzu kreisenden Bewegungen schmiegte Norman seinen kleinen Katzenkopf an Aureas Hand, welche ihn noch einmal kuschelte und kraulte, ehe sie losziehen musste. Sie würde viel lieber hier bleiben und die Zeit mit ihrem Kater verbringen, aber leider hatte sie - wie so oft - keine Wahl. Allerdings war die Ausgangslage heute eine andere, denn heute wurde ein Auftrag im Namen der Gilde Liberty Phoenix ausgeführt. Das war vielversprechend, denn die Aufgaben der Tarngilde waren in aller Regel weder blutrünstig, noch forderten sie einen Auftragsmord, Einbruch oder Diebstahl. Aurea war nach wie vor für diese Aufgabe nicht geschaffen und die kürzlich stattgefundene Quest mit Eohl war auf vielen Ebenen traumatisierend und verstörend gewesen. Alle aufkommenden Gedanken und Erinnerungen daran wurden sofort und vehement von der Heilerin unterdrückt und verdrängt, denn sie war nach wie vor kaum in der Lage, sich damit auseinanderzusetzen. Sie trug eine Mitschuld, dass viele Menschen sterben mussten. Nicht, weil sie Hand angelegt hatte, sondern weil sie nicht auf Eohl gehört hatte und zu unvorsichtig gewesen war. Doch Aurea hätte nicht ahnen können, dass die Assassine Zeugen sofort niederstrecken würde. Vielleicht hätte sie es sich denken können, aber noch immer hatte sie den Kopf einer Zivilistin, nicht den einer Magierin der dunklen Gilde Royal Crusade.
„Bis bald, Norman. Pass auf dich auf“, verabschiedete sie sich schließlich vom schwarzen Kater mit dem Schlitzohr, wenngleich sie natürlich keine adäquate Antwort bekam. Norman war keine klassische grazile Katze, er wirkte immer ein wenig wild und zerstreut, aber nur rein äußerlich. Obwohl Aurea ihn wirklich pflegte, schien er sein Streuner-Aussehen nicht abzulegen. Mit gemischten Gefühlen verließ sie ihr Zimmer, denn sie wusste, wer sie bereits erwarten würde. Noch immer war es der Dhakalis ein Rätsel, warum eine hochrangige Magierin wie Neferet Aurea überhaupt sehen konnte. Normalerweise gaben sich diese wichtigen Personen doch gar nicht mit Leuten wie ihr ab? Gut, Eohl tat es und ihr Vater. Aber der nur, weil er es wohl musste. Doch Neferet war sogar freundlich zu ihr. Zugewandt, offen und irgendwie nett. Ihr erster Aufeinandertreffen war mindestens so verstörend wie die letzte Quest mit Eohl, doch Aurea musste sich stets ins Gewissen rufen, mit welchen Menschen sie es hier zu tun hatte. Ihr Ziel war es, zu überleben. Das bedeutete, nicht aufzufallen, nicht zu streiten und nicht zu diskutieren. Die Hellhaarige schluckte fiel runter und stellte mit all den Monaten welche ins Land zogen fest, dass sie sich in den Facetten der anderen verlor. Sie verurteilte und verachtete Neferet und Eohl für ihre Taten, doch benahmen sie sich ihr gegenüber wie nette Freundinnen. Das war verwirrend..
Beim Questboard angekommen bemerkte Aurea, dass ihre heutige Partnerin schon da war und bereits einen Auftragszettel in der Hand hielt. Ihr rutschte das Herz in die Hose, hoffentlich war es nichts Schlimmes. Dann atmete sie tief durch und marschierte geradewegs auf die erfahrene Magierin zu. Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen wie immer, als sei der Ausdruck auf ihrem Gesicht festgewachsen. „Guten Morgen, Neferet“, begrüßte sie die Dunkelhaarige. „Vielen Dank für deine Nachricht. Es ist schön, wieder an deiner Seite einen Auftrag erledigen zu können. Hast du dich bereits entschieden?“ Mit gebührendem Abstand war sie vor ihr stehen geblieben und hoffte, dass sie nach wie vor so freundlich sein würde.
Neferet wartete geduldig darauf, dass ihre Gefährtin auftauchte, damit sie sich mit ihr gemeinsam auf den Weg machen konnte. Sie ahnte dabei natürlich nicht, dass das flauschige Fell eines Vierbeiners diese Ankunft ein wenig hinauszögerte. Sie selbst hatte auch so etwas wie ein Haustier, aber streicheln sollte man das besser nicht. Gut, der Mahaf war es möglich unbeschadet Feuer zu berühren, aber so frech und laut wie Daw war, hatte sie definitiv kein Interesse daran ihn zu streicheln… Jedenfalls sollte das nicht bedeuten, dass die S-Rang Magierin besonders lange wartete, denn das tat sie nicht, auch wenn man ihrer Pose das vielleicht hätte entnehmen können. Den Ellenbogen auf dem Knie, leicht vorgebeugt das Kinn gestützt, erkannte sie Aurea schließlich. Diese begrüßte sie auch gleich. “Sei gegrüßt, Aurea.“, entgegnete sie der Heilerin, ebenfalls mit einem milden Lächeln auf den Lippen. Nur dass ihres bei weitem nicht so häufig zu sehen war. In der Regel dann, wenn sie irgendetwas damit erreichen wollte… Die Magierin erhob sich jedenfalls. Zuerst brachte sie sich in eine aufrechte Haltung, dann stand sie ganz auf. Aurea hatte gut beobachtet, dass ihre Kameradin bereits einen der Zettel vom Questbrett an sich genommen hatte. So erkundigte sie sich bei ihr, ob ihre Entscheidung bereits stehe. “Das?“ Ihre Augenbrauen huschten überrascht nach oben. Instinktiv warf die Magierin einen Blick auf das Stück Papier in ihren Händen, welches sie ihrer Kollegin gleichzeitig auch hinhielt. “Nicht unbedingt. Ich habe nur mal nach etwas gesehen, was interessant aussah. Der Gast einer Zaubershow wurde weggezaubert und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht.“ Da musste sie Aurea nicht einmal was vormachen. Das klang tatsächlich recht interessant… und lustig. “Du kannst gerne schauen ob du etwas Anderes findest. Nehme ich dir auch nicht übel.“ Erneut kehrte das milde Lächeln auf die Lippen der Crusaderin zurück. “Ich möchte dazu aber betonen, dass unser erster Schritt bei dieser Quest wäre, uns mal diese Zaubershow anzusehen. Ich weiß nicht… gefällt dir so etwas?“ An sich auch keine schlechte Date-Idee. Fraglich nur, ob sich Eohl für so etwas begeistern ließe. Immerhin könnte sie mit ihrem Repertoire an magischen Tricks und Spielereien locker selbst eine der größten Zaubershows des Reiches aufziehen. “Die Show startet allerdings in einer Stunde. Du müsstest dich entscheiden.“ Als die Mahaf so über die Zeit sprach, fiel ihr doch glatt wieder etwas ein. Der Blick der Magierin fiel auf die Tasche, die sie auf dem Boden neben sich abgestellt hatte. “Ach ja!“, entfuhr es ihrer Kehle. “Ich muss mich ohnehin noch umziehen. Nimm dir also ruhig einen Moment.“ Sie ging ein wenig in die Hocke, um die Henkel der Tasche zu greifen und sie anzuheben. “Der Nachteil einer offenen Mitgliedschaft Royal Crusades. Man kann sich nirgends mehr gefahrenlos blicken lassen.“ Das Lächeln der Mahaf flammte auf, jedoch nur kurz. “Ich beeil mich.“, versicherte Neferet ihrer Gefährtin noch. Dann machte sie sich auf den Weg in die nächstbeste Kammer, um sich dort umzuziehen. Sie warf sich – für sie recht ungewöhnliche – normale Klamotten über die eigenen. Eine Hose, ein langes Oberteil und so etwas wie ein Cape, welches sie sich über die Schultern warf. Stiefeletten ersetzten ihre typischen Schläppchen. Den ganzen Goldschmuck ließ sie verschwinden. Ihr Pocket-Coiffeur half ihr dabei die Länge ihres Haares zu reduzieren. Sodass sie letztlich nur noch mittellanges Haar trug, sowie einen klitzekleinen Zopf. Mit Minor Transformation nahm sie die violette Farbe aus ihrem Haar, sodass es nun pechschwarz erschien. Die Verkleidung war perfekt. Wieder aus der Kammer herausgetreten, in der sie die Tasche mit ihrem Schmuck und den Schuhen versteckte, begab sich Neferet wieder zu Aurea ans Questbaord. “Nehmen wir den Zug?“, fragte sie die Heilerin einfach, wodurch ihr klar sein sollte, dass es sich bei ihr um Neferet handelte. Davon abgesehen, dass sie ihre Stimme nicht (weiter) veränderte.
Genutzte Zauber Minor Transformation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft 3, Manaregeneration 2 BESCHREIBUNG: Diese Technik erlaubt es dem Illusionisten, für Leute in der Nähe einen einzigen Aspekt seines Aussehens anders erscheinen zu lassen. So kann er zum Beispiel seine Haarfarbe verändern, sich wachsen oder schrumpfen, oder eine falsche Wunde an seinem Körper erscheinen lassen. Mit dieser Technik ist es jedoch nicht möglich, Gliedmaßen fehlen zu lassen und dergleichen.
Beherrschung:
Willenskraft 6: Es kann auch das Aussehen einer Anderen Person verändert werden.
Voiceactor – Neferet Stimme TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 25 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber greift einzig den Hörsinn seiner Opfer an. Der Anwender täuscht vor, mit einer anderen Stimme zu sprechen – dabei muss der Anwender die Stimme, die er oder sie kopiert, natürlich selbst schon einmal gehört haben. Für den direkten Kampf ist die Technik nicht unbedingt geeignet, da die Opfer den Anwender sehen. Daher lässt die Illusion sich eher nutzen, wenn kein direkter Blickkontakt zum Anwender besteht und dieser Verwirrung stiften möchte.
Das milde Lächeln der eigentlich so gefürchteten S-Rang-Magierin beruhigte Aurea zugleich. Sie schien ihr weiterhin wohlgesinnt zu sein, das war schon einmal gut. So wurde die Heilerin ebenfalls freundlich begrüßt, sorgte allerdings dann für einen kurzen Moment der Verwirrung. Aurea war davon ausgegangen, dass Neferet sich bereits für einen Auftrag entschieden hatte. Doch selbst wenn das noch nicht der Fall war und die Möglichkeit bestand, etwas anderes auszusuchen, so würde Aurea den Teufel tun und Neferet trotz des großzügigen Angebots widersprechen. Nein, das würde die Dhakalis nicht wagen. Und dann sagte Neferet, worum es ging: Der Gast einer Zaubershow wurde weggezaubert und ist seither nicht mehr aufgetaucht. Aurea stutzte. Sie spürte das Bedürfnis zu grinsen, zu kichern. Das klang zu dämlich. Womöglich konnte man ihren kurzen Kampf gegen ein Auflachen sehen, doch Aurea hatte gewonnen und milderte das auf ein amüsiertes Lächeln ab. „Wirklich unüblich“, sagte sie zu der ganzen Sache und hoffte, es war eine einigermaßen passende Antwort.
„Nein, das klingt wunderbar. Ich begleite dich gerne dabei“, bekräftigte Aurea sofort Neferets Vorentscheidung und machte damit klar, dass es keine Notwendigkeit gab, nach Alternativen zu suchen. Es käme der Heilerin schon arg frech vor, wenn sie das nun tun würde. Eine Zaubershow ansehen? Bis vor einem Jahr hatte Aurea kaum Berührungspunkte mit Magie oder Zauberei gehabt. Überhaupt lagen ihre Interessen bei kulturellen Angeboten woanders, aber sie war offen für Neues. „Eine gute Frage, ich werde es gerne versuchen“, meinte sie also etwas hilflos auf die Frage, ob ihr Zaubershow gefallen würden. Dann wollte Neferet sich noch umziehen. Für die Zaubershow? Ertappt blickte Aurea an sich herab, um ihr übliches Outfit zu prüfen. War das dem Anlass entsprechend angemessen? Doch dann verstand die junge Frau, was Neferet meinte. Sie könne sich aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der dunklen Gilde nirgends mehr gefahrenlos blicken lassen.. wirklich ein Albtraum. Daher war es Aurea besonders wichtig, ihre Identität fernab von Royal Crusade zu wahren. „Ja das ist.. wirklich ein Jammer“, entgegnete sie mit dem üblichen sanften Lächeln, welches zwar aufrichtig wirkte, aber aufgesetzt war.
Dass Neferet im Grunde ebenfalls die Tarnidentität einer ganz anderen Person war, das wusste Aurea nicht. Sie glaubte in ihrer Naivität, das Original vor sich zu haben. Jetzt jedoch stand eine moderne junge Frau vor ihr, welche als Bewohnerin Fiores nicht sonderlich auffallen würde. Mit dem Zug nach Oak Town zu reisen wäre natürlich die angenehmste Art, weswegen Aurea zustimmend nickte. „Ja, sehr gerne“ Und damit machten sich die beiden Frauen bereits auf den Weg zum Bahnhof von Crystalline Town, um in die benachbarte Stadt zu reisen. „Auf dem Auftragsdokument steht, dass die Zauberin ebenfalls verschwunden ist. Wer wohl ihre Shows nun durchführt? Das ist irgendwie eigenartig“ Ein erstes Indiz? Vielleicht wollte der Nachfolger ja, dass die Zauberin verschwindet? Also hat er ihren Zauber manipuliert! Oder so ähnlich. Während die beiden so nebeneinander hergingen, fiel Aurea auf, dass sie gar keine Gegenfrage gestellt hatte. Das wollte sie nun nachholen: „Magst du denn Zaubershows? Für jemanden wie dich ist das bestimmt nicht so spannend, oder?“
Für Thana wäre es wohl interessant gewesen zu wissen, was ihr Auftreten, ihre Position und vielleicht auch ihr Ruf bei anderen Magiern der Gilde hervorrufen konnte. So traute sich ihre Kameradin nicht, die von ihr herausgesuchte Quest abzulehnen oder sich zumindest mal nach einer anderen umzusehen. Dabei hatte sie ja extra betont, dass sie es ihr nicht übelnehmen würde. Dass dies in ihrem Kopf vorging, konnte die Mahaf höchstens erahnen. Was sie hingegen sehen konnte, war die Regung in Aureas Gesicht, als diese von dem Inhalt des Auftrags erfuhr. Ein Lächeln welches ansteckte. Auch Thanas Mundwinkel schoben sich (weiter) nach oben. “Sehr sogar.“, entgegnete sie ihrem Kommentar. “Eigentlich ist es ja Teil der Show, dass die Person an einem anderen Ort wieder auftaucht. Dort, wo man sie dem Publikum präsentieren kann.“ Aber was dahinter steckte galt es ja herauszufinden. Das tat die Crusaderin nicht in Gestalt der dunklen Magierin Neferet, unüblicherweise aber ebenfalls nicht in der Thanas. Es war eine verzwickte Situation in der sie sich befand, wollte sie ihre Doppelidentität schließlich so geheim wie möglich halten. Also würde die Magierin sich als Neferet ausgeben, aber verkleiden und mit Hilfe ihrer Magie weiter verschleiern. Ausgesprochen umständlich. “Prima!“, kommentierte sie noch die Bereitschaft ihrer Kollegin, sich an einer Zaubershow versuchen zu wollen, ehe es dann zum Umkleiden ging. Kaum war die Magierin zu ihrer Gefährtin zurückgekehrt, ging es dann auch schon gleich los. Sie hatten wie erwähnt nicht viel Zeit zu verlieren, da die Show, welche Thana gerne einmal besuchen wollte, bald anfing. Zusammen begaben sich die Zwei also zum Bahnhof Criystalline Towns, um von dort aus den Zug nach Oak Town zu nehmen. Unterwegs merkte Aurelia noch an, dass die Show nun von einer anderen Person durchgeführt wurde als vorher und dass sie das eigenartig fand. Ein Zeichen? Ein Anhaltspunkt? “Vielleicht macht ihr das Geschehene zu schaffen und sie hat sich zurückgezogen. Vielleicht fürchtete man einen Rückgang an Zuschauern. Vielleicht traut sich seitdem auch kein Bürgerlicher mehr sich dort ins Publikum zu setzen, da ihm sonst etwas zustoßen könnte. Das kann viele Hintergründe haben.“ Thana schmunzelte. Die Vorstellung, dass die Leute nun Angst vor dieser Zauberin hatten, amüsierte sie sehr. Ausgerechnet zwei Magierinnen der wirklich gefährlichen, dunklen Gilde sollten sich dem Problem nun annehmen. Beiläufig kam Aurea dann auf die Thematik mit dem Interesse an einer solchen Show zurück. Sie stellte verspätet ihre Rückfrage und wollte wissen, wie Neferet dazu stand. Bei ihrer ausgesprochenen Vermutung hob die Mahaf dann überrascht die Brauen. jemand wie sie?“Ich lasse mich gerne unterhalten.“, erklärte sie. “Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich Magie dahintersteckt oder es eine dieser Shows ist, bei denen die Zuschauer von Nichtmagiern einfach ausgetrickst werden. Um das in Erfahrung zu bringen gehen wir auch hin. Außerdem kann uns vielleicht ihr Kollege etwas über die Zauberin erzählen.“ Der nächste Anlaufpunkt wäre dann die Frau selbst. Es wäre aber vielleicht nützlich vorher zu wissen, ob sie wirklich Magie beherrschte oder eben nicht. Der Weg führte die beiden Damen von einem Bahnhof, per Zug zum nächsten und dann ein Stück durch die Straßen Oak Towns, direkt hin zu einem Motel, beziehungsweise einer Bar. Dort fand die Show aktuell statt. Vermutlich versprach sich der Betreiber von den Auftritten weitere Gäste und so etwas wie PR. In seinem Interesse dürfte ein Fauxpas wie dieser also sicherlich auch nicht sein. Ob man vielleicht sogar ihm damit schaden wollte? “Nach dir.“, richtete Thana freundlich an ihre Gefährtin, der sie den Vortritt lassen wollte. Als sie die Türe öffneten, schwang ihnen gleich eine Wolke Qualm entgegen. In der Bar roch es, wie in so vielen, nach einer Mischung aus Schweiß, Rauch und Alkohol.
Genutzte Zauber Minor Transformation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft 3, Manaregeneration 2 BESCHREIBUNG: Diese Technik erlaubt es dem Illusionisten, für Leute in der Nähe einen einzigen Aspekt seines Aussehens anders erscheinen zu lassen. So kann er zum Beispiel seine Haarfarbe verändern, sich wachsen oder schrumpfen, oder eine falsche Wunde an seinem Körper erscheinen lassen. Mit dieser Technik ist es jedoch nicht möglich, Gliedmaßen fehlen zu lassen und dergleichen.
Beherrschung:
Willenskraft 6: Es kann auch das Aussehen einer Anderen Person verändert werden.
Voiceactor – Neferet Stimme TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 25 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber greift einzig den Hörsinn seiner Opfer an. Der Anwender täuscht vor, mit einer anderen Stimme zu sprechen – dabei muss der Anwender die Stimme, die er oder sie kopiert, natürlich selbst schon einmal gehört haben. Für den direkten Kampf ist die Technik nicht unbedingt geeignet, da die Opfer den Anwender sehen. Daher lässt die Illusion sich eher nutzen, wenn kein direkter Blickkontakt zum Anwender besteht und dieser Verwirrung stiften möchte.
Nun, es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Royal Crusade war keine Vereinigung, die sich damit zufrieden gab, dass ihre Mitglieder nur einfache Arbeit als Kontakte leisteten. Besonders nicht, wenn besagte Mitglieder magisch begabt waren. Die Reise nach Crystalline Town war nervenaufreibend gewesen. Im Zug hatte niemand darauf geachtet, dass Olivia Mendez in einer der Toiletten verschwunden war und eine scheinbar völlig andere Person diese wieder verlassen hatte. Niemand, soweit sie das sagen konnte, hatte sie während des Wegs auch nur beachtet. Das war gut. Die generelle Bevölkerung sollte niemals erfahren, dass sie bei Royal Crusade war. Trotz der beruhigten Paranoia war nach der Fahrt erst einmal eine Zigarette fällig geworden, unsicher gedreht zwischen zitternden Fingern. Royal Crusade wusste wo sie wohnte. Eigentlich hätte es Olivia nicht überraschen sollen. Die dunkle Gilde wusste viele Dinge und vor dem Beitritt hatte sie kaum ein Geheimnis aus ihrem Wohnort gemacht. Aber jetzt war es beunruhigend. Zumal es bei dem Auftrag darum ging potenziell ein paar Leuten ganz gehörig weh zu tun. Auch das war keine Aussicht, die sie mit Freude erfüllte. Dazu kam die Tatsache, dass gleich zwei...Personen mitkommen sollten. Beziehungsweise eine Person, ein Mann, und ein...Etwas. Die Beschreibung, die Olivia bekommen hatte, ließ das Wesen wie etwas klingen, was direkt aus einem Alptraum entschlüpft und auf Fiore losgelassen worden war.
Mit einem Arm auf dem Tresen des Weinkellers abgestützt, friemelte die junge Frau ihr Feuerlacrima aus der Tasche. Ein Funken Mana genügte, um den Glimmstengel der Marke Baloise in ihrem Mund zu entzünden. Eine Mischung aus Menthol und Tabakgeruch breitete sich aus. Sie selbst mochte diese Zigaretten nicht einmal sonderlich, aber für die Tarnung war es allemal besser als ihre geliebten Harlbro's zu verwenden. Außerdem war die Packung Harlbros in ihrer Tasche fast leer, was der Nervosität zu verdanken war. Dank der farbigen Kontaktlinsen derzeit blassgrüne Augen suchten den Weinkeller ab. Den Mann würde sie vermutlich nicht einfach so erkennen, aber das...Tier sollte wohl gebracht werden. Und sie hatte eine Art Steuerlacrima bekommen, die schwer in der anderen Hosentasche lag. Sollte das Wesen über die Stränge schlagen, sollte man es damit scheinbar kontrollieren können. Eine Rauchwolke kringelte sich gen Decke, als Olivia den Mund öffnete. War das irgendeine Art von Falle und am Ende war sie das Ziel? Aber sie hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Bislang hatte sie ja nicht einmal Gelegenheit dazu gehabt. Trotzdem schrumpfte die Zigarette in ihrem Mund rasant, als sie viel zu schnell Luft einsog. Sie brauchte irgendwas um ihre flatternden Nerven zu beruhigen. Sie war hier die Leiterin dieser Aufgabe. Und wenn Royal Crusade es als sinnvoll erachtete ihr irgendeine hirnlose Bestie neben einem weiteren Mitglied zur Seite zu stellen, dann war es eben so. Es würde kaum die letzte Aufgabe in dieser Art werden. Ihr eigenes Befinden musste dann eben auf dem Altar eines monarchiefreien Fiores geopfert werden. Trotzdem umrundete Olivia den Tresen des Weinkellers und begann darin herum zu kramen. Sie hatte doch...ah, da waren die Vorräte. Glas klinkte leise, als es gegen anderes Glas stieß. Es gab keinen drohenden Nervenzusammenbruch, der sich nicht durch einen ordentlichen Drink beheben ließ. Fand zumindest Olivia. In rascher Folge und mit geübten Bewegungen fanden die verschiedenen Dinge ihren Platz auf dem Tresen. Weißer Rum, brauner Zucker, diverse andere Alkoholika. Alles, was haltbar war und was häufig beim Mixen gebraucht wurde. Und so kam es, dass Olivia ihre Mitstreiter mit einer Fluppe im Mund und einem Mojito in der Hand in Empfang nehmen würde. Guter Start.
Mana:
(95/100)
Zauber:
Magic Activation TYP: Allgemein ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält man Gratis sobald die Voraussetzungen erfüllt werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser simple Zauber wird von so ziemlich jedem beherrscht, der weiß, wie man mit Magie umgeht. Man nutzt eine kleine Menge Mana, um magische Schalter oder Lacrima zu aktivieren oder Türen zu öffnen.
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Der Chupacabra lief unruhig in seinem Kerker auf und ab. Ein Verhalten, das sich immer zeigte, wenn ihm der Auslauf fehlte. Wie ein gefangenes Tier war W’razzyqx dabei in seinem kleinen Gefängnis zu patroullieren. Nun, für Royal Crusade war er auch kaum mehr. Seine seltenen Ausläufe, die nicht mit Aufträgen zusammenhingen wurden nur gestattet, weil sie einen guten Weg hatten ihn zu kontrollieren und man bemerkt hatte, dass die Jagd des eigenen Futters auch seiner … sagen wir mal Motivation, zu Gute kam. Doch sowohl das eine, als auch das andere war bereits einige Zeit her, geschätzt würde W’razzyqx sagen, dass etwa zwei oder drei Wochen vergangen waren, seit er das letzte Mal auch nur den Wind gespürt hatte. Oder den Sinn einer anderen Person berührt hatte. Auch das fehlte ihm, hier in seiner Zelle sah er nichts. Nichts außer den vier Wänden und da seine Sicht eher rudimentär aufgrund seines Herzschlags war, war es hier auch nicht sonderlich interessant. Seine vier Wände waren halt einfach nur vier, beinahe featurelose Flächen, wenn man von der Tür und dem einen Fenster absah, das, so vermutete W’razzyqx, stets geschlossen war. Wind war hier unten jedenfalls Seltenheit oder gar frische Luft.
Mit einer Kralle kratzte der Chupacabra gerade an seinem Trinknapf, angewidert von der abgestandenen Suppe, die sie ihm da als Wasser verkaufen wollten, als er hörte, wie der Riegel vor der Tür zurückgeschoben wurde. Ein Schlüssel klapperte in dem schweren Eisenschloss und die Scharniere quietschten schrecklich, was dafür sorgte, dass der Chubacabra seinen Kopf unwillkürlich schüttelte. Als die Tür aufschwang bekam W’razzyqx gleich die Eindrücke, die damit einher gingen, die Fläche der von der Tür aus sichtbaren Wand wurde seinem Sichtfeld hinzugefügt, ebenso die Gestalt einer Person. Wie üblich war das Bild aber nicht genau genug, um zu erkennen, wer. Aber war das wirklich relevant? Für den Chupacabra waren doch alle Royal Crusade Magier gleich, seine Gefängniswärter und irgendwann, wenn er stark genug war, seine Beute. Dem Drang seine Klaue nach dem Mann, die dumpfen Schritte ließen wenigstens darauf schließen, auszustrecken widerstand der Magier, W’razzyqx hatte schon gelernt, dass die meisten Magier der Gilde es nicht leiden konnten, wenn er sich auf ihre Sinne einstimmte. Oder sie hatten keine Lust von dem Monstrum aus dem Keller angefasst zu werden. Beides plausible Optionen, wobei zweitere eher, war die Magie von W’razzyqx keine sonderlich auffällige und er selbst kaum in der Lage diese ordentlich zu kommunizieren. Kettenklirren holte den Chupacabra aus seinen Gedanken. Die Ketten, um den Hals der Bestie waren keineswegs notwendig, das Runenschockhalsband, das ihm angelegt wurde, war äußerst effektiv und W’razzyqx war sich sicher, dass selbst nach den Jahren hier in Gefangenschaft, noch einige Funktionen existierten, die er nicht kannte. Vermutlich auch gar nicht kennenlernen wollte. Die Ketten jedenfalls waren vor allem Show. Sie sollten noch mehr betonen, was für eine wilde Bestie der Chupacabra doch war. Ob damit andere Gildenmitglieder oder Auswärtige beeindruckt werden sollte, war W’razzyqx aber nicht klar. Ohne groß zu zögern, er war es leider ja gewohnt und sich zu wehren, half ihm auch nicht, ließ sich der Chupacabra anketten.
Wie eine Trophäe wurde der Chupacabra nun durch das Gebäude geführt, durch Gänge und Räume, an vielen Personen vorbei, die W’razzyqx so gut es ging ignorierte. Es wurde bestimmt gestarrt oder vor der Bestie zurückgewichen, doch ohne den Sehsinn eines anderen, war der Chupacabra nicht in der Lage dies selbst zu überprüfen und irgendwie hatte W’razzyqx nicht das Gefühl, dass sich ein Freiwilliger finden würde. Endlich stoppten sie an einem Tisch, wo eine Gestalt, vielleicht eine Frau, aber sicher war sich der Chupacabra nicht, seine Echolokation war da definitiv nicht fein genug für. War das sein heutiger Aufpasser? Neugierig legte W’razzyqx den Kopf schief und streckte sachte eine seiner Klauen aus, bis sie auf dem Tresen zum Liegen kam, der lange Nagel beschädigte hierbei bereits die Theke. Sicherlich kein Zeichen, das Vertrauen erzeugte. Ebensowenig das Grummeln, das aus der Kehle des Wesens drang, leicht drohend, aber vor allem wartend. Was sollte er heute tun?
In den Quartieren der Crusaders trimmte Andrei mit einer kleinen Schere vertrocknete Stiele seiner Lavendelpflanze. Die heruntergekommenen, zugigen Gemächer schufen schlechte Wachstumsbedingungen für seinen Kräutergarten, doch er hatte den Versuch noch nicht aufgegeben, seine Umgebung freundlicher zu gestalten. Leise summend balancierte er über wackelige Bodenplatten, öffnete eine quietschende Schreibtischschublade und förderte eine Bastrolle zu Tage. Aus den soeben abgezwickten Zweiglein band Andrei ein kleines Päckchen, das er unter sein Kopfkissen schob. Der sanfte, beruhigende Geruch des Lavendels half beim Einschlafen. Außerdem wehrte es Mottenbefall ab. In dem feuchten Kabuff konnte man dahingehend nicht vorsichtig genug sein. Aus demselben Grund stand die Tür zu seinem Zimmer meistens offen. Der kalte Wind, der durch die modrigen Mauersteine in das Zimmer zog, sollte schließlich nicht die einzige Belüftung sein, die sein neuer Wohnraum erfuhr. In Ermangelung von Fenstern musste Andrei dem stetig lauernden Schimmel eben auf andere Weise mitteilen, dass er ihm keine Chance ließ!
Nachdem er mit einem kleinen Besen die herabgefallenen Lavendelknospen von der Kommode gefegt und seine Hände in einer Schüssel mit eiskaltem Wasser gewaschen hatte, zog er sich seine üblichen, schwarzen Handschuhe über die Hände und wackelte vergnügt mit den Fingern. Der heutige Auftrag verlangte von ihm nicht, sich in seine Rüstung zu werfen. Stattdessen trug Andrei ein schwarzes Hemd mit lockeren Ärmeln, die gerade breit genug waren, um die Armschiene mit der Armbrust zu verdecken, eine helle Hose und feste Stiefel. Den Mantel legte er sich locker um die Schultern. Säuberlich verschloss er die Umhangfibel vor einem kleinen Taschenspiegel, der nahe der Waschschüssel an der Steinwand lehnte, genau im Zentrum seines Schlüsselbeins. Betrachtete sich. Nickte zufrieden. So konnte er seinen Kameraden unter die Augen treten!
Bevor er sein Zimmer verließ, trat er noch einen hölzernen Keil unter seine Tür, damit diese offen blieb, und schlang sich seine Umhängetasche um die Brust. Dann schritt Andrei zügigen, hallenden Schrittes durch das Ruinenversteck zum heutigen Treffpunkt. Das Erste, das den Blick des jungen Mannes auf sich zog, waren schlammige Fußabdrücke, die sich vom Eingang des Zimmers bis zu einem Fasstisch zogen. Angewidert betrachtete er die Essensreste, die sich dort auf einem Teller türmten. Jemand musste aus der Wildnis geradewegs in das Zimmer gewandert sein, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass seine Stiefel schlammig waren! Und dann hatte die Person nicht einmal den Anstand, sein mutmaßliches Frühstück zu wegzuräumen... Widerlich. Der zweite Gedanke galt den Anwesenden. Eine junge Frau trug einen gewaltigen Hexenhut und hielt ein Getränk mit reichlich grünen Blättern in der Hand. Sie schien gerade eine Andrei unbekannte Kreatur zu bedienen, die eine Klaue auf den Tresen gelegt hatte und von einer Person an einer Kette geführt wurde. Beschwingten Schrittes näherte er sich dem Duo. "Guten Tag!" Er grüßte mit einer leichten Neigung seines Kopfes und zog sich den Barhocker neben der fleischigen Bestie heran. Den Mantel aus dem Weg streichend, setzte er sich ohne Scheu neben ihn. "Das ist aber ein ungewöhnlicher Hund! Ist er zahm?" Andrei streckte jedoch bereits seine rechte Hand aus und hielt sie der mutmaßlichen Vorderseite des Chupacabras zum Schnuppern hin, so als habe er es hier mit einer ungewöhnlichen Rasse Schäferhund zu tun. Sein Blick pendelte dabei zwischen der Hexe und dem Herrchen des Tiers hin und her. "Ich soll hier auf meine Questpartner treffen. Wisst ihr etwas darüber? Andrei Florescu ist mein Name."
Lautlos fiel Olivia die Zigarette aus dem Mund, der sich im Angesicht der Bestie, die soeben in den Keller gebracht wurde, geöffnet hatte. Sie war...fleischig. Ein Kopf, der aussah wie die geschlossene Knospe einer Blüte, reckte sich mal hier hin, mal dort hin. Kettenglieder klirrten den gesamten Weg von dem Durchgang bis zu Theke hin. Der Brocken an Mann, der das Wesen gebracht hatte, nickte Olivia zu. Es entstand ein lautloses Gespräch zwischen den beiden, das ungefähr folgendermaßen ablief. Olivia deutete mit fast panisch flirrendem Zeigefinger erst auf W'Razzyqx, dann auf sich selbst. Der Aufpasser der Bestie nickte. Olivia deutete noch einmal gen Chupacabra, machte dann auf der eigenen Handfläche Laufbewegungen mit Zeige- und Mittelfinger. Erneutes Nicken vonseiten Aufpasser. Starren vonseiten Olivia. Grinsen vonseiten Aufpasser. Mehrfaches Schlucken vonseiten Olivia, als der Mojitostand im Glas rapide ab- und der Mojitostand in Olivia rapide zunahm. Die junge Frau verzog das Gesicht. Der Cocktail war an sich sehr schmackhaft, aber man sollte ihn wirklich nicht ansetzen und dann bis zum Leeren nicht mehr absetzen. Ganz und gar nicht zu empfehlen. "Wie bei allen Niederhöllen sollen wir dich denn bitte unentdeckt nach Crocus schaffen? Kannst du mir das mal sagen?", hakte sie scharf bei W'Razzyqx nach. Zittrige Finger angelten nach der runtergefallenen Zigarette, steckten sie zurück in den Mund der jungen Frau. Mit einem Rutsch flutschten Olivias Schultern nach unten. "Entschuldige, du kannst ja auch nichts dafür. Hm. Sowas wie dich habe ich noch nie gesehen. Frage mich, was du frisst." Na ja, das ließ sich herausfinden. Vorsichtig beugte sich Olivia zu ihrer Tasche herunter, die bislang in der Theke gelagert hatte. Der Chupacabra wurde dabei nicht aus den Augen gelassen, die Steuerlacrima für sein Halsband in der Hand bereit gehalten. Das Tier war ein Jäger. Es bewegte sich wie einer. Und nichts brauchte solche Krallen nur zum Klettern. Einer nach dem anderen entstanden kleine Häufchen an Futter auf schmutzigen Tellern. Trockenes Fleisch, ein Kauknochen, Feuchtfutter für Hunde und Katzen. Eigentlich diente dieser kleine Vorrat dazu die Tierchen auf ihren häufigen Wegen zwischen Marokkasu und Crystalline zu füttern. Aber ein Tier war ein Tier. Selbst wenn es aussah wie eine Bestie direkt aus einem Albtraum.
Wenigstens der zweite Questpartner sah ein wenig normaler aus. Auch wenn er das garantiert nicht war, so wie er sich da direkt neben den Chupacabra setzte. Oder er wusste, was es mit diesem Biest auf sich hatte. Durch den Rauch der Zigarette hinweg musterte Olivia den jungen Mann. Die seltsame Markierung auf der einen Seite seines Gesichts stimmte sie misstrauisch. Irgendwas war mit dem Kerl doch garantiert auch nicht in Ordnung. Aber wenigstens hatte er, im Gegensatz zu dem Chupacabra einen normalen Mund und konnte sich mitteilen. Das war doch schon einmal was. "H-Hallo, Andrei. Ich bin Olivia und leite die Quest heute. Und das hier ist kein Hund. Seinen Namen hat man mir nicht genannt, aber er...du bist doch ein er, oder? Er soll uns heute begleiten." "W'Razzyqx. Er heißt W'Razzyqx", meldete sich der Begleiter des Chupacabras zu Wort, hob einmal zwei schwielige Finger an die Schläfe, bevor er eine Lacrima vor Andrei auf den Tresen legte und fortfuhr: "Und damit ist meine Arbeit hier erledigt. Viel Spaß." Aus derzeit blassgrünen Augen verfolgte Olivia den Abgang von W'Razzyqx' Aufpasser. Damit lag das Wesen jetzt also in Andreis und ihrer Verantwortung. Zumindest letzterer wirkte ganz freundlich. "Gut, wir müssen nach Crocus und dort in einen Untergrund-Kampfring. Da kämpfen Magier gegeneinander. Und einer gewinnt ständig. Sein Manager hat sich an die Gilde gewandt, um der Siegesserie ein Ende zu setzen. Wo vermutlich W'Razzyqx hier ins Spiel kommt. Wer könnte widerstehen, wenn er der Gegner ist? Bis hierhin Fragen? Möchtet ihr übrigens einen Drink? Moment, warum rede ich mit dir als wärst du ein Mensch? Du kriegst Wasser." Letzteres war ganz offensichtlich an den Chupacabra gerichtet, der in der Tat eine Schale mit Wasser vorgestellt bekam. Mit geübten Bewegungen mischte sich Olivia bereits den nächsten Cocktail an. Der Blick wechselte indes zwischen ihren beiden Gegenübern.
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Der Schock in der Stimme der Frau amüsierte W’Razzyqx ein wenig, er kannte seine Wirkung auf andere und er nahm was er kriegen konnte in Form von Unterhaltung, sein Gefängnis war da doch eher dröge. Leider blieb es nicht lange beim Amüsement des Chupacabra, denn die Frau schien sich relativ schnell zu fassen und wollte ihn … füttern? Ein wenig perplex legte der Chupacabra den Kopf zur Seite und wartete bis die Frau mehrere, vermutlich Näpfe, vor ihm platziert hatte. Vorsichtig schnupperte der Chupacabra an den präsentierten speisen. Erwartungsgemäß war nichts davon wirklich geeignet. W’Razzyqx war ein Jäger, da mit verarbeiteten Produkten zu kommen war … schwierig. Das Tierfutter und das Trockenfleisch hatten eine Menge ihrer Magie verloren, der Erfolg der Jagd war auch ein Teil des Essens und Menschen verstanden dies überhaupt nicht. Der Knochen war eigentlich auch keine Mahlzeit, aber besser als gar nichts, vorsichtig tastete W’Razzyqx danach und hob ihn zwischen den Klauen empor bevor er den Knochen am Stück in sein Maul schob. Die Knospe öffnete sich kurz und schloss sich beinahe sofort um das elfenbeinfarbene Knochenstück. Schnell saugte W’Razzyqx das Mark aus dem Knochen und spuckte dann den nicht weiter verwertbaren Anteil wieder auf den Tresen. Wohl wissend, dass er selbst nun nur noch mehr, als das wilde Tier angesehen werden würde.
Es blieb keine wirkliche Zeit zu reagieren, als eine weitere Person zu ihnen trat, ein Mann, der Stimme nach, das grobe Echolot seines Herzens gab dem Chupacabra den Eindruck eine eher größere Person neben sich stehen zu haben. Aber größer war relativ, es gab kaum einen Menschen, der wirklich an seine Größe heranreichte, jedenfalls wenn W’Razzyqx sich aufrichtete. Meistens begnügte er sich mit einem gebeugten Gang oder dem vierbeinigen Lauf eines wilden Tieres. Anhand der sich wandelnden Silhouette bemerkte W’Razzyqx, wie der Mann ihm die Hand entgegenstreckte. Ein in der Regel fataler Fehler, aber er hatte dieses Mal Glück. Die letzte Person, die so unvorsichtig um das Maul des Chupacabra gewesen war, besaß keine zweite Hand mehr. Und W’Razzyqx bereute dies kein Stück, einzig die Tatsache, dass er die Hand des Magiers erst nach dem Stempeln seines Lippenlappens abgetrennt hatte, versetzte dem Chupacabra einen kleinen Stich. Doch wenn er hier eine Hand abbiss, und das hier war eine geradezu perfekte Möglichkeit dazu, würde er nur mit einem Elektroschock auf dem Boden landen. Mindestens zwei Personen hier sollten über die Möglichkeit dazu verfügen. Das war es vermutlich nicht wert. Stattdessen näherte sich W’Razzyqx nur der Hand und bewegte seine Lippen so, als schnüffelte er, bevor er ein tiefes Knurren ausstieß. Lächerlich, denkt ich wär ein Hund. Sie aber auch, denn noch während sie sich Andrei als Olivia vorstellte, wurde eine Schüssel mit Wasser vor dem Chupacabra platziert. Der Level des Amüsements sank rapide, dieser Disrespekt war nervig. Ihn wie ein wildes Tier zu behandeln war eine Sache, aber als ein Schoßtier angesehen zu werden, nein, da musste die Linie gezogen werden. Unbewusst begann der Chupacabra zu knurren, während er seinen Kopf in die grobe Richtung von Olivia drehte. Ohne Augen war es schwer so etwas, wie Augenkontakt herzustellen, aber oft reicht es, wenn er knurrte um die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Er starrte ohne wirklich zu sehen etwa zwei oder drei Sekunden zu Olivia bevor er ohne Umschweife mit seiner Klaue gegen den Wassernapf schnippte, sodass dieser auf den Boden geworfen wurde. Er mochte ein Gefangener sein, aber auch W’Razzyqx besaß etwas Selbstrespekt.
Es bedeutete nicht viel, dass Andrei das fleischige Wesen neben sich an der Bar als “Hund” betitelte. Seine Erfahrungen mit tatsächlichen Hunden waren eher gering. Der junge Mann hatte einen Großteil seines Lebens in einem Labor unter der Obhut seines Doktors verbracht, der ihn zwar durch Bilderbücher auf die Außenwelt vorbereitet hatte, doch alleine die Spezies der Vierbeiner beinhaltete so viele gänzlich verschiedene Phänotypen … Andrei hielt es tatsächlich für wahrscheinlich, dass irgendwo in Fiore ein fleischiger Hund mit gespaltenem Kopf existierte. Daraus konnte man nun deuten, was man wollte. Das Wesen beschnupperte seine Hand und sah davon ab, sie zu beißen. Andrei genügte das als Beweis, dass es entweder zahm oder intelligent genug war, nicht in unpassenden Situationen Amok zu laufen. Er hatte diesem potentiell gefährlichen, in Ketten gelegten Vieh natürlich nicht die Hand gegeben, weil er es streicheln und liebkosen wollte, sondern um dessen Gewaltbereitschaft abzuschätzen. Immerhin würden sie es mit nach draußen nehmen, nicht wahr? Es wäre ärgerlich, wenn sie diese Kreatur andauernd zurückpfeifen mussten oder all ihre Energie darauf verschwendet wurde, Zivilisten zu retten. Gegen Letzteres hatte der Kevuem zwar grundsätzlich nichts einzuwenden, aber es war nun einmal nicht Teil ihres Auftrages. Insofern lächelte er auch wissend, als Olivia freundlicherweise erklärte, dass er sich mit seiner Einschätzung als Hund vertan hatte. Der Nicht-Hundeführer meldete sich daraufhin zu Wort und enthüllte den Namen der geheimnisvollen Entität. Eine Abfolge von Lauten, die Andrei unmöglich beim ersten Mal behalten konnte. Während er noch überlegte, wie er das Wesen ansprechen sollte, legte dessen Wärter ihm ein Lacrima auf den Tresen. Bisher hatte Andrei in keiner Weise Furcht gezeigt. Er bog sich auch nicht von dem Wesen weg, griff nur nach dem Lacrima und wendete es vor den Augen, um es zu untersuchen. Sonderlich widerlich fand er Wrazzy nicht, wie er ihn innerlich nannte, aber das mochte auch daher rühren, dass er schon als kleines Kind mit anatomischen Büchern vertraut gemacht worden war und er daher recht abgestumpft war, was solche Merkmale anging. Doch dies bedeutete nicht, dass er sich rundum wohl fühlte. Andrei zeigte seine Abneigung und Furcht weniger stark wie Olivia ihre Aufregung, aber er nahm die Sicherheitsvorkehrungen seiner Gilde natürlich nicht auf die leichte Schulter. Wenn man dieses Wesen in Ketten legte und es mit Lacrima sicherte, dann lauerte in ihm eine Gefahr, die man nicht leichtfertig unterschätzen durfte. Andrei hatte keine Lust auf schmerzende Verletzungen oder ein Schicksal, das dem Knochen ähnelte, der kurz im Schlund der Kreatur verschwunden war. Aufmerksam legte Andrei die Hände unter sein Kinn und lauschte Olivias Beschreibung ihrer Quest, nachdem er das Lacrima in seine Tasche gesteckt hatte. Dort würde er es nicht sofort zur Hand haben, aber dass Wrazzy sich zusammenreißen konnte, hatte er ja bereits bewiesen. Außerdem war Andrei aus persönlichen Gründen kein großer Fan von Therapie oder Disziplin, die mit Schmerz in Verbindung stand. “Im Moment kein Getränk für mich, danke, aber gerne nach dem Auftrag. Hast du bereits ein Vorgehen im Sinn, wie wir mit ihm nach Crocus gelangen? Wir können wohl kaum einfach den nächsten Zug nehmen, nicht wahr?” Außer natürlich Olivia wollte eine Panik auslösen. In dem Fall brauchte er nur eine tiefere Kapuze. Gerade wollte Andrei etwas vorschlagen, da schepperte es neben ihm. Die Wasserschüssel, die Olivia vorbereitet hatte, knallte zu Boden. Andrei lächelte leicht, wie der Vater eines Kindes, das die Schüssel aus dem Hochstuhl gepfeffert hatte, und erhob sich von seinem Hocker. Er hob den Napf auf, betrat die Küchenzeile neben Olivia und wusch diese aus, ehe er einen Lappen griff und säuberlich den Boden von den Spritzern befreite. “Vorsicht, sonst rutscht jemand aus”, flötete Andrei und bezog danach Stellung hinter Wrazzy. Eine Hand landete so auf dessen Rücken, dass er nur durch ein Ausrenken seines Kopfes oder einer eulenartigen Drehung dazu in der Lage sein sollte, ihn zu beißen. Wer wusste schon, zu was dieses Wesen in der Lage war? “Mein Freund, das war sehr unhöflich. Die liebe Olivia ist dir bisher mit nichts als Güte begegnet. Möchtest du diese lange, nervige Kette loswerden, Wrazzy? Dann entschuldige dich bei unserer Questleitung.” Das Gesicht des Kevuem wurde von einem breiten, freundlichen Lächeln erhellt. Obwohl man seine Worte vielleicht als Drohung auffassen konnte, ließ nichts darauf schließen, dass es sich hier um etwas Anderes als ein freundschaftliches Angebot handelte, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Oder auf Spaltgesichthöhe.
Hiiiiiih. Mit mulmigem Gefühl beobachtete Olivia den Chupacabra dabei, wie er diesen Knochen verwertete. Den schlürfenden Geräuschen nach zu urteilen, wurde mit dem Knochen nicht umgegangen wie man es von beispielsweise einem Hund erwartet hätte. Es gab kein genüssliches Kauen, keine heraus hängende Zunge oder dergleichen. Nur das Aufspalten der fleischigen Lappen an der Front des Wesens, die einen Höllenschlund offenbarten, und dann das Geräusch eines Knochens, dem schreckliche Dinge angetan wurden. Wäre Olivia eine Katze gewesen, ihr Fell hätte sich ängstlich aufgestellt. Und zwar am ganzen Körper. Ob es jetzt besser gewesen wäre, wenn W'Razzyqx den Knochen berstend zerkaut hätte, war allerdings fraglich. Vorsichtig, mit einer Hand an dem Steuerlacrima für das Schockhalsband, angelte Olivia den Knochen von der Theke und beförderte ihn in den Abfall. Dieser erste Kontakt zwischen dem Monstrum und dem Menschen schien ja wenigstens glimpflich abzulaufen, mutmaßte Olivia, während sie fast schon automatisch die Theke an den Stellen abwischte, wo der angesabberte Knochen aufgekommen war. Sauberkeit war in Berufen wie dem ihren schließlich das A und O. Wenigstens dieser Andrei wirkte sowohl menschlich als auch einigermaßen freundlich. Olivias Blick pendelte bei der Nachfrage zwischen Chupacabra und Mensch hin und her. Die Frage, die Andrei da gestellt hatte, war eine sehr gute. Wie bekamen sie W'Razzyqx nach Crocus? Erst einmal in der Untergrundarena angekommen würde das Wesen sicher sehr nützlich sein. Aber bis dahin stellte es eine Gefahr dar. Vor allem jedoch würde man ihnen jede Menge unangenehme Fragen stellen, wenn sie mit dem Wesen in einen Zug stiegen. Am besten wäre es also, wenn es überhaupt nicht erst sichtbar war, bis sie am Zielort angekommen waren.
Bevor Olivia jedoch zu einer Antwort gelangen konnte, pfefferte der Chupacabra die Wasserschüssel vom Tisch. Unwillkürlich machte die junge Frau einen Schritt zurück, drückte sich das Trockentuch an die Brust als wäre der dünne Stoff irgendeine Form von Schutz gegen das Wesen am anderen Ende der Theke. An die Steuerlacrima dachte sie im ersten Schreckmoment nicht einmal, was vermutlich ihren Tod bedeutet hätte, wenn W'Razzyqx wirklich aggressiv gehandelt hätte. Mit geweiteten Augen beobachtete Olivia den Austausch zwischen dem Monstrum und Andrei. Wie...Wie konnte er mit dem Wesen derart ruhig umgehen? Sah er nicht die Klauen und das fleischige Maul? Wie bei einem Fisch öffnete und schloss sich Olivias Mund ein paar Mal, als Andrei das Wesen darum bat sich bei ihr zu entschuldigen. Die Zigarette fiel ihr fast aus der Schnute. Das Schauspiel dauerte nur solange an, bis sie beide Hände hochriss und im leicht schrillen Tonfall aufkeimender Panik beteuerte: "Es ist doch gar keine Entschuldigung nötig! Das bisschen Wasser. Das wische ich einfach gleich weg. Kein Problem." Der Chupacabra konnte sich augenscheinlich nicht verbal mitteilen. Also beinhaltete jegliche Entschuldigung zwangsweise, dass er sich ihr annäherte. Und wenn es etwas gab, was sie derzeit so überhaupt nicht wollte, war es näher an dem Chupacabra sein zu müssen. Die Distanz durfte gut und gerne deutlich höher sein. Zum Beispiel ein oder zwei Stadtlängen. Und die Kette durfte auch sehr gerne an dem Leib bleiben! Ahhh! Es brauchte einen Moment und ein paar tiefe, lange Züge an der Zigarette, bis sich Olivias flatternde Nerven wieder genug beruhigt hatten, dass sie antworten konnte. "Wir sollten einen Transport in einer blickdichten Kiste direkt zur Arena veranlassen. Vielleicht mit ein paar zusätzlichen Knochen oder anderem Essen in der Kiste? Wenn wir ihn mit durch Crocus nehmen, lösen wir nur entweder eine Panik aus oder haben sofort die Runensoldaten am Hals." Guter Plan? Guter Plan, außer vielleicht für W'Razzyqx.
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Seine Provokation hatte nicht wirklich die Reaktion hervorgerufen, die sich W’razzyqx erhofft hatte. Statt genervt zu sein, war die Frau eher verängstigt und der Mann neben ihm hatte sogar die Eier in der Hose ihn anzufassen. Sofort spannte sich der Chupacabra an, er wusste, dass er jetzt keine Dummheiten machen durfte, leider waren die beiden am längeren Hebel. Unbewusst begann er zu knurren, als er die Hand des Mannes auf seinem Körper spürte. Die Worte des Mannes hatten keine Bedeutung für den Chupacabra, entschuldigen? Wie sollte er dies ohne Sprache denn tun, nicht, das er einen Grund dazu sah. Und das Halsband? Keiner der Magier hier wäre so dumm es ihm einfach abzunehmen. Wenn jemand es tat, dann würde W’razzyqx sicherlich nicht mehr zu bremsen sei. Würde er sterben? Vermutlich, aber das war immer noch besser, als das hier gerade. Nein, der Chupacabra durfte nichts riskieren. Besonders jetzt, wo der Mann ihn sogar berührte … Moment.
Er berührt mich. Wenn er selbst die Initiative ergriffen hätte und einen Körperkontakt ausgelöst hätte, wäre es vermutlich als Aggression wahrgenommen worden, aber die Tatsache, dass der Mann selbst die Berührung initiiert hatte bedeutete, dass W’razzyqx in diesem Fall nicht als der Schuldige dargestellt werden könnte. Langsam zog W’razzyqx in einer eher abwehrend wirkenden Bewegung, seine Kaue vom Tresen herunter. Er tat dies nicht, um sich zu entschuldigen, aber auch wenn er nicht sehen konnte, wusste der Chupacabra, dass sich ein Symbol auf seinem Handgelenk bilden würde, sobald er seine Magie verwendete, dieses versuchte er ein wenig außerhalb des Blicks der beiden Magier zu halten. Vermutlich war bekannt, welche Magie er nutzte, aber dass er unaufgefordert einen Link erstellte, das könnte Konsequenzen haben. Dass Gefühl der Hand auf seiner Schulter bestätigte dem Chupacabra, dass Andrei Handschuhe trug, hoffentlich reichten sie weit genug das Handgelenk empor, dass man das Mal, dass sich auch bei dem zweiten Linkpartner bildete, nicht sofort sah. Langsam ließ der Chupacabra Magie aus sich in Andreis Hand fließen und nach wenigen Augenblicken wusste der Chupacabra, dass sie miteinander verbunden waren. Es war ein merkwürdiges Gefühl, noch teilten sie sich keine Sinne, aber dennoch war es eine Gewissheit, dass die Magie funktioniert hatte. Der etablierte Link würde nicht lange bestehen bleiben, aber ein wenig wollte sich W’razzyqx umsehen, alleine um zu wissen, mit wem er es hier genau zu tun hatte. Die Magie würde W’razzyqx nicht vorhandenen Sehsinn mit dem von Andrei teilen. Eine normalerweise nicht einseitige Verbindung, doch wenn W’razzyqx nichts hatte, was er teilen konnte, war es nicht wirklich möglich Andrei etwas zu geben.
Als W’razzyqx die Augen aufschlug, nicht wirklich, es war Andrei, der blinzelte, der Chupacabra hatte leider keinerlei Kontrolle, stutzte das Wesen kurz. Er musste sich an die neuen Eindrücke estmal gewöhnen. Farben und Muster waren Dinge, die W’razzyqx nur dann kannte, wenn er andere Augen verwendete, meistens lebte er in einer einförmigen Dunkelheit, die ihm solche Wunder verwehrte. Leider hatte der Chupacabra keine Kontrolle darüber, wohin Andrei blickte, was bedeutete, dass ein ordentliches Umsehen nicht wirklich eine Option war. Wenigstens konnte sich der Chupacabra einen Eindruck von Olivia machen, die gerade sprach. Als sie vorschlug W’razzyqx in einer Kiste zu verschiffen, knurrte der Chupacabra einmal kurz bevor er sich eines besseren besann und lieber den Mund hielt. Seine Optionen war sehr übersichtlich und allesamt nicht sonderlich erfreulich. Stattdessen hielt der Chupacabra es für unterhaltsamer, sich wenigstens einen kleinen Spaß zu erlauben. Vorsichtig langte die Bestie über den Tresen und nahm den eben noch ausgespuckten Knochen wieder empor und schob ihn sich wieder in den Mund. Noch während er dies tat, ließ er seinen Sehsinn versiegen und teilte stattdessen seinen Geschmackssinn mit dem von Andrei. Wo der Chupacabra keinen Sehsinn hatte übertragen können, gab es nun einen vollkommen funktionierenden Sinn, den er mit Andrei liebend gerne teilte. Hoffentlich mochte der Mann den Geschmack von an gesabbertem Knochen.
Mana & Zauber
10 / 50
Verwendete ZauberMaguilty Link TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Dies ist der Grundzauber der Magie und für alle anderen Zauber notwendig, man bekommt ihn gratis zum Erwerb der Magie dazu. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verbindet der Anwender die Sinne zweier Personen miteinander. Dies erlaubt es ihm, weitere Zauber dieser Magie auf die Verbundenen zu legen. Zu Beginn kann man nur sich selbst als zweiten Linkpartner wählen. Der Link zeigt sich durch ein schwaches, dunkelgraues Band am Handgelenk der betroffenen Personen. Mit einem kleinen Manaschub kann eine Verbindung von einer betroffenen Person gelößt werden, sofern ihre Willenskraft mindestens dasselbe Level wie die des Anwenders aufweist. Hilft ein zweiter Magier, der nicht vom selben Maguilty Link betroffen ist, bei dieser Auflösung, sinkt das benötigte Willenskraftlevel um 2 Level. Ebenso löst sich ein Link auf, wenn ein Betroffener sich mindestens 25 Meter vom Anwender entfernt Ohne einen weiteren Zauber ist die Verbindung ohne Effekt. Der Link bleibt, wenn er nicht früher gebrochen wird, für fünf Minuten bestehen.
BeherrschungWillenskraft Level 4: Der Link bleibt über 10 Minuten bestehen. Man muss sich nun 50 Meter entfernen, um den Link zu lösen. Willenskraft Level 5: Der Anwender kann, statt sich selbst, auch eine zweite Person als Linkpartner verwenden. Willenskraft Level 6: Die Dauer eines Links steigt auf 15 Minuten. Der Link kann bis zu 100 Meter weit reichen, bevor er sich auflöst. Auf diesem Level kann man zwei voneinander getrennte Links aufrecht erhalten. Willenskraft Level 7: Ein Link kann nun auch auf bis zu 5 Meter Reichweite etabliert werden. Willenskraft Level 8, Manaverbrauch 40: Nun kann der Link eine ganze Stunde aufrecht erhalten werden. Man muss sich einen ganzen Kilometer vom Anwender entfernen, um sich von einem Link zu befreien. Willenskraft Level 10, Manaverbrauch 125: Einen ganzen Tag können Ziele nun miteinander verbunden bleiben. Man muss zwischen sich und den Anwender 5 Kilometer bringen, damit man den Link los wird. Mit diesem Level kann man bis zu drei voneinander unabhängige Links aktiv halten.
Simple Link: View TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verbindet den Sehsinn von zwei mittels Maguilty Link verbundener Ziele, sodass beide Ziele ebenfalls sehen können, was der andere sieht. Die Menge an Informationen kann aber zu viel für einige Leute sein, da man ungewohnterweise doppelt so viele Informationen bekommt. Die Bilder des Gesehenen überlagern sich und wenn man die eigenen Augen schließt kann man nur das Gesehene vom Linkpartner verarbeiten.
Simple Link: Taste TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verbindet den Geschmackssinn von zwei mittels Maguilty Link verbundener Ziele, sodass beide es schmecken, wenn eine Person etwas zu sich nimmt.
Als Andrei seine Hand auf den Rücken des fremdartigen Wesens legte, hatte er noch kein eindeutiges Ziel vor Augen. Er wollte, dass seine Kameraden sich vertrugen und gegenseitig mit Höflichkeit behandelten. Das Angebot, die Ketten abzulegen, erschien ihm da wie eine vernünftige Lösung. Immerhin zeigte die fremde Gestalt durch knurrende Laute eine rudimentäre Kommunikationsbereitschaft. Andrei wusste nicht, weshalb ihm Ketten angelegt worden waren, doch er befand sich auch nicht in einer Position, wo es ihm zustand, die Vorgehensweisen Royal Crusades zu hinterfragen. Seine Vorgesetzten hatten sich sicherlich etwas dabei gedacht, aber solange ihre Quest Bestand hatte, würden sie entscheiden, wie mit dem Wesen zu verfahren wurde. Olivia zeigte sich eingeschüchtert und ängstlich. War es ihr zu verdenken? Auch für den Kevuem stellte das Wesen alles andere als eine angenehme Bekanntschaft dar. Doch Andrei fürchtete sich nicht - er behielt seine Emotionen im Gleichgewicht, wie er es von seinem Erzieher gelernt hatte. Obwohl kalte Finger der Furcht nach seinem Herzen greifen wollten, schob er sie mit einem tiefen Atemzug zur Seite und erdete sich, lenkte sie in Richtung Respekt. Es gab Wesenheiten, die Angst spüren oder riechen konnten. In der Wildnis Nord-Fiores hatte Andrei gelernt, dass man wilden Bestien gegenüber dominant auftreten musste, wenn es keine Möglichkeit gab, ihnen aus dem Weg zu gehen (was die beste und primäre Option sein sollte). Dies hatte er vor.
Doch es kam nicht zu weiteren Diskussionen ihrer Pläne. Stattdessen kribbelte seine Hand, dann sein Handgelenk. Eine Sekunde fragte sich Andrei, ob diese Kreatur vielleicht eine Art Giftstoff über seine Haut absondern konnte, der sich durch seine Handschuhe fressen konnte, doch dann spürte er einen eigenartigen Druck hinter seinen Augen. Er blinzelte, doch als er sie schloss, sah er die gewohnte Dunkelheit. Den Kopf schiefgelegt, blickte sich der Kevuem einen Moment um. Durch seine Augen sehend, mochte das Wesen erkennen, dass die Funktionstüchtigkeit von Andreis Augen durch die Verfärbung seines Gesichts nicht eingeschränkt war, somit mochte man vielleicht erkennen, dass es sich nicht um Narben irgendeiner Art handeln mochte, die seinen Körper bedeckten. Andrei verblieb in seiner Position und wartete auf eine Reaktion. Eine Entschuldigung kam nicht, aber ein Knurren. Vielleicht konnte es gar nicht sprechen? Versuchte er es denn, Olivias Vergebung zu erhalten? Skeptisch betrachtete der Blondschopf das Wesen und hörte aufmerksam zu, mit welchen Ideen seine Partnerin kam. Es stimmte; es würde sich als schwierig gestalten, das Wesen mit dem gespaltenem Kopf zu transportieren, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie konnten ihm ja schlecht Kleider anziehen und so tun, als wäre es ein Kamerad wie jeder andere. Womöglich ein Test von Royal Crusade? Das Wesen knurrte und verspeiste einen Knochen, doch Andrei setzte dazu an, den Plan Olivias zu kommentieren ... hustete jedoch stattdessen. Ein trockener, eigenartiger Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Er schmeckte fremden Speichel und eine Substanz, die er sich nicht ganz erklären konnte. Eine Hand auf die Brust gelegt, hustete der Kevuem erneut und konnte sich ein trockenes Würgen nicht verkneifen. Er streckte seine Zunge hervor und würgte erneut, den Knochen betrachtend, der aus dem gespaltenem Maul der Bestie geragt hatte. Andrei zögerte. War es möglich? Ein eigenartiges Funkeln ging durch die Augen des jungen Mannes. Er betrachtete seinen Kameraden einen Augenblick lang aus Augen kalt wie Eis. Und drückte ohne zu zögern auf seinen Knopf für das Schockhalsband.
Von Olivia war inzwischen nur noch eine Rauchfahne zu sehen, die sich trügerisch langsam gen Decke kringelte. Die junge Frau war abgetaucht als sich Andrei weiter dem Chupacabra beschäftigte. Das Holz der Theke bot keine wirklich Deckung gegen das Wesen. Da war sie sich ziemlich sicher. Aber trotzdem war es grade sehr beruhigend überhaupt irgendwas zwischen sich und der Kreatur zu wissen. Und wenn es nur ein paar dünne Holzlatten waren. Der Wischlappen tränkte sich mit dem Wasser aus dem Napf, den W'Razzyqx so unfreundlich von der Oberfläche der Theke befördert hatte. Zumindest war diese Arbeit zusätzlich beruhigend. Verspritzte Getränke kamen im Lean-To immer mal wieder vor. Den Lappen über den Boden zu ziehen, der die Reinigung tatsächlich ganz gut gebrauchen konnte, war daher fast schon therapeutisch. Mit dem Bein angelte Olivia nach dem Eimer, von dem sie wusste, dass er unter der Spüle stand, und zog ihn an sich heran. Natürlich barg die Theke auch ein paar Schätze. Eine der ersten Aktionen Olivias im Hauptquartier war es gewesen hier ein paar Flaschen Hochprozentiges zu verstecken. Das meiste waren schlicht Sachen, die sie zum Mixen ihrer Cocktails brauchte. Die ganze Bartender-Sache war schließlich ihre Tarnidentität. Also musste sie in der Übung bleiben, damit ihr nicht irgendwann der Shaker aus der Hand flutschte und einen Kunden bewusstlos schlug.
Das Wasser aus dem Napf musste sich wohl sehr weit verteilt haben, denn Olivia brauchte ziemlich lange um wieder hinter der Theke hervor zu kommen. Das lag keineswegs daran, dass sie sich ein Pintchen mit weißem Rum gefüllt und gleich in der Hocke hinter der Theke in einem Zug geleert hatte wie ein Gremlin, nein Sir. Just in dem Moment als ihr Kopf sich wieder hinter dem Holz hervor hob wie bei einem Wache haltenden Erdmännchen, aktivierte Andrei das Schockhalsband. Das jetzt nicht mehr trockene oder saubere Trockentuch segelte Olivia aus den Händen. Vor Schreck schlug sie die Hände vor den Mund. Oder zumindest war das der Plan. Mit einer leichten Verbrennung mit dem exakten Durchmesser einer Zigarette huschte die junge Frau zu der Spüle hinüber und hielt die Hand unter das kalte Wasser. Ein Blick zurück bestätigte, dass sie richtig gesehen hatte. Andrei musste das Schockhalsband aktiviert haben, denn sie war es nicht gewesen. Also hatte W'Razzyqx wohl irgendwas gemacht, was den anderen Crusader gefährdet hatte. Die Frage war nur, was das gewesen sein mochte. Es hatte keine Kampfgeräusche gegeben, nur leises Husten vonseiten Andrei, dann ein Würgen. Sie war schlicht davon ausgegangen, dass er einen Staubflusen eingeatmet hatte oder sowas. Immerhin waren sie hier im Hauptquartier von Royal Crusade. Eine Einzelperson, die das hier angriff, hatte sich vorher offentlich einen passenden Sarg bestellt. Und wenn die Rune Knights hier einmarschiert wären, hätte man das schon längst gehört. Vor allem, weil sich die Hälfte dieser unfähigen Luschen vermutlich schon beim Benutzen der Treppe das Genick gebrochen hätte. Mit einem Schütteln befreite Olivia ihre Hand von dem gröbsten Anteil des Wassers, füllte stattdessen ein Glas am Wasserhahn und stellte es vor Andrei auf die Theke. "Gegen den Husten." Die Zigarette glomm einmal auf, als sie einen gierigen Zug nahm. "Was hat er gemacht?" Ein Nicken ging in Richtung des Chupacabra. Der Kopf blieb schief gelegt. "Vielleicht habe ich eine Methode ihn ruhig und heimlich nach Crocus und in die Arena zu kriegen. Würde aber erfordern, dass ich mit ihm bei der Fracht reise."
"Sprache." | Gedanken. | Magie.
"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Dem Chupacabra war natürlich bewusst gewesen, dass er ein Risiko einging, indem er mit dem Royal Crusade Magier herumspielte, aber um ganz ehrlich zu sein, so wirklich kümmern tat ihn das nicht. Er begrüßte den Tod, die letzte Freiheit, die ihm niemand nehmen konnte. Bedeutete natürlich nicht, dass er den Schock des Halsbandes wirklich genoss, aber er war ein Zeichen, dass er am Leben war. Auch dieses Mal, war es so. Als Andrei auf den Knopf drückte, der die Fessel des Tiermenschen auslöste, fing es sofort mit einem kribbeln an, das im Bruchteil einer Sekunden von angenehm zu unangenehm zu vollkommen unerträglich anschwoll. Der Schock zwang W’Razzyqx dazu einmal laut los zu brüllen bevor der Schock dafür sorgte, dass die Bestie die Kontrolle über ihre Muskeln verlor und erschlafft zusammen sackte. Schwer atmete W’Razzyqx am Boden liegend. Mit aller Willenskraft versuchte er seine Verbindung zu Andrei aufrecht zu erhalten, nur um ihm nochmal eins auszuwischen. Den Kopf leicht drehend schleckte der Chupacabra noch einmal den Boden ab bevor er die Konzentration vollends verlor und die Magie sich verflüchtigte. Sein Blick verschwand wieder im Nichts und die unförmigen Konturen begrüßten den Chupacabra, wie einen alten Freund. Er war gerade zu schwach ich zu bewegen, aber noch bei Bewusstsein, wenn auch nur gerade so. Eher gedämpft bekam er noch seine Umgebung mit. Die Stimme von Olivia schien eine Idee zu übermitteln, wie sie den Chupacabra an den Zielort bringen wollten. Was genau die Frau vor hatte, war für den Tiermenschen nicht ersichtlich, aber sie hatte auch noch nicht weiter ausgeführt.
Schlapp versuchte sich W’Razzyqx wieder auf zu richten, aber sein Arm versagte ihm den Dienst und erlaubte es nicht sich abzustützen. Kraftlos fiel er wieder auf den Boden und stieß dabei gegen einen Tisch, den wohl wer aus einem alten Fass gebaut hatte. Das Holz war trocken und spröde und es fühlte sich an, als habe der Chupacabra sich dabei einen Splitter eingefangen. Das kleinste Übel gerade, aber eine andere Schmerzempfindung, als der Elektroschock, die ihm half bei Bewusstsein zu bleiben. Solange er sich auf diesen Schmerz konzentrierte, war er noch wach. Langsam, eher Millimeterweise, kroch W’Razzyqx auf Olivia zu, die er bisher als wohlwollender wahrgenommen hatte, als Andrei, aber das lag vor allem daran, dass er sie noch nicht antagonisiert hatte. Aber das bedeutete nicht viel, war es immer noch eine Magierin der dunklen Gilde.
Langsam erreichte der Chupacabra einen Stuhl, an dem er sich kraftlos empor zog und darauf stützte. Der Stuhl machte die ganze Arbeit, die Bestie hing dran eher, wie auf einem Nassen Sack. Mehr als die Sitzfläche hatte er auch nicht erreicht, als sein Gewicht den Stuhl zum Umkippen brachte und den Chupacabra wieder auf dem Boden zurück ließ. Gerade war W’Razzyqx keine Gefahr für irgendjemanden. Bis er sich erholt hatte, würde das auch noch so bleiben.
Mana & Zauber
10 / 50
Verwendete Zauber Keine neue Anwendung der drei Zauber, sondern aus letztem Post (keine Manaregeneration):
Maguilty Link TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Dies ist der Grundzauber der Magie und für alle anderen Zauber notwendig, man bekommt ihn gratis zum Erwerb der Magie dazu. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verbindet der Anwender die Sinne zweier Personen miteinander. Dies erlaubt es ihm, weitere Zauber dieser Magie auf die Verbundenen zu legen. Zu Beginn kann man nur sich selbst als zweiten Linkpartner wählen. Der Link zeigt sich durch ein schwaches, dunkelgraues Band am Handgelenk der betroffenen Personen. Mit einem kleinen Manaschub kann eine Verbindung von einer betroffenen Person gelößt werden, sofern ihre Willenskraft mindestens dasselbe Level wie die des Anwenders aufweist. Hilft ein zweiter Magier, der nicht vom selben Maguilty Link betroffen ist, bei dieser Auflösung, sinkt das benötigte Willenskraftlevel um 2 Level. Ebenso löst sich ein Link auf, wenn ein Betroffener sich mindestens 25 Meter vom Anwender entfernt Ohne einen weiteren Zauber ist die Verbindung ohne Effekt. Der Link bleibt, wenn er nicht früher gebrochen wird, für fünf Minuten bestehen.
BeherrschungWillenskraft Level 4: Der Link bleibt über 10 Minuten bestehen. Man muss sich nun 50 Meter entfernen, um den Link zu lösen. Willenskraft Level 5: Der Anwender kann, statt sich selbst, auch eine zweite Person als Linkpartner verwenden. Willenskraft Level 6: Die Dauer eines Links steigt auf 15 Minuten. Der Link kann bis zu 100 Meter weit reichen, bevor er sich auflöst. Auf diesem Level kann man zwei voneinander getrennte Links aufrecht erhalten. Willenskraft Level 7: Ein Link kann nun auch auf bis zu 5 Meter Reichweite etabliert werden. Willenskraft Level 8, Manaverbrauch 40: Nun kann der Link eine ganze Stunde aufrecht erhalten werden. Man muss sich einen ganzen Kilometer vom Anwender entfernen, um sich von einem Link zu befreien. Willenskraft Level 10, Manaverbrauch 125: Einen ganzen Tag können Ziele nun miteinander verbunden bleiben. Man muss zwischen sich und den Anwender 5 Kilometer bringen, damit man den Link los wird. Mit diesem Level kann man bis zu drei voneinander unabhängige Links aktiv halten.
Simple Link: View TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verbindet den Sehsinn von zwei mittels Maguilty Link verbundener Ziele, sodass beide Ziele ebenfalls sehen können, was der andere sieht. Die Menge an Informationen kann aber zu viel für einige Leute sein, da man ungewohnterweise doppelt so viele Informationen bekommt. Die Bilder des Gesehenen überlagern sich und wenn man die eigenen Augen schließt kann man nur das Gesehene vom Linkpartner verarbeiten.
Simple Link: Taste TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verbindet den Geschmackssinn von zwei mittels Maguilty Link verbundener Ziele, sodass beide es schmecken, wenn eine Person etwas zu sich nimmt.
T E L E P A T H I E ~ D E N K E N
Royal Crusade Ruinenversteck - Aushang Liberty Phoenix
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