Ortsname: Bahnhof - Gleise Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Am Rande von Aloe Town treffen mehrere Gleise aufeinander und bilden einen Bahnhof, der nichts mit einem Großstadtbahnhof gemein hat. Ein paar Lehmhügel, die abgeflacht wurden stellen die Bahnsteige dar und die einzige Überdachung des Bahnhofes sind einige Palmen zwischen denen geflochtene Palmenwedel eine Art Dach bilden sollen. Dass man dann vom Bahnhof auch noch einen Fußmarsch zur Stadt vor sich hat, bekommt nicht vielen Touristen, doch die Einheimischen bieten gegen einen kleinen Obulus einen Taxiservice an, der gerne genutzt wird. Man muss nur vor Scharlatanen und Betrügern Acht geben.
Erfreut nahm Rownan zur Kenntnis, dass sie seiner Idee aufgeschlossen war. Zudem schien sie sich soweit gefangen zu haben, dass auch ihre Wortwahl nicht nur überlegt, sondern auch der seinen angemessen war. Sie war allem Anschein nach wirklich etwas überrumpelt worden denn jetzt zeigte sie eine schnelle und präzise Auffassungsgabe. Dass sie keiner Gilde angehörte, überraschte ihn ein wenig, während das ungleiche Duo auf dem Weg zum Eingang des sonst so spartanischen Bahnhofs waren. Tatsächlich war ihm diese Idee auch unterbreitet worden, doch ohne entsprechende Ressourcen, sowohl personelle als auch materielle, sah er keinen Sinn in dem Unterfangen. Satyrs Cornucopia war zwar keineswegs perfekt, passte aber derzeit am besten zu seinen Bedürfnissen. Zumal es seines Wissens nach nicht so einfach war in diesem Bereich Arbeit zu finden, ohne einer Organisation anzugehören. Akira, so hatte sie sich vorgestellt, schien dies geschafft zu haben. „Freut mich euch kennen zu lernen, Akira Minamoto“ gab er höflich zurück.
Am Eingang angekommen, der die Touristen, Arbeiter oder Sonstige, die hier angeschwemmt worden, nach Aloe führte, hatten sie eventuell den Mann gefunden, der sie zusammengeführt hatte. Jedenfalls ging er davon aus. Bestenfalls vielleicht. Denn ihr Gegenüber machte weder einen wohlhabenden Eindruck noch wirkte er besonders souverän. Die Tatsache, dass er am Eingang stand, ließ Rownan darauf schließen, dass ihr Auftraggeber wohlmöglich eher mit Crimson Sphynx Magiern gerechnet hatte. Bekomme hatte er eine Gildenlose und einen Magier, dessen Gilde eher für die Künste als für die Kämpfe bekannt war. Die Beschreibung sagte zwar, dass Herr Dubois sich nur absichern wollte. Dies entsprach allerdings nicht der Wahrheit, wie sie kurze Zeit später erfahren sollten. Aus der Perspektive des Händler sicher ein kluger Schachzug, den Rownan auch anerkennen musste, denn so konnte er gewiss die Preise drücken. Für den Magier aber mehr als nur ein kleines Hindernis. Wenn man es auf ihn abgesehen hatte, mehrfach und dazu noch erfolgreich, sprach wenig dagegen, dass es ein drittes Mal würde versucht werden. Kurz nachdem seine Partnerin sich vorgestellt hatte, tat er es ihr in der kurzen Pause, die ihm dafür gelassen wurde, gleich, doch beließ er es bei reiner Höflichkeit. Hier würde er nichts gewinnen können. Affenhitze war wohl eine Untertreibung dachte der Wolf sich im Stillen, während er sich darauf konzentrieren musste, zumindest am Anfang des Gesprächs nicht wieder los zu hecheln. Argwöhnisch betrachtete Rownan daraufhin die Koffer. Sie wirkten nicht besonders schwer und dazu auch nicht besonders gesichert. Scheinbar hatte Bertrand seinen Teil dazu beigetragen, überfallen zu werden. War bei diesem Mann wirklich noch etwas zu holen? Wie dem auch war, er würde seine Belohnung bekommen und damit die erste Rate begleichen können. Die Koffer gleichmäßig verteilt, bewegten die drei sich zurück zum Bahnsteig. Auch auf dem Weg dorthin, bestätigte ihnen der Auftraggeber, wie froh er über ihre Dienste war. Um nicht erwischt zu werden, schaute der Hüne in eine andere Richtung ehe er mit den Augen rollte. So vertrieben sie sich noch eine gute Viertelstunde die Zeit, als das Pfeifen des Zuges seine Ankunft offenbarte. Er musste nur lange genug durchalten, bis sie die Wüste hinter sich gelassen hatte.
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Rownan und Akira
#4"Es ist mir ebenfalls eine Freude eure Bekanntschaft zu machen.", entgegnete Akira auf seine Aussage und schenkte ihm noch immer ein leichtes Lächeln. Dann machten sie sich auch schon auf den Weg zum Ausgang, wo ein kurzer Austausch mit dem Auftraggeber statt fand. Als die drei dann wieder auf dem Weg zu dem Bahnsteig waren, zog die Füchsin die Hälfte der Koffer hinter sich her. Dank ihrer Körpergröße und geringen Körperkraft hatte sie ein paar Schwierigkeiten damit. Doch letztendlich schaffte es die Slayerin mit den Männern einigermaßen Schritt zu halten. Nach einem Blick auf Rownan ging dem Mädchen eine Frage durch den Kopf, die sie ungewollt laut aussprach. "Wie hältst du es in dieser Affenhitze nur aus?", sie verstand es einfach nicht. Unter ihrem Mantel war ihr zwar auch warm, doch ihm mit seinem Fell musste doch mega heiß sein. Ob sie ihm eine Abkühlung verschaffen sollte? Besser nicht, nachher würde ihm nur noch heißer werden.
Dann waren sie auch schon angekommen und mussten auf ihren Zug warten. Schlagartig wurden ihre Gedanken in eine ganz andere Richtung gelenkt. Sie musste wieder in dieses Höllengefährt einsteigen. Ob sie es vielleicht umgehen könnte? Sie bezweifelte dies doch sehr stark. "Werden wir sehr lange mit dem Zug fahren?", wollte Akira dann von den beiden Männern wissen. Versuchte dabei sich ihr Unwohlsein nicht zu sehe anmerken zu lassen. Musste ja nicht jeder mitbekommen, was für Probleme sie mit dem Zugfahren hatte. Immerhin war die Gruppe nicht die Einzigen. Nach und nach kamen immer mehr Leute dazu, die weiter reisen wollten. *Hoffentlich dauert die Fahrt nicht allzu lange.*, ging es der Weißhaarigen besorgt durch den Kopf. Immerhin wäre die Minamoto keine große Hilfe für den Wolf, wenn während der Zugfahrt etwas geschehen würde. Dieser Reisekrankheit musste Akira unbedingt auf den Grund gehen. Konnte ja nicht angehen, das sie jedes Mal beim Reisen außer Gefecht gesetzt werden würde. Ein tonloser Seufzer verließ die schmalen Lippen der Füchsin. "Rownan, seid ihr schon viel gereist?", wandte sich Akira an ihren Quest Partner. Zum einen um auf andere Gedanken zu kommen und zum anderen um die Wartezeit zu verkürzen.
Die Gespräche bis zur Ankunft des Zuges waren bestenfalls trivial. Etwas aufhorchten musste er schon, als Akira sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte. Zumindest deutete er ihre Frage so, denn ihr Vokabular war wieder etwas von seinem Standard abgedriftet. „Ich müsste lügen begann er“ während er sich umschaute, ob bzw. welche Personen den Zug mit ihnen betreten würde „wenn ich behaupten würde, dass mir die Wärme nicht zu schaffen macht. In den nördlichen Gefilden meiner“ er stockte hier kurz „Heimat, war das Fell definitiv zweckdienlicher. Ich hoffe, dass die Gegend um Marokkasu besser temperiert ist und wir alle uns etwas abkühlen können“. Dabei wusste Rownan ganz genau, was im Zug geschehen würde. Er gab sich fünf, vielleicht zehn Minute, ehe seine Zunge sich wieder verselbständige. Wie er das hasste. Auf ihre zweite Frage schaute Bertrand schulterzuckend zu ihm, weshalb der Lupine in seinen Gedanken kramte. Er hatte den Fahrplan nur oberflächlich studiert und so wusste er keinen genauen Zeiten nur die grobe, räumliche Orientierung. „Ich schätzte zwischen drei, maximal vier Stunden, noch schneller, wenn wir nicht überall halten. Die Wüste dürften wir nach etwa der hälfte der Zeit hinter uns gelassen haben“ antwortete er beiden, in einer eher monotonen, jedoch nicht despektierlichen Stimme. So wie die drei aussahen, wollte keiner länger als nötig in diesen Breitengraden verweilen, wenn die restlichen Teile des Königreiches doch so viel angenehmer waren. Kurz bevor das erwähnte Pfeifen die Mannschaft vorerst außer ihrer Lethargie befreite, um sie daraufhin in einen noch schlimmere Zustand zu versetzten, erkundigte sich die junge Dame nach seiner Reiseerfahrung. Rownan war definitiv nicht abgeneigt mehr von sich Preiszugeben und eine nette Konversation zu führen, besonders dann, wenn es die Zeit noch schneller vorbeigehen ließ. Doch zu erst mussten sie den Zug besteigen, weshalb er ihre Frage zurückstellte und auf das Gefährt deutete. Das Quietschen der Bremsen, welches er heute zum dritten Mal vernahm und seine Ohren dazu brachte sich etwas weg- und einzuklappen, signalisierte ihnen, dass der Fahrgastwechsel stattfinden konnte. Allerdings verließen nur wenige Leute den Zug und, abgesehen von ihnen, nur eine Handvoll bestieg ihn. Kaum waren die Koffer sicher im Abteil verstaut, stand ihr Auftraggeber auch schon wieder auf, als die ersten Reder ins Rollen kamen. "Entschuldigt mich bitte! Ich muss noch mit dem Schaffner bezgl. meiner Waren reden. Bitte gönnt euch ein Getränk auf meine Kosten und macht es euch gemütlich. Meine Schätzte sind ja solange sicher bei euch beiden“ und so, zusammen mit einem leicht nervösen Lachen, verließ Herr Dubois ihren Abteil. Etwas argwöhnisch schaute der Grauhaarige ihm hinterher, ehe er seine Kopf leicht aus dem Fenster lehnte. Er hatte ihre Frage nicht vergessen, wollte zuerst allerdings den reibungslosen Übergang von Bahnhof zum Zug gewährleisten. Dadurch hatten sie schon zweidrittel der Strecke ohne besondere Vorkommnisse überbrückt. Da sie ihn bereits am Bahnhof gesehen hatte und ihr Geldgeber außer Sicht war, musste er auch seinen Wärmeüberschuss nicht mehr verstecken und begann, diesmal besser gelegen durch den Platz am Fenster, aus eben diesem heraus zu hecheln. Natürlich war es ihm unangenehm, aber der Eimer wäre um ein Vielfaches schlimmer gewesen. „Entschuldigt bitte mein Verhalten“ durchbrach er daraufhin die Stille „aber ich kann es nicht stoppen. So bekommt ihr wenigstens nichts davon ab“. Kurz genoss er den noch abkühlenden Effekt, ehe er den Blick wieder zu ihr richtete. „Ich bin noch nicht lange in der Gilde und mit heute Morgen ist dies erst meine dritte Zugfahrt. Ich habe also noch nicht viel von Fiore gesehen. Und wie ist es bei euch? Welche Ort habt ihr bereisen dürfen“? Bevor er sie jedoch antworten ließ, wollte er die Situation noch etwas zu seinem Vorteil nutzen. „Ich denke eurer Umhang wird euch hier keinen Dienst erweisen, im Gegenteil. Vielleicht solltet ihr ihn trocknen lassen, solange wir unterwegs sind“. So bekäme er vielleicht endlich den Blick, der ihm auf dem Steig verwehrt geblieben war.
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Rownan und Akira
#5 Auf ihre Frage ging der Wolf sofort ein. Ihm machte dir Hitze ebenso wie ihr zu schaffen. Als er meinte, er würde aus dem Norden kommen, wurde die Füchsin stutzig. "Ihr sagt, ihr kommt aus dem Norden. Wo genau? Ich stamme auch aus dem Norden Fiores.", erzählte Akira ein wenig von sich. Als Rownan dann meinte, er hoffte dass der Zielort weniger warm wäre, damit sich alle besser abkühlen konnten, kratzte sich die Weißhaarige verlegen an der Wange. "Ich könnte auch für Abkühlung sorgen, bin mir aber nicht sicher, ob es hier hinterher nicht schlimmer werden würde.", gestand sie ihrem Quest Partner. Immerhin hatte sie dies bisher noch nie ausprobiert. Als dann die Info, wie lange sie mit diesem Höllengefährt fahren würden, an ihr Gehirn drang, konnte es die Slayerin nicht verhindern, das ihr die Gesichtszüge entgleisten. Glücklicherweise konnte man dies dank ihrer Kapuze kaum sehen. *Das kann doch nicht sein ernst sein. Das stehe ich bestimmt nicht durch. Vater, Mutter ich komme.*, ging es Akira durch den Kopf, so das sie das nähern des Zuges erst dann mitbekam, als dieser mit quietschenden Rädern zum stehen kam. Zum Glück lagen ihre Ohren sowieso schon an, sonst würden sie es spätestens jetzt tun.
Kaum dass die drei ein Abteil bezogen hatten, verließ der Auftraggeber die beiden wieder und meinte noch, sie sollten sich ruhig ein Getränk auf seine Kosten ordern. Vielleicht würde Akira dies später tun, je nachdem wie es ihrem befinden gehen würde. Vielleicht hatten die ja auch was gegen Reisekrankheit. Die Slayerin konnte sich nicht vorstellen die einzige mit diesem Problem zu sein. Weiter darüber grübeln konnte Akira nicht, denn die Worte von Rownan halten sie ins Hier und jetzt zurück. Er entschuldigte sich für sein Verhalten. Akira schüttelte nur leicht den Kopf. "Schon ok, ich bin es gewohnt. Ich habe schon öfters Hunde und Wölfe im Sommer gesehen, die es euch gleich getan haben.", versuchte sich die Füchsin an einem Lächeln. Versuchte sie doch, das er nichts von ihrer Misere mitbekam. Doch das sollte nicht lange so bleiben, denn nachdem er ihre zuvor gestellte Frage beantwortet hatte, gab er sie zurück, forderte sie im gleichen Atemzug dazu auf, ihren Umhang zum trocknen aufzuhängen. Der Wolf hatte zwar nicht ganz Unrecht, doch am liebsten würde sie im Schutze dessen bleiben. Ein seufzen verließ ihre Lippen, ehe sie zaghaft aufstand. Hätte sie es doch lieber bleiben lassen. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Eine Welle Übelkeit überrollte das Mädchen. Schnell zog sie den Umhang aus und legte auch ihren Rucksack ab. Sofort kam ihre schlanke Figur zur Geltung. Die kurze weiß Jeans ging ihr bis zur Mitte der Oberschenkel und das Trägertop war Bauchfrei. Ihre flauschigen Ohren richteten sich sofort auf. Damit Akira sich nicht gänzlich schutzlos fühlte, legte sie ihren bauschigen Schweif nach vorne und umarmte diesen. Dann ließ sie sich nieder. Sofort ging es ihr etwas besser, dennoch war sie wieder etwas blasser geworden.
Dann beantwortete die Füchsin endlich seine Frage. " Ich bin bisher immer nur im Norden unterwegs gewesen. Dies ist meine zweite Zugfahrt. ", versuchte sich die Jugendliche an einem Lächeln, was ihr nicht so ganz gelingen wollte. Wie sie es vermutet hatte, half ihr das Gespräch wirklich ein wenig, um nicht zu sehr an ihre Misere zu denken.
# 1 Die Halbdämonin stand wie angewurzelt am Bahnhof der Wüstenstadt Aloe Town, die fernab der Stadt selbst liegt. Ihre Arme hatte sie vor ihrem Körper verschränkt. Sie stand da wie eine Statue. Innerlich jedoch war sie unruhig wie sonst selten. Sie wartete und war ungeduldig. Es war nicht so, dass ihr Kollege besonders auf sich warten ließ. Er war noch nicht einmal zu spät. Juno war allerdings zu Ohren gekommen, dass die Zahl der Züge, die bis nach Oak Town fuhren, stark reduziert wurde. Das hieße genauer gesagt, dass sie noch zu spät kommen konnten, sollten sie den kommenden Zug nicht bekommen. Sollte dieser Alaric also spät dran sein, so dachte es sich die Magierin, würde sie wahrscheinlich ohne ihn losziehen. Der Auftrag hatte eben Vorrang. Juno trug ein luftiges Stoffgewand mit einer großen Kapuze, die auch über ihre Hörner gezogen war. Nicht, dass sie sich dafür schämen würde, es war einfach praktischer. So musste nicht extra Löcher in den Stoff schneiden und blieb nicht am Stoff hängen. Zum zusätzlichen Schutz vor der drückenden Sonne, hatte die Rosahaarige sich im Schatten einer der wenigen Palmen platziert. Sie atmete tief durch. Ihr Blick wanderte die Schienen entlang bis in die Ferne. Noch war nichts vom Zug zu sehen. Kein Wunder eigentlich, sollte er doch erst in einigen Minuten kommen. Juno war eben angespannt. Ihre Miene war streng und kalt, wie eigentlich immer. Innerlich rotierten ihre Gedanken immer nur um diesen blöden Diamanten. Ein Stück hart verdichteter Kohlenstoff… Zugegeben, ein riesiges Stück. Nur weil es hübsch anzusehen war, war es unvorstellbar wertvoll. Aber nicht, dass es in ein Museum gebracht oder von einem feinen Pinkel gekauft wurde, jedenfalls nicht direkt. Nein, es war das vielleicht verwöhnteste Gör des Landes, welches den Klunker unbedingt haben wollte und sogar bekam. Unglaublich. Was sollte ein Kind mit einem riesigen Edelstein? "Pff." Juno seufzte amüsiert. So ein Schwachsinn.
Gemütlichen Schrittes und leise pfeifend bewegte Alaric sich in Richtung des Bahnhofs. Er hatte noch genügend Zeit bis zum verabredeten Zeitpunkt, daher genoss er so lange lieber noch ein wenig die warme Sonne, solange er es noch konnte. Denn bald schon würde er in einem Zug in den eisigen Norden sitzen und dort würde er wohl lange auf ein paar warme Sonnenstrahlen warten können. Aber auch wenn er sehr großes Gefallen an der Sonne und der Wärme fand, musste er sich doch ein bisschen vor ihr schützen, hatte er doch recht blasse Haut, die in der sengenden Sonne der Wüste schnell und gerne mal verbrannte. Aus diesem Grund trug er einen weißen Umhang mit einer weiten Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Unter dem Umhang guckte vor allem sein, mit einer speziellen Halterung, an seinem Gürtel befestigtes Grimoire hervor. Immer wieder mal ließ er seine Hand an es wandern, immerhin musste man sich in dieser Stadt immer vor Taschendieben in Acht nehmen. Und es wäre wirklich übel, würde einer von denen das Buch stehlen. Also für sie, nicht für ihn.
Es dauerte noch eine Weile, bis er an dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof ankam, doch als er endlich da war blieb er nochmal kurz stehen und richtete seinen Blick in den Himmel hinauf. Seine Augen schirmte er mit einer Hand ab und nahm noch ein paar letzte wärmende Sonnenstrahlen auf. Sie hatten heute wirklich einen, für seinen Geschmack, schön angenehm warmen Tag. Es war fast schon schade drum an solch einen Tag in die Kälte im Norden zu fahren. Allerdings hatte Aloe Town viele solcher Tage, daher war es wohl wiederum auch nicht so schlimm. Anschließend zog er noch eine Taschenuhr, ein Geschenk seines Vaters, hervor und blickte auf die Uhrzeit. Jap, er hatte noch genügend Zeit, es waren noch immer einige Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt. Dennoch sah er sich schonmal um, ob er seine Begleitung für diese Mission entdecken konnte. Und tatsächlich entdeckte er unter einer der Palmen eine Gestalt auf dem sonst eher leeren Bahnhof. Ähnlich wie er selbst trug auch sie eine Kapuze über den Kopf gezogen und ein Gefühl sagte ihm einfach, dass es sich bei ihr um Juno, seine Partnerin für diese Quest handelte. Einen Diamanten sollten sie aus dem hohen Norden holen. Das war jetzt nicht der spannendste Auftrag, aber er kam von einer reichen und einflussreichen Familie. Wenn er einen guten Eindruck bei ihr machte, würden sie vielleicht zur Besserung des Rufes der Nekromanten beitragen! Kurzerhand bewegte er sich nun auf die Person mit der Kapuze zu. "Äh, guten Morgen. Bist du Juno?" Mit einem freundlichen Lächeln blieb er vor ihr stehen und sprach sie, legte seinen Kopf dabei etwas schief. Na hoffentlich war das auch wirklich die richtige Person!
# 2 Zwar schaute Juno in die Ferne, doch ihr Blick verlor sich eher, da auch sie selbst verloren war und zwar in ihren Gedanken. Diese kreisten rund herum um den bevorstehenden Auftrag und nur darum. Die Magierin hatte einfach ein ungutes Gefühl was diese Quest anging. Es ging zwar nicht direkt um einen Konflikt, also einen Kampf, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem kommen würde, schätzte sie äußerst hoch ein. Es ging schließlich um einen sehr wertvollen Gegenstand und wo etwas von Wert im Spiel war, waren jene, die danach gierten nicht weit entfernt. Prinzipiell konnte man niemandem vertrauen. Die Halbdämonin wusste von einer Vielzahl an Sicherheitsmännern, die den Diamanten begleiten würden, doch selbst auf die war Junos Meinung nach, kein Verlass. Immerhin kannte sie keinen einzigen von ihnen. Genauso wenig kannte sie ihren Gildengefährten, der jeden Moment am Bahnhof ankommen konnte. Auf seine Unterstützung baute sie allerdings trotzdem. Mit der Gilde war das einfach etwas anderes. Zu Junos negativem Gefühl trug die mangelnde Bekanntschaft zu ihrem Kollegen trotzdem bei. Die Crymson Sphynx Magierin wusste nicht, wie lange sie schon in die Wüste starrte, als sie plötzlich eine männliche Stimme zurück in die Realität zog. Als sie herumfuhr und der Stimme folgte, erblickte sie einen jungen, bebrillten Mann. Dieser begrüßte die Rosahaarige, legte sogar die Frage nach, ob es sich bei ihr um „Juno“ handelte. Die Tatsache, dass er nach jemandem mit diesem Namen suchte, deutete unmissverständlich darauf hin, dass es sich bei diesem Herrn um den Gildenmagier handelte, auf den sie wartete. Mit einer neutralen Miene, die trotz des Wetters eine gewisse Kälte versprühte, betrachtete Juno den Neuankömmling einen kurzen Moment. Ihre Antwort kam dadurch leicht verzögert. "Das bin ich. Dann bist du Alaric.", erklärte sie kurz und knapp. Ihren Blick wandte sie dabei wieder von dem Blauhaarigen ab. Das wiederum führte dazu, dass er ihr Gesicht aufgrund der Kapuze auch nicht mehr erkennen konnte. "Sehr gut, dann kann der Zug ja langsam mal kommen." Auch wenn ihre Worte positiver Natur waren, wirkte Juno nicht ansatzweise gut gelaunt. "Du weißt Bescheid worum es geht?" Wenn sie ihn über die Quest nicht informieren musste, so konnte sie sich unnötiges Gerede sehr gut sparen. In Der Ferne war dann auch endlich der Zug zu sehen. Mühselig bahnte er sich seinen Weg durch den Wüstensand. Auf die Entfernung sah es fast aus, als würde er kriechen.
Während Alaric auf die Reaktion der verhüllten Person wartete, wanderten seine Gedanken ein weiteres Mal zu ihrer bevorstehenden Quest. Den Informationen, die er erhalten hatte, nach sollten sie beide nur als Verstärkung für eine Vielzahl von Sicherheitsleuten fungieren. Ein Grund mehr, wegen dem er sich keine großen Sorgen um den Ausgang der Quest machte. Wer würde schon wagen einen Zug mit so vielen Wachleuten und zwei Magiern anzugreifen? Und selbst wenn jemand versuchen sollte den Diamanten zu stehlen, würden sie sicher keine Probleme damit haben eventuelle Diebe oder Angreifer zu besiegen und auszuschalten. Ja, er war definitiv zuversichtlich was den Erfolg ihrer Mission betraf. Im nächsten Moment wurde er jedoch von der Stimme der Rosahaarigen, die ihm schließlich etwas verzögert antwortete, aus seinen Gedanken gerissen. "Ja, ganz richtig. Ich bin Alaric." Freundlich lächelte er die junge Frau an und hob seine Hand, damit sie zur Bestätigung das Gildenwappen auf seinem Handrücken betrachten konnte. Anschließend musterte er sie, noch immer freundlich lächelnd, ein wenig. Sie hatte sich inzwischen etwas von ihm abgedreht, doch als er sie angesprochen hatte, hatte Juno noch einen ziemlich frostigen Gesichtsausdruck gehabt. Dessen Anblick hatte den Blauhaarigen glatt erschaudern lassen, allerdings wollte er sich nichts anmerken lassen und hatte einfach weiter gelächelt.
Als Juno erwähnte, dass es langsam Zeit war, dass der Zug ankam, zog Alaric ein weiteres Mal seine Taschenuhr heraus und warf einen Blick auf sie zu werfen. "Hmmm, in der Tat. Es wird wirklich langsam Zeit. Ich hoffe er hat keine Verspätung, wir wollen schließlich nicht zu spät kommen." Anschließend klappte er die Uhr wieder zu und verstaute sie erneut. "Oh, aber natürlich. Wir sollen einen Diamanten, den die Tochter einer reichen Familie unbedingt haben will, aus Oak Town abholen und dann auf dem Rückweg als Verstärkung für das Sicherheitsteam dienen. Ist das richtig so?" Zufrieden mit seiner Zusammenfassung blickte er sich erneut um und entdeckte dann in der Ferne, was wie an gemächlich einfahrender Zug aussah. "Ah, sieh mal! Das sieht doch nach unserem Zug aus. Wollen wir uns das mal zum richtigen Bahnsteig begeben?" Mit den letzten Worten drehte er sich noch ein weiteres Mal lächelnd zu seiner Begleiterin und dann wieder in Richtung Bahnsteig, jeder Zeit bereit loszugehen.
# 3 Tatsächlich. Der junge Mann bestätigte Junos Vermutung, dass es sich bei ihm um ihre Begleitung für die bevorstehende Mission handelte. Dieser Herr war Alaric Einzbern. Manch einer hätte nun mit Höflichkeitsfloskeln um sich geworfen, wie „Freut mich, dich kennenzulernen“ oder „Es ist mir ein Vergnügen.“, aber nicht Juno. Ohne auch nur einen Muskel zu viel zu rühren, fiel ihr Blick kalt auf das Gildenlogo herab, welches er ihr präsentierte. Sein höfliches und freundliches Lächeln beantwortete sie mit der Abwesenheit jedweder Emotionen, was wiederum in der Regel schnell als negative Emotion wahrgenommen wurde. Alaric erhielt nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig, sie wandte sich also wieder von ihm ab.
Als die Magierin davon sprach, dass der Zug gerne kommen durfte, fasste ihr Kollege dies anscheinend als Einladung zum Smalltalk auf, was es definitiv nicht hätte sein sollen. Ihre Frage nach der Quest beantwortete er schließlich mit Details zu ebendieser und einer Frage nach Bestätigung. Juno seufzte. "Ja, richtig. Ich hoffe nur dieses verwöhnte Balg kommt uns nicht unter die Augen. Ich weiß nicht, ob ich dann meine Magensäfte für mich behalten kann." War halt einfach zum Kotzen, was für Ansprüche dieses erbärmliche Menschenkind doch an den Tag legte. Die wahrscheinlich ohnehin rhetorische Frage bezüglich des Bahnsteiges beantwortete die Take Over Magierin nicht. Stattdessen richtete sie einfach wieder ihr Haupt nach vorne, um genau das zu tun, wovon Alaric grade sprach: Sich zum Bahnsteig begeben.
Stumm beobachtete Juno wie der Zug in den Bahnhof einfuhr, wie er langsamer und langsamer wurde und schließlich vor ihnen zum Stehen kam. Dass so wenige Fahrgäste am Bahnhof waren, hatte sie nicht weiter beachtet. Es kam ihr einfach nicht merkwürdig vor. Umso seltsamer jedoch, dass nur eine geringe Zahl der Zug Türen überhaupt geöffnet wurden. Glücklicherweise befand sich eine davon in unmittelbarer Nähe der beiden Crimson Sphynx Magier. Juno trat nach vorne und wollte zusteigen, als sich plötzlich aus dem Inneren des Zuges ein Anzugträger in ihren Weg schob. "Ihren Ausweis bitte.", sprach dieser relativ freundlich, jedoch eindringlich. Die Rosahaarige griff genervt in die Tasche ihres Umhangs, um ihm die Fahrkarte zu reichen, doch dieser machte lediglich eine abweisende Handgeste. "Nicht die Fahrkarte. Ihre Fahrerlaubnis. Sie verstehen?" Nein, tat sie nicht. "Was für eine Fahrerlaubnis? Was wollen Sie von mir?" Sie war kurz davor die Fassung zu verlieren, doch damit konnte der Mann anscheinend umgehen. "Es tut mir leid, wenn Sie darüber nicht in Kenntnis gesetzt wurden, aber um heute diesen Zug zu betreten benötigen Sie leider eine spezielle Erlaubnis. Ohne darf ich Sie leider nicht zusteigen lassen." Das penetrant regungslose Lächeln, welches diesem Kerl anscheinend ins Gesicht gemeißelt war, sorgte dafür, dass es in Juno zu brodeln begann. Also das Lächeln und die Tatsache, dass er sie nicht reinlassen wollte. Die rechte Hand der Magierin ballte sich, verdeckt vom langen, schlabbrigen Ärmel ihrer Wüstenbekleidung, zur Faust und sie atmete tief durch. Gleich würde es Ärger geben.
Ein warmes und herzliches Kennenlernen war nun wirklich etwas anderes, doch Alaric ließ sich davon nicht beirren. Es gab eben solche und solche Menschen, nur weil jemand ein kaltes Äußeres zeigt, muss es noch lange keine schlechte Person sein. Daher blieb das Lächeln von Alaric weiter freundlich, während er ihr zum Bahnsteig folgte. Und auch wenn er ruhig blieb, hoffte er dennoch, dass sie nicht für ihre gesamte Reise eine solche Laune zeigen würde, das könnte schließlich ziemlich anstrengend werden. Als sie dann allerdings über die Auftraggeberin ihrer Quest sprach, runzelte er seine Stirn. Nur weil das Mädchen aus einer reichen Familie war, sollte sie gleich ein verwöhntes Balg sein? Alaric war kein Freund solcher Vorurteile, sagte in diesem Fall jedoch nichts, da alles was er bisher über sie wusste darauf hindeutete, dass sie tatsächlich eines sein könnte. Und er wollte jetzt niemanden, über den er so wenig wusste, direkt in Schutz nehmen. "Nun, die Möglichkeit besteht. So sehr wie sie diesen Diamanten will, könnte ich mir vorstellen, dass sie ihn persönlich in Empfang nehmen will." Mehr sagte er nicht, während er leicht mit seinen Schultern zuckte. Er hoffte nur, dass Juno dann nicht tatsächlich kotzen würde. Das könnte… unangenehm werden.
Es dauerte nicht lange, bis der Zug schließlich vollständig in den Bahnhof eingefahren war und angehalten hatte. Die Türen öffneten sich, doch einfach so einsteigen konnten sie scheinbar nicht. Ein Mann versperrte ihnen den Weg und verlangte nach einer Fahrerlaubnis. Na super, da hatte ihre Auftraggeberin sie ja super für ihre Quest vorbereitet. Alaric konnte es wirklich nicht leiden, wenn einem nur unvollständige Informationen zur Verfügung gestellt wurden. Sowas konnte schnell nach hinten losgehen und fatale Folgen haben. Auch Juno schien gerade ziemlich wütend zu werden, wobei der Blauhaarige sich vorstellen konnte, dass das eher an dem Verhalten des Anzugträgers lag. Nun, mit etwas Glück würde es eine recht pragmatische Lösung für das ganze geben. Bevor ihre Wut aus ihr herausbrechen könnte schob sich Alaric also an der Rosahaarigen vorbei und lächelte auch den Mann freundlich an. "Guter Mann, wir sind in einem sehr wichtigen Auftrag der Familie van Machenheim unterwegs und müssen unbedingt diesen Zug nehmen. Meinen sie nicht, dass sich da irgendetwas machen ließe?" Mit diesen Worten zog er einige Münzen aus seinem Geldbeutel und versuchte sie dem Mann etwas unauffällig in die Hand zu drücken. Sicher war Bestechung nicht gerade die ehrenwerteste Methode, doch wenn es sie erfolgreich ans Ziel bringen sollte, wäre das sicher das kleinere Übel. Auf einen Kampf wollte er es hier definitiv nicht ankommen lassen und sich in den Zug zu schleichen würde sich höchst wahrscheinlich auch als schwierig erweisen.
# 4 Vielleicht war es besser, dass Alaric seine Zweifel an Junos Aussage zumindest verbal zurückhielt. Sonst hätte es wahrscheinlich schnell eine Auseinandersetzung gegeben. Für die Magierin gab es diesbezüglich nämlich keine zwei Meinungen. Immerhin ging es nicht einfach nur um das Kind einer wohlhabenden Familie, nein. Es ging um ein Mädchen, welches einen gigantischen Klunker haben wollte. Wenn das mal nicht für das Image eines verwöhnten Balges sprach, was dann? "Klingt leider gar nicht so unwahrscheinlich.", stimmte Juno der Schlussfolgerung ihres Gildenkollegen zu. Gleichzeitig begann ein langwieriger Prozess der Halbdämonin, sich auf den Moment der Übergabe vorzubereiten. Wäre für alle beteiligten sicher unschön, wenn sie dann auf das Mädchen losgehen würde. Nicht vor Eifersucht oder Habgier, sondern vor blanker Abneigung. Was den Konflikt mit dem Fahrbegleiter anging, so befand sich die Halbdämonin tatsächlich kurz davor, in eine unschöne Situation hineinzugeraten. Das lag vor allem an ihrer dämonischen Hälfte, die sich enorm falsch behandelt fühlte. Was besaß dieser Kerl für eine Frechheit, so mit ihr zu sprechen, geschweige denn umzuspringen?! Junos bösere Hälfte drängte darauf, aggressiver zu werden. "Geh sofort bei Sei-", knurrte Juno den Mann an, ehe sie plötzlich leichten Körperkontakt, in Form eines vorbei Streifens verspürte. Verwirrt darüber, was da grade geschah, hielt sie inne. Verdutzt beobachtete sie, wie ihr Kollege doch tatsächlich grade einen Bestechungsversuch startete. Junos Augenbrauen zuckten unkontrolliert nach oben. Das geschah nicht wirklich, oder? Der Kerl schaute kurz zur Seite und vergewisserte sich, ob eine vierte Person das Geschehen beobachtete, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Alaric schenkte. "Das klingt mir nach der Wahrheit. So etwas würdet ihr euch sicher nicht ausdenken.", sprach er schließlich voller Überzeugung… und hielt dabei die Hand auf. Die Tatsache, dass er durch das Warten und in seiner Position Verharren verdeutlichte, dass er mehr Geld haben wollte, ließ es in Juno noch einmal richtig aufkochen, doch eine weitere Hinzugabe von Münzen stimmte ihn schließlich zufrieden und er ging grade noch rechtzeitig aus dem Weg, bevor Juno ihre Dämonenform herausließ, um ihn mit dem Schwert aus dem Weg zu räumen. Genervt betrat die Halbdämonin den Zug. In ihrem Abteil angekommen, schloss sie die Tür hinter ihnen. "Das ist doch nicht zu fassen! Mimt einen auf ordnungsgerechten Kontrolleur, nur um sich dann direkt schmieren zu lassen!", schoss es aus ihr heraus, kaum dass die Tür geschlossen war. Juno setzte sich hin, verschränkte die Arme unter der Brust. "Wenn die alle so ticken, dürfen wir wirklich niemandem trauen." Eine Anmerkung, die tatsächlich weniger der Wut entsprang, als dem logischen Denken. Sie mussten auf der Hut sein, wenn sie den Transport eskortierten. Immerhin hatten sie die erste Hürde nun geschafft. Es ging nach Oak Town. Juno setzte erst ihre Kapuze ab, nur um letztlich ihre ganze Robe abzustreifen und neben sich zu legen. Im Zug selbst war das Klima wesentlich angenehmer als draußen.
"Versuch nur, unserer Auftraggeberin nicht direkt auf die Schuhe zu kotzen. Dann sollte schon alles irgendwie funktionieren." Mit einem Witz versuchte der Blauhaarige die Stimmung etwas aufzulockern. Ob das wirklich so gut gelang? Äußerlich ließ das Lächeln von Alaric kein bisschen nach, als der Mann, der ihnen den Weg versperrte, die Hand weiterhin aufhielt und nach mehr Münzen verlangte. Innerlich begann er jedoch leicht zu brodeln und zu kochen, ob der Unverschämtheit dieses Mannes. Doch er gab sich alle Mühe dies nicht zum Ausdruck zu bringen, während er dem Mann ein paar Münzen mehr übergab. "Vielen Dank für Ihr Verständnis.", sagte er nur mit etwas angespannterer Stimme, als er sie endlich vorbeiließ. Als sie schließlich in ihrem Abteil ankamen, ließ er sich mit einem lauten Seufzen auf einen der Sitze fallen, ehe er wieder zu Juno blickte. "Ich gebe dir da vollkommen recht. Das ist unfassbar. Ich bin trotzdem froh, dass es geklappt hat. Ich wüsste nicht, wie wir andernfalls den Zug hätten betreten sollen." Er ging recht logisch an die Sache heran und in dem Sinne war die Scheinheiligkeit des Mannes durchaus eine gute Sache für sie. Zumindest für den Moment. "Hm, ja, wir sollten uns definitiv vorsehen. Wer weiß wer hier noch wen bezahlt hat. Ich denke, sobald wir ihn haben, sollten wir den Diamanten nicht mehr aus den Augen lassen." Wie auch Juno zog Alaric nun seine Kapuze ab und anschließend seinen Umhang komplett aus. Hier im Zug würde er ihn nicht brauchen, war dieser doch wohltemperiert, doch später im Norden würde er ihn sicher wieder für Wärme benötigen. Jetzt konnte er auch das erste Mal einen vernünftigen Blick auf seine Begleiterin werfen. Sie war durchaus eine hübsche und wohlgeformte Frau, die sicher so manchem Mann den Verstand rauben könnte. Natürlich fielen ihm auch ihre Hörner auf, die jedoch von einem kurzen Heben seiner Augenbraue keine weiteren Reaktionen bei ihm hervorriefen. Er hatte schon allerhand Merkwürdiges gesehen, da war das keine Aufregung wert.
Eine Weile saßen sie schweigend da, ehe Alaric sich leicht räusperte. "Wollen wir vielleicht darüber reden, was unsere Fähigkeiten sind? Ich meine, ich hoffe natürlich, dass es zu keinem Kampf kommen wird, aber sicher ist sicher." Ein etwas nervöses Lächeln zierte die Lippen des Brillenträgers. Er schämte sich nicht für seine Magie, war aber doch immer ein wenig nervös anderen von ihr zu erzählen, reagierte doch nicht jeder positiv darauf. Doch Juno war seine Gildenkameradin, da sollte es doch eigentlich keine Probleme geben, oder? "Meine Magie… Nun, sie ist wohl etwas außergewöhnlich. Ich kann mit Hilfe dieses Buches", dabei klopfte er leicht auf das Grimoire an seiner Hüfte. "Untote erschaffen und beschwören. Ich bezweifle, dass ich auf dieser Quest die Gelegenheit bekommen werde einen zu erschaffen, doch in einem Kampf werde ich uns zumindest Unterstützung beschwören können." Dass er selbst in Kämpfen eher hilflos war, erwähnte er an der Stelle nicht. Doch wenn alles gut lief sollte er selbst ja gar nicht in die Verlegenheit kommen angegriffen zu werden.
# 5 Alarics ausgedrücktes Verständnis besänftigte Juno nur minimal. Er fand dieses Erlebnis ebenfalls unvorstellbar dreist, versuchte allerdings das Positive in den Vordergrund zu schieben. Sie hatten es geschafft in den Zug zu kommen. Etwas, was sie unbedingt mussten, wenn sie nach Oak Town und ihre Quest erledigen wollten. Juno seufzte widerwillig. "Dass wir kein Dokument für diese Fahrt ausgestellt bekommen haben ist der nächste Punkt. Machen einen auf wichtig und laden die Magier, die ihnen helfen sollen, nicht ein." Was die Glaubwürdigkeit aller, bei dem Transport des Edelsteins Anwesenden anging, so waren sich die beiden Magier einig. "Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung. Da soll ganz schön viel Sicherheitspersonal anwesend sein und jeder könnte etwas im Schilde führen. Kein Wunder, dass sie sich dafür Leute von Crimson Sphynx in den Norden bestellen." Die Halbdämonin schlug ein Bein über das andere und schaute aus dem Fenster heraus. Diese Aufregung musste sie erst einmal verdauen. Erst als ihr Kollege vorsichtig begann eine Konversation aufzubauen, wanderte ihr Augenpaar zu ihm herüber. Alaric schlug vor einander gewissermaßen etwas vorzustellen. Rein beruflich natürlich. Er wollte einander auf einen Wissensstand bringen, was die Fähigkeiten im Kampfe betraf. Damit man sich aufeinander verlassen konnte, wenn es zu einer Gefahr kommen sollte. Die Wahrscheinlichkeit stand schließlich nicht schlecht, dass es im Laufe dieses Auftrages zu Kampfhandlungen kommen würde. Juno schmunzelte. "Hoffnung stirbt ja sprichwörtlich zuletzt.", antwortete sie auf seinen Wunsch darüber, dass es nicht zum Kampf kommen solle. Die Rosahaarige hob die Nasenspitze ein wenig, sowie auch die Augenbrauen. Sie schaute interessiert und erwartete, dass ihr Kollege anfing. Immerhin war es ja auch seine Idee gewesen, ein wenig über sich zu erzählen. Die Worte, die dann aus seinem Mund kamen, waren deutlich von Zögern und Nervosität geprägt. Er arbeitete mit einem Buch, erklärte er. Dann huschten Junos Augenbrauen noch weiter nach oben. Selbst ihr Mund öffnete sich, als ihr Gehirn verarbeitete, was ihre Ohren grade aufgenommen hatten. "Untote?", fragte sie überrascht. Ire Sinnesorgane täuschten sie doch nicht etwa? "Widergänger? Zombies?" Weitere Synonyme für das, was sie geglaubt hatte aus Alarics Mund zu hören. Die Magierin konnte nicht unterdrücken, wie überrascht sie war. Es war jedoch keine negative Überraschung. Sie war gar ein Stück weit fasziniert. "Das ist… erstaunlich!", erklärte Juno. "Also ist dies ein Buch dunkler Geheimnisse?" Sie deutete auf den Grimoire neben ihm. "Darf ich sehen?"
Eigentlich war Juno keine Magierin, die mit ihrer Magie protzte oder sie zu vorführungszwecken zur Schau stellte. In Anbetracht der Fähigkeiten Alarics jedoch, ließ sie sich unaufgefordert breitschlagen. Es war immerhin selten, dass man jemanden mit derlei dunklen Künsten traf. "Okay, zu mir.", leitete Juno ein. Sie setzte das auf dem anderen liegende Bein wieder neben jenes. Ihr Mundwinkel zuckte hoch und präsentierte so ein diabolisch wirkendes Grinsen. Ihr Körper begann eine Aura abzustrahlen. Ihre Haare fingen an sich zu bewegen, als wehe ein Windzug durch die Kabine, obwohl das Fenster geschlossen war. "Ich kann…" Die leichte Aura verfinsterte sich, bis Juno selbst nicht mehr zu sehen war. Die Form dieser dunklen Gestalt änderte sich und als die Finsternis wieder wich, saß gewissermaßen eine andere Gestalt an Junos Stelle. Agash. "… Meinem Körper einem Dämon überlassen." Eine kräftigere, abgewandelte Stimme beendete den Satz, den Juno zuvor begann. Agash sah komplett anders aus. Ihre Frisur, ihre Kleidung, die Augenklappe im Gesicht. Dazu hatte sie plötzlich eine Klinge am Gürtel. Als hätte man die Magierin ausgetauscht. Die Verwandlung war allerdings nicht von langer Dauer. Die Halbdämonin legte ihren Kopf in den Nacken. Finsternis. Formwandel. Kurz darauf saß wieder Juno Alaric gegenüber. In Erwartung, wie er nun reagierte.
Die Fahrt nach Oak Town wurde unterhaltsamer, als Juno es zuvor je für möglich hätte halten können. Zum ersten Mal fühlte sie sich mit einem Gildenkameraden verbunden. Zumindest ein wenig…
Das unterschiedliche Trio brachte den Weg zum Bahnhof recht schnell hinter sich, sodass die sich nun am entsprechenden Bahngleis befanden. Yuuki hatte bereits die Zugtickets gekauft, sodass sie in den Zug nach Marokkasu Town einsteigen konnten. Dabei spielte Zeit eigentlich keine Rolle, da die Züge recht regelmäßig fuhren, anders als zu etwas abgelegeneren Orten, die lediglich einige wenige Male per Tag frequentiert wurden. Sie hatten noch gute zehn Minuten Zeit, ehe der Zug abfuhr, Zeit genug war, um sich ein gutes Abteil zu sichern, die Sachen zu verstauen und zusammen etwas frühstücken zu können. Die Magiertruppe schaffte es, sich ein geräumiges Viererabteil in der ersten Klasse zu sichern. Sogleich begann Yuuki es sich gemützlich zu machen, denn die Sitze waren bequem und jeder von ihnen hatte ausreichend Platz. Über den Sitzen gab es ebenfalls Stauraum, um Koffer, Taschen und ähnlich sperrige Dinge zu verstauen. Der Rotschopf mochte es, gut zu reisen und hatte deshalb die Tickets für die erste Klasse besorgt. Das gab ihnen auch ausreichend Ruhe und Privatsphäre, um wichtige Dinge zu besprechen, ohne Sorge haben zu müssen, dass sich Mitmenschen über ihre Lautstärke gestört fühlten oder dass sie keine geheimen Informationen austauschen konnten. Wie so oft, würde er außerdem die Spesen über die Gilde absetzen, also brauchte er ja nicht zu knausern! Genüsslich pflanzte sich der Grynder auf den Sitz neben dem Fenster und verteilte schließlich die Backtüten auf dem kleinen Tisch, sodass sich jeder bedienen konnte. Es war allerlei vorhanden: Von Donuts über Croissant uns lecker mit Drachencreme gefülltes Gebäck. „Mahlzeit!“, sprach er zu Helena und Rownan, ehe er sich ein Croissant aus der Tüte fischte und es genüsslich aß!
Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Da sie noch die eine oder andere Stunde Fahrt vor sich hatten, nutzte der Rotschopf gerne diese Momente, um seine Begleiter ein wenig besser kennen zu lernen. Zugegeben, über die Wassergodslayerin wusste er bereits einiges, aber möglicherweise konnte sie ihm noch weitere, interessante Details über sich erzählen. Und Rownan war sowieso ein recht unbeschriebenes Blatt, also konnte es der neugierige junge Mann kaum erwarten, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen! „Es wäre sicher von Vorteil, wenn wir uns vor unserer Konfrontation mit den Untoten noch ein wenig besser kennen lernen und auch einen Einblick in unsere jeweiligen Fähigkeiten gewähren. Damit wüssten wir genau, was jeder von uns kann und was man in einer gefährlichen Situation von den anderen erwarten kann.“, begann Yuuki professionell und beugte sich bereits interessiert vor. Das war der Teil, der ihm am Liebsten war: Mehr über seine Kameraden und insbesondere ihre magischen Fähigkeiten zu erfahren. Sich untereinander zu kennen war der erste Schritt, der zu Vertrauen führte. Und Vertrauen unter Teammitgliedern erhöhte die Effizienz und damit das Resultat, ein nicht zu verachtendes Ziel für einen jeden Crimson Sphynx Magier. „Über welche Magie und Fertigkeiten verfügt ihr denn?“ Dabei wanderte sein Blick von Helena zu Rownan. Schließlich warf er der jungen Frau ein Lächeln zu. „Helena weiß es zwar schon, aber ich verfüge über mehrere Magien, unter Anderem Magnetismus, also die Fähigkeit jegliche Art von Metall beeinflussen und kontrollieren.“ Natürlich war es Zeit, eine kleine Demonstration hinzulegen, weshalb er in die Tasche griff und einige metallene Kugeln hervorzauberte, die er über seiner leeren Handfläche schweben ließ. Dann fingen sie an, um seine Hand zu kreisen, und wurden dabei immer schneller. Schließlich endete die Show und die Kugeln flogen wieder zurück in seine Tasche, aus der sie gekommen waren. „Außerdem verfüge ich über eine Requipmagie, mit denen ich Masken beschwören kann, die mir nützliche Fähigkeiten verleihen. Zum Beispiel die Fähigkeit, mit Tieren zu sprechen, im Dunkeln zu sehen, unter Wasser zu atmen, und vieles mehr.“ Beim Thema Wasser schaute er wieder zur jungen Frau, da es sich bei ihr ja um die Wassergodslayerin handelte, ehe er wieder zu Rownan schaute. „Und...“, begann er mit leiser Stimme, da er nun plante, über seine jüngste Errungenschaft zu sprechen. „… ich habe gelernt, die Zeit zu beeinflussen oder zu kontrollieren.“ Gewiss, die Marinakis hatte bereits einen Blick auf die Arc of Time werfen können, auch wenn sie damals noch nicht gewusst haben konnte, dass es sich um Zeitmagie handelte. Wie seine beiden Mitstreiter wohl auf diese Aussagen reagieren würden?
Entsprechend gespannt war der Crimson Sphynx Magier nun, was die beiden Anderen so über sich zu erzählen hatten. Er selbst war wir so oft in guter Stimmung und verdammt gesprächsbereit, vor allem über Themen, die er noch nicht kannte, aber auch über seine eigenen Fähigkeiten. Was wohl die beiden Anderen von sich geben und offenbaren würden? Was für Fragen sie wohl hatten? Vor Spannung rutschte der junge Mann auf seinem Sitze hin und her und schaute die anderen Beiden mit funkelnden und interessierten Augen an.
#3 Zwar wurde die Intention der Frage für Rownan aus der Antwort Yuukis nicht klarer, aber er hatte einen weiteren Fakt über den jungen Mann kennen gelernt, auch wenn dieser nur bedingt Nützlichkeit besaß. Interessant war allerdings tatsächlich der helle Hautton für eine Gegend, die sonst so unbarmherzig auf ihre Einwohner reagierte und sie sich deshalb angepasst hatten. Ob mein Fell wohl dunkler wäre, wenn ich hier mehr Zeit verbrachte? Ein Gedankenspiel, welches eines blieb. Niemand seiner Art wollte hier länger sein als nötig und gewiss keine Experimente an sich selbst ausführen. Da gab es genug andere Möglichkeiten sich selbst zu quälen. Helena, die Dame der Runde, hatte sich derweil kurz vorgestellt und auch Rownan tat es ihr in dem kurzen Moment gleich. Scheinbar nahm sie sich schlichtweg die Zeit einer ordentlichen Begrüßung, während der Hybride diese Tätigkeiten in den Zug verschoben hätte. Wofür sich die beiden Magier des ungleichen Rudels auch Zeit nahmen, war das Magenknurren des animalischsten unter ihnen. Das Knurren war wohl etwas lauter als gedacht und die Scham, die sich bereits im Inneren breit gemacht hatte, äußerste sich nun auch durch eine eher angespannte Rute gepaart mit etwas hängenden Ohren. Rownan konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ihm das letzte Mal etwas so unangenehm war. Nichtsdestotrotz schienen seine Begleiter das ganze eher mit Humor überspielen zu wollen, was ihm keineswegs missfiel, solange sie sich nicht negativ über ihn äußerten. Doch Kommentare dieser Art blieben aus. Anstellte dieser machte sich Yuuki die Mühe ein Frühstück für die Gruppe zu organisieren. Kein Wunder, dass das dem Wolf nicht so recht passen sollte, aber er auch kein wirklich gutes Argument fand, um den Rotschopf von seiner Idee abzubringen. So vergingen nicht mehr als fünf Minuten bis der junge Mann, vollgepackt mit tollen Sachen, die Bäckerei wohl zum wiederholten Mal an diesem Tag verlies, wobei den Magier das Gefühl beschlich, dass diese Tat nicht ganz uneigennützig war, wenn man die Menge betrachtete. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen“ gab er daher resigniert zum Besten, bevor die Truppe sich in Bewegung versetze.
Der Weg zum Bahnhof glich wieder einer Tortur, lies den Wolf aber seinen aufkommenden Hunger vergessen. Das reine Existieren in dieser Hitze war bereits schwer auszuhalten, weshalb sämtliche Bewegungen seinen Zustand nur verschlimmerten. Je schneller sie jedoch diese verbrannte Erde verlassen konnten, desto schneller würde er sich einerseits wieder wohlfühlen, als auch seine Klamotten wechseln können. In seinem jetzigen Zustand würde er nur all zu ungern unter Leute gehen und vor allem nicht mit Leuten interagieren, die durch Kontakte akquiriert wurden. Was sollten sie denn dann von ihm denken? Am Abreiseort angekommen und sich auf den Zug zubewegend, bemerkte Rownan etwas interessantes. Die Züge, die teilweise kürzere Strecken absolvierten, besonders in Richtung der zentralen Städte, schienen eine etwas andere Aufreihung von Wagen und sogar andere Wagentypen zu besitzen. So staunte er nicht schlecht, als sie in einem Abteil der sogenannten ersten Klasse Platz nahmen. Nicht nur bot dieses Raum für ihre Ausrüstung, sondern war darüber hinaus auch noch so geräumig, dass alle drei bequem Platz fanden. Doch was über alle Maßen hinaus sein Gemüt erheiterte, war die plötzlich auftretende, kühle Luft der Umgebung. Waren diese Abteile klimatisiert? Für einen Außenstehender musste es merkwürdig ausgesehen haben, doch auf Rownans Gesicht zeichnete sich heute das erste Mal ein tatsächlich zufriedener Gesichtsausdruck ab, welcher von einem sachten, aber freudigem Rutenschwung begleitet wurde. Eins stand für den Hybriden fest: Würde er jemals wieder hier her reisen müssen, oder irgendwohin, wo es warm war, dann nur noch in solchen Zügen, in solchen Abteilen. Den Degen sicher verstaut, machte er es sich daraufhin auf einem der Sitze bequem. Der charmante Magier von Crimson Sphynx hatte derweil bereits ihre Mahlzeit „drapiert“ nur um direkt danach sich selbst etwas herauszunehmen. So war wenigstens nicht der Satyrs derjenige, der zuerst zugreifen musste. Nachdem auch Helena sich gesetzt hatte, griff er ebenfalls in einer der Tüten und erwischte etwas, dass mit einer Füllung versehen schien. Eine unglückliche Fügung. Natürlich war Rownan in der Lage wie die meisten anderen zu essen, aber sein Gebiss war für eine andere Art des Verzehrs gedacht. Wenn also etwas der Creme auslaufen sollte, musste er rechtzeitig mit einer der Servietten intervenieren, um sich nicht erneut die Blöße zu geben. Bei vier Augenpaaren, die sich auf ihn richten konnten, kein leichtes Unterfangen. Zu seinem Glück jedoch war es wieder Yuuki, der dafür sorgte, dass die Aufmerksamkeit auf die Quest gelegt wurde. Speziell ging es um die Fähigkeiten des Trios. Ein klassisches Vorgehen nicht zuletzt aufgrund der Effektivität.
Wie nicht anders zu erwarten war, wussten die beiden anderen Mitglieder, zumindest rudimentär, über die Magie des jeweils anderen Bescheid. Da der Rotschopf jedoch mit der Vorstellung begann, könnte der Grauhaarige daran anknüpfen, um sich in die bestehende Struktur zu integrieren. Normalerweise hätte er selbstverständlich der Dame den Vortritt gelassen, jedoch machte sie für ihn auf den ersten Blick nicht den Eindruck, als ob ihr Etikette besonders wichtig war. Magnetismus nahm Rownan interessiert auf. Wer eine Konfrontation um den gleichen Gegenstand wohl gewinnen würde? kommentierte er die ihm gebotene Vorstellung gedanklich. Einen kurzen Moment fragte er sich zudem auch, ob diese Art des Manaeinsatzes so kurz vor einer Mission sinnvoll war. Die Tatsache, dass sie jedoch mindestens noch eine Stunde unterwegs waren, gaben dem erfahrenen Magier gewiss genug Zeit, um sich zu erholen. Neben dieser sehr spannenden Fähigkeit konnte er zudem über Masken gewisse Fähigkeiten bändigen oder überhaupt hervorrufen. Ein definitiv flexibler Zeitgenosse. Das volle Interesse des Wolfes, welches durch seine animalische Mimik unterstützt wurde, bekam Yuuki allerdings erst durch die Aussage, er wäre in der Lage die Zeit zu kontrollieren. Nicht unbedingt aus einer kämpferischen Perspektive, sondern viel eher aus einer Persönlichen. Ob er in der Lage wäre mich… begann der Hybride seinen egoistischen Gedanken, den er sogleich als dumm abstempelte. Dennoch schwang in seinem Blick, auch wenn er nur von kurzer Dauer war, eine Mischung aus Sehnsucht und Hoffnung mit. Er war stolz auf das, was er in seiner Zeit erreicht hatte, wieso wollte er es kaputt machen? Wohlmöglich könnte er die Fähigkeiten des Grynder dennoch für sich nutzen. Dafür müsste er aber vorerst andere Recherchen durchführen. Diese hypothetischen Szenarien waren jetzt fehl am Platz. Vielleicht ergab sich nach der Mission noch eine Möglichkeit seine Idee zu äußern. Darüber hinaus hatten die beiden Magier keine Beziehung wie Lian und er es beispielsweise hatten. Diesen hätte er, ohne zu zögern nach seiner Hilfe gefragt. Ob Yuuki aus gleichem Holz geschnitzt war, würde sich erst zeigen müssen. Die Vorstellung schien beendet zu sein, weshalb Rownan seinen Ausdruck wieder in seine anfängliche Neutralität veränderte und mit einem kurzen Nicken zu Helena das Wort ergriff. „Wie ihr bereits unschwer erkennen konntet, sind meine physischen Fähigkeiten meine Forte, wobei ich den Kampf mit dem Degen dem Waffenlose vorziehe. Um auf eigentlich magische Fähigkeiten zu sprechen zu kommen: Ich bin meines Zeichens Gravitationsmagier, wenn auch nur rudimentär ausgeprägt, aber bis dato immer verlässlich gewesen. Viel mehr gibt es tatsächlich über meine Fähigkeiten nicht zu sagen“ beendete er seine kurze, prägnante Darstellung. Dass er bis jetzt kaum eine Ahnung hatte, wie seine Magie funktionierte, geschweige denn, dass er diese vielleicht drei oder vier Mal einsetzten konnte, behielt er für sich. Es gab noch keinen Grund diese Schwäche zu offenbaren. Seine Aversion der Hitze gegenüber hatte er bereits deutlich zur Schau getragen. Solange er die anderen durch diese fehlende Information nicht in Gefahr brachte, würde dies auch so bleiben. Abschließend blieb nur noch die Dame der Runde, auf welche er seine Augen nun richtete. Die Creme seines Frühstücks war köstlich.
# 3 Yuuki fasste das Magenknurren des Wolfes noch einmal ganz anders auf. Während die Halbgöttin es mit Humor aufnahm, verleitete es ihn dazu, seine Hilfsbereitschaft unter Beweis zu stellen. Der Rotschopf verabschiedete sich kurz, nur um dann mit einer großen Ladung verschiedener Köstlichkeiten wieder zurück zur Gruppe zu stoßen. Der süße Geruch nach Gebäck, der ohnehin vor der Bäckerei in der Luft lag, intensivierte sich noch einmal, als Yuuki sich mit den Tüten näherte. Rownan betonte, dass diese Aktion keinesfalls nötig gewesen wäre. Helena hingegen ging anders an die Sache heran. “Riecht köstlich!“, unterstrich sie verbal. Am Bahnhof angekommen, ging es gleich in den schon bereitstehenden Zug. Wieder musste Helena bemerken, dass Yuuki top vorbereitet war. Die Tickets hatte er schon parat und so konnte das Trio den Wagon sofort betreten. Dies getan, genoss auch Helena die angenehme Temperatur, für die eine Art Klimatisierung sorgte. Ein Ausdruck der Freude legte sich auf ihr Gesicht und auch wenn sie die Erleichterung des Wolfes nicht direkt gesehen hatte, so hätte sie diese vollends nachempfinden können. Die Wüstensonne war wirklich brutal. Umso angenehmer war es, ihr zu entfliehen. Helena ließ sich in dem gewählten Abteil direkt gegenüber Yuuki, am Fenster nieder. Er breitete die mitgebrachten Backwaren etwas auf dem Tisch aus und die Gruppe konnte erst einmal einen Moment zur Ruhe kommen. Das war es jedenfalls, was Helena sich dachte. Sie lehnte sich zurück, legte ihren Kopf auf das dafür vorgesehen Polster und ließ die halbwegs kühle Luft auf sich wirken. Der Rothaarige jedoch war gegen die Ruhe. Er arbeitete weiter akribisch an der Questvorbereitung. Mit dem was er sagte, hatte er jedenfalls nicht unrecht. Sicher war es von Vorteil, einander einschätzen zu können. Speziell wenn sie in brenzliche Situationen gerieten und sich aufeinander verlassen mussten. So erkundigte sich Yuuki danach, was sich seine Begleiter denn für magische Fähigkeiten zu Nutze machten. Anstatt jedoch eine Antwort abzuwarten, begann er selbst damit, seine Kräfte vorzustellen. Die Magnetismusmagie kannte Helena, wie er es sagte, bereits. Dennoch schaute sie sich gerne an, wie er eine kleine Kostprobe abgab, und mit einer Metallkugel herumspielte. Die Magierin war fasziniert von dieser Magie. Sie war gewissermaßen unsichtbar. Zu sehen bekam man nur die Auswirkungen der Kräfte. Was Helena nicht wusste, oder an was sie sich zumindest nicht erinnern konnte war, dass Yuuki eine, nein gar zwei weitere Magien beherrschte! Dem Blick des Magiers, beim Thema Wasser, beantwortete sie mit einem Schmunzeln. Als er aber dann schließlich noch davon sprach die Zeit manipulieren zu können, schwang Helenas Gesichtsausdruck zu Überraschung um. “Zeit auch noch? Du bist ja ein wahres Multitalent.“ Gleich drei Magien, mit denen Yuuki sich beschäftigte. Das musste einiges an Zeit kosten und Aufwand bedeuten! Doch genug zum Crimson Sphynx Magier. Helenas Blick fiel auf den Wolf, der ihr ein Nicken zuwarf, ehe er dann das Wort ergriff. Nun, da er gleich ein paar mehr Worte von sich gab, fiel deutlich auf wie redegewandt er war. Helena fragte sich, ob das wohl mit seiner äußeren Erscheinung und dem Wunsch nach Anerkennung oder Integration zusammenhing. Oder war er vielleicht einfach schon immer ein schlauer Bursche gewesen? Es wurde jedenfalls deutlich, dass Rownan im Gegensatz zu Yuuki keine Kostprobe seiner magischen Fähigkeiten gab. Er berichtete nur davon und das äußerst knapp. Aber wer war Helena, dass sie genau diese Art der spärlichen Informationsweitergabe kritisierte? Sie selbst prahlte ja auch nicht wirklich mit dem Hintergrund ihrer Kräfte. Stattdessen spielte sie sie ein wenig herunter, indem sie wichtige Details ausließ. Das würde sich ja auch gleich wieder zeigen, denn sie war an der Reihe. Die Halbgöttin hob ihren Kopf vom Polster, setzte sich ein bisschen aufrechter hin und schlug ein Bein über das andere. Ihr Blick fiel zunächst auf Yuuki, ehe sie ihn Rownan widmete. Er war es schließlich, der noch keine Ahnung von ihrer Magie hatte. “Unter Wasser atmen kann ich auch.“, kommentierte sie verspätet eine der Kräfte, die der Rothaarige seinen Masken zugeordnet hatte. “Ich bin Wassermagierin. Vielleicht etwas mehr noch, als andere meiner Profession. Ich fühle mich meinem Element sehr verbunden.“ Sie lächelte den Wolf an. “Was meine Zauber betrifft, so verschreibe ich mich eher dem physischen und direkten Kampf.“ Damit wäre das doch geklärt, oder? Über Poseidon, ihre Abstammung oder der mystischen Kraft hinter ihrer Magie verriet sie nichts. Helena konnte sich nie ausmalen, wie andere mit dem Gesagten umgehen würden, wenn sie von Göttern und göttlicher Magie sprach. Im Anschluss an ihre Vorstellung jedenfalls, griff dann auch sie nach einem der Teilchen, die Yuuki auf dem Tisch ausgebreitet hatte. “Oh! Und ich habe bereits Erfahrungen mit wandelnden Toten. Ist wirklich nicht schön gegen sie zu kämpfen, muss ich sagen.“, ergänzte die Magierin noch, ehe sie genüsslich in das Gebäck biss.
Was gab es bitte Schöneres, als leckeres Essen in guter Gesellschaft verköstigen zu können und dabei noch viele interessante Sachen zu erfahren? Zumindest für Yuuki stellte dies eine Kombination einer seiner Lieblingstätigkeiten dar, weshalb er ganz Feuer und Flamme war. Gespannt wartete der Grynder auf die Reaktion seiner Kollegen und war doch recht überrascht, was diese ihm jeweils mitteilten. Aber zunächst mal lag der Ball bei Rownan! Über den Wolf wusste er ja schon, dass er aus Crystalline Town kam und in Maldina Town wohnte und Mitglied von Satyrs Cornucopia war. So weit so gut. Wirklich interessant wurde es jedoch, als dieser schließlich von seinen Fertigkeiten berichtete. Dass der Lupine mit physischen Fertigkeiten glänzen konnte, überraschte den jungen Mann von Crimson Sphynx nicht wirklich. Aber dass er über Gravitationsmagie verfügte, das umso mehr! Der Grynder hatte schon zuvor von dieser seltenen Magie gehört, leider aber noch nicht das Vergnügen gehabt, diese in Aktion zu sehen. Möglicherweise bekam er ja während dieses Auftrags die Möglichkeit dazu? Auch wenn man natürlich hoffen sollte, dass sie möglichst auf keine Probleme stießen. Sogleich stellte sich auch Yuuki die Frage, wer wohl die Hoheit über das Metall hätte, sollten sie Beide ihre Zauber wirken. Anders als der sich vornehm ausdrückende und eher zurückhaltende Rownan, hielt sich der Rotschopf jedoch nicht mit seinen Gedanken zurück und preschte direkt war. „Wahnsinn, das klingt ja wirklich interessant! Willst du uns mal eine Kostprobe deiner Magie geben? Gerne würde ich auch erfahren, wie gut du Metall manipulieren kannst.“, stellte er lächelnd und mit vor Begeisterung und Neugier funkelnden Augen in Aussicht! Eines der tollsten Dinge im Leben war wirklich, ständig neue und interessante Menschen sowie Magien kennen zu lernen. Da Yuuki nichts über die schwere Vergangenheit des Anderen wusste, hatte er ja keine Ahnung, welche Empfindungen er in diesem auslöste, als er die Kontrolle über die Zeit erwähnte. Wäre es ihm bewusst gewesen, so wäre er das ganze Thema sicherlich etwas vorsichtiger und rücksichtsvoller angegangen!
Aber da keiner Gedankenlesen konnte, war der junge Mann entsprechend gut gelaunt und alles andere als betrübt. Und damit wären wir auch schon bei der nächsten Kandidatin – Helena. Der Vorteil war natürlich, dass er die junge Frau bereits kannte und dementsprechend ein wenig über sie und ihre Magie Bescheid wusste. Hätte der Rotschopf nur gewusst, dass ihr Hintergrund nochmal um einiges spektakulärer war als der von Rownan, da es sich bei ihr sogar um eine Halbgöttin handelte, Tochter des Poseidon! Sollte Yuuki jemals diese Information in Erfahrung bringen, so würde er sagen, dass es im Nachhinein Sinn ergab, denn die Marinakis hatte in der Ruine auffällig viel Zeit vor der Statue eben jenes Wassergottes verbracht. Sie behielt ihre Überraschung hinsichtlich der Zeitmagie nicht für sich, sodass der junge Mann entsprechend darauf reagieren konnte. „Ein kleines Geschenk unseres letzten Ausflugs.“, teilte er ihr glucksend mit. Vielleicht machte es ja nun Klick und sie konnte das Ganze entsprechend zuordnen. Nachdem der junge Mann in diesem antiken Tempel von der Lichtkugel erfüllt worden war, hatte er ja altes Wissen und Fähigkeiten erlangt, mithilfe derer er sie beispielsweise rausgebracht und die zerstörte Decke wieder versiegelt hatte, um das darin befindliche Monster einzusperren. Auch damals hatte die braunhaarige Magierin angemerkt, dass es sich bei dieser Fähigkeit unmöglich um Magnetismusmagie handeln konnte – und recht hatte sie behalten! Doch jetzt galt die Aufmerksamkeit der jungen Frau, denn es war an ihr, etwas über sich preiszugeben. Aufmerksam und interessiert lauschte er ihren Worten und war ein wenig enttäuscht, dass er nichts Neues erfuhr. Zumindest nicht direkt. Denn sie stellte sich lediglich als gewöhnliche Wassermagierin vor, ohne etwas über die Besonderheit ihrer Magie zu erwähnen. Schämte sie sich dafür? Oder wollte sie nicht, dass man ob ihrer Fähigkeiten erfuhr? Egal was es war, der rothaarige junge Mann respektierte ihre Entscheidung und fühlte sich dementsprechend auch geschmeichelt, da sie sich ihm anvertraut hatte. Es lag an Helena zu entscheiden, wer von ihrer göttlichen Magie erfahren durfte und wer nicht!
Doch ganz leer sollte Yuuki doch nicht ausgehen, denn plötzlich verkündete die Runenritterin, dass sie bereits Erfahrungen mit wandelnden Toten gemacht und sogar gegen sie gekämpft hatte! Bei dieser Aussage bekam der Grynder ganz große Augen und die rubinroten Seelenspiegel musterten seine heutige Mitstreiterin eindringlich. „Interessant, das könnte uns für heute wirklich von Nutzen sein! Was für Erfahrungen hast du denn mit ihnen gemacht?“ Er hatte ja keine Ahnung, dass die Wassergodslayerin ebenfalls vor Monaten in diesem mysteriösen und uralten Drachentempel vor Hargeon’s Küste gewesen war und dort diese Monster gesehen hatte. Er selbst hatte auch seine eigenen Erfahrungen mit Monstern gemacht und er konnte von Glück sprechen, dass er heute überhaupt noch lebte. Wie dem auch sei, gespannt wartete er nun auf die Reaktion der jungen Frau. Je mehr Wissen sie teilte, desto besser waren sie für diesen Auftrag gewappnet!
#4 Wie bereits an der Bäckerei schien das Interesse Yuukis an ihm und seinen Fähigkeiten von aufrichtiger Natur zu sein. Etwas verunsicherte das den Grauhaarigen schon. Dass er nicht schreiend davonrannte, konnte man von einem Magier seines Kalibers erwarten, aber die Art der Kommunikation, in diesem Fall auch Helenas, implizierten den vollen Status eines Peers, eines Gleichen unter Gleichen. Es sollte daher nicht verwunderlich sein, dass deshalb etwas in seinem Verstand an ihm nagte. Könnte er sich unter diesen beiden etwas offener zeigen als sonst? Die beiden brachten jedenfalls Fähigkeit mit, die er respektieren und anerkennen musste. Es wäre daher eine sehr fruchtbare Beziehung für beide Seiten. Bis er jedoch die Vorstellung der Magierin beobachten konnte, musste er sich in Zurückhaltung üben. Bereits zuvor hatte er sich auf den ersten Blick zu früh gefreut, um dann, zwar nicht bitterlich, aber dennoch enttäuscht zu werden. Und es gab auch keinen Grund zur Eile. Noch könnte er alles auf sich wirken lassen und die Dynamik weiter sondieren. Aus diesem Grund schenkte er Yuuki auf seine Frage ein freundliches, aufrichtiges Lächeln, ehe er ihm zunickte. Die Zugfahrt würde lange genug andauern, um das Mana zu regenerieren und er hatte in der Vergangenheit fliegende Objekte manipuliert. Eine stationäre Kugel wäre eine leichte Möglichkeit, seine scheinbar sehr positive Stellung beim Rothaarigen zu festigen, sogar ohne größere Mühe. Deshalb deutete er mit einer seiner Krallen auf die Tasche, in die dieser die Kugel verstaut hatte. Rownan hatte nicht die Absicht ihm versehentlich seine Hose zu entreißen. Bevor er die nun auf dem Tisch platzierte Kugel heranziehen würde, war aber die Dame der Runde noch damit beauftragt sich vorzustellen.
Manchmal wäre die Fähigkeit Gedanken zu lesen sehr praktisch gewesen. So wäre es auch in diesem Moment gewesen, denn die Braunhaarige war nicht all zu fern mit ihren Vermutung, auch wenn ihr Informationen fehlten, die zu einem Gesamteindruck führten. Doch selbst wenn er diese wahrgenommen hätte, so wäre seine Reaktion vermutlich nicht mehr als ein Schmunzeln gewesen. Bis jetzt hatte es erst eine Person geschafft ihn wirklich auf persönlicher Ebene zu berühren und auch wenn er sich gut vorstellen konnte, dass es nicht bei dieser bliebe, war der Weg dorthin so kräftezehrend gewesen, dass er diese Erfahrung auf diese Art und Weise nicht noch einmal machen wollte. Stattdessen sah er nur, wie Helena ihre Haltung richtete, um ihre Ausführungen noch etwas in Szene zu setzen. Rownan war definitiv in einer illustren Runde gelandet, wenn zwei von drei Gruppenmitgliedern unter Wasser atmen konnten. Ob dies nun eine Fähigkeit war, die sie oft einsetzen konnten oder mussten, oder aber, ob sie nicht viel mehr als eine Spielerei war, vermochte er in diesem Moment nicht zu sagen. Jedoch schien die Welt der Magien viele Überraschungen parat zu haben. Dafür brauchte er nur in den Spiegel zu schauen. Vielleicht noch etwas mehr als andere Professionen überlegte er, nachdem sie in direkt danach angelächelt hatte. Es war eine Art Nuance, eine Anspielung auf etwas. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn jeder hier in der Runde Geheimnisse hatte. Alles andere würde schon eher für Misstrauen sorgen. Dennoch war es spannend zu sehen, wie andere Individuen damit umgingen. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte der Wolf sich keinen Reim auf ihre Aussage machen. Möglicherweise war ihr Lächeln auch auf ihre weitere Erklärung bezogen. Die Bedeutung dessen wäre offensichtlicher. Für beiden Magier war die physische Auseinandersetzung als Stärke zu sehen, wobei sie noch etwas mehr Kontakt suchte, als es der Schwertkämpfer tat. Wie dies in Verbindung mit Wasser aussehen sollte, konnte er sich nicht bildlich vorstellen. Zumindest nicht so, dass sie einen Mehrwert daraus ziehen konnte. Ein Multitalent, eine Wassermagiern und ein Schwertkämpfer. Nicht die schlechteste Voraussetzung, um sich den lebenden Toten anzunehmen.
Apropos lebende Tote: Die Ohren wortwörtlich spitzend, schaute Rownan nicht schlecht, als die Wassermagierin meinte in der Vergangenheit zuvor eine Auseinandersetzung mit diesen Geschöpfen gehabt zu haben. Keineswegs eine schlechte Erfahrung, besonders in Kombination mit ihrem Zielort. Dass sie allerdings so entspannt reagierte, führte heute wohl zum Dauerzustand des Hybriden: Verwirrung. Entweder waren die Wiederkehrer von ihrer Gefahr her überschaubar oder aber nur für Normalsterbliche eine Gefahr, nicht aber für Magier. Zumindest war das seine Vermutung, da sie nur kurz nach ihrem Satz in ihr Gebäck biss, als ob sie gerade von ihrem letzten Wochenende erzählt hatte. Die Runde wurde zusehends interessanter. Mithilfe von Attraction zog Rownan nun die Kugel Yuukis in seine Hand, eher er sie, vorsichtig zwischen zwei Krallen fixierend, begutachtete. Er wurde immer besser darin. „Ich nehme an“ begann er seine Frage ergänzend zu der des Crimson Sphynx Magiers und schaute dann zu Helena „dass sie sich nicht mit den typisch abergläubischen Mitteln abwehren lassen?“
# 4 Yuuki schien sehr interessiert an der Magie des Wolfsmannes zu sein. Das lag wohl primär auch daran, dass er diese bis dato, anders als Helenas, nicht kannte. Darüber hinaus allerdings war er neugierig, wie Rownan mit Metall umgehen konnte. Dies war schließlich sein Steckenpferd, bezogen auf die Magnetismusmagie. Dass er aber sogar die Zeit manipulieren konnte, überraschte die Magierin sichtlich und hörbar, denn sie ließ dieser Emotion auch verbal freien Lauf. Yuuki deutete dann darauf hin, dass er über jene Fähigkeit verfügte, seit dem sie gemeinsam den Tempel nahe des Clover Lake unsicher gemacht hatten. Helena führte sich dieses Ereignis noch einmal vor Augen und kam nicht drum herum darüber nachzudenken, ob der Rotschopf es speziell dadurch geschafft haben mochte, die Tempeldecke nach ihrem Durchbruch wieder zu versiegeln. Interessante Wendung! Eine interessante Wendung brachte auch Helenas Kommentar, bezüglich ihres Kontaktes mit wandelnden Toten. Diese Aussage traf gleich bei beiden ihrer Gefährten für gespitzte Ohren. Während sie genüsslich in ein Stück Gebäck biss, erkundigte sich Yuuki nach den Erfahrungen, die sie gemacht hatte. Sie kaute noch, als Rownan mit Hilfe seiner Magie die Kugel des Rothaarigen an sich zog und seine Frage um einen Punkt ergänzte. Die Halbgöttin staunte über das abermals herumschwebende Metall, was sich primär in Form von hochgezogenen Augenbrauen ausdrückte. Der Wolfsmann vermochte es also wie Yuuki Dinge durch die Luft schweben zu lassen. Die Überschneidungen der von den dreien genutzten Magien waren durchaus interessant. Helena schluckte das durch das Kauen zerkleinerte Gebäck, ehe sie auf die gestellten Fragen zurückkam. “Erinnert ihr euch an diesen Tempel, der plötzlich aus dem Meer kam? Ich bin mit der Gruppe, mit der ich den Tempel erkundet habe auf solche Zombiedinger getroffen. Das sind wirklich Wesen, die des Lebens unwürdig sind und doch können sie laufen.“ Ihr Blick verfinsterte sich leicht, als ihre Gedanken an den längst vergangenen Tag erinnerten und sie etwas abschweifte. “Abwehren lassen sie sich vor allem mit Gewalt. Starke Treffer am Kopf waren besonders effektiv.“, berichtete Helena leicht monoton weiter, da sie in Gedanken schwelgte. Es war ein einschneidendes Erlebnis gewesen. Eines, welches selbst ihr als Halbgöttin so einiges abverlangt hatte. Sie konnte nicht sagen wie weit sie damals davon entfernt war, es den Dingern gleichzutun und sich vom Leben, wie man es als Lebewesen kannte, zu verabschieden. Nun, dazu war es nicht gekommen. Eine Art Ruck ging durch Helena. Sie kehrte ins Diesseits zurück, blickte erst Rownan an, dann Yuuki. “Ich glaube für eine Auseinandersetzung sind wir gut aufgestellt.“, erklärte sie lächelnd, wobei sie versuchte ihren Gefährten etwas Mut zu machen. Siestellte sich die Kampfkraft der Gruppe durchaus ordentlich vor. Zur Not musste sie sich als geborene Heldin eben erheben und wie eine Anführerin vorangehen! “Ich bin aber gespannt, was wir noch für Informationen erhalten.“ Vielleicht gab es ja noch weitere Schwachstellen solcher Wesen, von denen sie bis dahin nicht wusste. Tbc: ?
Aufmerksam huschten die rubinroten Seelenspiegel von Rownan zu Helena und wieder zurück. Während ihres Gespräches langten auch die beiden andere Magier zu – es war also doch eine gute Idee gewesen, Frühstück für alle zu holen, denn von seinem Donut alleine wären sie sicherlich nicht satt geworden. Ganz zu schweige, dass er sowieso nicht hätte teilen wollen, denn so gut kannte er Helena nicht, ganz zu schweige von Rownan. Ja eigentlich teilte er kaum Essen, denn er liebte es viel zu sehr. Dementsprechend also genug Essen für alle besorgen, sodass der Rotschopf keinen Anfall von Futterneid erlitt. Bevor die Wassergodslayerin ihre Erzählungen zu den wandelnden Toten zum Besten geben konnte, war es der Lupine, der die Aufmerksamkeit des jungen Mannes für sich gewann, als er urplötzlich eine der metallenen Kugeln in Yuuki’s Hand zu sich zog. Begeistert blickte ihn der Grynder an und hätte fast darum gebeten, dass er es gleich nochmal tat. *Es sieht genauso aus wie bei mir!*, dachte er sich in diesem Augenblick. Und tatsächlich, davon abgesehen, dass der Satyrs Magier höchstwahrscheinlich alle anderen Gegenstände in diesem Abteil ebenfalls hätte anziehen können, glich es seiner magnetischen Anziehung eins zu eins. Damit stellte sich die Folgefrage – wer hätte das Hoheit über das Metall? Das war schwer zu erklären und ließ sich bestimmt nicht so einfach vergleichen, denn der Wolf hatte ja selbst zugegeben, dass seine Kräfte eher rudimentär ausgeprägt waren. Und die Kräfte des Rotschopfes waren recht weit entwickelt, sodass man alleine von der Aussage davon ausgehen konnte, dass er dem anderen das eine oder andere voraus hatte.
Als nächstes wandte der junge Mann seine Aufmerksamkeit Helena zu, während er mit seiner freien Hand eine Bewegung ausführte und sich die metallene Kugel von Rownan zurückholte, um sie anschließend wieder in seine Tasche zu verstauen, wo sie hingehörte. Magnetic Pull! Die Begeisterung, welche sich bei Rownan’s Vorführung noch auf seinem Gesicht abgebildet hatte, wich einem eher ernsteren Gesichtsausdruck, als die junge Frau von einem Tempel erzählte, der aus dem Meer emporgestiegen war. Auch Yuuki hatte diesen Tempel betreten, war Monstern begegnet und hatte dafür beinahe mit seinem Leben bezahlt. Und es waren auch seltsame Kreaturen gewesen, wenn auch keine Zombies. Wie interessant, dass gerade Helena auf Untote getroffen hatte und auch ihr Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass sie nicht nur positive Erfahrungen gemacht hatte. „Ich war auch in dem Tempel.“, ließ Yuuki verlauten und schaute Helena dabei an. „Zombies habe ich nicht gesehen, dafür Chimäre und andere Gestalten. Und …“, schließlich stockte er und griff sich an die Brust, an die Stelle, an welcher er unter Anderem von seinem Gegner aufgespießt worden war. Ja, er konnte von Glück sagen, dass er noch lebte und nicht etwa das Schicksal dieser Chimären teilte, die ihr Gegner aus den Magiern des verschwundenen ersten Suchtrupps erschaffen hatte. Aber das war eine Geschichte für wann anders. Wichtig war doch, dass die Braunhaarige bereits Erfahrungen im Kampf gemacht hatte und sie somit wussten, wie sie gegen die Untoten zu kämpfen hatten! Schließlich gelang es Yuuki, wieder ein Lächeln aufzusetzen. „Ich kann es auch kaum erwarten, zu erfahren, was uns der Professor mitgeben wird.“ Sie hatten zwar noch ein gutes Stück Fahrt vor sich, aber würden Marokkasu Town früher oder später erreichen.
Leicht seufzte Alaric auf. Seine Begleiterin hatte ja vollkommen Recht. Auch ihm kam es bereits merkwürdig vor, dass sie kein Schreiben erhalten hatten, das sie den Zug nutzen ließ. "Vielleicht hat die Sperrung dieses Zuges ja nichts mit unserer Quest zu tun?", sagte er etwas hoffnungsvoll, auch wenn er selbst nicht daran glaubte. Das wäre schon ein sehr erstaunlicher Zufall, wenn es zur selben Zeit wie ihre Quest eine andere Situation gäbe, die es erfordert einen ganzen Zug zu sperren. Nein, mit aller Wahrscheinlichkeit wurde der Zug extra für dieses Vorhaben gesperrt und die Questgeberin hatte nur vergessen sie zu informieren und ihnen ein Schreiben auszustellen. Das war auch Alaric klar. Er wollte jedoch versuchen die Wut von Juno zumindest etwas zu beschwichtigen. Er stellte es sich wahrlich nicht angenehm vor die ganze Zeit ihre Wut auf ihre Questgeberin zu spüren. "Ja, am besten lassen wir den Stein keinen Moment aus den Augen, sobald wir ihn erstmal haben. Und kein anderer sollte ihn berühren." Leicht schüttelte er seinen Kopf. "Ob sie Crimson Sphynx wohl ausgewählt haben, weil Diebe eben Diebe erkennen?" Kurz lachte er auf, eine Anspielung auf die Vergangenheit der Gilde machend, auch wenn er selbst zu der Zeit noch nicht zu ihr gehört hatte. Doch ein wenig schwarzer Humor konnte ja nicht schaden, nicht wahr? Ein etwas trockenes Lächeln zeigte sich, als er ihr erstauntes Nachfragen bezüglich der Untoten und ihre Wahl ihrer Synonyme hörte. Er war solche Reaktionen gewöhnt, die meisten waren erstmal sehr erstaunt. Und bei den meisten wandte sich das dann in Ekel und Ablehnung. Doch er war ein wenig erstaunt, als er bei ihr eher positive Überraschung und Interesse feststellte. Das hatte er wirklich nicht oft, im besten Fall hatte er stille Tolerierung erwartet, aber nicht das. Kein Interesse, keine Nachfragen. Daher konnte er auch seinen freudig überraschten Gesichtsausdruck und das fröhliche Lächeln nicht unterdrücken. "Nun, das kommt wohl auf die Sichtweise drauf an. Nekromantie hat keinesfalls bösartige Ursprünge. Mein Vorfahre hat diese Magie nicht aus Böswilligkeit entwickelt, sondern um den Menschen zu helfen. Erst die Taten seines Schülers haben der Magie ihren heutigen Ruf eingebracht… Auch wenn ich natürlich verstehen kann, dass die Magie einen dunklen Eindruck machen kann. Aber was dunkle und was helle Magie ist… Das ist doch nur das, was die Gesellschaft sagt und eigentlich kommt es auf den Magier drauf an und wie er seine Magie nutzt." Leicht legte er seinen Kopf schief und zögerte auf ihre Frage das Buch zu sehen hin. Eigentlich sollte er es auf keinen Fall aus der Hand geben und niemandem zeigen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass er ihr soweit vertrauen konnte. Noch immer etwas zögerlich öffnete er die Halterung an seinem Gürtel und zog das Buch aus ihr, ehe er es auf den Tisch legte und zu der jungen Frau ihm gegenüber schob. "Du darfst es dir gerne angucken. Ich fürchte nur, dass du wenig verstehen wirst. Das Buch ist in einer Art geheimer Sprache geschrieben." Während er nun darauf wartete, dass sie sich das Buch ansah, stützte er seine Ellenbogen auf der Tischplatte ab und faltete seine Hände vor dem Gesicht zusammen. Über die zusammen gefalteten Hände hinweg beobachtete er sie und ihre Reaktion.
Kurz darauf beobachtete er dann jedoch erstaunt, wie sich Juno für eine kurze Zeit in eine scheinbar komplett andere Person verwandelte. Jedenfalls wich ihr Aussehen stark von dem ab, was er eben noch gesehen hatte. Doch auch er verspürte dabei keinerlei Abneigung, sondern eher Interesse und eine Art Verbundenheit, die ihn erfreute. "Ein Dämon? Das ist äußerst interessant. Mit einer solchen Fähigkeit dürftest du dich auch mit vielen Vorurteilen konfrontiert sehen. Wie ist es dazu gekommen? Konntest du das schon immer? Oder hast du sie erst später erlangt? Musstest du dafür einen Vertrag mit dem Dämon schließen?" Kurz räusperte Alaric sich, als er bemerkte, wie er aus Neugierde in einen wahren Schwall aus Fragen ausbrach. Er hatte sich währenddessen auch vorgelernt und in seinen Augen war ein leichtes Glänzen zu sehen gewesen, doch jetzt lehnte er sich wieder zurück. "Nun, es freut mich auf jeden Fall zu wissen, dass es auch noch andere Magier bei Crimson Sphynx gibt, deren Magie ein ähnliches Stigma wie die meine trägt. Und die trotzdem nicht aufgeben und sich nicht scheuen zu ihrer Magie zu stehen." Er konnte auf jeden Fall eine gewisse Verbundenheit mit seiner jungen Gildenkollegin spüren und auch das Klima im Zugabteil schien gleich viel besser zu sein als noch kurz zuvor. Vielleicht würde die Zugfahrt doch nicht so schlimm werden wie zuerst angenommen. Apropos, wie lange sie wohl noch dauern würde?
Schnell war die Tür abgeschlossen und schon konnten Akay und Yuuki in Richtung Bahnhof aufbrechen. Es hatte tatsächlich etwas Erfrischendes gehabt, mal Besuch zu empfangen, denn für gewöhnlich war er in seinem Elternhaus stets alleine. Der Grynder konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, dass jemand Gleichaltriges vorbeigekommen war – Gildenmeister und ähnliche offizielle Besuche zählte er einfach mal nicht mit. Da sie noch eine gute Viertelstunde Zeit hatten, hätten die beiden Magier es wohl auch mit einem gemütlichen Gang noch rechtzeitig geschafft, doch vor allem der Rotschopf eilte eiligen Schrittes in Richtung Bahnhof. Es sah nicht gehetzt aus, aber langsam war es eben auch nicht. Zum Glück hielt der Minoru schritt, was ihn positiv stimmte. Er war nicht nur produktiv und strebsam, sondern wohl auch pünktlich und scherte sich im Augenblick nicht um Sightseeing oder Smalltalk. Immerhin hatten sie einen Zug zu erwischen und jede Sekunde zählte! Am entsprechenden Bahngleis angekommen dauerte es auch nicht lange, ehe der Rotschopf ihr heutiges Reisegefährt ausmachte. Sie hatten tatsächlich noch gute fünf Minuten Zeit, ehe der Zug abfuhr, was er als akzeptabel empfand. Jetzt noch schnell die Tickets – erste Klasse natürlich, immerhin brauchten sie Platz für ihre Sachen und zum Arbeiten – besorgen und schon konnten Akay und Yuuki den Zug betreten. Für weiteren freundlichen Austausch gäbe es auch später während der Zugfahrt noch mehr als genügend Zeit, vorausgesetzt sie kamen gut mit ihrer Arbeit voran. Jetzt galt es erstmal sich ein gutes Abteil zu sichern, die Sachen zu verstauen und sofort mit der Arbeit zu beginnen!
Ein Glück dass der Feenmagier hier die Initiative ergriff, sodass sie es sich alsbald in einem geräumigen Abteil gemütlich gemacht hatten. Und diesen Platz hatten sie auch bitter nötig, denn überall lagen nun Dokumente herum, die es zu durchforsten galt. Die Sitze waren wirklich bequem und trotz des mit Dokumenten überquellenden Abteils, hatten sie ausreichend Platz für sich selbst. Nun, zumindest Yuuki empfand so. Für Akay konnte er natürlich nicht sprechen. Über den Sitzen gab es ebenfalls Stauraum, um Koffer, Taschen und ähnlich sperrige Dinge zu verstauen, allerdings führte Yuuki ja all seine Sachen in seiner Kürbisflasche mit sich, sodass er auf diesen zusätzlichen Stauraum nicht zurückgreifen musste. Ein weiterer Vorteil der ersten Klasse war, dass es ihnen ausreichend Ruhe und Privatsphäre bot, um wichtige Dinge zu besprechen, ohne direkt auf die Umgebung achten zu müssen. Da sich langsam die Mittagszeit näherte, beschwor der junge Mann seinen Proviant aus der Kürbisflasche und machte sich genüsslich ans Essen. Der Wüstenmagier verfügte über eine innere Uhr was Mahlzeiten anging, sodass er sie niemals vergessen würde, selbst wenn sie viel zu tun hatten. Wichtiger noch: Wer viel arbeitete und gute Resultate abliefern wollte, musste über genügend Energie verfügen. In einer Hand sein Sandwich und in der anderen Hand einen alten Artikel über den Stab des Ur lesend, schweiften seine rubinroten Seelenspiegel zum schwarzhaarigen Magier. Die Quest hatte zwar nicht optimal begonnen, doch sie hatten ja noch einige Stunden Fahrt vor sich. Vielleicht wäre es tatsächlich gut, wenn man sich noch austauschen und etwas besser kennen lernen konnte. Und Vertrauen unter Teammitgliedern erhöhte die Effizienz und damit das Resultat, ein nicht zu verachtendes Ziel, nicht wahr?
Gerade wollte der Magnetismusmagier den Mund öffnen und Akay eine Frage stellen, als plötzlich der Zug bremste und langsam wurde. Stirnrunzelnd blickte Yuuki aus dem Fenster und erkannte … nichts. Sie waren mitten im Nirgendwo und hatten gerade mal die zentrale Region des Landes betreten, die Wüste also hinter sich gelassen. Warum zum Teufel hielten sie? Sein Verstand ratterte auf Höchsttouren, während er überlegte, was sie tun sollten. Es war wohl das Beste, wenn sie mal aus dem Zug stiegen und nach dem Rechten schauten. Allerdings durften sie ihre wertvollen Unterlagen auch nicht ungeschützt lassen. „Akay, bitte schau doch mal, was da draußen vor sich geht. Ich werde hier bleiben, und auf unsere Sachen aufpassen.“ Nicht auszudenken, dass ihre Mission verpfiffen worden war und das hier nur ein Ablenkungsmanöver darstellte, um an die Informationen von Crimson Sphynx und Fairy Tail zu gelangen. Das bedeutete aber nicht, dass er den Feenmagier alleine losziehen lassen würde. Kurz schloss Yuuki seine rubinroten Seelenspiegel und konzentrierte sich, sodass etwas Wundersames geschah: Sein dunkelbrauner Umhang schien sich aufzuteilen und ehe man es sich versah, befand sich nicht nur ein, sondern gleich drei rothaarige Magier im Abteil. Yuuki nickte ihnen zu. „Helft Akay und haltet auch die Umgebung im Auge.“ Eine der Kopien würde bei Akay bleiben und ihm auf Schritt und Tritt folgen, während die andere Kopie sofort losrannte, um die Umgebung aus der Luft im Auge zu behalten. Sobald Akay und die Kopie des Grynders den Zug verließen, würden sie direkt den Grund erkennen, warum ihr Gefährt angehalten hatten. Gut fünfzig Meter an Schienen waren zerstört worden. Die Frage war nur: War dies absichtlich geschehen oder aufgrund der enormen Stürme, welche Zentral-Fiore heimgesucht hatten?
Eingesetzte Zauber:
Crimson Gourd TYP: Flasche BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: II MANAVERBRAUCH: Pro Absorption/Freisetzung 25 SPEZIELLES: Dieser Gegenstand kann lediglich von jemandem benutzt werden, den er als seinen Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Requipmagie BESCHREIBUNG: Die Crimson Gourd war einer Legende nach eine von mehreren magischen Gegenständen, die von zwei Dämonenbrüder geführt wurden. Erzählungen besagen, dass sie mithilfe dieser Flasche in der Lage waren, die Körper und Seelen von Menschen darin einzufangen und aufzulösen. Der Affenkönig soll die beiden Dämonenbrüder besiegt und die magische Flasche an sich genommen haben. Ob es sich bei dieser Flasche um jenen mystischen und mysteriösen Gegenstand aus den Legenden handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der Benutzer dieses Gegenstandes ist in der Lage, folgende Fertigkeiten der Flasche zu nutzen:
Die Flasche dient als geräumige Taschendimension zur Verstauung von Gegenständen. Dabei ist der Fantasie des Anwenders keine Grenzen gesetzt, kann er sogar eine ganze Wohnung in der Flasche verstauen und verschiedene Bereiche der Taschendimension zur Aufbewahrung von Gegenständen nutzen. Während magische Gegenstände eingesaugt werden können, ist die Flasche nicht in der Lage, Zauber zu absorbieren. Anzumerken ist, dass lediglich Gegenstände von nicht unwilligen Personen eingesaugt werden können. Somit ist der Anwender nicht in der Lage, einem Gegner beispielsweise die Waffe aus der Hand zu saugen - außer die Person wäre damit einverstanden.
Der Anwender kann auch Menschen mit der Flasche aufsaugen, unter der Voraussetzung, dass die Person nicht widerwillig ist. Sollte der entsprechende Widerwille vorhanden sein, so kann die Person auch nicht von der Flasche aufgesaugt werden. Dementsprechend handelt sich diese Funktion am Besten als Transport von Kameraden oder Ohnmächtigen, die keinen entsprechenden Willen aufbringen, sich nicht transportieren zu lassen. Selbstverständlich kann sich eine in der Flasche befindliche Person selbst wieder aus der Flasche freilassen. Der Anwender kann sich nach Belieben auch selbst in die Flasche aufsaugen und wieder freisetzen lassen.
Sollte die Flasche zerstört werden, so wird sie sich nach einem Tag wieder selbst herstellen. Da sich die Gegenstände in einer Taschendimension befinden, werden sie durch die Zerstörung der Flasche nicht freigesetzt, sondern können erst wieder freigelassen werden, sobald sich die Flasche wieder hergestellt hat.
Die Zeitdauer der Absoprtion und Freisetzung entspricht 30 Sekunden. Mit jedem Level der Willenskraft des Anwenders über 5, reduziert sich die benötigte Zeit um 3 Sekunden.
Monkey Sage Robe TYP: Umhang BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: IV MANAVERBRAUCH: 300 pro Kopie SPEZIELLES: Dieser Gegenstand kann lediglich von jemandem benutzt werden, den er als seinen Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 8 BESCHREIBUNG: Einer alten Legende zufolge, hat der Gott des Schmiedes die Monkey Sage Robe für den Affenkönig geschmiedet, wobei er sein Leben dafür gab. Diese wertvollste aller Zutaten, sein Leben, soll diesen Umhang zu einer mächtigen Rüstung für den Affenkönig gemacht haben, die ihn automatisiert und ohne sein weiteres Zutun verteidigte und ihm viele nützliche Fähigkeiten verlieh. Es sei dahingestellt, ob es sich bei diesem Umhang um jenen Umhang aus den Legenden handelte. Jedenfalls verleiht die Monkey Sage Robe dem Anwender die Fertigkeit, bis zu 3 Kopien von sich zu erschaffen. Die physischen und magischen Attribute dieser Kopien wird durch die Anzahl an geschaffener Kopien bestimmt. Bei einer Kopie entsprechend die Attribute den Attributen des Anwenders -1, bei zwei Kopien entsprechen die Attribute aller Kopien den Attributen des Anwenders -2 und bei drei Kopien alle Attribute -3. Zudem beträgt der Manavorrat der Kopien 150. Jedoch ist der Umhang nicht in der Lage, Kopien magischer Gegenstände zu erschaffen. Sie sind in der Lage, unabhängig zu agieren und können bis zu eine Stunde lange bestehen bleiben, außer sie werden vorher zerstört oder haben ihr Mana aufgebraucht. Die Kopien lösen sich nämlich auf, sobald sie ihren Manavorrat aufgebraucht haben oder von einem physischen oder magischen Treffer getroffen werden, der höher als ihr Widerstand ist. Sobald sich eine Kopie auflöst, erfährt der Anwender alles, was die Kopie in der Zwischenzeit in Erfahrung gebracht hat.
#6 Wenn es Dinge gab, womit man den Feenmagier selten in Verbindung brachte, dann war es Prunk und Luxus. Daher war sein doch sehr resolutes Auftreten gegenüber den Personal auch für ihn etwas ungewohnt, die Umgebung in der sie sich nun befanden, jedoch etwas, was der junge Mann noch seltener zu Gesicht bekam. Warum so viele Jewel dafür ausgeben, wenn man auch entspannt in der zweiten Klasse reisen konnte. In Anbetracht ihrer aktuellen Situation hatten sie mit dem forcierten Upgrade allerdings perfekte Arbeitsbedingungen geschaffen. Und es war auch diese Arbeit die den Magier noch mehr fesselte als es das prächtige Interior tat. Da alle wichtigen Dokumente in der mysteriösen Flasche des Rotschopfes verschwunden waren, musste er selbst nur seine relativ kompakte Reisetasche tragen, die Yuuki gewiss ebenso aufgesaugt hätte, sich Akay jedoch dagegen entschieden hatte. Man konnte es Bauchgefühl nennen, vielleicht waren es auch seine Wurzeln als Nicht-Magier, aber einige Objekte noch analog griffbereit zu haben beruhigte die Fee. Das Abteil bot auch hier genug Platz seine Tasche zu verstauen, ohne im Weg zu stehen. Nachdem sie also einige Zeit unterwegs waren, noch bevor das Gefährt zum Stehen gekommen war, war es sein Gegenüber, der tatsächlich so etwas wie eine Mittagspause machte. Es war nicht wirklich eine Pause, er arbeitete nebenbei weiter. Aber ungeachtet ihrer aktuellen Lage aß der Magier. Kein Wunder, dass der Schwarzhaarige etwas in sich hinein schmunzeln musste. Akay war keineswegs jemand der unter Stress nicht essen konnte. Gleichzeitig hatte er in solchen Situationen auch kein Bedürfnis nach Hunger. Unter Umständen schwang die Sorge um seine Heimatstadt noch immer mit, obwohl er diese bislang nicht laut ausgesprochen hatte. Sie würden rechtzeitig kommen und sie würden schlimmeres verhindern, dessen war er sich sicher. Wieder den Blick zum Sandwich des anderen überlegte er kurz, ob es nicht vielleicht auch ein Tick seinerseits war. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er in den Gildenbibliothek noch nie gegessen. Eigentlich hatte er noch nie gegessen, wenn er Unterlagen in der Hand hatte. Sich das Alter und den Zustand einer Dokumente ansehend, war das durchaus die klügere Entscheidung. Innerlich hoffte er deshalb, dass der Ältere keine Fettflecken hinterließ. Dann wiederum würden die Papiere vielleicht auch für immer in der Flasche verschwinden. So konnte man den Schein nach außen wahren. War das etwa subtile Kritik an der Wüstengilde? Möglicherweise.
Anders als sein Begleiter, wollte der Stellarmagier tatsächlich noch kein Gespräch starten. Sie hatten sich zwar auf einer professionellen Ebene zusammengerauft, allerdings wusste er nicht, wie verbissen es das Rotauge tatsächlich mit der Arbeit nahm. Am Strand waren sie immerhin halb freiwillig gewesen. In diesem Moment stand einiges auf dem Spiel. Wie sie richtig festgestellt hatten, gab es weit und breit keinen Grund, warum ihr Zug hielt. War etwas vorgefallen? Oder waren gar sie selbst der Grund für die Verzögerung. Fast schon wie ein Automatismus legten sich beide Magier diverse Ideen zurecht, ehe es Yuuki war, der diese als erster äußerte. Erneut zeigte sich, dass die beiden relativ gleich dachten, wenn es um ihre Aufgabe ging. Sollte es sich hierbei um eine Ablenkung handeln, musste jemand die Unterlagen bewachen. Sie könnten diese natürlich wieder in die Flasche saugen, würden dadurch aber immens an Zeit verlieren. Da die Informationen primär aus der Hand Crimson Sphynx stammten, war es nur logisch, dass auch der Gildenmagier sich um dieser Angelegenheit annahm. Damit bliebe für die Fee die Aufgabe der Erkundung. „Wird erledigt“ waren die knappen Worte, die er äußerte, ehe er seinen Stab gegriffen hatte und sich gerade losmachen wollte, als er spürte und dann relativ schnell sehen konnte, wie sein Kollege Magie wirkte. Ob dies ein direkter Zauber war oder durch ein magisches Artefakt ausgelöst wurde, konnte er auf den ersten Blick nicht sagen, das wäre etwas für ein weiteres Gespräch. Nützlich war diese Fähigkeit aber allemal. Tatsächlich störte ihn jedoch eine Sache dabei und da es nichts Persönliches war, wollte er diese Sorge auch äußern. „Du solltest dein Mana zusammenhalten. Keine Bevormundung, in Anbetracht der Lage nur ein Hinweis“. Weder wertend noch mit, seiner Meinung nach, irgendeiner negativen Emotion belegt, richtete er diese Worte an seinen Gegenüber. Natürlich war die Sphynx alt und fähig genug, über die eigenen Manareserven zu entscheiden. Allerdings war es ein Bedürfnis Akays diese Sorge, um den Rotschopf zu teilen. Was dieser daraus machte, war ihm überlassen.
Kaum hatten sie den Zug verlassen, flogen bereits eine der zwei Kopien davon, während die andere ihm den Rücken deckte. Fliegen war eine weitere, praktische Fähigkeit die er nicht beherrschte. Unter Umständen musste er sich doch einmal mit weiteren Magien auseinandersetzen, um etwas vergleichbares sein Eigen zu nennen. Während diverse Gäste neugierig aus den Fenstern schauten, konnte er bereits erkennen, wie einige Menschen des Zugpersonals sich am Triebkopf versammelt hatten. Und dort zeigte sich auch relativ schnell wieso: eine gute Ecke schiene war zerstört wurden. Nicht entwendet, zerstört. Natürlich erinnerte sich der Magier sofort an seine Hinreise nach Aloe. Es war ungewöhnlich windig gewesen. Besonders die stadtfernen Strecken litten gerne unter dem Wechselhaften Wetter der Halbinsel. Einen Schaden dieses Ausmaßes konnte jedoch nur auf die merkwürdigen Wetterphänomene zurückzuführen sein … oder? Unsicher darüber, wie sie verfahren sollte, richtete der Lokführer seine Worte an das Fairy Tail Mitglied. „Bis wir das hier repariert haben, falls wir das überhaupt können, vergehen Stunden. Am sinnvollsten ist, dass wir Rückwärts fahren und uns von da aus neue Befehle holen. Es liegt also an ihnen, ob sie hier zu Fuß weiterwollen. Sie könnten auch…“ begann er und grübelte kurz „natürlich auch unsere Notfall Draisine nutzen. Damit wären sie immer noch schneller als zu Fuß aber es ist körperlich anstrengend“. Das war zusammengefasst alles Nützliche, was ihm das Zugpersonal sagen konnte. Sich aufrichtig dafür bedankend, wollte der Junge dennoch seine Vermutung überprüfen. Die Umgebung wirkte nicht wirklich verwüstet und auch die Schienen wirkten zwar auf den ersten Blick zwar in alle Richtungen verborgen, das aufmerksame Auge konnte jedoch erkennen, dass es nur die Schienen waren, die beschädigt waren. Eine Naturkatastrophe hätte ebenso deren Fundamente zerstört und dabei bei weitem mehr als nur 50m erfasst. „Sabotage?“ fragte er eher rhetorisch seine ihm folgende Kopie. Eine der Schienen genauer betrachtend, konnte er zwei Dinge feststellen: Einerseits waren die Schnittkanten, die nun die Teile voneinander trennten, so scharf, dass sie sogar seine Handschuh aufrissen. Das war eine bemerkenswerte Schärfe, denn seine Handschuhe waren für den Waffenkampf gedacht. Eine so glatten Schnitt erzeugte nur das präziseste Werkzeug … oder eben Magie. Dann wurden die Stücke zudem verbogen. Wer oder was auch immer eine solche Kraft aufbringen konnte, musste unwahrscheinlich stark sein. Gleichzeitig konnte so etwas ebenso durch magische Manipulation passieren. Diese Information mit dem Double teilend, schaute er dieses fragend an. Immerhin mussten sie klären, wie sie weiter vorgehen würde und was sie aus diesen Informationen machen würden. Beunruhigend waren diese Ereignisse definitiv.
#6 Als Akay ihn darauf hinwies, dass er auf seine Manareserven achten sollte, nickte Yuuki kommentarlos. Ein angebrachter Hinweis in dieser Situation, in welcher sie nicht wussten, was sie zu erwarten hatten. Allerdings war dies nicht der Auftrag des Wüstenmagiers, weshalb er nicht den Fehler begehen würde, all seine Mana auf einmal zu verbrauchen und im Anschluss an eine gefährliche Situation hilflos dazustehen. Nichtsdestotrotz handelte es sich hierbei um einen taktischen Ratschlag seines heutigen Teamkollegen, den er eigentlich nicht von einem Fairy Tail Magier erwartet hätte – allerdings gelang es dem Minoru, ihn erneut positiv zu überraschen. Hätte er nicht bereits genügend Erfahrung mit anderen Feenmagiern gesammelt, so wäre er vielleicht davon ausgegangen, dass es sich bei all den Klischees und Vorurteilen eben nur darum handelte: Klischees und Vorurteile. Wie dem auch sei, es war erfrischen, solche Kompetenz und Professionalität auch außerhalb seiner Gilde zu sehen. Seine beiden Kopien hatten mittlerweile den Zug verlassen, sodass ihm nur noch Warten übrig blieb. Der junge Mann hatte seine rubinroten Augen geschlossen und lauschte den Stimmen im Gang des Zuges. Im Augenblick konnte er nichts Verdächtiges hören, doch das hatte nichts zu bedeuten und würde sicher nicht dazu führen, dass er seine Achtung fallen ließ. Automatismus führte dazu, dass er seinen Kopf ein wenig zur Seite drehte, sodass der sich in seinem Ohr befindliche metallene Stab rausfiel. Ein kleiner Manaimpuls und schon befand sich der Stab in Kampfesgröße in seinen Händen. Ein Zug war nicht unbedingt sein Lieblingsschauplatz, konnte doch nur allzu viel kaputt gehen, allerdings hatte er keine große Wahl, wenn er die Zuggäste als auch ihre Unterlagen schützen wollte. Position bezog der Grynder vor der Tür ihres Abteils, sodass er die Umgebung, als auch das Abteil im Auge hatte und optimal reagieren konnte. Natürlich wollte er dabei aber nicht wie der Baum im Walde sichtbar für alle stehen, weshalb der Wüstenmagier mit seiner Hand über seine Gesicht fuhr, um eine Maske mit besonderen Fähigkeiten zu beschwören. Requip: Chameleon’s Mask. Sobald sich der Rotschopf die Maske übergezogen hatte, geschah etwas Kurioses mit seinem Körper: Dieser passte sich seiner Umgebung an, sodass man den Eindruck gewinnen konnte, dass er unsichtbar geworden war. Yuuki atmete langsam ein und aus. Jetzt galt es zu abzuwarten und Tee zu trinken.
Währenddessen folgte die Kopie des Crimson Sphynx Magiers dem Stellarmagier nach draußen, wo sich bereits Zugpersonal versammelt hatte, um den Grund ihres Stopps zu begutachten: Beschädigte, nein, zerstörte Zuggleise hinderten sie an ihrer Weiterfahrt. Einer der Mitarbeiter richtete das Wort an Akay, sodass die Yuuki-Kopie begann, die Umgebung im Auge zu behalten. Möglicherweise waren die Beiden ja paranoid und es handelte sich um nichts anderes als um Nachwirkungen des großen Sturmes. Andererseits … *Wie ist Akay sonst nach Magnolia Town gekommen?* Gute Frage, nächste Frage. Im Zweifelsfalle sollte sein Original in der Lage sein, die Schienen wieder zu reparieren. Ehe sie sich jedoch ans Werk machten, musste zunächst evaluiert werden, ob sie es hier mit einer Gefahr zu tun hatten, die sie zunächst ausschalten mussten, oder eben nicht. Und dafür galt es, diese Schäden genauer unter die Lupe zu nehmen. In einer fließenden Bewegung, ganz wie der richtige Yuuki, fuhr sich die Kopie übers Gesicht, um eine Maske zu beschwören. Requip: Hunter’s Mask. Mit aufgesetzter Wolfsmaske näherte sich die Kopie den Gleisen und betrachtete vor allem die Umgebung. Und siehe da, hier befanden sich tatsächlich sehr viele junge Fußspuren, kaum einige Stunden alt. Sie konzentrierten sich vor allem um den zerstörten Bereich der Gleise und führten anschließend wieder weg, tiefer ins Gelände. *Interessant. Wirklich interessant.*Da die Erklärung des Lokführers geendet hatte, begutachtete nun auch der Minoru die Schäden vor sich und kommentierte den Zustand mit einer Frage. Die Kopie nahm an, dass es sich hierbei nicht um eine rhetorische Frage handelte, weshalb sie zu einer Antwort ansetzte. „Ich glaube kaum.“ Man hätte glatt meinen können, dass der richtige Yuuki geantwortet hatte, verfügte die Kopie doch über die gleiche Intonation der Wörter sowie die Gestik und Mimik beim Sprechen. Das Gesicht hinter der Wolfsmaske versteckt, konnte Akay so nicht den ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht sehen. „Es befinden sich sehr viele frische Fußspuren in diesem Bereich.“ Dabei zeigte der Maskenträger auf den zerstörten Bereich der Schienen. „Das kann kein Zufall sein, sondern lässt darauf schließen, dass diese Schäden menschengemacht sind. Und die Fußspuren führen anschließend weg, tiefer ins Gelände.“ Bei diesen Worten zeigte der junge Mann in die Natur. Plötzlich bekam er große Augen, denn er sah, wie sich etwas mit großer Geschwindigkeit näherte. „VORSICHT!“, rief er und warf sich in den Weg, um den Minoru vor dem Angriff zu bewahren. Eine Windklinge zerfetzte die Yuuki-Kopie und ließ sie in Luft auflösen, jedoch war es ihr gelungen, den Stellarmagier vor Verletzungen zu bewahren. „Und damit war es nur noch einer.“, flötete eine helle Stimme. Ursprung dieser weiblich klingenden Stimme war eine vermummte Gestalt, die kampfbereit und vorsichtig auf den Fairy Tail Magier zulief. Yuuki konnte ihm jetzt nicht mehr helfen, Akay war fürs Erste auf sich alleine gestellt.
Eingesetzte Zauber:
Ruyi Jingu GATTUNG: Stangenwaffen TYP: Stab BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: Verlängern/Verkürzen: 20 pro 10 Meter; Ausdehnen/Zusammenziehen: 20 pro Meter SPEZIELLES: Diese Waffe kann lediglich von jemandem aufgehoben und im Kampf geführt werden, den sie als ihren Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. Die Dicke der Waffe kann zwischen 1 Millimeter und 10 Metern und die Länge zwischen 1 Zentimeter und 100 Metern. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Stangenwaffen Grad II BESCHREIBUNG: Der Legende nach war Ruyi Jingu einst eine der Steinsäulen, die den Palast des Drachenkönigs trugen. Der Drachenkönig rühmte sich damit, dass niemand die Säulen bewegen konnte und forderte jeden dazu auf, sich daran zu versuchen. Sofern es jemand Würdigem gelang, die Säule zu stemmen, würde er sie ihm überlassen und ihn rühmlich beschenken. Bis zur Ankunft des Affenkönigs, war diese Tat niemandem gelungen, ehe er es schaffte und die Säule fortan als Waffe benutzte. Ob die Legende wahr ist, sei dahingestellt. Jedenfalls handelt es sich bei Ruyi Jingu in seiner Standardform um einen etwa 1 Meter langen Stab, der aus einem unbekannten, metallischen Element besteht, der ihm die silberne Farbe verleiht. Ruyi Jingu ist in der Lage, sich mit einem sprachlichen Kommando des Besitzers auf dessen Wünsche anzupassen. Der Stab verfügt über folgende Fertigkeiten:
Die Größe des Ruyi Jingu kann nach dem Willen des Anwenders verändert werden. Er kann nach Belieben breiter oder schlanker und länger oder kürzer werden mit einer Geschwindigkeit, die der Willenskraft des Anwenders entspricht. Da der Stab Yuuki Grynder als Meister anerkannt hat, ist sie für ihn immer so schwer, dass er sie mühelos tragen und benutzen kann - gleichwohl wie groß sie sein mag.
Der Stab ist unglaublich widerstandsfähig, lediglich Angriffe mit Kraft Level 10 oder Zauber der Klasse IV sind in der Lage, ihn zu zerstören. Nach einem Tag wird sich der zerstörte Stab wieder selbst herstellen.
Der Stab kann aufgrund seines Materials durch magnetische Kräfte beeinflusst werden.
Requip: Masks TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Maske: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann lediglich Masken beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Maske daraus beschwören. Falls bereits eine Maske beschworen wurde, ersetzt der Anwender seine aktuelle Maske durch die gewählte Maske. Das Beschwören einer Maske dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Hunter's Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Nach dem Aufsetzen dieser Wolfsmaske ist es dem Anwender möglich, selbst Tage vergangene Spuren auf dem Boden zu erkennen. Auch verwischte Spuren sind auf diese Art und Weise erkennbar.
Chameleon's Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Sobald der Magier diese Maske aufhat und sich nicht bewegt, verschmilzt sein Körper mit der näheren Umgebung und lässt ihn sozusagen „unsichtbar“ für die Augen anderer werden. Sobald er sich wieder bewegt, löst sich der Effekt der Maske auf und er wird erneut sichtbar.
#7 Unwissen darüber, dass auch die Kopie von Yuuki, die sich hinter ihm in einer wachsamen Position befand, gerade einen Zauber gewirkt hatte, ließ er die Antwort unkommentiert. Es war merkwürdig die Stimme seines Gefährten so detailgetreu wahrzunehmen, wo er doch wusste, dass sich das Original noch im Zug befand. Ob er auch die Informationen seiner Kopien bekam? Das konnte man nur hoffen, sonst würde er die gesammelten Eindrücke ein weiteres Mal zum Besten geben müssen. Nicht wirklich schlimm, eher nervig. Erst als das Double die Spuren erwähnte, wurde der junge Magier hellhörig und schaute von den Schienen auf. Mit etwas Mühe konnte er etwas erkennen, aber bei weitem nicht sagen, wie alt diese Spuren waren, geschweige denn wie viele es tatsächlich waren. Ein kurzer Blick über seine Schulter zeigte der Fee schnell, dass auch der Rotschopf kein geübter Fährtenleser war. Stattdessen bediente er sich wieder magischer Unterstützung. Man musste es der Sphynx lassen: Die Mengen an Fähigkeiten, die er besaß und zielgerichtet einsetzen konnte, waren enorm. Akay dem Gegenüber war in diesem Metier noch deutlich linearer aufgestellt und nahm sich deshalb vor besonders die Geister in sein Repertoire aufzunehmen, die ähnlich nützliche Fähigkeiten hatten, wie sie sein Kollege demonstrierte. Ein großer Vorteil seiner seltenen Beschwörungsmagie. Seinen Blick wieder auf die zerstörte Strecke vor sich gerichtet, ergab langsam alles einen Sinn. Irgendwelche Leute hatten sich hier an den Schienen zu schaffen gemacht. Yuuki ergänzte, indem er die Spuren ins tiefergehende Gelände verfolgen konnte. Wenn jemand so etwas plante, dann ging der Minoru in diesem Moment nicht mehr davon aus, dass etwas oder jemand sie aufhalten wollte. Eventuell waren sie hier in an einige Opportunisten geraten. Sollte dem so sein, hatten sie sich definitiv den falschen Zug ausgesucht. Allerdings musste man sagen, dass es in der Theorie deutlich leichter wäre einen Zug zu überfallen, als dass man dafür gut 50m der Streckenführung zerstören musste. Eventuell wollten sie auch nichts von den Leuten an Bord sondern das Gefährt selber. Das warf wieder neue Fragen auf. So in Überlegungen versunken, bemerkte er gar nicht, wie die Kopie seine Worte mit einer Geste untermalte. Was er auch nicht bemerkte, war das Projektil, welches sich mit großer Geschwindigkeit auf ihn zu bewegte. Denn es war keineswegs Windstill und so versteckte sich die Attacke geschickt in den Umwelteinflüssen, die sie alle umgaben. Keine Sekunde zu Früh hörte er den Ausruf doch bevor Akay überhaupt reagieren konnte, hatte sich sein imaginärer Wachposten bereits schützend dazwischen geworden. Das reichte aus, um den Zauber aufzulösen, welcher zum Glück aller Beteiligten nicht so grafisch verlief, wie es bei jemanden aus Fleisch und Blut der Fall gewesen wäre. Kein Wunder, dass nach einer Schrecksekunde, das Personal sich panisch in Richtung des Inneren der Lokomotive machte. Der Angreifer, nein die Angreiferin schien diese Tatsache nicht zu stören. Ihrer Stimme nach war sie der Überzeugung nun allein mit dem Schwarzhaarigen zu sein. All die Gedanken an ihre Untersuchung aus seinem Kopf verbannend, fuhr der Magier seine mitgeführte Waffe aus. Es wirkte nicht so, als ob seine Kontrahentin davon eingeschüchtert wurde.
Ebenso schnell, wie er seinen Waffe kampfbereit gemacht hatte, hatte er mit einem einfachen Fingerzeig nach oben, einen zehn Zentimeter großen, leuchtenden Stern geformt und ihn gen Himmel abgefeuert, welcher sich in der Höhe ausbreitete und hell zu leuchten begann. Sofern sich das fliegende Ebenbild seines Kameraden noch in der Luft befand, könnte dieser das Signal eventuell deuten. Andernfalls hatte er jetzt sämtliche Feinde auf seine Position aufmerksam gemacht. Aber jeder Gegner, der sich auf ihn konzentrierte, war eine Person weniger, die den Gästen und dem Personal ihres Zuges schaden konnte. Ein guter Tausch. „Wir haben noch nicht mal richtig angefangen und du rufst schon im Hilfe. Du kannst dir sicher sein, dass ich es ebenso schnell beenden werden, wie ich die Kopie beseitigt habe“. Ihr war also aufgefallen, dass sie keinen Menschen erwischt hatte. Diese Tatsache war doch arg offensichtlich. Vor ihrer Windklinge hatte der junge Mann dennoch Respekt. Aus dieser Nähe wäre es deutlich schwieriger ihr auszuweichen und jeder Block würde unnötig Mana verbrauchen. Er musste es also ebenso schnell beenden, wie sie es tun wollte. Trotz ihrer Vermummung konnte er ihre trainierten Konturen erkennen und die braunen Strähnen, die sich aus dem Augenschlitz und ihrer Maskerade herausgekämpft hatten. Einziges weiteres Merkmal, sichtbares Merkmal, waren ihre dunkelblauen Augen. Eine charmant wirkende Frau in Kombination mit ihrer Stimme. Unter Umständen könnte sie kooperativ sein, wenn er sie kampfunfähig gemacht hatte. Sein Plan war relativ schnell klar, während die beiden begannen sich zu umkreisen. Er musste die Distanz zwischen ihnen überbrücken und sie dann überwältigen. Selbst die Reichweite seiner Waffe war noch zu weit, er musste in den Nahkampf. Nur dann, so vermutete er, könnte er sie auch am Zaubern hindern.
Shiny Star TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Lichtmagier Mana in den Händen und verformt diese zu einem 10 Zentimeter großen Stern, den er in den Himmel abschießen kann. Der Stern vergrößert sich daraufhin auf einen Meter und beginnt zu leuchten. Dieser Zauber soll als eine Art Leuchtsignal dienen, um die Position des Lichtmagiers ausmachen zu können. Dieses Signal steht bis zu 15 Minuten am Himmelszelt.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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