Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Kohlenkeller Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der alte Kohlenkeller ist in eine Art Gefängnis umgewandelt worden, in dem Gildenmagier, die sich nicht an die Regeln der Gilde halten oder ihre Geheimnisse ausplaudern gefangen gehalten und notwendigerweise gefoltert werden. Auch Teile des Initiationsritus finden hier statt und sind an Brutalität kaum zu überbieten.
Wie üblich hüllte Ren sich hauptsächlich in Schweigen. Der Hüne war noch nie sonderlich gesprächig gewesen - und wenn, dann hatte man es ihm als Kind zügig ausgetrieben. Irgendwann hatte er begriffen, dass die Interaktion mit Menschen in der Regel einfach nur ein lästiges Ärgernis war. So verstand er durchaus, dass der Mann, der Eohl nicht mit Samthandschuhen anfasste, zwar einer der Menschen war, mit denen der Hüne ungern mehr Worte als nötig wechseln musste - also wie so fast jede andere Person auf diesem Planeten - aber was ging es ihn schon an? Der Gestaltenwandler hatte seinen Nutzen für seine Aufgabe. Immerhin hatte er der Gruppe das wichtigste Gesicht dieses Auftrages zeigen können. Ren freute sich insgeheim schon ein wenig darauf den Schädel des Verräters mit seinen Händen zu spalten. Ob ihm etwas an Royal Crusade lag oder ob er einfach nur Freude daran hatte Menschen zu leiden lassen, blieb allein sein Geheimnis. Während Eohl beschimpft wurde und sich wie eh und je daneben benahm, hatten aber auch die beiden anderen Herren der Truppe etwas zu melden. Grundsätzlich war Ren das alles scheißegal. Das Schicksal dieses Spinners, dessen Dummheit in den rotbraunen Augen des Hünen völlig außer jeglichem vorstellbaren Bereich lag... und auch die Gildenmitglieder, deren Gesellschaft er nun ertragen wollte. Er würde diese Quest erledigen, weil er dazu beauftragt wurde und weil man ihn dafür bezahlte. Und das war so ziemlich auch schon das Ende von Rens Interesse an der Situation hier.
Als der andere fremde Kerl zum ersten Mal das Wort ergriff, zog Ren die Braue nach oben. Er hatte nicht den geringsten Schimmer von welcher Lady er da sprach und ehrlich gesagt, interessierte ihn auch das herzlich wenig, aber er fand es ein wenig überraschend jemanden so anzugehen, der einem gerade die wichtigen Grundlagen für einen Job vermitteln sollte. Das war immer noch nicht annähernd an das Level an Verrücktheit, das Eohl regelmäßig zeigte, aber es wirkte auf Ren schon ein wenig unverhältnismäßig aggressiv. Der Hüne war kein Freund von Unterwürfigkeit. Jeder Mensch war für sein eigenes Schicksal verantwortlich und sich von den Worten eines anderen abhängig zu machen, war in den Augen des Dämons schwachsinnig - und das umfasste so ziemlich auch seine Beziehung zu Eohl, was ein guter Beweis für diese These war. Schließlich hatte er der Spiegelmagierin aufgetragen seinen Worten zu gehorchen - und sie tat es. Dass er sie nicht zum Sterben in eine eiskalte Kammer setzte, zeigte, dass der Dämon zumindest einen Funken Menschlichkeit in sich trug... oder aber wusste, wie man ein gutes Werkzeug zu benutzen hatte? Schwer zu sagen bei einer undurchsichtigen Person wie Ren. Der Name des fremden Magiers war dem Hünen aber tatsächlich nicht gänzlich neu. Eigentlich war Ren ja kein Mensch, bei dem sich Namen jeglicher Art einbrannten, aber wenn er sich nicht irrte, war der Typ ein Auftragskiller. Dann war seine Rolle in dieser Quest wohl nachvollziehbar. Dass er unmittelbar nach seiner sonderlichen Entgleisung dazu überging die anderen beiden zu maßregeln, versuchte Ren einfach mal zu ignorieren...
Eohl war... wie eben Eohl immer war. Sie machte den Mund auf und schaffte es Ren so zu reizen, dass der kontrollierte Hüne seine Emotionen deutlicher zeigte, als es ihm lieb war. Sie mochte es, wenn man sie beschimpfte? Was lief falsch mit diesem Weibsbild? Wie oft hatte man sie auf den Kopf fallen lassen als Kind, dass das für sie etwas Stimulierendes war? Ren schnaubte verächtlich. Ihr Kichern... Es war unangenehm. Ren war ziemlich schnell gereizt und wütend, aber hatte sich ziemlich gut unter Kontrolle. Eohl schaffte es dennoch ihn immer wieder so unerwartet zu erwischen, dass ihm das Blut in den Adern zu kochen begann. Nur einmal war er ganz froh über ihren geistigen Durchfall, als sie sich zwischen den Gestaltenwandler und Valerian stellte. Schließlich hatte auch Ren kein gesteigertes Interesse daran abwarten zu müssen, dass diese beiden Poser ihre Fehde hier austrugen. Selbstkontrolle war offensichtlich nicht jedermanns Ding, hm? Jedenfalls war ihre Art und Weise zwar wieder einmal furchtbar nervig, aber immerhin tat sie etwas sinnvolles... Zumindest bis sie vorschlug ihr stattdessen wehzutun. Da wanderte die Hand des Hünen vor seine Stirn. Sie machte ihm schon wieder Kopfschmerzen. Beinahe wollte er ihr für die Zusammenfassung ihres bisherigen Wissensstandes applaudieren. Dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass Eohl an sich ja gar nicht dämlich war... nur... durchgescharrt. Das beschrieb es gut, ja.
Die Frage nach dem Verfahren der Gruppe ließ Ren die Arme verschränken. Fiel ihr da denn wirklich gar kein Anlaufpunkt ein? Machte sie sowas zum ersten Mal oder wie? Der Wendigo... Der war überraschend sinnvoll in seinen Aussagen. Ren erblickte einen Hoffnungsschimmer am Horizont! Als er dann noch zeigte, dass er mitdachte, wollte Ren ihm beinahe einen Applaus schenken - noch mehr als Eohl eben! „Du gefällst mir, Wendy.“, brummte die tiefe Stimme des Hünen, als seine rotbraunen Augen die des Gehörnten suchen. Sie waren sich nicht ganz uneins, er und der Wendigo. Ein Wesen, das Menschen verzehrt, ein Leben nach dem Tod führt... Die Menschen würden ihn wohl als Dämon betrachten. Allerdings hatte Ren sich vermutlich mit seiner überheblichen Art direkt ins Aus geschossen. Ein Spitzname wie dieser wirkte sicherlich herablassend. Ren war aber auch nicht hier um Freunde zu finden. Sie mussten nur miteinander arbeiten können. „Ich bin für seinen Vorschlag. Er wirkt zurechnungsfähig.“ Ein großes Kompliment aus dem Mund des Hünen. „... und wenn's nicht die Spur von dem Spinner ist, hat sicher jemand Anderes welche hinterlassen.“ So oder so würden sie einen Anlaufpunkt finden... Selbst wenn sie dafür einen Dritten befragen müssten, waren sie ja durchaus eine Truppe, die sich Informationen mit Nachdruck beschaffen konnte. Ren machte sich wirklich keine Sorgen darüber, dass sie ihr Ziel womöglich nicht erreichen würden... Der Schädel dieses Verräters würde bald rollen.
Was war das denn wirklich für ein langweiliges Unterfangen, welches sich der Gestaltenwandler hier in seinen Worten so selbstüberschätzend offenbahrte. In der Tat, es war wirklich so gewesen, dass jeder der hier anwesenden, oder aber auch jedes anderweitige Mitglied der Gilde Royal Crusade den Salazar durchaus hätte töten können. Aber dafür waren es ja auch Mitglieder der Gilde Royal Crusade, hier wurden keine Waschlappen in die Riege der notorischen Verbrecher aufgenommen, sondern nur eben jene Magier, welche auch wirklich etwas auf dem Kasten haben mussten. Somit stellte der Gestaltenwandler hier auch ein wenig seine eigene Unfähigkeit unter Beweis, in dem er dieses dem Salazar so offen vor das Gesicht knallte mit seinen unbedachten Worten. Allerdings, eines hatte der Gestaltenwandler wohl dabei nicht bedacht. Zwar vermochte er selbst zu einer der gehobeneren Idioten gehören, die meinten, sie hätten das Recht, auf alle mit einem niederen Blick hinabzuschauen, aber wer war es denn, an den er gerade das Wort richtete und mit dem er folglich sprach? War das nicht Valerian Salazar, der gefürchtete Serienmörder von Fiore gewesen, auf dessen Konto nun schon seit einigen Jahren unzählige Morde gingen? In Folge dessen dieser Erkenntnis sollte es nur mehr als nur klar sein, dass es auch für den Vampir wohl keine große Herausforderung darstellen sollte, den Gestaltenwandler hier und jetzt zum Schweigen zu bringen. Aber, man wollte ja nicht gleich unnötigerweise auffallen. Schließlich waren hier noch genügend andere Magier anwesend, welche Valerian und seine Fähigkeiten nicht kannten. - Ren. Aber gut, das sollte dennoch reichen. Zumal der Salazar ja sowieso im Zuge seiner taktischen Imageveränderung hier aufgetreten war mit seinem schwarzen Trenchcoat, der nun über eine Kapuze verfügte, hinter welcher er seine nun braun gefärbten Haare und einen Teil seines Gesichts verhüllen konnte. Das Entscheidenste seines Imagewechsels war aber wohl sein falsches Tattoo gewesen, welches er auf der linken Wange trug und welches eher an einen Blitz oder an ein Tribal erinnerte. Eine Spur von seinen Waffen hatte er nicht dabei, es schien aber, als wenn sie sich unter seinem Trenchcoat verbargen, hinter dem Schleier des Deckmantels der Finsternis. Noch dazu waren seine schwarzen Handschuhe von ihm genauso getragen. Er machte mittlerweile äußerlich einen weitaus fremderen Anblick aus, seine silberne Haarpracht war nicht mehr zu sehen. Aber dennoch, die Unfähigkeit des Gestaltenwandlers erschien sich nicht nur aus purer Dummheit zusammenzusetzen, sondern auch aus Gehirnlosigkeit. Denn, keiner der hier anwesenden, vier Magier hatte wirklich schwache Fähigkeiten. Mit Eohl, die mit ihrer Lost Magic Infinity Mirror glänzen konnte, war schon einmal immer zu rechnen. Raziel, der gehörnte Wendigo, war neben dem Salazar als Vampir vermutlich die einzige andere Kreatur an diesem Ort und beherrschte die Gestaltwandelmagie, somit die gleiche Fähigkeit des quatschenden Narren. Dann war da noch Ren, der Dämonenkönig höchst persönlich, welcher mit dem Take-Over der Demon Soul auch nicht gerade zu denen gehörte, die sich nicht von selbst hätten wehren können. Man sah, also, hier waren so einige Personen, welche durchaus gefährlich waren. Der Salazar mit seinen Fähigkeiten als Vampir und der Finsternismagie konnte da natürlich nicht unerwähnt bleiben. Auch, wenn sich sein Imagewechsel auch auf seinen Titel auswirkte, schließlich wurde aus dem Grafen der Nacht so langsam der 'Prince of Hell'. Ein Wechsel, der sich immer mehr anbahnte.
"Tze. Ich bin bereits tot. Und doch stehe ich hier. In Royal Crusade ist jeder dazu fähig, ein anderes Mitglied zu töten. Wir sind schließlich keine Kinder, die Verbrecher spielen." Entnervt reagierte Valerian, in dem er seine Kapuze über den Kopf zog und sich in den Schatten genau hinter Eohl stellte. Es war nicht so, als würde ihn das, was der Gestaltwandler da sagte, wirklich großartig stören, aber als emotionsloses Etwas hatte er weitaus besseres zu tun, als sich auf das Geschwätz desjenigen zu konzentrieren, der sowieso den Anschein machte, als wollte er lieber ganz schnell ganz weit weg sein. Von daher sollte es nun also auch von ihm aus nicht mehr lange dauern, das sie sich endlich hätten auf den Weg machen können. Es war ja nicht schon nervig genug, wiederum in einem Keller zu sein, das hatte er ja schon im Anwesen von Nastja mehr als oft genug miterleben müssen. Der Prince of Hell war demnach also recht entnervt von der jetzigen Situation. Das wiederum sorgte aber auch dafür, dass er damit begann, die anderen Mitglieder ein wenig schärfer zu beobachten. Denn gerade Ren behielt er im Auge. Das lag aber daran, dass er sowohl Eohls wie auch Raziels Fähigkeiten kannte, jene von Ren allerdings nicht. Und das nervte ihn, gewaltig sogar.
Als Serienmörder konnte der Prinz der Hölle nun auch ein wenig seine Erfahrung spielen lassen. Immerhin wusste wohl wirklich so gut wie niemand außer er - und Eohl als Assasinin vielleicht -, wie sich gejagte Opfer, die wussten, dass sie des Todes sind, verhalten würden. Dahingehend kam Valerian auch noch etwas Anderes in den Sinn als das, was Raziel als sein Untergebener denn in den Raum geworfen hatte. "Raziel hat zwar nicht Unrecht, aber es gibt noch einen ganz anderen Aspekt. Beute in Eile macht Fehler. Entsprechend sollten wir bei seiner Wohnanschrift beginnen. Er wird mit größter Wahrscheinlichkeit Hinweise zu seinem Zielpunkt, also seinem Aufenthaltsort, von dem er denkt, er wäre dort sicher, zurückgelassen haben. Zunächst sollten wir also dort anfangen. Beginnen wir an dem Ort, wo er zuletzt gesehen wurde, handeln wir womöglich genau so, wie er es vermutet hat. Denn wir können nicht ausschließen, dass ihm bewusst ist, das wir ihn jagen werden und er deswegen Vorkehrungen darüber getroffen hat, wie er uns in die Irre führen kann..." Zwar stand der Mörder noch immer in seinem schattigen Gebiet direkt hinter Eohl, jedoch war mehr als nur deutlich, dass er daraus aus war, diesem das Licht auszuknipsen. Denn gerade das der Gestaltenwandler ihn so genervt hatte, steigerte in ihm nur den Drang, irgendjemanden umzubringen. Entsprechend war mit seiner Anwesenheit auch die Frage wieder gestellt worden, ob es nicht zu einem kleinen Spielchen hätte werden können? Das er den Verräter selbst tot sehen wollte, war kein Geheimnis und offenbahrte sich spätestens dadurch, dass sich der Blick des Salazar sehr stark verfinsterte und er nun einen äußerst bedrohlichen Eindruck machte. Ren war indes aber auch sehr groß damit beschäftigt, sich beliebt zu machen. Zunächst diese herablassende Bemerkung wegenüber dem Wendigo, dann die Bestätigung, dass er zurechnungsfähig wirkte und dies im gleichen Atemzug Valerian und Eohl als nicht zurechnungsfähig darstellte, waren eindeutige Unterfangen und auch sehr mutig. Na Hauptsache, Ren wusste, wie man sich in das Schussfeld eines Mörders brachte. "Sind wir hier dann fertig?" Geduld war nicht die Stärke des Salazars, das musste sie aber auch nicht sein. Eines war aber absolut sicher, diese kleine Verräterratte wird sich noch wünschen, niemals geboren worden zu sein. Das Spiel war nun also eröffnet, die Jagd konnte beginnen!
„Hmm... ja, du hast Recht“, nickte Eohl nachdenklich und legte eine Hand an ihr Kinn. Ihr Handschuh fühlte sich kühl an auf ihrer dunklen Haut, aber das störte sie nicht. „Wenn er die Flucht geplant hat, gibt es bei ihm Zuhause auch Hinweise darauf! Das heißt, da müssen wir nachgucken! Oh, aber Raziel hat auch Recht! Es ist wichtig, dass wir da gucken, wo er zuletzt gesehen wurde! Ehehe, ihr seid beide so clever...“ Mit leicht roten Wangen kicherte die Spiegelmagierin, ehe sie sich wieder sammelte und auf die Situation konzentrierte. Sie hatten zwei gute Lösungsansätze, also mussten sie die auch verfolgen. „Wir sind ja vier Leute. Wir können uns bestimmt beides angucken. Wenn zwei von uns in sein Haus einbrechen... ähm, sein Haus besuchen, dann können wir alle Hinweise finden, die er hinterlassen hat. Die anderen zwei fragen nach bei... Hmm...“ Ja, wo eigentlich? Was war der letzte Ort, an dem der Mann gesehen worden war? „Wenn er wirklich in einen anderen Teil von Fiore fliehen wollte, dann geht das nur mit dem Zug, oder? Wenn er läuft ist er zu langsam, dann hätte ihn schon lange jemand bemerkt und geschnappt, und einen anderen Weg raus aus Nord-Fiore gibt es nicht... Also ist der letzte Ort, an dem er gesehen wurde, bestimmt der Bahnhof! Ganz sicher!“ Das war ein logisches Ergebnis, wenn sie sich nicht irgendwo verrechnet hatte. Wenn ja, würde sie sicher einer der Auserwählten darauf hinweisen. Sie hatte es ja mit schlauen Partnern zu tun. Aber apropos Partner... wenn sie sich für diesen Part der Quest aufsplitten wollten, dann war die nächste Frage natürlich, wer wohin gehen sollte. Und auch diese Frage fiel unter Eohls Aufgaben, wenn sie das richtig verstanden hatte... Wie unglücklich. Sie wollte sich eigentlich von keinem der drei Trennen, wenn sie es vermeiden konnte...
„Also... ich muss auf jeden Fall mit zum Bahnhof. Dann können wir nach seinem Gesicht fragen und nicht nur nach seinem Namen.“ Die meisten Leute würden sich vermutlich eher an ihn erinnern, wenn sie ihn sehen konnten. Das war für Eohl zum Glück keine Herausforderung, dafür hatte sie einen Zauber. Dass auch Raziel diesen Zweck erfüllen konnte, ahnte sie natürlich nicht. Damit stand schon einmal eine Person fest, die an einen bestimmten Ort sollte. Wenn sie noch eine zweite Person zum Bahnhof schicken konnte, dann war die Einteilung damit fertig! Mit einem Lächeln blickte sie über ihre Schulter zu Valerian, der sich trotz ihrer geringen Körpergröße im Schatten der Yihwa zu verstecken versuchte. „Hey, Val! Wir hatten doch gesagt, dass wir öfter zusammenarbeiten wollen, richtig?“, fragte sie heiter, während zwei ihrer Finger mit dem Saum ihres Umhangs spielten. „Was hältst du davon, wenn du und ich zusammen gehen und sich die zwei anderen das Haus anschauen?“
Das war also der Plan: Ren und Raziel sollten das Heim des Flüchtigen auf den Kopf stellen, während Valerian und Eohl am Bahnhof herumfragten, ob jemand ihn gesehen hatte. Vorausgesetzt, dass sich niemand beschwerte, hatten sie also alle einen klaren Auftrag und konnten sich sofort auf den Weg machen, sodass sie sich so schnell wie möglich mit neuen Informationen wiedertreffen und auf die Verfolgung machen konnten. Definitiv ein guter Plan! Selbstzufrieden grinste Eohl, als sie sich auf den Weg aus dem Keller machen wollte. Manchmal konnte sie auch so clever sein wie die Anderen!
03 Ruhig und mit verschränkten Armen stand der Wendigo da, hörte den Ausführungen der Leiterin der Gruppe zu, in zwei Gruppen sollten die Vier sich also auftrennen? Die beiden größten im Raume, Ren und er selber, der Gehörnte, die sollten sich auf den Weg zum Wohnort des Zieles machen, dieses ohne Konsens des Bewohners zu betreten und nach spuren zu suchen, wo er wohl hin sein könnte, sie sollten also bei dem Mann einbrechen und seine Bude auf den Kopf stellen, in Ordnung, Spuren zu finden war eine der Sachen, die der alte Wendigo ziemlich gut konnte, der nicht gerade gesprächige Mann namens Ren konnte dies sicher auch, es war ja auch nicht wirklich schwer. Sein Herr wiederum, der durfte die Dame namens Eohl begleiten, sie kannten sich ja scheinbar schon aus einer anderen Quest, sie gingen zum Bahnhof, fragten nach dem Mann und schauten, ob sie herausfinden konnten, wo er hin sein könnte, von hier oben im Norden konnte man ja eigentlich nur mit dem Zug abhauen, zumindest wenn man es eilig hatte, zu Fuß ginge natürlich auch, aber Raziel zweifelte daran, das er das tat, es würde Tage dauern, bis er im nächsten Ort wäre und in der Zeit hätten seine Häscher ihn schon lange gefasst. Aber warum sollten Ren und Raziel nicht zum Bahnhof? Weil sie zu auffällig waren? Oder weil Valerian irgendwas hinter dem Rücken des Wendigos mit der Dame ausgemacht hatte? Aber egal, Befehl war Befehl, wenn es einen gab, dann hörte er auch im normalsten Falle darauf, wenn es nicht gerade vollkommener Schwachsinn war. Kurz schüttelte der Wendigo sich, blickte in Richtung des Ausganges des Kellers und überlegte kurz, wer von den beiden wohl die Gruppe führen sollte, logisch war eigentlich Ren, war er doch viel länger in der Gilde, doch wer wusste, ob der das überhaupt möchte, aber naja, das kann man ja später noch klären, etwas sollte wichtiger sein, wo wohnte das Ziel? Die beiden konnten ja schlecht auf gut Glück in jedes Haus, das es in Crystalline gab. „Wo wohnt das Ziel? Ohne diese Information können wir schlecht los.“ Ruhig war die Stimme des Mannes, fragend blickte er in Richtung der seltsamen Dame. „War vor uns schon jemand bei ihm zuhause?“ Warum fragte der Wendigo? Ganz einfach: sollte jemand anderes in dem Haus oder der Wohnung gewesen sein, mussten sie aufpassen, es könnte jemand gewesen sein, der nun ebenfalls mehr wusste als es gut für ihn war, ebenso könnten so wichtige Beweise verloren gegangen sein, sollte jemand irgendwas entwendet haben, was wichtig für die Suche nach dem Ziel war. „Ihr beide solltet aber auch aufpassen. Wenn ihr kopflos nach dem Ziel fragt, kann es sein, das ihr bei den falschen Leuten auffallt. Wer sagt nicht, das unser kleiner Freund seine Leute hier in der Stadt nicht verteilt hat und diese nun aufpassen sollen, ob irgendjemand nach ihm fragte.“ Kurz hielt er inne, holte Luft und hoffte, das man ihm auch zuhörte. „Im Grunde genommen sollten wir einfach alle aufpassen. Ren und Ich beim Wohnort des Zieles und ihr beide beim Fragen. Ich denke, wir trennen uns dann hier, oder?“ Langsam machte er sich auf dem Weg zum Ausgang. „Ich denke wir können dann los, oder? Sobald Eohl uns die Adresse gibt.“ Wartend lehnte er sich an die Wand und blickte wieder in den Raum.
Generell war Ren nicht die Art Mensch, die viele Freunde fand. Zugegebenermaßen war er darauf auch nicht aus. Der Hüne hielt es eigentlich ganz gern so, dass er Menschen eher auf Abstand hielt... und Leute wie Eohl, die dafür kein Gespür hatten und irgendwie denkbar unempfindsam für Atmosphäre - ja selbst deutliche Worte waren - waren es, die dem Magier Kopfschmerzen bereiteten. Dass er also auch zu den anderen Kollegen nicht besonders nett und offenherzig eingestellt war, sollte dementsprechend niemanden wundern. Seine provokante und oft auch bissige Art machte ihm oft Feinde - fand er aber nicht schlimm. Besser war es, wenn sie ihm nicht weiter auf den Keks gingen und sollte man ihm zu sehr auf die Pelle rücken, würde er sich schon zu verteidigen wissen. Daraus, was er über die anderen Anwesenden dachte, machte er also kein Geheimnis. Vielleicht war es nicht besonders nett andere Menschen als nicht zurechnungsfähig zu bezeichnen, aber bei Eohl war das verdammt nochmal angemessen! Valerian hatte sich auch ein wenig sonderlich verhalten und machte auch gerade weiter damit, als er nicht nur anmerkte, dass es doch ganz normal war sich innerhalb der Gilde zu töten - okay, soweit ging Ren ja da sogar mit - aber er machte noch weiter, indem er sich eine Kapuze über den Kopf zog und irgendwie versuchte sich hinter Eohl zu verbergen. Das funktionierte eher schlecht als recht... Die war immerhin verdammt klein. Ren konnte sich ein überhebliches Grinsen da gar nicht verkneifen, denn es sah irgendwie schon sehr albern aus. Eohl als Meatshield benutzen zu wollen, war aber irgendwo nachvollziehbar. Hätte sie nicht eine sinnvolle Magie, würde Ren den Gedankengang absolut verstehen. So würden sie die Spiegelmagierin aber wohl noch für die Quest gebrauchen können.
Es ging weiter mit Gesprächen darüber, wie sie am besten vorgingen. Ren hatte ja direkt ziemlich deutlich gemacht, dass er den Vorschlag von Wendy, dem großen Typen mit den Hörnern, hier als sehr sinnvoll empfand. Wenn jemand verschwand, machte es einfach Sinn dort zu suchen, wo besagte Person zuletzt gesehen wurde. Man musste jetzt kein großer Magier sein, um auf diese Idee zu kommen, aber es war schon mal was wert! Jedenfalls mehr als jeder Gedankengang von Eohl, der nicht von Anderen kontrolliert wurde. Apropos Eohl. Der Magier, der versuchte sich hinter der winzig kleinen Frau zu verstecken, meldete sich mit einem Mal zu Wort. Er brachte einen weiteren Gedankengang ein. Es würde Sinn machen das Zuhause des Geflohenen zu untersuchen. Wenn er in der Hast abgehauen war, hatte er sicherlich keine Zeit gehabt da noch aufzuräumen und jeden Hinweis zu verbergen. „Wenn er sich beeilt hat, während er sich verpisst hat, bin ich gespannt auf die Vorkehrungen, die uns in die Irre führen sollen...“, murmelte Ren mit einem Grinsen auf den Lippen. Auf der einen Seite sagen, dass der Kerl bestimmt nicht genug Zeit hatte alle Hinweise zu vernichten, aber an anderer Stelle habe er seine Spuren verwischt. Das war ein wenig widersprüchlich. Nichts worauf normale Menschen hinweisen würden, aber Ren provozierte immer wo er konnte. Dass Valerians Laune gerade in den Keller abtauchte, bemerkte Ren gar nicht - schon gar nicht, dass das an ihm liegen könnte. Er war ein ziemlich unsensibler Klotz... Stattdessen wanderte die Aufmerksamkeit des Hünen nun zurück zu Eohl, die gerade sprach. Die stimmte tatsächlich auch zu, dass die Idee des Wendigo eine Gute war. Soweit konnte sie immerhin schon mal mitdenken. Fast einen Applaus wert. Auch den anderen Gedankengang schien sie nachvollziehen zu können. Mehr als Ren von ihr erwartet hätte. Was sie weiter kombinierte, machte Ren beinahe stolz. Wenn man sich schnell verkrümeln wollte, dann war man schlau, wenn man den Zug nahm. Das könnte einer der Orte sein, an denen er zuletzt gesehen worden war. Dort wäre Eohl mit ihrer Magie von Nutzen. Die Spiegel hatten so ihre Vorteile. Ren nickte zustimmend. Sich aufzuteilen, klang auch nach einer guten Idee. Mensch. Eohl hatte einen Lauf heute. Wenn sie das jetzt nicht komplett vermasselte, verdiente sie sich fast ein Kopftätscheln von Ren. Die funktionierte gut mit Verstärkern, wie Ren feststellen durfte... War ein gehorsames Wesen. Aber gut. Sie schnappte sich Valerian fürs Erste, was Ren nicht missfiel. Er hatte seinen Gleichmut gegenüber Raziel ja schon ausgedrückt und da der aggressive Mörder sich sowieso gern im Schatten der Irren aufhielt - oder das zumindest versuchte - würde ihm das sicher in den Kram passen.
Raziel nahm sich noch die Zeit ein paar Sachen zu hinterfragen, was Ren getrost ihm überließ. Währenddessen dachte der Hüne über das nach, was sein Kollege sonst noch so sagte. War schon fraglich wie viele Unterstützer der Kerl hatte... Ren war nicht sicher, ob es noch viele wären, nachdem er sich von der Gilde abgewandt hatte. Wer wollte sich schon mit Royal Crusade anlegen? Allerdings gäbe es sicher den ein oder anderen, der dämlich genug dazu wäre. Ren freute sich ja ein wenig darauf die Bude von dem Kerl auseinanderzunehmen... Der wollte ja eh nicht wiederkommen. Da musste man jetzt auch nicht auf Ordnung achten, oder? „Man kann ja sicher auch mal bei den Nachbarn nachfragen...“, murmelte der Hüne mit einem überheblichen Grinsen. Ren war nicht der Typ dafür sich mit einer einfachen Antwort abspeisen zu lassen. Der holte sich von den Leuten, was er wissen wollte... Sobald sie die nötigen Informationen hatten, würde es losgehen und irgendwie hatte Ren jetzt schon Spaß an der Quest. Dem Verräter das Leben zur Hölle zu machen, war ein Spaß für den Dämon!
Die Geschichte nahm nun also ihren Lauf. Es konte beginnen, dieses Spiel der Jagd. Immer dann, wenn es darum ging, erfolgreich ein Ziel zu eliminieren, funkelten die Augen des Serienmörders von Royal Crusade auf. Spätestens seit der gemeinsamen Quest um die Ermordung von Bachmann wusste Eohl ja, wie die Vorgehensweise von Valerian gewesen ist. Das er sich immer akribisch vorbereitete, dass er nichts dem Zufall überlies, wenn es darum ging, jemanden zu ermorden kam nicht von ungefähr. Es machte einen erfolgreichen Mörder aus, ein guter Verbrecher zu sein. Und wer sich einen Namen machen wollte, vor allem auch innerhalb der Gilde Royal Crusade, der sollte sich letztendlich also auch von seinen Fähigkeiten als Verbrecher leiten lassen und sie immer weiter entwickeln. Für den Salazar war das weniger die Aufgabe als mehr die Herangehensweise, denn er entwickelte sich Stück für Stück weiter, bei jedem erfolgreichen Raubzug, den er beging. Es war ja mitunter auch nicht schwierig, dass er sich um das kümmerte, was ihm beliebte und als Hobby hatte er als Mörder ja auch einen riesigen Spaß. Schließlich war er ein Jäger gewesen und hatte damit eigentlich das edelste aller Hobbies. Nur das er Jagd auf unschuldiges Leben machte, hinter welchem er her gewesen ist, nicht nur eben diese tierische Komponente, wenn man an den Begriff Jäger selbst dachte. Nein, beim Salazar war es mehr als nur das, für ihn war jedes unschuldige, wie auch schuldige Leben ein potenzielles Jagdziel, eine potenzielle Beute. Wie eine eiskalte und sadistische Höllenmaschine entriss er jedem, der nicht aufpasste das Lebenslicht und vernichtete es. Löschte es aus. Er handelte stehts absolut grausam und auch brutal, hatte keinen Sinn für Gnade oder für Erbarmen, machte sich einen Spaß daraus, seine Opfer flehen zu lassen, nur um sie am Ende dann doch völlig entspannt in Hackfleisch zu verwandeln. Ja, es würde nicht sehr lange dauern, da wird es wieder jemanden geben, der dieses Schicksal teilen wird. Nur, die Frage war, wer kümmerte sich darum, dass das Ziel auch eliminiert wurde? Mit Ren, mit Eohl, mit Raziel und mit Valerian selbst waren vier höchst gefährliche und sehr erfahrene Verbrecher mit diesem Auftrag betraut worden, ein wahres Killerkommando. Dabei hatte wohl jeder seine ganz eigene Vorgehensweise damit, jemanden umzubringen. Das musste nicht mal schlecht gewesen sein, dass sich so viel Eigenkreativität innerhalb der Gilde befindet, auch wenn man sagen musste, dass es wohl für ein jedes Opfer wohl wahrlich nur die Hölle auf Erden gewesen wäre, in die Fänge einer dieser skrupellosen Personen zu gelangen...
Provokation schien eine schöne Sache gewesen zu sein, aber Ren sollte sich doch lieber davor hüten, sich mit einer jeden Person dieser Gilde schlecht zu stellen. Es gab durchaus Personen, die würden anders reagieren, wenn sie einen solchen Kommentar auf ihre eigenen Worte hören würden. Nicht aber der Salazar, denn der entgegnete diesem nicht viel. "Vielleicht hörst du das nächste Mal vollständig hin. Ich sagte, das wir nicht ausschließen können, dass er Vorkehrungen getroffen hat. Das bedeutet aber auch, dass er diese bereits getroffen hat, bevor er sich dünne gemacht hat, weil er geahnt haben könnte, dass die Gilde ihm Besuch schicken würde..." Der Serienmörder verdrehte ein wenig die Augen, als er langsam aus dem Schatten heraus trat. Ein wenig grinste er schelmisch, während seine Vampirfangzähne dadurch einen Moment lang deutlich zu erkennen gewesen waren. Er war jetzt lange genug im Schatten geblieben, es würde so langsam mal Zeit, dass er sich darum kümmerte, nun selbst einmal Hand anzulegen. Es war die Zeit gekommen, endlich wieder Spaß an der Sache zu haben und den Mord zu planen, ihn vorzubereiten und schlussendlich auch selbst auszuführen.
"Anfänger..." Murmelte Valerian etwas enttäuscht von der mangelnden Eckdenkweise von Ren. Er hätte angenommen, dass der Crusader weitaus schneller hätte reagieren können auf seinen eigenen Vorstoß und ihn weitaus schneller hätte verstehen können. Aber augenscheinlich war da nur heiße Luft bei ihm, denn dass er nicht richtig zu hörte machte eine Arbeit innerhalb eines Teams deutlich komplexer. Da war es schon ganz gut, dass Eohl die Teams so splittete, dass Raziel sich mit Ren herumschlagen musste und das unschlagbare Mörder-Duo Eohl und Valerian gemeinsam unterwegs waren. Besser hätte es also nicht laufen können, denn dies bedeutete auch, dass dieser Auftrag schon so gut wie ausgeführt gewesen war. "Guter Vorstoß, Eohl." Valerian tauchte neben ihr auf und legte die Hand auf ihre Schulter. "Es wird Zeit, erneut als Duo aufzuschlagen. Damit es ähnlich unterhaltsam wird, wie bei dem Auftrag, als wir gemeinsam Bachmann eliminiert haben. Wenn du bereit bist, dann gib Raziel und Ren die nötigen Informationen. Ich folge dir schon wie beim letzten Mal." Der Salazar sprach Eohl auch ein wenig Mut zu. Es war ja so, sie hatte in seiner Gegenwart weitaus mehr Substanz und Respekt, als wenn er nicht dabei war. Er akzeptierte nicht, dass man die Yihwa wie einen Fußabtreter behandelte und genau das würde er auch zukünftig verhindern. Dann blickte er rüber zum Wendigo. "Dir muss ich ja wohl nicht sagen, was ich von dir erwarte, nicht wahr? Sei erfolgreich, Raz." Schlussendlich steckte der Salazar seine Hände in die Hosentaschen und wartete einfach mal ab. "Eohl, schwärmen wir aus?" Es war also an der Zeit, ab sofort ein wenig Spaß zu haben. Die Raubtiere machten sich bereit...
Es schienen ja alle glücklich damit zu sein, sich aufzuteilen! Eohl hatte offenbar überraschend gute Arbeit geleistet! Das würde sicher nicht lange anhalten, aber für den Moment war sie sehr zufrieden mit sich. Nur eine Sache wunderte sie ein wenig: Wieso wurde sie plötzlich nach der Adresse gefragt? „Ähm... b-bin ich die einzige, die zugehört hat, als wir unsere Infos bekommen haben?“, meinte sie leise, etwas unsicher. Sie hatten doch gerade erst die Auftragsdaten bekommen von dem Gestaltwandler, mit dem sich Valerian unbedingt hatte anlegen wollen. Nervös fingerte die Yihwa an der Basis ihrer Hörner herum. Jetzt musste sie sich daran erinnern, obwohl sie immer so mit ihrem Gedächtnis kämpfte... „Ah... die Adresse... die Adresse war...“, murmelte sie nachdenklich, während ihr Blick durch den Raum schweifte, bis sie überrascht zuckte und blinzelte. „A-ach ja! Die Adresse! Ich weiß wieder!“
Nachdem sie noch einmal über die wichtigsten Informationen drüber gegangen waren, konnte es endlich losgehen. Beschwingten Schrittes machte sich Eohl auf den Weg in Richtung Bahnhof. „Was denkst du... gibt es eine Chance, dass er noch hier in Crystalline ist?“, fragte Eohl amüsiert. Sie bezeichnete dabei ihr Ziel bewusst nur als „Er“, der Name war ihr nämlich für den Moment entfallen. Zu viele Erinnerungen, zu wenig Zeit, sie sich einzuprägen. Was sie wirklich brauchte, das hatte sie. Da gehörte sicher auch ihr Begleiter mit dazu, der sich um die Lücken kümmern würde, die ihre Unfähigkeit hinterlassen konnte. „Hm... wäre sehr gewagt. Nicht vernünftig, nur unerwartet.“ Wenn er halbwegs ordentlich nachdenken würde, dann war ihm sicher klar, dass er möglichst weit weg sein wollte. Andererseits war er bereit, Royal Crusade zu verraten, allzu clever konnte er also nicht sein... Vermutlich war Valerian besser darin, Menschen einzuschätzen, als sie es war. „Sag mal, Val, ist es okay, wenn ich die Schlussfolgerungen und das Alles dir überlasse? Du weißt doch immer, was los ist, ich muss da viel mehr nachdenken... Ich darf mein Vertrauen in dich legen, nicht wahr?“ Den Bahnhof betretend blickte sich die Yihwa um, betrachtete die Menschen, die hier herum wuselten. Wie nicht anders zu erwarten stach niemand aus der Menge heraus als Individuum, das ihnen bei der Suche helfen konnte; wie auch? Ein zufälliger Passant würde nichts über Zack Lloyd wissen, und selbst wenn jemand während seiner Flucht hier gewesen war, hatte die Person inzwischen sicher ihren eigenen Zug erwischt oder den Bahnhof verlassen, da sie gerade angekommen war oder jemanden weggeschickt hatte. Niemand nützliches würde hier herumlaufen, und selbst wenn, konnte Eohl sie nicht identifizieren. Das war aber auch in Ordnung. Eohl suchte niemanden, der herumlief. Eohl suchte jemanden, der den ganzen Tag am gleichen Platz saß.
„Hallöchen! Ist das hier der Ticketschalter?“, fragte die Yihwa mit einem strahlenden Lächeln, während sie auf den Ticketschalter zutrat. Der einzige Ort an diesem Bahnhof, an den jede einzelne Person kommen musste. Der einzige Ort, an dem von morgens bis Abends die gleichen paar Personen saßen und mit jedem einzelnen Menschen sprachen, der einen Zug nehmen wollte. Es gab keine Alternative. Es gab keinen Umweg. Wenn Zack Crystalline verlassen hatte, dann war er hier gewesen, hatte mit einer der Personen hier gesprochen, war von einem von ihnen gesehen worden, wenn nicht von mehr. Egal, wie vorsichtig er war, das konnte er nicht vermeiden. Mit einem amüsierten Kichern leitete Eohl Mana in das Amulett um ihren Hals, den kleinen Spiegel, Mimirs Talisman. Der güldene Rand leuchtete leicht, während ein Bild von zuvor wieder darin auftauchte – das Bild des Gestaltwandlers in der Form ihres Ziels, Zack Lloyd. Ihre linke Handfläche öffnend erschuf die Yihwa ein kleines Spiegelfragment darin, in dem sich das gleiche Bild zeigte, und Momente später ummantelte das Spiegelbild ihren Körper, eine Lichtfraktion, die sie exakt so aussehen ließ wie ihre Zielperson. Mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck lehnte sie sich vor, legte einen Arm auf den Tresen, um die Ticketverkäufer anzusehen.
„Wisst ihr etwas zu einem jungen Herren, der genauso aussieht wie ich?“
04 Ruhig machte er sich mit dem anderen Schwarzhaarigen auf den Weg, die Adresse hatte er ja von der etwas zerstreuten, recht seltsamen Eohl bekommen, weit weg war das Haus des Ziels nicht, ziemlich Zentral in der Stadt gelegen, aber dennoch war es ein kleiner Weg, Raziel wollte nicht auffallen, die beiden Hühnen, die fallen schon ziemlich auf, vor allem der Wendigo mit seinen Hörnern. Sollte das Ziel nun doch seine Leute losgeschickt haben um sein Haus zu überwachsen, so wäre er sofort gewarnt, spätestens wenn man Raziel entdecken würde, der großgewachsene Mann mit den beiden Hörnern auf dem Haupt war so auffallend wie ein brennender Bär, den man in einem Kindergarten freigelassen hatte, Raziel fiel schnell auf und vermied somit normalerweise die offenen Straßen und hielt sich bedeckt. Auch Ren, der war nicht weniger Auffallend, der Mann, fast so groß wie der Wendigo, schweigsam und still, der war kein unbekannter in der Gilde, mit ihm im Schlepptau, der brennende Bär wäre nun ein brennender Elefant, die engen verschlungenen Gassen von Crystalline Town, die gab den beiden die nötige Tarnung, auch wenn Raziel zweifelte, das es bei den beiden reichen würde. „Ich hoffe das es bei Valerian und Eohl gut geht.“ Ruhig war die tiefe Stimme des Wendigo. „Um Valerian mache ich mir keine Sorgen. Diese Eohl, über die mache ich mir meine Gedanken. Sie ist, ich sage es mal höflich, nicht gerade unauffällig. Zwar mögen wir von Aussehen her auffallen, aber ihr Verhalten. Sie ist einfach ein wenig schräg…“ Kurz schüttelte Raziel seinen Kopf, wischte seine Haare von seinen Augen weg und verschränkte seine Arme. Wo war das Haus des Mannes? Kurz schaute er sich um, doch die Adresse war nicht richtig, ein oder zwei Straßen mussten sie noch weiter, die Nebenstraßen verwirrten nur ein kleines wenig, denn die kleinsten waren unbenannt, man musste sich einfach in der Stadt auskennen um sich hier zurecht zu finden. Ob Valerian und Eohl schon beim Bahnhof waren? Ihr weg war länger, aber sie konnten den direkten Weg nehmen. Bestimmt waren sie schon da, fragten ein kleines wenig herum. „Ich frage mich, wie man sich einer Gilde wie Royal Crusade anschließen kann, nur um dann nach kurzer Zeit den Schwanz zu klemmen. Selbst wenn einem nicht sofort gesagt wird, worum es bei uns geht, so sollte man doch merken, das es nicht so einfach ist zu gehen. Aber zumindest so schlau schien unser Ziel gewesen zu sein, ist uns den Jagdhunden für den Moment entkommen….“ Kurz hielt Raziel wieder inne, schaute sich noch einmal um, noch eine Straße. „Zumindest für den Moment.“ Für wie lange konnte er noch weglaufen? Wie lange konnte er sich den Fängen der Raubtiere entziehen, wie lange konnte er seine Spuren vor den vier Bluthunden noch verstecken? Und vor allem, wer von den Vieren war es, der den Mann zuerst finden würde, wer war derjenige, der seine Klauen in ihn hinein schlagen durfte? Dem Wendigo selber war es ziemlich egal wer es war, er freute sich eh eher auf das Nachspiel der Quest. Er freute sich schon auf die Reste, doch das behielt er schweigend für sich.
„Wir sind da. Hier sollte er wohnen. Ich hoffe die wirre Lady hat uns nicht zur falschen Adresse geschickt, ich mochte nur sehr ungern vor einer Familie stehen, die in Ruhe zu Abend isst, das wäre eher, ich sage mal so unpraktisch.“ Auch wenn es bestimmt ein wenig lustig wäre, so könnte er auf solch eine Situation verzichten, Zeugen wollte er nicht haben, Zeugen nervten und mussten zur Not auch entsorgt werden, schöner wäre es demnach wenn wenn es keine geben würde. das Haus des Ziels lag ein wenig abseits, die Türe war in einer kleinen Einbuchtung versteckt und in der kleinen, abgeschiedenen Gasse waren keine anderen Menschen, mal von Ren abgesehen. „Dann schauen wir mal.“ Die Türe war schnell offen, mit einem leichten Stoß seiner Schulter war sie schon offen, nicht besonders sicher, oder lag es einfach an seiner Kraft? Egal, keine Zeit hatte er um darüber nachzudenken. Das Haus war an sich ziemlich ordentlich, aber eines fiel sofort auf, der Bewohner war ziemlich schnell aufgebrochen, auf dem Tisch in der Küche stand noch eine Mahlzeit, im Badezimmer lief das Wasser. „Mal schauen was man hier so finden kann, mal sehen was der gute, alte Zack so für uns zurück gelassen hat.“ Ruhig schaute Raziel sich um, ein paar Briefe lagen auf dem Wohnzimmertisch, einige geöffnet, einige verschlossen, vielleicht sollte er einmal reinschauen, vorher aber wollte er sich noch ein bisschen umschauen. „Ren, schaust du in der zweiten Etage nach? Ich kümmer mich um das Wohnzimmer und die Küche.“ Alles war schön sauber, mal vom alten Essen auf dem Tisch abgesehen. „Mal sehen unser Freund so für Briefe bekommen hat…“ Ruhig setzte er sich auf das Sofa des Gesuchten, nahm die fremden Schriftstücke in die Hand, die offenen Briefe las er so, die geschlossenen, die öffnete er mit seiner Klinge. Nichts interessantes, Rechnungen, Rechnungen, ein Brief von einer Tante aus Oak Town. Zumindest scheint es so zu sein, auch wenn der Name ein anderer war. „So, so Zackyboy hat also nach Geld gefragt, Tantchen Rosa hat es ihm geschickt. Und Onkel Paul, der wünscht gute Besserung. Schön zu wissen.“ Rosa und Paul also, aus Oak, sie scheinen ziemlich reich zu sein, haben sie ihren Neffen doch scheinbar eine ganz schöne Menge an Geld geschickt. „Rosa und Paul Green. Das werde ich mir besser einmal merken.“ Leise flüsterte er in seinen nicht vorhandenen Bart, legte die Briefe dann wieder beiseite, ein wenig schaute er sich noch um blieb dann jedoch bei ein paar Familienfotos stehen. Ob das wohl die beiden waren, die den Brief geschrieben haben? Und ob Ren schon etwas gefunden hat?
Wenn man glaubte, dass Ren sich darum scherte was andere Menschen von ihm hielten und ob sie ihm wohlgesonnen waren, dann war man auf dem falschen Dampfer unterwegs. In der Regel gab es in einer Gruppe immer mindestens einen Menschen, der dem Hünen auf den Keks ging. Es kam selten vor, dass es unbedingt eine Person allein schaffte ihm gegen den Strich zu gehen. Er selbst hätte damit gerechnet, dass er sich am heutigen Tage am meisten über Eohl wundern würde. So durchgeknallt und wunderlich wie diese, war sonst kaum jemand. Wenn der Magier aber eines gelernt hatte, dann war es die Kollegin so zu handhaben, dass sie einen Nutzen hatte. Die hörte immerhin, gab keine Widerworte und hatte eine nützliche Magie. So Klugscheißer wie Mister Massenmörder, die sich selbst für superschlau und extrem wichtig nahmen, gingen Ren hingegen ziemlich auf den Wecker. Der Hüne war ja gern provokant und konnte auch mit Gegenwind gut leben, aber der hier klang einfach wie eine Prinzessin, der man nicht das passende Hütchen zum Kleid bringen konnte. Die Reaktion auf seine provokativen Worte waren in den Ohren des Dämons reines Mimimi. „Ich sag dir Bescheid, wenn ich Bock auf 'nen Vortrag von dir hab, Kollege.“, murmelte er mit einem amüsierten Grinsen und ließ sich davon nicht verärgern. Es war viel amüsanter, wenn der Kerl allein unter seinem Deckelchen kochte. Allein die Tatsache, dass der Kerl allein mit Eohl sein wollte, zeigte doch, dass dem scheinbar ein bisschen zu heiß unter seinem Hut war. Ren war eher jemand, der den Göttern der Unterwelt dafür dankbar war, dass er die Nervensäge nicht länger an der Backe hatte als es sein musste. Die Verknüpfung zwischen Wendy und Lord Helmchen wäre allerdings etwas, was Ren interessieren würde... Doch das ging ihn am Ende auch nichts an. Also war die Neugier auch ganz schnell wieder verflogen. Hoffentlich rissen Eohl und Raziel die beiden Streithähne zügig aus diesem Gespräch heraus, damit es losgehen konnte. Die schienen immerhin beide die Art Mensch zu sein, die supergern das letzte Wort hatten...
Wenn Eohl mal die Einzige war, die zuhörte, dann war das besorgniserregend. Aber gut, manchmal war das eben so, dass man nicht alles aufnahm. Kaum hatten sie die Informationen zu der Adresse, machten sich die Teams auf den Weg und Ren, der seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben hatte, war mit zügigem Schritt unterwegs zum Ziel. Auf dem Weg begann Raziel ein paar Bedenken zu der anderen Gruppe auszusprechen. Dass es gerade Eohl war, über die der Wendigo sich Gedanken machte, konnte man jenem wohl kaum verübeln. Ren fuhr sich mit einer Hand durch das lange Haar und strich es über seine Schulter. „Wenn er so schlau ist, wie er redet, dann sollte er Eohl zu handhaben wissen.“, antwortete der Hüne relativ gelassen und die rotbraunen Augen musterten den Wendigo. Er schien gewissenhaft zu sein. Jemand, der gern die Kontrolle hatte, hm? „Sie ist absolut durchgeknallt, aber sie gehorcht, wenn man ihr etwas sagt. Betrachte sie als ein Werkzeug. Damit fährt man bei ihr am besten.“ Das klang ziemlich unmenschlich und distanziert, aber so betrachtete Ren die Dame tatsächlich - zumindest behauptete er das gern. Dass er ein Stück weit in Sorge um sie war, würde er im Leben nicht formulieren. Lieber würde der Großkotz den Rest seines Lebens schweigen. Allerdings war sein Kennenlernen mit Eohl schon sehr speziell gewesen und er war sicher, wenn er ihr nicht gesagt hätte, dass sie das angeknackste Hirn in ihrer Platte benutzen sollte, um auf ihn zu hören, dann wäre sie im Gildenhaus jämmerlich erfroren, weil es ihr irgendein Vogel so befohlen hatte. Die andere Rückfrage des Magiers löste bei Ren ein amüsiertes Lachen aus. „Schon dämlich, oder? Selbst Eohl mit ihrem Erbsenhirn hat das verstanden. Vielleicht ist der auch ein paar Mal zu oft auf den Kopf gefallen oder so...“ Zumindest war auch für Ren ziemlich offensichtlich, dass man Royal Crusade nicht verlässt. Niemals. Und schon gar nicht mehr oder minder angekündigt... Der Typ legte es doch drauf an den Arsch voll zu kriegen.
Am Ort des Geschehens musste Ren erneut über die Worte von Wendy lachen. Jener bezeichnete Eohl als "die wirre Lady". Das war eine nette Ausdrucksweise für den Dachschaden, den die Grünhaarige hatte. Ren war in Gedanken ganz bei dem Wendigo, auch wenn er wohl eine andere Mundart hatte als dieser - und nein, der Hüne konnte sich durchaus gewählt ausdrücken und hatte so manch ein Talent, das man hinter seinem Äußeren nicht vermuten würde... aber er entschied sich bewusst dafür dieses Ekelpaket zu sein. Eine unbedarfte Familie wollte er auch nicht wirklich überraschen, wenn er ehrlich war. Die Tür war schnell offen und die Magier waren genauso schnell bei der Arbeit. Es wurde recht schnell deutlich, dass jemand diesen Ort fluchtartig verlassen hatte. Wasser lief, Essen stand auf dem Tisch... Raziel entschied sich für Wohnzimmer und Küche. Die Bitte sich die zweite Etage anzusehen, nahm Ren sogar an. Nickend machte sich der Hüne auf den Weg über die knarzende Treppe nach oben und sah sich dort um. Hier gab es ein weiteres Badezimmer, in dem sich nur eine Toilette befand. Ernsthaft. Nur ein Klo? Was für Unmenschen bauen ein Badezimmer ohne Waschbecken? Widerlich. Jedenfalls war da noch eine Tür, die an einen schmalen Flur angrenzte. Ren hatte jene schnell aufgeschubst, da sie einen Spalt weit offen stand. Der Hüne rümpfte die Nase. Stank nach Kerl. Irgs. Das Bett war ungemacht und ganz schön dreckig. Ren machte sich daran die Schränke zu durchsuchen. Als er einige Schubladen aufgezogen hatte, fand er darin allerdings nur Klamotten in einem Stil, der nicht unbedingt seinem Geschmack entsprach. Auch darunter war nichts versteckt... In einem Wandschrank, der scheinbar nur eine Abstellkammer war, fand er auch nichts. Er zweifelte irgendwie daran, dass er hier etwas fand, was auf das Verschwinden von dem Kerl hinwies... Als er widerwillig die Nachttischschublade aufgezogen hatte, wanderten die rotbraunen Augen über ein paar recht eklige Schmuddelhefte ... und schon hatte er das Ding zornig wieder mit dem Fuß zugestoßen. Super. Alles, was er hier oben herausfand, war die Tatsache, dass sie es mit einem Perversen zu tun hatten. Die Taschentuchbox auf dem Schrank hätte ihn schon stutzig machen sollen. Als sein Blick weiter durch das Zimmer wanderte, fand der Hüne eine Dachluke, die sicher auf einen Boden führte. Da er groß genug war, erreichte er diese sogar mit der Hand und mit etwas Kraft konnte er die Klappe herunterziehen. Die Leiter, die herunterkam, sah nicht besonders stabil aus und als er ein paar Schritte nach oben gegangen war, steckte er seinen Kopf durch die Luke. „Ach, fuck...“, murrte er genervt, als er feststellte, dass das keine Luke war, die für Ren oder Raziel gemacht war... Sie waren viel zu groß! Jetzt wünschte er sich doch das hirnverbrannte, gehörnte Weib her. Als der Hüne aber den Kopf wieder einziehen wollte, schoss ein Pfeil an seiner Nase vorbei und blieb in einer hölzernen Deckenleiste stecken. „Nicht sein ernst...“ Er zog die Braue nach oben und den Kopf weiter nach unten. Wer weiß was da noch so versteckt war, was ihm ins Gesicht schießen könnte. Allerdings war das ein gutes Zeichen... „Ich glaub hier oben ist was versteckt!“, rief er Raziel nach unten hin zu und überlegte, wie die beiden großen Kerle es anstellen konnten sich da umzusehen, ohne sich den Kopf zu stoßen oder eine Falle zu erwischen...
Es war nicht sonderlich schwierig, sich zu überlegen und darauf zu kommen, dass die Zielperson sich schon direkt aus dem Staub gemacht hatte. Aber es war auch nicht wirklich überraschend mit anzusehen, dass sich ein notdürftig zusammengewürfeltes Team aus vier Royal Crusade-Mitgliedern, von denen sich drei miteinander verstanden und einer gegen den Strom schwamm, nicht wirklich unterstützte, sondern gegenseitig eher im Weg stand. Denn die Spannung, die hier zwischen Valerian Salazart und Shikkari Ren in der Luft lag, war nicht außer Acht zu lassen. Der Hühne hatte sich ja wirklich schon sehr beliebt gemacht, in dem er so sprach wie er sprach und in dem er so war wie er gewesen ist. Der Vampirlord schätzte solche Augenblicke überhaupt nicht, also würder auch dafür sorgen, dass sich dies nicht in eine noch sehr viel unlustigere Situation wandeln würde. Aber man konnte zumindest eine Sache herausfinden, nämlich dass die beiden Duos, so wie sie jetzt aufgeteilt wurden, wirklich eine gute Wahl gewesen sind. Da waren zum Einen das Duo aus Eohl und Valerian selbst, welches sich ausgezeichnet ergänzte und immer besser und stärker zusammenarbeitete, fast schon Hand in Hand. Die beiden Mörder waren auch auf ihre eigene Art und Weise gemeinsam wirklich gut gewesen, sie brauchten hinsichtlich ihrer Methodiken zu mordne auch nicht darauf warten, dass ihnen irgendetwas beigebracht wurde, denn sie unterschieden sich in ihrer Herangehensweise, aber sie waren letztendlich beide genauso effektiv, wie sie sein sollten und genau das war es auch, worauf es letztendlich auch ankam. Dann hatte man aber auf der anderen Seite noch das Duo, welches zusamengewürfelt wurde, bestehend aus Raziel und Ren. Die beidne, welche über eine beinahe ähnliche Körpergröße verfügten und demnach eher abschreckend wirkten, hatten also die undankbare Aufgabe bekommen, mit einander in einem Duo zu arbeiten. Um Raziel selbst machte der Lord sich keinerlei Sorgen, denn er kannte seinen Wendigo ja, aber das beduetete nicht, dass er nicht doch ein wenig besorgt darüber gewesen war, dass er nun mit dem komischen Ren allein gelassen wurde. Aber gut, als Wendigo wusste der Herrera schon, sich gegen ihn durchzusetzen und im Fall der Fälle gäbe es ja noch andere Maßnahmen, die man ergreifen könnte. Aber gut, das sollte jetzt nicht seine Problematik sein, denn er hatte sich nun darauf zu konzentrieren, eine Person ausfindig zu machen oder besser gesagt, Spuren zu dieser abhandenen Person zu suchen. Es würde sicherlich nur eine Frage der Zeit sein, bis dieses Katz- und Mausspiel mit der Gilde beendet sein würde.
Gemeinsam also unterwegs mit der Yihwa, etwas Besseres hätte es für den Salazar gerade wohl kaum geben können. Denn es war auch gut so, denn so konnten sie als Duo und als Team ihre Fertigkeiten weiter unter Beweis stellen und sie auch allgemein weiterentwickeln. Man musste sich also keine Sorgen darüber machen, dass es sich in irgendeiner Situation falsch herausstellen würde, denn das Team um Eohl und Valerian war letztendlich unschlagbar und genau das würden sie auf dieser wichtigen Jagdquest auch unter Beweis stelen. Royal Crusade konnte sich immer auf die beiden verlassen. "Kein Problem, Eohl. Wenn es dir lieber ist, dass ich mir die Gedanken darüber mache, in wie weit sich das Puzzle zusammensetzen lässt, dann kümmere ich mich darum. Sei du nur so gut und versorgte mich mit den nötigen Informationen, dann kann ich mir mit Sicherheit etwas daraus ableiten und werde mit großer Wahrscheinlichkeit schon die richtigen Schlüsse daraus ziehen." Der Salazar würde sich keine großen Sorgen darum machen, dass er mit seinen Worten falsch liegen würde, denn es war nicht sonderlich schwierig für ihn gewesen, wie Beute zu denken. Schließlich handelte es sich bei ihm immer noch um einen sehr gefährlichen Serienmörder, es war einfach nur ruhig um seine Person in der letzten Zeit. Das Problem war letztendlich nur, die heiße Spur für ihn zu finden. Aber es würde sicherlich nicht sonderlich schwierig werden, eben diese Spur zu finden, denn beute in Panik macht immer irgendeinen grundlegenden Fehler, mit der sie sich letztendlich selbst in die Falle katapultiert. Es war nur die Frage, welches Duo die ersten Spuren finden würde, das Mörderduo oder das Riesenduo? Ein interessantes, aber auch unwichtiges Duell am Rande. Letztendlich war aber auch nicht die Zeit gewesen, sich darüber Gedanken zu machen.
Eohl preschte vor und das war auch gut so. In der Tat, dre Bahnhof war der einzige Ort, an dem das Ziel vorbeikommen musste, um sich schnell und effektiv aus der Gefahrenzone bringen zu können. Das bedeutete aber auch, dass das Ziel sich mit Sicherheit auffällig verhalten haben musste. Sehr auffällig sogar, denn wenn man dachte, dass man verfolgt wird, schaut man beispielsweise sehr häufig oder jhektisch um sich oder auch mal hinter sich, was mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von jemandem bemerkt werden musste. Aber genau das war eben die Sache, die es zu berücksichtigen galt. Denn was wäre gewesen, wenn das Ziel damit rechnete, dass seine Jäger genauso dachten, wie Eohl und Valerian es jetzt taten? Dies hatte der Vampir ja im Gespräch vorhin bereits angemerkt. Deswegen überlegte er, was Zack noch so alles hätte tun können, um sich vermeintlich in Sicherheit zu bringen. Demnach musste er auch von potenziellen Finten ausgehen. Als Eohl sich mit Hilfe ihrer Spiegel verwandelt hatte und die Ticketverkäufer ansprach, sorgte der Salazar für den nötigen Nachdruck. "Kommt am Besten nicht auf die Idee, auf dumm zu stellen. Beantwortet die Frage einfach, die euch eben gestellt worden ist und fragt nicht großartig nach dem Warum. Beeilt euch, dann wird es hier auch schön ruhig bleiben. Wir wollen nur eine Information von euch, nicht mehr als das, danach verschwinden wir wieder..." Die bedrohlichkeit in seiner Stimme zeigte sich wieder, es war ein bisschen so, als würde Eohl die freundliche Person sein, die fragte und Valerian das gegenteilige Böse. Aber diese Rollenverteilung war auch gut so. Mit einem entsprechend angespannten, aber auch sehr deutlichen Gesichtsausdruck erwartete der Salazar, dass die Ticketverkäufer ihren Schnabe öffneten und damit beginnen würden, ihr Liedchen zu singen. Denn dann würde es mit Sicherheit nur noch eine kleine Frage der Zeit sein, bis sie ihr Zielobjekt gefunden hatten, um es erfolgreich auslöschen zu können. Die Einschüchterungstaktik des Serienmörders der Gilde zeigte auch Wirkung, denn der Angestellte standf natürlich gerne Rede und Antwort. "Halt, bitte, ich antworte ja schon. Ja, er ist hier gewesen, er wollte den Zug nehmen, aber er hatte die Abfahrt um einige Minuten verpasst. Daraufhin hat er versucht, hier im Zeitungskiosk etwas zu besorgen, er sprach in seiner Wut davon, dass er nun einen langen Fußmarsch vor sich hätte und das er noch irgendetwas besorgen müsste, um endlich in Sicherheit zu sein. Das sprach er voller Wut laut vor sich her, sodass es jeder hören konnte. Der Zug, den er nehmen wollte, war eine Direktverbindung nach Crocus." Diese Worte waren für den Mörder sehr interessant und sie würden mit Sicherheit auch Eohl sehr erfreuen.
„Direktverbindung nach Crocus...“, murmelte Eohl vor sich hin, nicht sicher, was sie damit anfangen sollte. Nach Crocus war es weit von Crystalline Town aus, was an sich eine gute Sache war, aber auch bedeutete, dass die Züge, die dort ankamen, unterwegs noch ein paar andere Stationen hatten. Zu Fuß würde niemand den ganzen Weg nach Crocus auf sich nehmen, oder...? War er näher als gedacht? Oak Town wäre zu Fuß vermutlich erreichbar... aber nicht allzu sicher. Vielleicht brachte ihn sein Fußmarsch auch zu jemandem, der ihn abholen konnte, auch wenn es ziemlich naiv war, einem Verräter von Royal Crusade zu helfen... Naja, jeder konnte seine eigenen Entscheidungen treffen. „Wenn er so laut darüber geredet hat, wirkt es nicht wirklich vertrauenswürdig, aber schauen wir mal, welchen Zug er verpasst hat...“, murmelte Eohl vor sich hin und betrachtete einen der aushängenden Pläne. Wenn man die Zeit betrachtete, über die sie sparen, konnte es ja eigentlich nur ein Zug sein... „Er wollte ein Ticket für die Verbindung hier, richtig?“, fragte die Yihwa und erntete ein Nicken von den Verkäufern. Valerian an sich heran winkend deutete sie auf die eingezeichneten Gleise auf der Karte. „Schau mal... die Verbindung geht über Marokkasu Town im Westen und dann durch die Wüste, bevor man in Crocus ist. Irgendwo da hätte er auch aussteigen können, wenn er nicht nach Crocus will...“ Nachdenklich spielte Eohl mit einigen der Federn an ihrer Schulter, versuchte tiefer durch den Nebel zu schauen, der sich nur leicht gelichtet hatte. Sie hatten jetzt eine Richtung, aber der Durchblick fehlte noch. Wenn man nur eine Seite des Rätsels hatte, konnte man es wohl nicht lösen. Mit einem Seufzen schüttelte die Yihwa den Kopf. „So schlau bin ich nicht. Weißt du, wo er jetzt ist, Val?“, fragte sie mit einem hoffnungsvollen Blick zu ihm hinüber. „Sonst müssen wir wohl gucken, was die Anderen gefunden haben...“
Ren hatte gute Arbeit damit geleistet, den Dachboden ausfindig zu machen, denn eigentlich handelte es sich dabei um einen Ort, den ihre Zielperson versteckt halten wollte – das erklärte wohl auch die Falle. In dem Wissen, wie Royal Crusade arbeitete, aber unfähig, alles auf die Schnelle mitzunehmen oder sicher zu entsorgen, hatte der Flüchtige alle Dokumente und Bilder, die auf seine Familie hinwiesen, hier oben verstaut. Der Brief unten hatte Raziel über Tante und Onkel aufgeklärt und den Namen Green aufgeworfen, den hatte er wohl in der Eile übersehen. Hier oben waren die anderen Greens zu finden. Lester Lloyd, sein Vater, der sicher und kuschelig im feier-freudigen Magnolia Town lebte, zum Beispiel. Er war wohl mit Onkel Pauls Schwester verheiratet. So viel Geld wie ihr Bruder hatte die zwar nicht, war dafür aber sehr glücklich mit ihrem einfachen Leben. Ähnlich ging es Melodie Green, Zacks Cousine, die kein Stück jünger war als er selbst und im fernen Kakariko mit ihrer eigenen Familie, inklusiver einiger Kinder lebte. Und dann war da noch Großmutter Ariana. Der Großvater war wohl verstorben, sein Geschäft vererbt an den guten Onkel Paul, hatte ihr aber damit eine sehr üppige Pension verschafft, die sie wohl in ein schönes Anwesen in Miln investiert hatte. Die Familientreffen so nah an der Wüste abhalten zu können sorgte wohl dafür, dass sie immer sonniges Wetter hatten, wenn sie sich mal sahen. So weit, so gut. Das waren doch schon einmal einige Hinweise... nur nicht wirklich eindeutig. Vielleicht konnte man aber etwas daraus schließen, wenn sich die beiden Gruppen Crusader wieder trafen und ihre Informationen miteinander teilten...?
05 Den Ruf seines Partners folgend machte Raziel sich auf den Weg in den ersten Stock, schaute sich kurz in dem Zimmer und blickte nach oben, scheinbar hatte Ren mehr gefunden als ein, eine kleine Dachluke die auf den Dachboden des Hauses führte, ob da oben wohl was zu finden war? Der Pfeil der neben Ren in der Türe der Luke steckte sprach auf jeden Fall dafür, denn warum sollte man sonst so etwas installieren? Fallen stellt man ja nicht einfach zum Spaß auf und schon gar keine, die einen Menschen umbringen könnte, wenn man das tat, dann wollte man entweder sich selber Schützen, oder aber etwas anderes, etwas wichtiges, so etwas wie ein Schatz oder irgendwelche wichtigen Schriftstücke, zumindest war es zu der Zeit so, als man noch behaupten konnte, das Raziel noch lebte, was zwar schon eine ganze Weile her war, aber der Wendigo dachte nicht, das sich da groß was ändern würde. Leicht schüttelte der Gehörnte mit seinen Kopf, hielt Ren die Hand hin und half ihn die Leiter herunter, nur um dann selber einmal herauf zu steigen, er schaute sich einmal um und seufzte, viel Platz war hier oben nicht, weder Ren, noch Raziel hatten es hier oben einfach, waren sie doch nach einem gewissen Riesen die größten Mitglieder von Royal Crusade, gerade die beiden mussten sich mit dem kleinen Raum herumschlagen. Naja, was wollten sie schon tun? Befehl war Befehl, auch wenn es ein kleines wenig nervig ist, so musste einer von den beiden es auf sich nehmen und sich durch den engen Raum schlängeln, einer von beiden musste es auf sich nehmen den möglichen Fallen aus dem Weg zu gehen und zu schauen was sich hier versteckte, das Ziel mochte zwar nicht mehr hier sein, aber bestimmt hatte Zack etwas zurück gelassen, da war der gehörnte Mann sich ziemlich sicher. Vorsichtig kletterte Raziel noch einmal nach unten, verschränkte seine Arme vor der Brust und schüttelte leicht seinen Kopf. „Als Wendigo verfüge ich über eine spezielle Fähigkeit, ich kann einiges aushalten, so ein kleiner Pfeil der sollte mich nicht interessieren. Warte hier unten, Ich schaue nach ob ich was finden kann.“ Wirklich begeistert war Raziel zwar nicht und das hörte man, aber besser er würde von irgendeinem Pfeil oder sonst einer Waffe getroffen, er würde zwar auch nicht alles überleben, aber die Fähigkeit seines Volkes, die konnte ihm zumindest ein wenig helfen, sie schützen ihn zwar nicht vor allem, aber zumindest vor ein wenig Schaden.
Langsam machte er sich wieder auf den Weg nach oben, beunruhigt schaute er sich den Pfeil noch einmal an, diese Armbrust zumindest hatte ihre Ladung schon verschossen, zum Glück nur in die Luke und nicht in das Gesicht des anderen Hünen, wäre Ren etwas passiert, dann naja, Raziel wusste, das hätte eine Menge ärger gegeben, Ärger auf den er eigentlich keine Lust hatte, Ärger auf den er dankend verzichten konnte. Eng und staubig war es, den Kopf konnte er kaum heben, seine Hörner würden sich sonst sofort in das Holz der Balken bohren, darauf hatte er keine Lust und vor allem musste er auf die kleinen Stolperdrähte achten, die ‚versteckt‘ überall verteilt waren und bei genauen betrachten zu der ein oder anderen Armbrust führten, einigen ging Raziel gezielt aus dem Weg, andere aktivierte er mit Absicht, er wusste ja woher die Pfeile kamen und ging ihnen einfach aus dem Weg. „Viel Staub gibt es hier oben, mal von einen kleinen ich nenne es mal Trampelpfad abgesehen, unser Ziel war hier oben…“ - Ruhig war die Stimme des Mannes. „…Die Fallen sind offensichtlich, wenn man einmal weiß wo sie sind…“ Offensichtlich, aber trotzdem gefährlich, Raziel mochte den Gedanken nicht, noch einmal womöglich von einem Pfeil getroffen zu werden, einmal in seinem Leben hatte ihn gereicht, ein Pfeil machte ihn immerhin zu dem was er nun einmal war, ein Pfeil brachte ihn den Tod und noch einmal wollte er deswegen nicht sterben. Ein kleines Stück musste Raziel sich noch voran quälen, ein kleines Stück und er war am Ziel, ein kleines Bündel mit Briefen und Bildern lag versteckt in einer kleinen Holzkiste, die wiederum unter einer schmuddeligen, alten Decke versteckt war, Dinge die das Ziel nicht mitnehmen konnte, aber auch offensichtlich nicht einfach herumliegen lassen wollte, was es wohl war? Im dimmen Licht des Dachbodens war es zu schwer zu erkennen, lieber machte der Wendigo sich wieder auf den Weg nach unten, der Rückweg war um einiges unangenehmer, das ein oder andere mal blieb eines der Hörner in den Balken stecken, gefolgt von einen leisen und deutlichen „Fuck..“ und dem lauten herum Gebrummel des Wendigo. „Hier.“ Vorsichtig drückte Raziel seinen Begleiter das Bündel in die Hand. „Das habe ich da oben gefunden, zusammen mir einer menge Staub, ein paar toten Mäusen und ein paar Fallen.“ Leicht schüttelte er sich, putze sich dann den Staub von seiner Kleidung, sein schwarzer Anzug der hatte nun mehr eine graue Farbe und benötigte später wohl oder übel eine Reinigung, ab das hatte ja Zeit, das war nun nicht wichtig. „Unten liegen noch ein paar Briefe und Bilder, die sollten wir einsammeln und uns dann mal langsam auf den Weg machen, ich will nicht länger hier bleiben als es notwendig ist, nicht das noch irgendein Anwohner die Rune Knights ruft…“ Mit diesen Worten machte Raziel sich auf den Weg nach unten, sammelte noch die Briefe und die Bilder ein, von denen er gerade gesprochen hatte, die Funde die er vom Dachboden mitbrachte konnten die beiden auch auf dem Weg zu Eohl und Valerian auswerten, Hauptsache sie wurden nicht erwischt.
Vorsichtig blickte der Gehörnte aus der Haustüre, schaute sich einmal kurz um, niemand war da, mit Ren im Schlepptau machte er sich auf den Weg zu den beiden anderen Royal Crusadern, ob sie wohl etwas gefunden hatten? Ein paar Infos hatten sie ja jetzt, Dinge über die Familie und Bilder, Wohnorte von Verwanden und naja, nichts was wirklich darauf hindeutete wo das Ziel war, schade eigentlich, doch er war nun einmal auf der Flucht vor der Crusade, der Mann war zwar vielleicht dumm genug um vor Royal Crusade zu flüchten, aber nicht dumm genug eindeutige Hinweise zu hinterlassen, aber das was Ren und Raziel da fanden, das war sicher trotzdem nützlich, zumindest hoffte der Wendigo das, sein Ausflug auf dem Dachboden und der Pfeil der Ren beinahe ein drittes Nasenloch einbrachte sollte nicht umsonst gewesen sein. „Eine große Familie hat unser Ziel, von seiner Tante und dem Onkel hatte er sich Geld geliehen, wohl um fliehen zu können, die anderen die Leben scheinbar quer in Fiore verteilt. Ich vermute ja, er hängt bei seiner Familie herum, aber wir schauen erst einmal was Eohl und Valerian so haben und wenn man vom Teufel spricht…“ Leicht deutete er auf die beiden anderen, der Vampir und die Dame die ganz und gar nicht wie ein bunter Hund auffiel, sie waren wohl auch mit ihren Nachforschungen fertig. „Und was habt ihr beide? Wir wurden mit Pfeilen beschossen, mussten uns mit kleinen Räumen herumschlagen und haben ein bisschen über die Familie des Ziels herausgefunden und ihr? Wie sieht es bei euch aus?“ Hoffentlich mehr als die beiden Hünen.
Damit hatte sich das Team wieder zusammengefunden – Ren und Raziel mit ihren Informationen, Eohl und Valerian mit ihren. Sie hatten eine Zugstrecke, entlang der ihr Ziel liegen musste, und einige Wohnorte von Verwandten, zu denen er flüchten könnte... und es passte alles nicht so recht zusammen. Keiner der Orte, an denen seine Familie lebte, war direkt mit dem Zug verbunden. Schlussendlich war es... wer noch gleich? Eohl konnte es rückblickend nicht mehr sagen, aber einer von den drei Kerlen, die sie begleiteten, kam darauf, dass der Zug nach Crocus Town vorher in der Wüste hielt, und auch, wenn in Aloe Town direkt keiner seiner Verwandten wartete, gab es die gute Oma mit dem großen Anwesen in Miln, ein Dorf am Rande der Wüste, das nicht nur mit Abstand am nächsten an der Zugstrecke zu finden war, sondern auch wie ein perfekter Rückzugsort wirkte. Etwas abgeschieden, unauffällig, kein sehr geschäftiger Teil der Welt, in dem man sich sorgen müsse, zufällig entdeckt zu werden. Gerade wenn er sich in einem großen, leeren Anwesen verstecken konnte, würde er kaum auffallen. „Gute Arbeit, alle zusammen!“, freute sich Eohl und hob ermunternd die Arme in die Luft. „Ich muss Bericht erstatten, bevor ich die Stadt verlassen darf, deshalb müssen wir noch einmal zurück zum Gildenhaus. Aber jetzt wissen wir auf jeden Fall, wohin es weitergeht!“
Ein kurzes Gespräch mit dem Gildenmeister und Vorsitzenden des Gildenrates später hatte Eohl schon einmal ein Lob dafür bekommen, eine ordentliche Spur gefunden zu haben, weswegen die Yihwa ziemlich im siebten Himmel schwebte. Lord Charis hatte ihr sogar den Kopf getätschelt! Ein breites Grinsen und rote Wangen zierten ihr Gesicht, während sie wieder heraus auf die Straße trat. Seltsamerweise hatte der Gildenmeister nach ihrer Erzählung den Eindruck gewonnen, dass sie kein gut abgestimmtes Team hatte, auch wenn sie das nicht so ganz verstand. War das nur, weil Ren und Valerian sich gegenseitig umbringen wollten? Aber dafür war sie doch da – dass sie die Wut abfangen und auf sich richten konnte. Darauf hatte sich Eohl ja eigentlich gefreut... aber das Wort ihres Meisters zählte tiefer als ihre Wünsche. Davon abgesehen hatte er wohl Recht, dass es auffällig war, wenn gleich vier Personen plötzlich direkt hinter ihrer Zielperson her reisten. Sie hatten gerade erst eine Spur gefunden, die zu verlieren wäre unschön. Insofern war es schlussendlich Eohl Yihwa allein, die in einem Zugabteil hockte, die Beine angewinkelt auf den Sitz gezogen, und darauf wartete, dass sie in Aloe Town ankam. Sie mochte es nicht, alleine zu sein. Ihr Kopf begann zu rauschen und wenn sie die Augen schloss, dann konnte sie einen leichten Riss sehen. Dünn wie ein Faden, aber lang. Gefährlich. Ein Riss in dem Schneegestöber, das das Innere ihrer Gedanken war. Glücklicherweise würde sie nicht lange alleine sein. Ein anderer Crusader, so die Worte von Lord Charis, war bereits in der Gegend vor Ort, hatte dort gerade einen Auftrag erfüllt. Kurz Kontakt aufgenommen konnte der Gildenmeister sicherstellen, dass dieser Magier ihr Erscheinen erwartete. Nun war es nur noch ihre Aufgabe, den Weg nach Aloe zurückzulegen...
Es war schwer zu sagen, wer an diesem Tag schwerer verletzt worden war – Eohl, Christoff oder Herr Bergström. Keiner von ihnen war glimpflich davongekommen, auch wenn sie das auf unterschiedliche Weise ausdrückten. Christoff war ungewohnt still und inaktiv geworden. Eohl war kühl und abweisend, nicht einmal offen für ein paar Kuscheleien mit Thana, während sie im Zug zurück saß, die Arme verschränkt, die Spitze eines ihrer Stiefels wieder und wieder auf den Boden tippend voller Ungeduld auf ihre Ankunft. Herr Bergström blieb auch sehr ruhig, während er erstickt auf dem Boden seines Hauses lag und mit ihm zusammen abbrannte. Er hatte es von allen Dreien wohl noch am Besten. „Da sind wir ja endlich“, meinte die Yihwa genervt, als ihr Zug endlich am Bahnhof Crystalline Towns hielt, und war praktisch sofort wieder aus ihrem Sitz aufgestanden. Ihr herablassender Blick fiel auf den Necrologia. „Steh auf. Wir gehen.“ Immerhin war er in der Lage, ihren Worten zu folgen, ohne dass sie sie die ganze Zeit am Arm gepackt halten und mitschleppen musste. Je weniger Körperkontakt Eohl mit einem wie ihm haben musste, desto besser. Gemeinsam trabte die Gruppe durch den Schnee hinaus aus Crystalline Town in Richtung einer verlassenen Ruine. Es war nicht die, in der der Großteil von Royal Crusades geheimen Geschäften stattfand. Dort hatte ein Verräter nichts zu suchen. Stattdessen war es ein alter, zugiger Kerker, der sich wundervoll eignete, um jene, über die noch geurteilt werden musste, auf ihr Ende vorzubereiten.
„... Der Ort hier erinnert mich an unser erstes Treffen“, meinte Eohl etwas ruhiger, ihre Stimme erstmals wieder entspannter. Sie war immer noch sauer, furchtbar sauer auf Christoff, aber dieser Gedanke besänftigte sie zumindest ein Stück weit. Sanft legte sie ihre rechte Hand auf die Schulter ihrer liebsten, strich sanft ihren Oberarm entlang. Es war die erste Berührung gegenüber Thana, die sie seit der Offenbarung in Oak Town initiiert hatte. Der Hauch eines Lächelns legte sich auf ihre dunklen Lippen. „Hah... was für ein unangenehmer Tag“, seufzte Eohl, schüttelte kurz den Kopf, ehe sie einen giftigen Blick in Richtung von Christoff schickte. Das war Alles seine Schuld! Als sie wieder Neferet ansah, entspannte sich ihr Ausdruck und sie schmiegte sich wieder an ihre Seite. „Mmh... ich könnte heute ein bisschen Nähe gebrauchen, Neffie... Ein bisschen Zeit zusammen, um meine Stimmung zu heben.“ Sie schloss für ein paar Momente die Augen, um die Wärme zu genießen, die die Jüngere stets umgab. Es war immer wieder ein gutes Gefühl, bei ihr zu sein. „Denkst du, wir können etwas zusammen machen, wenn das hier fertig ist? Nur du und ich...?“
12 Endlich? Immerhin klang Heohl nicht länger erfreut. Eigentlich war es ihnen gelungen, sich gegenseitig milde gesagt auf den Zeiger zu gehen. Heohl schien sauer auf ihn zu sein, weil er sich gegen sie und ihre Gilde voller Verbrecher entschieden hatte. Neferet und er hatte sich von Beginn an nicht verstanden und der arme Mann war … Chris verbot sich den Gedanken. Noch immer saß ihm der Schock tief in den Knochen. So tief, dass er nur wie ein Roboter den beiden Frauen folgte. Es mochte dämlich sein, doch selbst die Zugfahrt hatte es nicht geschafft, die Benommenheit abzuschütteln, die ihn überkommen hatte. Sie brachten ihn in über ihm fremde Wege zu einem Kerker. Crystalline Town mochte sein Geburtsort sein, doch er hatte nicht viel Zeit in der Stadt verbracht. Die meiste Zeit, an die er sich erinnerte, war er auf einem Internat irgendwo im nirgendwo gewesen und zum Fortgehen war er in den Ferien noch zu jung gewesen. Das ihm trotzdem nicht die Augen verbunden wurden bestätigten ihn nur: Man hatte nicht vor ihn lebendig gehen zu lassen. Immerhin erhielt er letzte Minuten, als man ihn in eine der Zellen einschloss. Chris stolperte hinein und hinter ihm knallte die Türe ins Schloss. „Unangenehm“, wiederholte er die letzten Worte der Magierin. Verdammt, er hatte sie echt gemocht. Warum nur war sie hier? Warum hatte er einknicken sollen und nicht sie? Er hätte sie von Neferet weg mit nach Hause nehmen können. Er und Temu hätte ihr schon helfen können. Doch dem war nicht so. Er hörte die Schritte der zwei sich entfernen. Ob sie eine Wache schicken würde? Doch wie sollte hier jemand entkommen. Die kahlen Mauern auf zwei Seiten boten keine Möglichkeit und die Risse und Löcher waren viel zu klein. Nur der kalte Wind fuhr hindurch und kühlte ihn aus. Seine Finger fühlten sich taub an, ob vor Kälte oder Angst konnte er nicht sagen, als er den Mantel fester um sich schloss. Herr Bergströms Mantel. Das letzte, was von ihm übrig war. Er und … das Kind. Das Mädchen. Ob sie überlebt hatte? Chris wollte sich nicht ausmalen, was für Spuren es auf ihrer jungen Seele hinterlassen wurde, wenn dem so war.
Langsam richtete er sich auf, wo er zuvor noch auf den Knien gekauert hatte, wie er hingefallen war. Seine Knie taten weh, als er aufstand und sich umdrehte. Er wollte wissen, was mit der Kleinen war. Es war ein spontaner und zugleich unglaublich lauter Gedanke, der ihn endlich in Bewegung zwang. Er tastete die Wand ab. Die Risse waren da, aber zu kurz. Fluchend fühlte er weiter und näherte sich der Türe. Er rüttelte nicht daran. So einfach würden sie es ihm nicht machen. Chris war zwar nur ein Teenager, von dem per se keine große Gefahr ausging. Er konnte nichts anzünden oder die Türe aus den Angel treten. Nein, er war harmlos, solange er drinnen blieb. Es war kein fröhliches Grinsen, als er den Spalt zwischen Tür und Rahmen bemerkte. Bingo. Ja, die Zelle mochte Menschensicher sein. Selbst die meisten Magier würde sie drinnen halten. Aber sie hatte einen gravierenden Nachteil: Sie war nicht Gestaltwandelsicher. Chris konnte mehr als das, was er Neferet und Eohl erzählt hatte. Menschen waren eine Sache, doch nun lauschte er. Nein, zumindest noch schien keiner hier zu sein. Er atmete tief durch und konzentrierte sich auf seinen Körper. Es war ein Zauber, den nicht jeder mit seiner Magie in Verbindung bringen würde. Chris Körper wurde schmäler, so schmal wie ein Blatt Papier. Chris schwankte kurz, dann schob er sich vorsichtig um sich nicht zu stoßen durch den Spalt hinaus. Kurz sah er sich um, dann löste er die Verwandlung, um von ihr aus direkt in eine zweitere, etwas komplexere zu wandern. Er wählt Luft als Element und machte sich auf den Weg. Chris lief schnell, um vor einem möglichen Wächter zu entkommen. Er fand hinaus und folgte den Spuren, wobei er neue hinterließ. Doch der Zauber würde ihn vor unaufmerksamen Blicken schützen …
Mit ihm gelangte er bis zum Bahnhof, wo er außer Atem stehen blieb. Es mochte sich sicher seltsamen anhören, als er nach Luft rang und auf den ersten Zug in den Süden wartete. Hauptsache weg von hier – so schnell wie möglich, bevor sein Verschwinden bemerkt wurde.
~ Chris out of Gefängnis und in the Abschussliste ~
5 | 2852x Intermediate Level
Flattening Transformation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 pro Verwandlung MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Anwender ein Körperteil so dünn wie Papier werden lassen, damit es durch Spalten und Ritzen passt.
Beherrschung:
Willenskraft Level 7: Auf diesem Level der Beherrschung kann man sogar den gesamten Körper papierdünn machen, sodass sich diese Technik äußerst gut zum Verstecken in Ritzen oder zum Spionieren eignet.
Bodyless Transformation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 100 pro Verwandlung + 20 pro weiteres Element bei mehr als einem Element MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6 BESCHREIBUNG: Dieser nicht mehr ganz einfache Zauber der Gestaltwandelmagie, ermöglicht es dem Anwender seinen Körper in etwas Körperloses zu verwandeln, wie Luft, Feuer, Wasser oder Blitze. Hierbei muss beachtet werden, dass der Anwender keineswegs die Eigenschaften des Elements annimmt, in das er sich verwandeln, so kann er weder Flammen als Wasser löschen, noch Papier als Feuer anzünden. Außerdem dürfen Größe und Form nicht allzu sehr vom Ursprungszustand des Anwenders abweichen. Zu erhöhten Manakosten wäre man auch in der Lage mehrere Elemente vermischt darzustellen, wie einen brennenden Wirbelsturm.
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Thana Desert Queen
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Als die Gruppe in den Kohlenkeller stieg, entzündete die Mahaf in mittlerer Distanz eine Flamme, mit der sie die Öllampen und Fackeln, die zur Beleuchtung dieses Raumes an den Wänden hingen, entzündete. Still schritt sie die Treppe herab, bis hin zur Zelle in die der Verräter getrieben wurde. Was war Thana sauer auf diesen Burschen. Sie konnte ihn ja zuvor schon nicht leiden, eigentlich von Anfang an, doch seit er Eohl gewissermaßen das Herz gebrochen hatte, wollte sie ihm nur zu gerne wehtun und zwar so richtig. Doch… das durfte sie nicht. Es lag nicht in ihrer Hand über das Schicksal des Jungen zu urteilen und das wurmte sie. Da war Thana in die Riege der hohen Magier Royal Crusades aufgestiegen, doch solch eine Entscheidung durfte sie nicht treffen. Missmutig und doch zornig lag ihr Blick auf Christoff, der in die Zelle im Kellergewölbe geworfen wurde. Die Tür fiel zu und das Gitter rappelte. Eohl merkte an, wie sehr sie dieser Ort an ihr erstes Treffen erinnerte. Thana aber konnte sich nur teilweise dieser Erinnerung hingeben. Einer ihrer Mundwinkel zuckte minimalistisch nach oben. “Ja… Sehr sogar…“, hauchte sie aus, während sie sich vor, mit ihrer Hand an den Rahmen der Gittertür lehnte. Ihre Hand begann dabei zu glühen, was sie so lange aufrechterhielt, bis der Rahmen der Tür mit dem Gitterstab daneben verschmolzen war. Nur um sicher zu gehen, falls dem Kerl einfiel mit einer Haarspange im Schloss rum zu puhlen oder ähnliches. Eohl seufzte aus, was dies doch für ein „unangenehmer“ Tag war. Thana schloss derweil ihre Augen, ihr Kopf senkte sich leicht. “Nur verschenkte Zeit, nichts weiter.“, versuchte sie ihre Freundin zu beschwichtigen. Sie sollte diesen „Verlust“ nicht zu ernst nehmen. Christoff war nicht der letzte Neuling, der ihrer Gilde beitrat und es würden stärkere Magier, Magier mit mehr Potenzial kommen, dessen war sie sich sicher. Als sie den Kontakt der Yihwa spürte, hob sie wieder ihren Kopf, um zur Seite zu blicken, zu ihrer Freundin hin. Eohl wünschte sich etwas Zweisamkeit mit ihr. Ein Wunsch, den sie ihr keineswegs ablehnen wollte. “Sicher… Wir sollten unsere Köpfe von diesem Ballast befreien.“, sprach sie sanft, ehe sie ihren Blick noch einmal auf Christoff lenkte. Die Augen der Dürremagierin flammten auf vor Zorn, wortwörtlich. Flammen bildeten sich in ihren Augenhöhlen. “Mögest du Büßen für deine Frevel.“, fauchte sie durch die Gitter. Während sie diese Worte sprach, fielen ihr weitere ein, die sie für ihre Freundin sprechen wollte. “Soll das Schicksal dich richten, durch die Hände der Auserwählten.“ Hoch gestochene Worte, die jedoch dem Geschmacke Eohls entsprechen vermochten. Die Flammen in Thanas Augen versiegten wieder und sie legte ihren Arm um die Assassine. Sie war bereit zu gehen. Der Verräter war eingesperrt, sie brauchten nur noch Bericht erstatten und dann war dieser Kerl nicht länger ihr Problem, sondern das eines anderen. Oder hatte Eohl noch etwas zu sagen?
fin
Genutzte Zauber Living Candle TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 (14) pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (+5m) SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Heated Melting BESCHREIBUNG: Diese Technik erlaubt dem Feuermagier, Flammen bis zu 5 Meter entfernt von seinen Handflächen zu erzeugen, die ihm Wärme und Licht spenden. Diese sind allerdings so anfällig, dass sie bei zu schneller Bewegung des Anwenders erlöschen.
Mastery:
Reichweite +5m
Fire Magic: Heated Melting TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 -> (9) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (5 Meter) SPEZIELLES: Die Eigenschaften dieses Zaubers können nicht verändert werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Indem der Anwender Feuermagie in seiner Hand konzentriert, lässt er diese glühend heiß werden. In diesem Zustand könnte er durch seine Berührung brennbare Materialien entzünden und weiche Materialien schmelzen. Je schneller er seine Hand dabei jedoch bewegt, desto mehr kühlt sie ab, sodass eine Nutzung im Nahkampf deutlich erschwert bis praktisch unmöglich wird. Eine Anwendung auf beide Hände verdoppelt die Manakosten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4, Manakosten 45 -> (40) Volksbonus Bei längerer Berührung schmilzt nun sogar nicht-magisches Metall unter den Händen des Anwenders.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite 5m
Devil’s Eyes TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 (4) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender / Berührung SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber bewirkt nichts weiter, als ein kosmetisches Update, welches allerdings beeindruckend wirken kann. So kann der Anwender dieses Zaubers seine Augen, oder die einer Person, die er berührt in Flammen aufgehen lassen. Dies hat keinen verstärkenden Effekt auf die Sicht, verpasst dem Nutzer allerdings eine gruselige und bedrohliche Erscheinung, die ihm beispielsweise beim Einschüchtern helfen kann.
Verschenkte Zeit... Das stimmte wohl. Eohl fühlte eine gewisse Genugtuung darüber, als Christoff unsanft in seine Zelle geworfen und von Thanas Hitze darin versiegelt wurde, und sie hatte durchaus etwas Gutes für die Gilde getan mit dem Tod von Herrn Bergström, aber im Großen und Ganzen hatte Eohl dass Gefühl, dass dieser ganze Tag einfach nur eine Verschwendung gewesen war. Jetzt war Alles, worauf sie hoffen konnte, dass die Mahaf ihr den Rest des Abends ein wenig versüßen würde. Das konnte sie wirklich gut. Auch die Art, wie sie mit Christoff sprach... Ja, ein Opfer des Schicksals, dessen gerechte Strafe durch die auserwählten Crusader ausgeschenkt wurde... Genüsslich leckte sich die Yihwa über die Lippen, als sie diese Worte hörte. „Mmh... Neferet, mein Engel“, sprach sie, während sie sich liebevoll an die Jüngere kuschelte. „Kannst du das noch einmal sagen...? Du lässt mein Herz höher schlagen...“
Wieder ein gutes Stück ruhiger wandte sich Eohl von der Zelle ab, folgte ihrer Liebsten auf dem Weg zurück in deren Schlafgemach. Richtig, wieso sollte sie darum trauern, dass ein tollpatschiges, unhöfliches Kerlchen sich entschieden hatte, den Weg seines eigenen Todes zu gehen? Schlussendlich war Geburtsrecht nicht von Bedeutung. Weder Eohl, noch Thana waren hier geboren worden. Keine von ihnen kam aus dem Norden oder war dafür geschaffen worden, der Gilde zu dienen. Und doch hatten sie beide ihren Weg hierher gefunden und sich entschlossen, mit Herz und Seele der einzig wahren Zukunft zu dienen. „Neffie... Ich glaube, es war dumm von mir, mich so an Chrissie aufzuhängen“, meinte sie leise und lehnte ihren Kopf an die Schulter der Mahaf. Ein schmales Lächeln formte sich auf ihrem Gesicht, während sie die Augen schloss. „Dabei habe ich die Beste aller Auserwählten bereits an meiner Seite...“
Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Nachwuchs von Xander Belmont und Otsutsuki Seikyo der dunklen Gilde beitreten sollte. Der verrückte Doktor experimentierte mit Körpermodifikationen und war ein wahrer Künstler darin, Fleisch und Knochen bis zur Unkenntlichkeit neu zu verformen. Ein Erschaffer von Monstern mit einem unstillbaren Wissensdurst. Seine Partnerin schlug in eine ähnliche Kerbe. Eine Dämonenkultistin und schwarze Hexe aus dem fernen Bellum mit einer besonderen Vorliebe für überirdische Kreaturen und Flüche. Die Familie bewohnte passenderweise ein herunterkommenes Anweisen nicht weit von der Gilde. Regelmäßig wurden von merkwürdigen Sichtungen auf dem Grundstück erzählt. Von absonderlichen Pflanzen, dem Geräusch von Kettensägen, sogar von Dingen, welche die Selbstverständlichkeit von Naturgesetzen in Frage stellen konnten. Gerüchteweise waren sogar die beiden Kinder Teil einen perfiden Experiments ihrer Eltern. Über die beiden selbst war ansonsten noch nicht viel bekannt. Ein ungleiches Schwesternpaar, noch im Schüleralter.
Im Zwielicht des Kellers glimmte eine Zigarette auf. Die dunkelhaarige Halbdämonin schlug ihre Beine übereinander und stieß geräuschvoll eine schwarze Rauchwolke aus. Ihr kabelähnlicher Schweif mit dem bedrohlichen Widerhaken peitschte ungeduldig hin und her. "Hmhm...Bist du auch schon so gespannt, Schwesterlein? Ich frage mich, was sich unsere...Vorgesetzte für uns ausgedacht hat. Vielleicht ein Duell, bei dem am Ende nur einer noch gerade stehen kann? Oder eine ausgedehnte Foltersession für uns beide?" Ihre Sitzgelegenheit ächzte leise und setzte ein schmerzliches Lächeln auf. Ihre nahezu identische Schwester hatte sich wie ein Möbelstück auf allen Vieren auf den schmutzigen und harten Boden hingekniet, den Rücken als Sitzplatz durchgestreckt. Auf diese Weise saß sie schon seit etwa zwanzig Minuten da und langsam taten ihr Arme und Knie weh. Trotzdem könnte es schlimmer sein. Die Ältere schien heute gute Laune zu haben. "U-uh...S-soweit ich informiert bin, müssen wir wahrscheinlich etwas Wichtiges opfern...Beweisen, dass wir es ernst meinen. Ü-Über die genauen Methoden habe ich viel Widersprüchliches gehört." Angra blickte nachdenklich hoch zur Decke und lehnte locker ihre Flinte an die rechte Schulter. "Ist das so...Oka-san meinte auch etwas in der Art. Deswegen sind wir ja heute zu dritt." Die unmenschlichen Augen schweiften zur Seite. Im Halbdunkel einer Zelle war eine menschliche Gestalt auf einem Schemel fixiert worden. Von Kopf bis Fuß mit Zwangskleidung, Schnallen und Stacheldraht als ein mumienähnliches Paket verschnürt. Unter all dem Gewirr war ein Gesicht wie eine maskenhafte Siluette auszumachen. Hin und wieder drang ein leises, ersticktes Keuchen aus der Zelle. Colette schluckte leicht und starrte auf den Boden vor sich. Hoffentlich bekam sie gleich keinen Ärger, dass sie so rußig war. Ihre Schwester hatte sie freundlich dazu überredet, gleichzeitig mit ihr der dunklen Gilde beizutreten. Diese Organisation war äußerst wichtig für die Geschäfte ihrer Eltern. Unheimlich, aber notwendig. Wenn es die Ältere glücklicher machte, konnte sie natürlich nicht ablehnen. Allein die Tatsache, dass sie nicht ohne sie herkommen wollte, musste doch etwas bedeuten. Das wusste sie einfach. Wie so oft waren sie im Partnerlook erschienen, auch wenn die Ältere nicht mehr zur Schule ging. Angra hatte ihre Schulzeit in guter Erinnerung behalten, wenn auch nicht aus den besten Gründen. Abgesehen von den Narben und den dämonischen Merkmalen der Großen lag der einzige optische Unterschied bei ihren Frisuren. Die Jüngere trug ihr Haar zu einem loosen Zopf, die Ältere lang und ungebändigt. Colette hatte keinen Zweifel daran, dass ihre große Schwester mit Kusshand genommen wurde. Sie dagegen musste sich heute sehr anstrengen. Und...Vielleicht Dinge tun, die ihr nicht leicht fielen. Lautlos seufzte sie auf. Was tat man nicht alles für die Familie...
Diese Kellerräume lösten in Thana fast schon so etwas wie Nostalgie aus. Sie kam nicht drum herum an Eohl zu denken, wenn sie sie betrat. Dort hatte es damals mit ihr angefangen. Sie hatte die Dame dort einsperren lassen um sie zu befragen, da sie ihr nicht abkaufen wollte keine Spionin zu sein. Sie hatte sich gegen die Entscheidung der Gildenführung gestellt, beziehungsweise sie hinterfragt. Nun waren die Zwei unzertrennlich, so etwas wie.. ein… Paar? Konnte man das sagen? Es fühlte sich seltsam für sie an so darüber nachzudenken. Nie hatte die Mahaf einen Gedanken daran verschwendet sich irgendwie zu binden, doch teilten sie ein Bett. Sie waren ständig gemeinsam unterwegs und es war kaum zu bezweifeln, dass sie sich niemandem ansatzweise soweit öffneten wie einander. Von all diesen Gedanken wollte die Magierin sich allerdings nichts anmerken lassen, als sie elegant die Treppe herunter schritt. Es war kein Besuch aus privatem Vergnügen oder um in Erinnerungen zu schwelgen. In Neferets Gestalt war sie dort um eine Aufgabe zu erledigen, die ihr auferlegt wurde. Sie sollte sich mit zwei Damen treffen, die der Gilde beitreten sollten. Keine kompletten Frischlinge oder durch Liberty Phoenix rekrutierten Leute. Es waren Abkömmlinge eines Gildenmitgliedes, von Xander Belmont. Die Dürremagierin hatte sich nicht großartig vorbereitet. Sie wusste kaum etwas über die Beiden, doch musste sie das überhaupt? Es gab gewisse Regeln oder Vorgehensweisen in Royal Crusade. So war es beispielsweise üblich, dass neue Mitglieder etwas opfern sollten, was ihnen wirklich etwas bedeutete. So sollten sie ihre Loyalität unter Beweis stellen, was sonst schwer möglich war, wenn man nicht einmal Mitglied war!
Als Thana die Treppe weit genug herunter stolziert war und sie einen ersten Einblick in den Keller bekam, stutzte sie ein wenig. Der Anblick, der sich ihr bot, überraschte sie. Statt zweier Frauen, die dort standen, saßen oder hockten, saß nur eine von ihnen. Die andere wiederum übte sich darin, ein Sitzmöbelstück zu imitieren und ihrer Schwester das Sitzen dadurch überhaupt zu ermöglichen. Neben den zwei Anwärterinnen befand sich darüber hinaus sogar noch eine dritte Person in den Räumlichkeiten. Eine komplett eingepackte, beziehungsweise eingebundene, fremde Person. “Welch interessanter Anblick.“, wertete die Mahaf, unsicher wie sie auf dieses Bild nun reagieren sollte. “Würde es euch etwas aufmachen aufzustehen? Beide?“, fragte sie scheinbar höflich und nett, jedoch mit einer nicht zu verkennenden, spürbaren Arroganz in der Tonlage. Es sollte erkennbar gewesen sein, dass das keine freundliche Bitte war, sondern eine Aufforderung. “Ich bin Neferet. Wir haben ein kleines… Vorstellungsgespräch. Wir drei.“ Ihr Blick wanderte deutlich erkennbar zur Zelle hinüber, dann zurück zu der Dame, die scheinbar in dieser Schwesternbeziehung die Hosen anhatte. “Ist das euer Gepäck? War es notwendig es mitzubringen?“ Thana verstand nicht so recht was es mit dem Dritten, dem Unbekannten auf sich hatte. Ihres Wissens nach sollte sie sich nur um zwei junge Frauen kümmern und sie ein wenig unter die Lupe nehmen. Von einer weiteren Person war nie die Rede gewesen.
Viel länger musste sich Angra nicht gedulden. Die Warterei war auch langsam langweilig, so amüsant es auch war, ihre Schwester unter sich ächzen zu hören. Die unmenschlichen Augen verengten sich bei dem Anblick der dunkelhäutigen Magerin. Ein Mensch? Und so etwas war wirklich S-Rang? Eine große Nummer in der dunklen Gilde? Eine neue Rauchewolke entkam ihrem Mund, schwarz wie der Tod. "Pfft...Hast du gehört, Schwester? Was sitzt du hier faul herum? Steh auf." Mit einem harten Klapps auf den Allerwertesten trieb sie ihr optisch nahezu identisches Ebenbild an und erhob sich selbst gemächlich. Colette ächzte leise und rappelte sich unbeholfen auf. Etwas betreten stand sie mit gesenktem Kopf da und wischte sich eilig den Ruß von den Armen. "Ehehe...Tut mir leid, ich sollte wohl als Erstes den Boden wischen, falls...u-uh...wenn ich aufgenommen werde." Entschuldigte sie sich sichtlich verlegen mit einem beschämten Lächeln und verbeugte sich. Die Ältere blieb breitbeinig neben ihr stehen und hob eine Braue, während die angefangene Zigarette zwischen ihren Fingern ruhte. "Neferet...so, so. Mein Name ist Angra. Angra Mainyu. Ein sehr alter Name, der für Tod und Zerstörung steht. Und das arme Ding da ist Colette. Mein Aschenbecher. Los, kläre diesen Menschen auf." Wie auf ihr Stichwort stand die Jüngere sogleich parat und formte ihre Hände zu einer Schale. Mit nervös verzogenem Gesicht wartete sie ab, bis die heiße Asche herunterfiel. Prompt zuckte sie zusammen und schüttelte schmerzhaft ihre Hände. "Au! Uh...oh, Sie wundern sich über das Paket. D-das gehört zu meiner Schwester. Wenn ich richtig informiert bin, müssen wir etwas zu unserem Beitritt opfern. Bei ihm handelt es sich um ein Mitglied aus ihrer alten Bande, wissen Sie? Angra lässt sich eigentlich gern mit ihrer Rache Zeit. V-viel Zeit...Was mich angeht, uhm...Ich trenne mich nur ungern davon, aber...ich habe versprochen, auch ein Mitglied zu werden..." Vorsichtig trat sie näher und zog einen Brief hervor, den sie demütig in Neferets Richtung hinstreckte. Darin war eine einmalig zusammengefaltete Kinderzeichnung der beiden Schwestern zu sehen. Angra saß auf einem Bären und jagte offensichtlich Colette durch den brennenden und mit Fallen gespickten Wald. "D-das hat sie extra für mich gemalt, als ich meinen sechsten Geburtstag hatte..." Erklärte die Jüngere gerührt und fuhr sich mit einem Lächeln über ihr rechtes Auge. Angra klopfte ihr auf die Schulter und trat dann selbst an die S-Rang Magerin heran. "Psst...wie wäre es, wenn du sie meinen alten Freund als Prüfung erschießen lässt? Sie ist immer noch zu weich. Oder wir köpfen ihn. Meinetwegen auch zusammen. Vielleicht mit einem stumpfen Katana, das wollte ich schon immer ausprobieren." Schlug das vernarbte Mädchen mit einem boshaften Grinsen vor und streichelte abwesend das Gewehr in ihrer Hand. Es schien irgend ein hochklassiges und teures Modell zu sein. Geldsorgen hatten die Schwestern dank ihrem Vater offensichtlich nicht.
Etwas verwundert über die Reaktion auf ihre indirekte Aufforderung, runzelte Thana ihre Stirn. Diese Magierin schien ein richtiges Gör zu sein. Sie machte es sich auf dem Rücken ihrer eigenen Schwester gemütlich und zwar wortwörtlich und reichte die Aufforderung aufzustehen kurzerhand an die Person weiter, die sich für sie in den Schmutz gebückt hatte. Und die Schwester? Die sah es auch noch als eine ihrer ersten Pflichten, den Boden zu säubern, sollte die Aufnahme in Royal Crusade gelingen. Keine Frage, die Rollenverteilung dieser Zwei stand bereits lange fest. Das Verhältnis zwischen ihnen war klar. Angra hatte die Hosen an, ihre Schwester gehorchte ihr aufs Wort und leckte dabei auch noch jeden Speicheltropfen den sie finden konnte. Die Magierin, Angra, stellte sich dann auch vor, als sie aufgestanden war. Angra Mainyu lautete ihr Name, T und Z standen für Tod und Zerstörung… Ihre Schwester hieß Colette und wurde von ihr als leibeigener Aschenbecher beschrieben. Eine nette Berufsbezeichnung. Auf die Aufforderung der Magierin hin, erstattete Colette dann auch Bericht, die Hände auffangend parat gestellt, damit Angra abaschen konnte. Sie erklärte, dass es sich bei dem Paket um ein Mitglied einer alten Bande und gleichzeitig um das Opfer handelte, welches Angra darbringen wollte. Colettes Opfer hingegen war ein Stück Papier, welches sie ihr dann reichte. Sie erklärte noch, dass es von Angra gemalt wurde und ihr viel bedeutete… Wo zur Hölle war Thana da hineingeraten? “Und nun sprich für dich selbst. Ich will es aus deinem Mund hören, nicht aus dem deiner Dienerin.“, sprach die Mahaf selbstsicher und mit einem herabwürdigenden Blick zu Angra. Sie hatte jedes Wort gehört und verstanden, nahm sich aber selbst in die Pflicht die Worte Coletts wieder zu vergessen. Es war nicht üblich, dass jemand gemeinsam mit seinem Diener in die Gilde eintrat und in dieser Form wollte Thana das auch nicht zulassen. Angra und Colette waren eigenständige Personen und sie beide wollten zu Royal Crusade gehören, dafür sollten sie auch beide einzeln arbeiten, für sich selbst. Geduldig wartete die Magierin auf eine erneute Erzählung. Dabei suchte sie penetrant den Augenkontakt zur Raucherin.
Genauso wenig wollt die Wüstenhexe auch nur einen Pfifferling darauf geben, was Angra ihr vorschlug. Für wen hielt diese Frau sich eigentlich? Kam als Bewerberin zur Gilde und führte sich als Königin auf, ja wollte sogar stellvertretend für die S-Rangmagierin die Spielregeln aufstellen. Das konnte sie vergessen, mit Thana machte sie das nicht. Eher nebensächlich schielte sie auf die grässliche Zeichnung, die ihre Schwester ihr gereicht hatte. Achtlos warf sie das Papier nach vorne, sodass es irgendwo zwischen ihr und Colette auf dem Boden landete. “Kannst du behalten. Von dir will ich was anderes.“, sprach sie zu ihr. Doch dazu käme sie später noch. Thanas Blick fiel auf Angra. “Du kommst mit einer Geisel? Hast du nichts Anderes? Was ist das für eine Waffe? Ein Erbstück oder so?“ Es sah wertvoll aus, keine Frage. Wichtiger jedoch war, ob dieses Gewehr auch einen persönlichen Wert für die Vernarbte hatte. Erwartungsvoll blickte Neferet in das Gesicht dieser eigenartigen Frau. Wie war ihre Reaktion auf ihre Frage? Ergab sich daraus vielleicht ein Hinweis darauf, ob sie auch die Wahrheit sagte, wenn sie antwortete?
Angra schnaufte leise aus. Es war ja nicht anders zu erwarten gewesen, dass dieser Mensch eine persönliche Audienz einforderte. Was sie wohl getan hatte, um so einen hohen Rang zu erreichen? In ihren Augen war ihre Art geschaffen, um zu dienen. Vorzugsweise ihr. Wenigstens hatte sie erkannt, das Colette ihren natürlichen Platz zu ihren Füßen eingenommen hatte. Nur weil sie zur Familie gehörte, bedeutete das nicht, dass sie eine Sonderbehandlung bekam. Selbst nach ihrem Training war sie immer noch weiß und schaffte es, ihr mit ihren treudoofen Kuhaugen auf die Nerven zu gehen. "Ich soll es noch einmal für dich wiederholen? So alt hast du auf den ersten Blick gar nicht ausgesehen. " Die Halbdämonin umrahmte mit prüfenden Blick ihr Kinn mit zwei Fingern und musterte das Gesicht ihres Gegenübers genauer. Auf dem Sklavenmarkt könnte sie allein mit ihrer Optik einen hohen Preis erzählen. Hoffentlich trieb niemand ihre Scherze mit ihr und hatte ihr eine Tänzerin als dümmlichen Test vor die Nase gesetzt. "Aber wenn du meine Stimme so gerne hörst...Das faule Stück Fleisch in der Zelle gehört zu den Kötern, die Teil meiner Gang waren. Wir haben viele amüsante Stunden miteinander verbracht. Geraucht, getrunken, gelacht...Idioten um ihre Wertsachen gebracht. Ah, aber am Ende war dieser Haufen zu gierig. Ich hätte ihn anführen und zu etwas Besserem formen können. Aber sie haben mich verraten. Kukuku...Ein paar sind Hundefutter, andere verstecken sich...und dieses Menschlein habe ich die letzten Monate am Leben gehalten. Für besondere Anlässe wie heute...hmhm..." Wie ein Baby drückte sie ihre Flinte an ihre Brust und zeigte ein breites Lächeln. Ihre Schwester dagegen bückte sich ohne weiter zu Überlegen mit einem panischen Ausdruck nach dem Papier und hob es auf, kurz nachdem ihr Gegenüber es fallen gelassen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Andere an und war sich wohl erst jetzt bewusst geworden, dass sie nicht das beste Licht auf sich warf. Moment...Sie konnte es behalten? Hatte sie das richtig gehört? Etwas Anderes...Ob das nun besser war? Zaghaft gab Colette ein Nicken von sich und atmete geräuschvoll ein und aus, während etwas Angstschweiß auf ihrem unscheinbaren Gesicht zu sehen war. Ihre Schwester kratzte an ihrer markanten Narbe herum und parkte ihre Zigarette im Mundwinkel. "Hah? Dir gefällt meine Idee nicht?" Zum ersten Mal bekam die Ältere wohl eine erstaunte Reaktion von ihr, als sie auf das mitgebrachte Gewehr blickte. Wieso interessierte sie sich plötzlich dafür? Wollte sie ihre Waffe verkloppen, um sich neue Klamotten leisten zu können? "Was Anderes...Meine trottelige 'Dienerin' brauche ich noch, die trete ich nicht ab." Hart aber bestimmt klopfte sie der Jüngeren auf den Rücken und die...senkte den Kopf und lächelte vor sich hin, als hätte man ihr ein nettes Kompliment gemacht. Angra dachte beiläufig nach, wie sie die Frage zu deuten hatte. Wollte sie etwa mit ihrem Gewehr mal schießen? Das gehörte ihr! Kein dreckiger Mensch tatschte ihre Sachen mit seinen Fettfingern an. Sie nahm einen tiefen Zug ihrer Zigarette und stieß ihn kraftvoll zur Seite aus. "Das gehört meinem Vater. Früher hat er damit Monster gejagt. Lustige Ironie, hm? Und jetzt? Was soll ich damit schießen?" Herausfordernd blickte sie Neferat an. Ihr Dämonenschweif pendelte gereizt hin und her wie bei einer angespannten Katze.
Nach außen hin blieb Neferet eiskalt. Ihre Mimik war wie eingefroren und sie zuckte mit keinem noch so kleinen Muskel und das obwohl die Dame sich erdreistete sich ihr derart vorlaut gegenüberzustellen und ihr gar einen dummen Spruch zu drücken. Innerlich jedoch kochte Thana vor Wurt. Es grenzte an ein Wunder, dass sie die Professionalität beibehielt, diese Angra nicht auf der Stelle zu grillen. Verdient hätte sie es. Immerhin hielt sich die Frau an die Anweisung der hochrangigen Crusaderin und wiederholte den Inhalt der Worte, die sie zuerst durch ihre Sklavin Schwester hatte ausdrücken lassen. Angra erzählte erneut, dass es sich bei ihrem Gefangenen um ein Mitglied ihrer alten Gang handelte. Es folgten Fakten über diese Gruppe, die die Magierin einen feuchten Kehricht interessierten. “Ich habe dich nicht nach deiner Lebensgeschichte gefragt.“, gab sie dann kalt zurück, gewissermaßen als Rache für die Frechen Worte von zuvor. Auch wenn sie sich (für den Moment noch) beherrschte, musste das nicht ewig so bleiben. Thana war keine Frau, die sich unterbuttern ließ und auch keine, die besonders dafür bekannt war die Fassung zu behalten. Die Mahaf ignorierte die Schwester der Wortführerin für den Moment. Sollte sie mit ihrem wertlosen Stück Papier glücklich werden. Angra jedenfalls reagierte verwundert darauf, dass ihre Idee bezüglich des persönlichen Opfers abgelehnt wurde. Da sie daraufhin darüber sinnierte, ob die dunkle Magierin ihre Schwester gemeint haben mochte, zeigte wie sehr die Frau im Unklaren war. “Keine Sorge, sie darf leben.“, streute Thana beiläufig ein. Sie verstand nicht einmal, warum die Mahaf ein solches Interesse an ihrer Waffe gefunden hatte, was die Gildenmagierin deutlich amüsierte. “Deinem Vater, so so…“ Wer war noch gleich ihr Vater? Hatte er einen bedeutsamen Namen? Nicht, dass es sie interessierte. “Nicht du sollst damit schießen. Gib es mir.“, forderte die Magierin. Ob sich diese Waffe als Tribut anbot? Scheinbar lag der Dame sehr viel daran. Mehr jedenfalls an ihrer eigenen Schwester, die sie allem Anschein nach nur zu schützen versuchte, weil sie „sie noch gebrauchen könne“. Sie behandelte ihre Schwester wie ein Stück Scheiße. Langsam hob Thana ihren Arm etwas an, um dann auffordernd ihre Hand zu präsentieren, so wie ab und an die Finger zu krümmen und wieder zu strecken. Als gestische Unterstützung ihrer Forderung. Angra sollte ihre Waffe, das Objekt, welches ihr so lieb war, dort hineinlegen und damit die Kontrolle darüber abgeben. Das wäre doch ein Opfer, welches auch mit Fug und Recht als solches betitelt werden konnte. Grade weil sie die Waffe nicht abgeben wollte, erfüllte sie seinen Zweck als Opfergabe. Abwartend blickte die Magierin der potenziellen Neueinstellung entgegen. Ließ sie sich darauf ein ihr Gewehr abzugeben? Und wenn ja, war sie sich mittlerweile darüber bewusst, was da vor sich ging und was Neferet vorhatte? Es einfach mal selbst benutzen und damit etwas rumballern lag ihr jedenfalls fern. Die Magierin würde das Ding am liebsten gleich auf der Stelle mit Hilfe ihrer Magie einschmelzen und ihrer Gegenüber das freche Mundwerk damit stopfen. Doch auch wenn sie eine hochrangige Magierin war, konnte sie auch nicht tun und lassen was sie wollte, ohne dabei mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
Nachdem Colette ihr Bild diskret eingesteckt hatte, blickte sie nervös zwischen den beiden hin und her. Ihre Schwester war alles andere als einfach, das wusste sie. Wenn die eines nicht mochte, dann waren das Menschen, die sich wichtiger und mächtiger präsentierten als sie selbst. Und davon gab es bedauerlicherweise genug. Sie hatte sich bereits darauf eingestellt, dass es in der dunklen Gilde zu Reibereien kommen würde. Natürlich war es dann ihre Aufgabe, die Wogen wieder zu glätten. Die S-Rang Magierin hatte sie als ein mögliches Opfer nicht im Auge. Das war...beruhigend! Sie nickte bedächtig. Tatsächlich hatte sie auch nicht damit gerechnet, aber sie hatte es ebensowenig ausschließen können. Ihr Vater war in Royal Crusade zwar kein Unbekannter mehr, aber er blieb immer noch ein Eigenbrötler und kümmerte sich nicht sonderlich um Politik. Solange er seine Experimente fortsetzen konnte, war er guter Dinge. Ähnlich überrascht wie Angra schaut sie die Dunkelhäutige mit großen Augen an, als Neferet ausgerechnet die Flinte einforderte. Eine aufwendig hergestellte und edel verzierte, aber nach wie vor mundane Waffe. Während gewöhnliche Kinder mit einem Stofftier in der Wiege schliefen, war es bei der Großen dieses Andenken an ein altes Kapitel im Leben ihres Vaters gewesen. Angra bleckte ihre Zähne und starrte auf die Finger der Magierin. Ihr Blick verriet, dass sie versucht war einfach hineinzubeißen. "Ah...Colette, du wirst es nachher reinigen müssen. Und zwar gründlich." Zischte sie leise. Mit einem routinierten Handgriff ließ sie den hinteren Lauf nach unten klappen und fischte eine Patrone aus der Kammer heraus, die sie ihrer Schwester zuwarf. "Wir wollen doch nicht, dass du dich verletzt..." Erklärte sie herablassend und präsentierte ihr die Waffe fertig entladen mit einem angesäuerten Gesichtsausdruck. Die Jüngere nestelte unruhig an ihrem Kragen. Angra rechnete vielleicht nicht damit, aber sie hatte so eine Ahnung, was gleich passieren könnte. Es war ganz normal für sie, mit zweierlei Maß zu messen. Nur weil sie die Spielzeuge Anderer zerstörte, durfte sich noch längst niemand an ihren eigenen Dingen vergreifen. Nicht, dass es ihr je in den Sinn gekommen wäre. Bei der Magierin dagegen...
Mit sichtlichem Unwillen rückte Angra ihre Flinte schließlich heraus. Noch nie hatte sie sie in Menschenhände gegeben. Nicht einmal ihre alte Gang hatte sie damals antatschen dürfen. Es gehörte ihr! Konnte diese freizügige Menschin sie nicht aus der Ferne bewundern? Wenigstens konnte nichts mehr passieren. Sie war klug und Menschen...waren es nicht. Am Ende pustete sie sich noch aus Versehen ihr Gesicht weg. Der Gedanke war zwar amüsant, aber dann würde sich ihre Aufnahme verzögern. Hoffentlich wusste dieses komische Ding, was sie gerade wegen ihr durchmachte.
"Und jetzt? Du siehst aus, als hättest du noch nie eine Kanone gehalten. Sicher, dass du S-Rang Material bist? Jetzt sollte meine Schwester mindestens genauso viel leiden wie ich." Erklärte sie mit verschränkten Armen und legte einen trotzigen Ton an den Tag. Die Jüngere biss sich leicht auf die Unterlippe und begann zu schwitzen. Weniger wegen ihren eigenen düsteren Aussichten. Neferet machte das hier offensichtlich nicht zum ersten Mal. Aber gerade machte sie sich um etwas anderes Sorgen. Am liebsten würde sie ihrer Schwester sagen, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Aber das war auch keine gute Idee...
Ein Mundwinkel der Mahaf zuckte nach oben, als Angra ihre Schwester bereits damit beauftragte, ihre Waffe gründlich zu reinigen, nachdem Thana sie in den Fingern hatte. Pah, als seien ihre Hände so schmutzig. Wenn sich jemand die Hände ungerne dreckig machte, dann war sie das. Aber über diese indirekte Beleidigung konnte sie mit Leichtigkeit hinwegschauen. Diese Ziege würde noch ganz andere Töne spucken. Angra klappte die Flinte auseinander und zog eine Patrone heraus, die sie ihrer Schwester zuwarf. Ein weiterer, bissiger Spruch folgte. Statt Wut, die sich in ihr anstaute, fühlte die Frau in der Gestalt Neferets lediglich Vorfreude. Vorfreude auf das große Finale, welches bevorstand. Der hochgezogene Mundwinkel der Magierin blieb auch oben, als wäre er festgenäht gewesen. Das schiefe Grinsen spitzte sich sogar noch einmal zu, als Angra widerwillig ihre Waffe aus der Hand gab, um sie in die der Violetthaarigen zu legen. Sobald Thana das Metall des Laufes berührte, schloss sie ihre Hand darum. Sie zog sie sofort an sich, den Blick jedoch auf die Zicke gerichtet. Diese forderte, dass ihre Schwester nun genauso leiden würde wie sie. Ganz zu schweigen von der nächsten Beleidigung, die sie für die Crussaderin übrig hatte. Es amüsierte Thana, dass sie in diesem Moment schon von Leid sprach, hatte sie die Waffe bisher doch lediglich angefasst. “Das kann ich dir nicht versprechen…“, murmelte die Magierin, bezogen auf das potenzielle Leid ihrer Schwester, während sie ihren Blick nun auf die Flinte legte, um diese genauer zu betrachten. In dem Wissen, dass Angra die Waffe geleert hatte, drehte sie sie nun so, dass sie in den Lauf schauen konnte. Etwas, was man sonst auf keinen Fall mit einer Schusswaffe tun sollte. “Aber stell dir vor. Ich habe es sogar ohne eine Waffe bis in die Elitereihen der Gilde geschafft.“, sprach Thana weiter. “Hübsches Ding.“, lächelte sie der Dame dann entgegen. “Zu dir!“ Sie ließ ihren Blick zur unterdrückten Schwester wandern. Ein Stück weit erinnerte sie sie an Eohl. Auch ihre Freundin ließ sich unterdrücken und machte sich krumm. Nicht nur für eine Person, sondern für jedes Mitglied der Gilde. Ein Gedanke, der im Hirn der Mahaf steckte, wie ein festsitzender Stachel. “Ich will, dass du deine Schwester niedermachst. Beleidige sie bis aufs Letzte, mit der Bissigkeit, die ihre eigene Zunge an den Tag legt.“, forderte sie. Also von Angras Schwester natürlich. Umgekehrt geschah das schließlich Tag ein, Tag aus. Innerlich lachte sich Thana ins Fäustchen. Es wirkte nicht wie eine schwere Aufgabe oder wie eine, die großes Leid verursachte. Aber so wie sie diese Frau einschätzte, würde sie sich eher einnässen als ihre Stimme ernsthaft gegen Angra zu erheben. Doch genau dazu wurde sie nun gezwungen. Die Aufmerksamkeit von der Dame wieder auf die Waffe lenkend, hob Thana das Ding ein wenig an, um es in ihren Händen zu drehen und zu wenden. “Wie weit schießt das Teil so?“, fragte sie beiläufig, als sei nichts geschehen. Dabei konnte sie sich vorstellen, wie das herrische Gör vor Zorn explodierte. Die Aufgabe ihrer Schwester war schließlich lachhaft, ein Witz! Aber das war nicht alles, was die Mahaf vorhatte, um diese Frau zur Weißglut zu treiben. Das Beste folgte ja erst noch.
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