Ortsname: Wüstenoase „Vera“ Art: Oase Spezielles: --- Beschreibung: Einen nicht allzu langen Marsch von Aloe Town entfernt befindet sich inmitten der heißen Wüste eine kleine, aber optisch sehr ansprechende Oase. Unter einer Kuhle zwischen den Sanddünen offenbarte sich einst eine natürliche Wasserquelle, dank der schlussendlich nicht nur eine Art kleiner See aus Süßwasser entstehen konnte, sondern auch Pflanzenwachstum ermöglicht wurde. Gräser, vermischt mit ein paar Blüten, machen die Stelle ansehnlich und ein paar Palmen spenden dringend notwendigen Schatten für jeden, der in der heißen Sonne unterwegs ist. Tagsüber findet man gelegentlich einen Reisenden oder gar einen Händler hier, in der Nacht ist Aloes Vera aber meist verlassen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Als Thana verspielt antwortete, dass es zumindest für sie okay war, auf seiner Härte sitzen zu bleiben, war Flint sich wenigstens sicher, dass die Violetthaarige ihn mit Absicht so reizte. Ob ihr einfach nach ein wenig Nähe war, ob vielleicht ein tieferer, manipulativer Sinn dahinter steckte oder ob die die hübsche Magierin Flint nur ein bisschen reizen wollte, um ihn danach abblitzen zu lassen, das war dem Riesen im Moment völlig egal. Die Hitze, die von Thanas Leib ausging, kroch ihm in empfindliche Stellen seines riesigen Körpers, heizte den Rothaarigen auf mehr als eine Art auf. Mit errötetem Gesicht lauschte der Riese den Worten, die Thana über sich selbst preis gab. Es traf alles zu, sie war wie Feuer. Nicht nur ihre Magie, auch der Charakter der Mahaf entsprach dem schönsten und gefährlichsten aller Elemente, das passte sehr gut. Mhmm…, brummte er zustimmend. Doch Thana hörte da noch nicht auf sondern ließ den Riesen wissen, dass sie noch mehr als ein Feuer konnte. Einen kurzen Moment rätselte Flint, was die Magierin denn damit meinte, doch als die Hübsche erneut nicht nur ihren Schritt sondern auch die Handfläche seine Länge entlang rieb, wurde es Flint sehr sehr deutlich klar. Angespornt von den streichelnden, lockenden Reizen, mit denen Thana mit ihrem Hinterteil und den warmen Händen Flint verwöhnte, krümmte dieser sich ein wenig weiter nach vorne. Kam Thana näher. Ein tiefes, brummendes Stöhnen entkroch seiner Kehle, seine Augen hafteten felsenfest an der zierlichen Schönheit, die sich derart über ihn hermachte.
Und dann hielt sie inne. Ein Moment der Aufrichtigkeit, der Ehrlichkeit. Sie kam Flint auf einer anderen Ebene näher, öffnete sich emotional. Die Wüstentochter erzählte von ihrer schrecklichen Vergangenheit, von ihrer Beziehung zu Royal Crusade, von den Gefühlen der Schuld und Dankbarkeit. Und so tat Flint es ihr gleich. Er ließ sie an seinem Lebensweg teilhaben, teilte ihr seine Motive, seine Hoffnungen und seine Probleme mit, erklärte ihr, welchen Zweck er zu erfüllen hoffte. Die Worte, die die beiden Magier unter dem Wüstenhimmel austauschten, waren intimer und bedeutender als jede Berührung. Doch wenngleich Thana den Riesen mit aufmunternden Worten zurückließ, die dieser mit einem ehrlichen Lächeln, einem Nicken und den Worten: Na dann scheinen sich meine Mühen zumindest für dich zu lohnen. kommente, hatte er selbst noch eine letzte Frage, die er Thana stellen wollte. Nicht, weil er darauf eine Antwort wissen musste, sondern um in der Violetthaarigen einen Gedankengang anzustoßen. Um sie dazu zu bringen, in sich selbst zu sehen. Denn Flint hatte noch eine zweite Aufgabe. Er gab sich stets Mühe, die Menschen um ihn herum zum besseren zu beeinflussen, und Thana war da keine Ausnahme davon. Denkst du, du wirst diese Schuld irgendwann mal abgezahlt haben?, fragte er sie deshalb, blickte aus seinen roten Kulleraugen interessiert in die violetten Seelenspiegel und hoffte, dass er damit etwas in Thana bewegt oder angestoßen hatte. Denn so, wie die Schönheit eben gesprochen hatte, wagte der Riese zu bezweifeln, dass Thana sich je gefragt hatte, wie viel sie Royal Crusade denn schuldig war.
So schnell wie die Stimmung von einem Moment auf den anderen vom verspielten Reizen zu einem tiefen Gespräch umgeschlagen war, fand sie ihren Weg auch zu ersterem zurück. Thana leerte ihren Krug, schlüpfte aus ihren Schuhen und stand auf. Stand auf ihm. Hngh…, stöhnte der Riese überrascht auf, als er plötzlich das sinnliche Gesicht der Hübschen vor sich sah. Und als er spürte, was sie mit ihren nun nackten Füßen mit ihm anstellte. Schwer und rasselnd ausatmend schluckte Flint herb, setzte dann seinen Becher ebenfalls an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken und trank aus. Sein Krug landete im Sand der Wüste. Schneller, als das Flint sich darüber wirklich Gedanken machen konnte, hatten seine Hände Thana gefunden. Er griff ihr unter die Arme und während acht seiner Finger sich gespreizt über den oberen Rücken der Mahaf verteilten und fest im Griff hielten, legte er die rauen Daumen an die Schlüsselbeine der Dame. Von dort aus rieb er abwärts, fuhr den weichen, dunklen Stoff ihres luftigen Oberteils entlang und drückte die großen Finger gegen die wohl proportionierte, wie ein Holzofen glühende Oberweite Thanas. Zeitgleich hob er sie ein ganz klein wenig an. Das Gewicht der Violetthaarigen konnte er mit seinen Händen tragen, ohne dass es ihm auffiel. Doch nun, da sie ihren Körper nicht mehr tragen mussten, konnte Thana mit ihren schlanken Füßen besser agieren. Brummend schloss Flint die Augen und lehnte seine Stirn gegen die von Thana, ließ die angenehme Wärme auch in seinen Kopf fließen - obwohl der vom Wein und von Flints Erregtheit ohnehin schon recht warm angelaufen war. Der Riese war vorsichtig mit Frauen. Im Rausch der Leidenschaft fiel es jedem schwer, sich zu kontrollieren und zurückzuhalten. Und auch, wenn sicher einige seiner ehemaligen Bettgefährtinnen eben das an Flint gereizt hatte - seine Größe, seine Stärke und das Ungewissen, was er denn alles mit ihnen anstellen konnte, wenn er seine Hemmungen und die Vorsicht losließ - scheute sich der Riese ein wenig. Er war kein guter Liebhaber. Er konnte nicht zart oder sanft sein, dazu war sein Körper, seine Hände, seine Finger zu massiv. Er konnte nicht küssen, ohne dass es wirkte, als wolle er das Gegenüber verspeisen. Und er konnte eine Frau nicht festhalten, ohne dass es auf ihn den Eindruck hatte, als hätte er gerade eine Puppe in der Hand, die ihm wehrlos ausgeliefert war. Darum mied Flint es meistens, sich mit Frauen einzulassen. Er hatte Angst, was er ihnen antun konnte.
Doch das war nicht der Grund, der ihn nun zögern und Thana ein wenig besorgt anblicken ließ. Die beiden hatten viel Wein in wenig Zeit getrunken, das war nicht von der Hand zu weisen. Und Thana war kein leichtes Mädchen oder eine Reisebegleitung, die Flint nach einer Nacht nie wieder sehen würde. Willst du das hier, oder ist das der Wein?, fragte er die Schönheit in seinen Händen eindringlich, weil sie ihm wichtig war. Sie war eine seiner engsten Vertrauten und ihre Gesellschaft wollte er nicht für eine dem Wein geschuldete Nacht riskieren. Dennoch war die sorgenvolle Frage des Riesen ein wenig hohl. Denn während sein Kopf noch hinterfragte, ob es wirklich schlau war, Thana zu betten, hatte sich sein restlicher Körper bereits entschieden. Die Kuppen seiner Daumen rieben wieder und wieder fordernd die weichen Kissen der Mahaf während sich sein Schritt willig den reizenden Bewegungen ihrer Füße und Zehen entgegen drückte.
Ja, tatsächlich. Für Thana lohnte sich der Aufwand, den Flint betrieb. Er beeinflusste sie positiv. Zwar machte er aus ihr kein liebes Mädchen, zwar kittete er nicht die Risse in ihrer Seele, doch das war vermutlich auch gar nicht seine Absicht. Was er jedoch schaffte war, dass sie die Gesellschaft, die er ihr spendete zu genießen. Mit diesem Riesen kam sie gut klar. Der Große hatte einen guten Charakter, insofern man in einer schwer kriminellen Gilde von so etwas überhaupt reden konnte. In seiner Nähe konnte sie entspannten und zumindest ein wenig ihre Abwehr sinken lassen. Flint war kein Vergleich zu einer Verrückten Grishira, mit der sie mal einen Hof abgefackelt hatte, oder mit dieser personifizierten Arroganz und Selbstverliebtheit Alexios. Ach es gab so viele unangenehme Charaktere in der Gilde, mit denen klarzukommen ein Ding der Unmöglichkeit war. Die einzig andere Person, die sie bisher kannte und auf die das nicht zutraf, war Eohl. Eohls Wohlergehen war ihr ans Herz gewachsen. Eine Wendung, von der Thana nie gedacht hätte, dass diese möglich war. Nun rückte sich auch der Riese immer mehr ins Licht der Aufmerksamkeit. Er war möglicherweise auch das, was man einen Freund nennen konnte. Jedenfalls war seine Anwesenheit angenehm, im Gegensatz zu der so vieler anderer Magier der Gilde. Flint stellte noch eine weitere Frage. Eine Frage, die tiefsinnig wirkte und die vermutlich zum Nachdenken anregen sollte. Doch Thana brauchte nicht lange überlegen. Ihre Meinung diesbezüglich war gefestigt. Dementsprechend schnell kam auch ihre Antwort. Eine Antwort in Form einer rhetorischen Gegenfrage. “Ist eine Lebensschuld je abgezahlt?“ Schwierig. Thana tendierte eher zu nein. Hätte man damals nicht die Karavane zerschlagen, mit der sie „gereist war“, wäre sie vermutlich immer noch eine Sklaven oder im schlimmsten (oder besten) Fall aufgrund einer Aufmüpfigkeit umgebracht worden. Wäre die Gilde nicht gewesen, wäre sie also vermutlich tot. Da war es nur fair, wenn sie das Leben, welches ihr geschenkt wurde, der Gilde widmete oder nicht?
Die Töne, die Flint von sich gab, waren keine Töne des Schmerzes. Obwohl Thana sich auf seinen Schoß stellte, fühlte er eher etwas Positives. Sein Körper hielt eben deutlich mehr aus, als der eines gewöhnlichen Mannes. Die Magierin atmete schreckhaft ein, als er plötzlich unter ihre Arme fuhr und sie anhob wie eine Spielzeugpuppe. Sie hatte sich bereits vorher ausgemalt, dass Flint in einem solchen Zustand der Lust unberechenbar sein würde. Das waren Kerle, die man um ihren Verstand brachte generell. Doch die Power, die in ihm steckte, machte Thana vollkommen wehrlos. Sie war ihm im Zweifelsfall ausgeliefert. Doch grade das war es, was das Kommende so reizvoll und spannend machte. Dadurch, dass Flint sie anhob, war die Magierin bei ihrer Beinarbeit entlastet. So konnte sie mit ihren Füßen in seinem Schoß viel mehr anrichten, was der Große ihr mit wohligem Seufzen honorierte. Derweil erfreute sie sich daran, wie der Riese mit seinen Daumen über ihren Oberkörper knetete. Sie hatte keine Ahnung was folgen würde. Die Magierin konnte sich kaum ausmalen, was überhaupt für Interaktionen zwischen ihr und Flint möglich waren. Sie konnte auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen, was einen so großen Körper betraf. Ob Flint umgekehrte Erfahrungen gemacht hatte? Fragen, die in Höchstgeschwindigkeit durch ihren Kopf schossen, jedoch einfach von der aufkeimenden Lust verdrängt wurden. Aber der Riese zögerte. Kurz hielt er inne, um etwas zu sagen, was die Atmosphäre kaputt zu machen drohte. “Ein bisschen von beidem.“, sprach die Magierin und versuchte ihn so abzufrühstücken und die Zweifel wegzuwischen. Natürlich trug der Wein seinen vielleicht nicht unerheblichen Teil zu ihrer Entscheidungsfindung bei. Doch es kümmerte die Mahaf nicht. Sie wollte und wie er sich bewegte, wirkte es nicht so als wollte er sich aufrichtig gegen das wehren, was sie bisher zwischen seinen Beinen anstellte. Um zu verhindern oder ihm zumindest anzudeuten, dass er nicht weiter darüber reden solle, legte sie ihre Hand auf seine Lippen. Der Zeigefinger reichte dafür ja bei weitem nicht aus. Sich selbst einen Ruck geben, die Ungewöhnlichkeit dessen was grade geschah auszublenden, versuchte Thana nun auch ihre Lippen auf zumindest eine des Riesen zu legen. Was nun passieren würde, lag wortwörtlich in Flints Händen. Etwas Dominanz zeigen, dem Mann mit der Hand gegen die Brust und ihn so aufs Bett drücken, so etwas war in diesem Fall ausgeschlossen. Es waren seine Entscheidungen und Handlungen, die richtungsweisend waren…
Thanas Schädel brummte ein wenig, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Die Ursache war nicht so leicht auszumachen. Zum einen war da der Wein, von dem die Magierin sich später auch noch etwas gegönnt hatte. Alkohol entzog dem Körper Flüssigkeit. Wasser hatte sie länger nicht mehr zu sich genommen und dann war da noch die Sonne, die bereits erbarmungslos auf das Zelt brannte und die Luft darin so unerträglich machte. Thana richtete sich auf und fasste sich an den Kopf. Zumindest kurzzeitig hatte sie das Gefühl, dass es ihren Kopfschmerz etwas linderte. Einen Moment so verweilt, schaute sie sich dann um. Die Mahaf langte nach ihren Klamotten, die gleich neben ihr lagen. Durch ihren Kater etwas verlangsamt, legte sie erst ihre Unterwäsche an und schob dann ihre Gliedmaßen in die hauptsächlich aus feinem Netzstoff genähte Kleidung. Dies war der erste richtige Tag ihrer Quest. Die beiden Magier hatten ihr Vergnügen, nun ging es an die Arbeit! Was war eigentlich mit Flint, war er schon wach oder gar aufgestanden? Erst jetzt blickte sich Thana nach ihm um, um zu schauen ob der Große überhaupt noch im Zelt war.
Genutzte ZauberInner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support): Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
”Ist eine Lebensschuld je abgezahlt?”, antwortete Thana auf die Frage des Riesen, ob sie denn ihre Schuld irgendwann ablegen konnte. Nun, Thana hatte nicht ganz geantwortet, sondern dem Rieses stattdessen eine Gegenfrage gestellt. Mit tiefer Stimme ließ Flint Thana wissen, was er zu diesem Thema meinte: Schuld ist ein Zwang. Ich hoffe, du wirst sie los und tust dann, was du tust, aus eigener Überzeugung. Flint hatte keine Antwort auf die eigentliche Frage Thanas parat, denn diese würde sie selber finden müssen. Doch eine starke Meinung hatte er auf jeden Fall. Weil wenn du meinst, dein ganzes Leben für Royal Crusade aufopfern zu müssen, ist das dann nicht auch ein Leben in Ketten? Nur… halt… selbst ausgedachten Ketten? Okay, der Riese hatte das definitiv ein wenig besser im Kopf gehabt, aber entweder es war der Wein oder die Tatsache, dass die körperliche Aufmerksamkeit des Riesen gerade deutlich tiefer saß als sonst, wenn er redete, aber irgendwie hatte er es nicht so recht geschafft, seinen Gedankengang zufriedenstellend zu formulieren.
Zum Glück war es bald nicht mehr von essenzieller Wichtigkeit, die eigenen Gedankengänge zu formulieren, denn zwischen Thana und Flint ging es schon Momente später mehr um das Körperliche. Seufzend und keuchend nahm der Riese wahr, wie die Füße der nun etwas erhobenen Thana seine Länge entlang glitten, ihn reizten und neckten. Der Schritt des Riesen zuckte und zitterte, während seine Daumenkuppen genüsslich die Oberweite Thanas erkundeten und massierten. Um das Gewissen des Riesen zu beruhigen redete Thana ihm gut zu. Sie wirkte zurechnungsfähig genug, dass der Riese die Worte, die sie sprach ernst nehmen konnte. Er wollte antworten, doch erst fand sich Thanas Hand, dann ihre Mund an seiner Unterlippe. Flint schloss die Augen instinktiv, das gehörte sich so. Das sanfte Nippen der Magierin war, als hätte der Riese seine Lippe an eine heiße Tasse Tee gelegt. Es verbrannte ihn nicht, ließ ihn aber vor Wärme ein angenehmes Kribbeln verspüren. Das reicht mir…, ließ er Thana wissen. Und damit meinte er keineswegs, dass er von ihr genug hatte. Nein, dass Thana sich zumindest ein bisschen aus freien Stücken mit ihm vergnügen wollte, das war Flint ausreichend, weiter zu machen. Ohne von Thana abzulassen erhob Flint sich und stand nun auf. Die Partnerin hatte er noch immer in den Händen, nun hatte er die Schönheit auf knapp vier Meter angehoben. Sie war zuvor höher geflogen gewesen, Höhenangst schien sie keine zu haben. Unter ihr zechnete sich nun deutlich eine Erhebung in seiner Tunika aus, die der Riese jedoch ein wenig vertrösten würde. Du musst mir ein bisschen helfen., meinte Flint mit flacher Stimme. Natürlich hatte er schon mit Damen in Thanas Größe verkehrt und sich den ein oder anderen Kniff angewöhnt, doch so ganz allein kam er noch nicht zurecht. Noch immer ließ er die Daumen Thanas Brust liebkosen. Gerade hatte er die beiden Finger unter die weichen Kissen gelegt und schob sie ein wenig aufwärts. Seine raue Haut rieb gegen den Netzstoff ihres Oberteils. Gleichzeitig führte er sich den Leib zierliche Frau vor’s Gesicht. Deine Hose… Die muss weg. Menschenkleidung war so etwas, mit dem der Riese nicht zurecht kam. Er konnte sie zerreißen, aber für alles andere waren seine Finger ein wenig zu groß. Langsam lehnte der Riese sich ein letztes Stück nach vorne, öffnete die Lippen und drückte die Zungenspitze gegen Thanas Bauch, ließ sie den drahtig-attraktiven Körper der Dürremagierin erkunden. Das war etwas, was er selbst mit seinem übergroén Körper konnte. Er führte sich Thanas Zentrum vor’s Gesicht, hielt sie noch immer mit beiden Händen fest, und revanchierte sich für all die Aufmerksamkeit, die Thana zuvor seinem Schritt hatte zukommen lassen. Vielleicht würde die Magierin sich später noch an etwas anderem versuchen wollen, doch für’s erste war Flint ganz freudig dabei, mehr und mehr von Thana zu spüren und zu schmecken. Das war weit mehr, als er von einem Abend wie diesem eigentlich erhofft hatte.
Oy! Morgen, Dornröschen., rief Flint der Mahaf zu, als diese sich aus dem Zelt schälte. Sie war wieder angezogen. Kurz ließ Flint den letzten Abend revue passieren und ehrlich gesagt hatte er ein klein wenig Bammel. Sex, so schön es auch war, machte meist die Dinge nur komplizierter. Ob Thana und Flint nun kompliziert waren? Im ersten Moment wirkte Thana vor allem durchnächtigt und durstig. Flint hingegen hatte den leichten Weinrausch mit Ertüchtigung bekämpft. An seinem Leib war schon die Lederrüstung angebracht, in seiner Hand blitzte sein Schwert, mit dem er Hiebe übte. Flint hatte sich an den Schatten der Düne gehalten und dort ein wenig Morgensport gemacht. Selbst nach einer durchzechten Nacht noch aufstehen war eine Soldatentugend. In meinem Seesack hab’ ich Wasser, Brot und Trockenfleisch., bot er Thana als kleines Frühstück an, während er erneut nach der Luft hiebte. Hmpf… Die Angriffe Flints hatten zwar Wucht, doch an Präzision mangelte es ihm noch ein wenig. Er brauchte für die meisten Gegner nur einen guten Treffer, doch den zu setzen, das war Flint bisher noch nicht so gut gelangt. Doch was für ein jämmerlicher Wicht wäre der RIese, wenn er sich über seine Fehler aufgeregt oder beschwert hätte? Nein, stattdessen Trainierte er, um sie auszumerzen. Hundert Schwerthiebe am Morgen. Vierunddreißig standen noch an. Hah! Das Schwert zerrte an der von der Morgensonne bereits erhitzten Luft. Bald würde es unerträglich und gefährlich werden, bis dahin mussten Thana und Flint nach Aloe Town gekommen sein. Also galt es, keine Zeit mehr zu verschwenden. Sobald Thana sich fertig gerichtet hatte, machte Flint sich daran, das Zelt wieder in den Seesack zu stopfen. Du bist nicht ganz so auffällig wie ich, willst du den Arbeitsweg alleine erkundigen?, fragte der Rotschopf nebenbei. Die Erlebnisse des letzten Abends anzusprechen fühlte sich ein wenig fehl am Platz an, denn nun hatten Thana und Flint eine Quest zu erledigen und einen Mord zu planen.
Thana Desert Queen
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Als Thana sich umdrehte, war Flint nicht zu sehen. Er war also schon vor ihr aufgestanden. Das verwunderte sie nicht wirklich. Er war ein disziplinierter Soldat, sie hingegen eine… nun, andere würden sie vielleicht als etwas verwöhnt bezeichnen. Thana raffte sich auf. Da das Zelt für einen Riesen gedacht war, konnte sie problemlos darin stehen und musste sich nicht einmal beugen, um nicht gegen die Zeltplane zu stoßen. Sich den Schlaf aus den Augen reibend, schob sie die Plane am Eingang zur Seite, um aus dem Zelt herauszutreten. Flint erwartete sie dort schon. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen unterstützt durch eine abschirmende Hand an das Sonnenlicht gewöhnt hatten. Als dem so war, erkannte sie aber, dass Flint mit dem Aufstehen nicht nur einen Schritt weiter war als sie. Er hatte sich bereits in eine Lederrüstung geschält und fuchtelte mit seinem Schwert herum. Er trainierte und das mitten in der Wüste, gleich nach dem Aufstehen! “Guten Morgen, Großer!“, antwortete Thana ihrem Kameraden schmunzelnd. Eine Bezeichnung, die sie nun mit Gewissheit zweideutig verwenden konnte. Auch ihr war klar, dass sie sich ranhalten sollten, bevor die Sonne hoch am Himmel stand. Dort schien sie nämlich am intensivsten und von dort aus würde sie den Weg zur Stadt unerträglich machen. Dennoch wäre eine Stärkung nicht verkehrt. Flint bot ihr Wasser, Brot und Trockenfleisch an. War nicht das luxuriöseste Frühstück, aber immer noch besser als mit leerem Magen durch die Wüste zu wandern. Thana nickte zustimmend. “Ich nehme mir etwas raus.“, erklärte sie. “Dann können wir auch los. Ich esse unterwegs.“ Sie wusste ja nicht, wie er es sah, aber sie wollte sich lieber früher als später auf den Weg machen. Das nächste was der Riese ansprach, war ihr weiteres Vorgehen, sobald sie die Stadt erreicht hatten. Sein Vorschlag klang nicht schlecht. Es war in der Tat unauffälliger, wenn sie sich durch die Straßen bewegte, zumal sie diese vielleicht sogar noch etwas kannte. Thana nickte also erneut zustimmend. “Kann ich machen. Schon eine Idee, was du in der Zeit machst?“ Nicht, dass sie sich irgendwie ungerecht behandelt fühlte und wollte, dass er auch arbeitete. Aber am besten wäre es ja gewesen, wenn er in der Zwischenzeit auch etwas nützlich sein konnte. Ihr kam nur auf die Schnelle keine Idee, wie das aussehen konnte. Allgemein war noch so vieles ungeklärt. Bevor sie sich aber umgesehen hatten, ließ sich auch wenig planen.
Die Mahaf stieg noch einmal ins Zelt, um sich etwas von dem Brot und Wasser zu holen. Trockenfleisch war weniger ihr Ding. Sobald sie in Aloe waren, würde sie sich etwas richtiges besorgen, soviel stand für sie schon fest. Sich ihre Ration besorgt, ging es wieder nach draußen. Flint konnte sein Zelt wieder einräumen. In der Zwischenzeit aß Thana schonmal. Ein wenig kreisten ihre Gedanken noch um die vergangene Nacht. Ohne es übertrieben darstellen zu wollen, war es eine, wie sie sie noch nie zuvor verbracht hatte. Die Magierin bemerkte, wie ihr Herz beim durchforsten ihrer Erinnerungen wieder etwas stärker schlug. Sie schüttelte die Gedanken ab und versuchte sich wieder auf die Quest zu konzentrieren. Ähnlich wie der Große sah auch sie keinen Grund dafür, über das Vergangene zu sprechen. Man musste es ja auch nicht verkomplizieren, oder? Nachdem Flint sein Zelt wieder abgebaut hatte, konnte es dann losgehen. Auf dem Weg essen brauchte Thana nicht. Ihr reichte die Zeit, die er zum Abbauen des Lagers gebraucht hatte. Der Weg durch die Wüste war kein angenehmer, aber das war er wohl nie. Die Silhouette der Stadt war schon bald zu sehen. Sie kamen ihr immer näher, auch wenn die Entfernung stets täuschte. “Ich werde sein Haus suchen und dann den Weg laufen, den er täglich zur Arbeit nimmt.“ Das war ja auch das, was Flint selbst vorgeschlagen hatte. “Willst du dir das Freudenhaus ansehen? Dort soll er ja auch häufiger gastieren.“, schlug sie dann vor. Vielleicht hatte der Riese ja auch selbst eine Idee, was er in der Zwischenzeit anstellen würde. Thana war für Vorschläge offen. Die Stadt wurde derweil immer größer. Sie hatten die Straßen Aloes fast erreicht. tbc: Aloe - Slums
Thana gönnte sich ein knappes Frühstück während Flint das Lager abbrach. So ganz ohne den Sonnenschutz der Zeltplane brannte die Sonne auch in den Vormittagsstunden schon unerbittlich auf die beiden Magier hinab, sodass sie sich sputeten, in Richtung Aloe Town zu kommen. Die Violetthaarige hatte dem Plan des Riesen, für die Erkundungstour erst einmal getrennte Wege zu gehen, zugestimmt. Sie würde das Haus und den Arbeitsweg Achraf Al-Ebens ansehen, dem wollte Flint fern bleiben. Während Thana nämlich in Aloe Town in ihrem Outfit untertauchen konnte, fiel der Riese auf wie… naja… wie ein Riese eben. Und wenn Thana und Flint die ganze Aktion etwas heimlicher angehen wollten, dann würde es vermutlich besser sein, wenn man ihn nicht vor dem geplanten Mord um das Anwesen des Ziels herumlungern sah. Der Vorschlag seiner Partnerin war, dass Flint sich einmal das Freudenhaus ansehen sollte. Mhmm.., brummte er nickend und stimmte Thana damit zu. Während Aloe Town immer größer wurde und näher kam, hatte Flint sich ein wenig wortkarger gezeigt. Thana machte die Hitze vermutlich wenig aus (sie war ja irgendwie selbst eine Manifestation der Wüste und des Feuers), doch den Riesen zehrte das Wüstenklima sehr. Auch nach seinen vorherigen Quests im Westen Fiores hatte er sich kaum an die Wüste gewohnt. Aber er hatte gelernt, genug zu trinken und etwas um den Kopf zu tragen, sodass die Sonne ihn nicht mit einem Hitzeschlag niederstreckte. Das sollte reichen, bis die beiden in Aloe Town angekommen waren.
Die beiden Magier reihten sich in eine kurze Schlange mit Händlerkarawanen ein und kamen so in die Wüstenstadt hinein. Flint war vor kurzem erst hier gewesen, dennoch war er sich natürlich bewusst, dass eine Stadt wie Aloe Town bei jedem Besuch etwas neues zu bieten hatte. Treffen wir uns in zwei, drei Stunden an der Oase unten? Da gibt’s eine tolle Essensmeile., schlug Flint seiner Partnerin vor, dann trennten sich die Wege der beiden. Bis später!, verabschiedete er sich, bevor er eigene Wege gang. Flint hatte zugesagt, das Freudenhaus zu besuchen, doch zuerst hatte er etwas anderes vor. Jemanden aus heiterem Himmel zu ermorden war Neuland für Flint. Doch wenn er das Vorhaben, Achraf Al-Eben das Leben zu nehmen, als eine Schlacht betrachtete, dann kannte er eine gute Art, es zu planen. Fünf Dinge musste er dazu kennen: Den Himmel, die Erde, die Kommandantin, die Moral und die Methode. Seine Kommandantin hatte er sehr ausführlich und tiefgründig kennen gelernt, nun musste er nach den anderen vieren sehen. Und mit der Moral würde er anfangen. So machte der Riese sich nicht direkt auf den Weg in Richtung des Freudenhauses sondern er schlug eine bekannte Route ein. Im Norden Aloes gab es eine Kneipe, in dem sich Soldvolk traf. Dort würde er unter gleichgesinnten einige Informationen einsammeln können. Vielleicht traf er auch den ein oder anderen Bekannten?
Zwar war die Entscheidung, Karten zu spielen, schnell über den Haufen geworfen, doch die Canine hatte Charon trotzdem aufmerksam bei seiner Erklärung zugehört. Sie mochte nicht die spannendste Gewesen sein, doch zumindest glaubte sie nun, eine grobe Ahnung von dem Kartenspiel zu haben. Mal sehen ob sie es noch wusste, falls sie in der Zukunft irgendwann spielen würden. Vorerst stand auf jeden Fall Schwimmen auf dem Plan. "Wir schaden ja niemandem..." erwiderte Rin kleinlaut auf die rügenden Worte des Weißhaarigen, gab sich jedoch direkt geschlagen. Sie war niemand, der häufig oder gar gerne Regeln brach, aber solange es nur eine Ausnahme war und niemand zu Schaden kam, war es doch gar nicht so schlimm, oder? Auch, wenn sie den Crimson Sphynx angehörten. Die Alternative, die er nannte, klang zwar toll, verursachte bei ihr aber trotzdem ein wenig Magengrummeln. Die Oase war nicht besonders groß, es war kaum mehr als ein kleiner See, aber ein wenig Angst hatte sie trotzdem, sie konnte schließlich nicht schwimmen. Im Freibad war das kein Problem, sie konnte schließlich einfach die niedrigen Becken für Nichtschwimmer wählen, doch der Natur war das egal. Solange sie einfach im seichten Wasser blieb und vorsichtig war, würde aber auch in der Oase nichts passieren, richtig? Jetzt noch einen Rückzieher machen wollte sie nicht, schließlich hatte sie es vorgeschlagen und wollte unbedingt Zeit mit ihren Freunden verbringen. "Wir können ja später noch eine Runde spielen oder so!" versuchte sie, Lian ein wenig aufzumuntern und dazu zu bewegen, auf den kleinen Schwimmausflug mitzukommen. Gebannt wartete sie darauf, dass er endlich eine Entscheidung fällte, blickte ihn dabei kontinuierlich mit großen, hellblauen Hundeäuglein an. Zu ihrer großen Freude stimmte er sogar ohne große Diskussionen zu und so zerteilte sich die Gruppe für einen kurzen Augenblick, sodass sie sich vorbereiten konnten. Als die Inuyama schließlich in ihren Bikini in Windeseile gewechselt hatte, hüpfte sie in großen Sätzen die Stufen des Turms herab und war schließlich die erste, die vor dem großen Eingangstor des Gildenhauses ankam. Noch verdeckte eine übergroße, dunkle Sweatshirtjacke ihre weiße Badebekleidung mit den kleinen hellblauen Blümchen. Über ihre Schulter hatte sie außerdem ein Handtuch geworfen. Viel mehr brauchte sie ja gerade nicht! Ungeduldig wippte sie auf den Füßen nach vorne und hinten, konnte es kaum erwarten, dass die zwei jungen Männer endlich ankamen. Irgendwie war es merkwürdig, so spät in der Nacht hier draußen zu stehen, ganz alleine. Bis auf das leise Zirpen einiger Grillen herrschte absolute Stille, keine Menschenseele war mehr unterwegs. Dabei war es für eine Wüstennacht überraschend warm! Letztendlich musste sie aber nicht lange warten. Kaum waren sie wieder vereint, brachen sie auch schon auf.
Die Inuyama hatte ihren Kollegen die Führung überlassen, zwar hatte sie genauso wie Lian, eine Vermutung, war sich aber nicht vollkommen sicher. Nachdem die kleine Oase allerdings in Sicht kam, legte sie einen Gang zu. "Wer als letzter da ist ist ein Loser!" rief sie und wechselte schließlich sogar in einen kleinen Sprint, erreichte so als allererste das sandige Ufer. Sofort kickte sie ihre Sandalen von den Füßen, ließ ihre Jacke und das Handtuch fallen und watete etwa bis zu den Waden hinein in das kühle Nass. Viel weiter kam sie nicht, denn ihr Magengrummeln gewann schnell die Überhand. Im fahlen Schein des schmalen Sichelmondes wirkte das Wasser viel mehr wie eine dunkle Masse. Sie schluckte. War das wirklich eine gute Idee gewesen? War es vielleicht jetzt an der Zeit, ihre Freunde zumindest darüber zu informieren, dass sie nicht schwimmen konnte? Zwar wusste sie, dass ihre vierbeinigen Verwandten den Instinkt hatten, zu paddeln, sobald sie keinen Boden mehr unter den Füßen hatten, aber wollte sie sich wirklich darauf verlassen? Sie hatte es noch nie ausprobiert, dafür war die Angst einfach zu groß gewesen. "Uhm..." begann sie also leise und drehte sich zu den Silhouetten ihrer Kollegen. "Also, nur so als Information ... Ich wollte zwar schwimmen gehen, weil ich die Idee lustig fand, aber eigentlich, naja..." Sie wendete ihren Blick ab, ließ ihn hinauf in den düsteren Himmel wandern. "Eigentlich kann ich gar nicht schwimmen. Also schubst mich bitte nicht rein, okay?" Am liebsten wäre sie nun im Boden versunken - oder in diesem Fall eher in den Wellen. Sie war sich vollkommen bewusst, dass man das in ihrem Alter eigentlich schon längst hätte gelernt haben sollen. Immerhin war es dunkel genug, sodass man die Schamesröte in ihrem Gesicht nicht erkennen konnte (hoffentlich). "Also, vielleicht bleibe ich dann doch lieber hier am Rand und ihr dreht ein paar Runden oder so." Sie lachte kurz, doch es war kein Echtes, viel mehr war es der Peinlichkeit, die sie gerade verspürte, geschuldet.
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Charon Desert Night
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„Stinklangweilig? Findest du akkurat zusammengefasste Wiedererzählung von Regelwerken etwa langweilig?“, echauffierte sich Charon über die Rückfrage von Lian, konnte aber nicht anders, als in ein breites Grinsen auszubrechen. Ja, sicher tat er das, wer nicht? So gern der Dargin sich selbst reden hörte, musste er doch zugeben, dass das Thema nicht das Spannendste war. Davon abgesehen würden sie die Regeln wohl tatsächlich nicht benötigen, zumindest nicht heute. „Gut, treffen wir uns unten“, nickte der Dargin und hob mahnend einen Finger. „Wehe dir, wenn du nicht auftauchst! Cthylla schleppt dich sicher gerne mit!“ Aber nein, die Sorge war unbegründet. Ausgestattet mit aller nötigen Bademode trafen sich die drei Magier wieder vor der Tür des Gildenhauses und waren tatsächlich vollzählig. Gemeinsam legten sie in kürzester Zeit den nicht allzu langen Weg zur Wüstenoase Vera zurück, plauderten ein wenig nebenher, wobei sich der Dargin nicht nehmen ließ, einen ziemlich großen Anteil der Worte zu sprechen. Gelegentlich spielten seine Finger mit dem Hemd, das er locker und offen über seinem ansonsten unbedeckten Oberkörper trug. Sollte es zu kalt werden, hatte er in dem Seesack, den er mitnahm, auch seine üblichen Klamotten und ein paar Handtücher, aber ansonsten brauchte er ja nicht mehr als die lange Badehose, die er trug, und eben diesem Hemd. Dem entledigte er sich dann auch schnell, kaum dass sie die Oase erreicht hatten.
„Ha, sieht aus, als könnte ich nicht mit dir mithalten“, lachte Charon, der erst ein gutes Stück nach Rin bei der ersten Palme ankam. Er hatte seinen Schritt beschleunigt, auch wenn Rennen etwas viel gewesen wäre, aber so oder so konnte er mit einer aufgeregten Rin gerade so mithalten. Sorgsam legte er erst seinen Seesack ab und dann das Oberteil darauf. Damit fehlte nichts mehr – er konnte direkt ins Wasser steigen. Ohne weiteres Zögern stand er neben der Weißhaarigen im Wasser und schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Nanu, schon stehen geblieben? Ist es so kalt?“, fragte er amüsiert, aber nein, die Inuyama hielt etwas anderes auf. Charons Augen weiteten sich überrascht, als er ihre Worte hörte. „Du kannst nicht schwimmen? Aber... du hast das hier doch vorgeschlagen.“ Eine ganz schöne Überraschung. Im Knochental war sie auch nicht geschwommen, daran erinnerte sich der Dargin noch gut, hatte aber auch nicht viele Zeichen davon gezeigt, es gar nicht zu können oder sich damit unwohl zu fühlen... Oder doch? War er damals noch so unaufmerksam den beiden gegenüber gewesen, dass er es nicht realisiert hatte? Nachdenklich legte der Dargin eine Hand ans Kinn, ehe er, einige Momente später, mit den Fingern schnippte. „Nun, dann haben wir jetzt doch die perfekte Gelegenheit, es dir beizubringen. Du hast Lian ja bereits tauchen sehen, und ich bin selbst gar nicht mal so übel“, lachte der Finsternismagier zufrieden und trat einige Schritte weiter in das Wasser der Oase. Das wirklich flache Areal wurde schnell tiefer, aber selbst ein paar Meter weiter ragte noch ein großer Teil von Charons Oberkörper über die Wasseroberfläche hinaus. „Siehst du? Hier kann ich immer noch gut stehen. Du solltest hier auch noch mit dem Kopf über der Oberfläche sein, wenn du dich hinstellst“, meinte er optimistisch und legte eine Hand auf den still liegenden See, schien ihn fast zu streicheln. „Es ist aber tief genug, dass du die Beine ordentlich zum Schwimmen bewegen kannst, und ich bin immer in deiner Nähe, um dich über Wasser zu halten, wenn es nicht klappen sollte. Perfekte Voraussetzungen für eine Lernumgebung, nicht wahr?“ Natürlich hatte Charon selbst auch Lust, ein paar Runden zu drehen. Wenn er ehrlich war, hätte er gern getestet, ob er oder Lian schneller ein paar Bahnen von einem Ende der Oase zur Anderen und wieder zurück schaffte, aber sein Drang nach Wettbewerb konnte erst einmal in den Hintergrund rücken. Und alles Andere – Sterne beobachten, unter den Palmen liegen, sich treiben lassen – konnte er auch machen, wenn er mal wieder alleine hier war. Es war ja nicht weit von seinem Zimmer hierher. Die Gelegenheit, einer guten Freundin dabei zu helfen, sich weiter zu entwickeln, kam dafür eher selten. Wieso sollte er sie nicht nutzen? Fragend, aber nicht fordernd, wanderte sein Blick hinüber zu Lian. „Was denkst du, Lian? Würdest du uns gerne unterstützen?“, fragte er nach und legte leicht den Kopf schief. „Ich bin sicher, wenn du erst einmal etwas Anderes tun möchtest, bin ich allein eine mehr aus ausreichende Unterstützung...“
Der Weg zur Oase war alles andere als lang, eigentlich sogar überraschend kurz, wenn man doch bedachte, dass sie die Stadt Aloe dafür hinter sich lassen mussten. Tatsächlich war es die Wüstenoase „Vera“, die das Dreiergrüppchen inmitten der Nacht ansteuerte. Es war nicht das erste Mal, dass Lian herkam – es war eine der wenigen Wasserquellen inmitten der Wüste, die auch noch gut erreichbar für die Bevölkerung Aloe Towns war und groß genug, um sich eine Abkühlung zu gönnen. Dennoch musste der junge Mann gestehen, dass es schon einige Jahre her war, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Wenn er genauer darüber nachdachte, war er hier gewesen, als er noch kein Magier gewesen war. Damals, als er noch gemeinsam mit Levi, Naor, Meira, Perrin, Eliat… und mit Gin seine Tage verbracht hatte. Während Rin ihre Sandalen von den Füßen warf, Jacke und Handtuch beiseite fegte und in Richtung Wasser lief – dicht gefolgt von Charon – blieb der Falls stehen, beobachtete seine beiden Freunde und kam nicht umhin, den krassen Kontrast, den seine jetzige Gesellschaft zu seinem damaligen Bekanntenkreis hatte, anzuerkennen. Das hier war wirklich anders – die Gegenwart von Charon und Rin fühlte sich anders an als das, was er damals in seiner Diebesgruppe empfunden hatte. Irgendwie… emotionaler? Lian schüttelte den Kopf – was waren das denn bitte für merkwürdige Gedanken? Er sollte sich mal zusammenreißen. Man könnte ja fast meinen, dass er sich Charon und Rin verbundener fühlte als seinen alten Freunden. Absurd!... oder?
Mit deutlichem Verzug war der Bogenschütze als Letzter beim Wasser angekommen. Auch er ließ seine über die Schulter geworfene Tasche auf den sandigen Boden fallen und umgriff danach den Saum seines schwarzen Shirts, um es sich über den Kopf zu ziehen. Er strich sich nochmal durch das lockige Haar, legte danach die Halskette ab, an der sowohl der Sichelmond als auch der Freundschaftsring hingen und verstaute das Schmuckstück ebenso in der mitgetragenen Tasche. Am Ende stand Lian nur noch in einer schwarz-gelben Badehose am Rande der Oase, bereit, um sich mit Anlauf in die Fluten … naja, ins Wasser zu schmeißen. Von Fluten konnte in so einer Oase kaum die Rede sein.
Aber die Aussage von Rin ließ ihn innehalten.
Sie… sie konnte nicht schwimmen? Genau das, was auch Lian hätte aussprechen wollen, sprach Charon aus: Sie hatte doch vorgeschlagen, hierher zu kommen. Dass ausgerechnet die Inuyama nun mitteilte, gar nicht wirklich ins Wasser gehen zu wollen, damit hatte der Bogenschütze nicht gerechnet. Genauso wie der hellhaarige Finsternismagier durchforstete auch der Falls seine Erinnerungen, kam jedoch nicht zu dem Schluss, dass die Canine das jemals vorher angedeutet hatte. Während Lian sich noch nicht weiter in das Wasser bewegt hatte, war es der Dargin, der behutsam an die Sache herangehen wollte. Er stellte sich tiefer ins Wasser, aber noch so, dass er stehen konnte, drehte sich zu Rin herum und versuchte langsam, sie dazu zu ermutigen, tiefer ins Wasser zu gehen. Extrem rücksichtsvoll und aufmerksam. Am Ende wandte er sich an den Falls, fragte ihn, ob er sie nicht unterstützen wollte… „Oh“, entkam es dem 20-Jährigen, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich. Sein Blick, der Zug um seine Mundwinkel – wenn man Lian gut kannte, hätte man hier darauf kommen können, dass er eine vollkommen dämliche Idee ausheckte. Aber soweit kannten Charon und Rin ihn vermutlich noch nicht. „Natürlich, ich helfe gerne“, sprach er weiter, freundlich und entgegenkommend, bevor er sich langsam hinter Rin auf den Weg tiefer ins Wasser machte. „Wisst ihr, ich hab ja mal was gehört…“, plauderte er munter weiter, während die Inuyama, die sich langsam auf den Weg zu Charon gemacht hatte, ihm wieder den Rücken zugedreht hatte. Großer Fehler. Ganz großer Fehler. „Angeblich soll es ja keine Hunde geben, die nicht schwimmen können.“ Eine kurze Pause setzte ein, Lian blieb stehen, sah auf den entblößten Rücken von Rin. Sekunden verstrichen, bevor er, fast schon beiläufig, ergänzte: „Ich finde ja, das ist ein Experiment wert.“ Und plötzlich rannte der Falls los, hob die Canine hoch, ehe die sich wehren oder Charon ihr zur Hilfe eilen konnte und sprang gemeinsam mit ihr tiefer ins Wasser.
Rin würde ihn danach töten. Charon… vermutlich noch schlimmeres mit ihm anstellen. Und doch musste auch die Autorin gestehen: Der Falls hätte es verdient. Lian war einfach nur behindert.
Natürlich waren ihre Freunde verwundert, dass die Hundedame nicht schwimmen konnte. Beschämt senkte sie den Blick, wedelte beschwichtigend mit der Rute. "....deswegen habe ich ja das Freibad vorgeschlagen. Da ist es nicht so tief." murmelte sie, starrte auf die Wasseroberfläche hinab. Wenn sie jetzt den Blick hob, würde sie nicht nur vor Scham rot anlaufen, das wusste sie ganz genau. Entgegen ihrer Erwartungen machte sich der Dargin allerdings nicht über sie lustig, zeigte sogar Geduld und Verständnis. "Bist du dir sicher? Ich bleibe auch gerne einfach hier am Rand. Hier ist es ja auch schön..." Doch er war sich sicher, ermutigte die Inuyama, ihm in tiefere Gewässer zu folgen. Würde er wirklich dafür sorgen, dass sie nicht ertrank? Es gab keinen Grund, ihm nicht zu vertrauen, richtig? Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, zeitgleich hüpfte auch ihr Herz immer schneller. Einige Schritte von dem Weißhaarigen entfernt hielt sie inne. "Was, wenn mich irgendwas am Bein packt und mich in die Tiefe zieht?" Naja, zumindest in der Nähe ihrer Freunde musste es ja sicher sein, sonst wären diese ja schon längst vor ihr gepackt worden. Mit Charon vor sich und Lian hinter sich konnte doch eigentlich gar nichts passieren. Letzterer war ein wenig still geworden, meldete sich aber nun doch zu Wort. Er versicherte ihr, dass auch er ihr beistehen würde. Erleichtert atmete sie auf. So konnte doch eigentlich gar nichts passieren, selbst wenn das Schicksal gegen sie arbeitete! "Naja, weißt du, eigentlich bin ich nur zu knapp 20 Prozent Hund." klärte sie den Wuschelkopf auf, ohne dabei den Blick von der Wasseroberfläche zu nehmen. Sie traute den dunklen Massen trotzdem nicht. "Darauf würde ich mich also nicht verlassen." Mit dieser Meinung war sie allerdings die Einzige. Kurz herrschte Ruhe und Rin wollte gerade noch einen kleinen Schritt wagen, als sie plötzlich etwas von hinten auf sie zustürmen hörte. Sie riss den Kopf herum, musste feststellen, dass es kein Seeungeheuer war, sondern einfach nur Lian. Dieser war in diesem Moment jedoch deutlich gefährlicher (zumindest für ihr Seelenwohl) als jedes Monster. Diese Realisation kam jedoch viel zu spät, denn er hatte sie bereits gepackt. Verwirrt schrie sie auf ... und bevor sie sich versah, war sie vollkommen von Wasser umgeben. Links, rechts, oben, unten, überall! Hektisch schlug sie um sich, verpasste dabei garantiert auch dem Falls den ein oder anderen kräftigen Schlag und beherzten Tritt, ehe zumindest ihr Kopf wieder über die Oberfläche gelangte. Unter ihren Füßen war jedoch nichts außer noch mehr Wasser. Kein Sand, kein Boden, kein gar nichts, außer vielleicht irgendwelche blutrünstigen Fische. "Hilfe!" Ihre klatschnassen Haare klebten ihr im Gesicht, im Nacken, überall, verschleierten ihr teilweise die Sicht und verirrten sich vereinzelt sogar in ihren Mund, während sie vollkommen verwirrt nach Luft schnappte. Nachdem ihr Hirn zumindest wieder Sauerstoff bekam, schien sich irgendein Schalter in der Inuyama umzulegen. Sie hatte keine Ahnung wie oder wieso, aber wie von Geisterhand fingen ihre Hände und Füße an zu paddeln. Nicht jedoch etwa wie ein gewöhnlicher Mensch, nein. Viel eher war es so, wie ihr Angreifer spekuliert hatte: Es war der Hund in ihr, der sich durchsetzte. Mit seelenruhigen Bewegungen aller Viere ruderte sie zurück Richtung Ufer, beinahe als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Ihr Gesichtsausdruck malte jedoch ein anderes Bild. In purer Panik waren ihre Seelenspiegel aufgerissen, die großen Öhrchen waren komplett nach hinten geklemmt. Langsam bahnte sie sich ihren Weg zurück zu Charon, denn sie wusste, dass sie dort stehen konnte. Als sie ihn schließlich erreicht hatte, testete sie vorsichtig, ob ihre Füße wieder festen Boden erreichten - und sie taten es tatsächlich! Doch selbst das war ihr in diesem Moment zu viel und so setzte sie direkt zu einem Sprint an ... was kläglich fehlschlug. Der Sand unter ihren Füßen gab nach, brachte sie ins Straucheln. "Neiaahhh!" In ihrer Panik griff sie nach allem, was irgendwie in ihrer Nähe war, in diesem Fall Charons Arm. Dabei war sie jedoch so hektisch, dass sie ihn viel eher mit hinabzog, anstatt an ihm halt zu finden. Sie platschte ein weiteres Mal ins Wasser, verlor aber immerhin nicht wieder komplett den Boden unter ihr. Halb unter und halb über Wasser stolperte sie zurück an Land, krabbelte eher, als dass sie lief. Hatte sie ihre Menschlichkeit nun vollkommen aufgegeben und sich ihren hündischen Instinkten hingegeben oder war sie einfach so panisch, dass sie vollkommen vergaß, wie man korrekt ging? Es war unmöglich zu sagen. Erst, als nicht einmal mehr ihre Zehenspitzen das dämonische Nass berührten und sie vor allem mehr als genug Abstand zu dem Falls aufgebaut hatte, hielt sie schließlich inne. Ihr Brustkorb hob und senkte sich hektisch, ihre zitternden Finger gruben sich tief in den Sand. "Lian!!!" schrie sie schließlich, ihre Stimme mindestens drei Oktaven höher als gewöhnlich. "Wieso willst du mich umbringen??! Was habe ich dir getan?!!" Zwar stand nun fest, dass sie tatsächlich schwimmen konnte, aber genauso sicher stand fest, dass sie nie mehr auch nur einen Fuß in irgendein Gewässer setzen würde! "Rache ... ich will Rache..."
Charon Desert Night
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„Keine Sorge, allzu tief ist es auch hier nicht“, sprach Charon, versuchte, Rin ihre Sorgen zu nehmen. Sie machte sich wieder einmal ein paar Gedanken mehr, als sie wirklich brauchte. Dennoch achtete er darauf, sein Lächeln nicht wanken zu lassen. „Was auch immer geschehen sollte, du bist ja nicht allein. Glaubst du wirklich, dir könne etwas passieren, solange wir in deiner Nähe sind?“ Es war ja nicht so, als würde von den beiden jungen Herren eine Gefahr ausgehen, nicht wahr? Zumindest Charon war im Allgemeinen sehr umgänglich, wenn er in guter Stimmung war und jemandem gegenüber stand, von dem er nicht allzu wenig hielt. Und Lian... Ja, gut, Lian gab es auch noch. Nach einem kurzen Satz über Hunde packte er auch schon die so zögerliche Rin und schleppte sie ins Wasser, wo sie dann auch schon ins kühle Nass eintauchte – ob sie das nun gewollt hatte oder nicht. Es ging alles so plötzlich, dass Charon gar nicht anders konnte, als überrascht loszulachen. „Lian! Das geht doch nicht!“, stieß er zwischen Lachern aus, auch wenn das breite Grinsen auf seinem Gesicht noch einmal deutlich unterstrich, dass er den kleinen Streich eigentlich doch ganz lustig fand. Gerne hätte er mit dem Falls zum High Five ausgeholt, aber seine Aufmerksamkeit wurde in eine andere Richtung gezogen. „Ähm, Rin? Rin, alles in Ordnung?“ Die junge Dame schien den Scherz doch ein gutes Stück ernster zu nehmen als ihre beiden Begleiter. Panisch strampelte sie im Wasser und kaum, dass sie an die Oberfläche kam, rief sie auch schon um Hilfe. Schnell fiel das Amüsement von Charons Gesicht, machte ehrlicher Besorgnis Platz, ehe er auch schon seinen Standplatz verließ und durch das Wasser zu der Inuyama hinüber lief. „Kein Grund zur Panik“, rief er ihr zu in der Hoffnung, dass sie sich beruhigte, doch stattdessen... schwamm sie. Verdutzt blieb der Dargin stehen. Hatte sie nicht gerade gesagt, dass sie genau das nicht konnte? War an der Geschichte mit den Hunden doch etwas dran? Etwas verblüfft tauschte das Weißhaar einen Blick mit Lian aus, ehe er sich wieder daran machte, der Jüngeren hinterher zu laufen.
„Dir geht es gut“, waren seine ersten Worte, während er wieder auf den Trockenen Sand trat und sich Rin näherte. Es war gleichsam eine Erkenntnis als auch eine Erinnerung für sie. Es ging ihr gut, das sollte ihr bewusst sein, damit sie sich ein wenig herunterfahren konnte. Und nun, da das feststand, zogen sich Charons Mundwinkel wieder nach oben und er strahlte die Inuyama fröhlich an. „Du bist tatsächlich geschwommen! Das war beeindruckend, Rin! Ich wusste doch, dass du es kannst!“ Es brachte herzlich wenig, zu sehr auf negative Ereignisse einzugehen. Wenn man jemanden aufheitern wollte, war es das Beste, ihren Blick in eine positive Richtung zu ziehen... soweit Charon das einschätzen konnte zumindest. Rin sah das wohl anders. Sie wollte Rache. „Rache? Ist das wirklich nötig?“, fragte Charon mit entschuldigendem Blick und fuhr sich durchs Haar. Sie wirkte wirklich ganz schön durch den Wind nach dem, was passiert war. Vielleicht sollte er ihr Spielchen ein wenig mitmachen, wenn er ihre Stimmung aufbessern wollte. Einen Gedanken hatte er dazu tatsächlich... Er hatte schließlich noch ein Ass im Ärmel, eine Fähigkeit, für die er hart gearbeitet hatte, die aber nicht so häufig Anwendung fand, wie er es gern hätte. „Nun gut. Als der Rädelsführer, der Lian gebeten hat, mich zu unterstützen, werde ich für eine Wiedergutmachung sorgen. Ist das in Ordnung?“ Vielleicht gab der Dargin nicht ganz so eine elegante Statur ab wie sonst, wo er doch gerade nur in Badehose vor dem Hundemädchen stand, die übrigen Wassertropfen, die sich aus seinen Haaren lösten, seinen Oberkörper hinab rinnend. Dennoch hob er seine Arme vor sich, nahm Rins Hände in seine. Für einen Moment sah er ihr direkt in die Augen, ehe er seine eigenen schloss. „Du Bildnis der Schönheit dieser Welt. Ich raube dir den Atem und kette deine Wurzeln an die meinen“, sprach er seine Formel, während sich seine Brust mit göttlicher Macht erfüllte. „Ich gebiete über deine Blüten, Königin des Frühlings, Flora!“ Sein weißes Haar wehte leicht im Wind der Wüste, während grüne Ranken aus seinen Schultern sprossen und sich über seinen Oberkörper legten. Ihre Länge entlang begannen Blüten zu entstehen, hübsche Blumen aller Art, weiß und gelb und rot und violett und bunt mit Formen von Lilien über Tulpen bis hin zu Sonnenblumen. Mit einem strahlenden Lächeln öffnete der Dargin seine Augen wieder. „Ist eine dabei, die dir gefällt?“, fragte er und pflückte eine weiße Rose von seiner Schulter, um sie Rin hinzuhalten. Ihr schlanker Stängel enthielt keinen einzigen Dorn, auch wenn sie der Schönheit des Originals in Nichts nachstand. „Sie sind alle für dich. Bedien dich, bis unsere Schuld beglichen ist, ja?“
Flowers of Spring: Flora Soul TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 4, Widerstand Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber wird der Torso des Magiers von Kleidung und Accessoires befreit und stattdessen von grünen Ranken und hübschen Blüten bedeckt. In dieser Form ist der Anwender dazu in der Lage, jede Art Blume innerhalb von Sekunden an seinem Oberkörper wachsen zu lassen. Wird eine so geschaffene Blume vom Körper getrennt, bleibt sie auch nach Beenden der Verwandlung bestehen. Bedeckt man seinen ganzen Oberkörper in Blüten und Ranken, steigt der Widerstand um 1 Level.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Lian und Ava mögen diesen Beitrag
Lian Thief in Distress
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Es schmerzte und jeder Tritt, der ihn am Brustkorb traf, drückte ihm alle Luft aus den Lungen. Und trotzdem war sich der 20-Jährige absolut sicher: Die Schläge und Tritte, die er aufgrund des vermeintlichen Überlebenskampfes von Rin im Wasser abbekam, waren es allemal wert gewesen! Während die Hellhaarige schrill nach Hilfe schrie und hektisch nach Luft schnappte, konnte der Falls kaum an sich halten. Er lachte laut auf, verschluckte sich bei einem neuerlichen Tritt gegen seinen Oberkörper prompt am kühlen Wasser der Oase und sein unkontrolliertes Lachen ging in ein gurgelndes Husten über. Trotzdem… trotzdem konnte er einfach nicht aufhören zu lachen. Das, was er getan hatte, war mitnichten moralisch korrekt gewesen, aber eine gute Sache hatte das Ganze: Der Dieb hatte mit seiner Vermutung, ein jeder Hund könne schwimmen, tatsächlich Recht gehabt. Von einer Sekunde auf die Nächste legte sich irgendein Schalter um, das panische Gehampel der Inuyama ließ nach und wie in einem tranceähnlichen Zustand begann die junge Frau mit allen Vieren gleichmäßig zu paddeln, die hellblauen Äuglein riesig groß, die langen Ohren eng an den Kopf angelegt, immer weiter in Richtung des rettenden Ufers.
Ganz kurz verstummte das Lachen des Falls, er beobachtete den Wandel mit einer gewissen Faszination… um dann erneut zu prusten.
„Rin!!“, antwortete er auf den empörten Ausruf seines Namens – noch immer auf der Stelle schwimmend – ebenso lautstark in die Nacht hinein. Wenn sie vorgehabt hatte, den Bogenschützen irgendwie einzuschüchtern, dann war dieses Vorhaben absolut gescheitert. Vielmehr fachte sie das Amüsement des Braunhaarigen noch zusätzlich an. Wie die Canine hier vor Wut schäumte, dabei hatte der Plan doch ganz wunderbar funktioniert! Sie war geschwommen und war es nicht das gewesen, was sie hatte lernen wollen? Lian fühlte sich überhaupt nicht schuldig, eigentlich fand er sogar, dass er ein bisschen mehr Lob und Anerkennung für seinen selbstlosen Einsatz verdient hatte. Als das Wort Rache aufkam, wandte sich die Aufmerksamkeit des Falls neugierig zu Charon. Schnell musste der 20-Jährige erkennen, dass er seinem Kumpel Unrecht damit getan hatte, als er geglaubt hatte, der Dargin würde ihn für seine Aktion gegenüber Rin umbringen. Nein, er hatte ganz genau gehört, dass auch Charon sich herzlich während der gesamten Aktion hatte amüsieren können. Und anstatt auf Lian loszugehen, konzentrierte er sich vielmehr darauf, die aufgebrachte Rin mithilfe seiner Magie zu beruhigen. Schuldbewusst gestand sich der Falls ein, dass er Charon mit seinen Zweifeln Unrecht getan hatte – er nahm sich vor, zukünftig mehr auf ihn zu vertrauen. Wenngleich die Magie, die der Finsternismagier zeigte, sehr beeindruckend war und den Lockenkopf früher, als er noch kein Magier gewesen war, vollkommen umgehauen hätte, war es heute anders. Die Anwendung von Magie, diese Sache mit den Göttern, es war nicht mehr vollkommen… abgefahren. Und immerhin wusste er, was Charon so auf dem Kasten hatte. Während Rin also Gelegenheit bekam, sich eine für sie passende Blume aus dem ganzen Strauß an bunten Blüten auszusuchen, schwamm Lian endlich ebenso in Richtung Land und erhob sich am Ende aus dem kühlen Nass der Oase. Noch während er näher auf Rin und Charon zutrat, strich er sich die nassen Locken mit beiden Händen aus dem Gesicht. Er hatte sich vorgenommen, ein Pokerface aufrechtzuerhalten, sobald er bei den beiden Magiern angekommen war. Die ohnehin schon aufgebrachte Inuyama sollte nicht noch weiter provoziert werden, stattdessen sollte er sich bemühen, die Wogen zu glätten.
Gott, Lian konnte sich einfach nicht zurückhalten.
„Schuld? Welche Schuld? Komm schon, Rin, du bist geschwommen! Und wie du geschwommen bist. Mit allen Vieren, als hättest du dein gesamtes Leben nichts anderes getan“, ärgerte er die hellhaarige Blutmagierin von der Seite her und grinste so breit, dass es beinahe schon wehtat. Es war mehr als offensichtlich, dass Lian sich enorm über das, was geschehen war, amüsieren konnte. Nein, nicht konnte – er musste es einfach, seine schadenfrohe Seite war schlicht zu stark. Er hatte das gar nicht richtig unter Kontrolle. Der Illusionist hob beide Hände triumphierend an und legte gleichzeitig den Kopf ein Stückchen zurück. „Ich habe doch gesagt, alle Hunde können schwimmen. Hättet ihr mal von Anfang an auf mich gehört.“ Er zwinkerte der Inuyama zu. „Na, wie siehts aus? Gleich noch eine Runde?“ Und um die Worte nochmal zu unterstreichen, zuckte Lian in Rins Richtung – so, als wolle er sie gleich wieder packen und ins Wasser werfen, einfach nur, um sie ein bisschen zu erschrecken. Dann lachte er auf, baute wieder ein bisschen Abstand zu seiner Kollegin auf und ließ sich mit dem Hintern auf den Boden am Oasenrand fallen. Der Falls seufzte langgezogen, legte den Kopf in den Nacken und bemerkte erst jetzt den wunderschönen Sternenhimmel, der sich mal wieder über die Wüste erstreckte. Plötzlich beruhigte sich der Körper des 20-Jährigen, das Grinsen ebbte ab zu einem sanften Lächeln, ohne dass er den Blick von den Sternen abwenden konnte. Es war ein Anblick, den er schon immer geliebt hatte. Damals, bevor er der Gilde beigetreten war, hatte er genau aus diesem Grund das Dachzimmer in ihrem rumpeligen Diebesversteck bewohnt. Wie oft hatte er damals zu den Sternen aufgeblickt und seinen Gedanken nachgehangen? Man konnte Lian sicherlich anmerken, dass sich irgendetwas an seiner Ausstrahlung geändert hatte, während er gen Himmel blickte. Ein Umstand, der dem Falls erst mit Verzögerung bewusstwurde. Er bemühte sich, wieder zu sich selbst zu kommen. „Hey, Charon. Du kennst doch sicher ein paar gute Geschichten zu den Sternbildern. Was kannst du uns erzählen?“ Der Lockenkopf löste sich vom gesprenkelten Himmel und die grünen Seelenspiegel sahen neugierig zu seinem Freund, während er zufrieden, beinahe selig lächelte.
Planlos strampelte und platschte die Inuyama herum, näherte sich überraschend zielstrebig dem Ufer, während sie von schallendem Gelächter umgeben war. Wie fies! Wie unfassbar fies! Man schmiss sie einfach ins Wasser und machte sich einen Spaß daraus! Vielleicht sollte sie sich andere Freunde suchen? Sie fand in dieser Situation absolut keine Freude, was man spätestens dann merken sollte, als sie zitternd am Ufer landete. "Mir geht es nicht gut!" murrte sie und zog sich blitzschnell ihr Handtuch um den zitternden Körper. "Zu welchem Preis bin ich geschwommen?? Ich geh da nie wieder rein!" Vielleicht wusste sie jetzt, dass sie es konnte, doch das hieß nicht, dass ihre Angst nun plötzlich verschwunden war. Im Gegenteil. Nun hatte sie erstrecht gemerkt, wie gefährlich das Wasser sein konnte. Konnte man das wirklich als Erfolg vermerken? Mit der Handaußenseite wischte sie sich sämtliche klatschnasse Strähnen, die sich in ihr Gesicht verirrt hatten, beiseite, ehe sie die Knie anzog und dieses dahinter versteckte. "Ihr seid beide blöd." Schmollte sie gerade ein wenig zu sehr? Vielleicht. Aber ihre Gildenkollegen durften ruhig wissen, dass sie absolut nicht glücklich war und sich besser bemühen sollten, es wieder gut zu machen. Als Charon genau das vorschlug hob sich ihr Blick langsam ein wenig. "Du darfst es gerne versuchen. Aber Lian soll es selber gut machen." Der Braunhaarige trieb immer noch vor sich hinkichernd im Wasser umher. Sein Glück, denn so konnte die Hundedame ihn nicht erreichen. Natürlich hatte sie nicht vor, ihm tatsächlich weh zu tun. Sie wussten wohl alle, dass das nicht ihre Art war. Doch sie würde es sich definitiv nicht nehmen lassen, ihn zurückzuärgern. Egal was er und der Dargin taten, um es wieder gut zu machen. Ein wenig wiederwillig legte sie ihre Hände in die des Weißhaarigen und ließ sich von ihm zurück auf die Füße ziehen. Ihre Knie waren noch immer komplett weich von dem Schreck (garantiert nicht aus anderen Gründen). Das war es jedoch nicht, worauf sie sich gerade konzentrierte. Viel mehr war sie damit beschäftigt, ihren Blick im Gesicht ihres Gegenübers zu behalten. Alles andere gehörte sich einfach nicht! Doch das war leichter gesagt als getan. Als er schließlich seine Augen schloss huschten die ihren kurz an seinem Körper hinab, nur um direkt wieder hinauf zu hüpfen. Ein Glück war es dunkel, sodass wenigstens niemand bemerkte, wie sich im gleichen Moment ein roter Schleier auf ihre Wangen schlich. Dieser glich kontinuierlich mehr dem Rotton einer Tomate, je weiter sich der neuartige Zauber ihres Freundes ausbreitete. Im Schatten der Nacht entfalteten alle möglichen Blumenarten ihre farbenfrohen Blüten und verbreiteten ihren süßen Duft. Ungläubig blinzelte die Hundedame, ihre Öhrchen zuckten überrascht. Okay, das war wirklich ein guter Versuch, die Wogen zu glätten. Zugegeben, es brauchte nicht viel, um sie gütig zu stimmen, doch selbst wenn sie größere Ansprüche gehabt hätte, wäre sie begeistert gewesen. "Wie...?" fragte sie leise und nahm vorsichtig die Rose entgegen, die man ihr hinhielt. Eine Hand ließ sie dabei in der ihres Gegenübers, mit der anderen drehte sie die Pflanze langsam. Sie wirkte vollkommen echt! Unbewusst schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Man hatte ihr noch nie Blumen geschenkt ... und schon gar nicht so. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..." Vorsichtig schob sie sich die Blüte hinter das Ohr, um mit der nun freien Hand eine gleichfarbige Blüte zu pflücken und diese in das Haar ihres Gegenübers zu stecken. "Mehr will ich nicht." antwortete sie mit einem leichten Kopfschütteln, ehe sie sich umdrehte und direkt in Lians Gesicht starrte. "Du hast nämlich keine verdient!" Dieser hatte sich nun endlich zurück ans Festland getraut und versuchte, seine Aktion zu rechtfertigen. "Und dank dir werde ich es auch nie wieder tun!" bellte sie und legte die Ohren zurück. "Du fieser Idiot!" Am liebsten hätte sie noch hinterher geschoben, dass sich der Braunhaarige ruhig mal ein Vorbild an Charon nehmen könnte, doch sie biss sich auf die Zunge. Das wäre nicht fair gewesen. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht steigerte sie sich gerade wirklich ein wenig zu sehr in die Sache hinein? "Ich jage dich höchstens eine Runde um die Oase." Eine leere Drohung, wie man hoffentlich an dem Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte. Langsam kehrte doch tatsächlich wieder ein wenig Ruhe in die Situation ein. Langsam folgte sie dem Braunhaarigen und ließ sich wortlos neben ihm nieder, zog Charon dabei selbstverständlich hinter sich her. Ihre Rutenspitze klopfte träge auf den Wüstenboden, eine Weile lang blickte sie ebenfalls hinauf in die Sterne, doch dann senkte sie ihren Blick wieder, blickte Lian nachdenklich von der Seite an. Es war wirklich nicht schwer zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. Hatte sie etwas falsches gesagt? Einen anderen Grund konnte es nicht geben! "hey... das war alles nicht ernst gemeint..." sprach sie leise "Ich hoffe das weißt du. Ich hab dich natürlich trotzdem lieb." Aufmunternd stieß sie mit ihrer Schulter gegen seine. "Eine Geschichte klingt gut."
Es war ja schon ein wenig unangenehm, zwischen den stetigen Provokationen Lians und der eingeschnappten Rin zu stehen. Das war nicht wirklich die Art Situation, mit der Charon umgehen konnte. Die meisten Menschen hätten an diesem Punkt aufgehört zu sticheln, sodass er sich voll und ganz auf das Beruhigen kümmern konnte – was ohnehin nicht seine Stärke war, schließlich war der Dargin auf emotionaler Ebene mehr oder minder blind –, aber Lian konnte einfach nicht aufhören. Und das Schlimmste war... Es war immer noch lustig. Auch wenn Rin sich gefühlt hatte, als würde die Welt um sie herum untergehen, war sie nie in ernsthafter Gefahr gewesen, und bei der Art, wie der Falls darauf rumritt, musste sich Charon wirklich am Riemen reißen, um nicht gleich wieder in ein breites Grinsen auszubrechen. Schlussendlich schadete ein bisschen harmloser Humor ja niemandem...
„Haha, wie fies. Der arme Lian muss leer ausgehen“, amüsierte sich der Dargin deutlich offener, als Rin wieder etwas heiterer wirkte und die weißen Blumen nur mit Charon teilte. Dankbar zwinkerte er ihr zu. „Wie lieb, dass du mir eine abgibst. Du bist wirklich ein Schatz, Rin. Ich hoffe, sie steht mir?“ Vermutlich hätte der Schütze ohnehin keine von den Blumen abhaben wollen, die er geschaffen hatte. Es war nicht immer ganz leicht zu sagen, ob er ein Interesse an den magischen Fähigkeiten des Dargin hatte, aber auf eine aus seinem Körper gewachsene Blüte verzichtete er vermutlich lieber. Zu schade. Die Inuyama und der Falls bellten sich gegenseitig noch einen Moment lang an, aber es war nicht mehr so geladen wie noch vor wenigen Momenten. Ob das mit Charons Zauber zu tun hatte oder nur mit der tiefen Zuneigung, die die Weißhaarige für den süßen Illusionisten empfand, war schwer zu sagen, aber es erlaubte dem Dargin, beruhigt aufzuatmen. Mit einem Lächeln betrachtete er, wie sich die beiden zueinander in den Sand setzten, Schulter an Schulter. Sie wirkten so glücklich und friedlich nebeneinander, dass sich Charon fast ein wenig schuldig fühlte, die Zweisamkeit zu unterbrechen. Nur fast. Charon Dargin einfach beiseite zu schieben wäre schließlich eine Sünde. „Aber natürlich. Wenige Anblicke dieser Welt sind faszinierender als der Sternenhimmel“, meinte er zufrieden und überlegte, was für eine Geschichte die beiden wohl gerne hören würden. Es dauerte nicht lange, bis sich seine rechte Hand hob, um hinauf zu einer bestimmten Konstellation zu deuten. „Die größeren kennt ihr sicher, aber wenn ihr dort drüben hinschaut... Das ist der Adler. Und ein Stück weit nordöstlich davon...“ Sein Finger bewegte sich ein Stück weit, weiter nach rechts oben. „... findet ihr den Delphin. Seht ihr die vier Sterne, die zusammen eine Raute bilden? Die sind der Kopf, und diese drei... da... stellen den Schweif dar. Könnt ihr es euch vorstellen?“ Die Herkunftsgeschichte hinter dem Bild enthielt einen Namen, der Lian bekannt vorkommen sollte: Poseidon, der Meeresgott – ein Teil des Trios, das Charon erforscht hatte, als die beiden zum ersten Mal über dessen göttliche Fähigkeiten gesprochen hatten. Poseidon hatte einen Späher, Delphinos, ausgesandt, um seine zukünftige Braut aufzuspüren und von einer Hochzeit zu überzeugen, sodass sie schlussendlich eine glückliche Ehe miteinander verbringen konnten. Zum Dank hatte er dann das Bildnis des Delphins in den Himmel übertragen... so zumindest die Überlieferung. Nachdem Charon mit seiner hübsch ausgeschmückten Erzählung fertig war, schmunzelte er hinab auf die frisch eingeschlafene Rin, die sich an die beiden jungen Herren an ihren Seiten kuschelte. Dann wanderte sein Blick hinauf zu Lian. „Hach je, was soll ich nur mit dir anfangen. Du kannst doch nicht das arme Mädchen so quälen“, meinte er, leise und mit einem halbherzigen Kopfschütteln, ehe er mit lächelnd seine rechte Hand über die schlafende Hündin hob, damit Lian einschlagen konnte. „Aber zugegeben, lustig war es. Du bist ein Teufelskerl, mein Freund!“ Charon lachte auf, darauf achtend, dass es nicht laut wurde, und blickte dem Falls in die Augen. „Versprich mir nur, bei unserer Quest morgen dein Bestes zu geben. Ich würde sagen, dann ist Alles wieder gut!“
Es war eine wirklich romantische Szene, die sich zwischen Charon und Rin abspielte. So süß, dass es beinahe schon schade war, dass der Falls sie inmitten seiner Schadenfreude so überhaupt nicht mitbekam. Obwohl… war es wirklich schade? Oder vielleicht sogar besser so? Niemals hätte Lian geahnt, dass dieses kleine Zusammentreffen zwischen dem Dargin und der Inuyama bereits der Anfang einer größeren Geschichte zwischen seinen beiden Freunden war. Wenn er es gewusst hätte, hätte er sich vermutlich anders verhalten, wäre nicht sicher gewesen, welches Verhalten noch angemessen war und welches nicht. Auch wenn sich der Bogenschütze oft anders verhielt, so war tief in ihm verwurzelt die Überzeugung vorhanden, dass gerade ihre Dreiergruppe nicht mehr als ein unschuldiges Freundegespann war – ganz gleich, in was für Konstellationen sie sich in regelmäßigen Abständen wiederfanden. Eine Überzeugung, mit der der junge Mann offensichtlich falsch lag? Aber was auch immer es war, das sich zwischen Rin und Charon aufbaute, es war nichts, was am heutigen Abend näher thematisiert werden würde. Aber irgendwann in der Zukunft? Ja, vermutlich. Und niemand konnte sagen, was genau für Auswirkungen damit einhergehen würden. Deutlich einfacher war es da, sich auf die erboste Rin zu konzentrieren, die sich zum Illusionisten herumdrehte und ihm mit aufgeblasenen Wangen eine Standpauke hielt. Was? Sein Verhalten war nicht korrekt gewesen? Jetzt würde sie erst recht nie wieder ins Wasser gehen? Auch wenn Lian klar war, dass es nicht das Ziel der Hellhaarigen war: Mit ihrer Reaktion stachelte sie den 20-Jährigen nur dazu an, das nächste Mal wieder genauso Scherze auf ihre Kosten zu machen. Es amüsierte ihn im höchsten Maße, wie einfach er dafür sorgen konnte, dass die so friedliebende Rin Inuyama aus der Haut fuhr. Der Anblick war süß und amüsant im gleichen Maße. Lian war also ein Idiot, ja? „Oho, du teilst ja richtig aus. Verletz mich doch bitte nicht so sehr“, stichelte der Falls weiter und grinste schadenfroh auf die zornige Hundedame herab. Schließlich setzte sich der Lockenkopf auf den sandigen Boden am Rande der Oase und die Stimmung beruhigte sich. Während er den Kopf in den Nacken legte und gen Nachthimmel blickte, bekam er kaum mit, wie die Inyuama sich zu ihm gesellte und ihn von der Seite her nachdenklich musterte. Erst, als sie ihn an der Schulter anstupste, erwiderte er ihren Blick und blinzelte. Hatte er sich etwa so sehr gehen lassen? Hatte man ihm seine Gedankenwelt so genau ansehen können? „Alles gut“, ließ er die Jüngere wissen und sah nochmal zum Sternenhimmel hinauf. Die Hände, mit denen er sich im Sand abstützte, verkrampften sich ein wenig. „Ich… habe mich nur an ein paar Sachen von früher erinnert. Mehr nicht.“ Obwohl Lian es besser wusste, fühlte sich sein altes Leben so unendlich weit weg vor. Konnte das alles wirklich erst zwei Jahre her sein? Der Falls lächelte und ehe er bewusst darüber nachdachte, hob er die Hand und legte sie der Inuyama sanft auf den Kopf, während sich seine Mundwinkel zu einem ehrlichen Lächeln hoben. „Das beruht durchaus auf Gegenseitigkeit, Rin“, antwortete er ihr, wobei er nicht speziell darauf einging, ob er es auf den ersten oder den zweiten Teil ihrer Aussage bezog. Vielleicht ja auch auf beides?
Als Charon sich schließlich zu ihnen gesellte und damit begann, über den Sternenhimmel zu erzählen, sah der Bogenschütze erneut gen Himmel und folgte dem Fingerzeig seines Freundes. Während die meisten Sternenbilder dem Falls durchaus bekannt waren, waren die Geschichten und Legenden, die mit ihnen in Verbindung standen, ziemliches Neuland. So hörte der junge Mann recht aufmerksam zu, nickte hier und da und stellte sogar die eine oder andere Nachfrage, sodass er gar nicht recht mitbekam, wie die Zeit vorüberzog. Erst als er das gleichmäßige Atmen der eingeschlafenen Rin hörte und den Blick endlich wieder senkte, wurde Lian bewusst, dass sie bereits mehrere Stunden an der Oase verweilten. Es war spät geworden… vermutlich sollten sie sich alsbald auf den Rückweg machen. Aber zuerst war es die leise Stimme des Dargin, die zu seinem Ohr drang. Lian runzelte die Stirn. „Quälen? Ach komm, das war doch nicht mehr als ein kleiner Scherz.“ Er hätte noch mehr sagen können, aber die erhobene Hand des Finsternismagiers ließ Lian innehalten. Nur kurz starrte der 20-Jährige auf die Hand, bevor er grinste und über die schlafende Rin hinweg einschlug. Kurz dachte er über die Worte von Charon nach und seufzte leise. „Weißt du, Charon, ich habe damit gerechnet, dass du nach dem kleinen Scherz zu einem Vergeltungsschlag gegen mich ausholen würdest. Vielleicht als Verteidiger der hilflosen Rin, ich weiß nicht.“ Er schwieg kurz, sah dann mit einem Seitenblick zum Dargin und zuckte mit den Achseln. „Aber offensichtlich hat Charon Dargin doch Humor“, schloss er, schüttelte dann allerdings den Kopf und nickte dem älteren Magier zu. „So oder so: Ich habe dir Unrecht getan, mein Freund.“ Wobei die Betonung ganz bewusst auf den letzten Worten lag. Lian wusste, dass sie sich allmählich auf den Rückweg machen mussten, wenn sie morgen zu ihrer Quest aufbrechen wollten. Aber der Moment, den sie gerade teilten, war kostbar und irgendwie hatte der Falls das seltene Bedürfnis, ein bisschen mehr von sich preiszugeben. Wieder sah er zum Himmel hinauf. „Ich stimme dir übrigens zu, wenige Anblicke auf dieser Welt sind faszinierender als der Sternenhimmel. Ich habe früher ziemlich viel Zeit mit einer Händlerin verbracht, der Zwischenhalt in Aloe Town gemacht hat. Damals hatte ich gedacht, ich würde vielleicht selbst mal ein Händler werden und irgendwann einfach aus der Stadt verschwinden.“ Er wog den Kopf nachdenklich nach rechts und links, erinnerte sich zurück. Wie alt war Lian damals gewesen? Vielleicht zehn oder elf Jahre. „Die Dinge haben sich schlussendlich anders entwickelt, wie du weißt. Aber damals habe ich viel über den Sternenhimmel gelernt. Weniger die Geschichten und Legenden, die mit den Sternbildern in Zusammenhang stehen, dafür umso mehr über die Möglichkeiten, sich anhand des Nachthimmels orientieren zu können. Gerade für längere Reisen inmitten der Wüste eine Fähigkeit von unschätzbarem Wert. Ich vermute, die Leidenschaft für den Nachthimmel ist eine der Dinge, die ich mir damals von dieser Frau abgeguckt habe. Mensch… wenn man mich damals gefragt hätte, hätte ich niemals gedacht, dass sich die Dinge in meinem Leben mal so entwickeln, wie sie es heutzutage getan haben.“ Lian schüttelte den Kopf, mehr für sich selbst als für irgendjemand anderen, bevor er sich behutsam von seinem Sitzplatz erhob. Ohne Rin zu wecken – so hoffte der Falls zumindest – nahm er die leichte Hundedame auf die Arme. Es war zwar ein gewisser Weg, den sie bis Aloe Town zurücklegen mussten, aber im Zweifel würde er sich sicherlich mit dem Dargin beim Tragen Abwechseln können. „Besagte Händlerin brachte mir auch bei, dass man die Nächte in der Wüste nicht unterschätzen und nach Möglichkeit immer mit einem Dach über dem Kopf nächtigen sollte. Lass uns zurückgehen.“ Es waren nur ein paar Sekunden, die verstrichen, ehe Lian ergeben seufzte. „Wir können auch meinetwegen bei mir übernachten. Dann müssen wir Rin nicht aufwecken.“ Er sah kurz auf die Canine hinab, bevor er die Aufmerksamkeit erneut auf Charon lenkte und ernst erwiderte: „Und keine Sorge. Ich werde mein Bestes geben. Wie man es von einem Falls erwarten würde, hm?“ Erst nach diesen Worten machte sich der 20-Jährige auf den Weg. Der morgige Tag würde viele Überraschungen bereithalten, davon war der Braunhaarige überzeugt. Mindestens genauso überzeugt war er aber auch davon, dass Charon, Rin und er gemeinsam so ziemlich jede Herausforderung meistern konnten. Denn ein jeder von ihnen brachte seinen Teil zum Gelingen bei – auch Lian Falls.
Damit ging es für die beiden unbekannten Bekannten – wie sollte man es auch anders ausdrücken? – los! Doch bevor man zur Tat schritt, musste man sich natürlich entsprechend um Vorräte kümmern und die Versorgung gewährleisten. Das war etwas ganz Wichtiges für Yuuki, für den Trank und Speis ganz oben auf der Prioritätenliste stand. Zumindest konnten sich aber Iris und Yuuki ein wenig weiter unterhalten und sich wieder Stück für Stück annähern. Zunächst begannen die Beiden den Austausch mit recht belanglosen Dingen, wobei es immer interessanter wurde. Soeben teilte ihm nämlich die Blondine mit, wer sie überhaupt zu Crimson Sphynx geführt hatte: Eine Oni-Dame namens Karma. Der Rotschopf meinte, mal eine Oni im Gildenpalast gesehen zu haben, doch konnte er dem Namen kein konkretes Gesicht zuordnen. Vielmehr interessierte den Grynder die Beweggründe von Iris, welche zu einem Gildenbeitritt führten. Warum nach all den Jahren so plötzlich und warum gerade Crimson Sphynx? Natürlich hoffte er, dass es etwas mit ihm zu tun hatte, aber er wollte sich nicht zu viel Hoffnung machen. Mit ein wenig Geduld und Glück würde er schon noch eine Antwort auf diese offene Frage erhalten.
Zunächst aber ging es zur Bäckerei Laib und Seele, bei welcher sich Yuuki gut und gerne Stammkunde schimpfen konnte. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er noch dort hin wollte. Immerhin hatte er genügend Frühstück daheim gehabt. Also, was war der Grund? „Jeden Morgen ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich bin dort schon mehrmals die Woche. Und auch vor Quests statte ich mich dort mit Proviant auf, auch wenn der meist in der ersten halben Stunde aufgebraucht ist., teilte Yuuki seiner … Bekannten … Freundin … ehemaligen Partnerin … ja wie auch immer ihr Stand gerade war, mit einem kleinen Lächeln mit. Als sie bei der Bäckerei angekommen waren, hob der Grynder die Hand und signalisierte Iris damit, dass sie warten sollte. „Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum ich heute hierhin möchte. Warte, bin gleich wieder da!“ Und schwups, war der Rotschopf in die Bäckerei eingetreten und kam nach keiner Minute wieder zurück, beladen mit einer Tüte Backwaren und einer anderen Köstlichkeit, die separat verpackt worden war. „Hier, die ist für dich. Ich hoffe, dass du es nach wie vor magst.“ Und mit diesen Worten überreichte er der jungen Frau die verpackte Backware, bei welcher es sich bei genauerer Inspizierung um ein Stück frischen Kirschkuchen handelte. „Du errätst nämlich nicht, wer seit einigen Jahren ein paar Tage die Woche in der Bäckerei arbeitet und frische Kuchen backt.“ Als Iris noch jünger gewesen war, hatte sie diesen Kirschkuchen der alten Nachbarin geliebt. Und seit diese in Rente war, hatte sie nicht genug zu tun und sie langweilte sich. Dementsprechend hatte sie begonnen, ein paar Tage in der Woche Kuchen für die Bäckerei zu backen. Und obgleich dies ein bitter-süßer Stachel für Yuuki war, aß er dennoch dann und wann ein Stück Kuchen, in Erinnerung an Iris. Aber was würde sie dazu sagen? Ob er ihr nach wie vor schmeckte? Ob sie sich erinnerte? Der Grynder war gespannt!
Irgendwie fühlte es sich gut an, einfach reden zu können. Vor allem mit Iris. Der Schmerz des Verlust seines Bruders war enorm, da half es, dass seine allgemeine Trauer durch das plötzliche Auftauchen und Leben seiner verstorben geglaubten Jugendliebe reduziert wurde, wenn es ihn auch ziemlich verwirrte. Aber der Nebel in seinem Kopf würde sich schon lichten, dessen war er sich sicher! Und auf dem Weg zur Zeltsiedlung bei der Wüstenoase konnten sie sich auch in aller Ruhe unterhalten. Dabei würden sie jedoch nicht auf Schusters Rappen vertrauen müssen, denn der Rotschopf hatte etwas ganz anderes im Sinn. „Jindoyoun!“, rief er laut in die Lüfte. Es vergingen einige Sekunden, ehe tatsächlich eine gelbliche Wolke aus dem Himmel zu ihnen hinabstieg und tuckernd vor den beiden Magiern stehen blieb. „Das ist zum Reisen viel angenehmer als zu Laufen, glaub mir!“, sprach er mit einem leisen Glucksen zu Iris und tätschelte die weiche Wolke. Sogleich sprang er auf die Wolke und landete recht flauschig auf ihr, ehe er der jungen Frau seine Hand hinstreckte, um ihr auf die Wolke zu helfen. Sobald sie aufgestiegen war, würden sie sich auch in die Lüfte erheben und sich umgehend in Richtung Vera begeben. Aber hey, zumindest lief das Ganze auf Autopilot, sodass sie in aller Ruhe frühstücken und weiter sprechen konnten. Ziemlich praktisch, was?
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Iris
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# 06|15 Es dauerte nur wenige Minuten, da wandelte sich der trübe Tag in einen mit deutlich besseren Aussichten, nicht meteorologisch gesehen. Iris und Yuuki fanden vorsichtig wieder zueinander und zwar weit genug, dass sie einen gemeinsamen Ausflug starteten. Gut, ein richtiger Ausflug war es nicht. Es ging schließlich um Arbeit und zwar um ernsthafte. Leute wurden vermisst. Personen wurden ermordet oder entführt und hinter alledem steckten vielleicht Machenschaften, die noch viel mehr Unheil über das Land zu bringen drohten. Diese Finsternis, die über der Quest schwebte, konnte Iris jedoch verdammt gut ausblenden. Nachdem die Zwei sich fertiggemacht hatten, ging es dann auch gleich los. Zuerst zur Bäckerei Laib und Seele. Der Rotschopf erklärte noch, dass er zwar nicht jeden Tag dort aufschlug, in der Regel jedoch mehrfach in der Woche dort anzufinden war. Speziell vor Quests, auch wenn der Proviant, den er einpackte, nie sonderlich lange hielt. “Kannst dich wohl einfach nicht zurückhalten.“, sprach die Magierin heiter. Aber dass er sie zu diesem Laden führte hatte scheinbar noch einen weiteren Grund. Das war jedenfalls seine Aussage, als er ihr vermittelte draußen zu warten. Yuuki verschwand kurz in der Bäckerei und kehrte dann mit mehreren Tüten bepackt wieder zu seiner Gefährtin zurück. Verwirrt schaute sie ihn an, als er ihr eine der Tüten reichte und dabei seine Hoffnung ausdrückte, dass sie das „Immer noch“ mochte. Neugierig nahm Iris die Papiertüte entgegen und als sie sie öffnete fiel ihr Blick auf ein Stück… Kuchen? Die Diebin führte sich die Tüte noch ein bisschen näher zum Gesicht, damit sie auch daran schnuppern konnte. Das roch nach… “Kirschkuchen?“ Langsam zeichnete sich ein mildes Lächeln auf ihren Lippen ab. Das hatte er sich über sie gemerkt? Die Magierin griff in die Tüte herein und zog den auf einem Stück Pappe servierten Kuchen heraus, um behutsam einen Bissen davon zu nehmen. Immerhin barg Gebäck immer die Gefahr, dass man sich damit einsaute! Während Iris kostete, gab Yuuki ihr weitere Rätsel auf. Woher sollte sie denn wissen, wer in dem Laden nun arbeitete? Sie wollte sich genau darüber Gedanken machen, als ihr plötzlich etwas auffiel. Dieser Kirschkuchen, er schmeckte ja… Er weckte Erinnerungen in der Blondine. Erinnerungen daran, wie sie als Kind mit Yuuki im Schlepptau ihre Nachbarin besucht hatten, die sie so oft zum Kuchenessen eingeladen hatte. Dieser Bissen schmeckte genau wie der Kuchen damals! Iris Augen funkelten, während sie hastig versuchte ihren Mund zu leeren, was sie schließlich aufgab. Nein, sie konnte nicht warten es auszusprechen und tat es darum mit halb gefülltem Mund. Lediglich ihre freie Hand hielt sie aus Höflichkeit davor. Sie wollte ihren Freund ja nicht anspucken. “Frau Palmig? Sie backt noch?“, strahlte sie ihm entgegen. Sofort kam ihr der Gedanke, den Laden selbst zu betreten, doch dann wurde es ihr wieder klar. Die Frau musste auch davon ausgehen, dass sie schon viele Jahre tot war. Das bezog sich ja nicht nur auf Yuuki. Nein, dieses Gespräch wollte sie nicht noch einmal führen. Nicht jetzt. Dieser Gedanke bremste die Euphorie der Blonden, jedoch nur kurz. Schnell war das milde Lächeln auf ihre Lippen zurückgekehrt. “Ich danke dir. Der schmeckt köstlich!“ Sie dankte ihm für das Essen, aber auch für Erinnerungen, die ihr Herz berührt hatten. Diese Bäckerei war nicht das Ziel ihrer Reise, die dann auch erstaunlich kurz gewesen wäre. Nein, es sollte ja noch weiter zur Oase gehen und um dorthin zu kommen, rief Yuuki etwas herbei. Eine Wolke, wie sich wenige Augenblicke später zeigte. “Jindoyoun, sagst du? Eine Wolke?“ Die Überraschung der Magierin war ihr anzumerken. Dennoch wagte sie den Schritt zum Rothaarigen auf das knatternde Ding. Ans Essen dachte sie dabei jedoch erst einmal nicht. Sie legte ohne zu zögern ihren Arm um den S-Rang Magier und beschränkte sich zunächst darauf ihren Kuchen einfach mit der anderen Hand festzuhalten. Zumindest solange, bis sie ein Gefühl dafür hatte, wie das Fliegen mit einer Wolke sich anfühlte. “Ehm… Okay. Du kannst, aber vorsichtig, ja?“ Das was als Frage formuliert war, klang viel mehr nach einer Forderung!
Die rubinroten Seelenspiegeln des jungen Mannes ruhten auf Iris und versuchten anhand ihrer Gesichtsregung irgendeine Reaktion von ihr abzulesen. Mehr als nur ein wenig gespannt wartete Yuuki auf eine Antwort oder Regung der jungen Frau bezüglich des Kirschkuchens, welchen sie in der Vergangenheit stets gern gegessen hatte. Er beobachtete, wie die Blondine ja beinahe vorsichtig die Tüte mit dem Stück Kuchen untersuchte und zunächst daran schnupperte, ohne es aufzumachen. Das kleine Lächeln, welches sich auf dem Gesicht von ihr bildete, war wirklich Balsam für sein Herz. Und als sie korrekterweise erriet, um was es sich handelte, nickte Yuuki seinerseits ebenfalls lächelnd. Dass es sich nicht um irgendeinen Kirschkuchen handelte wurde ganz schnell deutlich, als eine gewisse Aufregung sich in Iris breit machte. Dass sie nicht mal schluckte ehe sie zu reden begann, zeugte von eben jener Aufregung aber auch davon, dass sie erraten hatte, was es mit diesem speziellen Kirschkuchen auf sich hatte. „Ja!“, bestätigte er ihre Vermutung, dass es sich bei der Bäckerin dieses leckeren Kuchens um Frau Palmig handelte. Kurz wollte der Grynder noch „Du erinnerst dich!“ hinterherwerfen, behielt es aber für sich. Stattdessen freute er sich von ganzem Herzen über das ehrliche Lächeln der jungen Frau, welches stets eine besondere Wirkung auf ihn hatte. Unwillkürlich bildete sich das breiteste Lächeln auf Yuuki’s Gesicht, welches er seit dem Tod seines älteren Bruders aufgesetzt hatte. Der Dank von Iris sowie der Fakt, dass er sie nach wie vor kannte und ihren Gaumen korrekt eingeschätzt hatte, bedeutete ihm tatsächlich die Welt. Denn es war ein Stück Vertrautheit in einer Welt, die aktuell alles andere als vertraut schien!
Aber da sie hier nur einen Zwischenstopp eingelegt hatten, würden sie sogleich aufbrechen. Durch die Wüste stapfen war sicherlich eine Erfahrung für sich, aber auf einer Wolke zu ihrem Ziel reiten? Das spielte in einer ganz anderen Liga! „Mein Affenstab und die Krone sind nicht die einzigen Artefakte von Wukong, die ich besitze.“, teilte er ihr lächelnd mit, um ihre Verwunderung ein wenig zu lichten. Als er Iris auf Jindoyoun half, rechnete Yuuki nicht damit, dass sie den Körperkontakt halten würde und sie sogar ihren Arm um ihn legte, um einen festen Stand zu haben. Ein warmes Gefühl bildete sich in seinem Magen, was er zum letzten Mal im Anwesen der Monreaus verspürt hatte, als er mit Iris‘ Alter Ego Isabelle eng getanzt hatte. Und das letzte Mal davor lag so viele Jahre zurück, dass er sich noch nicht mal mehr richtig daran erinnerte … „Aber krümel‘ mir bitte nicht in die Wolke. Ich habe frisch gesaugt.“, rang sich Yuuki einen kleinen Witz ab und versuchte auf die Art und Weise die Nervosität zu vertreiben, die er soeben verspürte. Mit der jungen Frau so nah bei ihm, gelang ihm das leider nicht wie erhofft. „Keine Sorge, ich hab‘ dich!“, versicherte er ihr leise und legte ebenfalls einen Arm um die Frau, damit er sie nicht in der Luft verlor. Und schon hob die flauschige Wolke ab und trug die beiden Magier durch die Lüfte.
Fliegen war wirklich etwas, von dem der Rotschopf nicht genug bekam! Es beinhaltete ein gewisses Maß an Freiheit, was mit nichts anderem zu vergleichen war. Natürlich konnte er auch selbst fliegen, doch es war noch eine ganz andere Erfahrung, dies mit jemand anderem zu teilen. Vor allem mit jemandem, von dem er gedacht hatte, dass er sie nie wieder sehen würde! Der Wind wehte ihnen angenehm durch die Haare und schon ließen sie Aloe Town hinter sich, welches sekündlich kleiner wurde. Hier hoch oben wurde einem erst wirklich klar, wie groß und weit die Wüste im Westen von Fiore tatsächlich war, denn sie streckte sich so weit das Auge sehen konnte. Während die Wolke in angenehmen Tempo durch die Luft glitt, wandte sich der Rotschopf ein wenig um, sodass er seinen Passagier direkt anschauen konnte. Als sich die Seelenspiegel trafen, schluckte der Grynder einmal, überwand sich und stellte eine der Fragen, die ihn schon seit Tagen beschäftigte. „Wie ist es dir denn die letzten Jahre ergangen?“, erkundigte er sich vorsichtig bei der Cerulean und tastete sich somit langsam vor. Hoffentlich brannte er jetzt keine Brücken ab!
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Iris
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# 07|15 Mit der Köstlichkeit, die Yuuki der Blondine spendierte, war ihm eine wirklich schöne Überraschung gelungen. Die Freude darüber hielt sie kaum im Zaun und sie war ihr deutlich anzusehen. Der Kirschkuchen weckte in ihr Erinnerungen längst vergangener Tage. Aus Zeiten, in denen die Welt noch in Ordnung war, zumindest für unschuldige Kinder. Aus Zeiten, bevor sie so viel Leid und Schmerz ertragen hatten. Kaum hatte die Magierin einen Bissen von dem Kirschkuchen genommen, unterbrach sie ihr Frühstück auch schon wieder. Es wäre ihr zu unheimlich gewesen, sich nicht erstmal voll und ganz darauf zu konzentrieren, nicht von der Wolke zu stürzen. Essen konnte sie zur Not auch später noch. Das Gebäck rutschte also auf der Pappe zurück in die Papiertüte und sie begab sich zum Rotschopf, an dem sie sich dann auch sofort festhielt. Bedenken dabei, mit ihm so auf Tuchfühlung zu gehen, hatte sie keine. Zumindest nicht in diesem Augenblick. Yuuki erklärte, dass dies ein weiteres Artefakt Wukongs war, neben seiner Krone und dem Stab. Außerdem scherzte er, dass sie nicht auf seine saubere Wolke krümeln solle. “Wenn, dann mach ich’s auch wieder sauber. Versprochen!“, entgegnete sie auf diesen Spaß eingehend. Als sie ihm, dann erklärte, dass er vorsichtig fliegen solle, versuchte Yuuki sie zu beruhigen. Erst als er nun auch seinen Arm um sie legte entwickelte sich in ihrer Magengegend so ein seltsames Gefühl zwischen Schmetterlingen im Bauch und Unsicherheit. Unsicherheit, die sich nicht auf das Fliegen bezog. Jedenfalls ging es dann auch bald los. Den Blick nach unten gerichtet, beobachtete Iris noch, wie ein paar Kinder erstaunt zu ihnen aufblickten. Eines von ihnen deutete sogar auf sie. Dann aber wurden die Kinder aus Sicht der Blondine schnell immer kleiner und kleiner. Genauso verhielt es sich mit den Häusern und schließlich der ganzen Stadt. Diese Erfahrung setzte jener mit Karma, als sie über die Dächer der Stadt gelaufen war, noch einen drauf. Das flaue Gefühl in ihrem Bauch intensivierte sich, war diesmal jedoch definitiv auf die schwindelerregende Höhe zurückzuführen. Ohne es selbst zu bemerken hatte sich der Griff um Yuukis Körper gefestigt. An Essen war in diesem Moment auch auf gar keinen Fall zu denken. Es kam Iris gewissermaßen gelegen, dass der Grynder dann zu ihr sprach, auch wenn das Thema ein schwieriges war. Die Magierin überwand sich dennoch auf seine Worte einzugehen. Es wäre nicht fair gewesen seinen Wissensdurst abzublocken. An der Verzögerung, mit der die Magierin antwortete, war allerdings zu sehen wie schwer es ihr fiel. “Die letzten Jahre waren die einfacheren.“, erklärte sie nüchtern. “Die erste Zeit war die schlimmste.“ So schwer und herzzerreißend ihre Erfahrungen auch waren, mit den Jahren hatte sie sie etwas verarbeitet. Genug um ein halbwegs normales Leben zu führen. Zumindest wenn man davon absah, dass sie sich ständig in Acht nehmen musste nicht aufzufallen. Der erste Impuls der Blondine war es, die Gegenfrage zu stellen. Aber wie sollte es einem Mann, der seit unzähligen Jahren das erste Mal seinen Bruder wiedersah und ihn im selben Moment für immer verlor schon gehen? “Wie hast du eigentlich davon erfahren? Von dem Brand?“, sprach sie stattdessen aus, auch wenn es nicht leicht über die Lippen ging. Sie glaubte noch sich daran zu erinnern, dass Yuuki damals gar nicht zugegen war, als der Laden in Flammen aufging.
Iris war durchaus nicht die Einzige auf der Wolke mit diesem wohlig-seltsamen Gefühl im Bauch, denn auch Yuuki erging es so. Als sie gegenseitig die Arme umeinander legten, um der Blondine mehr Stabilität für diese ungewohnte Art zu Reisen zu geben, hatte man eben ganz schön viel Körperkontakt. Der Grynder hatte sogar beinahe das Gefühl, dass die junge Frau so nah bei ihm war, dass er ihren Herzschlag spüren konnte – oder bildete er sich das nur ein? Da der Rotschopf schon oft geflogen war, ob alleine oder auf Jindoyoun, hatte die Höhe wahrscheinlich eine etwas weniger starke Wirkung auf ihn als auf seine Begleitung. Yuuki erinnerte sich noch ganz genau an das erste Mal, dass er in die Lüfte abgehoben war und das Adrenalin, welches durch seinen Körper gerauscht war. Wahrscheinlich würde es der Cerulean auch so ergehen und sie würde einen kleinen Adrenalinschub erhalten, wenn der Boden hundert Meter unter ihnen lag. Als sich Iris jedoch fester an Yuuki klammerte, verstärkte sich auch das flattrige Gefühl in seinem Magen und er spürte das Herzklopfen bis in den Hals. Oh ja, das war definitiv nicht nur die Höhe, die eine solche Reaktion seines Körpers hervorrief!
So viel positive Energie und Gefühle … und dann begann er solch ein Gespräch. Yuuki Grynder war doch ein Vollidiot, oder? Aber man durfte trotz all der Freude nicht vergessen, dass der Verlust seines Bruders noch recht frisch war und sich seine Welt völlig auf den Kopf gestellt hatte, als sich Isabelle als seine verstorben geglaubte Jugendliebe zu erkennen gegeben hatte. All die Fragen, all dieser Nebel der Zweifel, musste gelichtet und beantwortet werden, damit er weitermachen konnte. Dementsprechend hatte er sich nach ein paar Tagen, in denen die Beiden nebeneinander her gelebt hatten, endlich überwunden und sich langsam an seine Fragen herangetastet. So wartete der junge Mann nun gespannt auf die Antwort und an der Verzögerung erkannte er, dass der jungen Frau das Thema alles andere als schnell über die Lippen ging. Beinahe dachte der Rotschopf schon, dass er seine Frage zu voreilig gestellt hatte und Iris vor den Kopf gestoßen hatte, als sie endlich antwortete. Die Antwort war jedoch nichtsaussagend, was er als Wink mit dem Zaunpfahl nahm, dass es noch zu früh für einen schmerzhaften Austausch über die Vergangenheit war. Gerade wollte er sich umdrehen, als die Cerulean eine Frage stellte, mit der er überhaupt nicht gerechnet hatte. Das konnte man an der Überraschung an seinem Gesicht deutlich erkennen. Yuuki blinzelte mehrmals, ehe er sich räusperte und zu einer Antwort ansetzte. „Ich stand mit deinem Geburtstagsgeschenk vor dem abgebrannten Laden…“, antwortete er ihr traurig. Das war ja der Grund dafür gewesen, dass er an diesem Tage nicht in Aloe Town gewesen war. Er war aufgebrochen, um einen seltenen Stein für seine Freundin zu finden, um ihr diesen zum Geburtstag zu schenken. „Ich kann deine Aussage sehr gut nachvollziehen, denn so ging es mir auch. Die erste Zeit war die Schlimmste und erst die letzten Jahre waren einfacher. Aber … ich habe dich nie vergessen…“ Die Stimme des jungen Mannes brach ab und er schaute gen Himmel, zu den vorbeiziehenden Wolken. Schließlich nahm der Grynder all seinen Mut zusammen und richtete den Blick erneut auf seine Begleitung. „Ich bin wirklich froh, dass du noch lebst und es dir gut geht.“, sprach er mit sanfter Stimme und unterstrich seine Aussage mit einem sanften Drücken. Die letzten Jahre waren sicher für keinen von ihnen einfach gewesen, doch nach all dieser Zeit hatte sie das Leben wieder zusammengeführt. Da Yuuki erkannt hatte, dass es wohl noch zu früh für weiteres Bohren war, entschloss er sich dazu, sich zunächst erst mal zurückzuhalten und Iris nicht über ihre Vergangenheit zu löchern. Zu sehr wollte er das gute Gefühl beibehalten, welches die Nähe zu ihr auslöste. Er würde sich geduldig Stückchen für Stückchen an die schwierigen Themen heranarbeiten und sehen, was die Zukunft so brachte!
Am Horizont konnte man so langsam die Wüstenoase und die darum aufgebaute Zeltsiedlung erkennen. Wenn Iris noch Fragen an Yuuki stellen wollte, dann war jetzt der letzte Zeitpunkt gekommen, ehe sie Beide wieder unter Menschen waren!
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Iris
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# 08|15 Es mochte sehr wohl sein, dass Yuuki aufgrund der körperlichen Nähe den Herzschlag der Blondine spüren konnte. Ihr Herz klopfte nämlich wie wild von innen gegen ihre Brust. Hervorgerufen wurde das allerdings nicht durch romantische Gefühle. Es war viel mehr das Adrenalin in ihren Adern, hervorgerufen durch den schnellen und enormen Höhenanstieg der Wolke, auf der sie sich in Richtung der Oase bewegten. Sich mit einem Gespräch zu beschäftigen, lenkte da zwar nur bedingt ab, doch es zog die Konzentration doch ein wenig von der Umgebung ab. Dabei sprachen die Zwei sogar über Themen, die alles andere als angenehm waren. Aber das musste ja auch passieren. Dieses Ziel hatten sie sich beide gesetzt, wenngleich sie sich nicht abgesprochen hatten. Iris reagierte auf die Frage des Grynders noch recht ausweichend, entgegnete dann jedoch eine Frage, die den Finger doch deutlich in eine gemeinsame Wunde legte. Sie erkundigte sich danach, wie er die Nachricht des Brandes ihres Hauses erhalten hatte. Wie hatte er davon erfahren, was seiner Freundin vermeintlich zugestoßen war? Die Antwort Yuukis weckte in Iris ein längst vergessenes Detail zu diesem Tage. Er hatte ihr ein Geburtstagsgeschenk besorgt und stand mit jenem bewaffnet vor der pechschwarzen Ruine des Blumenladens. “Das tut mir ja alles so leid…“, sprach die Magierin mitfühlend und so leise, dass es durch den heftigen Wind der dort oben tobte sicher schwer war sie gut zu verstehen. Die Vorstellung davon, wie der Rothaarige aufgelöst vor dem niedergebrannten Haus stand, brach ihr das Herz. Ein weiteres Mal. Yuuki drückte sein Verständnis darüber aus, wie Iris die Ereignisse verarbeitet hatte. Es ging ihm gar ähnlich dabei. “Ich dich auch nicht…“, entgegnete die Magierin weiterhin halblaut. “Aber wie denn auch. Ich wusste schließlich, dass du lebst.“ Sie zwang einen ihrer Mundwinkel nach oben, setzte damit ein ausdrucksloses, gezwungenes Schmunzeln auf. Wirklich mit Humor konnte sie das alles nicht nehmen, leider. Es hätte ihr vielleicht dabei geholfen damit umzugehen. Auch auf die Aussage Yuukis hin, dass er froh war wie gut es ihr ging, brachte sie keine viel bessere Reaktion zustande. Ein maximal mildes Lächeln vielleicht. Die Schuldgefühle die sie plagten, nagten doch deutlich an ihrem Gemüt. “Du hast so viel aus dir gemacht. Du bist so stark geworden, hast dir einen Namen gemacht. Ich wette deine Eltern wären stolz auf dich, wenn sie das wüssten.“, sprach Iris weiter. Es war erstaunlich, wie er das alles fast ganz alleine bewältigt hatte. Die Diebin kam ebenfalls auf sich alleine gestellt klar, doch was hatte sie aus sich gemacht? Was hatte sie erreicht? Nichts worauf sie stolz sein konnte. Aus ihr wurde eine Diebin, die zwar gelernt hatte über die Runden zu kommen, sich dafür jedoch an dem Hab und Gut anderer bedienen musste. Sie war eine Verbrecherin, die immer wieder gegen das Gesetz verstieß. Yuuki war ein rechtschaffener Mann, der sich für das Wohl der Leute einsetzte. Wie unterschiedlich die Routen waren, die sie seit ihrem vermeintlichen Tod eingeschlagen hatten… Diese Route jedoch, die zur Oase Vera nahmen sie gemeinsam. Sie würde auch bald zu einem Ende führen. Die Oase tauchte bereits in der Ferne auf und so schnell wie sie mit der Wolke sausten, waren sie sicher bald da. “Ist es das?“, fragte Iris, während sie vorsichtig einen Arm ausstreckte, um in Richtung des Wasserlochs in mitten der Wüste zu deuten.
Es war alles andere als ein leichtes Gespräch, welches sie hier zwischen den Wolken führten. Aber möglicherweise sorgte das Adrenalin in ihrer beiden Körper dafür, dass sie bei diesen schweren Themen in kein seelisches Loch fielen. So schwer es Yuuki fiel, darüber zu reden, so sehr war ihm bewusst, dass auch Iris von den Geheimnissen und den Lasten der Vergangenheit geplagt wurde. Auf ihre mitfühlend ausgesprochenes Mitleid blinzelte er sie einfach nur traurig an, doch ihre nächste Aussage, dass sie ihn ebenfalls nicht vergessen hatte, löste eine kleine Glut an Freude in ihm aus. Leider wurde es kein Feuer, denn die Schwere der Umstände lastete auf seinem Inneren und verhinderte weitere Emotionsexplosionen. Zumindest aber war es schon mal ein Fortschritt, dass er sich trotzdem ein kleines bisschen darüber freuen konnte. Anschließend lobte ihn Iris für das, was er aus sich gemacht hatte. Dass er sich einen Namen gemacht hatte. Dass er stark geworden war. Sicherlich bezog sie sich dabei auf seine Stellung als Diplomat und den Rang als S-Rang Magier von Crimson Sphynx, die er sich nach harten Jahren der Arbeit erkämpft hatte. Und die er nun aufgegeben hatte, also blieb ihm nur noch der Ruf, den er im ganzen Land hatte. Zugegeben, nicht jeder hatte so etwas, von daher konnte er sich nach wie vor glücklich und stolz schätzen. Außerdem war die Blondine die einzige Person die ihm einfiel, welcher er eine Erwähnung seiner Eltern nicht übel nahm. Hätte irgendjemand anderes es gewagt, für seine Eltern zu sprechen, so hätte der Grynder entsprechend abweisend darauf reagiert und möglicherweise sogar das Thema gewechselt. Aber Iris war etwas Besonderes, die seine Umstände kannte und die jahrelang für ihn da gewesen war. Länger, als sie abwesend gewesen war, wenn er sich das recht in Erinnerung rief. Der Rotschopf schluckte hart und es fiel ihm schwerer denn je, der jungen Frau in ihre stahlblauen Seelenspiegel zu schauen. „Danke.“, flüsterte er leise zurück, nachdem er den Kloß in seinem Hals bezwungen hatte. Nun fiel ihm fürs Erste auch nichts mehr ein, was er fragen konnte und wollte. Fürs Erste hatte er sich genug vorangetastet.
Glücklicherweise näherte sich ihr Ziel am Horizont, sodass sie Beide einen legitimen Grund hatten, die schweren Themen fürs Erste ad acta zu legen. „Ja, das ist unser Ziel!“, bestätigte Yuuki die Frage seiner Mitstreiterin, nachdem er wieder seine Stimme gefunden hatte. Mit einem gedanklichen Impuls befahl er Jindouyun auf Tiefflug zu gehen, sodass auch ihn wieder ein flattriges Gefühl in der Magengegend überkam. Als sie sich ungefähr in zehn Metern Höhe über der Oase befanden, drehte sich der Rotschopf zu Iris um. Dabei hielt er seinen einen Arm um sie geschlossen und nahm mit dem anderen Arm ihre Beine, sodass er sie nun in den Händen trug. Ehe die junge Frau ein Wort verlieren konnte, sprang er von der Wolke ab! Jindouyun rauschte indes wieder in die Höhe und gen Himmel, während es von Iris und Yuuki Richtung Boden ging. Doch die beiden Magier fielen nicht, sondern glitten gemächlich in die Tiefe, da der Rotschopf seinen Flugzauber aktiviert hatte. Mit einem Anflug eines verschmitzten Lächelns – immerhin saß die emotionale Schwere des vorherigen Gesprächs noch in seinen Knochen – landeten sie auf weichem Sand, sodass er die Blondine sachte auf ihre eigenen Füße kommen ließ. Kurioserweise rief die junge Frau in Yuuki das Gefühl hervor, dass er sie beeindrucken und er ihr gefallen wollte. Das war bereits der Fall im Hause der Monreaus sowie auf ihrem letzten Auftrag gewesen und es war etwas, dass der Rotschopf nicht bewusst kontrollieren konnte. „Da wären wir, die Wüstenoase Vera.“, teilte er ihr mit und zeigte dabei auf die vor ihnen befindliche Oase. Einige der Nomaden befanden sich am Wasserloch und füllten Wasserschläuche auf, während sich die Zeltsiedlung an den äußeren Ausläufen der Oase befanden. „Komm, lass uns mal schauen, ob wir etwas in Erfahrungen bringen können.“, teilte er Iris mit und setzte sich anschließend in Bewegung.
Am Wasserloch befanden sich ein Mann und eine Frau, die sich die Arbeit teilten, die Wasserschläuche zu befüllen. Als sie die herannahenden Magier erblickten, hielten sie in ihrer Arbeit inne und schauten sie an. „Hallo, ich bin Yuuki und das ist … Isabelle.“, stellte er die Cerulean mit ihrer Tarnidentität vor. Es wäre schön blöd von ihm, wenn er ihren richtigen Namen einfach in die Welt posaunte, wo doch jeder dachte, dass sie tot war. „Wir sind hier im Auftrag der Regierung und sollen uns den seltsamen Vorkommnissen hier widmen. Dabei haben wir erfahren, dass auch in dieser Zeltsiedlung Menschen verschwunden sind. Könnt ihr uns vielleicht etwas darüber berichten und uns weiterhelfen?“ Mal sehen, was Iris und er nun in Erfahrung bringen würden!
Eingesetzte Zauber:
Geomagnetic Levitation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Geschicklichkeit Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber ist der Anwender in der Lage, sich das magnetische Feld des Planeten etwas zunutze zu machen. Mithilfe seiner magnetischen Kräfte, ist es dem Anwender möglich, sich vom Boden abzustoßen. Geschwindigkeit und Tragkraft werden durch das Level seiner Willenskraft definiert, bis zu einem maximalen Wert von 8. Dabei darf die Geschicklichkeit maximal der Willenskraft -2 entsprechen, da der Magier ansonsten seine Geschwindigkeit nicht kontrollieren kann. Auf diesem Level ist er nicht in der Lage, weitere Zauber einzusetzen, da er sich voll und ganz aufs Fliegen konzentrieren muss. Beherrschung: Mastery (Support):
1350/1500
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Iris
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# 09|15 Es war ein intimer Moment, den die Zwei dort weit oben in der Luft teilten. Sie tauschten Worte aus, sprachen über Dinge, die viele Jahre hinter Fassaden versteckt blieben und unausgesprochen blieben. Sie beide verband eine gemeinsame Vergangenheit und ein in jene einschneidendes Ereignis. Darüber sprechen konnten sie nie, da Iris untergetaucht war und die Tatsache, dass sie in dem Feuer ums Leben kam nie widerlegt hatte. Zumindest bis zum heutigen Tage, beziehungsweise bis zu dem, der nun schon ein paar Nächte zurücklag. Yuuki wusste es nun. Seine Freundin war am Leben, sie war nicht tot. Es gab so vieles zu besprechen, es gab so vieles zu bereden, doch überstürzen wollten sie es damit auch nicht. Auszugraben, was lange Zeit mit Absicht versteckt und ignoriert wurde, war alles andere als leicht. Das merkte man auch an der Zurückhaltung, mit der sie in diesem Moment umgingen. Iris fühlte nichts als Schuld und Schmerz für ihr Verhalten. Yuuki hingegen beeindruckte sie umso mehr. Er hatte gelitten, das hatten sie beide. Der Rotschopf aber hat die richtigen Entscheidungen getroffen und sich nichts zu schulden kommen lassen. Das konnte die Blondine nicht von sich behaupten. Für seine Eltern zu sprechen fühlte sich in diesem Augenblick nicht falsch an. Dass dies aber nicht spurlos an ihm vorbeiging, war seiner verhaltenen Antwort zu entnehmen. Nun weiter nachzubohren wäre nicht fair gewesen. Iris zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, um die Trauer irgendwie zu vertreiben und die Zwei beließen es dann erst einmal damit. Das Timing dabei hätte kaum besser sein können. In der Ferne tat sich ein Wasserloch auf, welches nicht zuletzt durch das gedeihende Grün drum herum gut zu erkennen war. Yuuki bestätigte, dass es sich dabei um die Oase handelte, die sie aufsuchen wollten. Wüstenoase Vera. Die Magierin erschrak, als die Wolke plötzlich abtauchte. Ihr entfuhr ein schriller Schrei oder ein Quieken. Sie spürte, wie sich ihre Innereien aufgrund des schnellen Falls hoben, wie sich alles in ihr hob. Es war ein merkwürdiges und keinesfalls angenehmes Gefühl. Ehe sie sich versah hatte Yuuki auch schon die Arme um ihren Oberkörper und ihre Beine geschlungen und sie kurzerhand wortwörtlich auf den Arm genommen. Als er dann einen Schritt von der Wolke herunter machte, rutschte ihr endgültig das Herz in die Hose. Sie bemerkte gar nicht, wie sehr sie sich an die Tüte des Bäckers klammerte, die sie mittlerweile umarmt hatte. Der Fall gen Boden war dann allerdings weitaus angenehmer und langsamer, als sie erwartet hätte. Erst dann fiel ihr wieder ein, dass Yuuki ja auch ohne Wolke dazu in der Lage war zu fliegen. Dabei wieder herunterzukommen, half diese Erkenntnis allerdings nur bedingt. Ihr Puls erklomm noch immer ungeahnte Höhen und dachte kaum daran sich mit den beiden Magiern gemeinsam wieder zu senken. Kaum hatte der Grynder seine Begleitung auf ihre eigenen Beine abgesetzt, haute die Blondine ihm auch schon mit der flachen Hand auf den Oberarm. “Du hättest ruhig vorher einen Ton sagen können!“, pflaumte sie ihn an. Anhand der recht milden Stärke ihres „Schlages“, insofern man ihn als solchen bezeichnen konnte und daran, wie amüsiert sie ihn bereits wieder anstrahlte, war zu sehen, dass sie es ihrem Kameraden keineswegs weiter übelnahm. “Weißt du überhaupt, was das für eine Überwindung für jemanden ist, der nicht einfach so fliegen kann?“ Noch immer raste ihr Herz und nur langsam fuhr es wieder herunter. Ein richtiger Spaßvogel dieser Yuuki!
Dem Spaß sollte aber sogleich der Ernst folgen. Iris begleitete den Rotschopf, hin zum Wasser an dem zwei Personen hockten, die ihre Vorräte wiederauffüllten. Er stellte sie vor, seine Freundin sogar unter ihrem Decknahmen, was sie positiv überraschte. Dass er daran gedacht hatte! Aber auch die Freude über diese positive Überraschung war schnell wieder vergessen, nachdem Iris den Ausdruck des Mannes erblickt hatte. “Verschwunden?“, fragte er entsetzt, ehe er sich aufrichtete. “Entführt wurden sie. Entführt oder kaltblütig ermordet. Ihr könnt euch ja selbst überzeugen. Das Blut ist an manchen Zelten noch deutlich zu sehen.“, ließ der Mann heraus, ehe sich seine Frau an seine Seite begab. Sie legte ihre Hand auf seine und versuchte ihn so etwas zu beruhigen. “Wir hatten Glück. Wir sind selbst erst heute hier angekommen. Aber die armen Leute hier, sie sind ganz verstört…“ Eine grauenvolle Geschichte. Perplex blickte Iris ihren Freund an. Die Sache wurde wohl doch sehr schnell ernst.
Ohne großes Gewissensbisse nahm Yuuki den spielerischen Schlag von Iris hin. Wieso auch nicht? Immerhin war es kein fester Stoß und die Art und Weise, wie ihn die junge Frau wieder anstrahlte, zeugte doch davon, dass sie ihm nicht böse war, oder etwa nicht? Diese oder eine ähnliche Reaktion hatte er erwartet, immerhin war er aus zehn Metern Höhe einfach gen Boden gesprungen. Gut, die Blondine wusste um seine Fähigkeiten, sich in die Lüfte zu erheben, aber so etwas hing nicht omnipräsent in ihrem Verstand. Von daher schien er sie schon etwas erschrocken zu haben. „Dann wäre ja meine Überraschung nicht geglückt.“, erwiderte er mit einem Hauch Trockenheit in der Stimme und erwiderte ihr Strahlen mit einem aufblitzenden Lächeln. Als sie ihn schließlich noch darauf hinwies, dass ein solcher Sprung für jemanden ohne Flugkünste eine große Überwindung darstellte, setzte der Grynder ein kleines und warmes Lächeln auf. „Keine Sorge, ich werde dich niemals fallen lassen.“ Gut, gut. Jetzt war aber keine Zeit mehr zu flirten oder sich zu gefallen, denn sie hatten einen Auftrag zu erledigen!
Als die beiden Magier zu den beiden Reisenden an dem Wasserloch getreten waren, erfuhren sie sogleich eine Menge Informationen. Beunruhigende Informationen, wenn der Rotschopf ehrlich war. Scheinbar waren die Leute hier nicht nur entführt, sondern vielleicht auch kaltblütig ermordet worden. Woran die Reisenden das festmachten? Tja, am ganzen Blut, welches scheinbar noch an manch einem Zelt deutlich zu erkennen war. Glücklicherweise für das Paar waren sie jedoch nicht selbst Zeuge der Tat geworden, da sie erst am heutigen Tag zur Zeltsiedlung an der Wüstenoase Vera gekommen waren. Als sich die rubinroten und stahlblauen Seelenspiegel trafen, schien beiden Magiern klar zu sein, dass hier kein Schalk an der Tagesordnung war. Jetzt wurde es ernst und sie mussten ihre volle Aufmerksamkeit dem Fall widmen. „Vielen Dank für die Informationen! Wir werden uns mal ein eigenes Bild der Lage machen. Passt bitte auf euch auf.“ Und mit diesen Worten verabschiedete sich Yuuki von dem Paar, blickte zu Iris und nickte mit dem Kopf in Richtung der in der Nähe befindlichen Zeltsiedlung. Es war allerhöchste Eisenbahn, sich selbst ein Bild des Tatorts zu machen.
Auf dem Weg zur Zeltsiedlung, die sich nur ein kleines Stück entfernt am äußeren Rand der Oase befand, wandte sich Yuuki Iris zu. „Ich würde vorschlagen, dass wir zunächst mal die Zelte der Entführten untersuchen. Wenn man den Beiden vorhin Glauben schenken darf, dann werden die wohl deutlich zu erkennen sein.“ Ja, die Blutspuren. Die deuteten auf eine gewalttätige Auseinandersetzung hin. Und irgendwie bezweifelte der Rotschopf, dass es sich dabei um einen Kampf auf Augenhöhe gehandelt hatte. In der Zeltsiedlung selbst herrschte eine schwere Stimmung und auch die Atmosphäre in der Luft war alles andere als angenehm. Scheinbar saß den Nomaden hier der Schreck tief in den Knochen, denn egal wo die beiden Magier hinblickten, wurden sofort die Köpfe gesenkt und die Leute widmeten sich wieder ihren Sachen. Der Grynder schaute seine Begleitung an und hob die Augenbrauen an. Ob sie wohl das gleiche Gefühl bekam, wie er? Wirklich weit mussten sie nicht laufen, da bereits das vierte Zelt von Blutspritzern überdeckt war. Der Sand war dunkelbraun gefärbt, denn der trockene Boden hatte das feuchte Blut begierig aufgenommen und konserviert. Im Zeltstoff befanden sich viele Schnitte, die auf das Wirken einer scharfen Waffe schließen ließen. Ob es sich hierbei um die von ihnen gesuchte Ritualklinge handelte? Der junge Mann griff zum herabhängenden Stoff, welcher über dem Eingang des Zelts lag und hob diesen an, um der jungen Frau den Vortritt zu lassen. Anschließend trat er hinter ihr in das Zelt.
Das Innere des Zeltes mochte mal geräumig und gemütlich gewesen sein, doch jetzt zeugte das Innere lediglich von einem blutigen Schauspiel: Die meisten Möbel waren zerbrochen und wiesen ebenfalls ähnliche Beschädigungen wie das Zelt auf. Andere wiederum machten den Eindruck, dass sie verbrannt worden waren. Oder war es besonders spröde? Seltsam, wirklich seltsam. Die rubinroten Seelenspiegel des Grynders sogen jegliche Eindrücke des Zelts auf, doch er befürchtete, dass sie auf konventionelle Art und Weise hier keine nützlichen Informationen zu Tage bringen würden. Dass es hier zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen war, stand ja mittlerweile fest. Und die Residenten dieses Zelts waren sicherlich nicht einfach so verschwunden. Aus diesem Grund fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und beschwor eine Maske, die ihm bei der Untersuchung des Tatorts behilflich sein konnte. Requip: Hunter’s Mask. Sogleich befand sich eine Wolfsmaske auf dem Gesicht, welche ihm weitaus mehr Informationen lieferte, als er mit dem bloßen Auge in Erfahrung hätte bringen können. „Interessant, sehr interessant. Es befinden sich hier drei Sorten Fußspuren. Wenn hier also nur eine einzige Person wohnt, dann haben wir es mit zwei Tätern zu tun.“ Hmm. Yuuki bückte sich etwas und begutachtete den Boden aus nächster Nähe. „Zwei Fußspuren verlassen dieses Zelt wieder. Das bedeutete, dass sie die Dritte irgendwie mitgenommen haben müssen. Das lässt sich daran erkennen, dass die Spuren plötzlich tiefer sind. Also haben sie den Zeltbewohner möglicherweise erst getötet und dann mitgenommen? Aber zu welchem Zweck?“, murmelte der Grynder vor sich hin. Ja, möglicherweise hatte Iris eine Idee oder eine eigene These? Und was war mit den grünen Kindesaugen, welche die beiden Magier durch einen der Risse heraus beobachteten? Vielleicht bemerkte die junge Frau ja, dass sie bespitzelt und beobachtet wurden?
Eingesetzte Zauber:
Requip: Masks TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Maske: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: Dieser Zauber kann lediglich Masken beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Maske daraus beschwören. Falls bereits eine Maske beschworen wurde, ersetzt der Anwender seine aktuelle Maske durch die gewählte Maske. Die Maske kann der Anwender auf sich selbst oder auf ein Ziel in Reichweite beschwören. Das Beschwören einer Maske dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Hunter's Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Nach dem Aufsetzen dieser Wolfsmaske ist es dem Anwender möglich, selbst Tage vergangene Spuren auf dem Boden zu erkennen. Auch verwischte Spuren sind auf diese Art und Weise erkennbar.
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Iris
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# 10|15 Yuuki war sichtlich amüsiert, dass er Iris ein wenig ärgern konnte. Das sei ihm auch gegönnt. Wirklich böse war sie ihm ja nicht, zumindest nicht lange. Der Ärger, den sie kurz empfand, war schnell wieder versiegt und seine positive Art, der Spaß den er hatte, steckte in Sachen gute Laune sogar etwas an. Der Magier versicherte ihr noch, dass er sie nie fallen lassen würde, doch das war von einem Freund ja wohl zu erwarten! “Na das hoffe ich für dich!“, entgegnete sie ihm scherzhaft scharf, mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen. Fast so, als würde sie damit andeuten wollen, ihm ein Vergehen dieser Art gleich heimzahlen zu wollen. Wie auch immer. Die gute Laune die in der kleinen Gruppe herrschte, klang allerdings auch bald wieder ab. Die Sache um die es ging, war schließlich äußerst ernst und das Paar mit denen sich die Magier unterhielten, berichtete von Tod und Verderben, welches (Glück für Sie) dem Dörfchen zugefügt wurde, bevor es dort ankam. Das bedeutete aber auch, dass sie lediglich Informationen aus zweiter Hand bieten konnten. Informationen, die dennoch nützlich waren. “Alles Gute für die weitere Reise.“, fügte Iris der Verabschiedung ihres Kameraden noch zu, ehe sie sich ihm wieder anschloss und an seiner Seite in Richtung der Zelte schritt. “Das ist so grausam…“, entgegnete die Magierin gedankenverloren den Worten, die Yuuki dann an sie richtete. Eine Antwort, die nicht zu seiner Aussage passte, was Iris dann auch gleich bemerkte. “Ja, natürlich. Erhoffst du dir dort Spuren zu finden?“, fügte sie also deutlicher und geistesgegenwärtiger an. Die Stimmung, die in dem Zelt Dorf herrschte, war wie zu erwarten sehr gedrückt. Die Leute hatten Verluste zu verschmerzen und es war sicher noch immer schwer für sie zu begreifen, was geschehen war und aus welchem Grund es zu dem Angriff kam. Antworten hatten auch die beiden Magier nicht. Noch nicht. Zunächst ohne mit einem Bewohner dieses Dörfchens zu sprechen, steuerten sie ein verlassenes, beschädigtes Zelt an. Yuuki hielt ihr das Zelt auf und Iris duckte sich durch die Öffnung hindurch, in das Innere der Behausung. Ihr Kamerad folgte ihr sogleich. Während die Eindrücke, die Iris sammelte sie lediglich emotional belasteten, fing der Rotschopf an die Situation zu analysieren. Zur Hilfe nahm er sich eine seiner Masken. Er begann auch gleich damit seine Schlussfolgerungen zu erklären. So sprach er davon, dass die drei Fußabdruckspuren, von denen nur zwei hinausführten, auf zwei Angreifer und eine Entführung des Bewohners hindeuteten. Iris hockte sich derweil nahe der Zeltwand hin, während sie seinen Ausführungen lauschte. Sie legte ihre Hand auf den Stoff, der an einer Stelle verkohlt wirkte. “Passt zu dem was der Mann gesagt hat. Hier wurden Leute entführt. Aber das Zelt wirkt nicht so, als gehöre es einer besonderen Person und es sieht auch nicht so aus, als hätte hier jemand etwas gesucht. Die Einrichtung ist nur beschädigt und zerstört, nicht durchwühlt.“, erkannte Iris, die etwas nachdenklich und nicht ganz bei der Sache klang. Das lag daran, dass sie etwas bemerkt hatte, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. “Hey, du.“, sprach sie plötzlich viel weicher und freundlicher als noch zuvor. Nicht, dass sie davor böse klang. Aber wenn eine Frau das Wort an ein Kind richtete, dann klang sie oft noch eine Schippe herzlicher. Iris hatte das Kind entdeckt, welches sie durch einen Spalt im Zelt beobachtete. Das machte sie dem Mädchen dadurch klar, dass sie überdeutlich in seine Richtung blickte. “Kannst du uns vielleicht helfen? Hast du etwas gesehen?“, fragte Iris weiter. Sie streckte ihre Arme nach ihr aus und zeigte ihr, dass ihre Hände leer waren. “Hab keine Angst, wir versuchen euch zu helfen.“ Die Mühe, freundlich und nett zu wirken, sollte nicht genügen. Plötzlich waren Schritte im Sind zu vernehmen, denn das Mädchen flüchtete von dem Zelt. Neugierig erhob sich Iris wieder. Sie trat an Yuuki vorbei aus dem Zelt heraus und schaute sich nach dem Kind um. Schwer zu finden war es dann auch gar nicht. Das Mädchen stand unweit des Zeltes bei einer Frau und es klammerte sich an ihr Bein. Nun erkannte Iris auch, dass das Kind sehr dreckig war, sowohl im Gesicht, als auch was die Kleidung betraf. Vermutlich lebte es in ärmlichen Verhältnissen. Taten die Leute soweit außerhalb Aloes das etwa alle? “Entschuldige, ich wollte dich nicht verschrecken.“, lächelte Iris dem Kind entgegen, wodurch sie schließlich auch die Neugier der Mutter erweckte. Auch diese schaute nun neugierig, jedoch vorsichtig in Richtung der Magierin. Vielleicht wäre es das Beste sich einfach vorzustellen.
Da die beiden Magier schnell das Zelt des Entführten ausfindig gemacht hatten, konnten sie sich sogleich an die Untersuchung des Tatorts machen. Der Grynder ging wie so oft recht strukturiert vor, indem er nach einer oberflächlichen Begutachtung des Tatortes etwas tiefer grub. Schnell war eine Maske beschworen, durch welche er in der Lage war, selbst Tage alte Spuren zu erkennen. Sogleich war er in der Lage, die Situation des Zeltes viel genauer zu analysieren, sodass er zu dem Schluss kam, dass sie es hier mit zwei Entführern zu tun hatte. Diese Erkenntnis teilte er dann auch sogleich mit seiner Begleitung, die ihm nun ihrerseits ihre Erkenntnisse mitteilte. „Ja, du hast recht!“, stimmte ihr Yuuki zu, während er sich wieder im Zelt umsah. Das hier schien ein ziemlich simples Zelt zu sein, nichts Außergewöhnliches. Warum um alles in der Welt war der Bewohner dann entführt worden? Und Iris hatte weiterhin recht, dass es hier nicht nach einem Raubüberfall aussah. Die Einrichtung war lediglich beschädigt, nicht durchwühlt worden. Also waren die beiden Entführer nicht auf Geld und Wertgegenstände aus. Interessant, ziemlich interessant!
Während der rothaarige Magier über die neuen Erkenntnisse grübelte, hatte die blonde Magierin bereits bemerkt, dass sie beobachtet wurden. „Hmm?“, ertönte es von Yuuki, als Iris jemanden mit einer freundlichen Stimme grüßte. Der junge Mann folgte dem Blick der jungen Frau und entdeckte daraufhin ein paar neugierig dreinblickende grüne Augen in einem jungen Gesicht, welches die beiden Magier beobachtete. Wie bei einem scheuen Tier, näherte sich die Zeitmagierin dem Kind vorsichtig und sprach weiterhin mit einem freundlichen und weichen Ton. Dabei signalisierte sie mit ihrer Körperhaltung und ihren offenen Armen, dass sie dem Kind nichts Böses wollte. Doch das sollte vergebens sein, denn sogleich nahm das Kind Reißaus und rannte davon. Wortlos trat Iris an Yuuki vorbei, um aus dem Zelt zu treten und sich wohl auf die Suche nach dem Kind zu begeben. Der Grynder blickte sich noch ein letztes Mal im Zelt um, ehe er seine Maske wieder in die Taschendimension zurückbeförderte und seiner Questpartnerin folgte. Iris, seine Questpartnerin. Verrückt, aber doch entsprach es der Realität. Es waren durchaus komische und turbulente Zeiten, doch der Rotschopf war dankbar und glücklich für jeden Lichtschimmer am Horizont.
Es sollte nicht lange dauern, bis die beiden Magier das Mädchen gefunden hatten. Sie klammerte sich an das Bein einer Frau, bei der es sich bestimmt um ihre Mutter handelte und blickte die beiden Magier skeptisch an. Höflich und nach wir vor lächelnd, entschuldigte sich Iris bei dem Kind, was sogleich das Interesse der Mutter weckte. Dementsprechend trat Yuuki an Iris‘ Seite. „Mein Name ist Yuuki und das ist Isabelle.“, stellte er seine Begleitung weiterhin mit ihrem Tarnnamen vor. „Wir sind Magier und sind damit beauftragt worden, den Entführungen in den Zeltdörfern hier nachzugehen.“, erklärte er freundlich, aber recht direkt. Die Mutter nickte zunächst, blickte anschließend zu ihrem Kind und dann wieder zurück zu den beiden Magiern. „Ich verstehe. Mein Name ist Nakia und das ist meine Tochter Efertia. Bitte, kommt doch in unser bescheidenes Heim, dann können wir uns darüber unterhalten.“ Bei diesen Worten machte sie kehrt und betrat das große Zelt. Der Zeitmagier ließ Iris den Vortritt, indem er ihr den Eingang zu dem Zelt offenhielt, ehe er ihr schließlich ins Innere folgte. Hatte man bei dem äußeren Erscheinungsbild der Mutter und Tochter bereits das Gefühl gehabt, dass es sich hier um die Ärmsten der Ärmsten handelte, dann wurde dieses Gefühl durch das Innere des Zeltes bestärkt. Im Inneren des Zeltes befand sich nur wenig Mobiliar. Die rubinroten Seelenspiegeln des jungen Mannes huschten umher und entdeckten sogleich zwei Schlafsäcke auf dem Boden, im hinteren Bereich des Zeltes. Das bedeutete also, dass sie hier noch nicht mal Betten hatten. Und trotz dieser Armut, wurden sie freundlich empfangen und erhielten sogleich von der Mutter jeweils eine kleine Tasse heißen Schwarztees und die Möglichkeit, sich auf ein gemütliches Kissen zu setzen. „Vielen Dank!“, antwortete Yuuki höflich und neigte den Kopf, während er den Tee entgegennahm.
Nachdem der Grynder mehrmals gepustet und dann vorsichtig einen Schluck des Tees probiert hatte, legte er die Tasse vor sich ab und blickte die ihm gegenübersitzende Frau an. Warum hatte sie die beiden Magier ins Zelt eingeladen? „Ihr müsst wissen, dass meine Tochter Zeugin davon wurde, was passiert ist. Bitte, ihr müsst es für euch behalten, denn ansonsten schweben wir in großer Gefahr.“, flehte die Mutter die beiden Magier an, wobei sie Iris eindringlicher anblickte als Yuuki. Möglicherweise, da es sich bei ihr ebenfalls um eine Frau handelte? Sprach sie den mütterlichen Instinkt der Cerulean an? Wer konnte das schon sagen. „Es waren zwei Frauen, die Israfat überwältigt und verschleppt haben. Eine von ihnen kleidete sich wie die alten Aloer aus dem Kinderbuch, welches wir abends immer lesen. Schwarzes Haar, mit weißem Stoff gekleidet und viel goldenem Schmuck. Die andere Frau trug eine schwere Rüstung und hatte grünes und orangenes Haar.“ Ruhigen Wortes erzählte die Frau den beiden Magiern von dem, was die Tochter gesehen hatte, die sich ihrerseits nach wie vor hinter ihrer Mutter versteckte und nur dann und wann über die Schulter hervorlugte. Die Worte der Frau führten dazu, dass Yuuki runzelte und ihn ein mulmiges Gefühl überkam. Diese Beschreibung passte durchaus zu einer Person, die er kannte. Eine Person, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte und Mitglied einer dunklen Gilde war: Eohl Yihwa. Konnte es wirklich sein, dass sie …? Bevor er sich den Kopf darüber zerbrechen konnte, führte die Mutter ihre Erzählung fort. „Meine Tochter meinte, dass sie von einem Ritual auf einer Pyramide sprachen. Irgendetwas von neun schicksalhaften Opfern und dass sie mit dem heutigen Mann nur noch ein weiteres Opfer benötigen.“ Oh shit, das klang alles andere als gut! Es hatte ganz den Anschein, als ob hier dunkle Mächte am Werk waren! Alarmiert blickte Yuuki seine Begleitung an. Ob sie noch Fragen hatte?
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