Ortsname: Stadtrand Magnolias Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Jede Stadt hat seine Grenzen. Irgendwo muss ein Ort ja auch aufhören. Diese Lande stellen die unmittelbare Umgebung Magnolias dar. Freie Fläche, Wiesen, Wege und Straßen, die aus der Stadt herausführen. Jemand, der aus der Stadt heraus, oder in sie hinein will, muss diese Landschaft passieren.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Eine Vorstellung davon, was sie nun tun sollten, hatte Shizuka schon. Sie hätte vermutlich dafür gestimmt, die Kiste an den dafür vorhergesehenen Ort zu bringen, so wie es ihnen aufgetragen wurde. Solange sie die Kiste hatten und für ihre Sicherheit sorgen konnten, war es egal ob Andreas den Erpressern verriet, wie man sie öffnete. Die Erpressung wäre demnach sinnlos. Allerdings kamen die beiden Magierinnen nicht dazu, sich über ihre weitere Vorgehensweise zu unterhalten. Sie wurden nämlich jäh unterbrochen, als ein Feuerball hinter ihnen in einer Mauer einschlug. Shizuka verabschiedete sich sehr spontan, kurz bevor sie sich mit Hilfe einer ihrer magischen Rüstungen durch die attackierte Wand begab. Sie verschwand vollkommen von der Bildfläche und überließ Mercy sich selbst. Allerdings hatte sie den Eindruck, dass die Golemdame gut alleine zurechtkam. Sie wirkte robust. Blieb nur zu hoffen, dass dieser Eindruck sie nicht täuschte. In dem Gebäude angekommen schaute sich Shizuka nur kurz um. Es war eine verlassene Lagerhalle, ein großer offener Raum mit mehreren Fenstern, die allerdings weiter oben unter der Decke hingen. Die Magierin löste ihre Rüstung auf, sie würde diese Fähigkeiten erstmal nicht mehr brauchen. Dann lieg sie gleich los. Die Weißhaarige erklomm eine metallische Gittertreppe, die zu einem Steg hoch oben direkt bei den Fenstern führte. Der Weg führte sie weiter, die Hauswand entlang. Durch eines der zerbrochenen Fenster lugte sie dann kurz durch. Sie sah, wie Mercy in den Angriff übergegangen war. Sie war einige Meter weitergelaufen, seit die Zwei sich getrennt hatten. Die Magierin sorgte also für reichlich Trubel, das war gut! So würde man kaum nach der Ritterin Ausschau halten. Shizuka lief noch ein paar Meter weiter, ungefähr dorthin, wo sie die Gruppe an Magiern einschätzte, die hinter dem Feuerballwerfer platziert war. Sie trat ein paar Schritte zurück, bis ein Geländer sich ihr in den Weg stellte. Dort wechselte sie wieder die Rüstung. Ein Outfit, welches sie liebgewonnen hatte. Eine Rüstung, die einst einen ganz anderen Effekt hatte, aber dann beschädigt wurde. Die neue Wirkung der Rüstung war allerdings auch sehr praktisch. Es war ihre Irreparable Data Transfer Armor. In diese gekleidet sprang Shizuka dann durch das Fenster vor ihr. Sie zückte ihr Schwert und stürzte auf die Angreifer nieder. Aufgrund des magischen Effektes ihrer Kleidung wirkte es fast so, als ziehe sie einen Schleier hinter sich her, oder als würden mehrere Versionen ihrer selbst nacheinander springen, aber ineinander verschachtelt. Ein wirrer Anblick. Dem Klang zerspringenden Glases folgte ein Kampfschrei der Magierin. "AAAAAHHHHHHRRRR!" Die Wucht ihres Körpers und des Schwertes, welches sie führte, schlug einen der Magier nieder. Oder besser gesagt, sie landete quasi auf einem. Verwirrt und erschrocken wandten sich mehrere der Feinde um. Shizuka hatte reichlich Verwirrung gestiftet. Vielleicht konnte Mercy sie ja ausnutzen. Der Körper der Ritterin zuckte hier und da zur Seite, nach vorne und wieder zurück. Ihre Bewegungen waren nur sehr schwer vorherzuahnen, wenn überhaupt. Was man jedoch sehen konnte war ein breites, siegessicheres Grinsen, welches sich auf ihre Lippen legte. Wobei natürlich auch das etwas hin und her zuckte.
Genutzte Zauber Irreparable Data Transfer Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: --- SPEZIELLES: Persönlich (Shizuka) VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Ursprünglich handelte es sich bei dieser magischen Rüstung um eine, mit der man durch Ströme magischer Datenübertragung reisen konnte. Allerdings wurde der vorherige Besitzer dieser Rüstung durch einen mystischen und ungeheuer starken Zauber getroffen, welcher der Rüstung einen irreparablen Schaden zufügte und den eigentlichen Nutzen zunichtemachte. Der Besitzer verscherbelte sie für wenig Geld. Shizuka fand die Rüstung per Zufall in einem Reste-/Schrottlager eines Händlers und fand die Fehlfunktionen der Rüstung eigentlich ganz praktisch. Statt sich durch irgendwelche Datenströme bewegen zu können, „buggt“ die Rüstung nun rum. Die Präsenz des Trägers wird durch unregelmäßiges, wirres Verschieben viereckiger Flächen seiner optischen Erscheinung verschleiert. Während er physisch unversehrt und ganz bleibt, sieht es von außen so aus, als würden Teile seines Körpers sich blitzschnell verschieben, neu anordnen, nur um sich gleich wieder zum ursprünglichen Ganzen zusammenzufügen. Der Nutzen darin ist klar: Die Bewegungen des Trägers sind schwer vorherzusagen und er ist schwieriger anzuvisieren.
11 Mercys Ohren rauschten, als die Flammen sie und den Mann einhüllten. Sie empfand Schmerz. Es war ein Gefühl, dass sie oftmals nicht aktiv wahrnahm. Dennoch hatte sie gelernt, darauf zu reagieren. Entsprechend knurrte sie, während der Bauch und Brustbereich des Kerls, der ihr als Schild diente, ein tiefes Brandloch verpasst bekam. Seine Schreie gellten durch die späte Nacht, während vereinzelt Flammen an im vorbeifolgen, wie Tropfen, wenn man eine Wasserflaschen mit viel Abstand auf harten Boden leerte. Das wirkliche Problem waren aber ihre Hände. Da sie ihn festhielt, bekam sie die Hitze des künstlichen Feuer am stärksten ab. Trotzdem war Mercy nicht fähig, ihn automatisch loszulassen. Was ihr aber zu Gute kam war, dass der Kerl nun selbst brannte wie eine Kerze. Seine Kleidung erhellte die Nacht zusätzlich. Mercy spürte seine Zuckungen nicht länger, doch durch den Übergang auf das Shirt war das Feuer natürlich geworden und somit keine Gefahr für die Feuergolem. Beherzt griff sie fester zu, wagte einen Blick unter dem Arm des Toten hindurch und warf den Mann dann in Richtung der Magierin. Diese schien nicht glauben zu können, was sie aus Versehen ihrem Partner angetan hatte. Dass sie ihn mit ihrem Feuer das Herz wortwörtlich zu Asche verkohlt hatte. Sie reagierte zu langsam und auch wenn der Mann sich im kurzen Wurf drehte, prallte er halb gegen sie. Die Magierin schrie auf und wich von den Flammen zurück. Ohne Halt lief der leblose Körper zu Boden, auf den Bauch, und die Flammen wurden erdrückt. Nur seitlich züngelten sie noch, krochen seinen Rücken hinauf, seine Schultern und in die Haare. Mercy verspürte nicht das geringste Mitgefühl, die geringste Reue – offenbar ganz im Gegenteil zu der Kurzhaarigen, deren Angriff die anderen Gestalten von ihr weggetrieben hatte. Nun brannte Zorn in ihren Augen und sie setzten an, auf Mercy loszugehen. Diese bekam ihrerseits dafür nun einen besseren Überblick. Sie zählte 4 Gegner, plus der Magierin. Und wenn diese ihr nicht erneut helfen und einen Kameraden verbrennen wollte, würde es schwer werden. Sie könnte natürlich zu den Vieren, doch sie wusste nicht, was für Fähigkeiten diese besaßen. Und das magische Feuer war für Shizuka, als auch Mercy gefährlich. Die Golem grunzte leise und steuerte dann wieder die Frau an, die sie erstmal als am gefährlichsten einordnete. Mercy zögerte nicht lange und griff direkt an. Sie zielt auf die Arme der Frau und es gelang ihr ein Handgelenk zu packen, als sie darin wieder Feuer erschuf. Mercy drückte zu und bog es nach hinten, bis sie es knacken spürte. Zugleich sah sie aus dem Augenwinkel Shizuka von oben aus die Gruppe eingreifen. Allzu lange hielt sie sich damit nicht auf, Multitasking war nicht ihre Stärke. Also schlang sie einen Arm um die Magierin und presste die freie Hand auf ihren Mund. Noch waren die anderen Angreifer abgelenkt und das nützte sie, um diese kurz loszulassen und stattdessen mit der Faust gegen ihren Kopf zu schlagen, um sie bewusstlos zu bekommen. Die Frau sackte regungslos zu Boden.
Lange Pause blieb ihr nicht. Mercy drehte sich um und näherte sich Shizuka. Sie griff ein Mann an, der sich von hinten auf die sich in stätiger Bewegung befindende Weißhaarige stürzen wollte. Ihre Krallen grub sie in seinen Oberarme und riss ihn daran grob zurück.
Darkness Devil's Palm TYP: Lost Magic ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Hierbei überzieht der Devilslayer seine Hände mit Finsternis, sodass er dadurch bei Schlägen mehr Schaden anrichten kann. Auf beide Hände angewendet kostet der Zauber natürlich das Doppelte.
Der Plan, insofern man ihn einen Plan nennen konnte, war simpel. Mercy hielt einen Moment lang die Stellung. Sie nahm den Fokus voll und ganz auf sich, während ihre Gefährtin sich scheinbar aus dem Staub machte. Die Golemdame machte ihre Sache recht gut. Sie lenkte einen Zauber der Angreifer auf eine Person aus ihren eigenen Reihen und schützte sich so selbst. Mercy hielt also stand und sie fing sich den Zorn der Magier ein. Diese achteten dadurch gar nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern nur auf die brennende Gestalt in dieser Gasse und damit war nicht der Tote gemeint, der bald schon am Boden lag und vor sich hin zündelte. Shizuka konnte sich diese Ablenkung wunderbar zunutze machen. Als sie vom Oberrang aus dem Fenster hervorbrach, rechnete damit wirklich niemand. Dementsprechend konnte auch niemand gedankenschnell reagieren. Die Ritterin ließ sich kontrolliert auf die Gruppe hinunterstürzen und riss dabei einen der Kerle um. Der Stand auch nicht mehr auf. Als Shizuka sich aufrichtete und ihr Schwert wieder in Position brachte, hatten sich auch die anderen wieder kampfbereit gemacht. Glücklicherweise hatte Mercy nicht einfach staunend zugesehen was da geschah. Als sich jemand von hinten an die Weißhaarige ranmachen wollte, hielt sie ihn auf ihre eigene, rabiate Art und Weise davon ab der Fee Schaden zuzufügen. Shizuka konnte sich dafür aber nicht sofort bedanken. Ja, sie bekam es ja nicht einmal so wirklich mit. Die Magierin hatte noch ein paar andere Feinde vor der Brust, die ihrer Aufmerksamkeit bedurften. Einer von ihnen wischte mit einer Hand quer durch die Luft und hinterließ dabei einen weiß schimmernden Qualm in der Luft. Als er letztlich zupackte, formte sich jener Qualm zu einer soliden Klinge. Shizuka war deutlich überrascht, als der Typ plötzlich mit einem Schwert nach ihr schlug, welches grade noch gar nicht existiert hatte. Grade so riss sie ihre eigene Klinge zum Schutz hoch. Die beiden Schwerter prallten aufeinander und vereinzelte, feuchte Eissplitter sprühten durch die Luft. Shizuka drückte ihren Gegner von sich weg und verpasste ihm direkt darauf noch einen Tritt auf den Oberschenkel, sodass er das Gleichgewicht verlor und auf die Knie ging. Doch die anderen Herren waren in der Zwischenzeit auch nicht untätig. Einer von ihnen verpasste der Magierin einen Hieb in den Unterleib. Shizuka beugte sich vor als Luft aus ihrer Lunge gepresst wurde. Doch damit noch nicht genug. Der Mann, der ihr den Schlag verpasst hatte, grinste ihr fies direkt ins Gesicht. Ehe sie verstand was geschah, zuckte ein Schmerz durch ihren Körper. Einer, der über den dumpfen Aufprall der Faust hinausging. Ihr wurde ein Stromstoß verpasst, der es in sich hatte. Die Muskulatur der Magierin verkrampfte, sie zitterte für einen kurzen Moment am ganzen Leib. Als dieser Moment jedoch vorbei war, holte sie zu einem Rundumschlag aus. Shizuka schlug die Magier alle von sich, das war nicht mehr lustig. Der Spaß war vorbei! Es wurde ernst.
Genutzte Zauber Irreparable Data Transfer Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: --- SPEZIELLES: Persönlich (Shizuka) VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Ursprünglich handelte es sich bei dieser magischen Rüstung um eine, mit der man durch Ströme magischer Datenübertragung reisen konnte. Allerdings wurde der vorherige Besitzer dieser Rüstung durch einen mystischen und ungeheuer starken Zauber getroffen, welcher der Rüstung einen irreparablen Schaden zufügte und den eigentlichen Nutzen zunichtemachte. Der Besitzer verscherbelte sie für wenig Geld. Shizuka fand die Rüstung per Zufall in einem Reste-/Schrottlager eines Händlers und fand die Fehlfunktionen der Rüstung eigentlich ganz praktisch. Statt sich durch irgendwelche Datenströme bewegen zu können, „buggt“ die Rüstung nun rum. Die Präsenz des Trägers wird durch unregelmäßiges, wirres Verschieben viereckiger Flächen seiner optischen Erscheinung verschleiert. Während er physisch unversehrt und ganz bleibt, sieht es von außen so aus, als würden Teile seines Körpers sich blitzschnell verschieben, neu anordnen, nur um sich gleich wieder zum ursprünglichen Ganzen zusammenzufügen. Der Nutzen darin ist klar: Die Bewegungen des Trägers sind schwer vorherzusagen und er ist schwieriger anzuvisieren.
12 Mercy war es erfolgreich gelungen, die Aufmerksamkeit des Angreifers von Shizuka abzuwenden. Diese hatte mit ihrem Eingreifen ihrerseits einen Gegner zu Boden gerissen und richtete sich nun auf, um sich gegen die anderen, Verbliebenen zur Wehr zu setzen. Das dumme an der Sache war nur, dass sie nun das Ziel des Mannes war, in dessen Oberarme sie Kratzer gerissen hatte, die sich nun rot färbten. Dennoch ließ er sich davon nicht ablenken. Nein, anstatt zu zögern riss er das Bein hoch und das Knie zwischen die Beine der Golem. Ein schlauer Angriff, womit er seine Arme kurz entlasten konnte. Zudem tat das selbst Mercy weh, auch wenn ihr zwar augenscheinlich männlicher Körper nicht ganz so empfindlich war. Dennoch, ein Knie tat weh, unabhängig davon, wohin es zielte. Wenn es traf, dann merkte man das. Durch den fehlenden Instinkt wich sie nicht zurück, was ihm die Chance gab, sie erneut anzugreifen. Mercy verlor Shizuka und die letzten beiden Gegner aus den Augen, als sie sich nach hinten beugte, um einem Kinnhaken zu entkommen. Knurrend schlug sie mit den Krallen nach seinem Gesicht, erwischte ihn allerdings nicht. Er selbst stieß einen Schrei aus, zu laut, zu schrill für menschliche Kehlen. Er ließ der Golem die Ohren klingeln. Ihr Kopf begann zu dröhnen, als hätte man darin eine riesige Glocke zum Klingen gebracht. Mercy hielt sich die Ohren zu, sobald ihr diese Möglichkeit einfiel. Das Geräusch wurde besser und erstarb kurz darauf ganz, dafür bekam sie seine Faust gegen den Schädel. Sie taumelte rückwärts, diesmal gelang es ihr aber erneut, ihn an den Schulter zu packen und mit sich zu ziehen. Mercy ließ sich ganz zu Boden fallen und drehte sich mit dem Mann herum. Nur allzu gerne hätte sie ihn gefragt, wer er war. Warum sie die Kiste gestohlen hatten. Doch ein Blick zurück verriet ihr, dass das noch warten musste. Kurz überlegte sie, den Mann ebenfalls bewusstlos zu schlagen, auch wenn es ihr schwer fiel, nachzudenken. Fast, als hätte etwas ihre Gedanken gestört … Doch dann hob sie seinen Kopf an und knallte ihn mit Wucht auf den harten Boden. Der Hinterkopf des Mannes platzte auf und färbte die Straße blutig. Dann brach sie ihm das Genick. Sie würde es auf den Sturz schieben und hoffen, dass Shizuka zu beschäftigt war, um auf sie zu achten.
Mercy erhob sich, leicht schwankend. Shizuka warf gerade ihre Gegner von sich und die Golem steuerte direkt auf sie zu. Noch immer hörte sie nichts, egal wie oft sie den Kopf schüttelte. Alles was ihr das brachte war noch mehr Schwindel. Dennoch stellte sie sich Rücken an Rücken zu der Weißhaarigen. Zwei gegen zwei. Mercy fixierte einen der beiden und griff an. Zumindest war das der Plan, bis ein helles sie traf. Der Mann hatte die Hand ausgestreckt und ihre Schulter mit etwas getroffen, dass verdammt nah an Elektrizität herankam. Ihre Muskeln verkrampfen sich, dann fühlte sich ihr Arm seltsam taub an. Sie versuchte ihn zu heben, doch er wollte er nicht gehorchen. Das war alles andere als gut. Mercy konnte zwar mit beiden Händen kämpfen, doch sie bevorzugte es eben auch, beide – im Optimalfall in Kombination – zu verwenden. Jetzt aber fehlte ihr der linke Arm und damit sanken ihre Chancen mehr als je zuvor in diesem Kampf.
Es war ein enger, ein spannender Kampf. Shizuka hatte mit ihrer Landung die Überraschung auf ihrer Seite, doch dieser Vorteil währte nicht besonders lange. Schnell überwog jener, der zahlenmäßigen Überlegenheit und der war bei den Verbrechern, nicht bei den Gildenmagiern. Mercy half Shizuka und sorgte damit dafür, dass sie nicht vollends unterlegen war. Dadurch, dass sie ihr den Rücken freihielt, konnte die Ritterin sich ganz schön gut wehren. Als jedoch schließlich einer der Angreifer eine Lücke in ihrer Verteidigung nutzte, um ihr einen Schlag in den Magen zu verpassen und sich selbst und den Körper der Weißhaarigen damit auch unter Strom zu setzen, sah es plötzlich gar nicht mehr so gut für sie aus. Nebenbei ermordete die Golemdame kaltblütig einen der Männer, tat dies allerdings im Rücken Shizukas. Gutgeheißen hätte sie das garantiert nicht. Ganz im Gegenteil, sie hätte Mercy noch einmal grundlegend hinterfragen, hätte sie es denn gesehen. So aber erfreute sie sich lediglich der Unterstützung der brennenden Magierin und daran, dass es wieder ein Feind weniger war. Zwei gegen Zwei, das war doch zu machen, oder? Besser sah es an diesem Tage noch nicht aus. Als der Blitzmagier seine Hand nach vorne schnellen ließ, konnten die beiden Feen nicht schnell genug reagieren. Ein Blitz zuckte durch die Morgenröte und schlug schließlich im Arm der Golemfrau ein. Sie mussten etwas tun. Sich aufs Reagieren zu verlassen war in dieser Situation sicher keine gute Idee. Während Shizuka sich nachdenklich umsah, fiel ihr aber etwas ins Auge, was ihr gar nicht gefallen sollte. Hinter ihnen, am Eingang der Gasse trieb sich eine Person herum. Sie machte sich an der Truhe zu schaffen und versuchte diese wegzuziehen. Das durften sie nicht zulassen! Ein weiteres Mal an diesem frühen Morgen wechselte die Feenritterin ihre Rüstung. Ihr Körper leuchtete auf und als das Licht versiegte, stand sie in Federn gekleidet da. Flügel thronten auf ihrem Rücken. Flügel, die sie gleich darauf schlagartig ausbreitete. Sie schlug ihre Schwingen gleich gegen beide feindlichen Magier, wodurch diese ein Stück zurückgestoßen wurden. Damit hatten sie nicht gerechnet, die Überraschung war also wieder auf ihrer Seite. “Mach sie fertig!“, sprach die Weißhaarige zu ihrer Kollegin. Gleich darauf schlug sie mit ihren Flügeln, um sich ein wenig Auftrieb, aber noch viel mehr Momentum nach vorne zu verschaffen. Shizuka wuchtete sich durch die Gasse und raste im Affenzahn auf den Kerl zu, der sich hinter ihrem Rücken mit der Kiste aus dem Staub machen wollte. So nicht! Das war ihre Kiste und es war ihre Aufgabe sie abzuliefern. Shizuka würde nicht zulassen, dass sie sie nun wieder aus den Händen gaben, hatten sie sie doch grade erst gefunden. Diese Leute hatten einen Fehler begangen. Den Fehler die Magierinnen am Leben zu lassen und sie sogar noch bei sich zu behalten. Blieb nur zu hoffen, dass Mercy weiter zurechtkam, wurde sie doch ein weiteres Mal alleine gelassen.
Genutzte Zauber Black Wing Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 150 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Diese pechschwarze Rüstung generiert beim Anlegen ein Paar schwarze Flügel am Rückenteil der Rüstung. Dank der Flügel ist es dem Zauberer nun möglich zu fliegen, wobei die Geschwindigkeit des Fluges und die Tragekraft der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8 entspricht.
13 Mercy hatte sich in die verzwickte Situation gebracht, an der Seite von Shizuka keinen weiteren, kaltblütigen Mord zur Lösung ihres Problems vollziehen zu können. Leider schien ihr Problem damit keine großen Probleme zu besitzen, griff der Magier doch bereits erneut an. Ein Blitz, der unmittelbar auf den großen Kopf der Golem abzielte. Sie duckte sich zur Seite, gerade rechtzeitig, um nicht zu einer durch einen blitz gerösteten Golem zu werden. Es hätte weder Orwynn noch ihr gefallen, wäre sie hier und jetzt verstorben. Gerade jetzt, wo sie wirklich Hoffnung hatte, sich mit Shizuka anzufreunden, wäre das ein Jammer. In ihrem Hinterkopf hörte sie Ai’Slah’Tzech missbilligenden schnalzen, als würde er ihre düsteren, wenn auch rein realistischen Gedanken missbilligen. Nun, dann waren sie wohl schon zu dritt. Mercy ließ ihren zuckenden Arm hängen und steuerte auf den Mann zu. Sie hoffte, Shizuka würde den anderen von ihr abhalten. Auf die Ferne war die Golem keine ernstzunehmende Gegnerin. Allgemein bevorzugte Mercy es eher, abzuwarten und dann schnell und endgültig zuzuschlagen, doch damit würde sie hier nicht weiterkommen. Also versuchte sie erneut dasselbe wie zuvor bei der Feuermagierin. Sie stürmte, nicht unbedingt schnell aber stetig, auf den Mann zu. Leider schien er von seiner Komplizin gelernt zu haben und wich ihr leichtfüßig aus, sodass Mercy an ihm vorbeischlitterte, ohne ihn auch nur berührt zu haben. Und leider war diesmal keiner in ihrer Nähe, sodass sie sich nicht schützen konnte, als der nächste Blitz auf sie geworfen wurde. Oder besser gesagt die Blitze. Kleiner, aber dafür mehrzählig, wurden sie auf sie geworfen und just in dem Moment, in dem Mercy sich zu Boden fallen ließ und der Erdbeschleunigung danke, wurde die Welt wieder laut. Es war, als hätte man einen Stöpsel aus ihren Ohren gezogen, als sie auf dem Boden aufschlug und sich in Richtung des Mannes rollte. Diesmal gelang es ihr, eines seiner Beine festzuhalten. Sie riss daran und er verlor das Gleichgewicht. Mercy zog ihn zu sich und richtete sich zugleich auf die Knie auf. Sie schnappte nach seiner Hand, mit der er die Blitze warf und umklammerte diese. Mercy zwängt sie sich unter das Knie und versuchte dann seine zweite zu erwischen, Stattdessen bekam sie einen unmittelbaren Blitzschlag in das linke Ohr. In seinen Augen zeichneten sich die Blitze der Magie ab, hell leuchtend, grell. Mercy überlegte nicht lange. Sie wusste nur, dass es keine Zeit gab, um das für und wider abzuwiegen. In ihrem Kopf stand nur eine Tatsache: Dieser Magier war eine große Gefahr. Und so zögerte sie nicht, die Faust auf seine Schläfe zu hämmern. Einmal. Zweimal. Bis er schlaff unter ihr lag. Nicht ganz tot, noch nicht. Mercy hatte keinen wirklichen Spaß daran, andere leiden zu sehen, aber sie handelte so kalt, wie ihr Körper heiß war. Durch den Kampf hatte er sich erwärmte wie ein Gerät ohne Lüftung, aber allerdings nicht fähig, wirklich etwas oder jemanden zu verbrennen. Dennoch war ihre Körpertemperatur weit über 40 Grad.
Mercy erhob sich, um Shizuka beizustehen, da wirbelte diese herum und … lief weg? Die Golem blickte ihr hinterher, da entdeckte sie, was die plötzlich Geflügelte schon zuvor gesehen hatte. Sie nickte, auch wenn die andere das nicht sehen konnte und wandte sich ihrem letzten Gegner zu, der noch auf den Beinen stand. Langsam spürte Mercy einen Anflug von Erschöpfung, den sie wohl mit etwas Ruhe auszugleichen hatte. Doch dafür war nicht die Zeit. Im sich langsam rötlich färbenden Himmel stand sie dem Mann gegenüber. Ein Arm, ein Ohr untauglich, doch nicht bereit aufzugeben. Und sie erkannte den Anflug von Angst in den Augen, als er sah, dass er der letzte war. Dass er sich nun alleine mit ihr und später Shizuka beschäftigen müsste. Würde er fliehen? Interessiert, wachsam, betrachtete Mercy ihn. Gerne hätte sie gelauscht, ob sie Shizuka hören konnte, doch dies wäre zu viel Ablenkung. Nein, das musste sie erst zu Ende bringen. Diesmal griff der andere zuerst an. Eine Klinge blitzte in seiner Hand auf, mit der er auf sie einschlug. Mercy versuchte dem Angriff auszuweichen, dennoch schnitt er eine – hoffentlich – flache Wunde in ihren verletzten Arm, den sie nicht hatte wegziehen können. Dass sie den Schmerz aber spürte, nahm sie als gutes Zeichen. Dennoch ignorierte sie erstmal, dass ihr Feuer herauslief und riss stattdessen kurzerhand das Bein hoch, um mit Wucht in seinen Bauch zu treten. Wie gesagt, Mercy kämpfte ungern lange … Der Mann klappte vorn über, wobei es ihm dennoch gelang, ihr mit der Klinge einen weiteren Schnitt an der anderen Schulter, knapp unter dem Hals beizubringen. Im Gefecht vergaß sie die Gesten des Schmerzes, nicht, dass sie ihn nicht fühlte oder er sie nicht abgelenkt hätte. Aber sie weinte auch nicht Lava oder dergleichen. Die Golem versuchte nun ihm die Waffe abzunehmen, doch sobald sie diese in der Hand hatte, löste sie sich in Nichts auf. Verflucht. Der Mann ächzte, stöhnte und spuckte Blut. Ihr Zehen selbst pochten ebenfalls, doch ihm schien es zum Glück etwas schlechter zu gehen als ihr. Als sie ihn noch einmal mit weniger Kraft trat und er auf die Seite fiel, zögerte sie einen Moment. „Tritt zu, wenn dein Gegner auf dem Boden liegt“, hörte sie die Stimme ihrer Trainier im Hinterkopf. Es mochte unethisch sein, aber effektiv und Mercy hatte es sich eingeprägt. Nach einem Rundumblick, ob Shizuka sie sehen konnte, pflanzte sie also ihre Ferse mit Schwung gegen seinen Kopf. Es knackte.
Erst dann sah sie sich um. Der zuvor leere Weg war nun voller Magier und Menschen, und zwischendurch ihr feuriges Blut. Mercy überprüfte sie knapp. Der verbrannte Mann. Tot. Der Angreifer von hinten. Ebenfalls. Der Schwertkämpfer? Vielleicht. Die Feuermagierin und der Blitzmagier sollten allerdings noch leben … Ein guter Zwischenstand, verglichen mit ihrem tauben Arm und Ohr und den beiden Schnittwunden, die Prellungen, verbrannten Finger und dergleichen nicht mitgezählt. Und wie stand es wohl um die Gestalt, die Shizuka verfolgte?
Darkness Devil's Kick TYP: Lost Magic ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Hierbei überzieht der Devilslayer seine Füße bis zum Knöchel mit Finsternis, sodass er dadurch bei Tritten mehr Schaden anrichten kann. Auf beide Füße angewendet kostet der Zauber natürlich das Doppelte.
Langsam, einen nach dem anderen schalteten die Magierinnen ihre Angreifer aus. Wobei Mercy sich tatsächlich mehr einbrachte als ihre Gefährtin. Shizuka ließ sie gleich zum zweiten Mal alleine, was natürlich auch davon zeugte, dass sie vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten der Golemfrau hatte… ohne diese Fähigkeiten jemals richtig gesehen zu haben. Gut, wahrscheinlich war es eher die draufgängerische Art einer Vertreterin Fairy Tails. Sie sprang aus dem Fenster, schlug einen ihrer Gegner nieder, wirbelte etwas mit dem Schwert um sich, bekam einen ordentlichen Hieb verpasst, wirbelte ein weiteres Mal um sich und verschwand dann schon wieder. Die Ritterin hatte die Ablenkung Mercys genutzt, dann für Chaos gesorgt und sorgte sich dann gleich wieder um etwas Anderes. Etwas, was allerdings auch nicht unwichtig war. Sie sah nämlich, wie sich am Ende der Gasse jemand an der Kiste vergriff und sie konnten einfach nicht riskieren, dieses Objekt wieder zu verlieren. Ihre Rüstung half ihr dabei den Weg im Affenzahn zurückzulegen. Der Kerl, der versuchte die Kiste wegzuschleifen, konnte sich gar nicht so schnell umsehen, wie sie ihn am Schlafittchen hatte. Ohne zu bremsen griff Shizuka nach dem Kragen des Mannes. Sie riss ihn ein paar Meter mit sich, führte dann eine Drehung um ihre eigene Achse und schleuderte ihn mit der Kraft, die sie durch die Rotation aufgebaut hatte weg, ehe sie dann schlagartig bremste und stehenblieb. Auch dazu nutzte sie die Flügel ihrer magischen Rüstung, indem sie sie weit ausbreitete. Die Weißhaarige atmete schwer. Sie war mit ihrer Kraft am Ende. Ihr Mangel an Energie führte sogar dazu, dass sich ihre Rüstung von selbst wieder auflöste, ohne dass sie das eigentlich beabsichtigt hatte. Allerdings brauchte sie sie wahrscheinlich auch nicht mehr. Einen Moment lang blieb sie noch stehen, wartete ab ob der Mann den sie grade durch die Luft geworfen hatte wieder aufstand. Das tat er nicht, sehr gut. Shizuka wandte ihm den Rücken zu und blickte wieder in Richtung der Gasse. Ihr Blick fiel auf Mercy, die nicht unbedingt weniger ausgelaugt wirkte als sie selbst. Doch eines war wichtig. Sie stand, vielleicht mehr schlecht als recht, aber sie stand. Das konnte man von den anderen Magiern nicht behaupten. Das bedeutete nur eines. Sie hatten gewonnen. Sie hatten sich gegen den Angriff dieser Mistkerle gewehrt und zwar erfolgreich. Langsam wanderte die Fee in Richtung ihrer Kollegin, in der Hoffnung sie käme ihr entgegen und sie trafen sich quasi in der Mitte, also bei der Kiste. Bis dorthin bewegte sie sich jedenfalls und keinen Schritt weiter. “Alles gut bei dir? Kannst du noch laufen? Wir hätten da ein paar Meter vor uns.“ Shizuka lächelte Mercy verschmitzt entgegen. Gerne hätte sie eine ihrer Rüstungen dafür genutzt, die Kiste dorthin zu bringen, wo sie hinsollte. Doch sie war wirklich am Ende. Sie musste sich erst einmal ausruhen, bevor sie wieder richtig zaubern konnte. Solange sie aber irgendwo im Nirgendwo herumstanden und solange sie nicht wussten, ob da nicht noch jemand folgen konnte um ihnen aufzulauern, war an Ausruhen nicht zu denken. “Ich würde sagen wir packen uns die Truhe, bringen sie dorthin wo Andreas sie hinhaben wollte und schauen mal ob wir ihn dort treffen. Oder was sagst du?“ Vielleicht hatte Mercy ja eine andere Idee. Oder aber ihr fiel ein Punkt ein, den sie noch zu bedenken hatten. Shizuka aber wollte mit dieser dämlichen Truhe abschließen und ein Feierabendbierchen genießen. Sie würde garantiert auch eine Runde schmeißen, sobald sie zurück in der Gilde waren.
Genutzte Zauber Black Wing Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 150 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Diese pechschwarze Rüstung generiert beim Anlegen ein Paar schwarze Flügel am Rückenteil der Rüstung. Dank der Flügel ist es dem Zauberer nun möglich zu fliegen, wobei die Geschwindigkeit des Fluges und die Tragekraft der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8 entspricht.
14 Die Golem beugte sich hinab, um den Schwertkämpfer am Hals hochzuheben. Seine Nase konnte sie durch das Blut nicht erkennen. Irgendwo war sie aber sicher noch, den am Boden lag kein Körperteil. Allerdings schien ein Tritt ihrer Ferse sie etwas … abgerundet zu haben. Und sie wollte auch nicht nachtasten. Mercy mochte duschen nicht wirklich, es erschöpfte sie immer fühlte sich seltsam an. So, wie sich Menschen fühlen mussten, wenn sie sich unter einen Erdregen stellten. Die Tropfen schwer auf ihrem Körper, alles dampfte. Um das zu vermeiden oder zumindest zu verkürzen hielt sie den Mann möglichst weit weg. Sein Hinter lag noch auf dem Boden, ganz hochheben gelang ihr mit einem Arm nicht. Dennoch lauschte sie auf Atemgeräusch und tatsächlich … er atmete, ganz leicht. Durch die verschmierte Öffnung, die sein Mund war. Allerdings klang es seltsam, als hätte er Wasser oder was wahrscheinlicher war Blut im Hals. Es war nur eine Frage der Zeit, dass auch er verging. Entsprechend mit wenig Rücksicht schleppte sie ihn zu der verbrannten Leiche und ließ ihn danebenfallen. Dann suchte sie sich den Mann, der Shizuka von hinten hatte angreifen wollen und legte ihn daneben ab. Die drei waren hinüber. Was interessanter war, war der Zustand der Feuermagierin. Würde Mercy auch sie noch ins Dunkelland schicken, wäre das viel zu auffällig. Schon jetzt hatte sie zwei umgebracht, auch wenn es beim letzten nicht zwingend das Ziel gewesen war. Doch ob Fairy Tail ihr das durchgehen ließ? Sie betete dafür, und Mercy glaubte an nichts außer daran, dass man mit genug Geduld alles erreichen konnte. Denn irgendwann … irgendwann vergaßen die Menschen.
Die Golem war neben der Frau in die Knie gegangen. Sie atmete gleichmäßig, doch noch hielt der Schlag gegen den Kopf sie bewusstlos. Gut so … Mercy hob den Kopf, als sie Shizuka zurückkommen hörte. Die federnden, motivierten Schritte der Frau waren schlapper als noch zuvor, doch das war ihr nicht zu verdenken. Auch sie selbst verzichtete darauf, ihre Kraft daran zu verschwenden, aufzustehen. „Hast du die Kiste?“, fragte sie die Weißhaarige, ehe sie nickte. „Ich bin etwas … angeschlagen, aber es geht.“ Es war eine leichte Untertreibung. Mercy wankte, als sie sich erhob. Sie verließ sich so sehr auf ihre Ohren und darauf, dass ihr ganzer Körper zusammenarbeitete, dass ein kaputtes Ohr und ein tauber Arm ihr Gleichgewicht beeinträchtigten, zu der Erschöpfung. Dennoch kämpfte sie sich zu Shizuka vor. „Dann sollten wir uns beeilen. Die drei da hinten stehen nicht mehr auf, aber den anderen beiden“, beinah hatte sie gesagt, dass sie sie leider nicht ausgeschaltet hatte, „könnten wieder erwachen und uns mit ihrer Magie jagen.“ Ein Jammer aber auch, dass sie ausgerechnet die beiden gefährlichsten Magier am Leben gelassen hatte. Zusammen mit Shizuka hievte sie die Kiste wieder hoch, nahm sie mit den unverletzten Arm. „Dann los“, stimmte sie ihrem Vorschlag zu. Auch Mercy hatte genug von dieser Nacht. Es wäre eindeutig angenehmer im Keller gewesen, schoss ihr noch durch den Kopf, als die große Frau sich mit ihrer, hoffentlich, neuen Freundin auf den Weg machte, diese Kiste endlich abzuliefern. Es wurde auch Zeit, das Schlamassel aufzulösen.
Ja, Shizuka hatte die Kiste. Dass sie überhaupt erst wieder losgezogen war und Mercy alleine gelassen hatte, hatte sie ja nur aus dem Grund getan, die Kiste zu sichern. Auf die Frage der Ritterin hin, wie es ihr ging, entgegnete die Golemdame, dass sie angeschlagen sei, aber es ginge. Die Weißhaarige blickte kritisch drein. Wie sie sich grade auf die Beine gekämpft hatte, zeugte nicht so recht von „aber es geht“. Allerdings hatte sie es ja geschafft ein paar Meter zu laufen und mehr als das unzählige Male wiederholen brauchten sie ja nicht. Beziehungsweise es gab gar keine anderen Optionen. Shizuka konnte ihre Gefährtin nicht einfach zurücklassen. Zum einen schaffte sie es nicht die Kiste alleine wegzubringen, zum anderen steckte Mercy dann vermutlich in Gefahr. “Ich hoffe, dass die ihre Lektion gelernt haben. Ich glaube nicht, dass sie uns noch einmal folgen würden…“ Sicher sein konnte sie sich dabei natürlich nicht, doch davon ging die Weißhaarige zunächst mal aus. Shizuka atmete noch einmal tief durch, ehe auch sie sich einen Henkel der Kiste griff. Nur gemeinsam würden sie es schaffen sie abzuliefern. Der Weg führte die zwei Magier erst einmal in die Richtung, in der die Ritterin die Stadtmitte vermutete. Sie brauchte eine Weile sich zurechtzufinden, doch als sie die Orientierung gewann, ging es eigentlich recht schnell. Anhand einzelner Gebäude die sie erkannte, konnte Shizuka sie schließlich zum Treffpunkt führen. Sie selbst kroch auf dem Zahnfleisch als sie ankamen und Andreas selbst war auch gar nicht da. Aber er hatte ihnen eine Kontaktperson genannt, der sie die Truhe schließlich auf den Hof stellten. Diese Person war schockiert über das Auftreten der Magier. Sie hatte mit einer solchen Schwierigkeit nicht gerechnet. Sie entschuldigte sich überschwänglich bei ihnen. Fast schon so sehr, dass sie Shizuka nervte. Diese versuchte mehrfach die Lage der zwei Feen herunterzuspielen. Es war ihr Job und den hatten sie erfüllt. Sie waren erfolgreich. Die Truhe war abgeliefert, sie war nicht in den Fängen der Magier geblieben und sie hatten sie nicht öffnen können. Außerdem hatten sie es überstanden. Mehr Anforderungen gab es doch auch nicht. Jedenfalls war Shizuka heilfroh, als sie in die Gildenhalle hineinstolperte. Sie konnte kaum noch stehen, ließ sich gleich an die Bar sinken und hob lediglich die Hand. Glücklicherweise waren genug Personen anwesend, die ihre Haltung und ihre Ausstrahlung deuten konnten und ihr etwas zu trinken besorgten. Es wurde noch viel getrunken. Sehr viel… fin
15 Mercy hoffte nicht gerne. Eigentlich glaubte sie auch nicht gerne. Sie hasste die Ungewissheit, das Risiko. Nein, lieber forstete sie die Umgebung aus, lernte die Gefahr kennen, bis sie mehr über sie wusste, bis sie diese besser kannte als sie sich selbst. Im Kampf allerdings war dazu keine Zeit gewesen. Mercy hatte improvisieren müssen und das war nicht ihre Stärke, weshalb ihre Angriffe auch nach dem ähnlichen Schema geschehen waren. Dennoch war sie, zum Glück, erfolgreich damit gewesen. Sie hatte mit Shizuka die größte Gefahr ausgeschalten, nun allerdings musste sie sich konzentrieren, wieder aus dem Modus zurückzufinden. Sie hatte sich in dem Kampf verloren, ihre freundliche Miene, das lächeln. Die Gesten, die sie menschlich machten. Die Voraussicht. Es war, als hätte man die Maske der netten Magierin von ihrem Gesicht gerissen und den Dämon dahinter gezeigt. Jetzt aber kämpfte sie darum, dass ihre leeren Züge wieder weicher wurden, und dass es, wenn es ihr nicht ganz gelang, auf den Schmerz geschoben wurde. Ihr Blick fokussierte wieder auf der Weißhaarigen und ihr Ohr musste sich erst auf ihre eigene Stimme sich gewöhnen, ehe sie normal sprechen konnte. Ruhig, mit Gefühl im Hintergrund und nicht wie ein alter, kratziger Plattenspieler. Am Ende war es ihr aber gelungen und sie hatten die Angreifer liegen lassen, um die Kiste in die Stadt zu tragen.
So früh am Morgen war die Stadt noch verschlafen, dennoch wurden ihnen aufwachsame Blicke zugeworfen, wo schon jemand im Morgengrauen unterwegs war. Mercy verzog leicht das Gesicht. Sie hatte sowohl ihre Schuhe, als auch den Mantel durch die Entführung und den Kampf verloren. Etwas, dass ihr gar nicht schmeckte, da auch einer ihrer Rubine an dem Mantel gewesen war. Sie müsste hoffen, ihn zurück zu bekommen … Er war wahrlich teuer gewesen. Wo es zuvor im Kampf egal gewesen war, brachte sie nun die Finsternis dazu, sich um ihre Arme und Schultern zu legen. Sie floss ihren Rücken hinab und einige Sekunden lang verschwammen ihre Schritte unter dem weißen, lichtverschluckenden Mantel aus Finsternis, der sich mit ihrem Körper verband. Dann stoppte sie den Manafluss und ließ den Mantel ohne zusätzlichen Effekt des Verschleierns ihrer Bewegungen sein wie er war. Dafür erreichten sie kurz darauf die Abnahmestelle, wo die Kiste ihnen abgenommen wurde. Eine wirkliche Versorgung bekamen sie allerdings nicht und auch ihre Neugierde war den Inhalt betraf wurde nicht befriedigt. Immerhin führte ihr Weg danach direkt zum Gildenheim. Mercy hatte kein Zimmer dort, da ihr Körper zu männlich war, aber sie begleitete Shizuka hinein und setzte sich zu ihr, froh, sich endlich etwas entspannen zu können. Die Golem betrachtete ihren Arm und dann Shizuka. Wie viele Getränke mit mit der anderen wohl trinken können würde, bis ihr Arm wieder funktionierte?
Darkness Devil's Cape aktiv TYP: Slayermagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Ein Mantel aus Finsternis wird erzeugt, der an den Schultern und Armen am Körper angewachsen ist und den Körper locker umgibt. Dreht oder bewegt der Magier sich damit, verschwimmt seine Gestalt, sodass sie aussieht wie Nebel und zum Beispiel die Richtung, in die sie geht oder Bewegungen der Hände nicht klar erkennbar sind.
Ein kühler Windstoß wirbelte den Staub auf und Zachariel in die Nase. Der Werwolf verzog das Gesicht und nieste, wobei er sich den Arm vor die Nase hielt. Der Boden vor den ersten Häusern der Stadt war trocken und festgetreten … bis auf besagten Staub, der ihm ins Gesicht geblasen wurde. Die Hände in den Taschen der schwarzen Lederjacke sah er sich suchend um. Wie immer in dunkel gekleidet stand er wie ein Schatten am Rand des Weges, um dort auf seine Questpartnerin zu warten. Zacha wusste nichts über die andere, tatsächlich konnte er sie kein bisschen einschätzen. Keine Gilde, mit deren Eigenschaften er sie verbinden konnte. Die Pfeile trug er wie immer über dem Rücken, alles griffbereit, auch wenn er so schnell kaum zu einer Anwendung kommen würde. Allgemein hoffte er, dass die Nacht schnell vergehen würde, und zwar ohne Unterbrechungen. Obwohl er ein Wohnungsmensch war, hatte Gaea ihn in den letzten Wochen dem Wald näher gebracht. Zum Glück hatte er sich vor seinem Aufbruch hier her Kaffee hinter die Binde gekippt. Der musste die nächsten Stunden halten, bis er im Zug saß und dort schlafen konnte. Immerhin war er es gewöhnt, die Nacht über aufzubleiben. Ein hochgewachsener, schlaksiger Mann taucht auf und sah sich suchen um. Zacha beobachtete ihn. Er roch nach einem Anflug von Angst, als er ihn näher kam – verschwitzt. Der Werwolf streckte den Arm aus, um der Kerl aufzuhalten. „Hallo, i bin Zachariel“, sagte er ohne große Umschweife. „Kann i Ihnen helfen?“ Er kam einfach nicht aus seiner Haut, und wenn das hieß, dass er sich kurzzeitig oder auch auf längere Zeit mit jemand anderem beschäftigte. Etwas irritiert hielt der Mann inne und sah ihn an. „Äh, vielleicht. Ich suche hier zwei Magier. Ich bin Alfons.“ Zacha grinste. Mit etwas fragen kam man doch immer weiter. Wenn das mal nicht ihr Unglückkind war.
„Huch! Was war das?!“, entfuhr es Delia stimmlos, während sie sich aufgeschreckt wie ein Huhn umdrehte und mit rasendem Herzen nach der Geräuschquelle suchte. Seit die junge Frau wusste, auf was für einen mörderischen, ja regelrecht lebensmüden Auftrag sie sich da eingelassen hatte, war sie ein Nervenbündel. Wie sollte sie denn diese Nacht überstehen?! Geschweige denn eine andere Person schützen?! Sie war ja wohl hier diejenige, die geschützt werden musste! Was konnte sie denn großartig? Weglaufen und mit Dreck oder Steinen werfen. Delia sollte die Auftragsbeschreibungen wirklich aufmerksamer lesen.. Noch im Zug war sie guter Dinge gewesen, da sie dachte, lediglich eine Nacht in einem Wald verbringen zu müssen - und irgendwas mit Tortenstücken. Und bei Wald und Tortenstücke hatte Delia bereits zugesagt! Erst am Bahnhof von Magnolia Town las sie noch einmal den Auftrag durch, um den Treffpunkt ausfindig zu machen und bemerkte, dass es sich um eine Nacht im Wald der Totenstille handelte! Seither war Delia mit den Nerven am Ende, denn die Magierin war ein Angsthase. „Nur eine Katze“, murmelte sie erleichtert, als sie merkte, dass das Geräusch von einer.. schwarzen Katze (!) kam. Bestimmt ein schlechtes Omen!
Als die junge Frau dem Treffpunkt immer näher kam, erkannte sie bereits zwei Männer dort. Einer von ihnen sah aus wie eine traurige Figur, die regelrecht dazu prädestiniert war, eine Wette zu verlieren. Das war bestimmt der Auftraggeber! Und der andere.. rettete Delia gerade den Abend. War der Typ ihr Partner?! Ein breites Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. All ihre Sorgen und Ängste waren wie weggepustet, als sie den Mann in Schwarz erblickte. Der sah ja voll stark aus! Der würde das bestimmt heute Nacht alles regeln und niemand würde von einem Geist oder einer anderen schrecklichen Kreatur heimgesucht werden! Bestimmt hatte dieser Typ richtig mächtige Zauber drauf und klärte jede brenzlige Situation mit Coolness und Esprit. Unmerklich, aber erleichtert atmete Delia auf, das Schicksal hatte es also gut mit ihr gemeint. Die Köchin marschierte mit neuem Mut und durchaus optimistisch auf die beiden Männer zu, das übliche verschmitzte Lächeln im Gesicht. „Guten Abend, die Herren!“, begrüßte sie die beiden also bei bester Laune. „Hat zufällig einer von Ihnen eine Wette verloren?“, fragte die Blauhaarige amüsiert grinsend in die Runde, wandte sich dann aber dem zu, den sie für Alfons hielt und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Haha, tja.. ja, das bin dann wohl ich! Mein Name ist Alfons, aber ihr könnt mich Fonsi nennen“, stellte sich der etwas nach Angstschweiß riechende Mann vor. Delia nickte beinahe anerkennend, musterte den Auftraggeber aber dann von oben bis unten. Er war vielleicht Ende zwanzig, schlaksig und trug eine Hornbrille, welche seine Augen um einiges vergrößerte. Sein Haar war braun, strubblig und ein wenig zu lang, um noch als Kurzhaarschnitt durchzugehen. Die Hose war ihm etwas zu kurz, reichte sie ihm gerade bis knapp über die Knöchel. Alles in allem wirkte Fonsi wie ein Mensch, der leider ein Opfer von Hänseleien sein könnte. Wie schade! Aber wissen konnte Delia es nicht.
Dann wandte sie sich dem anderen Fremden zu, welcher dann mit Sicherheit ihr Partner sein würde. Oh, welch großes Glück! Seine bernsteinfarbenen Augen schienen aufgrund des schwarzen Haars noch mehr hervorzustechen, außerdem wirkte er etwas älter. Bestimmt hatte dieser Mann sich bereits aus seinen Zwanzigern verabschiedet. Ein gutes Zeichen, denn dann war er erfahren! „Dann seid Ihr bestimmt mein Magier-Kollege!“, formulierte Delia das begeistert und betonte die letzten Worte, da es für sie noch immer ziemlich neu und cool war, nun zu diesen Leuten zu gehören. „Mein Name ist Delia, sehr erfreut!“ Oh man, das würde doch echt ein Klacks werden!
„Ah, dann bist du richtig. Sche, das ma si so schnö finden.“ Es war wirklich angenehm. Zachariel hatte oft genug seinen Auftragsgeber gesucht. Er wusste nicht, wie viele Stunden er damit verbracht hatte, nach so einem zu suchen, wenn dieser sich wieder einmal versteckt hatte. Alfons hingegen hatte sich an dem Treffpunkt eingefunden, sodass er es ihnen ersparte, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Zachariel lächelte. Dafür war er ihm wirklich dankbar. „Wirklich?“, fragte der etwas Kleinere. Bevor der Wolf etwas antworten konnte, erklang eine neue, weibliche Stimme ein Stück von ihnen entfernt.
Zacha drehte den Kopf und erblickte eine dunkelhaarige Frau, die grinsend auf sie zukam. Wenn das nicht seine Begleiterin war. Mit einer freudigen Begrüßung warf sie sich in ihr Gespräch. Jetzt näher, wo ihn die Sonne nicht blendete, war ihr Haar eine Spur heller und vor allem farbiger. Blauer? War das eine dieser Hippies? Zacha hob eine Augenbraue, während Alfons schon bereitwillig antworte. Das konnte in der Tat eine witzige Sache werden. Beide sahen ein bisschen auffällig aus. Nun, wenn er sich selbst mitrechnete, dann war die Party komplett. Und tatsächlich kam das Schwarz bei ihm auch nicht wie zu vermuten war davon, dass er den ganzen Tag Trübsal blies und traurigen Gedanken nachhing. Vielmehr war die Farbe einfach praktisch. Um sich die Auswahl für seine Ausflüge zu erleichtern, hatte er einfach alles in Dunkel gekauft. Gut sah es auch noch aus, zumindest seinem Geschmack nach. Die Waffen auf seinem Rücken machten das nur ein bisschen kaputt – sowie die Kleidung von Fonsi und die Haarfarbe von der Frau auffielen. Naja, im Wald würde das keinen stören Zacha nickte und lächelte Delia an, die sich nun vorstellte. So fröhlich wie sie in hereingeschneit war, war es ihm unmöglich, grimmig zu schauen. Das tat er nur, wenn er sehr konzentriert war - hatte man ihm zumindest so gesagt. Er bestritt es fleißig und wenn nur, um Gaea zum Lachen zu bringen, wenn er Grimassen schnitt. „Ja, i bin Zachariel. Gfreit mi a, di kennenzulernen.“ Er musste sie nachher unbedingt fragen, woher sie die Farbe hatte. Er wollte das Thema Haarfarben Gaea noch näherbringen. Nicht weil er ihren hellen Schopf nicht mochte, sondern um ihr die Welt näher zu bringen. Vielleicht wollte sie ja ein paar bunte Strähnen? „I würd sagen, wir machen mal aufn Weg und du erzählst uns a wenig, was genau du tun musst“, schlug er vor und drehte sich um. Er reihte sich links von Fonsi ein und wartete, dass die anderen beiden sich mit ihm in Gang setzten. „Müssen wir auf wos achten?“, fragte er und sah den jungen Mann neugierig an. Dieser zuckte verlegen die Schultern. „Sagen wir mal so … es wäre super, wenn ich die Nacht ganz gut überstehe. Ich darf den Wald nicht verlassen, sobald die Sonne untergangen ist. Denkt ihr, wir sollten noch warten?“ Zacha schüttelte den Kopf. „Was habt ihr mit? Braucht ihr nu wos, oda können wir rein? Dann kinan wir uns schau moi umschauen?“ Er hatte eine Decke und eine kleine Lampe mit, was Delia wohl eingepackt hatte? Ob sie doch noch einen Einkauf machen sollten? Zeit hatten sie ja noch genug, wann immer die Sonne zwischen den Wolken hervorfunkelte, schienen sie noch gute zwei Stunden Zeit haben. Hoffentlich würde es nur trocken bleiben, sonst hätten sie ein großes Problem.
Das freundliche Gesicht ihres Kollegen auf Zeit erhellte die Laune Delias nur noch mehr. Vorhin noch hatte sie so viel Angst und Sorge empfunden, doch nun schien alles in Butter zu sein. Womöglich würde sich das wieder ändern, sobald sie diesen schrecklichen Wald der Totenstille betraten, aber im Moment war das Leben leicht und schön. Bis Zachariel den Mund öffnete und sprach. Was? Was hatte er gesagt? Der erste Teil des Satzes war wohl logisch zu erschließen, sein Name lautete Zachariel. Aber dann.. Delia verstand nur das Wort „kennenlernen“. Die Höflichkeitsfloskel wäre, dass er erfreut sei, sie kennenzulernen. Konnte das sein? Ach bestimmt! Unbeirrt lächelte Delia immer heiter weiter und nickte viel zu langsam, was ihre Verständigungsschwierigkeiten verraten könnte. „Wunderbar!“, pflichtete Delia etwas verloren, aber nicht minder freundlich den Worten Zachariels bei, wobei sie noch immer bei der Begrüßung hing. Denn als der schwarz gekleidete Magier weitersprach, wurde es schon komplizierter. Innerlich seufzte Delia erleichtert auf, dass seine Worte eindeutig an Fonsi gerichtet waren und somit hatte sie genug Zeit, sich eine mögliche Übersetzung zusammenzureimen. Also.. auf den Weg machen.. erzählen, was zu tun ist.. aber.. „a weng“? Oh man..
Wie jetzt? Fonsi hatte das alles ohne Probleme verstanden und antwortete nun? Ertappt wichen die hellgrünen Augen Delias zur Seite aus. Aber gut, das Vorgehen war einfach. Sobald die Sonne untergegangen war, mussten sie im Wald sein und durften vor dem Morgen nicht mehr raus. Wenig begeistert über das, was da auf sie zukam, marschierte Delia neben den beiden Männern her. Dabei bekam sie nur am Rande mit, dass Zachariel sie ansprach. Oh nein! Sie musste ihm aufmerksam zuhören, um all die Wörter, welche sie verstand, herausfiltern zu können! Nur so konnte sie erschließen, was er von ihr wollte! „Naja“, spielte die junge Frau auf Zeit, ehe sie meinte, zu wissen, worum es ihm ging. „Meinetwegen können wir gleich los. Es ist bestimmt besser, sich bei Tag noch im Wald umzusehen“, stimmte sie also zu. Im Grunde hatte sie nicht viel dabei.. Einen Schlafsack und eine Isomatte, eine kleine Taschenlampe, Proviant und die nötigsten Hygieneartikel. Brauchte man mehr für so eine Quest? Oder hatte sie zu viel extra eingepackt? Quatsch, eher zu wenig. Da fehlten ein Pflock, Knoblauch und etwas Silber, um dunkle Gestalten zu vertreiben..
„Also wenn wir noch so viel Zeit haben, dann kaufe ich mir noch ein Sandwich für heute Nacht. Und ein paar Würste. Auf geht’s!“, meinte Fonsi enthusiastisch und winkte die beiden Magier hinter sich her, als er auf dem Absatz kehrt gemacht hatte, um loszuziehen. Delia warf Zachariel einen verwunderten Blick zu, kommentierte das aber nicht weiter und ging Fonsi hinterher. „Sag mal, Fonsi, was genau ist denn noch so unheimlich am Wald der Totenstille?“, fragte die Blauhaarige den Auftraggeber, während sie durch Magnolia gingen. „Das weißt du nicht?!“, entgegnete er einigermaßen fassungslos und gestikulierte dabei wild. Abwehrend hob Delia die Hände und lachte verunsichert auf. „Ich bin unvoreingenommen“, entschuldigte sie ihre Unwissenheit, was Fonsi seufzen ließ. „Der Wald der Totenstille wurde vor einiger Zeit von einer Schwarzmagierin verflucht! Zwar konnten die Magier Fairy Tails diese Hexe bezwingen, doch es dauert noch sehr lange, bis sich der Wald von diesem bösen Fluch erholt hat“, erklärte Fonsi schaudernd. Die hellgrünen Augen wurden groß. „Ein Fluch? Ist das nicht gefährlich, da einfach reinzugehen?“, schauderte Delia gleich mit. „Der Fluch ist gebrochen, von ihm geht keine Gefahr mehr aus. Es sind lediglich die Nachwirkungen, welche dem Wald noch zu schaffen machen. Und solch dunkle Gefilde locken in aller Regel finstere Gestalten und Kreaturen an..“ Delia schluckte schwer. „Finstere Gestalten und Kreaturen?“, wiederholte sie unbehaglich und mit leiser Stimme. Fonsi unterdessen raufte sich die Haare. „Oh ich Dummkopf! Wie konnte ich auch darauf wetten, fünfzehn Paar Würste verdrücken zu können!“ Deswegen musste er nun eine Nacht in diesem Wald verbringen? Weil er seine Würste nicht geschafft hatte? Fonsi war wirklich ein Dummkopf.
Während er sich in einem Laden seinen Proviant kaufte, warteten Delia und Zachariel vor der Tür. Diese Zeit wollte die Köchin nutzen, um sich ein wenig zu beruhigen, weswegen sie sich Zachariel lächelnd zuwandte: „Du hast aber bestimmt einiges drauf, oder? Also nur für den Fall, dass finstere Gestalten oder andere Kreaturen zum Problem werden. Ich meine den Magiekram. Bestimmt bist du richtig stark, oder?“, Delia versuchte ihrem Partner die Worte, welche sie hören wollte, förmlich in den Mund zu legen. Hoffnungsvoll sah sie ihn an. Er würde ihr doch bestimmt gleich sagen, was sie hören wollte!
Zachariel musste schmunzeln. Er vergaß immer, dass nicht jeder ihn verstand. Manche Worte und Buchstaben veränderten seine Aussagen wohl so sehr, dass es unerkenntlich wurde. Doch Zacha hatte das Ziel, der Welt die Sprache etwas näher zu bringen, und wenn er seine Aussagen dafür widerholen musste, dann sollte es eben so sein. Fonsi schon einmal verstand wohl die Grundessenz seiner Frage. Oder einfach die letzte, die war ja relativ normal. So erklärte er ihnen kurz gefasst, worauf sie noch achten mussten, auch wenn der Schütze die letzte Frage verneinte. Es konnte nicht schaden, sich etwas einzurichten und zu überlegen, wie sie die Nacht überstehen wollten. Vielleicht kannte das Mädchen sich mit Tierspuren oder ähnlichem aus und könnte ihnen da weiterhelfen? Sie könnten auch Holz sammeln und an einem guten Platz ein kleines Feuer entfachen, dass wilde Wesen abschreckte … und mit etwas Glück nicht anlockte. Doch er behielt diese Unklarheiten, fast schon Sorgen für sich. Er wollte die beiden nicht verunsichern. Fonsi stank bereits jetzt nach Angst und das Gefühl über in den kommenden Stunden kaum sinken. Und Delia konnte er nicht einschätzen. Besser er verhielt sich gelassen und ruhig. Darum, und um abzuschätzen, wie vorbereitet ihre Gruppe, war sprach er weiter. Mit etwas Verzögerung stimmte Delia ihm zu. Er grinste. „Wunderba-„ Er kam nicht dazu den Satz zu vollenden, da unterbrach ihn ihr Auftragsgeber. Der kleinere Kerl, plötzlich gar nicht mehr so unsicher, drehte sich um und lief los. Zacha sah ihm verdutzt hinterher. Das war … ging schnell. Doch er zuckte nur die Schultern und blickte zu seiner jüngeren Begleiterin hinab. „Daun los. Vielleicht duats erm gut, won a sie nu a wenig vorm Woid druckn kau.“ Er bemühte sich zumindest etwas langsamer und deutlicher zu reden. Vielleicht würde sie ihn am Ende des Auftrages dann schon besser verstehen. Dann setzte sich in Bewegung, den beide zu folgen.
Delias weitere Fragen stimmten Fonsi nicht gerade gelassen, aber es waren gute Fragen. Zacha, der auf ihrer anderen Seite ging, sah neugierig zu dem Kerl hinüber. Der Wald der Totenstille klang nicht gerade beruhigend. Ein dummer Name, neugierige Kinder zog er sich gerade so an, um als Mutprobe hineinzugehen. Und den stärkeren Menschen machte er vielleicht umsonst Angst. Aber Zacha war bei der Benennung nicht dabei gewesen und seine Idee, den Wald einfach nur Woid zu nennen, hätte sicher keine Mehrzahl an Stimmen bekommen. Musste er sich mit dem Namen wohl rumschlagen. Fonsis Geschichte brachte Zacha zwar nicht zum Schaudern, aber gegen die Gänsehaut auf seinen Armen konnte er nichts ausrichten. Es mochte ein gefährlicher Ort sein, aber der Fluch war gebrochen. Es waren nur noch Kreaturen, Kreaturen die wie er bluten konnten. Angst haben konnten. Daran glaubte er fest – denn ansonsten hätte er ebenfalls geschauert. „Darum host du uns dabei. Ich glaube nicht, dass sie es so darauf anlegen, uns etwas anzutun. Viele von diesen Tieren werden keinen Menschen kennen und uns vermutlich ebenfalls fürchten.“ Zachas Akzent blieb, aber er bemühte sich, die Worte verständlicher zu sagen. Es mochte ein Spaß für ihn sein, wenn andere ihn nicht ganz verstanden. Es war kein Spaß, wenn deshalb jemand zu Schaden kam. Und trotz der Worte war er ganz froh, das Fonsi ohne ihm und Delia einkaufen ging. So blieb ihnen etwas Zeit, sich zu unterhalten. Leider konnte er ihr nicht sagen, dass er ein besserer Dieb als Kämpfer war. Bisher schien es ja nicht so, als hätte sie sein Gesicht erkannt und das sollte so auch bleiben. Der Wolf deutete auf den Bogen an seinem Rücken. „I bin a guta Fernkämpfa. Und mei Ziehtochta hod ma a bissl was über Pflanzen erzähl. Und du? Wos kaust du?“ Neugierig sah er die Blauhaarige an. „Irgendwos, des uns im Woid oder gegen Tiere was bringt, fois uns doch ned gaunz in Ruh lassen.“ Zacha bemühte sich, weiterhin gelassen zu reden, um die Unruhe nicht zu steigern.
Delia wünschte sich wirklich sehr, dass sie statt dem Wald der Totenstille einen Wald mit Tortenstücken betreten würde. An so einem Ort machte eine Übernachtung bestimmt Spaß. Es klang beinahe wie eine Pyjamaparty im Freien, wenn sie so darüber nachdachte. Doch statt Torte zu futtern würde sie von finsteren Gestalten und Kreaturen gefuttert werden. Der Schwarzhaarige sah das alles etwas gelassener und kam auf die irrwitzige Idee, dass diese Monster bestimmt vor Menschen mehr Angst hätten. Aber mal ehrlich: Wann hatte sich dieses Ammenmärchen jemals bewahrheitet? Diese Worte des Trosts von wegen „die haben mehr Angst vor dir, als du vor ihnen“ waren schon immer eine glatte Lüge gewesen! In welchem Universum sollte ein großes, blutrünstiges Tier oder Biest mehr Angst vor einem Wurm wie Delia haben? Starke Magier, wie die unbesiegbare Aska mal außen vor gelassen. Doch ansonsten glaubte die Köchin nicht, dass es diese Kreaturen gab. Ein trauriger Laut entkam der Blauhaarigen, ehe sie sich Zachariel zuwandte und hoffte, er könnte sie mit seinem Können und seinem Talent trösten.
Fernkampf. Das hatte Delia verstanden. Das war schon mal gut, denn Abstand halten fühlte sich nach Sicherheit an. Das mit der Ziehtochter entlockte der jungen Frau einen Hauch von Verwunderung, allerdings blieb ihr danach die Sache mit den Pflanzen im Kopf. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Er war ein guter Fernkämpfer und kannte sich mit Pflanzen aus? Eigenartig, aber Delia würde das nicht verurteilen. „Finde ich gut. Jeder sollte ein Hobby haben!“, bestärkte sie den Botaniker also wohlwollend und versuchte nebenher herauszufinden, was um alles in der Welt er meinte, als er sie fragte, was sie kaue. Instinktiv antwortete die Anfängerin also: „Äh, nichts“ Und so dauerte es eine halbe Minute, bis Delia sich erschließen konnte, dass Zachariel ihr eine Gegenfrage bezüglich ihrer Fähigkeiten gestellt hatte. „Oh!“, entfuhr es ihr dann lauter als erwartet, als sie diese Erkenntnis hatte und lachte dann amüsiert auf. „Naja! „Nichts“ war immerhin keine unpassende Antwort!“, lachte sie weiter und strich sich dann die blaue Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich bin leider eine Anfängerin, du hast nicht gerade das große Los gezogen. Ich erlerne noch immer die Grundlagen der Erdmagie“, gestand sie Zachariel und sah ihn beinahe entschuldigend an. Mist! Sie würde ihm gerne mehr bieten. „Also.. ich kann Aufgaben übernehmen wie.. den Köder zu spielen! Oder wenn es hart auf hart kommt, dann-“ „So! Ich hab meine Würstel!“, unterbrach Fonsi das Gespräch und begab sich zu den Magiern.
Dem Auftraggeber fiel kein weiterer Grund mehr ein, den unausweichlichen Gang in den Wald noch weiter aufzuschieben. Also machte sich das Trio auf den Weg, um Magnolia Town zu verlassen. Hinter den Grenzen dieser eindrucksvollen und schönen Stadt erwartete den Magier und die beiden Unglücksmenschen das weite Land, schließlich hatten sie noch einen Fußmarsch vor sich, ehe sie den Wald der Totenstille erreicht hätten. Umso näher sie diesem sonderbaren Naturabschnitt kamen, desto leiser wurde es. Die Vögel verstummten, die Grillen zirpten nicht mehr. Wenn das mal nicht unheilvoll war! Augenblicklich hielt Delia inne und ging nicht mehr weiter. „Hört ihr das?“, fragte sie und lauschte angestrengt in die Stille. Nichts! Die Grünen Augen wanderten nach vorne, wo bereits die abgestorbenen Bäume und die finstere Umgebung zu erkennen waren. „Wie tief müssen wir denn rein, Fonsi? Wären wir nicht auch rein theoretisch im Wald der Totenstille, wenn wir nur ein paar Schritte hineingehen?“, fragte Delia hoffnungsvoll. Aber der trottelige Typ schüttelte nur den Kopf. „Ne, die haben gesagt, man darf den Waldrand nicht mehr sehen. Sonst gilt es nicht“ „Verstehe“, grummelte die Blauhaarige. Wäre auch zu schön gewesen.
Der Finsternismagier hatte sich wirklich sehr darüber gefreut vom Gildenmeister persönlich in den B-Rang angehoben worden zu sein, wenngleich der ausbleibenden Euphorie stark verwirrt war. Sicherlich wusste er um die Eigenheiten des Targaris, doch erwischte er sich immer wieder dabei nicht damit gerechnet zu haben und folglich überrascht darüber zu sein. Azael selbst hatte nicht so recht verstanden, weswegen man ihn in diesen Rang erhoben hatte, aber offenbar war seine Arbeit für Fairy Tail von ausreichendem Erfolg gewesen, um das zu rechtfertigen. Im Kampf gegen den Riesen hatte er sich offenbar bewiesen, dass er den Gefahren von B-Rang Quests gewachsen war und daher hatte Raban entschieden, ihm auch weiterhin die Teilnahme an derartigen Aufträgen zu ermöglichen. Tatsächlich erteilte dieser dem Finsternismagier auch direkt einen, bei welchem es um eigenartige Gesänge und unbehagliche Energien im East Forest ging, die zu Vollmondnächten auftauchten. Es sollte sogar Augenzeugen geben, die davon berichteten, daher war es völlig klar, dass Fairy Tail sich der Sache annahm.
Der Auftrag war einerseits an Fairy Tail gerichtet, andererseits aber auch an die übrigen Gilden und sogar gildenlose Magier konnten mitmischen. Es war also im Grunde jede Kombination möglich und Azael hätte es aussitzen können, um zu sehen, wer ihn begleitete, doch das wollte er nicht. Er wollte die Hilfe einer ganz bestimmten Magierin und hatte deswegen Delia Hollingsworth und sich registrieren lassen, bevor die Tochter des großen Baumagnaten Curt Hollingsworth überhaupt etwas davon wusste. Kurzerhand schrieb der Sumpfbewohner einen Brief an Delia, in welcher er knapp erzählte worum es ging und erbat darin auch ihre Hilfe. Sie sollte ihn in Magnolia treffen, damit sie gemeinsam in den East Forest reisen und den Auftrag erledigen konnten. Mit Delia arbeitete Azael mit Abstand am liebsten zusammen, Reek direkt an zweiter Stelle und dann erst folgen andere Magier. Als Treffpunkt wurde daraufhin dann der Stadtrand von Magnolia Town ausgewählt, von welchem man direkt in den East Forest gelangen konnte.
Dann war es auch soweit und die Zeit für das Wiedersehen mit Delia stand endlich bevor. Der Finsternismagier kleidete sich wieder einmal in einen Anzug, verstaute seine Tonfa darunter und begab sich zum Stadtrand, um sich dort mit Delia zu treffen. Unterwegs holte er sich einen Coffee to go und schlürfte ihn genüsslich auf dem Weg, wobei er nicht einmal dann das Gesicht verzog, als er sich überraschend verbrannt hatte. Ein monotones „Aua“ war so ziemlich alles, was der heiße Kaffee als Reaktion für sein perfides Verbrennungsmanöver erhalten hatte. Sehr enttäuscht für die schwarze Flüssigkeit im Pappbecher. Am Stadtrand angekommen, entsorgte Azael den leeren Becher und suchte sich ein schattiges Plätzchen, um auf die Ankunft von Delia zu warten. Ob diese von außerhalb kam oder aus der Stadt vom Bahnhof würde dann die Zeit zeigen, doch wichtig war nur, ob sie etwas zu essen für ihn dabeihatte. Und natürlich das Delia selbst kam. Nervös oder aufgeregt war er wegen des Auftrages nicht, regte sich dahingehend nichts in ihm aber die Vorfreude Delia wiederzusehen brachte zumindest sein Inneres zum Beben. Von außen war, wie üblich, nichts weiter wahrzunehmen.
„Ihst Fohräst“, hatte Delia nachdenklich ein vielfaches Mal wiederholt, als sie versuchte, Azaels Brief zu verstehen. Sie war im dunklen Raum nachts in ihrem Bett gelegen, leuchtete mit einer Lacrima-Taschenlampe auf das Papier und studierte es. „Ach!“, stieß sie dann im stillen Raum plötzlich her vor, „Er meint den East Forest!“ Zufrieden seufzend hatte sie sich nach diesem Erfolg aus der Bettdecke geschält und sich ihrerseits Papier und Stift geschnappt, um die Antwort für Azael zu schreiben. Diesen Brief würde sie gleich am nächsten Morgen nach Magnolia Town schicken, damit er Bescheid wusste, dass sie natürlich mit ihm diesen Auftrag erledigen würde. „Ich hoffe er übt das Lesen.. das würde ihm beim Schreiben auch helfen..“, hatte Delia gemurmelt und lächelte dann warmherzig. Sie zweifelte nicht daran, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Azael all das nachgeholt hatte, was er in den Jahren seiner Kindheit und Jugend verpasst hatte. Delia hatte noch überlegt, ob sie ein paar Tage an ihren Aufenthalt in Mangolia anhängen könnte, nicht ahnend, dass dies bald ihre neue Heimat werden würde. Diese Quest würde alles verändern und das Leben der jungen Köchin ein weiteres Mal völlig auf den Kopf stellen. Doch sie wusste natürlich nicht, dass schicksalhafte Ereignisse eintreten würden, welche von Schmerz und einem Neuanfang geprägt wären.
Unbedarft wie eh und je und mit zwei selbst zubereiteten Bentō-Boxen, welche frisch und vielfältig gefüllt und liebevoll angerichtet waren, marschierte Delia am frühen Morgen aus einer Wohnung in Magnolia Town. Sie gehörte einer netten älteren Dame, welche ihr Gästezimmer für wenig Geld an Reisende vermietet. Natürlich hätte die Köchin auch Azael um Obdach bitten können.. allerdings war sie nicht sicher, ob sie sitzend und in einem Raum unter einer Treppe schlafen wollte. Abgesehen davon hätte sie eh kein Auge zugekriegt, wenn Azael so unmittelbar in ihrer Nähe gewesen wäre. Es war wirklich verrückt, aber die junge Frau hatte zunehmend das Gefühl, sich zu diesem schrulligen, etwas eigenartigen Typen hingezogen zu fühlen. Umso mehr Zeit sie mit Azael verbrachte, desto weniger sah sie an ihm auch diese Fassade. Ihre hellgrünen Augen erblickten einen fürsorglichen Mann, der so selbstlos und aufopfernd war. Und trotz manch Verständigungsschwierigkeiten konnte niemand so liebevolle Worte finden, wie er. Das war es, was Delia sah, wenn sie an Azael dachte oder Zeit mit ihm verbrachte. Das und manch Erinnerung an diese skurrilen Situationen, in welchen er halb nackt vor ihr gestanden war. So entwickelten sich die Dinge gerade, Herzklopfen und Aufregung. Wie unvorhersehbar! Warum passierte ihr das?! Die Köchin blickte in den wolkenlosen Sommerhimmel, ehe ihr ein schwermütiges Seufzen entfuhr. Sie sollte lieber aufpassen und sich das irgendwie austreiben. Azael wäre damit bestimmt überfordert und würde die Welt nicht mehr verstehen. Im schlimmsten Fall fände er sie so merkwürdig, dass er sie nicht mehr sehen wollen würde. „Ich hege solche Gefühle nicht. Du bist aufdringlich“, würde er zu ihr sagen und das wär’s dann gewesen. „Ganz schön fies“, murmelte Delia dem imaginären Azael in ihren Gedanken zu.
Als die Köchin den Stadtrand erreicht hatte, suchten ihre hellgrünen Augen aufmerksam das Gebiet ab, ehe sie Azael im Schatten stehend vorfand. Sofort war die Regenwolke über ihr verschwunden und sie strahlte den Targaris, hocherfreut über das Wiedersehen, an. Sie beschleunigte ihre Schritte und spürte diese Freude bereits in ihrem Inneren. Ihr Herz schlug schneller und sie wurde regelrecht nervös. „Hallo Azael!“, begrüßte sie ihn gut gelaunt, fiel ihm diesmal jedoch nicht in die Arme. Ihre Vorstellung vorhin hatte sie dann doch zu sehr verunsichert. „Ich freue mich, dich zu sehen! Und danke, dass du mich gefragt hast, ob ich den Auftrag mit dir erledige!“ Er wusste ja schließlich, dass Delia sonst wieder über die verrücktesten Wege an Aufträge gelangt wäre. „Es ist schön, dass du dabei gleich an mich gedacht hast!“ Wenngleich man meinen könnte, dass er das vielleicht auch aus Mitleid getan hatte. So oder so, Delia freute sich, hier zu sein!
Hätte der Finsternismagier gewusst, wie gemein er in der Gedankenwelt von Delia war, so hätte er Gedanken-Azael eigenhändig zur Rechenschaft gezogen, doch was Delia für ihn empfand und was ihr dahingehend durch den Kopf ging, waren ihm völlig unbekannt. Was er selbst für die Hollingsworth fühlte, war ihm gar nicht bewusst und wirklich zuordnen konnte er es auch nicht, allerdings fühlte er sich in ihrer Nähe stets glücklich. Dieses Gefühl hatte er bei anderen Menschen bisher nicht gehabt, daher wusste der Targaris durchaus, dass er Delia lieber hatte als seine übrigen Mitmenschen. Es war daher auch nicht verwunderlich gewesen, dass er sofort an sie gedacht hatte, nachdem er sich diesen Auftrag eingehandelt hatte. Glücklicherweise hatte die Hollingsworth auch zugesagt und sich dazu entschieden, ihm bei dieser Arbeit unter die Arme zu greifen. Jetzt mussten sie sich also nur noch in Magnolia Town treffen und mit der Arbeit beginne, wenngleich die Neugier des Mannes mehr auf ihr Mitbringsel gerichtet war. Er wusste, dass sie ihm stets etwas zu Essen mitbrachte und darauf freute er sich auch immer sehr, genoss er ihre Küche mehr als jedes sonstige Essen weit und breit.
Am Stadtrand von Magnolia wartete Azael bereits auf das Eintreffen der Hollingsworth, welche die Nacht tatsächlich schon in der Stadt verbracht hatte. Azael wusste nicht, ob sie schon hier war oder nicht, sonst hätte er sie höchstwahrscheinlich abgeholt. Aufgrund der warmen Sonnenstrahlen hatte sich der Sumpfbewohner in den Schatten verzogen, schließlich trug er einen schwarzen Anzug und der zog die Hitze förmlich an. Bereits jetzt freute er sich auf den East Forest, denn im Wald war es deutlich kühler und die Baumkronen schirmten die Sonnenstrahlen weitgehend ab. Seine Aufmerksamkeit wurde dann auch schon auf Delia gelenkt, als diese auf ihn zulief und ihn direkt begrüßte. Natürlich blieb ein Lächeln oder irgendeine andere überschwängliche Reaktion aus, allerdings verspürte Azael eine große Verwunderung, schließlich fehlte etwas. Delia wirkte fröhlich und gesund, also konnte es daran nicht liegen, aber komischerweise blieb die gewohnte Umarmung aus. Auch wenn der Finsternismagier es nie zeigte, so hatte er sich doch an diese Umarmungen gewöhnt und mochte sie, schließlich genoss er die Nähe zur Köchin ja auch sehr.
„Hallo Delia“, begrüßte Azael sie also ausdruckslos und hob recht plump die Hand. War da etwa jemand beleidigt? Das nicht, aber der Targaris war verunsichert, auch wenn man es ihm nicht ansah. „Ich denke immer an dich, aber bei Aufträgen ganz besonders“, verriet er ihr, ohne dabei etwas spezifisches in den Vordergrund rücken zu wollen. Er arbeitete unheimlich gern mit ihr und war der Meinung, dass sie ein eingespieltes und gutes Team waren. „Ich danke dir, dass du gekommen bist. Das freut mich“, fügte er dann noch ausdruckslos an und deutete ihr dann an, dass sie allmählich gen East Forest losmarschieren konnten. Gemeinsam spazierten die Magier los und Azael schlug direkt den Weg ein, der sie in den East Forest führen würde. Es blieb für einige Augenblicke ruhig zwischen den beiden Magiern, doch dann musste der Targaris es einfach wissen. „Was hast du Leckeres eingepackt?“, fragte er dann also neugierig, auch wenn es natürlich mal wieder stumpf ankam. Seine ausdruckslosen Augen fixierten die Hollingsworth, die neben ihm lief.
Hätte Delia Einblick in die Gedankenwelt Azaels, dann würde sie zu ihm sagen, dass er sie ruhig auch einmal von sich aus in die Arme schließen konnte, ohne den ersten Schritt von ihr abzuwarten. Doch leider hatten beide keinen Einblick in die Welt des anderen, weswegen sie wohl mit der Situation, wie sie jetzt nun einmal war, klar kommen mussten. Die Köchin fühlte sich ihrerseits natürlich in ihrer Theorie, dass Azael auf derartige Gefühle womöglich keinen Zugriff hatte, bestätigt. Oder aber es lag schlichtweg daran, dass er derartige Gefühle für sie nicht empfand. Was, wenn er diese für Xavi empfand? Schließlich hatte er sie bei sich schlafen lassen! Oh nein. Nein! Immer schön locker bleiben. Alles halb so wild! Das Leben geht weiter. Stiegen da gerade Tränen in die hellgrünen Augen?! Azael hob die Hand zum Gruß und Delia wandte sich kurzerhand wieder von ihm ab. Da hatten sich schon zwei Tröten gefunden.
Dann sagte er ihr, dass er immer an sie denkt. Immer. Besonders bei Aufträgen. Aber ansonsten immer.
Glücklich wandte sie sich wieder ihm zu und lächelte berührt von seinen Worten. „Ehrlich?“, vergewisserte sie sich hoffnungsvoll, die Trauer von vor einer Sekunde bereits wieder vergessen. Dass er nichts Spezifisches in den Vordergrund mit seiner Aussage rücken wollte, ignorierte Delia gekonnt. Ihr gefiel ihre Auffassung besser. „Natürlich bin ich gekommen! So schnell ich konnte! Also das heißt, natürlich nicht früher als notwendig, ich hatte ja noch über eine Woche Zeit.. aber jetzt bin ich hier“, plapperte sie unbeholfen lächelnd vor sich hin und verkniff sich das 'Tadaa~', welches sie eigentlich noch anhängen wollte, um sich zu präsentieren. Es würde wahrscheinlich Stunden dauern, Azael das zu erklären.. Stille kehrte zwischen den beiden ein, während sie sich bereits auf den Weg in den Ihst Fohräst, äh, East Forest machten.
Die Ruhe zwischen ihnen war vielleicht ganz gut, damit sie wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen kommen konnten! Also Delia vor allem. Doch die unerwartete Frage von Azael, was sie denn diesmal Leckeres eingepackt hatte, ließ sie auflachen. Unweigerlich umklammerte sie seinen Arm und lehnte ihren Kopf gegen seinen Oberarm. „Man könnte meinen, du willst nur Aufträge mit mir erledigen, damit ich dir was zu essen mitbringe!“, lachte sie und grinste Azael an. Bis ihr das Grinsen entglitt. „Oder ist das wirklich so?“, fragte sie vorsichtshalber nach und ließ langsam wieder von ihm ab. Das schlimme an der Frage war, dass die Antwort des Targaris tatsächlich so ausfallen könnte, wie Delia es eigentlich nicht hören wollte. Das würde er natürlich nicht so meinen, aber gesagt ist gesagt! „Ich habe ganz traditionell ein Bentō gemacht! Mit Onigiri, frittierten Garnelen, Gemüse und Fisch“, verriet sie ihm also lächelnd, ehe sie jedoch scherzhaft mahnend den Zeigefinger hob. „Aber die sind erst für heute Mittag“
Der Waldrand war bereits zu sehen. Immerhin wäre dieser Wald nicht so unheimlich wie der Wald der Totenstille. Dennoch hatte Delia bei dieser Quest kein gutes Gefühl. „Weißt du eigentlich, was es mit diesen unbehaglichen Energien auf sich hat? Das klingt schon wieder so unheimlich.. ich hoffe wirklich, dass es damit nichts Schlimmes auf sich hat. Das ist bestimmt zum fürchten“, tat Delia ihre Sorgen offen kund. Azael wusste ja bereits, dass er sich nicht gerade die tapferste Partnerin ausgesucht hatte.
Delia und Azael waren sicherlich ein Bild für die Götter. Vermutlich haben die übermächtigen Wesen dort oben noch nie zwei Tröten gesehen, die so dermaßen füreinander bestimmt waren, es aber auf einfach nicht auf die Ketten bekamen. Natürlich war es für einen derartigen Erfolg viel zu früh, denn Azael musste noch aber viele Tonnen an Zeug verstehen lernen, bevor man ihn als idealen Partner für eine Beziehung betrachten konnte. Und für Delia sollte diese Zeit eben eine echte Geduldsprobe werden, also war es schlussendlich alles eine Frage der Zeit, denn verbunden fühlte sich Azael mit ihr auf jeden Fall. Von all seinen Bekannten hatte er sie wirklich am liebsten, denn sie war eine tolle Freundin und jeder Augenblick mit ihr war äußerst besonders. Auf seine schrullige und undurchsichtige Art teilte er ihr das auch mit, womit die aufkeimende Enttäuschung der Hollingsworth abgewehrt wurde.
„Ja, ehrlich“, bestätigte er ihr. Es war für ihn auch sehr schön, dass sie es gleichermaßen sah, so zumindest entnahm er es ihrer unbeholfenen Plapperei. Wenn er seine Gefühle doch nur deutlicher zeigen könnte, dann wären nicht immer alle so verunsichert, aber nun war er es, der verunsichert war. Seit er wusste, dass er nichts nach außen tragen konnte, machte er sich immer wieder Gedanken um seine Außenwirkung und stellte erschreckend oft fest, wie missverstanden er eigentlich war. Das erschwerte die soziale Kommunikation doch deutlich, aber er hatte sich vorgenommen Bücher darüber zu lesen, sobald er vernünftig lesen und schreiben gelernt hatte. Er übte es fleißig, aber es war natürlich kein leichtes Unterfangen und würde sicherlich noch einiges an Zeit brauchen, bis er es wirklich beherrschte. Dann wurde es ruhig zwischen den beiden Magiern und sie spazierten los, um den East Forest zu erreichen.
Die Stille hielt jedoch nicht sonderlich lang, denn die Neugier platzte aus dem Finsternismagier hervor und er musste einfach sofort wissen, was Delia ihm Leckeres mitgebracht hatte. Sie lachte amüsiert auf, umklammerte seinen Arm und lehnte ihren Kopf an seinen Oberarm. Da war sie, die Nähe, die Azael so mochte und für ihn einfach dazugehörte. Bei allen anderen Personen legte er keinen Wert auf derartige Dinge, doch bei der Hollingsworth war es einfach etwas anderes. „Das stimmt nicht“, beteuerte er ausdruckslos, nachdem Delia ihr Grinsen verlor und kurzweilig zu denken schien, er würde sie dahingehend nur ausnutzen wollen. „Ich betrachte das gute Essen als zusätzliches Geschenk. Die gemeinsame Zeit mit dir ist das, was ich mir von gemeinsamen Aufträgen verspreche“, erklärte er also, verzog aber wie üblich keine Miene. Glücklicherweise folgte eine Aufklärung über das Essen auf dem Fuße, wenngleich Delia mittels Finger klarmachte, dass es erst zu Mittag gegessen wurde.
Das traditionelle Bentō klang jedenfalls äußerst appetitlich und das teilte er der Hollingsworth natürlich auch mit. Er war in freudiger Erwartung auf den Genuss, den es aber leider erst später geben sollte. Gemeinsam näherten sie sich dem Waldrand und damit erreichten sie alsbald auch den Ort ihres Auftrages, schließlich waren sie ja nicht zum Vergnügen aufgebrochen. Dadurch wechselte das Gespräch natürlich auch seinen Inhalt, denn die Hollingsworth erkundigte sich nunmehr nach den Gegebenheiten hinsichtlich ihres Auftrages. „Leider kann ich zu den unbehaglichen Energien nichts sagen“, gab Azael offen aber ausdruckslos zu. Man konnte ihr sofort wieder ansehen, wie besorgt sie war und doch machte sich der Targaris keine wirklichen Sorgen. „Ich werde dich beschützen, Delia“, gab er also kund und versicherte Delia damit, dass er für ihre Sicherheit sorgte. „Am besten begeben wir uns direkt zu den Ruinen, solang es noch hell ist“, setzte er dann nach. Sie hatten noch eine Vollmondnacht, also war das ihre letzte Chance der Sache auf den Grund zu gehen.
Dann betraten die beiden Magier auch schon den East Forest. Nun hieß es: Ab zu den Ruinen!
Seit die Wohnungssuche und der Umzug endgültig abgeschlossen waren, sind erst wenige Tage vergangen. Eine kurze Zeit, welche die beiden Magier und der Dämon Alistair (der nun irgendwie auch Teil des Teams war) nutzten, um sich einzugewöhnen, klarzukommen und sich ein wenig zu erholen. Doch das sollte heute ein Ende haben, denn ein Umzug war teuer und die Liste der Dinge, welche Azael und Delia noch brauchten, war lang. Daher war es an der Zeit, einen Auftrag anzunehmen und Geld zu verdienen! Die Miete wollte ja auch bezahlt werden. Es wäre die erste Quest Delias, welche sie im Namen ihrer Gilde Fairy Tail ausführen würde. Sie war so aufgeregt gewesen deswegen, dass es ihr schwergefallen war, überhaupt einzuschlafen. Hinzu kam, dass die Umgebung noch ein wenig ungewohnt war. Manchmal wachte sie nachts auf und war verwirrt, nicht in ihrer Wohnung in Crocus Town zu sein. Doch wann immer sie sich orientiert hatte, atmete sie erleichtert auf. Denn Azael war nur einen Raum weiter.
Als Delia in dieser Nacht endlich eingeschlafen war, fühlte es sich an wie ein Wimpernschlag, da läutete der Wecker bereits. Eilig stellte sie ihn aus und ließ sich noch einmal zurückfallen. Bis ihr einfiel, was für heute auf dem Plan stand. Früh aufstehen war also angesagt! Müde schälte sich die Köchin also aus der Decke betrat in Shorts und T-Shirt leise den Wohnbereich, in welchem Azael auf einem Wandklappbett noch schlief. Vorsichtig schlich sie zu ihm und nahm auf der Bettkante Platz. Einen Moment lang sah sie ihm beim Schlafen zu und lächelte dabei. Dann nahm sie vorsichtig seine Hand und drückte sie sanft mit einem leisen: „Azael“, um ihn zu wecken. Während er zu sich kam, ließ Delia von seiner Hand ab und drückte sie prüfend auf seine Matratze. Oh! Bequem. Nicht zu hart und nicht zu weich. Ob sie..? Ach, kurz probeliegen ging bestimmt klar. Schamlos wie eh und je schwang Delia also ihre Beine nach oben und lag schließlich mit etwas Abstand neben dem Targaris. Kerzengerade, auf dem Rücken und den Blick gen Decke gerichtet. Immerhin die Decke hatte sie ihm für sich gelassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so bequem ist“, meinte sie, ehe sie sich ausgiebig streckte. Zufrieden lächelnd ließ sie dann die Körperspannung wieder erschlaffen.
Das Zusammenleben klappte bislang gut. Alistair war ein wenig sonderbar und noch musste Delia sich wirklich daran gewöhnen, dass er ein Teil von ihrem Azael war. Doch eines Tages würde der Finsternismagier jegliche Kontrolle über ihn haben, da war sich die Köchin sicher. Natürlich kam es auch bereits zu eigenartigen Situationen, aber das war bei den beiden wohl vorprogrammiert gewesen. So wie am zweiten Abend, als Delia unter der Dusche stand und Azael stumpf wie eh und je den Raum betrat. Das war aber immerhin seither nicht mehr passiert. Denn an diesem Abend bekam der arme Targaris erstmals den Ärger der Köchin ab, welche eine Flasche Duschbat nach ihm geworfen hatte. Aber immerhin, heute konnte Delia schon darüber lachen. Mit jenem amüsierten Lächeln drehte sich die Magierin zur Seite und rollte sich ein wenig ein. Ihr Gesicht war zwar Azael zugewandt, aber die Augen geschlossen. „Und.. bist du ausgeschlafen?“, murmelte sie müde, kurz vorm Einschlafen. „Ich hoffe, wir finden etwas, das gut bezahlt wird“, nuschelte sie mehr, als alles andere und sackte mehr und mehr in den Schlaf ab.
Es war noch immer ungewohnt, sich eine Bleibe mit der Hollingsworth zu teilen, aber keineswegs unangenehm. Er hatte ja bereits mehrere Nächte bei ihr in Crocus Town verbracht, als er dort wegen eines Bauauftrages beruflich tätig war. Das Zusammenleben hatte dort auch funktioniert, wenn man mal die Eigenheiten des Sumpfbewohners außen vorließ. Natürlich zeigten sich diese Eigenheiten nun auch im gemeinsamen Apartment, welches sie vor wenigen Tagen erst erfolgreich bezogen hatten. Aber nicht nur das war eine Neuheit aus der jüngsten Vergangenheit, denn Delia trug nun offiziell die Insignie der Gilde Fairy Tail und war ein vollumfängliches Mitglied dort. Es hatte auch nicht lang gedauert, bis sie die gildeninterne Position der Köchin innehatte und den Mexican Monday einführte. Etwas, wovon ein berühmter Blitzmagier sehr positiv überrascht war und entsprechend profizierte. Azael konnte sich noch gut an das kurze Gespräch mit dem schwarzen Blitz erinnern, in welchem sich dieser für die Akquise der Hollingsworth bedankt hatte. Viele Mitglieder der Gilde mochten ihre Speisen und entsprechend kam auch Azael etwas Anerkennung zugute, indem er sie zu Fairy Tail gebracht hatte. Und dann wurde Delia auch noch in den A-Rang erhoben. Die letzten Wochen waren im Vergleich zu den Monaten davor wirklich intensiv gespickt von positiven Ereignissen.
In Delias Zimmer klingelte der Wecker und sie schälte sich aus dem Bett, um sich kurz etwas überzuziehen. Der Finsternismagier schlief derweilen noch immer auf dem Wandklappbett im Wohnbereich und bekam davon nichts mit, denn er hatte sich keinen Wecker gestellt und sich entsprechend darauf verlassen, dass die Hollingsworth ihn weckte. Sogar Alistair, der Dämon in ihm, schlief noch seelenruhig vor sich hin. Diese seltsame Verbindung war natürlich auch ein Teil der Wohnsituation, denn den konnte Azael nicht so einfach loswerden und Delia erst recht nicht. Alistair wohnte also ebenfalls in dieser Wohngemeinschaft und hielt die beiden Magier gelegentlich auch ein wenig auf Trab. Als Delia sich auf seine Bettkante setzte, öffnete er langsam und definitiv noch schlaftrunken die Augen. Dann konnte er auch schon seinen Namen hören, denn Delia begann den Weckvorgang. „Delia“, erwiderte er noch müde, aber noch immer ausdruckslos. Mit offenen Augen und ausdruckslosen Gesichtszügen, öffnete er den Mund und gähnte. Beinahe so, als wollte er in einem Theaterstück seine Begeisterung zum Ausdruck bringen…nicht. Noch hatte er sich nicht aus der Decke geschält, wurde in dem Vorhaben aber auch schon vorab unterbrochen, als es sich Delia auf dem Wandklappbett bequem machte.
„Man schläft hier sehr gut“, antwortete der Targaris, der ebenso kerzengerade neben ihr lag. Er störte sich keineswegs an ihrer Gesellschaft und erfreute sich über die kleinen, aber feinen Dinge ihres Zusammenlebens. Wenn Alistair nicht gerade störte, dann verlief hier im Regelfall alles sehr harmonisch und liebevoll, außer Azael betrat ungefragt das Badezimmer, während Delia unter der Dusche stand. Bei solch Situationen kam es schon mal vor, dass ein Duschbat flog. Delia machte es sich noch etwas bequemer und drehte sich auf die Seite, doch hielt sie die Augen geschlossen, als würde sie in Kürze wieder einschlafen. „Ausgeschlafen und ausgeruht“, bestätigte der Sumpfbewohner und drehte sich ebenfalls auf die Seite, um die Hollingsworth ausdruckslos anzuschauen. „Das wäre wünschenswert“, entgegnete Azael hinsichtlich ihrer potenziellen Quest, welche sie heute gemeinsam aussuchen wollten. Plötzlich färbten sich die Augen des Finsternismagiers pechschwarz und die Iriden wieder golden, während eine Haarsträhne langsam rötlich eingefärbt wurde. „Guten Morgen, Delia, meine Schöne“, begrüßte Alistair sie dann auch schon mit einem liebevollen Grinsen.
Azael täglich um sich zu haben, war etwas, das Delia sehr genoss. Es war ja nicht nur so, dass sie sich in den schwarzhaarigen Magier ziemlich arg verknallt hatte und deswegen seine Nähe suchte. Nein, der ehemalige Sumpfbewohner war ihr engster und vertrautester Freund geworden. War Delia bei Azael, lief immer alles gut. Ihr ging es gut, sie fühlte sich wohl und erfreute sich an einfach allem. Der Alltag war außerdem gespickt von Harmonie und liebevollen Momenten. Allerdings mischte sich der Dämon Alistair zu gern genau dann ein, wenn die beiden Magier sich vielleicht noch einmal näher kommen würden. So wie auch jetzt, als die beiden in Azaels Bett lagen, einander zugewandt und in trauter Zweisamkeit. Im Halbschlaf überlegte die Köchin, ob sie sich einfach ein wenig ankuscheln könnte.. Delia musste über diese Dinge nie lange nachdenken und öffnete vorsichtig wieder ihre Augen. Sie wollte sich gerade vorsichtig zu ihm robben, als sie die schwarzen Augen mit den leuchtend gelben Iriden erkannte. Mit liebevollen Worten begrüßte der Dämon die Köchin, welche plötzlich wach und kerzengerade im Bett saß. „Hä?! Oh..“ Müde strich sie sich die Haarsträhnen hinter die Ohren. „Du tauchst immer zu den ungünstigen Momenten auf“, jammerte sie noch verschlafen. Dann schwang sie ihre Beine wieder aus dem Bett, denn mit Alistair wollte sie nicht kuscheln. Ohne ein weiteres Wort ließ sie den Dämon zurück und begab sich ins Badezimmer.
Nachdem sie sich für den Tag frisch und fertig gemacht hatte, verließ sie den Raum wieder und machte sich daran, ein schnelles Frühstück vorzubereiten. Da sie es ja ein wenig eilig hatten, sollten Rührei, Toast und Kaffee ausreichen. Die Köchin war froh, als Azael wieder er selbst war und fragte sich, wann das endlich ein Ende haben würde. Oder ob sie jemals wieder die Chance hätten, sich näher zu kommen. Seit der Schwarzhaarige sie im East Forest das erste Mal geküsst hatte, waren viele Wochen ins Land gezogen, in welcher keine vergleichbare Zärtlichkeit ausgetauscht wurde. Aber was hatte das zu bedeuten? Oh nein. Hatte Azael es so furchtbar gefunden? Oder wartete er, ob sie es ihm gleichtun würde? Nervosität stieg in ihr auf. Dann ließ sie ihn ja echt schon lange warten..
Als sie nach dem Frühstück die Küche zusammen aufgeräumt hatten, marschierten die beiden Freunde zur Gilde. Das Wetter war schön, sonnig warm und heiter. Ein perfekter Tag, um endlich wieder ein wenig Geld zu verdienen! „Ich wünsche mir etwas, womit wir viel verdienen! Aber es soll nicht so gefährlich sein, wie im East Forest. Oder so gruselig wie im Sakura Funland. Und nicht so emotional wie mit dem Riesen“ Azael verstand schon, was Delia wollte, oder? So ungefähr. Vor dem Questboard angekommen, sahen die beiden Magier alles durch. Es war nicht so einfach, aber irgendwann deutete Delia auf einen Auftrag: „Sieh nur! Galuna Island!“, freute sich die Köchin, ehe sie den Schwarzhaarigen aufgeregt anstrahlte. „Das ist eine Insel! Und Inseln haben Strände! Warst du schon mal am Strand oder am Meer?“ Delia nahm bereits den Auftragszettel ab und hielt ihn an ihre Brust, ohne den eigentlichen Auftrag gelesen zu haben. Dann geriet sie ins Schwärmen: „Es ist traumhaft schön! Das wird dir gefallen! Lass uns das machen, ja?“ Noch immer hatte die Köchin keine Ahnung, was überhaupt gefordert war.
Gerade erst war Azael aufgewacht und Delia hatte sich zu ihm ins Bett gelegt, um die Bequemlichkeit auszutesten. Beide waren noch ein wenig schlaftrunken und sicherlich hätte es nicht lang gedauert, bis sie miteinander gekuschelt hätten, doch gerade als sich die beiden Magier einander widmeten und den Grundstein für etwas Nähe legten, wurden sie unterbrochen. Alistair hatte die Gunst des Augenblickes genutzt und die Kontrolle übernommen, um Delia in seiner Nähe zu begrüßen. Die Hollingsworth ging auf Abstand und saß kerzengerade im Bett, las Alistair ein wenig die Leviten und verschwand. Der Dämon seufzte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich habe ihr überhaupt nichts getan. Verstehe nicht, wieso sie mich so ablehnt“, stieß er enttäuscht aus und zog dabei eine traurige Grimasse. „Sie hat eben kein Interesse an deinen Gefühlen“, sprach Azael in seinen Gedanken, was die traurige Grimasse des Dämons nur noch verschlimmerte. „Es wäre nett, wenn du unserem Glück nicht im Weg stehst“, forderte Azael weiterhin in Gedanken. „Möge der bessere gewinnen, Aza’chen“, lachte der Dämon mit hörbarer Stimme, ehe er sich zurückzog. Die Strähne verschwand, ebenso die schwarzen Augen und zurück blieb der Targaris.
Nachdem Delia im Badezimmer fertig war und sich mit der Vorbereitung des Frühstücks beschäftigte, huschte der Finsternismagier ins Bad und kümmerte sich um seine morgendliche Routine. Er kam gerade aus der Dusche, da schlich sich bereits der Geruch leckeren Toasts in seine Nase und dazu noch das Aroma köstlichen Kaffees. Seit er mit Delia zusammenwohnte, wurde er hinsichtlich der Nahrungsaufnahme vollumfänglich verwöhnt. Azael liebte wirklich jede einzelne Speise, die Delia auf einem Teller anrichtete, mochte sie noch so simpel sein. Gemeinsam machten sie sich über das Frühstück her und blieben bei ihrer üblichen Konversation, doch Zärtlichkeiten oder Nähe gab es nicht. Irgendwie mischte sich der Dämon stets ein, sobald sich eine Situation in diese Richtung entwickeln könnte und Azael wusste natürlich auch, wieso Alistair dies tat. Sie waren eben Liebesrivalen!
Nach dem Frühstück wurde alles zusammen aufgeräumt und schon konnten die beiden Freunde zur Gilde flanieren. Sie wollten einen neuen Auftrag annehmen, hatten aber noch keinerlei Vorstellungen von dem, was sie machen wollten. Grundsätzlich ließ sich das Duo also überraschen, denn als Magier von Fairy Tail waren sie selbstverständlich bereit für jedes Abenteuer. Außerdem musste der Auftrag gutes Geld abwerfen, denn die Lebenserhaltungskosten mussten schließlich gedeckt werden. Delia äußerte den Wunsch, einen möglichst ungefährlichen, unemotionalen und ungruseligen Auftrag anzunehmen, der möglichst viel Geld abwarf. Welch utopische Vorstellung das war, aber Azael wusste es ja auch nicht besser, daher nickte er zufrieden. „Das machen wir“, stimmte er also zu. Die Hollingsworth war sein Anker, also lag sie grundsätzlich richtig mit dem, was sie tat oder sagte. Azael hatte eben absolutes Vertrauen in die Menschlichkeit der Baumagnatstochter.
Vor dem Questboard war es dann Delia, der sofort etwas ins Auge gesprungen war. Azael hatte derweilen nur die Zahlen der Belohnungen wahrnehmen können, wonach er womöglich ausgewählt hätte. „Eine Insel? Mit Strand? Ich fürchte nein“, beantwortete er ihre Frage, nachdem er kurz überlegt hatte. Sofort riss Delia den Auftragszettel ab und presste ihn an ihre Brust, während sie von den traumhaft schönen Stränden schwärmte. „Ich würde gerne eine Insel mit einem Strand sehen wollen. Dann machen wir den Job“, nickte er zufrieden, aber ausdruckslos. Von Stränden hatte er bisher nur gehört, ebenso von Inseln, aber die eigenen Augen hatten es noch nie erfassen können. „Gehen wir“, entschied der Finsternismagier und schon griff er nach Delias Hand, um seine Finger in ihre zu verschränken. Dann zog er leicht, um sie zum Gehen zu animieren und gemeinsam verließen sie das Gildenhaus sogleich wieder. Beobachtet wurde das Ganze von einem allbekannten Blondschopf, der gerade vom zweiten Flur herabgeblickt hatte. „Ach Herrje“, ließ dieser nur verlautbaren, widmete sich aber dann wieder seinem Buch.
Draußen auf der Hauptstraße schlugen die beiden Magier sofort den Weg gen Bahnhof ein, denn sie mussten nach Hargeon Town fahren, um von dort mit einem Schiff nach Galuna Island überzusetzen. So zumindest der Plan, immerhin wollten sie den Strand dort besuchen. Aber was ihr eigentlicher Auftrag war und worin sich diese beiden Tölpel nun gestürzt hatten, war den beiden Magiern noch immer völlig unklar.
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