Ortsname: Gloria-Center Crocus Art: Gebäude Spezielles: - Beschreibung: In Crocus entschied sich die Stadtverwaltung dazu ein Konzept zu testen, welches darauf basiert möglichst viele verschiedene Geschäfte an einem Ort zu sammeln. Ein Gebäude wie eine Einkaufsstraße, nur noch konzentrierter. Das Ergebnis ist das Einkaufszentrum von Crocus. Ein mehrstöckiges Bauwerk, welches neben Einkaufsläden auch mehrere Dienstleister beheimatet. So ist es im Einkaufszentrum nicht nur den Liebhabern verschiedenster Mode und verschiedenster Styles möglich sich mit der Kleidung ihrer Wahl einzudecken. Sie können sich auch die Haare schneiden, die Nägel machen oder Fotos von sich schießen lassen. Um die Kundschaft bei Laune und im Haus zu halten, gibt es in einem Untergeschoss sogar eine ganze Etage voller Lokale und Imbissbuden. Auch hier legen die Verantwortlichen viel Wert auf eine große Auswahl, sodass für jedermann etwas dabei ist. Ein Konzept, bei dem es scheinbar nur Gewinner gibt. Die Besucher kommen auf ihre Kosten und sind zufrieden. Die Läden verdienen gut, locken Kunden und spielen sie sich gegenseitig zu. Sogar die Stadt selbst profitiert neben der eingefahrenen Miete noch dadurch, dass sie ein weiteres Wahrzeichen zu bieten hat, das Touristen in die Stadt lockt.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Helena begann zu grinsen, und Charon grinste zurück. „Du bist die Beste!“, meinte er glücklich mit einem Blick auf den kleinen Mistelzweig, den sie über seinem Kopf baumeln ließ. In einem Film wäre das wohl der Moment, in dem das süße Paar sich küsste... aber jetzt gerade lag ihr Fokus an anderer Stelle. Trotzdem würde der Dargin schauen, dass er das später nachholte. Eins nach dem Anderen. Zuerst kam der Sieg, dann der Preis. Sie konnten ohnehin nicht so dicht an dicht liegen bleiben, denn der Ansager merkte schnell, dass es den beiden gut ging und dass sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, was bedeutete, dass es jetzt Zeit für die letzte Herausforderung war. Was behütet jedes Heim, schützt vor Schnee und Regen und steht unter einem Zelt? Ein selbstbewusstes Leuchten lag in den Augen des Dargin, während er die Hand von Helena nahm und sich beim Aufstehen helfen ließ. Kurz nickte er ihr zu, folgte ihren ersten Schritten, ehe er vortrat und die Führung übernahm. Ja, er wusste genau, wohin sie gehen mussten. Es war der perfekte Ort, um einen wahren Sieger zu ehren.
Cliff und Morris schienen einen Moment länger zu brauchen. Der Größere von den beiden hatte nachdenklich die Hand an sein Kinn gelegt, dachte ernsthaft nach, ehe sein Blick auf Charon fiel. Dieses vermaledeite Weißhaar wirkte viel zu sicher, als er sich auf die Treppe zu bewegte, die ersten Stufen nahm, ohne auch nur einen kurzen Blick auf die Karte zu werfen. Wusste er wirklich nicht nur, in welches Geschäft war, sondern auch, wo es war? In welchem Stockwerk, an welcher genauen Stelle? Oder... konnte es sein, dass er gar keinen Laden suchte? Nichts, wo er darüber nachdenken musste, wo es lag, weil es nur einen Weg dorthin gab? „Sie sind auf dem Weg zum Dach!“, realisierte er mit saurem Blick und winkte Morris zu sich. „Komm schon, Mann! Wir müssen hinterher!“ Mit einem Nicken lief der schmierige Typ ihm hinterher, aber es war ziemlich klar, dass sie den Abstand zu den beiden Magiern nicht aufholen würden. Zumindest nicht auf faire Weise. Mit einem Grinsen hob Morris seine Hand, bereit, einen Zauber zu wirken... als Cliff sie packte. „Bist du irre? Siehst du nicht, wie viele Leute zugucken?“, zischte er sauer, darauf achtend, leise zu bleiben. „Wir können jetzt nicht betrügen! Ich nehm lieber den zweiten Platz, als komplett disqualifiziert zu werden! Immerhin gehen wir nicht ganz leer aus...“
Zufrieden öffnete Charon die Tür zum Dach und trat dort hinaus. Sein Blick fiel auf ein kleines Siegerpodest und auf ein paar Mitarbeiter des Gloria-Centers, die jubelten und Konfetti warfen, als das Duo auftauchte. Mit heiteren Gratulationen wurden die beiden oben auf das Podest gestellt und eine schäumende Flasche Champagner wurde geöffnet, sodass sie kurz anstoßen konnten. Wirklich die volle Siegerehrung. Und dann... Dann kam die Belohnung. Eine übergroße Urkunde, die bestätigte, in welchem Wert sie sich heute an den Waren des Zentrums bedienen konnte. Die Werbeaktion war es ihnen wohl wert – nicht, dass Charon sich beschweren würde. „Ich hatte nie einen Zweifel an unserem Sieg“, sprach er mit einem charmanten Lächeln in die Kamera, ehe er Helenas Hand nahm und sie anhob. „Immerhin hatte ich die beste Partnerin, die ich mir nur wünschen könnte. Und zum Dank... gehe ich ihr gleich ein hübsches Geschenk kaufen.“ Mit einem Zwinkern blickte er die Marinakis an. Nein, er hatte sein Versprechen nicht vergessen.
„Ich war nicht ganz sicher, was für ein Plüschtier dich an mich erinnern würde... aber ich glaube, ich habe eins gefunden“, lächelte er, als er nach der ganzen Zeremonie mit ihr zusammen wieder in dem Spielzeugladen von vorhin stand. Hier hatten sie den sechsten Stempel geholt, und jetzt... jetzt zog er hervor, was er für sie ausgesucht hatte. Es war ein süßer Eisbär, dessen kleine, weiße Ärmchen eine Rose umarmten, eine hübsche, rote Blume, die nicht weniger weich war als er selbst. Auf was für Ideen manche Menschen kamen... aber es sah gut aus, das musste er zugeben. Und mit etwas Glück würde es auch Helena gefallen. „Sag, wenn wir hier fertig bist... Ich würde mich freuen, wenn wir uns noch ein bisschen kennen lernen können“, meinte der Dargin, während er ihr das Geschenk überreichte. „Was hältst du davon, wenn ich dich zum Essen einlade? Kein Wettbewerb, keine Kameras... Nur du und ich...“
# 23 Helena, die auf dem Schoße des Mannes saß, der sie vor einem schwereren Sturz bewahrt hatte. Charon, wie er sie erwartungsvoll anblickte. Zwei junge Menschen, die einander tief in die Augen blickten und darüber ein langsam baumelnder Mistelzweig. Ein Anblick, der wohl so manchen Beobachters Herz hatte höherschlagen lassen. Doch das, was sich ein solcher vermutlich gewünscht hatte, sollte nicht eintreten. Stattdessen rafften die beiden Magier sich wieder auf. Es galt keine Zeit zu verlieren, sondern ein Rennen, beziehungsweise einen Wettstreit zu gewinnen! Charon schien auch gleich eine Ahnung zu haben, was des letzten Rätsels Lösung war. Jedenfalls wirkte es so, übernahm er doch sehr schnell die Führung des Teams. Ohne zu zögern folgte Helena ihm natürlich. Wenn Charon so bestimmend loslief, dann tat er das nicht ohne Grund! Das dachte sich scheinbar auch das andere Finalteam, wenngleich sie zu lange für diese Erkenntnis brauchten und dementsprechend wohl zu spät kommen würden. Es sollte also das Team gewinnen, welches sich den Sieg auch verdient hatte! Empfangen wurde das Paar in üblicher, menschlicher Manier und zwar mit zu klitzekleinen, bunten Fetzen geschnittenem Papier, welches durch die Luft geworfen wurde und dabei herumwirbelte. Konfetti. Die Mitarbeiter des Centers, welche sie auf dem Dach empfingen, waren die ersten Gratulanten. Es wurde ihnen eine Flasche Champagner gereicht, die nach dem Öffnen gleich überschäumte. Dazu gab es weiteres Papier und zwar in Übergröße. Darauf geschrieben war der Preis, den der Sieger erhielt. Es handelte sich um einen riesig großen Einkaufsgutschein, natürlich für das Gloria Center. "Das war alles Teamarbeit!", entgegnete Helena überrascht den Worten des Weißhaarigen, während sich rötlicher Schimmer des Schams auf ihre Wangen legte. Was für ein Tag! Was für ein Erfolg! Helena hatte sich wieder einmal einem Wettkampf gestellt und ihn natürlich gewonnen. Gemeinsam mit Charon hatte sie sich sogar gegen die fiesen Machenschaften der Zweitplatzierten durchsetzen können, die mit diesem zweiten Platz ihrer Meinung nach noch viel zu gut weggekommen waren! Die folgende Shoppingtour sollte den Ärger darüber aber schnell wieder vergessen machen.
"Das hast du dir behalten?", fragte die Halbgöttin überrascht. Nicht, dass das Gespräch darüber sonderlich weit in der Vergangenheit lag. Jedoch mochte es ein so unbedeutendes Thema sein, dass man es schnell wieder vergessen konnte. So war es allerdings nicht geschehen. Geschehen sollte sogar noch etwas Anderes. Nachdem der Weißhaarige Helena ein Plüschtier als Geschenk überreichte, sie es dankend annahm und begutachtete, stellte der Magier ihr noch eine Frage. "Ein Essen, nur wir zwei? Liebend gerne!" An diesem Tage sollte Helena nicht mehr so schnell aus dem Strahlen herauskommen. Ohne zu zögern nahm sie die Einladung Charons an. Er war ein höflicher, äußerst sympathischer und nicht zuletzt ansehnlicher Herr. Dabei war es keine Leichtigkeit, die Sinne der Magierin göttlichen Blutes anzuregen. Diese Einladung zum Essen war gewissermaßen so etwas wie ein weiterer Erfolg an diesem Tage. Ein Tag, für den sich die Runenritterin nichts weiter vorgenommen hatte, als das neue Einkaufszentrum der Stadt zu erkunden. Unverhofft kam eben oft.
Es geht doch nichts über einen Schaufensterbummel! Manch Seele wäre vielleicht verbittert oder traurig, all die schönen Kleider oder Accessoires nicht erstehen zu können, aber die positive Delia ließ sich die gute Laune nicht verderben und sah ihre Shoppingtour trotz leerer Geldbörse eher als eine Inspiration oder Anregung von Träumen an. Wenn sie irgendwann wieder flüssig wäre, könnte sie sich so manch hübsches Teil kaufen. Wenn es sich dafür nicht zu kämpfen lohnt? Mit einem Lächeln auf den Lippen flanierte die junge Frau also durch das Gloria-Center in ihrer Heimatstadt Crocus-Town, um einen bisher eher langweiligen Tag rumzukriegen. Heute Morgen schon hatte sie fleißig ihre Erdmagie trainiert, außerdem machte sie zur Mittagszeit eine Sporteinheit, um auch körperlich auf ein besseres Niveau zu kommen. Aber ansonsten gab es heute nichts mehr für die Blauhaarige zu tun. Also hatte sie sich entschieden, ein wenig durch die Hauptstadt und schließlich durch das Einkaufszentrum zu bummeln.
Für eine Kleinigkeit war aber natürlich noch ein wenig Geld übrig, sodass Delia doch eine einzige Sache für sich kaufte: Frozen Yogurt. Zufrieden nahm die junge Frau auf der Sitzgelegenheit rund um den großen Springbrunnen des Einkaufszentrums Platz und löffelte genießerisch ihr Dessert, während sie neugierig die anderen Leute um sich herum beobachtete. Manch einer ging gestresst an ihr vorbei, andere waren ähnlich gemütlich drauf wie sie selbst. Dann stach ihr ein junger Mann ins Auge, dessen Haut durch und durch blau war. Delia wusste, dass es unhöflich war, so zu starren. Aber der Kerl schien es nicht zu bemerken. Der sah ja voll krass aus! Und erst die Haare! Das sah alles so.. so statisch aus. War das eine passende Beschreibung? Bestimmt handelte es sich bei diesem Mann um ein magisches Wesen, welches nur so aussah wie ein Mensch. Zumindest hoffte Delia das, denn ansonsten wäre das gerade sehr gemein von ihr. Ob sie ihn vielleicht ganz unverblü-
„Finia?! Finia!“, riss der unüblich laute Schrei einer Frau Delia aus ihren Gedanken. Irritiert folgten die hellgrünen Augen der Geräuschquelle. Wer schrie denn hier so ungeniert herum? Da erkannte die Köchin eine Dame mittleren Alters, welche regelrecht panisch nach etwas oder jemandem suchte. „FINIA!“, kreischte sie laut. Die Leute drehten sich um, manche gingen zu ihr, andere ignorierten sie und schüttelten empört den Kopf. Delia selbst erhob sich von ihrem Platz und ging zu der Frau, sie schien nämlich dringend Hilfe zu brauchen. „Bitte helft mir! Meine Tochter ist verschwunden! Sie muss hier irgendwo sein!“ Die Stimme der panischen Frau überschlug sich regelrecht. „Sind hier vielleicht Magier anwesend?! Bitte helft mir!“ Wow. Wenn nur Magier helfen durften, wäre Delia wirklich die falsche Person. Sie war eine blutige Anfängerin und obendrein noch grottenschlecht. Dennoch hob sie ein wenig verunsichert die Hand. „Äh.. also ich-“, begann Delia, doch die Frau machte das sogleich dingfest: „Sie?! Bitte helfen Sie mir! Und was ist mit Ihnen?“ Delia folgte der Ansprache der Frau und erblickte den blauen Typen von vorhin. Das war nicht weiter verwunderlich! Der Fremde sah so magisch aus, dass auch diese Frau ihm anmaßte, ein Magier zu sein.
Für Sirviente war es ein relativ durchschnittlicher Tag. Mit einer Einkaufsliste und einem hübschen, kleinen Körbchen, das an seinem statisch angewinkelten Arm hing, war er unterwegs, um Vorräte für die Baracken der Runenritter zu besorgen. Die letzten Tage über hatte es eine ausführliche Inventur gegeben und während sich Andere um Waffen, Bettwäsche, Lacrima und Ähnliches kümmerten, waren die Lebensmittel dem Eisgolem zugeteilt worden. Das passte ihm tatsächlich sehr gut. Die Küche gehörte zu seinen Lieblingsplätzen, wenn er Arbeiten bei den Rittern vollführte, und diese Art Einkäufe hatte er schon früher oft erledigt. Dementsprechend freute er sich auch jetzt jedes Mal wieder, wenn er dafür eingeteilt wurde, was glücklicherweise gar nicht so selten war. Wer keinen anderen großen Nutzen hatte, wurde gerne einmal für die kleineren, alltäglichen Arbeiten abgestellt. Perfekt für den nur begrenzt ambitionierten Haushaltsgolem. Dass er durchaus den ein oder anderen Blick auf sich zog war ihm zwar durchaus bewusst, er achtete allerdings nicht groß darauf und bekam sicherlich nicht jede einzelne Person mit, die nach ihm schaute, sein Blick stets geradewegs nach vorne gerichtet, unbewegt wie sein ewiges Lächeln. Er hatte ein festes Ziel zu erreichen, und diesem folgte er, solange es keinen Grund gab, davon abzuweichen.
„Finia?! Finia!“
Überrascht blickte Sirviente hinüber zu der besorgt klingenden Frau, die mit einem Mal einen großen Aufruhr im Einkaufszentrum verursachte. Das klang doch, als wäre jemand in Nöten? Aufmerksam wandte sich der Golem ihr zu und nickte, als sie ihn ansprach. „Jawohl, ich bin meines Zeichens Magier, genauer gesagt ein Mitglied der Runenritter.“ Höflich verneigte er sich, ehe er sich wieder aufrichtete und ihr ein warmes Lächeln schenkte. „Unser höchstes Ziel sind die Sicherheit und das Wohlbefinden der Einwohner Fiores, insofern versichere ich Ihnen gerne meine Hilfe. Sie sagen, Sie vermissen ihre Tochter?“ Das spielte dem Ritter tatsächlich gut in die Karten. Er hatte nicht sonderlich viele nützliche Fähigkeiten außerhalb des Haushaltes, aber sich um Kinder kümmern, das konnte er. Das war praktisch der hauptsächliche Zweck seiner Existenz. Gerade in jungen Jahren hatte sein Herr gerne mit ihm verstecken gespielt und es hatte sogar das ein oder andere Mal gegeben, wo Sirviente ihn hatte finden müssen, weil er sich aus dem Haus geschlichen oder alleine auf den Weg gemacht hatte. Insofern hatte der Golem durchaus Erfahrung mit Kindern, die sich nicht zeigten, und hatte Erfahrung damit, diese zu finden. Ob die helfen würde, wenn das Mädchen nicht freiwillig verschwunden war, war schwer zu sagen, aber bisher stand ja nicht fest, dass das der Fall war. „Können Sie uns Informationen dazu geben, wie Finia aussieht? Ein Foto wäre ideal“, hakte er nach, dachte dann kurz darüber nach, was sie vielleicht sonst noch an Informationen benötigen könnten. Sein Gesicht blieb dabei einige Sekunden lang starr und unverändert, ehe er weitersprach: „Außerdem benötige ich die Information, wo Sie das Mädchen zuletzt gesehen haben und wie lange das genau her ist. Wenn sie Vorlieben hat, die dabei helfen, einzuschätzen, welche der Geschäfte hier Produkte verkaufen, die für Finia interessant sein können, nennen sie mir diese bitte ebenfalls.“ Wieder stoppte er, dachte kurz nach und entschied dann, dass die wichtigsten Punkte abgehakt waren. Diese Antworten waren für den Moment das, was er wissen musste. Soziale Aspekte – wie sich vorzustellen oder die junge Frau kennen zu lernen, die mit ihm zusammen zur Hilfe aufgefordert worden war – nahmen da eine sekundäre Stellung ein. Daran hing schließlich nicht Finias Sicherheit.
Bedröppelt blickte Delia zu dem blauhäutigen Eismann mit der abgefahrenen Frisur. Er drückte sich so gewählt aus und klang dabei so vornehm. Dann stellte er sich auch noch als ein Mitglied der Rune Knights vor. Aska van der Velden war auch kürzlich dieser Gilde beigetreten, da sie Fairy Tail verlassen hatte. Auf der letzten förmlichen Sitzung des offiziellen Aska-Fanclub des Königreichs Fiore wurde dieses Thema ausführlich diskutiert und beleuchtet. Delia hatte sich zu Askas Entscheidung nicht geäußert, schließlich stand ihr das nicht zu! Aber sie hatte bei dieser Sitzung gesagt, dass sie ihr Glück kaum fassen könne, nun in der selben Stadt wie Aska van der Velden zu leben.. Huch, was? Ein Foto? Delia sollte sich wirklich mehr konzentrieren. Fokussiert blickte sie zwischen dem Magier der Rune Knights und der verzweifelten Mutter hin und her und nickte dabei wichtigtuerisch, um zu vertuschen, dass sie nicht zugehört hatte. Ja, ein Foto! Das wäre eine gute Sache! Hektisch kramte die Frau ihr Portemonnaie aus der Handtasche und zog aus dieser ein Bild der kleinen Finia. Dieses reichte sie dem Blauen und Delia versuchte, über seine Schulter hinweg einen Blick auf das Foto zu erhaschen. Gar nicht so einfach! Aber wow! Dieser Typ war ja echt voll gut! Der stellte die perfekten Fragen.. Kein Wunder, er gehörte auch dieser elitären Gilde an. Oh, mit Sicherheit könnte Delia viel von ihm lernen! Sie war doch noch so grün hinter den Ohren, was das Leben als Magierin betraf. Besser sie machte ein wenig auf sich aufmerksam: „Genau, woran hat Finia Freude?“, klinkte sich die Köchin also in die Ermittlungen ein, wurde jedoch von allen ignoriert. Vielleicht hätte sie sich auch selbst etwas einfallen lassen und nicht die Frage des Rune Knight einfach umformuliert wiederholen sollen.. „Ich.. ich denke, dass mir ihr Verschwinden vom jetzigen Zeitpunkt aus vor knapp zehn Minuten aufgefallen ist. Ich habe mich in der Umgebung umgesehen und sie gesucht, dann bekam ich Panik“, erklärte die Mutter völlig fertig. „Finia liebt Bilderbücher und Blumen. Spielzeugläden sowieso!“, hing die Frau hektisch an. Na das waren doch erste Anhaltspunkte! Entschlossen nickte Delia, allzeit bereit, das Mädchen zu finden. Dann wandte sie sich dem Rune Knight zu, um auch ihm entschlossen zuzunicken. Sie würden es schaffen! Sie würden- Moment, war er einfach ohne sie losgezogen?
Eilig lief Delia dem Rune Knight hinterher. Hatte er sie wirklich nicht wahrgenommen? Oder wollte er sie nicht bei sich haben? Klar, man könnte sich aufteilen.. aber die Orte waren sowieso eingegrenzt worden und man suchte ohnehin überall nach dem Mädchen. „Warte!“, rief sie dem Fremden zu, kurz bevor sie endlich zu ihm aufgeschlossen hatte. „Lass uns gemeinsam suchen, ja?“, bat sie ihn hoffnungsvoll lächelnd und hielt Schritt mit dem Golemkin. „Ich bin erst seit kurzem eine Magierin und gehöre auch keiner Gilde an, aber gib mir bitte eine Chance! Du hast so toll reagiert und wie du diese Fragen gestellt hast, einfach super! Von dir könnte ich viel lernen! Lass uns Finia gemeinsam suchen, ja? Du wirst es nicht bereuen!“ Reicht das? Oder sollte sie dem Rune Knight noch ein paar Qualitäten aufzählen? Sicher ist sicher. „In aller Regel mögen mich Kinder! Und ich war früher immer der Sucher beim Versteckspiel. Ich war regelrecht berüchtigt!“ Zugegeben, das war nun etwas übertrieben. Aber Delia wollte unbedingt, dass der Typ sie mitnahm. Er hatte schließlich auch das Foto! „Mein Name ist übrigens Delia. Und du, Partner? Wie heißt du?“, fragte sie ungeniert nach. Na, aus der Nummer kam er doch eh nicht mehr raus!
Es war schön zu sehen, dass auch die junge Dame mit dem dunklen Haar sich motiviert zeigte, das verschwundene Kind zu finden. Sie stieg gleich in die Befragung mit ein und lauschte der besorgten Mutter offensichtlich aufmerksam. Das Gleiche tat Sirviente selbst, nahm alle relevanten Informationen auf. Erst zehn Minuten war das Mädchen weg, vielleicht minimal länger. Einen größeren Aufruhr hatte der Golem in seiner Zeit hier im Kaufhaus nicht mitbekommen, also wirkte eine Entführung erst einmal weniger wahrscheinlich. Solange sie nicht lang weg war, war es deutlich wahrscheinlicher, dass sie irgendwie von ihrer Mutter getrennt worden war oder sich aus Neugier heraus in dem großen Gebäude verlaufen hatte. Mit einer mentalen Notiz über die Bilderbücher, Blumen und Spielzeuge nickte Sir. „In Ordnung. Ich danke Ihnen für die Kooperation. Setzen Sie sich gerne für den Moment hin und beruhigen Sie sich ein wenig. Wir sollten Finia zeitnah gefunden haben.“
Mit einem stetigen Blick nach vorne und einem sicheren Lächeln im Gesicht war Sirviente bereits auf den Weg, als ihn seine zugeteilte Begleiterin noch einmal aufzuhalten versuchte und ihm eine sehr überraschende Frage stellte. „Aber natürlich suchen wir zusammen. Sie hat uns schließlich beide um Hilfe gebeten, nicht wahr?“, belächelte er ihre Frage und hob erklärend seine rechte Hand. In seinen Augen war das gar keine Frage gewesen, insofern hielt Sir es für eine Selbstverständlichkeit, dass sie an seiner Seite unterwegs sein würde. „Ich weiß nicht, ob ich Euch wirklich etwas beibringen könnte, doch wenn Ihr in meinen Gewohnheiten etwas seht, das Ihr für Euch mitnehmen möchtet, ist das natürlich in Ordnung.“ Schlussendlich war er selbst ja auch noch nicht lange ein Magier, und auch, wenn er zu den Runenrittern gehörte, wusste er doch weit weniger über diese Arbeit als über jene in einer Küche oder in einem Kinderzimmer. Doch wer war er, ihr zu sagen, was sie bewundernswert finden sollte? Augenscheinlich war ja auch diese junge Dame sehr gut darauf eingestellt, mit der Situation umzugehen, als erfahrene Verstecksucherin. Das war doch genau die Qualität, die sie gerade benötigten! „Man nennt mich Sirviente, gelegentlich auch Sir“, stellte er sich mit einer Verbeugung vor, nun, da das Thema aufgekommen war. „Es ist mir eine Freude, Miss Delia.“ Eventuell war es tatsächlich hilfreich, einen klaren Weg zu haben, sich gegenseitig anzusprechen. So konnte sich das Duo bei ihrer Suche besser koordinieren. Außerdem hatte der Golem gehört, dass das Nutzen des Namens zu einem Gefühl des Vertrauens führen konnte, darauf sollte er also vermutlich Rücksicht nehmen. Nicht, dass Delia noch begann, sich Sorgen um ihn zu machen. Sein Fokus lag allerdings weiterhin geradlinig beim Finden des verschwundenen Mädchens. „Wenn wir uns angucken, aus welcher Richtung die gute Dame gekommen ist, sowie das Logo auf den Taschen, die sie trug, dann wird sie zuletzt in diesem Kleidergeschäft gewesen sein“, sprach er und blieb vor dem großen Eingang eines weitläufigen Ladens stehen, der über zwei Stockwerke verteilt Männer- und Kinder-, aber vor Allem Frauenkleidung in allerlei Stilrichtungen anbot. Sein Blick glitt hinüber zu einem Laden weiter links. „Dort drüben ist auch schon ein Blumenladen. Eine von Finias Vorlieben. Ich denke, es ist am Besten, wenn wir uns diese beiden Orte zuerst ansehen... Was meinen Sie, Miss Delia?“
Huch? Wirklich? Es war selbstverständlich gewesen, dass Delia an der Seite des Blauhäutigen nach Finia suchen würde? Super! Würde das dann auch bedeuten, dass sie ebenfalls eine entsprechende Entlohnung dafür kassieren würde? Eine Frage, welche sie nun in Anbetracht der Situation nicht stellen sollte. Natürlich ging es hier in erster Linie um die arme kleine Finia! Aber an zweiter Stelle käme dann schon das Geld, auf welches Delia angewiesen war. Seine Wortwahl gefiel der Köchin, er drückte sich so gewählt und fein aus! Ob alle Runenritter so sprachen? Ob Aska sich auch so wundervoll gehoben ausdrückte? Delia sollte dringend aufpassen, dass der blaue Kerl sie nicht für ungehobelt hielt. Das war sie schließlich nicht! Sie war viel mehr das Mädchen von Nebenan. Ja, das wäre wohl passend.. „Oh ich bin mir sicher, dass ich mir viele eurer Gewohnheiten abkupfern werde! Klasse! Das ist genau das, was ich brauche! Erfahrung.. Wissen.. Handlungssicherheit.. Ihr wisst schon, das Magier-Anfängerpaket!“, lachte sie aufgekratzt, da sie so glücklich darüber war, mit Sirviente gemeinsam losziehen zu können.
Mensch, der verbeugte sich sogar höflich! Unbeholfen tat Delia es ihm gleich, wenngleich ihre Vorstellung schon vorüber war. Sirviente.. ein ungewöhnlicher Name. Aber Sir sollte sie ihn erst nennen, wenn sie einander besser kannten und sich so richtig gut verstanden! „Die Freude ist ganz meinerseits, Sir!“ Mist! „Sirviente!“ Nun denn, dann sollten die beiden Magier mal mit der Arbeit beginnen! Es konnte ja wohl nicht so schwer sein, ein entlaufenes Mädchen zu finden! An eine Entführung glaubte Delia noch nicht, sicherlich war die Kleine einfach auf einer Erkundungstour. Mit verschränkten Armen stand die Blauhaarige neben ihrem Partner und nickte verstehend, während er seine Ermittlungen zusammenfasste. Schnell verlor Delia erneut ihre Fassung und strahlte Sirviente begeistert an. „Also Donnerwetter! Ich muss schon sagen, man merkt, dass du ein Rune Knight bist! Ich wünschte, ich könnte mir das irgendwo notieren..“ Hatte sie da gerade die höfliche Anrede vergessen? Suchend klopfte sie ihren gesamten Körper ab, vielleicht hatte sie ja irgendetwas bei sich? Früher hatte sie doch ständig einen kleinen Block für Notizen, Bestellungen oder als Einkaufsliste dabei.. Fehlanzeige. „Hm?“ Fragend riss sie ihren Kopf wieder zum Blauhäutigen, welcher nach ihrer Meinung gefragt hatte. Einen kurzen Moment dachte Delia darüber nach, ehe sie Sirviente antwortete: „Das klingt nach einem guten Plan. Ich würde vorschlagen, wir gehen zuerst in den Blumenladen. Der Einkauf im Klamottenladen war ja bereits abgeschlossen. Die Mutter hatte Finia noch kürzlich bei sich.. Vielleicht hat sich das Mädchen erst hier losgerissen und ist in den Blumenladen gegangen?“ Stolz wie Oskar deutete Delia grinsend mit dem Daumen auf ihre Brust, um zu zeigen, dass auch sie eine tolle Ermittlerin war. Oh! Einen Nachbrenner hatte sie noch: „Davon abgesehen ist der Blumenladen klein, M&H hingegen riesig! Da würde sie sich sicherlich noch ein paar Minuten länger aufhalten, hier hingegen wäre sie schnell wieder über alle Berge“ Na, wie fand er das?! War das nicht ein Lob wert?
Gemeinsam betraten die beiden also den Blumenladen, in welchem es herrlich nach allerlei Blüten duftete. Entzückt nahm Delia einen Strauß in die Hand und bewunderte ihn andächtig, ehe sie ihn wieder in seine Vase stellte. Wie schön! Nebenher sah sie sich natürlich auch ein wenig nach Finia um. „Wo ist sie nur, die kleine Finia?“, fragte Delia leise sich selbst. Doch ein Mädchen, welches sich zwischen den Sträuchern versteckt hatte, um heimlich eine Zitrone von dort zu pflücken, hatte das gehört. Aufmerksam sah sie zu der fremden Frau mit dem dunkelblauen Haar. Wollte die etwa ihr Abenteuer beenden? Pah! Niemals! Heimlich und auf Zehenspitzen tapste die kleine Finia in Richtung Ausgang, wobei sie sich dabei geschickt immer wieder zwischen den besonders üppigen Gestecken versteckte. Sie wusste aber natürlich nicht, dass der blaue Mann ihr ebenfalls auf der Spur war. Den bewunderte sie gerade mit großen Augen aus der Ferne, indem sie ein großes Blatt zur Seite drückte.
„Mit der nötigen Erfahrung kommen Wissen und Sicherheit ganz von selbst. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Ihr euch mit der Zeit zu einer wundervollen Magierin entwickeln werdet, Miss Delia“, nickte Sirviente freundlich, als sie meinte, dass sie sich diese Aspekte von ihm abschauen wollte. Schlussendlich wusste der Golem wirklich nicht, ob er das beste Beispiel dafür war. In seinen vielen Jahren auf dieser Welt hatte er tatsächlich einiges an Erfahrungen gesammelt, zumindest im Vergleich zu den meisten Menschen, und damit auch eine gute Menge an Wissen angehäuft, auch wenn er nicht mit Sicherheit sagen konnte, wie viel davon noch aktuell war. Die Welt heute fühlte sich ganz anders an als die Welt vor 150 Jahren. Regelmäßig stolperte er über etwas, das er so nie zuvor gesehen hatte, und die Gewohnheiten der Menschen, die er im Rahmen seiner Arbeit als Runenritter traf, unterschieden sich erheblich von denen der reichen Adelsfamilie de Cardona, der er damals gedient hatte. Davon unabhängig war Wissen aber nicht sein großer Schwachpunkt, nein. Das war wohl die Handlungssicherheit. Aktuell hatte der Eismann nicht wirklich ein klares Bild davon, wohin er sein Leben führen sollte. Innerhalb von Situationen wusste er meist, was er tun wollte, aber im Großen und Ganzen fand er sich auf einem Pfad der Selbstfindung. Für Delia war es vermutlich besser, wenn sie ihre eigene Sicherheit fand, anstatt sich an ihm zu orientieren. Dafür war Sirviente einfach nicht funktional genug.
„Donnerwetter?“, wiederholte er das Wort der Jüngeren. Kurz lauschte er, ob er die Geräusche eines Gewitters hörte, aber nein, nichts dergleichen. „Als ich das Zentrum betreten habe, war der Himmel recht klar. Ich bezweifle, dass es heute stürmt“, meinte er und blickte sich kurz um. „Wenn ihr etwas zu schreiben benötigt... Wenn ich mich nicht irre, befand sich in dieser Richtung ein Schreibwarenladen.“ Für den Moment machte er sich aber lieber Gedanken darüber, wo sie das verlorene Kind finden würden. Zwei Optionen taten sich sogleich vor ihnen auf, entweder das Kleidungsgeschäft oder aber der Blumenladen. Delia argumentierte schnell und logisch dafür, sich erst einmal den Blumen zuzuwenden. Sirviente nickte. „Ja, das klingt durchaus sinnvoll. Ich stimme zu, wir sollten den Floristen zuerst aufsuchen. Ich danke euch für eure Erkenntnisse, Miss Delia.“ Zufrieden lächelte er die Dunkelhaarige an, ehe er sich dem besprochenen Geschäft zuwandte und im Stechschritt darauf zu spazierte. Es war eine interessante Mitte zwischen schnellen Schritten und einem Gang, in dem doch recht wenig Eile steckte – als würde er darauf achten, sich zielgerichtet zu bewegen, ohne dass in seinem Inneren wirklich ein Gefühl des Dranges steckte. Andererseits musste man für die paar Meter nun wirklich nicht rennen.
„Perdóname. Haben Sie zufällig ein junges Mädchen gesehen, das ohne ihre Eltern unterwegs ist, gute Dame?“, fragte Sirviente die junge Frau an der Kasse, hielt eine Befragung für den zielführenden Weg. Damit sollte er recht behalten. Etwas überrascht sah die Kassiererin an seiner linken Schulter vorbei, ein wenig zur Seite gelehnt, und nickte. Ja, so ein Mädchen war nicht nur hier gewesen, es war immer noch im Laden. Gerade blickte sie auffälliger, als es ihr vermutlich bewusst war, zwischen zwei Blättern einer großen Topfpflanze hindurch. Die Verkäuferin deutete in ihre Richtung und Sirviente wandte sich um. „Ah, da bist du also, Finia“, meinte er mit einem strahlenden Lächeln und trat einen Schritt auf sie zu. Die Augen des Mädchens weiteten sich. Sie hatte zwar ein gewisses Interesse an dem blauen Mann, aber sie wollte nicht, dass ihr Erkundungstrip hier im Gloria Center schon sein Ende fand! Überrascht wandte sie sich um und eilte heraus aus dem Laden, lief weg vor dem Runenritter. Dieser blickte ihr verdutzt hinterher, streckte eine Hand vor. „Ah... bleibt bitte stehen, Miss Finia! Kommt zurück!“, rief er ihr hinterher, doch sie war bereits abgebogen und damit außer Sicht. Irritiert blieb der Golem stehen und legte eine Hand an sein Kinn, um nachzudenken. „Wie seltsam... Hat sie sich etwa vor mir erschrocken?“ Eigentlich hatte er versucht, nicht sonderlich bedrohlich zu wirken. War er realistisch gesehen ja auch nicht. Nun gut, allzu viel Zeit sollte er hier vermutlich nicht mit Nachdenken verschwenden, nicht, dass die Kleine noch wegkam. Sanft lächeln wandte er sich Delia zu. „Ah, Miss Delia. Ich habe die junge Finia gefunden. Sie hat soeben diesen Laden verlassen und ist nach rechts gelaufen“, erklärte er kurz, so wenig Eile in seiner Stimme wie eh und je. „Wir sollten ihr schnellstmöglich folgen, denke ich.“
Mit großen Augen und sprachlos vor Glück hatte Delia Sirviente angestarrt, als er ihr versicherte, dass auch aus ihr irgendwann eine wundervolle Magierin werden würde. Boah! Und das von einem Rune Knight! Das musste doch einfach was heißen! Ja, vielleicht hatte er Recht. Vielleicht brauchte sie nur einfach ein wenig Zeit! Wie ein guter Wein, der musste auch erst mal reifen! Oder ein Apfel. Der musste auch erst mal reif werden! Was war Delia dann? Eine kleine Knospe? Ja, das passte wohl! Dieser blaue Typ war wirklich super nett! Und so edel! Ein richtiger Ritter! Ob er viel mit Aska zu tun hatte? Ach bestimmt.. woher sonst sollte er diese Haltung haben? Diesen Esprit? Und Humor hatte er auch noch! Da tat er doch glatt so, als würde er nicht wissen, dass „Donnerwetter“ in ihrem Fall ein Ausdruck der Anerkennung oder Bewunderung darstellen sollte. Es war nun nicht der lustigste Witz, aber aus Höflichkeit lachte Delia dennoch leicht auf. „Nicht schlecht, den habe ich nicht kommen sehen!“, hatte sie das kommentiert, ohne zu ahnen, dass sie damit rein theoretisch die nächste Vorlage für ein wunderbares Missverständnis gegeben hatte. Natürlich nahm Delia sich nicht die Zeit, sich eben einen Stift im Schreibwarenladen zu kaufen. Sie wusste, dass das etwas unangebracht wäre und darüber hinaus konnte sie ihr Geld nicht zum Fenster rauswerfen.
Es war Balsam für die Seele, dass ihre Detektivarbeit so gewürdigt wurde. Und Sirviente bedankte sich sogar, dass sie ihre Erkenntnisse mit ihm geteilt hatte! Mein lieber Scholli, dachte Delia, der ist aber höflich! „Ach weißt du, im Grunde habe ich doch nur- Oh, warte doch!“ Da war er einfach losmarschiert! Und so schnell.. Hektisch eilte Delia hinterher, um gleichauf mit dem blauen Ritter den Blumenladen zu betreten.
Dort angekommen hatte die Köchin erst mal etwas mehr Aufmerksamkeit für die hübschen Gestecke übrig und sah sich nur nebenher ein wenig nach dem Mädchen um. Dabei passierte ihr jedoch der Fehler, dass sie murmelnd aussprach, nach jenem Kind zu suchen. Die kleine Finia hatte das vernommen und hatte es sich zum Ziel gemacht, schleunigst zu verschwinden. Das Abenteuer machte zu viel Spaß, um jetzt schon zu Mama zurückzukehren! Doch nicht nur die Frau suchte nach ihr.. dieser coole, blaue Typ da vorne hatte auch nach ihr gefragt. Und die doofe Kassiererin verriet einfach ihr Versteck! Ertappt rannte Finia los, stieß dabei beinahe gegen ein paar Blumenkübel und stolperte um die Ecke. Delia, welche das alles mitbekommen hatte, verkniff sich unterdessen ein Lachen. "Miss Finia" hat er sie genannt. Ulkig! Und wie er ihr mit ausgestreckter Hand nachgelaufen war! Ein Bild für Götter! Ob Finia sich vor ihm erschrocken hatte? „Naja, man sieht nicht jeden Tag einen blauen Ritter“, meinte Delia unqualifiziert die Schultern zuckend. „Da kann man sich schon mal erschrecken“ Doch jetzt war natürlich nicht die Zeit, sich darüber zu unterhalten. Finia war nach rechts abgehauen und es war höchste Eisenbahn, ihr zu folgen! „Okay! Los! Wie schnell können so kurze Beine schon laufen?“ Und mit diesen Worten lief Delia auch schon aus dem Laden.
Schnell waren die Beine zwar nicht, aber verdammt flink. Suchend umherblickend liefen die beiden Magier also hinter Finia her, um wenigstens ungefähr herausfinden zu können, wo ihre nächste Station lag. Eilig rettete sich das kleine Mädchen dann in die große Zoohandlung. Bei dieser handelte es sich um einen großflächigen Laden, welcher sämtlichen Tierbedarf deckte. Darüber hinaus gab es Terrarien mit allerlei Krabbeltieren und Reptilien, aber auch Mäuse, Hamster und dergleichen waren zu finden. Ein spannender Ort für Kinder, aber auch für Delia. „Ich sehe mal bei den Hamstern nach!“, sagte sie Sirviente und verschwieg dabei ihre unlauteren Absichten. „Bestimmt will Finia sich die Tiere ansehen“ Genau, Finia. Dann leuchteten die hellgrünen Augen aufgeregt auf. „Oh, ich habe noch eine Idee!“, verkündete sie stolz und ließ Sirviente stehen, um zum Kassierer am Ausgang zu gehen. „Wenn Sie ein kleines, blondes Mädchen allein den Laden verlassen sehen, machen Sie doch bitte eine Durchsage! Wir müssen es zu seiner Mutter zurückbringen, sie ist in großer Sorge!“ Der Kassierer kratzte sich den Bauch und schniefte einmal auf, versicherte Delia aber, dass er ihr den Gefallen tun würde. Super stolz suchte sie dann den Blickkontakt zu Sirviente, um ihm grinsend den Daumen nach oben zu zeigen. Alles im Griff! Und jetzt auf zu den niedlichen Hamstern!
Wirkliches Verständnis hatte Sirviente für Delias Humor nicht, aber sie schien zufrieden zu sein, also beließ er es bei ihren Worten und lächelte höflich. Wichtiger war es in diesen Momenten wohl, das Kind zu finden, also folgte er ihrem Gedanken bis hinein in den Blumenladen und tat dort den wohl logischen ersten Schritt: Er fragte danach, ob jemand Finia gesehen hatte, und traf damit sogleich ins Schwarze. Das Mädchen entkam allerdings, bevor sie eine Chance hatten, in Ruhe mit ihm zu sprechen. Leicht irritiert stand Sirviente da, schüttelte leicht den Kopf. „Eigentlich wurde ich so gestaltet, dass Kinder sich vor mir eher nicht erschrecken sollen“, meinte er nachdenklich auf ihren Kommentar hin. War es wirklich seine Hautfarbe, die Finia abgeschreckt hatte? Ein gewisser Blaustich war bei der Nutzung von Eis oder Wasser nur schwer zu vermeiden, aber eigentlich hatte er den Eindruck gehabt, eher zugänglich zu wirken. Offenbar musste er noch daran arbeiten, genauer einschätzen zu können, welchen Eindruck er bei Anderen hinterließ. Aber nicht jetzt – jetzt lief Delia schon los, um der Tochter zu folgen. „Ah, richtig.“ Ohne weiteres Zögern nickte der Golem und machte sich ebenfalls auf den Weg. Sie wollten Finia ja nicht noch einmal aus den Augen verlieren.
Es war noch zu sehen, wie ihr Ziel in einen Tierladen eilte, doch als die beiden Magier am Eingang ankamen, war sie schon wieder verschwunden zwischen den Reihen und Regalen. Zunehmend bekam Sirviente das Gefühl, dass sie vielleicht gar nicht gefunden werden wollte... aber das war für seine Aufgabe schlussendlich minder relevant. Seine Begleitung wirkte auch schon Feuer und Flamme. „In Ordnung. Wenn Ihr die Hamster-Sektion übernehmt, sehe ich mir solange einen anderen Teil des Geschäftes an“, nahm er ihren Plan an, nichts ahnend von ihren geheimen Absichten. Bisher sah der Golem keinerlei Grund dazu, Delia Misstrauen entgegen zu bringen. Sie engagierte sich ja auch sehr für ihre Aufgabe und steuerte stets gute Ideen bei, so auch ihre Worte zu dem Kassierer, der sie informieren würde, sollte die junge Blondinen den beiden Magiern doch entkommen. „Ah, eine wundervolle Idee“, freute sich Sir über den Einsatz der Hollingsworth, ehe er eine Hand zum temporären Abschied hob. Immerhin würden sie sich für den Moment trennen müssen. „Dann bis gleich, Miss Delia. Hoffen wir, dass diese Aktion uns zum Erfolg führen wird.“ Also ging der Eismann in die entgegengesetzte des Ladens von dem, in dem sich die Köchin befand. Er war weit entfernt von allen knuddeligen Nagern und süßen Säugetieren, schritt stattdessen zwischen Terrarien entlang, in denen sich Schlangen und Frösche verbargen. Dass das für ein junges Mädchen eventuell weniger interessant war, war ihm nicht unbedingt bewusst. Sein junger Herr hatte in dessen Jugend durchaus ein Faible für diverse Reptilien gezeigt.
Vorsichtig blickte Finia um die Ecke eines der Regale hinüber zu der Schwarzhaarigen, die eigentlich hinter ihr her war, gerade aber ziemlich abgelenkt wirkte, wie sie da vor einem der Hamstergehege stand. Eigentlich ein guter Zeitpunkt, um sich weg zu schleichen und in Sicherheit zu bringen... aber mehr als ein paar Schritte weit kam das Mädchen nicht, als eine leise Stimme sie ablenkte. Schnell weiteten sich ihre Augen, als sie sah, was da ihre Aufmerksamkeit auf sich zog: Das war doch ein unheimlich süßer, kleiner Welpe, der sie da gerade ansah, als würde er unbedingt, unbedingt bei ihr sein wollen. Vor ihm in die Hocke gehend sah sie dem kleinen Kerlchen in die Augen, legte ihre Finger an das Gitter, das sie von ihm trennte. Am Liebsten hätte sie ihn gleich mit nach Hause genommen...
Er wurde so gestaltet, dass Kinder sich nicht vor ihm erschrecken sollten? Was war das denn für eine Aussage? Verwirrt darüber musterte Delia den blauen Soldaten und versuchte anhand seines Äußeren zu erkennen, was genau er damit gemeint hatte. Natürlich war Delia bewusst, dass Sirviente nicht menschlich war. Zumindest nicht gänzlich. Er wirkte zwar so, aber bei genauerem Hinsehen, erkannte man die starren Gesichtszüge, welche nur bis zu einem gewissen Grad natürlich wirken konnten. Aber dennoch glaubten Träumer wie Delia gerne daran, dass auch erschaffene Wesen eine Seele besitzen konnten. Aber das gerade klang so, als sei er programmiert worden, anstatt dass ihm Leben eingehaucht wurde. Wie weit gingen wohl die Möglichkeiten der Magie? Delia wusste es nicht.
Die Hamster-Sektion. Hihi, niedlich war er schon auf seine Art. Und er schien tatsächlich nicht zu merken, dass Delia hier gerade ihren eigenen Interessen nachging und weniger jenen von Finias Mutter. Aber keine Sorge, die Köchin hat trotzdem alles im Griff! Das war doch nur eine Sache richtiger Delegierung. In diesem Fall würde der Kassierer den Job übernehmen und bestimmt Alarm schlagen, wenn Finia ausbüchsen wollte. Und bis es so weit war, würde Delia diese unglaublich süßen Hamster beim hamstern beobachten. „Wir werden uns schon wiederfinden! Und danke für die Blumen!“, bedankte sich Delia noch grinsend für das Kompliment bezüglich ihrer Kassenidee. Dass der Rune Knight das womöglich missverstehen würde, bedachte sie nicht. Delia hatte keine Ahnung, wohin Sirviente ging. Aber womöglich wusste er das selbst nicht so genau.
Ein Kichern ertönte. Aber es war nicht Finia. „Hast du dir die Möhre doch noch in die volle Backentasche gesteckt, du Halunke!“, lachte die Köchin mit dem dunkelblauen Haar. Dann wanderten die hellgrünen Augen ins Eck, wo ein Zwerghamster sich gerade im Hamsterrad verausgabte. Sanft tippten ihre Finger gegen die Scheibe, da sie den Aufkleber „Nicht an die Scheibe klopfen“ übersehen hatte. Sie schlug ja nicht dagegen! Sie tippte nur zärtlich. Und wurde ignoriert. „Hm!“, entfuhr es Delia eingeschnappt. Und dann hörte sie plötzlich ein schrilles, niedliches Kläffen. Sofort riss die Köchin den Kopf in jene Richtung, aus welcher das Geräusch kam. Die hatten doch nicht etwa.. Doch! Hundewelpen! Sofort sprang sie auf und marschierte los. Aber Mist! Da war schon jemand anders.. Oh! Na so was! Das war ja Finia! Stimmt ja.. Da war doch was. Dass die Kleine Delia bereits gesehen und wiedererkannt hatte, hatte die Köchin natürlich nicht bemerkt. Doch nun hatten die beiden Damen die Rollen getauscht, denn jetzt war Finia ablenkt und nicht mehr Delia.
Die Magierin versuchte ihr Glück und ging an einer anderen Käfigseite in die Hocke, woraufhin ein anderer Welpe zu ihr gelaufen kam. Finia war sichtlich erschrocken, als sie die fremde Frau bemerkte, welche schon im Blumenladen gewesen war. Aber sie konnte einfach nicht weg von dem süßen Hund! Außerdem schien diese komische Blauhaarige gerade selbst beschäftigt zu sein. „Denkst du, ihre Mutter vermisst sie?“, fragte Delia Finia und bezog sich plump auf die Welpen, doch das war der Kleinen bereits zu viel. Schnell schwang sie sich auf ihre Beinchen. „Hab keine Angst, Waldi, ich komme zurück und hole dich! Aber jetzt muss ich vor der bösen Hexe fliehen!“ Und schwupp, schon war sie losgerannt. „Böse Hexe?!“, rief Delia ihr verletzt hinterher. Also das war jetzt echt gemein! Wie konnte Finia sie nur so nennen? Missmutig hievte sie sich auf die Beine.
„Achtung, Achtung! Kleines, blondes Mädchen verlässt den Laden“, ertönte plötzlich die Stimme des Kassierers durch den Lautsprecher. Was für ein Stress! Aber es hatte funktioniert! Das war wohl das Stichwort für sie und Sirviente! Hastig rannte auch Delia aus dem Laden, winkte aber natürlich im Vorbeigehen noch dem netten Kassierer zu: „Super! Danke!“ Mal im Ernst.. die bloße Verfolgung brachte doch nichts. Finia machte sich einen Spaß aus der Sache, ihr gefiel das Versteckspiel. „Wir brauchen einen Plan!“, rief Delia dem Rune Knight zu, während sie durch das Kaufhaus rannten.
Sirviente ahnte nichts von Delias Plänen oder von diesen ominösen Blumen, die er ihr angeblich geschenkt hatte. Sie war ein seltsames Mädchen, kein Zweifel, aber als jemand, der den Umgang mit Kinder immer sehr genossen hatte, empfand Sirviente ihre Gegenwart als sehr angenehm. Dieses Bündel an Energie und Freude war eine mehr als willkommene Begleitung, umso mehr, wenn sie weiterhin solche Geistesblitze hervorbrachte. Für den Moment trennten sich aber die Wege der beiden Magier. Während sich Delia vollkommen professionell bei den kleinen Säugetieren umsah, schritt der Golem an allerlei Echsen und anderen Reptilien vorbei. Sein Blick glitt hin und her zwischen den Terrarien und Gehegen, suchte Finia, fand aber schlussendlich nur Schlangen. Nicht, dass das kein schöner Anblick wäre. Irgendwie fühlten sie sich sogar sehr angenehm an, so kalt, so geduldig. Kalkulierende Kreaturen mit kalter Haut und kaltem Blut, die nicht eilten, sondern entspannt auf genau den richtigen Moment warteten, um zuzuschnappen. Auf einer tiefen Ebene, die für ihn als anorganisches Wesen bisher sehr fremd gewesen war, fühlte Sirviente eine gewisse Verbundenheit mit diesen kältesten aller Tiere. Für einen kurzen Moment blieb er stehen, betrachtete das grünlich-braune Muster eines der langen Reptilien, ehe er sich verneigte und mit einem “Schönen Tag, Herr Schlange” wieder abwandte. Es ging hier nicht um Sirviente oder darum, neue Kontakte zu knüpfen. Er hatte schließlich einen Auftrag zu erledigen.
Das Kind wollte sich nicht finden lassen, aber es stellte sich auch schnell heraus, woran das lag. Die Stimme des Kassierers erklang über das Lautsprechersystem und bestätigte, dass das kleine Mädchen noch einmal geflüchtet war, also begab sich der Golem auf beschwingten Schritte wieder zurück zum Eingang. Delia kam ähnlich schnell dort an. “Ah, Miss Delia”, nickte Sir ihr zu und schenkte ihr ein warmes Lächeln zwischen seinen kühlen Lippen. “Ich gebe zu, es ist nicht ideal, dass sie in keinem unserer Bereiche war… aber macht Euch keine Sorgen. Der Plan ist bereits in vollem Gange.” Mit einem Nicken trat er aus dem Geschäft heraus und blickte zurück in die Richtung, aus der die beiden Magier - und natürlich auch Finia - ursprünglich gekommen waren. “Die gute Tochter wird nicht zurückkehren können in die Richtung, aus der sie gekommen ist. Schließlich ist dort bereits bekannt, dass sie gesucht wird”, erklärte er mit ruhiger Stimme und hob demonstrativ die rechte Hand, ehe er sich umwandte. “Ihr bleibt also lediglich eine Richtung… und ich halte es für recht offensichtlich, in welches Geschäft Finia als nächstes eilen wird, wenn sie dorthin unterwegs ist.” Auch Delia würde es vermutlich schnell sehen: Nur drei Geschäfte weiter fand sich ein großer Spielzeugladen, der mit großen, bunten Buchstaben und hübschen, teils blinkenden Lichtern auf sich aufmerksam machte. Im Schaufenster konnte man so einiges sehen, was Kinder anzog - Bauklötze, morderne Spielzeuge, hübsch verzierte Tagebücher mit kleinen Schlössern daran. Für Sirviente waren aber besonders zwei andere Sachen interessant: Kuscheltiere und Puppen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, gaben seinem Lächeln einen Hauch von Selbstüberzeugung. “Wenn sie sich erst einmal in diesem Laden aufhält…”, fuhr er fort, während seine gehobene Hand sich seinem Brustkorb näherte. Kaum berührten seine Finger die Mitte seiner Brust, begann diese aufzuleuchten, ließ seine Seele in einem hellen Eisblau erstrahlen, sodass seine Finger durch das feste Eis in sein Inneres dringen konnten. Langsam formte sich das Licht zwischen seinen Fingern zu einer festen Kugel, die er aus sich selbst herausziehen konnte, sodass sie klar in seiner Hand lag. Überzeugt nickte der Golem seiner Begleiterin zu. “... nun, dann wird sie uns sicher nicht wieder entkommen wollen.”
Soul Core TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Seelenkern MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird benötigt, um andere Techniken dieser Magie lernen und anwenden zu können. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender einen Seelenkern, der aus seinem eigenen Ich geschaffen wurde. Optisch erinnert der Seelenkern an eine Murmel, wobei die Farbgebung ganz vom erschaffenden Individuum abhängt. Ein Seelenkern hält maximal 24 Stunden. Auf diesem grundlegenden Level kann man maximal einen Kern pro Stunde produzieren.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Es lässt sich nun alle 30 Minuten ein Kern produzieren. Willenskraft Level 6: Alle zehn Minuten kann nun ein Seelenkern geschaffen werden. Willenskraft Level 8: Nun ist minütlich ein Kern herstellbar. Willenskraft Level 10: Bei der absoluten Meisterung können unbegrenzt viele Kerne gleichzeitig hergestellt werden.
Perdóname. I have yet to offer you tea.
Zuletzt von Sirviente am Mi 11 Jan 2023 - 10:32 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Delia
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„Die gute Tochter“, wiederholte Delia Sirvientes Worte grummelig, während sie durch das Einkaufszentrum liefen. Gut?! Wer gut war, nannte Delia nicht böse Hexe. Das war so was von gemein gewesen! Aber der Eisgolemkin hatte recht, zurücklaufen würde Finia bestimmt nicht mehr. Für sie sollte die Entdeckungstour noch lange nicht enden, also bahnte sie sich ihren Weg weiter in unbekannte Gefilde. Wobei Sirviente das Mädchen schon längst durchschaut hatte, denn ihr Weg führte unmittelbar in das gewaltige und bekannte Spielzeugimperium Toy Toy Toys!, welches in diesem Einkaufszentrum als einziges Geschäft über zwei Stockwerke reichte. „Wie cool!“, freute sich Delia darüber, dass dieser Laden ihr nächstes Ziel sein würde. Das war fast so cool wie die Zoohandlung. Begeistert grinste sie ihren Partner an, als die beiden vor dem Laden kurz zum stehen kamen. Doch dann entglitten Delia die Gesichtszüge, als sie bemerkte, dass die Finger Sirvientes gerade in sein Inneres zu glitten schienen. „Oh nein, was passiert da?!“, stieß sie fassungslos hervor und hielt sich die Hände vor Schreck vor den Mund. Was war das für ein eisblaues Licht, welches er da aus seinem Körper zog? Total verrückt.
Noch immer mit schlagendem Herzen betrat Delia den Spielzeugladen Toy Toy Toys! und sah sich suchend um. Diesmal blieben die beiden Magier erst einmal zusammen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Natürlich impfte Delia auch hier die Dame an der Kasse, eine Durchsage zu machen, sollte Finia allein aus dem Laden laufen. „Finia kennt zumindest mich mittlerweile. Sobald sie mich bemerkt, nimmt sie schneller Reißaus, als du Hackepeter sagen kannst. Ich halte mich also lieber im Hintergrund“, besprach sie mit Sirviente, welcher ihr noch immer ein wenig suspekt war. Sie konnte auch kaum länger warten, um ihm eine wichtige Frage zu stellen. Ungeachtet der Tatsache, ob das nun unhöflich war oder nicht, rückte sie einfach mit der Sprache raus: „Was ich mich frage, Sir“, begann sie also zögerlich, „mich beschleicht das Gefühl, dass du vielleicht.. unter Umständen.. kein Mensch bist?“ War das genug durch die Blume, um nicht anmaßend zu klingen? Aber damit noch nicht genug: „Aber was denn dann?“
Dieser Laden war so groß und es gab haufenweise Möglichkeiten, sich zu verstecken. Wobei - bei dieser Fläche musste Finia sich nicht einmal bewusst verkriechen, es wäre auch so schwierig genug, sie zu finden. Während die gildenlose Magierin und der Rune Knight durch die Reihen marschierten, bemerkte Delia etwas: „Oh, sie mal! Da ist die Kindergourmetküche 700!“, freute sie sich und ging zu der kleinen, vollausgestatteten Holzküche. Kichernd öffnete sie die kleine Ofentür und blickte hinein. „Sogar mit kleinen Backblechen!“ Dann sah sie wieder lächelnd zu Sirviente. „Als ich klein war, hatte ich auch so eine! Die Kindergourmetküche 300. Aber die hatte keine Backbleche“ Ja, damit hatten ihre Eltern der kleinen Delia damals einen großen Wunsch zum Geburtstag erfüllt. Geld hatte im Hause Hollingsworth zwar nie wirklich eine Rolle gespielt, aber dennoch wurde Delia dazu erzogen, genügsam zu sein. Sie war nie mit Geschenken oder dergleichen überhäuft worden. „Du warst nie klein, oder? Also ich meine.. ein Kind“, schlussfolgerte Delia nachdenklich und erkundigte sich nach der Kindheit, welche Sirviente nie hatte.
Natürlich konnte Sirviente nicht ahnen, wie erfolgreich Delia eine persönliche Fehde mit einem kleinen Kind begonnen hatte oder wie ernst sie diese nahm. Allgemein realisierte er nicht unbedingt, wie emotional sie eigentlich war, selbst als sie sich so furchtbar erschreckte, während er einen Seelenkern herstellte. „Ah, perdóname. Eventuell hätte ich das im Voraus erklären sollen“, meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln und hielt die kleine Lichtkugel hoch. „Hierbei handelt es sich um einen Bestandteil meiner Seele. Ich habe sie aus meinem Inneren extrahiert und dann in einen festen Kern konzentriert. So etwas nennt man einen Seelenkern.“ Gut, damit dürften wohl alle Fragen geklärt sein und die Köchin hatte ein tiefes Verständnis seiner Fähigkeiten. Damit konnten sie dann wohl weitergehen – hinein in den Laden.
„Es ist in Ordnung, wenn Ihr im Hintergrund bleiben möchtet. Seid bloß bereit, das Mädchen zu ergreifen, sollte sie flüchten wollen. Dass wir zu zweit sind ist vermutlich unser größter Vorteil“, nickte der Golem den Plan seiner Begleiterin ab, ehe er ihr einen leicht überraschten Blick schenkte. Sie wollte wissen, ob er ein Mensch war? „Ah, nein. Ich bin nichts dergleichen“, versicherte er wie selbstverständlich mit einem höflichen Lächeln. Es war beim besten Willen kein Geheimnis, was er wirklich war. Eigentlich war auf den ersten Blick zu erkennen, dass es sich bei dem Eismann nicht um den typischen Menschen handeln konnte. „Ich bin ein sogenannter Golemkin, ein Golem mit einem Bewusstsein. Geschaffen wurde ich ursprünglich aus Eis.“ Ob diese Erkenntnis ihr klarer machte, wieso er so aussah und warum sich sein Humor und sein Verhalten so von ihrem unterschied? Wenn sie keine weiteren Fragen hatte, dann konnte er sich ja nun auf seine Arbeit konzentrieren. Aufmerksam blickte er sich in dem Spielzeugladen um, schien etwas zu suchen, bis er sehr bewusst eine bestimmte Richtung einschlug. An der Gourmetküche schritt er entschieden vorbei, legte stattdessen seine Hand auf den weichen Kopf eines großen Plüschbären, der vermutlich groß genug war, das ein kleines Mädchen wie Finia sich komplett darauf legen, vielleicht sogar darauf schlafen konnte. Ja, das wirkte doch wie ein gutes Mittel. Als er jedoch den zuvor geschaffenen Seelenkern zückte, hörte er, wie Delia ihm zurief, und blickte zurück zu der Küche. „Es ist tatsächlich ein hübsches Modell“, lächelte der Golem, während er den Kern in das Innere des Bären gleiten ließ, und richtete sich wieder auf, um an Delias Seite zu treten. Mit einem Lächeln nicht nur auf den Lippen, sondern auch in den Augen betrachtete er die kleine Küche. „Die erste Küche, in der ich gearbeitet habe, hatte noch einen klassischen Holzofen. Da gab es auch keine Bleche.“ Mit einer fröhlichen Nostalgie stand er an der Seite seiner Begleiterin. Nein, so eine Kinderküche hatte es zu seiner Zeit nicht gegeben. Schade eigentlich. „Ich war zu keinem Zeitpunkt meines Lebens kleiner, als ich es jetzt bin, nein. Ich bin als Erwachsener konzipiert“, erklärte er kurz und deutete mit seiner Hand zurück in Richtung des Hauptganges, der zwischen den verschiedenen Produktinseln und Gängen des Ladens entlang führte. „Aber lass uns doch noch ein paar Schritte gehen, wir haben schließlich Finia zu finden. Wir können uns gerne so lange weiter unterhalten. Kann ich dein Interesse an der Gourmetküche als Indiz dafür nehmen, dass du dich gerne in Küchen aufhältst? In diesem Fall hätten wir nämlich eine Gemeinsamkeit.“
An der Seite der Dunkelhaarigen ging Sirviente wieder weiter, sichtlich interessiert an dem, was sie ihm über sich erzählen konnte. Einen Anlass dafür, den Plüschbären, der hinter den beiden her trottete, noch einmal separat zu erwähnen, sah er dagegen nicht.
Cloth Doll: Puppet TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 für 10 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Durch Einbringen eines Seelenkerns in eine Puppe oder ein Kuscheltier kann der Anwender diese zum Leben erwecken. Die so entstehende Kreatur ist nicht zum Kampf geeignet, beherrscht aber fehlerfrei die menschliche Sprache und zeigt sich geschickt, wenn es darum geht, Gegenstände zu tragen oder Haushaltsaufgaben wie das Kochen und Servieren von Tee zu übernehmen. Puppen ohne Finger eignen sich dabei für viele Aufgaben nicht. Schnelligkeit und Tragkraft der Puppe entsprechen der Willenskraft des Anwenders minus 1, bis zu einem Maximum von 4. Die Größe der Puppe ändert sich durch diesen Zauber nicht.
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Schockiert von der Darbietung Sirvientes, starrte Delia ihn entgeistert an. Doch seine Erklärung sorgte nicht gerade für Beruhigung, viel mehr fand die Köchin das super eigenartig. Er hatte einen Bestandteil seiner Seele aus seinem Inneren extrahiert?! Also zunächst einmal: Wie?! Und überhaupt: Warum?! Sichtlich überfordert legte sich Delia ihre Hände auf die Brust, um eine Art Abwehrschild zu errichten. „D-das kannst du aber bei anderen nicht machen, oder?“, wollte sie sofort wissen. Ihre eigene Seele sollte mal schön da bleiben, wo sie hingehört! Vollständig und unangetastet! Wahnsinn, wie gruslig diese Vorstellung war! Delia zeigte in diesem Moment nicht gerade ihren hübschesten Ausdruck, so angeekelt wie sie drein blickte. Jetzt bloß nicht durchdrehen und tief durchatmen. In der Welt der Magie ist alles möglich. Alles gut.
Es lag auf der Hand. Sirviente war kein Mensch und darauf wollte Delia ihn nun möglichst sensibel ansprechen. Er wirkte tatsächlich ein wenig überrascht darüber, dass sie ihm so eine Frage stellte, blieb aber wie gewohnt freundlich. Daraufhin erklärte er, dass er ein Golemkin sei - ein Golem mit einem Bewusstsein, einer Seele. „Donnerwetter“, murmelte Delia ungläubig. Sirviente ist aus Eis geschaffen worden.. wie ein Gegenstand. Irgendwie konnte die Köchin das gar nicht richtig begreifen. War er wie ein Roboter? Woher kam die Seele? Gehörte sie Seele einst einem Lebewesen? Es war ihr einfach zu hoch. Bis vor kurzem musste sich die junge Frau mit so etwas schließlich gar nicht auseinandersetzen. „Aber Sir.. ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Würdest du von dir selbst behaupten, dass du lebendig bist? Und.. woher kommt deine Seele? Es handelt sich dabei aber nicht um Diebesgut, oder?“ So was musste Delia wissen! Nicht, dass sie es hier mit einem gemeinen Seelenräuber zu tun hatte!
Nachdem das erste Unbehagen verflogen war, konnten die beiden Magier sich ein wenig tiefer in das Spielzeugimperium begeben. Dort waren es die Spielzeugküchen, welche es Delia ein wenig angetan hatten. Es erinnerte sie an ihre eigene Kindheit und an die Freude, als ihre Eltern ihr eine geschenkt hatten. Dass Sirviente selbst als Erwachsener konzipiert und erschaffen wurde, fand Delia irgendwie traurig. Doch da der Golemkin es nicht anders kannte, störte er sich wahrscheinlich nicht an diesem Umstand. Während die beiden weiter ihres Weges durch den riesigen Laden gingen, blickte Delia immer wieder zu dem Teddybären, welcher hinter ihnen her marschierte. Das war wirklich so was von merkwürdig! Aber gut. „Du kochst also auch so gern?“, stellte die Dunkelhaarige sogleich gut gelaunt eine Gegenfrage, ehe sie auf seine Frage noch einging: „Weißt du, eigentlich bin ich auch gelernte Köchin. Fast acht Jahre lang bin ich dieser Berufung nachgegangen“ Denn es war schon immer eine Berufung gewesen, nicht nur ein Beruf. „Aber naja. Nichts bleibt, wie es ist. Habe ich recht?“, lachte sie gegen Ende schwach und wenig überzeugend auf. Nebenher sah Delia sich um, konnte jedoch von der kleinen Finia nach wie vor keine Spur entdecken. Wo sich das Mädchen wohl gerade aufhielt? Ob sie sich irgendwo versteckte?
„Nun... wenn ich ehrlich bin, habe ich nie versucht, die Seele anderer Wesen zu berühren. Insofern weiß ich nicht, ob es möglich wäre“, gestand Sirviente auf die Frage seiner Begleiterin, sein übliches Lächeln auf den Lippen. Er konnte schockierend entspannt über solche Themen sprechen. „Ich muss allerdings gestehen, der Griff in die eigene Seele fühlt sich doch wie ein recht... intimer Prozess an. Ich fürchte, es wäre unangemessen, gleiches bei anderen Personen zu versuchen, also lassen wir das lieber. Perdóname.“ Das war vermutlich die Absicht hinter der Frage Delias gewesen, nicht wahr? Sie wollte wissen, wie und ob sein Zauber funktionierte, und hätte sicherlich gerne versucht, sich an ihrer Seele zu vergreifen. Daran hatte der Golemkin allerdings kein Interesse. Hoffentlich würde sie ihm diesen Rückzieher nicht allzu übel nehmen. „Per Definition bin ich zum jetzigen Zeitpunkt ein lebendiges Wesen, ja. Nach Fiorischem Gesetz bin ich dank meinem Bewusstsein aktuell als Lebewesen und Bürger registriert und habe nicht mehr das Privileg, als Besitz gelten zu dürfen“, erklärte er geduldig, während sie an einer langsam ihre Runden drehenden Spielzeugeisenbahn vorbei gingen. „Was meine Seele angeht... nun, ich bin mit Sicherheit nicht mit Seele geschaffen worden. Ich bezweifle, dass Menschen in der Lage sind, eine künstliche Seele zu erzeugen. Zumindest zu meiner Zeit war es nicht möglich.“ Ursprünglich war er wirklich nicht mehr gewesen als Eis mit Mana und ein paar Befehlen im Inneren. Das hatte auch lange genug funktioniert. Es war zu bezweifeln, dass er während seiner endlosen Wartezeit in den Lagerhäusern Fiores eine Seele gehabt hatte. „Ich habe erst vor wenigen Jahren ein Bewusstsein entwickelt. Es war, aus meiner Perspektive, ein sehr plötzlicher Prozess, von einem Moment zum nächsten. Ich würde annehmen, dass in diesem Zuge auch meine Seele entstanden ist.“
Vermutlich unterschied die beiden Magier schon von ihrem Kern her zu viel, als dass sie sich allzu leicht verstehen konnten. Dennoch hatten sie wohl die eine oder andere Gemeinsamkeit. Als es um das Thema der Küche und des Kochens ging fühlte sich Sirviente mit der Dunkelhaarigen überraschend verbunden, ein unerwartetes Glitzern in seinen Augen. „Oh, ich genieße es sehr, Menschen zu bekochen“, bestätigte er mit einem fröhlichen Nicken. „Manchmal frage ich mich, ob ich zu besserer Küche im Stande wäre, wenn ich selbst etwas schmecken könnte. Bisher habe ich allerdings noch keine Beschwerden gehört.“ Das war wohl kein Wunder, schließlich war das Kochen nichts, was er zu Lebzeiten gelernt hatte. Die einzigen Gerichte, die Sirviente herstellen konnte, waren jene, die er schon von seiner Schöpfung an beherrschte. In seinem Leben hatte er nie neue Rezepte gelernt, schließlich aß er selbst nicht. Ohne die Geschmäcker unterscheiden zu können, wirkte jedes Essen gleich, also ging der Mehrwert von Vielfalt ein Stück weit an ihm vorbei. „Nichts bleibt, wie es ist. Das ist wohl war“, nickte der Golem und legte nachdenklich eine Hand an seine Brust, während sich sein Blick senkte. Obwohl sein Lächeln starr blieb wie immer, konnte man in diesen Worten eine gewisse Trauer erkennen. Damit traf sie ihn an einer Stelle, die sie wohl selbst nicht erahnen konnte. „Ich muss gestehen, oft wünsche ich mir, ich könnte selbst noch meiner Berufung nachgehen. Unglücklicherweise kehren manche Dinge nie wieder zurück. Ich kann lediglich hoffen, dass meine Zeit als Runenritter mich auf einen ähnlich erfüllenden Pfad führt.“ Sein Kinn wieder hebend erinnerte sich Sirviente daran, dass er in seiner aktuellen Rolle ja einen gewissen Stolz und ein gutes Bild zu wahren hatte. Es halt Delia sicher nicht, wenn er so niedergeschlagen war. Also schenkte er ihr einen sanften, ehrlichen Blick. „Es ist ein Segen, dass es immer möglich ist, sich in eine Küche zu stellen, nicht wahr? Es wäre mir eine Freude, einmal mit euch gemeinsam zu kochen, Miss Delia. Ich hatte noch nicht das Glück, einer so erfahrenen Köchin assistieren zu dürfen, und hoffe, die Gelegenheit würde uns beiden Freude bereiten.“ So kalt er auch manchmal wirken konnte... Tatsächlich trug der Eismann eine Menge Wärme in seinem neu gefundenen Herzen. Es war schwer zu sagen, wie viel davon einfach daran lag, dass er dafür geschaffen war, sich um Andere zu kümmern. Fragen wie diese würden ihn wohl sein Leben lang begleiten, das war das Schicksal einer geschaffenen Kreatur. Wenn alles an ihm mal gemacht worden war, wie viel von dem, was er jetzt entwickelte, war echt? Wie stark wurde es beeinflusst von dem Willen seines Schöpfers, der schon so lange vergangen war? Würde er sich je als ein anderes Wesen sehen als den als Diener kreierten Golem, der er so lange gewesen war? Auf eine sehr seltsame Weise fühlten sich die letzten vier Jahren, in denen er ein Bewusstsein gehabt hatte, so viel länger an als die siebzig Jahre, die er seinem Herren gedient hatte, oder die hundert Jahre in den Lagern. Ob sein Geist nochmal eine so lange Zeit überstehen würde? Sein Körper konnte es sicher noch immer...
„Nanu?“ Sich selbst aus seinen Gedanken blinzelnd, glaubte Sirviente, hinter einem der umliegenden Regale einen blonden Haarschopf gesehen zu haben, und seine Augen fokussierten sich wieder. „Eventuell nähern wir uns Finia“, stellte er fest mit einem kurzen Blick zu Delia, ehe er sich dem Bären hinter ihnen zuwandte. „Wir sind auf dem Weg, das Regal von der rechten Seite zu umrunden. Es wäre gut, wenn du es von der anderen Seite umkreisen könntest, Mister Bennington. Dann haben wir das Mädchen mit etwas Glück umzingelt.“ „Jawohl“, antwortete der Bär kurz angebunden mit brummeliger Stimme, ehe er sich auch schon in Bewegung setzte. Sirvientes weites Lächeln erreichte nun auch seine positiv gestimmten Augen. So, wie es aussah, würde ihre Quest ein voller Erfolg werden!
Einen Moment mal. Dachte Sirviente etwa, Delia wollte dass ihre Seele von ihm aus ihrem Körper gegriffen wurde? Hatte er denn nicht die Angst in ihrem Gesicht bemerkt? Ihre Abwehrhaltung? Sie hatte sich doch nur vergewissern wollen, dass er es bei anderen nicht tun konnte! Beinahe empört entgegnete sie: „Na das will ich aber auch meinen, dass das sehr intim wäre! Und davon abgesehen möchte ich das auch dann nicht, wenn wir uns besser kennen würden und Freunde wären. Meine Seele bleibt wo sie ist“ So, damit sollte das geklärt sein! Also wirklich! Für wen hielt Sirviente Delia, dass er dachte, sie wollte, dass er ihre Seele begrabschte? Für Nachbars Lumpi? Frech. Doch die Geschichte ihres Partners, was sein eigenes Bewusstsein betraf, machte Delia durchaus nachdenklich. Es war schon eigenartig, aber irgendwie fand sie diese Geschichte schön. Es klang fast so, als habe er sich von einem stupiden Gegenstand in ein Lebewesen mit Seele entwickelt. Ein schleichender, aber schöner Prozess, welcher sich über unzählige Jahre entwickelt hatte. „Aber ist es denn nicht eher ein Privileg, ein freies Lebewesen, statt jemandes Besitz zu sein? Es klang, als würdest du das bedauern“, erkundigte Delia sich überrascht. Bis ihr etwas auffiel: „Ich stelle dir so viele persönliche Fragen! Entschuldige meine Neugier, du musst natürlich nichts dazu sagen“, warf sie schnell in das Gespräch ein.
Sirviente kochte ohne Geschmackssinn? Aber wo war dann die Leidenschaft? Die Liebe? Die Hingabe? Der Anspruch? „Donnerwetter..“, murmelte Delia ungläubig über diesen Fakt. Ohne ihre Speisen abzuschmecken und ohne den Duft wahrzunehmen konnte ein Gericht doch gar nicht ihrem hohen Anspruch genügen! Diejenigen, die die Hollingsworth in der Küche erlebt hatten, traten einem anderen Mensch gegenüber. Die unbeschwerte und lockere Delia wurde nämlich zu einer durchorganisierten, konsequenten und anspruchsvollen Küchenchefin, die wirklich hohe Erwartungen an ihre Mitarbeiter hatte. So, wie Sirviente sich dargestellt hatte, schien er aber durchaus mit so einem Umgang klarzukommen. Delia lachte also auf: „Wie schade, dass wir uns nicht früher kennengelernt haben! Es wäre eine besondere Herausforderung gewesen, dich so ganz ohne Geschmackssinn auszubilden! Wenn du dich bewährt hättest, hätte ich dich eingestellt!“, versicherte Delia ihm, denn gutes Personal war schwer zu finden. Dann aber kam sie ins Grübeln: „Andererseits ist es wohl besser so. Du wärst jetzt arbeitslos.. aber eines Tages werde ich wieder in einer vollausgestatteten Profiküche stehen“, schweifte sie irgendwann ab und hing ihren eigenen Träumen nach. „Vielleicht ließe sich dein Geschmackssinn ausbilden, so wie dein Bewusstsein“
Und dann wurde es spannend! Nicht nur Sirviente hatte den hellblonden Schopf Finias bemerkt, auch Delia meinte ihn wahrgenommen zu haben. Der Rune Knight gab seinem Seelenbärchen Mr. Bennignton eine Anweisung und Delia bekam tellergroße Augen, als das Wesen auch noch antwortete. Sie hatte den Prozess durchaus bemerkt, wie das Bärchen mittels Magie zum Leben erwachte, aber erstaunt war sie dennoch. So wurde es also Zeit für das große Finale - oder in diesem Fall: Finiale! Gerade, als Sirviente und Delia um die Ecke bogen, um in jene Abteilung zu treten, hatte Mr. Bennington den Bogen aus der anderen Richtung geschlagen. Finia schien den lebendigen Bär zu bemerken und trat vorsichtig aus ihrem Versteck - ein Puppenschrank - um mit großen Augen auf ihn zuzugehen. Sie bemerkte gar nicht, dass ihre Verfolger hinter ihr waren. Viel zu neugierig war sie auf den Teddybär, welcher selbstständig auf sie zugegangen war. „Den finde ich toll..“, staunte sie andächtig und machte Anstalten, den Bär hochzunehmen. Nebenher ertönte ein lautes knurren und Finia legte sich die kleinen Hände auf den Bauch. Oh, da hatte wohl jemand großen Hunger. Doch dann wandte sie sich unbeirrt wieder dem Bär zu, um ihn zu packen und zu kuscheln. Was jetzt? Fragend blickte Delia zu Sirviente.
„Ah, sehr gut. Es freut mich, dass wir da einer Meinung sind“, nickte Sirviente, als Delia auf seine Worte hörte und nun doch darauf verzichtete, ihn dazu zu drängen, sich an ihrer Seele zu vergreifen. Der Gedanke war ihm ehrlich gesagt ziemlich unangenehm. Ihre persönlichen Fragen dagegen störten den Golem nicht im Geringsten. Er war es gewohnt, Rechenschaft ablegen zu müssen. Wurde eine Frage gestellt, beantwortete er sie. So simpel war es. „Aus einem gewissen Blickwinkel wird die Freiheit eines Lebewesens ihre Vorteile haben, zweifellos“, nickte Sir mit einem sanften Lächeln. Er hatte nicht vor, die Meinung der Hollingsworth zu untergaben. „Andererseits bürdet diese Art Freiheit auch die ein oder andere Verantwortung mit auf. Als Gegenstand macht man sich nicht allzu viele Gedanken darüber, wohin die eigene Zukunft führen wird und inwiefern man in der Lage ist, sie mit Sinn zu füllen. Dazu kommt, dass ein Besitztun stets weiß, was sein Zweck ist, während ein Individuum das selbst herausfinden muss. Ich gestehe, diese Art Unbeschwertheit misse ich gelegentlich.“ Ob die Dunkelhaarige das wohl verstehen konnte? Sirviente hatte Verständnis dafür, dass reguläre Lebewesen und reguläre Gegenstände nur begrenzt nachvollziehen konnte, wie es sich anfühlte, beides gewesen zu sein. Er erwartete nicht, dass jemand mit ihm mitfühlen konnte. Dennoch erklärte er sich gerne, wenn er gefragt wurde. „Ich muss auch sagen, die Zeit vergeht deutlich langsamer, wenn man ein Bewusstsein besitzt...“
Es war ein Stück weit schade, dass sich die beiden in so essenziellen Punkten unterschieden, denn wenn man so betrachtete, was die beiden Magier bewegte, waren sie gar nicht so weit voneinander entfernt. Besonders die Küche schien ein Ort zu sein, an dem sie sich sehr entgegen kommen konnten, selbst wenn sich auch in diesem Bereich ihre Unterschiede deutlich zeigten. „Donnerwetter, ja“, bestätigte Sirviente höflich. Wieder hatte Delia dieses Wort verwendet und Sir bekam zunehmend das Gefühl, dass sich das nicht auf das Wetter außerhalb dieses Einkaufszentrums bezog. Eventuell musste er später im Detail nach der Bedeutung des Begriffes fragen. Auf jeden Fall war davon auszugehen, dass die junge Dame ihn korrekt verwendet. Sirviente war mit den Sprachgewohnheiten der heutigen Zeit eben noch immer nur begrenzt vertraut. „Einen Geschmackssinn auszubilden ist eine spannende These“, stimmte er der Magierin zu. Sie machte sich ja wirklich Gedanken um ihn. Ehrlich gesagt hielt Sirviente diese Möglichkeit für Unwahrscheinlich, schließlich fehlten ihm die inneren Rezeptoren für eine Geschmacksfunktion, aber andererseits... für seine Seele hatte auch niemand irgendwelche Vorbereitungen getroffen, und hier war sie. Die Auswirkung von Magie ließ sich nicht immer im Voraus einschätzen. „Wenn Ihr eine Küche für mich zur Verfügung habt, freue ich mich, es gemeinsam zu versuchen. Meine Unterstützung ist euch gerne jederzeit gewiss, Miss Delia.“
Finia schien kaum zu bemerken, dass die beiden Magier sie in die Ecke gedrängt hatten. Erstaunt und erfreut umarmte sie den Bären, den Sirviente mit seiner Seele gespeist hatte, und das flauschige Tier erwiderte die Umarmung. Anstatt sich von ihr hochheben zu lassen, stand der Bär auf und hielt stattdessen Finia in seinen Armen, was dem Kind, das gerade den Boden unter den Füßen hatte, die Augen öffnete. Erstaunt starrte sie Mister Bennington an, war zwar gerade noch zufrieden, aber eine Unsicherheit schien sich in ihr auszubreiten. Sie realisierte wohl, dass er sie zurück zu ihrer Mutter bringen würde. Ehe Finia sich aber aufregen konnte, hatte Sirviente auch schon eine kleine, schwarzhaarige Puppe aus dem Regal genommen und ihr einen weiteren Seelenkern in die Brust gesteckt, ehe er sie auf Benningtons Kopf absetzte. „Alles in Ordnung, Finia. Sorge dich nicht“, strahlte sie die Kleine fröhlich lächelnd an und streckte ihre Arme aus. „Ich hab dich ganz doll lieb!“ Für den Moment schien die Sorge des Mädchens gestillt zu sein, sodass sie sich ohne weiteres Zetern in der warmen Umarmung des Plüschtieres bis zum Ausgang des Geschäftes tragen ließ, wo Sirviente sich der freundlichen Kassenkraft zuwandte und sein Portemonnaie zückte. „Perdóname. Können Sie mir sagen, wie viel ein Bär und eine Puppe kosten?“
Ein Individuum muss seinen Zweck selbst herausfinden, während ein Gegenstand einen klaren Zweck hat. Ja, das stimmte wohl. Und Sirviente hatte irgendwie recht damit, dass es nicht einfach war und Delia konnte nachvollziehen, dass ihm die Unbeschwertheit der Vorherbestimmung fehlte. Es machte sie nachdenklich und sie seufzte tief, ehe sie etwas sagte, was Sirviente vielleicht überraschen würde: „Ich verstehe deine Lage gut“ Dann suchte sie seine Aufmerksamkeit, indem sie ihn direkt ansah: „Mein Leben, besser gesagt mein Zweck, schien mir auch vorherbestimmt zu sein. Seit ich wusste, dass ich Köchin werden will, war alles klar. Aber jetzt geht es mir wie dir. Es ist so schwer, seinen Platz in der Welt zu finden.. Die Aufgabe, die sinngebend ist. Ich wäre ja schon mit einem Ziel zufrieden, das ich erreichen kann“ Aber was war denn ihr Ziel? Eine völlig unbekannte Person zu finden, die in der Lage war, ihr Restaurant zu zerstören. Mal davon abgesehen, dass das wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen war, könnte Delia doch gar nichts tun. Was machte sie denn nur? Als Magierin war sie auch nicht gerade geeignet. Doch dann schüttelte Delia den Kopf und lächelte wieder: „Genug Trübsal geblasen!“
Und wer weiß, vielleicht könnten sie einander irgendwann wieder einen Sinn geben? Schließlich feilte Delia nebenher daran, ein Kleinunternehmen auf die Beine zu stellen, indem sie einen Catering-Service plante. Ob Sirviente Interesse daran hätte, sich einen Job bei ihr zu ergattern? Natürlich müsste die wählerische Köchin ihn erst prüfen, aber menschlich konnte sie sich das schon richtig gut vorstellen! Der Enthusiasmus machte sich in der Blauhaarigen breit. Ohja! Das würde gut werden! Und der blaue Ritter hatte ja auch Interesse daran, wie er bekundete! „Super! Erste Sahne!“, freute sich Delia und gab Sir damit einen weiteren Ausdruck, über den er nun nachdenken konnte. „Weißt du was, ich werde bestimmt bald darauf zurückkommen! Aber noch ist das streng geheim!“, versicherte sie ihm zwinkernd.
Dann folgte ein herzallerliebster Anblick. Finia war so begeistert vom Teddybär, dass sie ihn sogleich in die Arme schloss. Der lebendige Bär aber hob seinerseits das Mädchen hoch und trug es schließlich in einer sanften Umarmung. Ja, man konnte Finia ansehen, dass sie mit sich haderte. Sollte sie das hinnehmen? Eigentlich hatte sie einen schönen Tag gehabt.. Doch jetzt hatte sie Hunger. Und wenn sie so darüber nachdachte, wollte sie gerne wieder zu Mama. Die letzten Zweifel nahm ihr eine Puppe, welcher Sirviente ebenfalls Leben einhauchte. Delia war von dem Schauspiel total fasziniert und fragte sich, ob er vielleicht auch ihre Aska-Actionfiguren auf diese Art zum Leben erwecken könnte? Das wäre sooo cool. Ohja. Das musste sie einfach wissen!
An der Kasse angekommen wollte Sir die beiden Spielsachen noch bezahlen, was die Kassenkraft auch sogleich erledigte. Dann fragte sie noch, ob sie die Durchsage wegen Finia noch machen sollte, da sie gerade den Laden mit dem Bär verließ. Delia hielt diese Frage für einen Scherz und lachte nur. Die Angestellte hingegen war verwirrt, denn die Frage war ihr ernst gewesen. Gemeinsam mit den beiden Spielsachen begaben sich die Magier und Finia, welche mittlerweile in Teddys armen schlief, zur Mutter. Diese weckte ihre Tochter mit ihrer überschwänglichen Freude und Erleichterung und dankte den Magiern herzzerreißend. Tja, Ende gut, alles gut! Wie war das nun mit der Kohle?
Als wieder Ruhe eingekehrt war, wandte sich Delia Sirviente zu. Dann kramte sie aus ihrer Tasche eine ihrer beiden Aska-Actionfiguren, welche sie auf der letzten Quest bekommen hatte. Die andere war natürlich zuhause originalverpackt. „Hey, Sir. Ich bin ein riesen Aska van der Velden-Fan! Kennst du sie eigentlich? Du bist doch auch bei den Rune Knights! Ich vergöttere diese Frau!“, schwärmte Delia, ehe sie Sir die Figur in die Hand drückte. „Kannst du sie auch lebendig machen, sodass ich mit ihr sprechen kann?“, fragte sie hoffnungsvoll. Irgendwie dachte Delia, dass sie tatsächlich mit Aska sprechen könnte.. Man durfte ja noch träumen!
Ehrlich gesagt hätte Sirviente nicht erwartet, dass Delia, gutherzig wie sie auch war, ein so tiefes Verständnis für seine Lage aufbringen konnte. Auch sie hatte wohl ihre Lebensgrundlage, ihre Bestimmung verloren und suchte nun einen neuen Weg, der zu ihr passte. Und trotzdem wollte sie sich nicht auf ihrem Unglück ausruhen. Wie sie es sagte: Jetzt war nicht die Zeit für Trübsal. „Ihr habt Recht“, stimmte der Golem mit einem zufriedenen Lächeln zu. „Donnerwetter.“
Das Mädchen in den Armen des Bären war es ein Leichtes, Finia zu ihrer Mutter zurück zu bringen. Auf eine Belohnung hätte Sirviente in diesem Moment tendenziell verzichtet, hatte er schließlich nicht mehr getan als seine soziale Pflicht gegenüber den Bürgern Fiores, aber die Hollingsworth lag auch hier richtig. Es war wichtig, dass Arbeit angemessen entlohnt wurde – nicht, dass die Bürger sich noch weigerten, Magiern ihre Aufträge zu bezahlen, weil andere es ohne Gegenleistung taten. Delia hatte einen guten Blick für Menschen und die Gesellschaft im Allgemeinen, wie es aussah. An ihr konnte sich Sirviente wohl gut orientieren. Und so, wie es aussah, hatte sie ihren scharfen Blick auch noch auf eine weitere Runenritterin gelegt: Auf Aska van der Velden. Eine Person, an die sich Sirviente nur zu gerne erinnerte. „Ah, ja, ich hatte durchaus das Glück, sie kennen zu lernen. Wir haben vor Kurzem zusammengearbeitet“, erwiderte der Golem fröhlich, während er die Figur in die Hand nahm und betrachtete. Die Proportionen waren stellenweise etwas verschoben zum Original und auch das Outfit war nicht das Gleiche, in dem er sie gesehen hatte. Dennoch war es gute Handwerkskunst, die sie ihm da gereicht hatte. „Wahrlich, eine beeindruckende Frau und eine würdige Leiterin. Mit ihr ist die gemeinsame Arbeit eine Freude. Ich verstehe voll und ganz Eure Bewunderung, Miss Delia.“ Ja, Aska hatte wahrlich Eindruck bei dem Eismann geschunden. Sie war auf Lasciels Wunsch eingegangen, eine Kutsche statt einem Zug zu nehmen, hatte ohne zu Zögern ihre eigene Schwäche offenbart, damit sie sie berücksichtigen konnten, und sehr vernünftig die Rollen all ihrer Teammitglieder eingeteilt. Ihre Menschenkenntnis war mit Sicherheit noch besser als die von Delia. „Selten habe ich einen Menschen gesehen, der so entschlossen seinen eigenen Ängsten entgegen treten und gleichzeitig so gutherzig mit Anderen umspringen kann. Gerne erwecke ich ihre Figur für dich zum Leben... allerdings bräuchte ich einen Moment der Erholung. Der Prozess, die eigene Seele zu spalten, ist doch recht belastend.“ Entschuldigend blickte Sir Delia an, legte seinen Kopf leicht schief. „Ich hoffe, es stört dich nicht, mir noch ein paar Minuten Gesellschaft zu leisten?“
„Eiserne Disziplin und Verbissenheit haben ihren emotionalen Preis!“ „Schon die Tätigkeit als Magier wird dich Vieles von der Welt sehen lassen!“ „Sämtliche Transportmittel setzen mich außer Gefecht!“
Nun, da sowohl der Bär, als auch die Puppe erschlafft neben der Band hockten, auf der sich Sirviente und Delia niedergelassen hatte, ging die Actionfigur auf dem Holz auf und ab und sprach enthusiastisch Sätze aus, die der Golem aus Askas Mund gehört hatte. Er hatte versucht, ihre Stimme möglichst akkurat zu treffen, aber schlussendlich färbte seine eigene Seele doch auf die kleine Figur ab. „Mein Name ist Aska van der Velden, mir obliegt die Verantwortung dieses Auftrages!“, plauderte die kleine Aska und deutete mit ihrem kleinen Finger geradewegs auf das Gesicht der Hollingsworth. „Lasst mich einen Moment darüber nachdenken!“ „Ich hoffe, sie entspricht euren Wünschen“, sprach Sirviente nach einer guten Minute des Schweigens wieder, hatte der Figur nicht in ihrem Auftritt herumpfuschen wollen, schließlich hatte sich Delia so darüber gefreut. Höflich neigte er den Kopf, ehe er seiner Begleiterin wieder in die Augen sah. „Unglücklicherweise kann ich sie nicht langfristig in diese Form versetzen. Perdóname. Ich hoffe, dass auch diese temporäre Version für den Moment zufriedenstellend ist.“ Solange Delia mit dem Ergebnis glücklich war, war der Golem es auch. Wie er sie kannte, zeigte sich Aska mit Eleganz und Würde, auch wenn die eher steife Art ihrer Bewegungen wohl von Sirvientes Seele kamen. Die echte Aska war ein gutes Stück dynamischer, lebhafter, aber das konnte der Diener nur schwer nachstellen. Trotzdem hatte sie selbst in dieser künstlichen Form die volle Eleganz der echten Aska van der Velden, während sie auf und ab spazierte und vor sich hin plapperte.
„Wie kann sie nur so stinken? Womit fütterst du sie?“
Er hatte das Glück, sie kennenzulernen? Mit ihr zu arbeiten? „Boah“, staunte Delia mit tellergroßen Augen. „So viel Glück auf einmal.. dafür müsste ich wahrscheinlich mein Leben lang büßen, hahaha!“, lachte Delia über ihren eigenen Kommentar, wobei sie kurz darauf ein wenig traurig drein blickte. Ja, so wäre das wahrscheinlich. Die Köchin war wirklich ein Unglücksmensch. Aber immer optimistisch! Aber der Wahnsinn.. Sirviente kannte Aska höchstpersönlich! War er sich überhaupt darüber bewusst, wie toll das war? Und dann erzählte er auch noch Geschichten über sie.. Schwärmerisch hing Delia an den eiskalten Lippen des Rune Knight und hörte einer Aufmerksamkeit und Konzentration zu, von welcher der Auftrag, Finia zu finden, nicht einmal träumen konnte. Hach.. und wie er in höchsten Tönen von Aska sprach.. ja.. genau so stellte sich Delia ihre Heldin vor. Unerschrocken, gutherzig und so übermäßig mächtig.. Oh.. welch Segen, dass Delia wenigstens in der gleichen Stadt leben durfte! Da schlief man doch gleich viel besser! Selbst dann, wenn man in den üblen Randgebieten der Stadt lebte.
„Aber natürlich ruhst du dich aus! Ich bleibe bei dir, ich habe nichts mehr vor heute! Ich mag dich, du bist sehr nett!“, meinte Delia aufrichtig und ging gemeinsam mit dem Golemkin zur nächsten freien Bank, damit sie ein wenig durchatmen konnten. Oh wow! Und dann wäre es bald endlich soweit! Mit rasendem Herz und mit andächtig gefalteten Händen beobachtete Delia Sirviente dabei, wie er Leben in die Aska-Actionfigur hauchte. Ein entzücktes Quietschen entfuhr der Köchin, als die Figur von ihrem Idol sich bewegte und tatsächlich sprach. „Das ist der beste Tag in meinem Leben..“, hauchte Delia fassungslos vor Freude.
„Eiserne Disziplin und Verbissenheit haben ihren emotionalen Preis!“ „Schon die Tätigkeit als Magier wird dich Vieles von der Welt sehen lassen!“
Mit großen Augen sah sie von der Figur auf zu Sirviente. „Ist das zu fassen?! Alles, was sie sagt, kann ich irgendwie auf meine Lebenssituation münzen!“, staunte Delia. „Sämtliche Transportmittel setzen mich außer Gefecht!“ Und da lachte die Erdmagierin: „Naja okay, das weniger!“ Wahnsinn.. also das war doch einfach nur genial!
„Oh Sir.. du hast mir so viel Freude damit gemacht! Es hat all meine Wünsche übertroffen! Vielen Dank!“ Es überkam die Köchin einfach, glücklich die Arme um den kalten Golemkin zu legen und ihn kurz aus Dank zu umarmen. Schön kühl! Dann löste sie sich schon wieder von ihm und lächelte ihn weiterhin bei bester Laune an. Einen letzten Kommentar gab Aska noch von sich, ehe sie wieder zur einfachen, leblosen Actionfigur wurde. Wow, von nun an hätte Delia bestimmt ein schlechtes Gewissen, wenn sie die Figur schutzlos in ihre dunkle Tasche stecken würde. „Was meinst du, gehen wir noch zusammen ein Stück draußen?“ Delia hatte genug vom Einkaufszentrum und draußen war es noch schon hell und angenehm. Vielleicht würde Sir ja noch eine kleine Runde mit ihr durch die Stadt drehen.
Es erfreute Sirviente zu sehen, wie sehr Delia seinen kleinen Zauber genoss. Es kostete ihn nicht viel, und trotzdem machte es ihr eine so deutlich ersichtliche Freude. Das fühlte sich gut an, wärmte fast sein kaltes Herz. Das Lachen der jungen Dame hatte etwas Schönes an sich. Etwas Kindliches. Etwas, das der Golem bei den Erwachsenen, die ihn umgaben, oft vermisste. „Die Freude ist ganz meinerseits“, winkte er ab mit einem ehrlich glücklichen Lächeln. Ihre nächste Aktion konnte er allerdings nicht vorhersehen. Leicht verdattert blinzelte der Eismann, als sich plötzlich die Arme der Jüngeren um seinen Körper legten. Im Allgemeinen mied er übermäßigen körperlichen Kontakt aus verschiedenen Gründen. Einerseits besorgte ihn die Wärme, auch wenn das, wie er wusste, eine irrationale Angst war. Noch eine Sache, mit der er sich ohne Bewusstsein nicht hatte befassen müssen. Der zweite Grund war seine alte Rolle. Als einfacher Diener unter Adeligen hatte man ohne explizite Aufforderung niemanden zu berühren abseits des Kindes, auf das er aufpassen sollte, und selbst dann nur soweit, wie es zwingend notwendig war, um eine Aufgabe zu erfüllen. Das Abnehmen einer Jacke oder die Unterstützung beim Einstieg einer Kutsche. Eine Umarmung... Nein, das gehörte nicht zu den Dingen, mit denen Sir je zu tun gehabt hatte. Nicht, dass es ihn sonderlich störte, auch wenn es einen Moment dauerte, ehe er sich an das Gefühl gewöhnen konnte. Dann saß er da, entspannt, wartete auf das Ende dieser überraschenden – und etwas aufdringlichen – Berührung, ehe er Delia mit einem Lächeln zunickte. „Wir können gerne noch ein Stück gehen. Ich genieße jeden Moment Eurer Gesellschaft“, versicherte er, während er etwas steif wieder aufstand und erst einmal zwei Schritte beiseite trat, um seine Gelenke wieder etwas aufzulockern. Dann sah er hinab auf den Bären und die Puppe, die er gekauft hatte.
„Ah, richtig.“
Kurz in die Knie sinkend verhakte Sirviente seine Arme unter denen des großen Plüschbären, sodass er diesen beim Aufstehen gleich mit anheben konnte. Mit dem Tier trat er dann auf Delia zu und drückte ihn ihr in die Arme. „Hier, bitte sehr“, lächelte er höflich. „Ein Geschenk dafür, dass du unsere gemeinsame Zeit so angenehm gestaltet hast. Du kannst ihm auch gerne den Wunsch entnehmen, Tage wie diesen noch einmal zu wiederholen.“ Fröhlich strahlend wandte sich Sirviente wieder um und nahm die Puppe auf, die er kurzentschlossen zu seinen eigenen Einkäufen steckte. Die würde er behalten. Sie brauchte nur noch einen hübschen Namen. Delia würde doch sicher passen...
Lewis fragte sich gerade, warum er sich hierhergewagt hatte. Er mochte es hier überhaupt nicht. Viel zu viele Menschen und andere Zweibeiner, Maßen an Läden, großer Lärm und man keinen Fuß vor dem anderen setzen, ohne nicht zumindest leicht angerempelt zu werden. Worauf hatte er sich hier noch einmal eingelassen? Bislang hatte ihn selten eine seiner Quests nach Zentral-Fiore gebracht als sich, nach seiner ersten und bislang einzigen hier, gedacht, ob er nicht vielleicht das ganze mal erkunden könnte. Der Dunkelhaarige hatte fest gestellt das hier in den Städten doch einziges los war und irgendwann musste er an seinem Widerwillen arbeiten in solche Städte zu gehen, aber er hatte wirklich nicht genau gewusst, worauf er sich jetzt genau eingelassen hatte. Nie und Nimmer hatte er damit gerechnet, dass es so schlimm werden würde.
Aber er hatte sich hier rauf eingelassen also würde er jetzt sicherlich keinen Rückzieher machen, zum anderen war sein Magen ja gerade der Meinung das er etwas bei dem ganzen Stress vertragen konnte. Zudem war es so, dass es hier nicht nur nach Menschen oder Zweibeinern roch, nein in der Lust befanden sich eine Vielzahl an Gerüchen. Manche fand Lewis absolut widerlich andere wiederrum hatten den Geruch von sehr leckeren um Lewis unbekannten Essen. Alleine der Geruch war genug, um ihm doch etwas das Wasser im Mund zusammen laufen zu lassen. // Gott roch das lecker //, das war zumindest gerade seine Meinung.
Trotzdem waren die ganzen Gerüche doch etwas viel für seine Nase und er wünschte sich irgendwie eine pause oder zumindest frische Luft, aber wie es schien, musste er diese Maße an Gerüche noch eine weile ertragen. Also siegten sein Hunger und der Drang nach einer Pause darüber zu flüchten und sich den Maßen an Leuten zu entziehen. Also ließ er sich da nieder wo es etwas zu essen, gab und seine Nase der Meinung war das es sicherlich gut schmecken würde. Natürlich sagte ihm ein Blick auf die karte absolut nichts, also erkundigte er sich als er gefragt wurde nach einem Saft pur und die zu empfehlende Süßspeise der Küche. Er hatte jetzt wirklich keine Idee, was man ihm da brachte, und er wollte sich darüber auch erst einmal keine Gedanken machen, sondern erst einmal herausfinden, ob es schmeckte, und dann würde er sich die Mühe machen die Namen zu lernen. Aber nur wenn es ihm schmeckte.
Mit der Zeit hatte er aber immer mehr das Gefühl das Augen auf ihm lagen oder zumindest in die Richtung sahen, in der er sich befand. Mit der Zeit empfand Lewis das immer mehr unangenehm, so dass er den Blick hob und den Augenkontakt mit der Person suchte, die eben die ganze Zeit in seine Richtung starrte. Es stellte sich schnell dabei um eine weibliche Person heraus. Seine Mundwinkel verzogen und er stieß ein Brummen aus. Er mochte das wirklich nicht, aber es war nicht so, dass er der Typ war der einfach zu der Frau gehen würde und sie auf ihr Verhalten ansprach. Dazu mochte er Aufmerksamkeit viel zu wenig und das würde für Aufmerksamkeit sorgen?
Anahera
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Crocus Eigentlich hatte sich Ana ihre Arbeit, nachdem sie aus der Gilde der Rune Knights ausgetreten war, wirklich anders vorgestellt. Plötzlich fand sie sich in einem privaten Auftrag wieder, bei dem sie fast schon wie eine Detektivin jemandem auflauern und ihn beobachten sollte. Das war normalerweise wirklich nichts für die Reporterin, die sich doch interessante Storys für noch interessantere Artikel vorstellte. Aber in diesem Falle ging sie gewissermaßen einen Kompromiss ein. So sollte sie zwar wie eine besagte Detektivin für eine Frau ihren Ehemann beschatten, doch sprang im Zweifelsfall noch viel mehr für sie dabei heraus, als eine simple Bezahlung. Dieser Kerl war nämlich ein hohes Tier in einer namenhaften Firma, die sogar eng mit dem Königshaus zusammenarbeitete. Wenn sich der Verdacht der Frau bestätigte, versprach sie Ana prekäre Details über ihn und seine scheinbar nicht immer astreinen Geschäfte. Das würde ihr garantiert Material für mindestens eine gute Schlagzeile liefern. Dafür biss sich die Magierin doch gerne durch diese seltsame Arbeit. So lauerte die Rothaarige dem Mann also in einem Restaurant im Gloria Center Crocus auf. Ihre Auftraggeberin hatte ihr gesteckt, dass er sich dort mit einer Arbeitskollegin oder so ähnlich für ein Geschäftsessen treffen würde. Ana sollte mal schauen ob es wirklich in einer geschäftlichen Atmosphäre stattfand oder es nicht doch zwischen den Beiden knisterte.
Ana war extra vor dem Treffpunkt ihrer Zielperson in das Restaurant gegangen und durch geschicktes Fragen, bei dem sie es so aussehen ließ als würde sie selbst sich für Tische interessieren, brachte sie in Erfahrung welche Plätze für zwei Personen reserviert waren, die ebenfalls bald auftauchen müssten. So konnte sie sich geschickt einen Platz suchen, von dem aus sie einen guten Blick auf die Zwei hatte. Ana war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit bis zu diesem Punkt. Das Paar trat ins Restaurant, sie nahmen Platz und unterhielten sich zunächst angeregt miteinander. Ana konnte das perfekt beobachten, bis… sich plötzlich jemand in ihre Sichtlinie setzte. Ein Herr, nicht ganz menschlich, rückte seinen Stuhl ein wenig zurecht und nahm der Al Aron damit den freien Blick. Na prima! Es war nicht so, als würde die Magierin sich so schnell geschlagen geben. Nachdem die Bedienung ihr das bestellte Getränk serviert hatte, erkundigte sie sich bei ihrem Gast danach ob alles in Ordnung sei. Anahera machte definitiv einen leicht aufgekratzten Eindruck, doch sie nickte lächelnd und beteuerte, dass es ihr an nichts fehle. Als sie wieder alleine gelassen wurde, versuchte die Reporterin selbst ein wenig zur Seite zu rücken. Sie reckte und streckte sich, aber dieser Fremde saß so dermaßen ungünstig, dass sie kaum an ihm vorbeisehen konnte.
Schließlich bemerkte der Dunkelhaarige sogar, dass sie die ganze Zeit zu ihm schaute. Er baute Blickkontakt auf und wirkte alles andere als zufrieden mit dieser Situation. Ana seufzte. Das Ganze verlief überhaupt nicht mehr nach Plan. Ihre Zielperson bemerkte die gereizte Stimmung hinter sich sogar. Der Herr schaute sich schon neugierig danach um, was dort passierte. Das brachte Ana schließlich auch dazu zu improvisieren. Zum einen fühlte sie sich dazu verpflichtet diesen Herren zu besänftigen, zum anderen suchte sie eine Chance ihren Auftrag besser erledigen zu können. So fasste sich die Reporterin ein Herz und dann ihr Getränk. Sie stand auf und ging ungeniert auf den Fremden zu. Sie zog den Stuhl neben ihm zurück und setzte sich einfach neben ihn. Das “Darf ich?“, welches sie dabei aussprach, war viel mehr eine rhetorische Frage. Die Frage war nun nur… was erzählte sie dem Mann nun? “Hey, das… ist jetzt ein wenig seltsam, wirklich. Aber ich wollte dich nicht anstarren. Es tut mir echt leid.“, sprach die Rothaarige peinlich berührt. Dabei schlug sie eines ihrer Beine über das andere. Auch stellte sie ihr Getränk auf dem Tisch ab. Beiläufig versuchte die Magierin ein Ohr zu spitzen und das Gespräch am Nachbartisch aufzufangen. Vielleicht war diese neue Position ja sogar noch besser als die alte…
Lewis blinzelte leicht auf die Aktion der weiblichen Zweibeinerin und legte den Kopf etwas schief als sie sich dann an seinem Tisch niedergelassen hatte. Er war sich nicht bewusst, ob er auf die Frage antworten sollte. War das überhaupt eine Frage? Da er sich nicht einmal in diesem Punkt war nickte der Schwarzhaarige dann schließlich einfach nur auf ihre Frage. Zwar hatte er jetzt an sich nicht sonderlich Lust auf Gesellschaft, aber es war immer noch besser, wenn sie in seine Richtung schaute, wenn ihr Blick nicht mehr auf ihm lag, dann würde er damit auch zufrieden sein.
"mh?", kam es zuerst von ihm. Lewis überlegte jetzt, wie er seine Antwort gestalten sollte. Ihre Antwort bestätigte ihm, dass sie in seine Richtung geschaut hatte aber eben nur weil er zufällig in der Richtung gesessen hatte, in der sie nach etwas geschaut hatte. "Ist dieser Sitzplatz besser?", entschied er sich daher sie zu fragen den, solange sie besser sehen konnte, würde sie sicherlich ihn auch nicht länger anstarren? Er hoffte es zumindest, er fühlte sich mit diesen ganzen Blicken nicht wohl und er bekam schon ein paar wenigen seiner Anhängsel.
Schließlich kam die Kellnerin, die seine Bestellung aufgenommen hatte, wieder mit seiner Bestellung. Einmal ein Saft und einmal die empfehlende Süßspeise aus der Küche. Alles auf der Karte hatte ihm nichts gesagt und jetzt, wo er es vor der Nase hatte, war er nicht wirklich ein Stück schlauer. An sich konnte Lewis jetzt nur herausfinden, ob ihm das ganze schmeckte. Einen Namen für die beiden Dinge hatte er nicht und eine Beschreibung war auf der Karte nicht zu finden gewesen. Also musste es etwas sein, was typisch für diese Stadt war, das änderte nur leider nichts daran das Lewis nicht wusste, was er sich da jetzt eigentlich bestellt hatte und selbst wenn es ihm schmecken würde, er wusste nicht einmal den verdammten Namen, um es sich noch einmal zu bestellen und er würde ganz sicher nicht, wenn er wieder kam, und versuchen es über eine Beschreibung zu bestellen. Das würde bestimmt sehr dämlich aussehen und ihm auch viele Blicke einbringen. Also nein danke.
Und wie aß man das jetzt? Sie hatte ihm zwei Teller gebracht, auf dem sich unterschiedliche Dinge befanden. Wie es schien, musste er einen hungrigen Eindruck gebracht haben oder die Empfehlung der Küche für die Süßspeise waren eventuell zwei Sachen und weil er nach der Empfehlung gefragt hatte, hatte er auch zwei Sachen bekommen?
Das eine sah danach aus als könnte man es in die Finger nahmen und rein beißen (Babà) und das andere war eine Kugel und daneben lag ein Löffel (Tartufo di Pizzo). Auch bei seinem Getränk war er nicht sonderlich schlauer. Das sollte ein Saft sein? Sah eher nach einer Eisspeise aus (Zitronen-Granita). Was zum Henker hatte er sich da jetzt bestellt?
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